-
Entlastungsantrag.
-
-
Ana
-
Präs.: Es ist
hält dem Angeklagten aus dem an die Redaktion gerichteten Briefe| einem einzelnen anderen Mann von der Chaussee weg in die aber sich der fahrlässigen Gefangenenentweichung schuldig gemacht habe. und auf mehreren zu dieser Affäre gehörigen Briefentwürfen, in gelegenere Stelle des Forstes bringen lassen wird. Angefl.: Sie Der Zeuge erklärt sich bereit zur Zeugenausfage und schildert die denen der Angeklagte die Hoffnung ausspricht, daß das Geschäft müssen doch bedenken, daß der Mann an der Hand geführt wurde Verhaftung Hennigs, der beim Weggehen der Wirtin gesagt habe, zu gegenseitiger Befriedigung ausfallen wird", einzelne Momente und der Unbekannte mit dem Revolver neben ihm ging. Da wird in einer Viertelstunde sei er zum Staffee zurück. Er habe nichts bor, die darauf hindeuten, daß nur er der Mörder sei. Er er er wohl von selbst laufen!- Präs.: Na, ich kann Ihnen sagen. davon gesehen, daß der Angeklagte einen Revolver hatte, habe auch wähnt dabei, daß Hennig kalligraphisch schön schreibe. Angefl.: ich würde nicht laufen, so lange ich noch eine Hand frei habe. feine Ahnung gehabt, daß es sich um Hennig handle. Hätte er das Sie gehen von ganz falschen Voraussetzungen aus. Was darin Denken Sie nur, was Sie alles noch ausgeübt haben, als Sie nur gewußt, dann wäre die Sache nicht so gekommen. Er habe nach steht, trifft nicht zu. Mein Motiv zu den Briefen war noch ein Hand frei hatten. Angeff.: Ja, eine Menge Menschen allem angenommen, wirklich den Kaufmann Hein doch nur, Geld zu erhalten, und da mußte ich die sind doch schüchtern. Sie dürfen doch nicht vergessen, daß wir doch vor sich zu haben. Neugierde der Zeitung aufs höchste anspannen! auch noch in der Nähe waren und leicht zurücgerufen werden Erkundigung nach der Beerdigung? Andere Briefentwürfe, die in seinem Stoffer bei seiner Wirtin fonnten. Der Unbekannte brauchte nur zu rufen! Präs.: Man in Berlin vorgefunden wurden, erkennt der Angeklagte nicht als hat bei der Leiche keinen Strick und feiner Knebel aufgefunden. Es Glienicker Kirchhof bekundet: Am Tage der Obduktion ist ein Mann Der inzwischen erschienene Totengräber Günther vom von ihm herrührend, an. ist viel wahrscheinlicher, daß Sie, bei dem allein alles der Leiche zu ihm gekommen und hat sich erkundigt, ob die Leiche in Glienicke Die Vernehmung ist damit beendet. Abgenommene vorgefunden ist, allein mit Giernoth gegangen begraben würde. Der Betreffende habe sich als Bruder vorgestellt find, ihn in die tiefer gelegene Stelle der Forst geführt, dort plöblich und als ihm gesagt worden sei, daß die Beifebung in Botsdam ihn mit dem Revolver niedergeschoffen und das Sparkassenbuch aus auf dem Selbstmörderkirchhof stattfinde, entfernte er sich. Der Nach der Vernehmung des Angeklagten stellt zu Beginn der seiner Tasche herausgeriffen haben. Angefl.: Wir tommen Beuge hält den Angeklagten für ähnlich jenem Manne, kann ihn Nachmittagssihung der Verteidiger, Rechtsanwalt Kannes, den hier wieder zu hypothesen!- Bräs.; Die Hypothesen, Antrag, noch weitere Mittel zur Anwendung zu bringen, um den die ich hier aufstelle, sind aber wahrscheinlicher, wie Ihre. Bräs: Die Hypothesen, aber nicht mit Bestimmtheit wieder erkennen. unbekannten Franz und den dritten Unbekannten zu ermitteln. geklagter: Sehen Sie, es fommt nur darauf an! Jeder macht sich eine Beit fällt, wo der Bruder des Giernoth nur auffällig, daß der Besuch des Mannes in Insbesondere foll der seinerzeit überfallene Freiherr v. Biberib bon ein- und derselben Sache immer ein anderes Bild und hält geladen werden. Der Staatsanwalt ist dagegen der Ansicht, daß das für das