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angenommen.

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Frankreich  .

Die Pariser   Schreckenskomödie.

Paris  , 29. April.  ( Eig. Ber.) Die Stadt ist mit Truppen vollgepfropft. In der Maschinen

In Jena   konnten die Morgenausflüge programmgemäß| fonderte, ebenfalls sehr start besuchte Versammlungen ab. Da die durchgeführt werden. An dem Ausflug des Metallarbeiterverbandes völlige Arbeitsruhe am 1. Mai immer mehr zunimmt und da somit, nach dem Jenzig nahmen über 100 Personen teil, die dann gegen wie es sich gebührt, das Hauptgewicht auf die vormittags statt­10 Uhr je zwei und zwei durch die Stadt über den Marktplatz nach findenden Versammlungen gelegt werden kann, wurde die Zahl der dem Volkshaus zogen, ohne angehalten zu werden. Die Vor- Abendversammlungen auf drei vermindert, die sich aber gleichfalls mittagsversammlung sollte ursprünglich im fleinen Saale   einer stattlichen Besucherzahl zu erfreuen hatten. Am Nachmittag halle der Ausstellung sind 14 Schwadronen Kavallerie untergebracht. des Volkshauses abgehalten werden. Derselbe erwies fich aber als fand ein von zweifelhaftem Wetter freilich etwas beeinflußter Aus- Jm 7. und 8. Arrondissement hat die Militärbehörde vom Requi  zu klein, da von der Firma Zeiß allein 380 Arbeiter feierten. Im flug nach Holzapfelsfreuth statt. Daß die Arbeiter der Maifeier fitionsrecht Gebrauch gemacht. Geschäftsräume dienen den Mann ganzen mögen etwa 500 Personen an der Vormittagsversammlung überdrüssig wären, davon kann auch in München   keine Rede sein. teilgenommen haben. Die von der Generalkommission und dem Hof i. Bayern  . Die Maifeier fand hier im Zeichen der Aus- fchaften als Quartier, für die Offiziere wurden größere Privat­Parteivorstand übersandte Resolution, in der Wahlrechtsfrage auf sperrung statt. Die Unternehmer im Baugewerbe haben auf einem wohnungen in Anspruch genommen. Die Quartiere um die Arbeits­die sachsen  - weimarischen Verhältnisse zugeschnitten, wurde einmütig großen städtischen Schulhausbau die Maurer und Hülsearbeiter, die börie beherbergen mehrere Brigaden. Von dort soll nämlich die Ne­den Zehnstundentag forderten, wenige Tage vor dem 1. Mai einfach volution" ausgehen! Die Lebensmittelhändler machen glänzende Nachmittags fand eine Feier auf der Sophienhöhe statt. Un- aufs Pflaster geworfen, um so ihren Teil, wenn auch ungewollt, zur Geschäfte. Mauche haben bis tief in die Nacht hinein geöffnet. In gefähr 1000 Personen nahmen daran teil. Am Abend wanderten sie Maifeier beizutragen. Noch nie war die Beteiligung eine solch diesen Tagen sind unübersehbare Mengen von Konserven verkauft wieder zu Tale, viele auf Wenigenjenaer Seite an dem Vereins- ftarfe, wie diesmal. Zum ersten Male war es den hiesigen Genossen worden. Die biederen Geschäftsleute tun natürlich ihr Möglichstes, haus Solidarität" vorüber, wo hoch vom Turm schon vom frühen ermöglicht, vormittags eine Versammlung abzuhalten. Sie war um das Publikum an den Generalstreit mit begleitender Hungers­Morgen an eine rote Fahne flatterte. Vergeblich hatte die Wenigen über Erwarten sehr stark besucht. Einstimmig wurde die bekannte not glauben zu machen. In der ganzen Stadt find die Hausfrauen jenaer Polizei die Einziehung des revolutionären Abzeichens" ber- Resolution angenommen. Auch die Nachmittagsveranstaltungen langt. waren massenhaft besucht. Der Abendfeier, die im größten Saale tiefunglücklich, weil gutes Gemüse überhaupt nicht zu haben ist; Auch in Mühlhausen  ( i. Thür.) war die Beteiligung weit der Stadt abgehalten wurde, strömten die Textilsflaben, denen am denn die Militärverwaltung hat die Stände in den Markthallen kahl stärker als in früheren Jahren. Zum erstenmal feierten viele Be- Tage die Möglichkeit genommen, in Massen zu. gekauft. triebe, darunter auch einige Textilfabriken, durch Arbeitsruhe. In acht dichtgefüllten Straßenbahnwagen fuhren morgens um 7 Uhr die Feiernden zur Endstation der Elektrischen, in den Stadtwald, und marschierten von dort in einem stattlichen Zuge nach dem in der Nähe gelegenen Waldschlößchen. Mittags wurde zurück in die Stadt gefahren und die im Gewerkschaftshause tagende Demon­strationsversammlung besucht. In dieser Versammlung fanden sich in großer Zahl auch die Arbeiter ein, denen es nicht möglich war, zu feiern. Die Mairesolution fand einstimmige Annahme. Nachmittags fanden sich die Arbeiterfamilien in dem geräumigen Garten des Gewerkschaftshauses zusammen und des Abends fand eine starkbesuchte Festversammlung statt. Die Stim­mung war vorzüglich.

