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ardetters eine Dhnamitexplosion. die nur materiellen Schaden an. richtete. Paris  , 27. April. Minister Barthou hat heute den Bergwerks- gescllschaften durch den als Unterhändler fungierenden Bergwerks- direktor von Lens Reumaux die Antwort des Syndikats der Berg- arbeiter betreffend die Regelung der Gehälter übermittelt. Reumaux setzte bei dieser Gelegenheit dem Minister auseinander, dast die Ge- sellschaften zwar jede für sich, aber nicht in ihrer Gesamtheit den Delegierten der Grubenarbeiter Erklärungen über die gemachten Zugeständnisse abgeben könnten. Der Präfekt des Pas de Calais  wird in diesem Sinne bei den Bergwerksgesellschaften vermittelnde Schritte unternehmen. parlamcntanfchee. Maß- und Gewichtsordnung. Die Kommission für die Mast- und Gewichtsordnung setzte am Freitag ihre Beratungen fort. Der Kampf dreht sich um die V e r- staatlichung aller kommunalen Eichämter und das Berbot, neue kommunale Aemter zu errichten. Genosse Stolle be- gründete den von den Sozialdemokraten gestellten Antrag: dem§ 16 folgende Fassung zu geben: Die Eichämter sind Staats- und Gemeinde-Eichämter. Die Errichtung der Staats-Eichämter erfolgt durch die Landes- regierung. Gemeinden, welche zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes ein eigenes Eichamt besitzen, behalten dieses bei. Den Gemeinde», welche die zu einem Eichamt erforderlichen Räumlichkeiten und Einrichtungen beschaffen und Persönlichkeiten nachweisen, welche die zur Besorgung der Geschäfte des Eichamtes erforderlichen Eigenschaften besitzen, darf die Errichtung eines eigenen Eichamtes nicht vorenthalten werden, wenn für den Geschäftsbereich ein Staats-Eichamt noch nicht besteht. Für die Gemeinde-Eichämter gelten die gleichen Bestimmungen wie für die Staats-Eichämler." Der Bundesratsbevollmächtigte für Württemberg  , S ch i ck e r t, bekämpfte den Antrag der Sozialdemokraten, ebenso den Antrag E n g e l e n und Genossen, die vorschlagen, dem§ 16 folgende Fassung zu geben: Der Landesgesetzgebung bleibt die Bessimmung vorbehalten, ob die Eichämter staatliche Behörden oder Gemeindeanstalten sein sollen. Die Errichtung gemeinschaftlicher Eichbehörden für mehrere Bundesstaaten kann durch Vereinbarung der Landesbehörden er- folge».' Mertens bekämpfte die Berstaatlichung der Eichämter und zeigte, wie schwer die Verstaatlichung in die Etats eines Teiles der Städte eingreift, v. Jonquieres  . Direktor des Reichs- amts des Innern, bekämpfte alle gestellten Anträge und führte aus, daß der Bundesrat das Hauptgewicht auf die Nach eich un g legt, um den kleinen Geschäftsmann mehr vor oft hohen Strafen, Konfiskationen und polizeilichen Schikanen zu schützen. Der Bundesrat beabsichsige nicht, solchen Kommunen die Eichämter zu entziehen, die allen Anforderungen, auch der Nacheichuug. genügen; aber der Bundesrat müsse das Recht haben, sofort einschreiten n» können. Von 746 Gemeinde-Eichämter» gebe es nur 79, die Ueberschüsse erzielen, 700 erfordern Zuschüsie. Auf denselben Standpunkt stellte sich auch der Geheimrat Dr. Jäger. Von anderer Seite wurde noch ausgeführt, man solle nur in den dringendsten Fällen in die einzelstaatlichen Rechte eingreifen und sich hüten, von Reichswegen in wohlerworbene Rechte einzugreifen. Stolle wies noch einmal darauf hin, daß man sehr wohl wie in Sachsen   das gemischte System einführen köune: Den Ge- meinden das Eichamt, dem Reiche das NacheichungSamt. Nach weiterer Diskussion wurde die Sitzung auf DienStag, den 1. Mai vertagt._ GcwcrkfchaftHcbes. Die Lohnkämpfe des HolzarbeiterveriandeS im Jahre 1905. Ein Bericht des Hauptvorstandes über die vorjährigen Streiks und Lohnbewegungen, an denen der Holzarbeiterverband im Deutschen Reiche beteiligt war, lassen die Verschärfung der Klassen- gcgcnsätze zwischen Arbeitern und Unternehmern, sowie den alt- bewährten Kampfescharakter der Organisation noch deutlicher hervortreten, wie der Bericht vom Jahre 1004. Die Verbandsstatistik verzeichnet im Vorjahre 278 Angriffs- ftreiks(gegen 241 im Jahre 1004), ferner 144(105) Abwehrftrciks und 31(15) Aussperrungen. Hinzu kommen noch 48?