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hatten, trafen in diesem Zustand auf der Straße einige ruhige| lassen wurde, während eine ganze Anzahl Streifender wegen angeb Es ist ferner gar nicht unwahrscheinlich, daß legitimistische und Zivilisten mit ihren Frauen. Der eine Offizier ruft dem Bibilisten licher Belästigung von Streifbrechern in Haft behalten werden. bonapartistische Projektenmacher etliche Schufte bezahlt haben, die weib" zu:„ Komme her, alte...; ich will. in den Streifgebieten unter der Maske revolutionärer Agitatoren Zuruf folgte dann eine entsprechende Bewegung. Aufreizende Zahlen über die Fleischpreise und den Fleisch- Aufruhrszenen hervorrufen sollten. Aber darauf die Fiktion eines Die Zivilisten packten den Unverschämten in begreiflicher Gut Dresden . Danach stiegen im Jahre 1905 pro Pfund die Preife organisierten Komplotts aufzubauen und die Konföderation der rüstung und bläuten ihn durch. Die beiden Streitgenossen des also für Schweinefleisch von 66,5 auf 84,7 Pf., Kalbfleisch von 73,2 auf Arbeit der Bevölkerung als Verblindete der antirepublikanischen Behandelten nahmen Reißaus. Der Geprügelte aber zog nach alter, 91,8 Pf. Bornehmlich stieg der Spec im Preise, nämlich von Kleritaten hinzustellen, das war eine Unanständigkeit, ein politischer deutscher Offizierssitte den Säbel, um seine lädierte Ehre" 87,3 auf 103,7 f. pro Pfund. Die hohen Preise verursachten Humbug widerwärtigster Art. à la Brisewitz zu rächen. Er fam indes nicht zum Totstechen, natürlich einen Rüdgang des Fleischtonsums. Der Die Hausdurchsuchungen bei den Leitern der Arbeitskonföderation, die givilisten nahmen ihm nämlich einfach die Mordwaffe ab. Ein Fleischverbrauch bezifferte fich im Januar 1905 auf 28 870, im denen heute andere bei bekannten Anarchisten gefolgt sind, waren hinzukommender Gefreiter lief, da er die Situation überschaute, Januar 1906 aber nur auf 26 730 Doppelzentner. Das ist ein eine unfaubere Komödie. Da sich die Konföderation längst von ciner herankommenden Patrouille entgegen und half derfelben bei der Rückgang bon mehr als 2000 Doppelzentnern in einem Gewaltstreiche der Polizei bedroht wußte, war es selbstver Trennung der Streitenden. Für dieses Verhalten, dessen Reserviert einem Monat. Pro Kopf der Bevölkerung ging der Fleisch ständlich, daß ste jegliches Material, das sie vor fremden Augen befonfum von 5,68 Kilogramm auf 5,17 Kilogramm zurück. Der heit angenehm gegen das Betragen der betrunkenen Offiziere ab- Schweinefleischverbrauch allein fant pro Kopf von 2,28 auf 1,86 hüten wollte, weggeschafft hatte. Das wußte die Regierung so gut, sticht, stellte man nun ben Gefreiten wegen Feigheit vor Gericht! Silogramm. daß Clemenceau erst vor drei Tagen den Delegierten der Konföde Er hätte dem Offizier, der für seine schwer beleidigenden Anrempelungen ration gegenüber die Sinnlosigkeit der Bespigelung zugegeben hatte. eine wohlverdiente Lektion erhielt, beistehen sollen. Das Striegswurde bei der Verfolgung des von Das in nordwestlicher Richtung Zwed, dem Publikum die alberne Mär beizubringen: die Acht Neue Gefechte in Südwestafrita. Nach amtlicher Melbung warum nun bennoch die Hausdurchsuchungen? Einzig zu dem gericht sprach den Soldaten, dem fein Kompagniechef ein gutes abgezogenen Gegners festgestellt, daß die Gegend füblich Das und Zweck, dem Publikum die alberne Mär beizubringen: die AchtBeugnis ausstellte, frei, das Oberkriegsgericht verurteilte ihn westlich bis zur Linie Stinkborn- Duurbrift vom Feinde frei flundenbewegung der Gewerkschaften sei