Außerdem fanden in Eisenach  , Weimar  , Greiz   und Zeulenroda Nachmittagsfeiern und gutbesuchte Abendversammlungen statt. In Eisenach   stellten etwa 1000 Arbeiter für den Nachmittag ihre Braunschweig  .

Arbeit ein.

Auch in den übrigen Orten des Wahlkreises, wo Veranstaltungen arrangiert waren, so in Rehau  , Selb  , berkatau, Schwarzen bach a. S., Münchberg   und Helmbrechts   war der Besuch ein über­aus starker und erbrachte den Beweis, daß auch den oberfränkischen Arbeitern die Maifeier ins Blut übergegangen ist.

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Fürth   i. B. Gewaltig, wie in feinem Jahr zuvor, gestaltete sich hier die Maidemonstration. Ungefähr 50 Broz. der Fürther   Ar­beiterschaft protestierten an ihrem selbstgeschaffenen Feiertage troß aller Unternehmerschifanen und Aussperrungsdrohungen durch Arbeitsruhe. An der Nachmittagsfeier beteiligte sich eine 3500 bis 4000 föpfige Menschenmenge, die sich in langem Zuge dem Waldrestaurant Forsthaus zu bewegte.

Paris   ist also für die Revolution wohl präpariert. Es wäre von dieser wirklich gar nicht nett, wenn sie nun unterbleiben wollte. Man hat ihre Schrecknisse mit allen Details ausgemalt. Die lengst­linge von Montmartre   wissen ganz genau, daß die Basilika von Sacré Coeur   unterminiert ist und in die Luft fliegen wird. Eine Beitung hat es erzählt, daß in den Geheimarchiven der Arbeiter­tonföderation schon das Personenverzeichnis der revolutionären Re­gierung bereit liege! Besonders gut bewacht ist das Elysée, damit man Herrn Fallières nicht entführe. Man stelle sich nun vor, daß aus alle dem nichts wird und der 1. Mai ohne Blut, Brand und Explosion verläuft. Daß die Gewerkschaften friedlich, aber energisch für den Achtstundentag demonstrieren und die reaktionären wie die lauf. Am Vormittag fanden vier vom Gewerkschaftskartell nicht nachher die Masse der basenfüßigen Kleinbürger ärgerlich Die Maifeier in Stuttgart   nahm einen sehr befriedigenden Ver- republikanischen Spekulanten des Schreckens sich blamieren! Db einberufene Versammlungen statt, die insgesamt von etwa 3500 werden wird über den frechen Humbug, dem sie zum Opfer ge= Arbeitern besucht waren und in vorzüglicher Stimmung ver- fallen ist? liefen.