(468) Lohn- bcwegungen, die ihre Erledigung ohne Arbeitseinstellung fanden. Im ganzen kam es also im Jahre 1005 zu 040(820) einzelnen Bewegungen, an denen insgesamt 55 312(48 051) Personen beteiligt waren. Für 26 117(28 641) Personen, also fast der Hälfte der Be- teiligten, wurden die Differenzen ohne Streik erledigt. Im Ver- gleichswege wurden erzielt in 170 Fällen eine Verkürzung der Arbeitszeit um durchschnittlich 2,6 Wochenstunden und in 373 Fällen eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 1,43 M. pro Woche. Be- absichtigte Lohnreduktionen wurden in 40 Fällen abgewehrt. Von den Angriffsstreiks endeten 185 mit vollem Erfolg, 51 mit teilweisem Erfolg und 34 erfolglos. Das Resultat der Abwehr- ftreiks war in 70 Fällen ein voller Erfolg, in 13 Fällen ein teilweiser Erfolg und in 44 Fällen«in Mißerfolg. Die Aussperrungen zeitigten für die Arbeiter in 13 Fällen einen vollen und in 6 Fällen einen teilweisen Erfolg, in 0 Fällen kam es zu einer Niederlage für die Arbeiter. Ein Teil der Bewegungen war am Jahresschluß noch nicht beendet. Der Gesamterfolg war eine durchschnittliche Arbeitszeitverkürzung von 2,4 Wochen st unden für 25485 Arbeiter und eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 1,62 Mark pro Mann und Woche für 32708 Arbeiter. Die Kosten der Streiks und Lohnbewegungen beliefen sich insgesamt auf die Summe von 1 176 066,44 M.» von denen 405 362,77 M.' aus den Lokalkassen ge- deckt wurden. Diese Zahlen reden eine deutliche Sprache sowohl für die Ar- beiter, alL auch für die Unternehmer. Vor allem bestätigen sie den eminenten Wert und die Leistungsfähigkeit der Organisation. Serlln una Clmgcgcnd. Zur Lohnbewegung der Bäcker. Gestern nachmittag wurden im Germania  -Jnnungshause die Verhandlungen der Kommission von Meistern und Gesellen fortgesetzt. Der Generalsekretär der Gernmnia-Jnnung, Dr. W e st f a l, brachte eine Beschwerde darüber vor, daß in der letzten Gesellenversammlung Aeuherunqen gefallen seien, die den friedlichen Fortgang der Verhandlungen stören könn- ten. Man habe dort behauptet, die Meister wollten die ganze Sache verschleppen, und Hetzschold habe gesagt, bei dem Punkte Arbeits- nack«weis würden die Verhandlungen auf jeden Fall scheitern. An Stelle Hetzscholds, der verhindert war, an der Sitzung teilzu- nehmen, erwiderten Schneider und A l t m a n n: Dr. W e st f a l müsse wohl einen ganz unzuverlässigen Bericht von jener Versamm- lung erhalten haben; die Vertreter des.Verbandes hätten dort nichts gesagt, was die Verhandlungen beeinträchtigen könnte, und auch Hetzschold habe die ihm zugeschriebene Aeußcrung nicht ge- tan. Die Germania-Zeitung aber habe einen Artikel derPost" übernommen, der weit mehr geeignet sei, Unfrieden in die Verhaud- lungen zu bringen. Darin wurde unter anderem gesagt, der Ver. band wolle das ganze Bäckcrgewerbe unter sozialdemokratische Verantw. Redakteur: Hans Weber. Berlin  . Inseratenteil verantw.: Leitung bringen, und dergleichen mehr. Dr. Westfal erklärte darauf, daß er mit dem Artikel nichts zu tun habe. Dann wurde die Debatte über das Kost- und Logiswesen fort- gesetzt. Es zeigte