reaktionäre Mache. Wenn aber zu vier Wochen mittleren Arrestes. In der Be fei. Von den verfolgenden deutschen Truppen mußte die Ab- man nur bei klerikalen oder bei obsturen Personen Hausdurchgründung wurde ausgeführt: Der Leutnant sei ohne eigenes teilung des Majors Stebert zur Besetzung der wichtigen Punkte suchungen hielte, würde jedermann nach dem Zusammenhange fragen. Verschulden() in die Lage der Notwehr gekommen. Und wenn Kais, Dawignab, Gapüts, Seirachabis zurückgehalten werden. Die Die Ausdehnung der Polizeiaktion auf die Konföderation und ihre der Leutnant die behaupteten Rebensarten wirklich gebraucht hätte, Abteilung des Hauptmanns Heud hingegen febte die Verfolgung bekannten Leiter soll den zeitlichen Zusammenhang in einen so sei das Benehmen der Zivilisten doch unberechtigt() und auf der gefundenen Sput energifch fort. Sie durchschritt auf bis ursächlichen umlügen!! her unbekannten Wegen den südlichen Teil der Großen Karasberge Die Taktik der Konföderation mag gerade vom Standpunkte der und stellte den Gegner nach zehntägigen beschwerlichen Märschen am 20. April bei Wasserstelle am Osthang ber Großen Karasberge. Sozialistischen Demokratie aus noch so viele Einwendungen rechtDer Gegner, in Stärfe von etwa 100 Gewehren, wurde zurüd- fertigen, aber der plumpe Kniff, mit dem die Regierung zwei Fliegen geworfen und zog in der Nacht ab. Es fielen auf deutscher auf einmal, bie reaktionäre Opposition und die Arbeiterbewegung Seite der Oberleutnant v. Baehr, der bereits am 10. April bei flatschen wollte, dieser plumpe Kniff müßte den Protest aller freiheitDas verwundet worden war, ferner ein Reiter. Verwundet lich und redlich denkenden Leute hervorrufen. Allerdings mit der wurden Leutnant Schlüter, wei Unteroffiziere und Freiheitlichkeit fieht's in Frankreich , wo die Gewaltherrschaft der fünf Reiter. Der Feind büßte 2 Gefangene, eine Anzahl jeweilig Regierenden Tradition ist, gar übel aus. Der Handstreich Pferde und Gewehre ein. Starke Blutspuren beweisen seine Ver- bes Ministeriums ist geradezu auf das Verlangen der um ihre Starasbergen. lufte. Der feindliche Rückzug erfolgte über Aunas nach den kleinen Mandate zitternden radikalen Clique der„ Lanterne" erfolgt. Es ist indes fraglich, ob er den beabsichtigten Zweck erreichen und der Rechten bei den Wahlen genügend Schaden tun wird. Eines ist ficher: Die Unterstügung, ja auch nur die wohlwollende Duldung der Sozialisten hat sich die Regierung gründlich verfcherzt. Die sozialistische Partei, mag fie aus den Humbug- Wahlen start oder geschwächt hervorgehen, wird in die neue Rammer als Oppositionspartei einziehen.
roh.
Was der Bürger tut, ist unberechtigt, was ber Offizier tut, ist wohlgetan! Das ist die Anschauung, die dieses Urteil diftiert hat. Dem Offizier ist alles erlaubt gegen das Bürgerpack und der Soldat ist verpflichtet, mit blanker Waffe den Offizier herauszubauen, der sich durch unflätiges Benehmen eine Tracht Prügel zuzieht! Toller famm der Militarismus fich wohl nicht mehr gebärden, krasser kann den deutschen Bürgern wohl nicht gesagt werden, daß sie vor den Offizireen, die sie aus ihren Steuergroschen erhalten müssen, in Ehrfurcht zu ersterben haben und ihre Frauen auf das unflätigste beschimpfen lassen müssen.
Uebrigens ist die Angelegenheit damit nicht erschöpft! Das Beste kommt noch! Der Leutnant Wolf, der sich der Beleidigungen schuldig gemacht hat, ist vor kurzem freigesprochen worden. Die beleidigten givilisten aber werben fich nächstens bor der Straffammer als ngetlagte zu verantworten haben.