Württemberg  .

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Noch stehen wir freilich im Zeichen der Gruseligkeit. Haben wir Die Maifeier in Braunschweig   wies eine Beteiligung auf, wie Am Nachmittag um 3 Uhr begann der Fest zug, der etwa noch niemals zuvor. An dem Ausfluge morgens beteiligten sich 10 000 Teilnehmer zählte. Die stärksten Gruppen waren die doch sogar ein regelrechtes Sprengstoffattentat zu verzeichnen, ein über 8000 Personen. Die beiden Versammlungen mittags im of Metallarbeiter( zirka 1500) und die Holzarbeiter( zirka 1200). Der Zug Attentat, bei dessen Beschreibung das Wörtchen beinahe" eine große jäger" und Gewerkschaftshause waren massenhaft besucht. An Stelle bewegte sich in vortrefflicher Anordnung mit seinen zahllosen Fahnen Rolle gespielt. Beinahe" wäre die Eisenbahnbrüde von Argenteuil  des verhinderten Reichstagsabgeordneten Gen. Blos sprachen Friedrich und Standarten und fünf Musikkapellen durch die belebtesten Straßen in die Luft geflogen, beinahe" wäre ein Auswandererzug das und Azmann. Die Resolution wurde überall angenommen. Nach der Stadt und erregte überall großes Aufsehen. Opfer der Explosion geworden, beinahe..... Tatsächlich aber ist mittags fanden Familienfeiern in vier Lokalen statt, die überfünt Am Abend fanden drei von der Parteiorganisation veranstaltete der Schaden, den die Höllenmaschine angerichtet hat, so gering, daß waren. Die Arbeitsruhe war eine weit stärkere als sonst. Die Feiern im Festsaale der Liederhalle, im Cannstatter   Kursaale und nicht einmal das Gleise zerstört wurde! Der Zugverkehr hat gar Unternehmer in der Metallindustrie, welche seit drei Wochen ihre in der Untertürkheimer   Sängerhalle statt, in welchen nach den Fest teine Unterbrechung erlitten. Die Sachverständigen sagen, daß die Arbeiter ausgesperrt haben, hatten die Lehrlinge und nüglichen reden von Massenhören passende Lieder vorgetragen wurden. Die Brüde verloren gewesen wäre, wenn die Bombe 80 Centimeter weiter Elemente" gegen Bezahlung für den Tag von der Arbeit beurlaubt, drei Abendfeiern waren von etwa 5000 Personen besucht. ,, um Reibungen zu vermeiden". Die Polizei, die alles bis zum Der diesjährige Verlauf der Stuttgarter   Maifeier muß als gelegt worden wäre, und sie folgern daraus, daß der Attentäter mit Nachtwächter herab aufgeboten hatte und teilweise mit Revolvern in jeder Beziehung zufriedenstellend bezeichnet werden und dem Umgang mit Explofibstoffen nicht vertraut gewesen sein könne. bewaffnet war, suchte nach Möglichkeit das Eindringen geschlossener sie wird zweifellos ihre anregende Wirkung auf die Bewegung nicht Andere Leute schließen gerade das Gegenteil daraus und meinen, Züge in das Innere der Stadt zu verhindern, was ihr aber nicht verfehlen. das Attentat sei von Anfang an auf eine lediglich moralische" immer gelang. Weitere Maifeiern fanden noch in Wolfenbüttel  , Wirkung angelegt gewesen. Helmstedt  , Holzminden  , Zorge a. H. usw. statt.

Heffen.

In Göppingen   begann die Maifeier bereits in der Frühe um 6 Uhr durch ein allgemeines Reveilleblafen. Mittags fand ein Festzug mit daran anschließender Festversammlung auf der Bartenhöhe statt.

