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Nr. 95. 23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 25. April 1906.

toar in feinen wirtschaftlichen Interessen unabhängig von den betrug nämlich die höchste und niedrigste Dividendensumme in Pro­anderen. Deutschland hatte infolge dieser Verhältnisse am Ende zenten des Attienkapitals:

Wendepunkte in der neueren deutschen Geschichte. bes Mittelalters eine Fülle blühender Städte, aber keine Großstadt,

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1. Der Sieg der Fürsten ( 1648).

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Die Genossen von Groß- Berlin veranstalten einen Zyklus von Vorträgen über das obige Thema, um historisches Wissen unter den Arbeitern zu berbreiten, die treibenden Kräfte der politischen Ge­ftaltung Deutschlands aufzuzeigen und Anregung zu geben zu weiteren Studien auf geschichtlichem Gebiete. Die Vorträge werden vom Genossen Dr. Maurenbrecher gehalten. Der erste dieser Borträge fand am Montag in Kellers Saal vor einer zahlreichen Buhörerschaft statt. Der Gedantengang des Vortrages ist un gefähr folgender: Man tönnte meinen, die Besprechung der letzten Jahrhunderte beutscher Geschichte sei fein aktuelles Thema, die alte deutsche Ge­schichte sei mit 1870/71 abgeschlossen, die früheren politischen Kämpfe gingen um die deutsche Einheit, diese sei seit 1870/71 erfüllt, jest beschäftigen uns neue Probleme: der Kampf um die politische Macht der Arbeiterklasse. Die Vergangenheit habe deshalb kein Interesse mehr für uns. Go tönnte man meinen. Nun ist aber seit dem letzten Winter eine Entwickelung eingetreten, welche die deutsche Einheit in einem bedenklichen Lichte erscheinen läßt. Als es fich um die Frage des Wahlrechts in den Einzelstaaten handelte, haben die bürgerlichen Parteien, welche früher als Vorkämpfer für den Einheitsgedanken auftraten, durch ihre Wortführer erklärt, die auf historischer Entwidelung beruhenden Eigentümlichkeiten der Einzel staaten müßten berücksichtigt werden, die Jdeale der bürgerlichen Parteien seien 1870/71 erfüllt, sie hätten nun teine Wünsche mehr. Es ist ein eigentümliches Spiel: Jezt, wo die Arbeiterklasse das Verlangen stellt, daß wirkliche Freiheit in den Einzelstaaten ein­geführt werde, verleugnet das ganze liberale Bürgertum seine Ver­gangenheit. Jebt haben wir damit zu rechnen, daß der Gedanke der Einheit und der Rechtsgleichheit aller Deutschen nur von der Ar­beiterklasse bertreten wird. Der alte Einheitsgedanke ist Gemeingut der Arbeiterklasse geworden. Dadurch erhält die Frage, wie die deutschen Einzelstaaten entstanden sind, und wodurch sie sich bis jezt erhalten konnten, ein erneutes geschichtliches Interesse. Das, was 1870/71 Deutsches Reich geworden ist, ist ein Bund der Fürsten , aber nicht eine den Bedürfnissen des Volkes Rechnung tragende Tatsache. Das heutige Deutsche Reich ist also keine andere Einheit als es der deutsche Bund von 1815 und das alte heilige römische Reich deutscher Nation waren. Verewigung der Dynaften­souberänität in den Einzelstaaten, aber nicht Boltssouveränität. Das ist der Kern der heutigen Reichsverfassung. Das gegenwärtige Deutsche Reich ist eine Einheit nur in unserem Bewußtsein, es ist aber feine Einheit von Rechtswegen. Die wichtigsten Kulturfragen bleiben der Gesetzgebung der Einzelstaaten überlassen. Die deutsche Einheit ist eine Einheit des Militärwesens und des tapitalistischen Wirtschaftsgebietes, aber keine Einheit in Fragen der Kultur, keine Einheit, die der großen Masse des Volkes das Emporkommen er leichtern könnte. Es entsteht nun die Frage: Wie tommt es, daß die deutsche Es entsteht nun die Frage: Wie kommt es, daß die deutsche Einheit nur so unvollkommen verwirklicht und daß mit der Einheits­bewegung die Freiheitsbewegung im Sande verlaufen ist?