richtige! Man darf doch nicht immer alles zuungunsten noch nichts von dem Auffinden der Leiche wußte, alles Notwendige gefchehen sei, was überhaupt geschehen konnte. des Angeklagten auslegen, wenn zwei Sypothesen sich gegenüber Es handelt sich hier nicht um die Affäre Zigewiß, sondern um den stehen. Präs: Das ist alles ganz gut. Bedenken Sie aber auch, Mord an Giernoth. Der Verteidiger, Statsanwalt und Präsident daß Sie beispielsweise eine Hypothefe über den Attentäter des treten dann in eine Erörterung über die eventuelle Formulierung Herrn v. Bikewiß aufgestellt haben, die doch sehr in der Luft schwebt, dieses Antrages ein. Der Vorsitzende hält eine Ladung des Frei Angefl.: Ich habe meine Vermutung schwerwiegend begründet. Herrn v. Bißewiß für wenig erfprießlich. Der Gerichtshof- Präs.: Das können Sie sich auch nachträglich aus den Notizen beschließt, über den Antrag erst nach Schluß der Beweisauf in den Zeitungen zurecht gelegt haben. Angefl.: Ja, wenn jede nahme zu befinden, um nicht eine unnüße Verzögerung der Ber- y- beliebige Hypothese hier gelten soll!- Präs: Ihre Richter werden handlung eintreten zu lassen. Hierauf wird in die zu beurteilen haben, welche Sypothese die richtige ist. Ich möchte Beweisaufnahme Sie noch fragen: Haben Sie dem Giernoth alle drei den Revolver borgehalten?- Angell.: Ja, alle drei. Präs: Na, dann waren Sie doch wohl bereit, ihn niederzuschießen? Angeff.; Rein, es war bloß auf eine Drohung abgesehen.- Präs.: Also, wenn Gier noth das Geld nicht gegeben hätte, hätten Sie wahrscheinlich gesagt: Adieu, Herr Giernoth, es tut uns leid, daß wir unsere Absicht nicht erreicht haben; nehmen Sie es nicht übel, wir wünschen Ihnen glückliche Reise. Ueberdies: Wenn Sie alle drei um den Mann herumstehen und der dritte knipst los sind Sie dann nicht auch dem Mörder gleich zu achten? Angell.: Nein, es war von Anfang an ausgemacht, daß so etwas nicht geschehen soll. Kriminalinspektor Braun gibt eine längere Darstellung bon den Maßnahmen der Kriminalpolizei
-
1
-
-
eingetreten. Kutscher Quinten: Ich war im Dezember vorigen Jahres Kutscher in Klein- Glienice. Gelegentlich einer Fuhre, die ich in Nikolstö zu machen hatte, sah ich im Gebüsch einen Mann liegen, von dem ich zuerst annahm, daß er schliefe. Als ich näher hinzutam, sah ich, daß es ein Toter war. Mehrere Papiere lagen zu Füßen des Toten, unter anderem Korrespondenzkarten. Aus Der fleinen Tasche des Baletots waren Gelbstüde gefallen. Gelb und Papiere habe ich dem Förster Rübning gegeben, dem ich die erste Meldung von dem Leichenfund machte. Bors.: Wo war der Fundort der Leiche. Ungefähr 300 Meter von der Chaussee entfernt. Präs.: Haben Sie gesehen, ob die Hände der Leiche mit Striden gefesselt waren? Beuge: Nein. Dann wird als zweiter Zeuge Förster Rübning aus Glienice vernommen. Beuge: Ich bin sofort nach der Meldung von dem Leichenfund nach der von Quinten bezeichneten Stelle im Walde gegangen und habe die Leiche besichtigt. Sie lag im Jagen 89/90 etwa 150 Meter von der Berliner Straße entfernt. Die Leiche lag an der Anhöhe, mit dem Kopfe rüdwärts in schiefer Lage nach der Chaussee zu. Von der Chauffee aus fonnte man die Leiche nicht sehen. Der Kopf lag noch dazu in einer Vertiefung. Präs.: Haben Sie an den Händen Blut gesehen? Beuge: Nein. Ich habe bei der Leiche 27 M. gefunden, und zwar in einem Zwanzigmartstüd und fieben Mark in Silber. Alles steckte in der Kleinen Tasche im Ueberzieher. Bräs.: Bar irgend etwas Auffälliges in der Nähe der Leiche? Beuge: Nein. Das Moos war nur sehr wenig aufgewühlt. Ich habe die Sache der Gerichtskommission mitgeteilt, die darauf an Ort und Stelle erschien.
