Einzelbild herunterladen
 

kesitzerstand sei auch keineswegs ein Beruf, zu dem eine besondere Vorbildung nötig sei; mit demselben Rechte könnte auch verlangt werden, daß bei Beratungen über Erhöhung der Hundesteuer nur Besitzer von Hunden hinzugezogen werden. Nach weiteren Auseinandersetzungen, die zum Teil auf das persönliche Gebiet hinübergingen, dokumentierte die Mehrheit durch ihre Abstimmung, daß Macht vor Recht geht. Unser Genosse Bäumler blieb gegen den Hausbesitzer Schüler in der Minderheit. Der Einspruch gegen den anderen Mieter, den Stadtv. Glasenapp, wurde kurz vor der Abstimmung von den Herren zurückgezogen, da die Persönlichkeit dieses Herren dafür bürgt, die Interessen der Hausbesitzer im weitesten Maße zu vertreten. Dadurch ist aber fest gestellt, daß es jenen Herren nur darum zu tun war, den sozial- demokratischen Vertreter aus dem Ausschuß hinauszubugsieren. Im übrigen hatte die Versammlung eine Reihe von P e t i- t i o n c n zu erledigen. Einige bürgerliche Vereine verlangten die Ausdehnung der Wahlzeit in der zweiten Abteilung; die Versamm lung stimmte dem nur im beschränkten Maße zu, indem sie die Wahlzeit um eine Stunde(von S 6 Uhr abends) verlängern will. Ueber die Petitionen um Verlegung des Reitweges in der Spcyerer- straße, um Asphaltierung der Würzburgstraße, um Aendcrung der Marktstände auf dem Winterfeldtplatz und um Aufhebung der Wochenmärkte wurde zur Tagesordnung übergegangen. Der Errichtung je einer Bedürfnisanstalt in der Martin Lutherstratze und auf dem Viktoria Luise-Platz wurde zw gestimmt. Letztere soll unterirdisch angelegt werden. Mit dem Antrage des Magistrats um Bewilligung von 660 M. für einen französischen Lehramtsassi st enten erklärte sich die Versammlung ebenfalls einverstanden. Derselbe soll der Gymnasialabteilung der Hohenzollernschule überwiesen werden, damit die Schüler mehr im geläufigen Sprechen der französischen Sprache unterrichtet werden. Die Anstellung derartiger Lehrkräfte beruht auf einem Abkommen, das der deutsche und der französische Kultusminister gegenseitig getroffen haben. Die Lehrer sollen sich gleichzeitig selbst weiter ausbilden. Zu Beginn der Sitzung erfolgte noch die Einfübrung des neuen Stadtrats und Syndikus Bergmann. Ober-Schönewcide. Gemcindcratssitzung. Als dritter Schöffe wurde Herr Friesecke gewählt. Durch das rapide Wachstum des OrteS hat sich die Schaffung von drei weiteren Schieds mannsbezirken notwendig gemacht. Die Wahlen hierzu wurden ebenfalls erledigt. Die erneut auf der Tagesordnung stehende Vergebung deS dritten Schulbaues zeitigte wieder eine längere Debatte. Beschlossen wurde, der Firma S i u t t e r h e i m den Bau unter ge- wissen Kautelen zu übertragen. Der Antrag unserer Genossen auf Vermehrung der Zahl der Gemeindevertrcter wurde wegen Behinderung deS Antragstellers von der Tagesordnung abgesetzt. Britz . Die Errichtung eines Gewerbegerichts für Britz und Umgegend mit dem Sitz in Britz ist in der letzten Gemeindevertretung be- schlössen worden. Zur weiteren Ausführung dieses Planes wurde eine Kommission gewählt, welche mit den in Betracht kommenden Orten in Verhandlungen treten soll. Wird eine Einigung nicht er- zielt, so errichtet Britz für sich ein Gewcrbegericht. Zur Sache selbst ist bemerkenswert, daß die Innungen von Britz diesen Antrag ge- stellt haben. Dieselben planten zuerst die Errichtung eines Innung?