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Die Antwort ist:

Bom Standpunkte des bürgerlichen Historikers ist die deutsche Geschichte der letzten Jahrhunderte ein rauschendes Jubelgedicht, welches feinen Abschluß findet in der Aera Bismard und Wilhelm I. Für die proletarische Betrachtung dagegen ist diese Periode nichts als ein Trauerspiel, in dem das Verhängnis der deutschen Ge schichte vor uns aufgerollt wird. Nicht Freude am deutschen Vaterland fann die Arbeiterklasse empfinden. Liebe zum Bater­land weckt die Geschichtsbetrachtung vielleicht, aber das ist die Liebe des Mannes in dessen Betrachtungen Schmerz und Trauer den Grundton bildet und der sich sagen muß: Deutschland ist nicht in der Welt boran, es bedarf noch langer politischer Arbeit, um Deutschland auf den Standpunkt zu bringen, den andere Staaten längst erreicht haben. In diesem Sinne treten wir an die Geschichtsbetrachtung heran und fragen uns, wie es fommt, daß wir in Deutschland noch mit den Einzelstaaten zu rechnen haben, während Frankreich , England, Italien bie Kleinftaaterei überwunden haben. Das erklärt sich daraus, daß in Deutschland das Mittelalter ab­schließt mit dem Siege einer dezentralisierenden Klasse, in Frant reich und England aber mit dem Siege einer zentralisierenden Macht. Von diesem Zeitpunkt an läuft die deutsche Geschichte in anderen Bahnen wie die Englands und Frankreichs , die beide bis dahin die gleiche Entwidelung nahmen wie Deutschland . England, Frankreich und Deutschland waren im Mittelalter dezentralisiert, was eine Folge der damals herrschenden Natural­toirtschaft ist. Die erste Einheit des mittelalterlichen Wirtschafts­lebens war das Dorf. Was im Dorfe verbraucht wurde, das wurde im allgemeinen auch im Dorfe erzeugt. Das Dorf war wirtschaftlich autonom. Als in der zweiten Hälfte des Mittelalters Städte ent­standen, änderte sich der autonome Charakter der einzelnen Ort­schaften fast gar nicht. Diese Zeit ist als die Zeit der verkehrs­schwachen Wirtschaft zu bezeichnen. Wohl gab es auch im Mittel­alter zentralistische Gewalten: den König und die Grundherren. Die mitelalterlichen Grundherren waren feine Grundbefizer, fie hatten für das Wirtschaftsleben keine Bedeutung. Die Grund herren, Grafen und Herren genannt, übten über ein Gebiet von je 20-30 Dörfern die politische Herrschaft aus, ihnen Tag der militärische Schuh ihres Gebietes ob, dafür erhielten sie von den Bauern ihren Unterhalt in der Form von 3ins, Zehnten usw. Solcher Grundherren gab es in England, Frankreich und Deutsch land eine große Menge. Zum König des Landes standen sie im Verhältnis des Vafallen, vom König waren sie abhängig, sie wurden bon ihm eingesetzt und auch abgesetzt. In der ersten Hälfte bes Mittelalters die mit

1871-1880

( 1871

10,98

1880

0,38

1881

1881-1890

0,50

1889

2,95

1891

1891-1900

4,76

1896

2,97

1901-1905

3,44

8,81

1903 1905

von der aus das ganze Gebiet hätte zentralisiert werden können. Auch um jene Beit gab es in Deutschland Kämpfe zwischen den Vasallen und dem König, aber diese Kämpfe hatten tein wirte schaftliches, sondern ein militärisches Intereffe. Als Karl V. im schmalkaldischen Kriege 1547 die deutschen Fürsten befiegt hatte, ba war ein Moment, wo der deutsche König über die Vasallen absolut herrschen konnte, aber nach fünf Jahren empörten sich die Fürsten wieder und zeigten auf dem Reichstage zu Augsburg , daß die Die hohe Verzinsung des Jahres 1871 dürfte allem Anschein nach Vafallen wieder stärker waren wie der König. Auch der 30jährige bei der gegenwärtigen günstigen Konjunktur im laufenden Jahr zum Strieg hatte seine Ursache darin, daß Kaiser Ferdinand II. mit mindesten wieder erreicht werden. Im Gegenfaz zu vielen anderen spanischem Gelde versuchte, die deutschen Fürsten zu besiegen und Gewerben, in denen die Aufwärtsbewegung der Rohstoffpreise immer die faiferliche Zentralgewalt au errichten, was ihm zunächst gelang, noch Fortschritte macht, hat sich ein Teil der Rohmaterialien für das worauf bann aber nach taum einem Jahre die deutschen Fürsten Baugewerbe in diesem Jahre nicht weiter verteuert; vielmehr stehen. mit Hülfe von Schweden und Frankreich wieder gegen die kaiserliche die Preise von Ziegeln teilweise sogar unter den vorjährigen Gewalt zu Felde zogen und es schließlich im westfälischen Frieden Notierungen. Die Biegel- und Biegelsteinsorten, bei denen be­( 1648), burchießten, daß jeder Fürst und jede autonome Stadt, freie beutendere Veränderungen gegenüber 1905 eingetreten find, fosteten Reichsstadt genannt, völlig unabhängig war, Krieg auf eigene Faust nämlich im Frühjahr der beiden Jahre für den Berliner Platz pro führen, Bündnisse schließen konnte, jowohl mit anderen Fürsten wie auch mit dem Auslande, und nur der Form wegen hieß es, solche tausend Stüd Mart Bündnisse sollten sich nicht gegen Kaiser und Reich wenden. Durch diese Bestimmung des westfälischen Friedens ist bie Selbständigkeit der einzelnen Vasallen staatsrechtlich anerkannt worden. Das ist das erste Verhängnis, welches die neuere deutsche Geschichte traf. Der Absolutismus des Königs, die königliche Zentralgewalt, war für England und Frankreich eine Wohltat. Zwar wurden dadurch dem Volte neue Basten auferlegt, aber es wurde auch Raum dafür geschaffen, daß sich 1789 ein neues Recht durchsetzen fonnte.