Ju Gmünd sammelte sich die Arbeiterschaft abends 7 Uhr und marschierte auf die Wilhelmshöhe  , wo die feftversammlung stattfand. In Eglingen war bereits um 16 Uhr früh Reveilleblajen. Mittags führte ein Festzug die Feiernden nach Sulzgrieß. Elfaß.

fanden zwei gutbesuchte Versammlungen statt, dem sich ein Ausflug Mülhausen  , den 1. Mai.( Privattelegramm.) Am Vormittag anschloß. Die Abendversammlung war von etwa 1000 Personen besucht.

In der Residenz des roten Großherzogs" tobt der Stichwahl­kampf, der bis zum Freitag noch andauern wird. Mit ihm ber­mengt sich in diesem Jahre die Festesstimmung des Weltfeiertages, und hinter dieser doppelten Steigerung der Kampflust steht als finstere Gewitterwolfe die drohende Aussperrung von 16 000 Metall­arbeitern des Rhein  - Maingebietes. Die Umgebung des im Kampfe stehenden Wahlkreises erlebt den Krieg in allen Phasen mit, denn auch ihre Sache wird dort entschieden. Unter diesem Zeichen steht die diesjährige Maifeier, die durchweg einen guten Berlauf nahm. Leider ist die Arbeitsruhe noch nicht in dem erwünschten Maße durchgeführt, weshalb das Hauptgewicht auf möglichst imposante Abendversammlungen gelegt werden mußte. In Mains   fand eine Aus Wien   wird uns telegraphiert: Desterreich und insbesondere von zirka 300 Feiernden besuchte Vormittagsversammlung statt, in einer Anzahl von Orten wurden im Laufe des Tages stattliche Wien   hat heute die großartigste Maifeier erlebt, seitdem das inter  Ausflüge veranstaltet; soweit Meldungen vorliegen, geschah dies nationale Proletariat das Fest der Maien feiert. Sie stand ganz in Darmstadt  , wo auch eine gut besuchte Vormittagsversammlung im Zeichen des Wahlrechtskampfes, und die bedeutungsvolle Wendung stattfand. Weitere Ausflüge berichten Worms  , Lampertheim   und Hechtsheim. Die Abendversammlungen waren überfüllt. Die Mainzer   Stadthalle zählte Tausende von Demonstranten, Weisenau  , Kastel  , Brekenheim, Mombach  , Ingelheim  , Alzey  , Worms, Biern heim, Lampertheim  , Bensheim  , Erbach   melden würdig verlaufene

Versammlungen.

In fast vierzig Versammlungen, die auf den 30. April, 1. und 2. Mai sich verteilen, wird im Wahlkreise Darmstadt   die Maifeier mit dem Wahlkampf verbunden. Von überall wird be­richtet, daß eine flammende Begeisterung herrscht. Der Kreis Darmstadt muß rot bleiben und wenn eine Welt ihn uns streitig macht!" lautet die Losung.

zählte

um

die

Die Maifeier in Defterreich.