- schiedsgerichts, es fiel ihnen aber dabei nicht ein, daß sie auch die Kosten desselben zu tragen gehabt hätten. Insofern ist dieser An- trag�auch ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets da» Gute schafft. Zu der von Rixdorf nachgesuchten Erlaubnis, gegen eine einmalige Entschädigung von 6000 M. und jährlich 000 M. zu leistenden Unkosten, zur Legung eines zweiten Druck- rohres durch die Rudowerstraße wurde beschlossen, dem Verlangen Rixdorfs nur nack�ukommcn, wenn es sich zur Zahlung einer Ent- schädigung von 60 000 M. bereit erklärt. Begründet wurde diese Forderung damit, daß die Rudowerstraße in diesem Jahre asphaltiert werden soll; durch die Auflockerung des Erdbodens, wie es die Durchlegung eines Druckrohres notwendig macht, entständen nach Fertigstellung der Straße Senkungen, die der Gemeinde erneut hohe Geldkosten verursachen würden. Zudem könnte die Gemeinde Britz selbst einmal in die Lage kommen, ein zweites Druckrohr durch» legen zu müssen, was alsdann nur unter großen Schwierigkeiten und hohen Kosten möglich wäre. Die von der Regierung nachgesuchte Genehmigung zur Er- richtung einer Turnhalle ist, wie aus einem eingegangenen Schreiben der Regierung ersichtlich war, erteilt worden. Dagegen wurde das Gesuch der Gemeinde, die Turnhalle auch von Vereinen unentgelt- lich benutzen zu lassen, abgelehnt. Auch wurde auf die einschlägigen Paragraphen verwiesen, nach welchen in jedem Falle die Erlaubnis nachgesucht werden müsse. Genosse Weniger kennzeichnete von vorn- herein die Gesetzesbestimmung, wonach, wie die Erfahrung lehrt, wohl patriotischen Vereinen unentgeltliche Benutzung der Turnhalle gestattet würde, nicht aber Vereinen, die in sozialdemokratischem Geruch stehen. Diese dürften wohl für sich das Recht reklamieren, zu den Kosten mit beizutragen, nur aber nicht Anspruch auf die Benutzung derselben zu erheben. Redner kennzeichnet zum Schluß scharf die starke Bevormundung der Gemeinden burch den Staat, Ivonach erstere nur zum Bezahlen verurteilt seien, ein Bestimmungs- recht über ihre kommunalen Einrichtungen aber nicht besitzen. Der Entscheid der Regierung ist wieder einmal ein Beitrag von der viel- gerühmten Selbstverwaltung. Einen qualvollen Tod hat die Ehefrau des Privatiers Kempin aus Britz erleiden müssen. Sie hatte ihre in Eberswalde wohnhafte Tochter besucht, und als sie abends heimgefahren war, nahm sie den Weg, um abzukürzen, über das städtische Wiescnland. Beim Ueber- schreiten eines seichten Wassergrabens rutschte Frau K. aus und stürzte ins Wasser. Sie kam so unglücklich zu Fall, daß das Gesicht nach unten im Wasser lag. Infolge des plötzlichen Schreckens schien sie unfähig, sich wieder zu erheben, weshalb sie auf diese Weise ums Leben kam. Marienfelde . Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich Montag nachmittag um 2 Uhr in der Messing-Gietzerei von Richard Schulz u. Co. in Marienselde. Der Arbeiter Oskar John war im Begriff, einen mit flüssigem Metall gefüllten Schmelztiegel zu transportieren, kam hierbei zu Fall und stürzte mit der rechten Körperseite in die glühende Masse. Schwer verletzt wurde der Verunglückte mittels Fabrikfuhrwerks nach dem Britzer Krankenhause befördert. Boxhagen- Rummelsburg . Unendliche Verwirrung herrschte am Sonntag infolge Wassersnot in dem neuen Ortsteil Boxhagen-Rummelsburg . Schon am Sonn- abendabend spielten sich dort äußerst