In Deutschland hatten wir zwar teine Zentralgewalt, aber die Basten des Absolutismus drückten das deutsche Bolt unendlich schwerer wie das englische und französische, denn das deutsche Volt hatte nicht eine, sondern 200 Hofhaltungen zu unterhalten. Weil der Sieg der Fürsten Deutschland vor dem Absolutismus bewahrt" hat, deshalb machen die Geschichtsschreiber des 17. und 18. Jahrhunderts einen großen Tamtam von der deutschen Freiheit. Auch Schiller in seiner Geschichte des 30jährigen Krieges feiert mit großem Tamtam die deutsche Freiheit, die er in Gegensatz stellt zu dem Sklaventum der Untertanen in Frankreich . Aber in Wirklichkeit war es so, daß die deutsche Freiheit nur für die 200 Souveräne existierte, und diejenigen, welche unter den Souveränen standen, hatten doppelt und reifach Not und Bast zu tragen. Wenn auch nicht der Glanz und Bomp Ludwigs XIV. von Frankreich an den kleinen deutschen Höfen entfaltet werden konnte, so haben doch viele der deutschen Fürsten bis zum Weißbluten ihrer unter tanen bersucht, es Rubwig XIV. nachzumachen. Nicht alle 200 deutschen Souveräne waren große Fürsten, aber etliche unter ihnen hatten doch den Ehrgeiz, in der Politit eine Rolle zu spielen und ihre Macht zu erweitern. Dazu gehörten die Hohenzollern . Den preußischen Monarchen wird nachgerühmt, daß sie nicht den Brunt betrieben haben, der an anderen Höfen üblich war. Aber wenn andere Fürsten zur Befriedigung ihrer Prunksucht den Unter tanen schwere Laften auferlegten, so wurde das preußische Bolt nicht minder bedrückt durch Aufbringung der Mittel für militärische Einrichtungen, welche den Hohenzollern für die Erweiterung ihrer

Macht dienten.

Hintermauerungssteine ab Blaz Sintermauerungssteine, Bahnsteine Sintermauerungsflinker

1905 1906 25,50-27,00 31,00-33,00 26,50-28,50 32,00-88,00 29,00-31,00 33,00-36,00

40,00-48,00 42,00-44,00

48,00-55,00 49,00-50,00 100-180 100-150 . 50,00-75,00 50,00-70,00

Nathenower Handrichsteine zu Noh­bauten

Rathenower Maschinenfteine Schamotteſteine

Gelbe Wittenberger, Boleher

Die Verteuerung, die Grund und Boden, sowie Baugelder im letzten Jahre erfahren hatten, ist bei Wohnungsbauten durch höhere Mieten wieder ausgeglichen worden. Bei industriellen und geschäftlichen Anlagen war die gute Geschäftslage für Industrie und Handel, die den einzelnen Betrieben auch Mehrausgaben für Baukosten ermöglichte, den Gewinnergebnissen im Baugewerbe recht günstig.