-
-
-
-
Hennig beim Gendarm?
-
-
-
-
-
-
-
-
-
"
Vors.: An sich ist das ja recht nebenAngell.: Das wohl. Aber ich beantrage, diese Aussage zu protokollieren. Angefl.: Weil ich die ganze Aussage als unrichtig beanstande, Borf.: Weshalb? Vors.: Sind Sie niemals im Automatenrestaurant gewesen? Angefl.: Das wohl, aber niemals mit dem August Giernoth. Der Zeuge muß sich irren. meiner Aussage. Die Vernehmung des Bruders des Ermordeten, Beuge: Das ist nicht richtig, ich bleibe bei des Schneiders Frizz Giernoth und der Schwester desselben, Frau Rosa Biehl, bringen lediglich die Bestätigung bekannter Dinge. Beim Bankier?
zur Ermittelung des Mörders, die schließlich durch die Schriftver. gleichung der dem Bankier Werner gegebenen Quittung mit Schriftzügen aus den Hennigjchen Aften gelang. Der Zeuge hat auch die umfangreichsten Recherchen nach der Richtung hin angestellt, ob der Angeklagte Komplizen gehabt hat. Diese sind ganz negativ ausgefallen. Im Geheimen find alle die verschiedenen Lokale aufgesucht worden, wo der Angeklagte nach der Tat verkehrte. Er ist aber überall allein gewesen, ohne daß ein Verkehr mit einem anderen festgestellt werden konnte. Angefl.: Das ist nicht richtig! Ich bin in den Winzerstuben, im Kaiser- Café, im Café Standinavien mit Damen gewefen, Dazu fann ich doch keinen Mann gebrauchen! ( Seiterkeit.) Kriminalinspektor Braun: Der Angeklagte hat reichlich Gelegenheit gehabt, nach dem angeblichen Franz" zu suchen. Er hat 44 Bände des Verbrecheralbums mit 20 000 Photographien durchgesehen und schließlich eine Photographie bezeichnet, neben welcher geschrieben stand:" Aus Elbing . Etwas Näheres über seine Der nächste Zeuge, Gendarm Rumoret, bestätigt die Person nicht bekannt."- Präs. Da liegt es doch nahe, daß Sie Angaben des Borzeugen. Auf Befragen des Staatsanwalts gibt sich gerade diesen herausgesucht haben! Angefl.: Das ist wieder Beuge noch folgendes an: Bald nach der Auffindung der Leiche kam eine Hypothese! ein Mann zu meiner Frau, der nach der Beschreibung identisch war Im Automatenrestaurant? mit dem, der stedbrieflich verfolgt worden war. Der junge Mann, Geschäftsführer Kittauer befundet, daß der Angeklagte mit etwa 28 Jahre alt, stellte sich als Cousin des Giernoth vor und dem jungen Mann, dem er eine Stelle verschaffen wollte, im fragte meine Frau, was aus der Leiche geworden wäre. Frau Automatenrestaurant gesprochen habe. Der Angetlagte bestreitet Gendarm Kumoret: Drei Tage nach der Auffindung der die Richtigkeit der Aussage. Leiche kam ein Mann zu mir, der fragte, ob die Leiche schon refog- sächlich. nosziert wäre. Er stellte sich vor, aber ich weiß nicht mehr genau, was er fagte. Er gab an, er sei ein Cousin des Ermordeten. Er wollte mun nähere Auskunft über die ganze Affäre. Ich sagte aber, er solle wiederkommen, wenn mein Mann da sei. Er kam aber nicht wieder. Präs.: Wie sah der Mann aus, ber zu Ihnen kam? Beugin: Er jah blaß aus, hatte vorstehende Badentnochen und einen Stock mit filbernem Knopf. Ich habe denselben Mann abends in einem Schlächterladen wiedergesehen, aber als er mich fab, rüdte er aus. Präs.: Würden Sie den Mann wieder erfennen? Beugin( mit großer Bestimmtheit): Jawohl. Präs.: War es der Angeklagte Hennig, den Sie da auf der Anflagebant fehen? Beugin: Ich glaube ihn mit aller bekundet, daß der Angeklagte am Nachmittag des 4. Dezember im Zeuge Bollhardt, Buchhalter im Bankgeschäft von Werner, Bestimmtheit wiedererkennen zu können. An= geklagter: Aber Beugin, wollen Sie so leichtsinnig mit der Wahr. Bankgeschäft erschienen sei, um auf ein Sparkassenbuch Geld auf heit umgehen?