komische Szenen ab. Es war bekannt gegeben»vordcn, daß das Wasser für längere Zeit ab- gesperrt werde. Zahlreiche Einwohner hatten dies inzwischen wieder vergessen, vielleicht hatten sie auch von der Bekanntmachung keine Kenntnis erlangt. Es kam schließlich die Zeit des Kaffeetrinkens so- wie des Badens der Kinder heran, doch die Wasserleitung streikte noch immer. Auf den Straßen entstand bald ein allgemeines Laufen und Fragen nach Brunnen, und Grundstücke, auf denen sich solche befanden, wurden förmlich bestürmt. Noch ungewaschen irrten viele Vertreterinnen des schönen Geschlechts mit Eimern und Wasserkübcln nmber und endlich nach mehreren Stunden spendeten die Leitungen Wasser, aber was für welches; dicker gelber Schlamm, losgelöster Rost der Leitnngsröhren sprudelte wie zum Hohn den verzweifelten Frauen entgegen, bis schließlich nach 20 weiteren Minuten klares Wasser einsetzte. In Nummelsburg empfand man die Wassersnot weniger schmerzlich als in Boxhagen. Köpenick . Ein gefahrdrohender Brand entstand gestern früh gegen 6 Uhr auf dem Gelände der Pumpstation gegenüber der Kolonie Hirsch- garten. Das Materialicngebäude, bestehend ans drei Holzspeichern. war in Brand geraten und bis auf den Erdboden niedergebrannt. Die alsbald an der Stelle erschienene Köpenicker Feuerwehr konnte verantwortlich-" Redakteur: Hans W-'" nur noch die naheliegenden Baulichkeiten und den angrenzenden Wald vor dem verheerenden Feuer, welches durch den starken West wind angefacht war, schützen. Weiftensee. Die Zahlstelle Wcißeusec deS Deutschen Holzarbeiter-Verbandes nahm in ihrer letzten Mitgliederversammlung den Kassenbericht vom 1. Quartal 1006 entgegen. Danach hatte die Hauptkasse eine Ein- nähme von 4235,01 M. und eine Ausgabe von 3346.54 M. zu ver- zeichnen; eS verbleibt somit ein Kassenbestand von 888,47 M. Die Gesamteinnahme der Lokalkasse betrug 2l 903.30 M., dem stand eine Ausgabe von 2686,26 M. gegenüber; es verbleibt somit ein Bestand von'10 217,04 M. Die Mitgliederzahl beläuft sich ans 022. davon sind 002 männliche und 20 ivcibliche. Ans Antrag der Revisoren wurde dem bisherigen Kassierer Schlemminger Decharge erteilt Sodann erstatteten die Obleute Bericht. Geladelt wurde der schlechte Besuch in den einzelnen Werkstattsiyungen. Zu PunktErgSnzungS wählen" gab Kollege Fuhrmann diejenigen Milglieder bekannt, welche ihr Amt in der Verwaltung niedergelegt haben. Es sind dies Paul Wehrte als zweiter Bevollmächtigter. Albert Kirchner als Revisor und Obmann und Polulchak als Obmann der Möbelpolicrer. Die Nachwahl hatte folgendes Ergebnis: Es wurden gewählt als zweiter Bevollmächtigter Fritz Eberl, als Revisor Franz Schlemminger und als Obmann der Kollege Karl Mock. Zum Obmann der Möbel- Polierer wurde Wilhelm Lindner und als Leiter der Korbmacher - brauche Kollege Brandt bestätigt. Zu dem Punkt.Stellungnahme zur Maifeier" verpflichteten sich die Kollegen durch Annahme emer Resolution, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern. Mit einem Appell des Bevollmächtigten an die weiblichen Mitglieder, immer vollzählig in den Versammlungen zu erscheinen, wurde die gut' besuchte Versammlung geschlossen. Potsdam . Die letzte Stadtverordnetenversammlung schien bei Beginn noch ganz unter dem Zeichen der Osterstimmung zu stehen, der Schluß gestaltete sich jedoch äußerst lebhaft. Von dem verstorbenen Sani' tätsrat Dr. Z i e l e n z i