sich jedoch bald, daß auf diesem Wege nur sehr schwer eine Einigung erzielt werden konnte. Darum beschloß man, eine Unterkommission von drei Meister- und drei Gesellenvertretern zu wählen, die sich über bestimmte Borschläge einigen sollte. Ge- wählt wurden von den Meistern: Dr. Westfal, Altmeister Müller und Obermeister R ö tz l e r aus Köpenick  ; von den Ge- sellen die Verbandsvertreter Altmann und Schneider und Altgeselle M a j c w s k i aus Spandau  . Nach ungesähr«instündiger Beratung machte diese Kommission folgende Vermittelungsvorschläge zu den beiden ersten Punkten des Tarifs: Kost und Logis darf den Gesellen nicht mehr vom Meister gewährt werden; Ausnahmen sind nur auf ausdrücklichen Wunsch der Gesellen zulässig. Der Minimallohn beträgt pro Woche 23 M. Wo jetzt bereits höhere Löhne bestehen, dürfen sie nicht gekürzt werden. Groß- betriebe, in denen die Arbeit intensiver ist als in Kleinbetrieben, haben entsprechend höhere Löhne zu zahlen. Denjenigen Gesellen, welche auf ihren Wunsch Kost und Logis beim Meister erhalten, werden 12 M. vom Lohn in Abzug ge- bracht." Diese Vorschläge wurden dann in der Gesamtkommission von beiden Parteien einstimmig gutgeheißen. Der Unterkommission wurde der Auftrag erteilt, am nächsten Mittwoch vormittags über die übrigen Punkte des Tarifvorscblags vi beraten und dann der nach- mittags stattfindenden allgemeinen»Zitzung der Kommission ihre Einigungsvorschläge zu unterbreiten. . Vertreter des gelbenVerbandes der Vereinigungen von Bäcker- gesellen" stellten den Antrag, daß von ihrer Organisation ein Ver- treter in die Unterkommission gewählt werde. Sic hatten an der Wahl dieser Kommission teilgenommen, waren aber in der Minder. Heit geblieben. Die Verbandsvcrtreter Ivandten sich entschieden gegen den Antrag und auch einzelne Meistervertreter erklärten, daß es nicht gerade notwendig sei, daß diese Organisation mit vertreten lei, da ja auch mebrere Meisterkorporationen wohl in der Gesamt. kommission, aber nicht in der Unterkommission Vertreter hätten. Der Antrag wurde dann zurückgezogen. Tarifforderungen der Einsetzer. Für die Branche der Einsetzer (Holzarbeiterverband) läuft der jetzige Tarif am 1. Juni d. I. ab. Der bestehende Tarif ist jedoch kein einheitlicher, denn es ist bisher nach einem sogenanntengrauen" und einemweißen" Tarif ge- arbeitet worden. In der gestrigen Versammlung der Einsetzer, an der auch Nichtmitglieder des Holzarbciterverbandes teilnahmen. wurde nun die Einführung der Lohnarbeit anstelle der bisherigen Akkordarbeit befürwortet. Nichtsdestoweniger aber hatte die Lohn- kommission auf der Grundlage desweißen" Tarifs einen neuen Einheitstarif ausgearbeitet, der im wesentlichen nur eine Erhöhung der Akkordpositionen für die häufige Massenarbeit vor- ficht. Dieser Entwurf der Lohnkommission wurde von der Ver- sammlung mit geringfügigen Aenderungen angenommen und be- schlössen, denselben den Arbeitgebern demnächst vorzulegen, damit rechtzeitige Verhandlungen ermöglicht werden können. Deutl-Ke» Reldi. Der Bcrgarbeiterstreik im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Zeitz  . 26. April.