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in der inneren Politik drückte ihr das Gepräge auf. Gestern war bekannt geworden, daß die Wahlreformregierung Gautsch ihre Demission gegeben und daß insbesondere die eigentlichen Wahlreform­minister, Baron Gautsch und Graf Reglardt- Rheidt, aus dem Amte fcheiben werben. Zum Ministerpräsidenten ist der vorgängige Statt­halter Bring Hohenlohe- Schillingsfürst   ausersehen( Beiläufig: ein Neffe des ehemaligen Reichsfanglers des Deutschen Reiches und Sohn des gewesenen Oberhofmeisters des Kaisers von Desterreich), ein vergleichsweise junger Mann( er steht im 43. Lebensjahre), der den Ruf eines Mannes von befonders freisinniger, dabei freundlicher, geradezu demokratischer Gefimung genießt und sicherlich von allen österreichischen In Offenbach   a. M. war die Beteiligung an der Maifeier Beamtenpolitikern die Borstellung eines Anhängers der Wahlreform stärker als jemals zubor. Nach voraufgegangenen Morgenausflügen am ehesten erweckt. Seine Berufung, die Baron Gautsch selbst vor­füllte sich der große Versammlungsraum des Gewerkschaftshauses um 10 Uhr morgens sehr schnell mit den Feiernden. 2000 Köpfe gefchlagen haben soll, beweist, daß die Krone an der Wahlreform imposante Versammlung. Der nachmittags festhält boch ist das Problem nicht mehr, was die Krone und 23 Uhr beginnende Demonstrationszug stellte eben ihre Regierung will, sondern was fie fann ob fie imftande falls alle feine Vorgänger in den Schatten. Eine ist, die energischen Mittel anzuwenden, um die rebellische Schlachta folche Länge hatte noch fein Zug in den Vorjahren aufzuzu bändigen, um die dunkelhafte Adelsrevolte nieder­treifen. Eröffnet wurde der Zug durch mehrere Radfahrerbereine, zuschlagen. Das ist nicht so schiver und feineswegs ein Ver­nach denen als erste Gruppe die sozialdemokratische Stadt langen auch nur gegen die Schablone des Konstitutionalismus, verordnetenfraktion folgte, die wieder abgelöst wurde durch die als es den Anschein hat: denn dieser Adel sigt im Barlamente nicht jüngere Generation, den Jugendbund. Dann folgten, unterbrochen durch Fahnengruppen und Musikchöre, die einzelnen Gewerkschaften kraft der Wahl, sondern auf Grund eines vom Hofe verliehenen und in über 30 Gruppen, bei denen manches Berufsemblem und manche au Diensten des Hofes geschaffenen Privilegs. Der Arbeiterschaft Tafel mit treffendem Sinnspruch vorangetragen wurde. Diesmal aber steht im Augenblicke die doppelte Aufgabe zu, einesteils den fiel besonders die Gruppe der Metallarbeiter durch ihre Stärke Gegnern feine Vorwände gegen die Wahlreform zu liefern, auf: das Machtgebot der Fabrikanten hatte für eine allgemeine andernteils über eine schlagbereite und feinen Beteiligung an der Maifeier gesorgt. Ende der Woche wird sich ja kampf scheuende Entschlossenheit des Prole­zeigen, ob nicht noch ein größerer Teil der in der Metallindustrie tariats feinen 3 weifel auffommen zu lassen. Tätigen zur Arbeitsruhe gezwungen wird. Uebrigens war auch unter diesem Zeichen stand die Maifeier in Desterreich. Sie sollte in verschiedenen größeren Betrieben der Metallbranche die in absolut ruhig und würdig verlaufen, jedoch in ihrer Würde und stellung der Arbeit vom Personal gefordert und auch bewilligt worden, so daß außer den schon im Streit befindlichen Formern Bucht sicher die Stimmung in der Arbeiterschaft Desterreichs zum und Gießereiarbeitern auch eine große Anzahl Metallarbeiter Ausdruck bringen. feierten, die noch in Arbeit standen. In großer Anzahl waren auch

In Wien   zogen heute gut hundertfünfzigtausend Menschen in die Schuhmacher, die Sattler  , Portefeuiller, Solzarbeiter, Hülfs den Prater. Vormittags wurde in zahlreichen Bolts- und Branchen­arbeiter und Bauarbeiter im Zuge beteiligt. Zum erstenmal be- bersammlungen gesprochen und, wie es sich in der Hauptstadt des teiligte sich am Demonstrationszuge die Gruppe der Gemeinde- vielsprachigen Desterreich ergibt, in vielen Sprachen. Deutsch, arbeiter und eine Abteilung von Frankfurter   Zigarettenarbeitern czechisch, polnisch, ruthenisch und ungarisch  : in allen Sprachen und Arbeiterinnen. Ueber eine Stunde dauerte es, ehe der Zugertiang die Mahmung an die Arbeiter, bereit zu sein. Nachmittags nach Bassierung einiger Hauptstraßen im Gewerkschaftshause endete. Im Kreise Offenbach- Dieburg fanden 25 Versammlungen am fand dann der traditionelle Zug in den Prater   statt, der diesmal Abend statt, in Rumpenheim   noch eine Morgenversammlung. fast eine Stunde länger währte wie im vorigen Jahre. Aus­Demonstrationszüge wurden noch nachmittags in Bürgel  , Mühl- nahmsweise wurde abends aus dem Brater in prachtvoller Weise aus­heim und Obertshausen   veranstaltet. In Mühlheim   ruhte zudem marschiert- obwohl das flare Frühlingswetter zum Bleiben in dem auf Ersuchen der Arbeiter der Betrieb der chemischen Fabrik böllig. An den verschiedensten Orten benutzten die Genossen ihre Arbeits­ruhe zu Morgenausflügen.