g e r hat die Stadt 4000 M. mit der Be stimmung erhalten und angenommen, die Zinsen alljährlich an 70jährige und ältere Frauen zu verteilen. Die folgenden.Kleinen Vorlagen" betrafen meist nur Stechnungssachen und einige Etats- Überschreitungen, die glatt genehmigt wurden. Interessant dabei ist die zugegebene Flcischteuerung beim Etat der Krankenhaus- Verwaltung, der sowohl ein« Nachforderung von 7000 M. wie eine Erhöhung des nächstjährigen Etats von 70 000 M. auf 77 000 M. enthält. Für eine wiederholt geforderte Volksbadeanstalt mit Schwimmbassin ist kein Geld vorhanden; für die Renovierung der Heiligengeistkirche werden hingegen ohne weiteres 14 800 M. be willigt. Die gegen diepatriotischen" Reklamepraktiken eines hiesigen Warenhauses gerichtete Interpellation Froehlich wurde vom Magistrat nichtssagend dahin beantwortet, daß ihm kein Fall bekannt geworden sei, in dem städtische Lehrer bei einem aus Anlaß der Silberhochzeit des Kacs erpaares veranstalteten .Preisansschreiben" für Schulkinder mitgewirkt hätten. Da es sich ja um eine.patriotische" Tat handelte, so ist es erklärlich, daß die anrüchige Sache so schnell wie möglich unter den Tisch fiel. Nach der Wahl eines Ausschusses für die Verhandlungen mit N o- wa'wes-Neuendorf zwecks Anschlusses an die neue elektrische Straßenbahn, wurde zur Beschleunigung des Baues ein Straßenbahnbauausschuß ernannt. Im Herbst dieses Jahres soll bereits mit der Schienenlegung begonnen werden, so daß Potsdam Aussicht hat, im nächsten Frühjahr schon im Zeichen des elektrischen Verkehrs zu stehen. Für gärtnerische An- lagen resp. die dazu nötigen Vorarbeiten zur Regulierung der 'reigelegten Kaiser Wilhelm- und Hohenzollernstraße werden zu- nächst 9400 M. angesetzt. Der Magistrat wird hierüber noch eine besondere Vorlage einbringen. Durch die Höhcrlcgung der Bahn- trecke Potsdam Wildpark hat sich die Regulierung der neuen Straße am Kiewitt notwendig gemacht. Die benötigten Kosten be- tragen nach der Magistratsvorlage zusammen 125 500 M.; die Deckung geschieht durch Anleihemittcl. Nach Fertigstellung der Straße müssen die Interessenten die Hälfte der Bausumme zurück- erstatten. Mit der Durchführung dieser Ringstraße wird hier ein ganz neues Viertel entstehen, das bei seiner günstigen Lage an der Bahnstation Charlottrnhof und der Havel bald einen erfreulichen Aufschwung nehmen dürfte. Nun zur piece cke resistance dieser langen Sitzung, die wieder einmal den Beweis lieferte, wie herrlich weit es die meisten unserer Stadtväter" schon gebracht haben. Moderne Sozial« und Kom- munalpolitik ist im Potsdamer Rathause ja noch niemals hoch im Kurse gewesen; aber eine derartige Rückständigkeit. wie sie durch den Stadtverordneten Hennings dokumentiert worden ist, wirkt denn doch zu beschämend. Es handelt sich um die Annahme eines Legats, das der verstorbene Stadtälteste Briet der Stadt hinterlassen hat. Es besteht aus einem Hause in der Kreuzstraße, worin sich die von dem Stifter gegründete Kleinkinderbewahranstalt befindet. Von dem dazu gehörigen Kapitale von 5000 M. sollten die Zinsen teilweise zur Erhaltung der Gräber des Brietschen Ehepaares ver- wandt werden. Der Wert der gesamten Stiftung fiir die Stadt be- trägt zirka 16 000 M., naöbdem die Erben in eine Mddifikation der Ilebernahmepflichten gewilligt haben. Der Magistrat sowie einige Stadtverordnete empfohlen deshalb die Annahme