(Eig. Bcr.) Nochmals eine letzte Widerlegung des von der bürgerlichen Presse verbreiteten Märchens von deraußerhalb der Betriebe stehenden" Lohnkommission. Diese Kommission ist am 4. März in einer Konferenz der Arbeiterausschußmitglieder ge- wählt. Ihre Mitglieder rekrutieren sich aus den Reihen der A r b e i t e r a u s s ch ü s s e und sind sämtlich Bergleute, die jahrzehntelang Bergarbeit verrichtet haben und zum Teil ganz besonders qualifizierte tüchtige Arbeiter als solche auch in der ganzen Gegend bekannt find! Sie sind weder vomsozialdemokratischen" Bergarbeiterverband ernannt, noch vor- geschlagen. Sie sind in ihren Maßnahmen und Entschließungen völlig frei und selbständig. Auch die Leitung des Streiks ruht in den Händen dieser Kommission. Daß auch dies den Herren vom bergbaulichen Verein längst bekannt ist, kann ohne weiteres angenommen werden. Alle Ausreden vonsozialdemokratischem Verband, sozial- demokratischer Kommission usw." sind faule Flausen, berechnet, die Oeffentlichkeit über den wahren Kern der ablehnenden Haltung des Unternehmertums irrezuführen. Die wahre Ursache der Haltung des Jndustriellenverbandes in diesem Kampfe ist die Furcht, etwas einzubüßen, den Profit vielleicht geschmälert zu sehen, und eine ganze Kleinigkeit von dem brutalen Standpunkt des unbedingten Herrimhauseseins einzubüßen. Nun, vorläufig wird die Streikunterstützung von der nächsten Woche ab erhöht werden. Es wird sich dann zeigen, wers am längsten aushält. Keinesfalls werden die Bergarbeiter unter den jetzt geltenden Bedingungen die Arbeit wieder auf- nehmen. Wie die Situation beschaffen ist, lehren die Berichte aus dem Meuselwitzer   Revier, wo die GrubeFürst Bismarck" am Ersaufen ist, weil die Grundwasser durchgekommen find. Auch dort mühen sich die Werksbeamten im Schweiße ihres Angesichts ab, Leute zu bekommen, um die Grundwasser zurückzudämmen, um den Schacht zu retten. Und mit jedem Tage wird die Situation kritischer. Wie zu erwarten stand, haben sich auf der christlichen Grube Naumburg  " weitere Mannschaften den Streikenden ange- schlössen. Bemerkt mag hierbei werden, daß sich die auf der Grube arbeitenden Frauen, zirka 25 an der Zahl, ebenfalls mit den Ausständigen solidarisch erklärt haben. Aus Anlaß der Arbeits- niederlegung der Nachtschicht von GrubeNaumburg  " ging die Polizei in unerhörter Weise vor. Die Schuppenketten unter dem Kinn, die Hand am Säbelknauf, so stürzten die berittenen Gendarmen wie die wilde Jagd mit verhängten Zügeln auf die in harmlosen Gruppen dastehenden Streikenden zul! Es zeugt von geradezu wunderbarer Disziplin der Strei- kenden, daß sie sich in keiner Weise provozieren ließen. Daß man sogar zum Schutze des geheiligten Profits vor offenbaren Rechts- brüchen nicht zurückschreckt, beweist die Tatsache, daß der sogenannte Kreuzweg in Deuben, der nahe an die Naumburger Grube führt, polizeilich gesperrt ist. Nur für einen einmaligen Durch- resp. Spaziergang ist der Weg frei. Dasselbe Manöver versucht die Polizei im B o r n a e r Revier bei Lobstädt  . Dort wollte die Gendarmerie den Weg Lobstädt  -Großzessen für die Streikenden sperren. Als die Streikenden der Ausforderung, umzukehren, nicht Folge leisteten, sondern ruhig weitergingen, griff die Polizei einen heraus. Nach erregtem Wortwechsel erfolgte die Arretur des Mannes nach Lobstädt   ins Gefängnis. Von dort wurde der Verbrecher nach dem Amisgericht Borna übergeführt. So bewähren sich hier wieder einmal die Organe des Staates als dieschneidigste" Schutztruppe des Unternehmertums!_ Zu großen Kämpfen wird es in den nächsten Tagen auch im Breslauer Baugewerbe kommen. Die Maurer, Zimmerer und Bauhülfsarbeiter hatten dem Arbeitgebcrbunde Anträge auf eine zeitgemäße Erhöhung der Löhne und Einführung der neun- stündigen Arbeitszeit gestellt; die Unternehmer aber haben nach mehrmals unterbrochenen Verhandlungen in ihrer Sitzung vom 24. April einstimmig beschlossen, die Forderungen der Arbeiter un- bedingt abzulehnen und nur eine kleine Lohnerhöhung zu bewilligen, derart, daß die Löhne im Jahre 1006 betragen sollen: für Bau- hülfsarbeiier 36 Pf., für Kalk- bezw. Ziegelträger 46 bezw. 50 Pf., für Maurer und Zimmerer 52 Pf. stundlich, im Jahre 1007 aber für Bauhülfsarbeiter 38 Pf., für Kalk- bezw. Ziegelträger 48 bcztv. 