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Nr. 99. 23. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 29. April 1906.

Das Gewerkschaftskartell für Berlin und Umgegend

ersucht uns um den Abdruck der folgenden

Resolution.

Den Beschlüssen der internationalen Kongresse folgend, feiert heute, am 1. Mai 1906, die klassenbewußte Arbeiterschaft aller Kulturländer zum 17. Male den Ruhetag der Arbeit, welcher den Forderungen des Proletariats auf internationale Verbrüderung und vor allem dem Weltfrieden gewidmet ist.

Die Verfammelten legen heute aufs neue das feierliche Gelöbnis ab, unentwegt und unbeirrt für die Ziele des Sozialismus mit

den unerbittlichen Klassenkampf führen und erheben die Hand zum Maienschtour, alles daran zu sehen und nicht früher zu raften, bis die Ausbeutung beseitigt und Freiheit eingezogen ist für alles, was Menschenantlig trägt."

Verfammlungen.

Maifeierbeschlüsse. Den 1. Mai durch strikte Arbeits­ruhe zu feiern, beschlossen in ihrer letzten Branchenversammlung die Speicherarbeiter, die Leitergerüstbauer und die 8ementlagerarbeiter. Die Mülltutscher faßten den Beschluß, am 1. Mai nur

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Bei verschiedenen Firmen wurden Mißstände durch Verhandlungen beseitigt. Unter anderem berichtete der Redner über Verhandlungen mit dem Geschäftsführer des Vora wärts". Hier wurde die Forderung gestellt, daß bei Aushülfs arbeit in der Buchbinderei derselbe Lohn gezahlt werde, der nach der vor kurzem gewährten Lohnzulage für die fest angestellten Gehülfen der Minimallohn ist. Der Geschäftsführer machte einen Vergleichsvorschlag, der jedoch von den Organisationsvertretern nicht angenommen wurde."

Demgegenüber erklären wir:

Das Tarifminimum für Buchbindergehülfen beträgt in Berlin wird fein Gehülfe unter 27,65 m. eingestellt, also mit einem pro Woche 25,92 M.; in der Buchbinderei der Vorwärts"-Druderei

Die Versammelten erheben den schärfften Protest gegen eine morgens eine Tour zu fahren und dann einmütig an der Feter Lohne, der 1,73 m. höher ist, als es der Tarif fordert.

des 1. Mai.

"