dieser humanen Stiftung, da die Stadt ja event. das Grundstück verkaufen könne, alls sie nicht die Anstalt fortzuführen gedenke. Es besteht in diesem Falle nur die �Verpflichtung, das lastenfreie Kapital als Briet- Stiftung für ähnliche Zwecke zu verwenden. Um aber die Stadt vor der Möglichkeit zu bewahren, event. einige hundert Mark für diese wirtschaftlich und hygienisch durchaus notwendige Anstalt zu- teucrn zu müssen, falls die private Wohltätigkeit nicht ausreichen 'ollte, haben sich die meisten Redner gegen die Annahme der Stiftung ausgesprochen. Die Sache wurde schließlich vertagt. Den Haupt- trumpf spielte aber, wie schon gesagt, der Stadtverordnete Hennings aus. Ja, er scheute sich sogar nicht, die Stadtver- ordnetenversammlung und den Magistrat mit demsozialen Z u k u n f t s st a a t" gruselig zu inachen, dem durch die Ein- richtung von Kinderheimen Vorschub geleistet werden würde. Er warnte in seiner Angst vor der Sozialdemo, kratie vorsozialen Experimenten", deren Ausführung nur die Eltern leichtsinniger machen würde; dieHerren Arbeiter" würden dannspazieren gehen' und sich nicht mehr um ihre Familien kümmern usw.... So geschehen im Jahre der Säug- lingSauSstellung... Daß dieser famoseStadtvater" dabei noch den Mut hatte, von seiner Liebe zu den armen Kindern zu 'prechen und den Wert einer guten Kindererziehnng hervorzuheben, ei nur zur Vervollständigung dieses charakteristischen Gcnrebildchens aus dem Lager unserer bürgerlichen Gegner angeführt. Spaudau. Eine vom GcwerkschaftSkartell einberufene öffentliche Gewerk- chafts-Versammliing tagte am Mittwocki, den 18. d. M., im Saale von Kumke. Der Besuch der Versammlung war trotz der wichtigen Tagesordnung ein sehr niangelhaster. Zum ersten Punkt der Tages- ordnung erhielt Genosse Ritter- Berlin das Wort zu seinem Vor- trag über:Arbeiterversichernng". In seinem etwa l'/zstündigen Vortrage wies Redner nach, daß innerhalb der Arbeiterschaft dieser wichtigen Frage zu wenig Interesse entgegengebracht werde. Dies zeige sich so recht bei Wahlen der Vertreter zu Krankenkassen usw. In der hierauf folgenden Diskussion stellte Genosse Streh lke sest, daß von seiner Gewerkschaft(Verband der Fabrik-, Land- und Hülfs- arbciter) eine große Anzahl Mitglieder in der Versammlung zugegen 'ei. Die? sei beschämend für die Mitglieder anderer Gewerlschaften am Ort, deren Mitgliederbestand bekanntlich viel intelligentere Arbeiter aufweise als der Verband der Fabrik-, Land- und Hülfs- arbeiter. Der Kassenbericht, den Genoffe Reinhardt gab. zeigt eine Einnahme von l 00,65 M. und eine Ausgabe von 145,04 M., omit verbleibt ein Bestand von 53,71 M. Der Partcispcditcur Genosse Köppen ersucht uns mitzuteilen, daß sein Spcditionöstempel entwendet worden ist»nd bittet, etwaige Sachen, welche mit dem Stempel versehen sind, anzuhalten. Auf 3,74 Meter. Warthe bei Posen+ 0,48 Meter. Netze bei ,___,___._ Usch 0,00 Meter.______ Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke� Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer Le Co.. Berlin SW. dem Stempel steht:Spedition deSVorwärts" Parteiliteratur E. Koppen, Spandau , Jagowstr. 