52 Pf., für Maurer und Zimmerer 54 Pf. Tie Arbeiter haben diese Zugeständnisse für unannehmbar erklärt. In- fünf großen Ttz. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Versammlungen der Bauhülfsarbeiter, von denen die eine auf« gelöst wurde, weil der Redner unter Pfuirufen der Versammelten das Verhalten der Polizei am 19. April kritisierte, war man all- gemein dafür, sofort in den Streik zu treten, man entschloß sich aber schließlich, die definitive Entscheidung bis zum 30. April zu vertagen, um den Spruch des Einigungsamtcs des Gewerbe- gerichts abzuwarten. Es ist aber bei der ablehnenden Haltung des Arbeitgeberbundes zu erwarten, daß die Verhandlungen r e s u l t a t l o s verlaufen, und daß deshalb Montag abend der Streik proklamiert wird, dem sich eine allgemeine Arbeitsruhe aller im Baugewerbe Beschäftigten, vor allem der Maurer und Zimmerer anschlichen muß. umsomehr, als ohnehin der Arbeitgeberverband den Maifeierbcschlutz der im Baugewerbe beschäftigten Arbeiter mit der Ankündigung beantwortet hat, daß alle Feiernden für die weitere Dauer der Lohnwoche ausgesperrt werden sollen. Die Unternehmer wollen den Kampf; sie werden ihn haben. Bon der BreSlnuer Metallarbeitrraussperrung ist zu berichten, daß sich die in die Wege geleiteten Verhandlungen zerschlagen haben. Nachdem die Unternehmer zuerst bereit schienen, mit einer Kommission der Ausgesperrten zu verhandeln, wollen sie nunmehr offenbar den Kamps bis aufs Messer. Der Verband der Metall- industriellen hat in seiner letzten Sitzung jede Verhandlungen von Organisation zu Organisation ebenso abgelehnt wie den Vorschlag, eine aus Unternehmern und Arbeitern bestehende Kommission zu bilden. Verlangt wird die unbedingte Wiederaufnahme der Arbeit von den streikenden Formern der Firmen Kemna und Maschinen- bauanstalt. Der Kampf kann also noch recht lange währen. Zur Metallarbeiteraussperrung in Dresden  . Am Donnerstag haben Verhandlungen über die Differenzpunkte stattgefunden, die den Metallinduftriellen zum Vorwande für die Aussperrung von 18 000 Arbeitern gedient haben, nämlich dem Streik in der Näh- Maschinenfabrik von Biesold u. Locke in Meißen   und den Gießerei- arbeiterausstand. Im ersteren Falle ist eine Einigung erzielt worden: die Meißener   Firma hat sich bereit erklärt, die organi- sierten Arbeiter in gleicher Weise zu behandeln wie die nichtorgani- sierten und alle Ausgesperrten und Streikenden wieder einzustellen. Auch die Verhandlungen wegen des Gießereiausstandes haben zu vorläufigen Vereinbarungen, die den Arbeitern teil. weise Vorteile bringen, geführt. Doch soll das Resultat erst dem Vorstand des Verbandes der Metallindustriellen vorgelegt werden. Natürlich müssen die Vereinbarungen auch den streikenden Gießerei- arbeitern unterbreitet werden. Das soll Sonnabend in einer großen Versammlung der Giehereiarbeiter geschehen. eingegangene DrucKsdmfren. Jahresbericht des Deutschen Flottenvereins für da» Jahr 1W5. 16 Seiten. M. Schön. Di« Invalidenversicherung de» Deutschen R-icheS im täglichen Leben. 75 Seiten. Preis 1 M. Verlag, A. Troschel, Grunewald- Berlin, Gillstr. 5. Letzte Nachrichten und Depeschen. Kein Tag ohne Eisenbahnunglück. Karlsruhe  , 27. April.  (Amtliche Meldung.) Am 26. April. abends, entgleisten bei der Ausfahrt des Güterzuges 7770 aus der Station Triberg   sechs Wagen. Von dem Personal des Güterzuges erlitt ein Bremser schwere Berletzunge», an denen er inzwischen verstorben ist._ Schwer gestraft. Osnabrück  . 