Bayern  .

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Aus der Fülle der Telegramme fönnen tvir vorerst nur die wichtigsten herausheben. Zuvörderft folgendes Privattelegramm: Paris  , 1. Mai.( Privatdepesche des Borwärts".) In der Ver­sammlung in der Arbeitsbörse mahnten alle Redner zur Ruhe. Nur zwei ernstere Zusammenstöße fanden statt und zwar am Ostbahnhof und auf dem Foubourg du Temple. Tagsüber sollen 667 Vers haftungen vorgenommen worden sein. Sämtliche Ausländer wurden ausgewiesen, darunter 71 russische Juden. Die Arbeitsruhe ist heute allgemein. Es steht ein Streit der 25 000 Wagenbauer bevor. haftungen nur 100 aufrecht erhalten wurden.) ( Aus einem Herold- Telegramm geht hervor, daß von den Ver­

Am Vorabend der Maifeier trug sich in der Arbeitsbörse ein merkwürdiges Ereignis zu. Wir behalten uns vor, Genaueres feft­zustellen. Einstweilen geben wir den Vorfall in der offiziösen Dar­ftellung des Wolffichen Bureaus:

Paris  . 1. Mai. Gestern abend betrat der Infanterieleutnant Tisserand Lange in feldmarschmäßigem Anzuge den Streifjaal in der Arbeitsbörse und hielt vor 1500 Mitgliedern der Ver­einigung der Syndikate eine Ansprache, in der er die Versamm­lung bat, am 1. Mai teine Kundgebung zu veranstalten und erklärte, daß er Sozialist sei. Er führte unter anderem aus, daß er Sozialist infolge der Blackereien geworden sei, unter denen die republitanischen Offiziere zu leiden hätten. Jn Beantwortung der Frage, was er tun würde, wenn ihm der Befehl erteilt würde, auf das Volk zu schießen, empfahl er den Arbeitern, die Ruhe zu bewahren und einen Zusammenstoß zu vermeiden. Was hn anbetreffe, so würde er nicht das Blut seiner Brüder ver­gießen lassen, und diese Meinung werde von vielen seiner Kameraden geteilt. Er würde sich energisch weigern, Feuer" zu tommandieren. Beim Verlassen des Saales wurden ihm von den Anwesenden Ovationen dargebracht und dann wurde er vers haftet. Im Anschluß daran geben wir folgende interessante Herold".

Depesche:

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Paris  . Das Blatt Radikal" veröffentlicht eine Meldung, wonach zwei Soldaten des ersten Bataillons des 21. Infanterie­regiments in Landes, welche nach Paris   beordert worden waren, um die dortige Garnison zu verstärken, sich geweigert haben, diesem Befehl nachzukommen.