9. Vermischtes. Eisenbahnbetrieisstöning infolge Entgleisung. Auf dem Bahnhof Eberswalde trug sich am vorgestrigen Nachmittag ein Eisenbahnunfall zu, durch welchen empfindliche Verkehrsstörungen hervorgerufen lvnrden. Als der von Berlin nach Stettin abgelassene Eilgüterzug 6037 die Stasion Eberswalde passierte, sprang ein Wagen aus de» Schienen und versperrte die beiden Hanptgleise. Die königliche Eisenbahnbetricbsinspektion gibt über den Unfall folgendes bekannt: Aus bisher nock> nicht ermittelter Ursache entgleiste im Eilgüter- zug 6037 in der Nähe der Nordbude auf dem hiesigen Bahnhofe ein Güterwagen mit beiden Achsen, wodurch beide Hauptgleise von nach- niillags 2 Uhr 45 Min. ab auf etwa eine Stunde gesperrt waren. Die Personen- und Schnellzüge 701. 20, 325, 19, 504. 267 erlitten hierdurch Verspätungen von 27 Minuten bis zu einer Stunde. Einen originelle» Boykott gegen die bayerische Staatsbahn will man in Fürth inszenieren. Dort herrscht seit einiger Zeit große Erregung, weil die Leitung der bayerischen Verkehrsanstalten sich trotz aller Vorstellungen beharrlich weigert, die v-Züge in Fürth an- halten zu lassen; wer den O-Zug benutzen will, mutz sich erst nach Nürnberg begeben und von dort ans fahren. Nun wollen die Industriellen die Staatsbahn in der Weiie boykottieren, daß alle reisenden Kaufleule verpflichtet werden sollen, in Bayern keine v-Ziige mehr, sondern nur noch Schnellzüge mit dritter Klaffe zu benutzen. Die Genickstarre nimmt im Landkreise Ruhrort immer weitere Dimensionen an. Seit dem Ausbruch der Seuche sind bis jetzt über 140 Erkrankungen und gegen 100 Todesfälle festgestellt worden. In der verflossenen Woche sind in Hamborn allein vier Sterbefälle und sechs neue Erkrankungen zur Meldung gelangt. Auch aus Troppau werden Fälle von Genickstarre' gemeldet. Dort sind bisher fünf Fälle von Genickstarre, ein Fall mit tödlichem Ausgang, vorgekommen. Zum Untergang deS belgischen Schulschiffes. Antwerpen , 24. April. Unter den Geretteten des belgischen Schulschiffes, deren Namen heute veröffentlicht werden, befinden sich zwei Unter- leutnants, zwei Lehrer, ein Arzt, zwölf Kadetten und neun Matrosen. Das Schiff sank am 10. d. M. auf ungefähr 47 Grad 12 Mimtten nördlicher Breite und 4 Grad 30 Minuten West- licher Länge. Kabclstörungen. Wie dieTimes" aus Wellington melden, sind beide Kabel zwischen Neuseeland und Australien heute g e- rissen, voraussichtlich infolge von unterseeischen Störungen. Alle Telegramme müssen daher über die pacifiscbe Route geleitet werden. Die Katastrophe von San Francisco . London , 24. April. Aus San Francisco meldet der Draht: Während die Entfernung Obdachloser systematisch betrieben wird, bleiben die Arbeitsfähigen zurück, um Schutt wegzuräumen. Die Gesundheitsverhältnisse sind im allgemeinen befriedigend. Bis- her ist keine Seuche ausgebrochen, nur vereinzelte Fälle von Pocken. Scharlachfieber und Masern sind zu verzeichnen. Alle Bargeld ent- haltenden Bankgewölbe wurden unversehrt aufgefunden, so daß schon gestern drei Banken ihre Zahlungen wieder aufnahmen. Ein heftiger Rcgensturz kühlte die glühenden Trümmer ab und reinigte Luft und Erde. Es verursacht unter den Flüchtlingen bedeutendes Mißbehagen, daß noch nicht alle Leute mit Zelten und wollenen Decken versehen sind. Die Behörden fangen an, Holzhütten bauen zu lassen und lösten das große Lager auf. Es wurde, um die Verbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern, in kleinere zerlegt. Die Regierung beschloß Steuererlaß und Aufhebung des Schulzwanges für ein Jahr. Für das zum Wiederaufbau der Stadt erforderliche ausländische Stahl wird zollfreie Einfuhr