Das Geschäft floriert. Der Betriebsüberschuß der Harpener Bergbaugesellschaft betrug im I. Quartal 1906( 74 Arbeitstage) 4748 000 m. gegen 8 720 000( 73 Arbeitstage) im vorhergehenden Quartal und gegen 2274 800( 55 Arbeitstage) im I. Quartal 1905. Der Fleischexport aus Rumänien . Das rumänische Parlament hat ein Gefeß für die Erleichterung des Fleischerportes ins Ausland votiert. Im Anschlusse daran hat das rumänische Aderbauministerium die Offerte des englischen Kapitalisten Andrews, der namens eines englischen Konsortiums einen regelmäßigen Export frischen Fleisches zivischen Rumänien und England organi fieren will, in Erwägung gezogen.

Zollerleichterung. Das furchtbare Unglüd in San Francisco bat anscheinend für die Industrie belebende Wirkung und es scheint auch den Anlaß zu einem neuen Borstoß gegen die Hochschutzöllnerei zu geben. Aus New York wird berichtet, es stehe bereits fest, das Deutschland und England gewaltige Aufträge auf Eisen und Stahl für Bauzwecke für San Francisco erhalten werden. Die amerika­ nischen Werte sind außer stande, das Material vor acht Monaten zu liefern, da sie große Aufträge zu Buche haben. Dieser Umstand hat zur Aufstellung einer Nesolution geführt, die im Kongreß eingebracht werden soll, um die Aufhebung der Bölle auf Baustahl und anderes Baumaterial zur Verwendung in Kalifornien auf die Dauer eines Jahres zu veranlassen.

Die ganze fürstliche Herrschaft mit ihrem Prunt, ihrer Schlemmerei, ihren höfifchen Spielereien und politischen Machtbe­ftrebungen lag wie ein Vampir über dem Volte. Es ist nicht wahr, daß nur die Verschiebung der Welthandelsstraßen und der 30jährige Revanchezölle. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland Krieg Deutschland im 17. Jahrhundert wirtschaftlich so herunter­gebracht hat, auch das Treiben der Fürsten hat sehr viel Schuld und Kanada famen Montag nachmittag im kanadischen Parlament an der Verarmung Deutschlands zu seiner Beit. Fürsten haben das Geld zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nicht Erzeugnissen Kanadas nicht die Vorteile des deutschen Minimal­Die meisten zur Sprache. Ein Abgeordneter tabelte die Regierung, tveil sie den in normaler Weise bekommen. Was ihnen am meisten einbrachte, tarifs gesichert habe. Der Finanzminister erwiderte, wenn der fie aber auch am meisten berhaßt gemacht hat, das war, daß sie ihre deutsche Markt auch für einige tanadische Gewerbe wichtig wäre, fo Soldaten ausländischen Fürsten für Geld zur Verfügung stellten. fei der Handel mit Deutschland doch nicht so wichtig, wenn man die Nicht nur an den biretten Verkauf von Soldaten, den einige Frage im ganzen behandle. Seiner Meinung nach habe den größten Fürsten betrieben, ist hier zu denken, sondern auch daran, daß Verluft Deutschland, deffen Vorgehen die Folge der Bollbevorzugung größere deutsche Fürsten Subsidien von ausländischen Monarchen fei, die England von Kanada gewährt wurde. Für Stanaba jei nach erhielten, wofür sie deutsche Soldaten in die Striege chicken der Kampfzollpolitik Deutschlands fein anderer Weg gewesen, als mußten, welche die ausländischen Monarchen in ihrem Inter - einen Zuschlagszoll auf deutsche Waren einzuführen, was von jedem effe führten. Auch der große Kurfürst von Brandenburg patriotischen Kanadier als richtig betrachtet werde. Die deutsche sowie fein Sohn, der erste preußische König, haben solche Regierung habe sich übrigens auf nicht formellem Wege an Kanada Subsidien vom König von Frankreich erhalten. Also die bran- gewandt. Der Minister schloß mit einer Aufforderung an das Pars benburgischen Hohenzollern waren nicht besser wie die anderen lament, der Regierung in den Verhandlungen teine Verlegenheiten deutschen Fürsten . Was diese für Lurus von ihren Untertanen zu bereiten und nicht den Eindruck hervorzurufen, als seien die eintrieben, das nahmen jene von ihren Untertanen, um ihre poli- Kanadier in dieser Sache nicht alle gleicher Meinung. tische Macht zu erweitern, die nur ihren dynastischen Interessen

diente.