Das ist die heilige Ordnung des Militärstaates. Der beleidigende Leutnant wird freigesprochen, die Bürgerkanaille, die die Beleidigungen nicht ruhig hinnahm, wird angeklagt! Was will man noch mehr!-
Juterpellation wegen der russischen Ausweisungen. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bringt, wie wir hören, heute folgende Interpellation ein:
Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß der Polizeipräsident von Berlin mit Billigung des preußischen Ministers des Junern in Widerspruch mit den Bestimmungen des Artikel 1 des russischen Handels- und Schiffahrtsvertrages vom 28. Juli 1904 russische Staatsangehörige in Massen des Landes verweist? Und was gedenkt der Herr Reichskanzler gegen diese ungefeßlichen Maßnahmen zu tun?
An der Ostgrenze ging am 18. April Hauptmann v. Rappard mit einer halben 1. Gtappenkompagnie und einem Geschütz gegen einen Gegner vor, der sich füdöstlich Klipdam auf deutschem Boben gezeigt hatte und warf ihn aus einer starken Dünenstellung. Der Feind entfloh über die Grenze. Hauptmann v. Rappard wurde leicht, ein Reiter schwer verwundet. Orangebergen liegen neue Nachrichten nicht vor. Ueber die Operationen gegen Johannes Christian in den
Zur Kabinettstrife. Die Neue Freie Preffe" melbef: In Abgeordnetenkreisen erhält sich die Meinung, daß Ministerpräsident Freiherr v. Gautsch gestern dem Kaiser seine Demisfion überreicht habe und daß Prinz Konrad zu Hohenlohe im Vordergrund der Stombinationen stehe. Prinz zu Hohenlohe hat schon vorige Woche hier geweilt und ist heute früh wieder aus Triest hier angekommen. heißt, daß dem künftigen Ministerpräsidenten zunächst Zeit handeln und sich zu entscheiden, ob er ein parlamentarisches oder gegönnt werden soll, mit den Parteien über ein Kompromiß zu berein Beamtentabinett bilden will.
Wien , 30. April. Einigen Blättern zufolge foll Ministerpräsident Freiherr v. Gautsch heute nachmittag vom Kaiser in Audienz empfangen werben. In mehreren Streifen hält man dafür, daß die Entscheidung der Krise nicht so rasch fallen dürfte und Gautsch beauftragt werden würde, einen nochmaligen Verfuch zur Durch bringung seines Projektes zu unternehmen.
Verhaftung der Sekretäre der Arbeitskonföderation. Infolge der Prüfung der im Laufe der letzten Haussuchungen gefundenen Dokumente wurden heute morgen der Leiter des Blocks der Patrioten, Bibert , der Generalsekretär ber Confédération du Travail, Griffulhues, und der Sekretär ber Avantgarde Royaliste, Feuillant, berhaftet. Ferner wurden Haftbefehle gegen ben Sekretär ber Confédération du Travail, Lévy, und den Besitzer des„ Anarchiste ", Fromentin, die jedoch beide flüchtig sind, sowie gegen zwei andere Personen, deren Namen unbekannt sind, erlassen. Bersonen werden der Teilnahme an Aufruhr und an anarchistischen Umtrieben beschuldigt. Niederlande .
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Sämtliche
,, Internationaler antimilitaristischer Berein!" Die holländische Sektion dieses Vereinchens, deren Leiter Domela Nieuwenhuis ist, hielt ihren nationalen Kongreß" mit anderen Worten: den Parteitag des holländischen Anarchismus- türzlich in Utrecht . Die ganze holländische Sektion zählt 900 Mitglieder. 21 Abteilungen hatten Delegierte entsandt.