Ueber den vorläufigen Abschluß der Vorgänge liegen schließlich noch folgende Depeschen vor:

Baris, 1. Mai.( W. T. B.) Um Mitternacht waren die Ruhe­störungen beendet und die Truppen wurden zurüdgezogen. Dem Bolizeibericht zufolge wurden im Laufe des Tages über 2000 Bers fonen verhaftet, davon wurden 665 in Gewahrsam behalten, sie werden morgen vor das Zuchtpolizeigericht gestellt werden. An dem Krawall nahmen nur wenig Arbeiter teil, die Ruhestörer bestanden zumeist aus der Hefe des Vorstadtpöbels. Sämtliche verhaftete Ausländer werden bereits morgen ausgewiesen werden. Man sieht mit einiger Besorgnis dem morgigen Tage entgegen, da mehrere große Arbeitersyndikate, jo das 20 000 Mitglieder zählende Syndikat der Wagenbauer, für morgen den Gesamtausstand beschlossen haben und Kundgebungen für den Achtstundentag veranstalten wollen. Paris  , 2. Mai.  ( B. H.  ) Der Abend und die Nacht sind ebenfalls verhältnismäßig ruhig verlaufen. Bereits um 11 Uhr konnten die Wachtposten eingezogen werden und die Truppen in ihre Kasernen zurückkehren. Die Gesamtzahl der vorgekommenen Berhaftungen beläuft sich auf 685. Birla 250 Personen sind ver­legt, der größte Teil derselben natürlich nur leicht. Die Haupt­ereignisse spielten sich in der Fontaine- Straße und im Faubourg du Temple ab, wo ein Straßenbahnwagen umgestürzt und mehrere Wagen der Bahnradbahn zertrümmert wurden. Die Polizei gibt bekannt, daß im 14. Wahlbezirke eine Bombe aufgefunden worden ist. Sie lag auf dem Gleise der Straßenbahn Madeleine- Auteuil, explodierte dort, richtete aber nur Materialschaden an. Außerdem wurden in verschiedenen anderen Bezirken Bomben aufgefunden, von denen es aber noch nicht feststeht, ob sie gefährlicher Natur waren. Unter den Ver­hafteten befinden sich etwa 20 Ausländer, gegen die Ausweisungs­dekrete erlassen werden. Im Ministerium des Innern erklärt man, daß es auch in St. Etienne, Marseille   sowie in den Städten des Norddepartements zu ernsten Zwischenfällen nicht ge­tommen ist.

mächtigen Park einlud. In Zwischenpaujen gab es in allen Standquar tieren das lebhafte, interessante Treiben, das der Wiener   Maifeier einen so eigenartigen Reiz verleiht. Zeitungen sind heute nachmittag natür­lich nicht erschienen; auch morgen früh gibt es keine, da alles Seger­In München   war die Zahl der Maifeiernden weit größer, als perfonal selbstverständlich mitfeiert. Nach den vorliegenden Berichten in früheren Jahren. Auch in verschiedenen großen Fabriken ruhte ist nirgendwo ein Zwischenfall zu verzeichnen; die Behörden scheinen Ivieber der Betrieb völlig. Die beiden von der Partei arrangierten den Auftrag, fich jedweder Behelligungen zu enthalten, ausnahms­Bormittagsversammlungen, von denen die eine im Riesensaale des Münchener Kindl- Kellers, die andere in der Schwabinger Brauerei weise berücksichtigt zu haben. Auch in der Provinz, insbesondere in stattfand, waren außerordentlich start besucht. Im Münchener   der Bukowina   und in Galizien  , ift die Feier glänzend und Stindl- Keller war der Saal schon lange vor dem angesetzten Beginn verlaufen; bie telegraphischen Nachrichten stimmen darin überein, daß der Versammlung total überfüllt. Außerdem hielten noch bor  : auf allen Bunften ein mächtiges Aufflammen zu bemerken ist. Der mittags wie alljährlich die Schneider und mittags die Bäder ge- Tag bürgt dafür, daß die Wahlreform nicht verloren gehen wird. Berantwortlicher Redakteur: Bans Weber, Berlin  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Orud u. Berlag: Vorwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

Aus der Provinz wird von leichten Zusammenstößen in Brest  Lyon   gemeldet.