( Gelächter im Zuschauerraum.) Präs.: Ich muß zunehmen. Er bezeichnete sich als Gastwirt Aug. Giernoth, der auf das allerentschiedenste bitten, sich ruhig zu berhalten. Es ist Buch nicht annehmen wolle, Geld darauf haben müsse. Es seien eine Damentneipe soeben getauft habe, und da der Verkäufer das doch wahrhaftig feine Kleinigkeit, wenn sich ein Mensch wegen ihm darauf 500 m. ausgezahlt worden, wofür er einen Wechsel Mordes verantworten muß. Der Angeklagte ist eben nicht so ge= bildet, daß er die deutsche Sprache richtig beherrscht. Er wollte wohl ausstellen sollte. Der Angeklagte wollte zuerst nicht selbst schreiben, nur sagen, daß die Beugin sich richtig überlegen folle, was fie fagt. weil er teine gute Handschrift habe. Der Zeuge glaubt, daß Hennig Die Beugin bleibt mit aller Bestimmtheit bei ihren Angaben. Damals einen viel dunkleren Schnurrbart und stärkeres Kopfhaar als heute hatte. Denselben Eindrud hatte Bantier Werner. Befund an Ort und Stelle. Ueber die Entweichung. Nachdem Kreisarzt Dr. Meyer die Todesursache und die Art der Verlegungen, die bei dem Ermordeten vor- logierten Angeklagten, der sich als Kaufmann Artur Hein bezeichnet Zimmervermieterin Frau Schoeber hatte den bei ihr eingefunden worden, bekundet hat, hatte, als verdächtig angezeigt, so daß er von den beiden Kriminal beamten, welche ihn nachher entweichen ließen, zur Wache abgeholt wurde. Ihrer Erinnerung nach hatte der Angeklagte damals einen dunkleren Schnurrbart und auf dem Stopfe vorne viel mehr Haare. Auf eine Reihe Zeugen wird verzichtet. Kriminalschuhmann Petschet wird vom Vorsitzenden darauf aufmerksam gemacht, daß er seine Aussage verweigern könne, weil Ferdinand Bonns
-
-
verteidigt sich Angeklagter
-
-
gegen die Annahme, daß seine Behauptungen falsch feien. Hierüber entspinnt sich folgender Dialog zwischen dem Präsidenten und dem Angeklagten.
Bräf.: Angeklagter! Sehen Sie, es ist wirklich nicht glaublich, daß Giernoth, welcher ein hübscher, großer Mann war, sich von
Für den
übernimmt die Redaktion dem Komische Over. Figaros Dodgett
Publikum gegenüber keinerlei Berantwortung.
Theater.
Dienstag, den 1. Mai. Anjang 7%, Uhr:
Opernhaus . Carmen. Mittwoch: Die Walküre. Schauspielhaus. Das große Licht. [ Anfang 7 Uhr.] Mittwoch: Maria Stuart. ( Anfang 7 Uhr. Deutsches. Der Kaufmann von Venedig.
Mittwoch: Der Tartuff. Borher: Die Mitschuldigen.
Westen. Der Zigeunerbaron. Mittwoch: Schüzenliefel Neues. Cäsar und Kleopatra . Mittwoch: Ein Sommernachts. traum.
Leffing. Der einsame Weg.
Berliner . Die lustige Witte. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Hochzeit Mittwoch: Die schwarze Nina. Kleines. Tragödie der Liebe.[ Anfang 7, Uhr.] Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Nefidenz. Liebeskunst.
Mittwoch: Diefelbe Vorstellung. Zentral. Die Puppe.
Mittwoch: Die Fledermaus.
-
Anfang 7 Uhr.
Gaftfp. des Neuen Operetten- heaters
aus Hamburg. ( Dir. May Monti.) Unter persönl. Leitung d. Komponisten. 3um erstenmal:
Luftspielhaus. Die von Hohjattel. Die lustige Witwe.
Mittwoch: Diefelbe Borstellung. Trianon. Loulou.
me
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Thalia. Hochbarterre links. Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Metropol. Auf ins Metropol. Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Deutsch Amerikanisches. Mädchen. Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Kajino. Madame Bonivard . Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Apollo. Die amerikanische Burlest Compagnie. Born und hinten Mittwoch: Dieselbe Borstellung. Carl Weik. Sherlock Holmes
Abenteuer.