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Proteste gegen die Russenausweisungen. Endlich fühlen sich auch bürgerliche Korporationen dazu gedrängt, gegen die fortgesetten, gehässigen Ausweisungen russischer StaatsEs wurde konstallert, daß man selbst die unter anarchistiangehöriger aus Berlin ihre Stimme zu erheben. Zwar sind es fcher Führung stehenden Gewerkschaften nicht bewegen konnte, sich nicht politische Gesichtspunkte, auch nicht die höchst eigenartige Bragis an ber antimilitaristischen Aktion zu beteiligen. Gine längere der Hochwohllöblichen Polizei, die diese Vereinigungen zum Protest Debatte wurde über die antimilitaristische Propaganda in DeutschDas Referendum gegen die anarchistentöterische Leg Sylveftrelli. land" geführt. Man behauptete, die deutsche Sozialdemokratie fei bestimmen, sondern lediglich die Schädigungen der„ hiesigen wirtZürich, 26. April. ( Eig. Ber.) Die sozialdemokratische Partei militaristisch", und ein Delegierter aus Haarlem verstieg sich sogar schaftlichen Interessen; immerhin ist in Anbetracht der jämmerlichen hat nun das Referendum gegen die Ler Sylveftrelli ergriffen. Die zu der naiven Aeußerung: Man müßte ein paar Mann nach DeutschSeigheit, welche fast die ganze bürgerliche Presse gegen teferendumsfrist läuft bis zum 3. Juli; innerhalb dieser Beit sind land fchicken, um der deutschen Sozialdemokratie den Antimilitarismus über den Ausweisungen zeigt, anzuerkennen, daß diese Ver- die erforderlichen 30 000 Unterschriften zusammenzubringen, foll das beizubringen! Ein albeiter Delegierter meinte, das sei wohl nicht einigungen den Wut zu einer offenen, wenn auch sehr Gefeß zur Wolfsabstimmung und eventuell zur Verwerfung gelangen. angängig, aber man folle die antimilitariftifche Propaganda in „ maßbollen" Verwahrung gefunden haben. Am Freitagabend Schwierig oder gar unmöglich ist die Erfüllung dieser Aufgabe nicht, Deutschland mit 50 Ft.( 88 Mart) unterstügen Schließlich be hat in einer nicht öffentlichen Sigung die Berliner Handelskammer wenn nur die Vertrauensmänner der Arbeiterschaft, die Offiziere auftragte man Domela Nieuwenhuis , eine Broschüre au schreiben, beschlossen, bei der Regierung dahin vorstellig zu werden, daß bei und Unteroffiziere der sozialdemokratischen Partei, ihre Pflicht die ins Deutsche übersetzt und in Deutschland verbreitet werden soll. daß Eine Schwierigkeit ist allerdings zuzugeben: Auf Anfrage teilte Nieuwenhuis mit, daß der französische Antiden Ausweisungen, die nicht aus politischen Rüdfichten bie Anarchisten durch ihr widerliches Gebaren, burch ihre militarist Gustave Hervé von ihm eingeladen war, im Saag und als notwendig angesehen werden", Rücksicht auf die maßlose Beschimpfung der Sozialdemokratie und burch ihre un- in Amsterdam Versammlungen abzuhalten. Hervé hatte aber gefährdeten Interessen von Handel und Industrie" genommen werde. Heilvollen Quertreibereien in der Arbeiterbewegung bei fehr als foaialdemokratisches Parteimitglieb nicht kommen Ebenso hat auch ber Verein Berliner Kaufleute vielen Arbeitern die stärksten Antipathien hervorgerufen haben. Doch wofen, bevor er wußte, wie der Parteivorstand der Niederländischen und Industrieller in seiner letzten Vorstandsfißung bedarf darum noch nicht die Unterzeichnung biefer Referendumsbogen Sozialdemokratie barilber dachte. Der niederländische Parteivorstand schlossen, wegen der Ausweisung russischer Staatsangehöriger beim und die Veriverfung des Gefeßes verweigert werden, da wir ja nicht schrieb an Hervé, daß die Verhältniffe fo liegen, daß das Auftreten Minister des Innern vorstellig zu werden. In der Eingabe soll besonders bloße Gefühlspolitif, sondern auch Verstandespolitit treiben müffen. eines Sozialdemokraten unter anarchistischem Protettorat als eine darauf hingewiesen werden, daß die Ausweisung nicht nur schädigend ihrem Referendumsaufruf, namentlich am 1. Mai überall die Ler müsse. Hervé habe daraufhin die anarchistische Einladung nicht andarauf hingewiesen werden, daß die Ausweisung nicht nur schädigend Die Geschäftsleitung der fozialdemokratischen Partei empfiehlt in Feindseligkeit gegen ble fozialdemokratische Partet angesehen werden für die Berliner Geschäftsinhaber ist, sondern auch für die Industrie Sylvestrelli zu brandmarken mit der Parole:„ Nieder mit dem genommen. und den Handel im allgemeinen, well hierdurch in Rußland eine Waulfrattengefeß Nr. 2: Der Leg Sylveftrelli!"- dem deutschen Export schädliche animose Stimmung hervorgerufen
wird.
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Morbende Streitbrecher.
tun.