Hus der Frauenbewegung.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Arbeitsmarkt im März. Die Beobachtung des Arbeitsmarktcs Wie tam es, daß der deutsche Bauer und der Kleinbürger der im März 1906 bot besonderes Interesse, da am 1. März der neue damaligen Zeit sich dieses Vampirwesen gefallen ließen, ohne sich Bolltarif ebenso wie die neuen Handelsverträge mit einer Reihe von dagegen zu empören? Es kam daher, daß die unteren Klassen Staaten in Straft getreten waren und die Industrie sich somit ver­damals ein bewußtes geschichtliches Dasein nicht führten. Stulturell änderten Verhältnissen gegenüber befand. Wiewohl in den Monaten war Deutschland in der Zeit von 1650-1750 nur durch die Fürsten - Januar und Februar in einer Reihe von Industrien ein nicht un­höfe und deren Anhang vertreten. Wie es in den unteren Schichten erheblicher Borerport stattgefunden hatte, ist ein erheblicher Rüdfching des Volkes zu jener Beit aussah, darüber haben wir nur wenige in der Beschäftigung im Laufe des März 1906, fotveit es sich be Beugnisse. Wenn das Volt die furchtbare Bebrüidung so lange urteilen läßt, im ganzen ausgeblieben. Die allgemeine Gestaltung ertragen konnte, ohne daß dadurch eine rebolutionäre Energie des Arbeitsmarktes war vielmehr auch im März eine ungewöhnlic ausgelöst wurde, so erklärt sich das daraus, daß die Volksmassen günstige, eine Tatsache, die auch in den heftigen Streitperioden in feinen Verkehr untereinander hatten, die Einwohner jedes Ortes einer Reihe von Industrien, Metallindustrie, Textilindustrie, Braun­standen den lokalen Gewalthabern machtlos gegenüber, es fehlte tohlen usw., ihren deutlichen Ausdrud fand. Jm Sinne einer ihnen das Gefühl dafür, daß im ganzen Reiche biefelben Zustände Steigerung der Beschäftigung machte sich im März überdies wie herrschten, denen sie durch gemeinsames Zusammenwirten ent. alljährlich die Wiederaufnahme der Bautätigkeit in vollem Umfange gegenarbeiten könnten. Es fehlte dem Volte das Machtbewußtsein. geltend. So tam es denn, daß die Bebrüdungen des deutschen Boltes im Berlin - Anhaltische Maschinenbau Aktiengesellschaft. Das ver­um die Erweiterung und Befestigung ihrer Macht. Sie feßten es 17. und 18. Jahrhundert, anstatt rebolutionäre Energie auszu floffene Jahr brachte einen Meingewinn von 1831 815 M., woraus durch, daß ihre Aemter in der Familie sich forterbten, daß sie über lösen, das Gegenteil erzeugt haben: die deutsche Bedientenhaftig 12 Prog. Dividende verteilt werden sollen. Striege, die der König führen wollte, mitzureben und auch über Ber- leit und Knechtfeligkeit. Für unseren Blick in die Geschichte ist das Jahrhundert, wo hängung der Reichsacht mitzuentscheiden hatten. So ist der mitte!- alterliche Reichstag entstanden, auf dem die Vasallen das Stimm- oben die Fürstenkultur steht und unten die Massen träge und recht hatten, während der König nur den Vorsitz führte. In den stumpf hinziehen, die tieffte Erniedrigung, die Deutschland erlebt Es wird sich nun fragen: Kommt nach diesem Jahrhundert Kämpfen, welche die Basallen in der Zeit von 900-1250 mit den hat. Königen führten, fetten sie ein Gefeß nach dem anderen zu ihren der winterlichen Starre ein Frühling, der zum Erwachen der Gunsten durch und wurden dem Könige gegenüber mehr und mehr unteren lassen führen könnte? Diese Frage soll im nächsten unabhängig. So war es au jener Zeit in England, Frankreich und Vortrage beantwortet werden. Deutschland . Dann aber trat ein Unterschied in der Entwickelung ein. In England und Frankreich stieg die Gewalt des Stönigs, in Deutschland ging fie den fiegreichen Vasallen gegenüber zurüd. Diese Verschiebenheit der politischen Entwickelung hat natürlich gang bestimmte Ursachen: es entstand eine neue Klasse, die ein wirtschaft­liches Intereffe daran hatte, daß die Zentralgewait an die Stelle der kleinstaatlichen Zwittergebilde trat. Diese neue Klasse wurde repräsentiert durch die kapitalistischen Großhändler in Paris und London . Diese beiden Städte wurden infolge ihrer geographischen Lage zu Mittelpunkten des Welthandels und zu den größten Städten im damaligen Europa , ihre wirtschaftlichen Interessen gingen über die Autonomie der Stadt hinaus, sie begünstigten deshalb die politische Zentralgewalt. Das ist der Grund, weshalb in England und Frankreich die Macht des Königs stieg und diese Länder nach der Niederwerfung der Basallen zu einer zentralistischen Verfassung: dem absoluten Königtum tamen. Deutschland hat eine solche Entwickelung nicht durchgemacht. Es ist sein Verhängnis, daß sich auf deutschem Boden eine Klasse, die ein Interesse an der zentralistischen Gewalt hatte, nicht ent­widein konnte. Das lag daran, daß Deutschland in vier Wirtschafts­gebiete geriffen war. Das eine gruppierte sich um den Berfehr der Ostsee , das zweite um die Wasserstraßen der Weser und des Nieder­rheins, das dritte war vom Verkehr auf dem Oberrhein und das bierte vom Verkehr auf der Donau abhängig. Jedes dieser Gebiete