beansprucht. Auch Zement muß eingeführt werden. Bürgermeister Schmitz fordert Architekten, Zeichner und Bauarbeiter auf. sofort nach San Fran » cisco zu kommen. Die gezeichneten Hülfsbeiträge übersteigen bereits 60 Millionen Mark. Eine neue Heldentat derOrdnungshüter" in San Fran- cisco meldet folgendes Telegramm: New Jork, 24. April. Als das Mitglied des Stabes des Gouverneurs, der Kaufmann Tilden, im Automobil von seinem Landsitz nach San Francisco zurückkehrte, feuerten wachhabende Soldaten auf sein Gefährt, töteten ihn und verletzten mehrere Insassen. Der Brand ist durch den in der vergangenen Nacht gefallenen Regen teilweise gelöscht. New Dort, 24. April. (Auf deutsch -atlantischem Kabel.) In San Francisco wurde gestern abend um 10 Uhr 30 Min. ein drei Sekunden währendes heftiges Erdbeben in der Richtung von Osten nach Westen verspürt. Schaden ist nicht angerichtet. Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Marklhallen-Dircltton. Rindfleisch I» 6466 pr. 100 Psund, IIa 5463, lila 49-52, IVa 4048, engl. Bullen. 0000,'dän. Bullen- 0000, Holl. Bullen. 0000. Kalbfleisch, Doppelländer 105120, la 85-95, Ua 70-82, UTa 56-68. Hammelfleisch la 60-70, Na 5460. Schweinefleisch 6671. Kaninchen 0,40 0,60. Hübner, alte, Stück 1,202.40, alte per Psd. 0,00, junge, per Stück 0.000,00. Tauben, junge 0.60. alte 0.00-0.00. Enten, junge, per Stück 2,002.80. per Psd. 0000, russ., gesr. per Stück 0000. Känsc, junge, per Psd. 0,901,05, russ. per Psd. 0,00-0,00. Hechte 96-'.09, Schleie 95103. Bleie 00,00, matt 0000. Aale, groß 9299, mittel 00,00, klein 88 89, unjorliert 6373. Plötzen 40 12. Flundern, pomm. II, p. Schock 1.002,00. Kieler, Stiege la 4 7, do. mittel, per Kiste 34, do. klein, per Kiste 00-00. Bücklinge, chwed. per Wall 0,00, norm. 0,00, holländ. 2 2,50, Kieler 2 4, engl. 0.00. Aale, groß, per Psd. 1,101,20, mittelgroß 0,800,90, klein E50 0.60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 1,502,00, Elb- per Kiste 0,000,00. Sardellen, l 902er, per Anker 76,00, 1904er 74,00, 1905er 70.00. Schottische Bollbcringe 1905 0000, largo 10-44, füll. 3638, med. 3335, deutsche 3744. Heringe, neue MatjcS, per'/, Tonnen 60120. Hummern, IIa, 100 Psd. 00-00. Krebse, per Schock, große 00,0000.00, mittelgroße 00,00, kleine 0,00, unsortiert 0,00 0,00. Eier, Land-, per Schock 0000, srische 2,903,10. Butler per 100 Pfund, la 117, IIa 112-116. 1!la 109-111. ab. fallende 108-112. Saure Gurke», Schock 3,50 3 M., Pscstcrgurle» 3.504 M. Kartoffel» per 100 Psd. magn. bon. 2,10-2.35, lote Dabcrsche 2,00-2.20, runde weiße 1,80- 2,00. Wirsingkobl per Schock 0.00-00,00. Welßkodl per 100 Pfd. 5.50- 6.50, Rolkobl per Schock 00-00. Holl. 16-24. Grünkohl, per 100 Psd. 1215. Rüben, weiße 0000, Teltower 00-00. Kohlrüben, per Schock 2,504,50. tkviiieruiiasüperstevt von, 24. April 1906, uiorgens 8 Uhr. (»« Ii IE» Ih a 1 8 2 4 Wetter- Prognose fiir Mittwoch, den«5. April 1906. Vielfach bester, am Tage etwas mürmer, aber noch veränderlich mit leichten Regensällen und schwachen westlichen Winden. Waflerstnnd am 23. April, Eide bei Anistg-si 1.03 Meter, bei Dresden 0,30 Meier, bei Magdeburg+ 2,25 Meter. II n» r» I bei Straußsmt+ 2,03 Meter. Oder bei Ralibor-f 1,72 Meter, bei Sie-Mail Oberpcgcl st- 5,08 Meter, bei Breslau Ilmerpegel 0,78 Meter, bei Finiiffmt st- 1,69 Meter. W e i ch i e l bei Brahemünde "arthc bei Posen st- 0,43 Meter. Netze