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Hierbei ist aber zu bemerken, daß der Parteivorstand an Hervé nicht bloß geschrieben hat, was Domela Nieuwenhuis mitteilte, sondern daß er hinzugefügt hat: Wenn Hervé in Holland reden wolle, so würde die sozialdemokratische Partei ihm dazu Gelegenheit Paris , 29. April. ( Eig. Der.) verfchaffen.( Durch die Gefangennahme Hervés hat sich dies Projekt In Magdeburg befinden sich die Kutscher und Fuhrleute im Kein ernster Mensch zweifelt daran, daß die Aufdeckung der dann zerschlagen.) Ausstande. Die Fuhrherren haben nun ihre Arbeitswilligen mit monarchistisch anarchistischen Verschörung" ein strupelloses Wahl- Die Versammlung beschloß noch: Zur Zeit der Abhaltung ber Revolvern ausgerüstet ohne Zweifel mit gustimmung der Polizei manöver der Regierung ist. Die Gesellschaft Elemenceau- weiten Friedenskonferens im Saag eine große internationale anti- um sich gegen die Streifenden zur Wehr sehen zu fönnen. Das Briand Garrien war durch ihre eigene Schuld in eine fatale militaristische Demonstration" zu veranstalten.- wird nämlich als Grund der Bewaffnung angegeben. Diese Maß- Situation geraten. Ihre Unfähigkeit und Unlust, dem frechen Ausnahme hat nun auch bereits Folgen gehabt, wie aus einem Berichte beutertum der Bergrebiere auf den Leib zu rüden, hatte- im der„ Magdeburger Voltsstimme" hervorgeht. Ihr wurde von einem Verein mit verschiedenen arbeiterfeindlichen Maßregeln vor allem In der ersten Kammer richtete der Bizepräsident und frühere Augenzeugen das Folgende berichtet: der brutalen Niederiverfung des Briefträgerausstandes, bas Prole- Staatsminister Lundeberg am Mittwoch an den Staatsminister „ Mittwoch abend gegen sieben Uhr ging der Arbeiter Schei- tariat erbittert und das Vertrauen, das die Regierung von der Staaf eine Interpellation über die Anwendung ber geltenden mann in der Sternallee bei Kavalier Scharnhorst rubig feines Weges. Demokratie beansprucht hatte, vernichtet. Andererseits drohte der von Gefebesbestimmungen gegen die antimilitaristische Agitation fowie Er befand sich etiva zehn Schritte von einem Wagen der Firma ber reattionären Preffe mit außerordentlichem Gefchic präparierte über die angekündigten Vorschläge zu schärferen Maßnahmen. Fiering, der von einem Arbeitswilligen gelenkt wurde, als rote Schreden, bie bürgerlichen Wähler ins Lager der diesmal inter forderung zu Verbrechen oder zu ungehorfam gegen Gesetz Staatsminister Staaf antwortete, daß bei mündlicher Aufder letztere plötzlich seinen Revolver 30g und auf den Arbeiter der Flagge des„ Liberalismus" kämpfenden Reaktion zu treiben. und Autorität ein Einschreiten jetzt schon möglich sei. Allerdings schoß. Der erste Schuß traf Scheimann mitten auf die Den radikalen Kandidaten wurde schwül zu Mute, der Gefang der habe sich gezeigt, daß die Strafbestimmungen nicht so seien, daß Stirn, der zweite Schuß die Schläfe über dem linken Auge, demokratischen Presse wurde„ bang und bänger" Der Res bie verbrecherischen Handlungen mit der nötigen Strenge getroffen und beim Zusammenbrechen des Opfers ging der dritte gierungslente bemächtigte sich das Gefühl: Da muß etwas ge- werden könnten. In Uebereinstimmung mit dem Interpellanten Schuß los, ber Sch. in den Kopf eindrang. Direkt fchehen." Was aber geschehen follte, bas lag auf der Sand: halte die Regierung ein rasches Eingreifen für notwendig. Vorhinter dem Wagen des Revolverbelben fuhr ein Wagen der Wenn die Not am größten, ist den franzöfifchen Regierungen fchläge zur„ Menberung"(!) bes Strafgefezes und des PreßfreiheitsStohlenhandlung Braunsdorf. Infolge der Schilife wurden die von altersher die Verschwörung" am nächsten! Es ist bie alte gefeges feien in Ausarbeitung und sollten, wenn möglich, noch in Pferde scheu und rasten davon. Der