Anfang 7 Uhr.
Caesar und Cleopatra. Mittwoch: Ein Sommernachtstraum. Donnerstag: Caesar und Cleopatra. Freitag: Ein Sommernachtstraum.
Kleines Theater.
Bum ersten Male:
Mittwoch: Und Pippa tanzt.[ n- olies Caprice. Stomiter Schnitzel. Tragödie der Liebe.
fang 8 Uhr.]
Anfang 8 Uhr:
0.( Ballner Theater.) Ueber unsere Straft. Mittwoch: Weh dem, der lügt! Schiller N.( Friedrich Wilhelm. städtisches Theater). Helden. Mittwoch: Der Bogel im Käfig. Luisen. Gefchloffen
Dalles u. Co. Spezialitäten. Wintergarten. Spezialitäten. Belle- Alliance. Spezialitäten. Reichshallen. Stettiner Sänger. Urania. Taubeustraße 48/49.
Abends 8 Uhr: Aus dem Innern Ditafrikas.
Mittwoch 8 Uhr: Am Golf von Neapel.
Sternwarte, Invalidenftr. 57/62.
4 Afte von Gunnar Heiberg . Anfang 7%, Uhr. Mittwoch: Tragödie der Liebe. Zentral- Theater.
( Operette.) 8 Uhr:
Die Puppe.
Mittwoch halbe Br.: Fledermaus.
Komische Oper.
Dienstag, den 1. Mai, abends 8 Uhr:
Mittwoch: Die schwarze Nina. Donnerstag: Don Pasquale .
Lustspielhaus.
Allabendlich 8 Uhr:
Die von Hochsattel.
Residenz- Theater.
Direktion: Richard Alexander. Heute zum 4. Male: Morgen und folgende Tage Unf. 8 Uhr Liebeskunst.
kunden die bekannten Vorgänge bei der Verhaftung des AnWächter Haase aus Stettin und Schußmann Joeds be geklagten in Stettin . Schußmann Joeds hat dabei bekanntlich einen Revolverschuß in die Backe bekommen und ist 12 Tage dienstunfähig gewefen. Er hat den Angeklagten mit seinem Stock zu Boden geschlagen. Die 16jährige Beugin Waldmann aus Etettin befundet, daß der Angeklagte in Stettin während seines dortigen Aufenthalte vielfach in der Waldmannschen Restauration verkehrt habe und damals seinen Bart anders getragen habe, wie jetzt. Auffallend war es, daß er immer in der Restauration seinen ut aufbehielt. Der Angetlagte gibt als Motiv an, daß er schwerer erkannt sein wollte.
Bernehmung des Vaters des Angeklagten.
Unter lebhafter Teilnahme betritt dann heftig weinend der 64jährige Bater des Angeklagten, der Invalide ennig, ein tiefbekümmerter Greis, dessen Brust eine Reihe Kriegsdenkmünzen und Auszeichnungen schmücket, den Raum. Vorf.; Wir können Ihren Schmerz sehr wohl begreifen, Vater Hennig. Als Vater fönnen Sie Ihr Zeugnis verweigern. Zur Sache selbst werden Sie ja wohl wenig sagen können. Daß Ihr Sohn Ihnen vielen Summer bereitet hat, wissen wir schon. Beuge Hennig Water: Ich will feine Aussage machen.( Heftig schluchzend): Sch habe mir alle Mühe gegeben, ihn zu einem guten Sohne zu erziehen und ihm immer wieder die Hand zur Besserung geboten. Der Zeuge bittet um Entlassung, die ihm vom Gericht gewährt wird; mit ihm verläßt die Stiefmutter des Angeklagten, die bis dahin im Zuschauerraum geweilt hatte, das Gerichtsgebäude.
-
Auf die Vernehmung des Artisten, bei dem Hennig eine Aehn lichkeit mit" Franz" gefunden hatte, wird verzichtet, nachdem der Angeklagte erklärt hatte, daß dieser absolut nicht identisch mit Franz" sei.
"
Angeklagter zurechnungsfähig?
Hierauf wird zur Anhörung der Sachverständigen geschritten. deren Anwesenheit der Vorsitzende für eigentlich überflüssig bezeichnet.