Weltpolitik, die durch das ränkesüchtige, komödienhafte Diplomaten­Nun kam Ende März der Vorstand der Zahlstelle und forderte, Zentralverband der Schmiede. Am Donnerstag tagte im Lokale daß wenn wir Gehülfen zur Aushülfe auf fürzere Zeit einstellen, spiel sehr leicht über Nacht zwei friedliebende Kulturvölker in einen verderbenbringenden Krieg gestürzt hätte. Ferner protestieren sie von Boeker, Weberstraße 17, eine öffentliche Versammlung aller bei wir immer den Lohn zahlen sollen, den der jeweils legteingestellte auf das heftigste gegen die noch immer fortbestehende politische Ent- Innungsmeistern Berlins und Umgegend beschäftigten Schmiede, Gehülfe erhalte. Auf die Frage, wieviel in anderen Geschäften rechtung der besihlosen Klaffe in Preußen, wurzelnd in dem Drei- welche start besucht war. Die Tagesordnung lautete: Die Bedeutung in solchen Fällen gezahlt werde, erhielten wir keine bestimmte Antwort, flassenwahlsystem dieses Staates. sondern nur den Bescheid, alle anderen anständigen Geschäfte erfüllten diese Die Versammelten fordern auf das energischfte die Beseitigung Bekanntlich hatte die am 9. April stattgehabte Generalversamm Forderung. Wir konnten sofort erwidern, daß sogar in allen für dieses Wahlsystems und die Einführung des allgemeinen, gleichen, lung der Zahlstelle Berlin des Zentralverbandes der Schmiede ein- uns in Betracht kommenden Konkurrenzgeschäften niedrigere geheimen und direkten Wahlrechts für alle Körperschaften der staat - stimmig den Beschluß gefaßt, die bei den Innungsmeistern und in Löhne als im Vorwärts" gezahlt würden; ferner wiesen wir darauf Kleinbetrieben beschäftigten Kollegen zu verpflichten, den 1. Mai durch hin, daß es im Vorwärts" betriebe Gepflogenheit sei, den Arbeitern, lichen und kommunalen Gesetzgebung und Verwaltungskontrolle. Ferner fordern sie die uneingeschränkteste Ausübung des Ver- Ruhenlassen der Arbeit würdig zu feiern. Ferner den in Groß die länger als 1 Jahr im Geschäft tätig seien, Lohnzulage zu ge sammlungs- und Koalitionsrechts, vermöge dessen es der Arbeiter- betrieben beschäftigten Kollegen zu empfehlen, unverzüglich mit währen, und daß in den 8 Jahren unseres Betriebes auch bereits schaft nur möglich ist, sich gegen übermäßige Ausbeutung zu wehren. ihren Arbeitsbrüdern in Verbindung zu treten, um die Vorberei- breimal die Löhne erhöht worden seien. Daß man aber doch Erstere Kategorie nicht Mit Trauer und Wehmut verfolgt die flaffenbewußte Arbeiter- tungen zu treffen, dasselbe tun zu können. verlangen fönne, daß wir Neueingestellten schaft das wüten der Reaktion in Rußland . Sie ist aber der Hoff- nahm nun nach einem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen denselben Lohn zahlen müßten wie den schon länger im nung, daß es der revolutionären russischen Arbeiterschaft dennoch Referat des Kollegen Kaulfuß über obiges Thema folgende Re- Geschäft tätigen. Um aber dem Vorstande entgegenzu gelingen wird, die Befreiung des russischen Volkes aus den Banden solution an: tommen, erklärten wir uns bereit, fünftighin Aushülfsarbeit bis des Barismus zu erreichen. Den Helden und Heldinnen der Die heute, am 26. April 1906, bei Boeker, Weberstr. 17, tagende zu einer Woche stets mit 28 M. zu zahlen, obgleich der Tarif nur russischen Revolution senden sie ihre Sympathie und brüderlichen Bersammlung aller in Innungsbetrieben beschäftigten Schmiede 25,92 M. fordere. Berlins und Umgegend erklärt sich mit dem Referenten voll und Grüße. Dieser Vorschlag wurde von dem Vorfizenden der Zahlstelle Wohl sind sich die Anwesenden klar, daß es noch harter Kämpfe ganz einverstanden, und verpflichten sich die Anwesenden, dafür Sorge Berlin ausdrücklich akzeptiert und wir waren daher nicht wenig und schwerer Opfer bedürfen wird, um die mit allen Mitteln ihren zu fragen, daß in allen Werkstätten genannter Art am 1. Mai die erstaunt, heute, nach vier Wochen, plößlich im Vorwärts" zu lesen, Besitz berteidigende herrschende Klasse zu beseitigen. Als beste Waffe Arbeit ruht und endlich die Schmiede einmal den Beweis erbringen, daß unser Vorschlag von den Organisationsvertretern nicht ange im proletarischen Befreiungstampfe erblicken die Anwesenden die daß fie ernstlich gewillt find, durch Teilnahme an der Demonstration nommen worden sei. Propagierung der Idee des Massen- oder Generalstreiks und die für den Achtstundentag am Welifeiertage für die Befreiung der Um wenigstens unseren Genossen den klaren Sach­Erziehung der Arbeiter zum Sozialismus. Arbeiterklasse aus den Fesseln des Kapitals einzutreten! Berichtigung. In dem gestrigen Bericht des Vorwärts" über zu sein. die Generalversammlung der Buchbinderzahlstelle Berlin heißt es:

Die Versammelten reichen allen denen brüderlich die Hand, ohne Unterschied der Nationalität und des Glaubens, die mit uns

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