Arbeitswillige fchlug italienische Oper, die eingeschoben wird, wenn das Taufenbe moderne biefer Session dem Reichstage borgelegt werden. nach vollbrachter Tat auf die Pferde ein und fuhr im Galopp Repertoire die Regierungskaffen leer macht. Das Publikum nimmt wieder einmal ben reaktionären Bestrebungen der Ersten Kammer Diese Versprechungen, mit denen die„ liberale" Regierung sich davon, ohne sein blutüberströmt auf der Erde liegendes Opfer bie Brigantenromantik wohl nicht ernst, aber es entschuldigt die unterworfen hat, fanden selbstverständlich allgemeinen Beifall und nur mit einem Blicke zu streifen. Die Spaziergänger, meistens Direktion mit ihrer Zwangslage. Es ist ganz erstaunlich, was fich bankbare Anerkennung. Anders war es, als Staaf schließlich nochmals Frauen und Kinder, die der schrecklichen Szene beiwohnten, schrien der französische Demokrat" an Regierungswiftür gefallen läßt. das Wort nahm, um auch die liberale Seite feines Wesens vor Entfezen auf, einige Bassanten nahmen sich des Scheimann an Man stelle sich vor, daß etwa in England eine Regierung es wagte, herauszukehren und zu erklären, baß mit Strafgefegen allein nichts und forgten dafür, daß er in seine Wohnung gebracht wurde." bei einem halben Hundert Bürgern eine Hausburchsuchung vor auszurichten sei und daß man, um der fleinen Gruppe rücksichtsloser Bon anderer Seite wird genanntem Blatt mitgeteilt, Scheimann zunehmen, ohne einen bestimmten Verdacht, aufs Geratewohl und Agitatoren das Material ihrer Agitation zu entziehen, vor allem, habe bem roffelenkenden Streifbrecher Heidelberger" zugerufen. Andere fogar in der Gewißheit, nichts zu finden, sondern lediglich einen fobald wie möglich bas politische Wahlrecht ausdehnen müſſe. Hier brachen die„ Herrenhäusler" in schallendes HohnZeugen des Vorfalls haben von diesem Rufe nichts gehört, aber sicher ist, Effekt politischer Natur hervorzubringen!- gelächter aus. Manche lachten dem Staatsminister direkt ins daß Scheimann den Arbeitswilligen nicht bedroht hat. Nicht bie Es soll nicht geleugnet werden, daß es in den reaktionären Gesicht, während andere sich umwandten, um ein paar Beifallslustige geringste Möglichkeit, daß ihm nur ein Haar gekrümmt werden Parteien Leute gibt, die Staatsstreichphantasien hegen, und die Zeit, zu verhöhnen. könne, lag vor, trobem verübte er die Bluttat. Das wird aber die ihnen ihre Beschäftigung im lub und in Künstlerinnengarderoben Der Staatsminister hat also für sein Entgegenkommen von der erklärlich, wenn man hört, daß der Revolverheld ein übelberüchtigtes übrig läßt, damit verbringen, unschuldiges weißes Bapter mit Ent- Realtion feinerlei Gegenleistung zu erwarten. Subjekt ist, das in Schönebeck allgemein als Messerheld bekannt ist. würfen zu antirepublikanischen Proflamationen vollzuschmieren. Australien . Der Bursche erschwindelte sich beim Ausbruch des Kutscherstreits Phantasten, wie den Grafen v. Beaurepard, bei dem diesmal Alterspensionen. Das australische Bundesparlament beschäftigt zunächst Unterstügung, dann ließ er sich von Fiering als Arbeits- ein folcher tompromittierender Fund gemacht worden sein soll, bat fich mit einem Altersversorgungsgesetz. Eine Kommission hat einen Blan williger" antwerben. es immer gegeben, und die Regierung, die dank dem von der Beit ausgearbeitet, nach welchem allen Bersonen im Alter von 65 Jahren, Das schönste aber an der Sache ist, daß der Wordgeselle nach des Kaiserreiches her gut funktionierenden Spigeltum davon bestens die andauernd 25 Jahre innerhalb des Bundesgebietes gewohnt dreistündigem Verhör auf dem Polizeipräsidium auf freien Fuß be- unterrichtet ist, filmmert sich gewöhnlich nicht darum. haben, Pensionen von wöchentlich zehn Schilling gezahlt werden
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