Medizinalrat Dr. Hoffmann- Berlin hat Hennig in Moabit von Anfang an beobachtet. Auch er persönlich habe das Gefühl, daß die Sachverständigen heute überflüssig seien. Hennig habe sich heute durchaus logisch und redegewandt verteidigt und bis ins fleinste Detail Erinnerungsvermögen gezeigt, so daß wohl niemand hier irgendwelche Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit aufgestoßen sein dürften; ebenso wenig ist rückweitig zur Zeit der Tat eine Geistesgestörtheit anzunehmen. Nur eine Episode im Gefängnis müsse hier noch erwähnt werden. Hennig habe es ber fucht, den wilden Mann zu spielen. Gr fing an, eine Viertelstunde lang laut um Hülfe zu schreien, er gab blödfinnige Antworten, sprach alles nach, wußte seinen Namen nicht. Es war ganz das Bild einer Geisteskrankheit. Aber einige verändert. Alles sprach er nach, aber als wir ihm vorsagten: Momente machten uns Aerzte stubig. Der Pulsschlag blieb unStopf.( Seiterfeit.) Ebenso schnell wie im Buchthaus die Krank Hennig hat Giernoth erschossen, da schwieg er und schüttelte mit dem heit gekommen, verschwand sie. Das stimmt auch nicht zu dem richtigen Bilde des fogenannten Zuchthaustnalles.
Gerichtsarzt Dr. Marr bestätigt ebenfalls, daß Hennig nicht das Bild eines Geisteskranken darbot.
Der Vorsitzende berliest noch eine Beschwerde, die der Angeflagte aus dem Untersuchungsgefängnis an das Potsdamer Landgericht gerichtet hat. Er beschwert sich darüber, daß der Untersuchungsrichter feine Anträge auf Ermittelung des" Franz" und Der Untersuchungsrichter habe ihm gefagt, es sei bon oben bes fein Gesuch auf Vorlegung des Verbrecheralbums abgelehnt habe. fohlen worden, die Sache möglichst zu beschleunigen. Wenn er nun im allgemeinen auch nichts dagegen zu erinnern habe, wenn feine Sache beschleunigt werde, so müsse er sich doch darüber beschweren, wie er mit seinen Anträgen behandelt werde und daß mit der Absicht, die Sache so schnell wie möglich zu beendigen, die Voruntersuchung nur zum Schein geführt werde. Präf.: Die Sache konnte ja doch bei der ganzen Sachlage schnell gehen. bloß noch Si e. Das Verbrecheralbum wäre Ihnen schon vorgelegt Die ganze Voruntersuchung war doch fig und fertig und es fehlten worden, wenn Sie nicht den wilden Mann gespielt hätten. Angefl.: Davon ist mir nichts bewußt.
-
Die Beweisaufnahme wird hierauf ge. fchloffen. Die den Geschworenen vorzulegenden Fragen lauten auf Mord in Verbindung mit schwerem Raub, einfa chem Raub, Urkundenfälschung. Diebstahl und versuchter Tötung.
Urania
Abends 8 Uhr:
Tauben
Deutsch- Amerikanisches
str. 48/49. Theater. Köpenickerstr. 67/68.
str.57/ 62.
W. Noacks Theater.
Direttion: Rob. Dill. Brunnenstr. 16. Heute geschlossen! Nächste Extra- Vorstellung: Sonnabend, den 5. Mai 1906: Die Stiefmutter.
Komödie in 3 Alten v. Léon Xanrof Lebensbild in 3 Aften v. St. Benedir. und Michel Carré . Borher: Die Theaterprinzessin.
Metropol- Theater Carl Weiß- Theater.
Anfang 8 Uhr.
! Auf- in's Metropol!
Große Jahresrevue mit Gesang u. Tanz in 9 Bildern v. Jul. Freund. Musik von Viktor Hollaender. Rauchen überall gestattet.
Gr. Frankfurterstr. 132. Abends 8 Uhr:
Sherlock Holmes' Abenteuer oder: Die Jagd ums Leben. Englishes Sensations- Schauspiel mit Gesang und Tanz in acht Bildern bon J. Fox. Morgen: Dieselbe Borstellung
Jeden Abend 8 Uhr: Arme
Mädchen.
Von Adolf Philipp.
Fröbels Allerlei- Theater Schönhauser Allee 148. Jeben Sonntag 4 Uhr: Garten- Konzert
Theater, Spezialitäten Sm Saale Extratanz. Gr. Lanzmusit. Bei ungünstigem Better Borstellung
im Saal.