Nach Schluß des mit lebhaftem Beifall aufgenommen Vortrages machte der Vorsitzende Genosse Ernst bekannt, daß der nächste Bortrag am tommenden Montag, pünktlich um 8 Uhr, be­ginnt. Nur infolge eines Versehens sei die heutige Versammlung später eröffnet worden.

Aus Induftrie und Handel.

Rentabilität und Preise im Baugewerbe.

Die kapitalistische Gesellschaft betrachtet die Frau nicht nur als rechtlose Haussflavin, sie ist ihr auch ein willkommenes industrielles Ausbeutungsobjekt. Durch das Hineinzerren der Frau in die kapita­tistische Warenergeugung wird unbarmherzig, das idealistische Mäntelchen, hinter welches man das Unrecht der Haussklavin zu verstecken sucht, hinweggeriffen. Die Idealisierung der Frau in

der bürgerlichen Gesellschaft ist weiter nichts als die Schutzdecke für frassen Egoismus. Entweder die Frau ist lediglich Spielzeug oder ein Objekt der Mehrtvertschaffung, oft aber auch beides zufammen. Und der Frau gegenüber zeigt sich der Kapitalismus besonders schamlos brutal. Sie wird nicht nur hineingepreßt in die Lohnfron, fie wird auch mißbraucht als Lohnbrüderin. Das Unters Lohnforderungen werden wie in anderen Gewerben so auch im nehmertum nügt die Arbeitskraft der Frau aus, ohne in den Baugewerbe vielfach mit der Begründung abgelehnt, daß die Er- meisten Fällen dafür den zur Eristenz erforderlichen Lohn zu tragsfähigkeit des Betriebes unter einer Steigerung der Herstellungs- zahlen. Die niedrige Bezahlung der Frau drület vielfach so erheb­fosten leiben würde. Für das Baugewerbe läßt sich aber ein Beleg lich auch den Lohn des Mannes herab, daß die Erhaltung einer für das Gegenteil erbringen. Trotz der ganz besonders lebhaften Familie die Indienstspannung sowohl des Mannes als auch der Frau und für die Arbeiter erfolgreichen Streitbewegung im Jahre 1905 bedingt. Für doppelte Arbeitskraft wird einfacher Lohn gezahlt! war die stentabilität der baugewerblichen Betriebe, soweit sich dies Die standalösen Verhältnisse in der Heimindustrie werden wesentlich ziffernmäßig kontrollieren läßt, höher als in irgend einem Jahre feit gestützt durch den Raubbau an der weiblichen Arbeitskraft. Jeben­1871. Bei der günstigen Konjunktur, die die Bautätigkeit im letzten falls, das ist allgemein Grundsay, sowohl in der Industrie als auch Jahre aufwies, vermochten auch die gestiegenen Rohmaterialienpreise, in der Landwirtschaft, ebenso in der Hausarbeit: die weibliche sowie die höheren Arbeitslöhne die Stentabilität der Baugesellschaften Arbeitskraft wird schlechter entlohnt als die männliche. Dem Ges nicht zu gefährden. Die Verzinsung des Aktienkapitals bei einer finde gegenüber berteidigte man das mit dem Hinweis, daß die größeren Zahl von Bau- und Terraingesellschaften war seit dem Dienstzeit eigentlich nur Lehrzeit, Vorbereitung für die Selbständig Jahre 1870 nur 1871 noch höher als 1905. In jedem Jahrzehnt feit im eigenen Haushalt sei. Der Lohnarbeiterin in der industriellen