27. April.  (W. T. B.) Wegen Landfriedenibrnch. begangen am 29. Januar während der Streikunruhen vor einer hiesigen Eisengießerei, verurteilte das Landgericht 12 Former und einen Weber zu je 4 Monaten Gefängnis. Haussuchungen. Paris  , 27. April.  (W. T. B.) Die heute morgen stattgehabten Haussuchungen regten das Publikum, welches die Nachricht znerst durch eine Sonderausgabe des regierungsfreundlichenMatin" er» fuhr, lebhaft auf. Besondere Bedeutung wird den in der Wohnung des ehemaligen Deputierten Jacques Piou  , deS Präfideuteu de« großen und überaus reichen konservativen Wahlvereinignng«etio» Liberale", und den BureauS der Antifreimaurerliga vorgenommene» Durchsuchungen beigemessen. Im Vereinslokal der Antifreimaurer. liga, deren Präsident Senator Admiral de Cuverville und deren, Generalsekretär Abbe Tourmentm fft, soll die Polizei AuSknnstS- zettel über republikanisch gesinnte Offiziere und selbst über gewiss« Geistliche gefunden habe». Die Wohnungen Jacques PiouS und des Grafen Durand de Beauregard, eines Führers der bona» parftstischen Partei, wurden in deren Abwesenheit durchsucht. Ferner wurden bei dem Sekretär des Grafen Beauregard, einem gewissen Peron, sowie bei Dr. Lasur, Obmann des nationalistischen Verein? Entente Nationale", und bei dem Grafen de la Regle, welcher seine Kammerkandidatur als sozialer Royalist in St. Denis bei Paris  aufgestellt hat, Durchsuchungen vorgenommen; über das Ergebnis derselben verlautet bisher nichts Bestimmtes. DerMatin" hält es nicht für unmöglich, daß zwischen den Leitungen des revolutionären Arbeiterverbandes und einzelnen antirepublikanischen Parteiführern eine gewisse Verbindung bestanden habe. Vorläufig wurden in 52 Wohnungen Haussuchungen vorgenommen, bei welchen 400 Polizei- kommiffare mitwirkten. Bisher ist es zu keinerlei Verhaftungen gekommen._ Ausstand der Gastwirtsgehülsen. Marseille  , 27. April.  (W. T. B.) Heute morgen traten 200 bis 300 Angestellte der Cafes, Bierhäuser und Restaurants in den Ausstand und veranstalteten eine Kundgebung, um auch die übrigen Angestellten solcher Betriebe zum Niederlegen der Arbeit zu ver. anlassen. Infolgedessen wurden heute nachmittag alle größere� Lokale geschlofsen._ Ausgewiesener Fürst. Petersburg, 27. April.  (B. H.  ), Fürst Dolgorukow wurde heute aus Petersburg   ausgewiesen. Bombenattentat. Odessa  , 27. April.  (Meldung der Petersburger Telegraphen. Agentur.) Ein unbekanntes junges Mädchen warf heute eine Bombe gegen ein Geschäftslokal, in welchem gestern zwei junge Leute Geld zu erpressen versucht hatten. Ein Angestellter des Ge- schästs wurde verwundet._ Ueberschwemmung in Rußland  . Kraßnojarck, 27. April.  (W. T. B.) Der Jenissei   ist über seine User getreten und hat drei Viertel von Jenisseick überschwemmt. Hnnderte von Familien mußten ihre Wohnungen verlassen. Zahl- reiche Personen flüchteten vor dem Hochwasser auf die Dächer der Häuser oder in Schutz bietende öffentliche Gebäude. Die Lage in San Francisco  . New Nork, 27. April.  (B. H.  ) In San Francisco   sind infolge der Aufhebung des Standrechts die Räuber wieder zahlreicher. Mehrere wurden abgefaßt, als sie Geldschränke in Geschäftshäusern zu sprengen versuchten. Professor Chabot vom Observatorium in Oakland   berichtet, der Seismograph zeige 38 Erderschüttrrungen seit 8 Tagen._ Erdbeben. Los AngeloS, 27. April.  (W. T. B.) In der letzten Nacht wurden in SalinaS  (Kalifornien  ) drei schwere Erdstöße wahr- genommen, von denen jeder etwa vier Sekunden dauerte. Soweit bis jetzt bekannt ist, wurde kein Schaden angerichtet. Paul Singer L-Eo., Berlin   S W. Hierzu 3 Beilagen u.UnterhaltungSblatt