Der freisinnige Antrag zu§ 4 wurde abgelehnt gegen| felbft führende Parteigenoffen des Zentrums stellen sich zweifellos bie Stimmen der Freisinnigen, dagegen der sozialdemokratische die Verteidigung des katholischen Glaubens in der Hauptsache als Antrag gegen die Stimmen des Zentrums angenommen. Anwendung von Brutalitäten gegen Andersdenkende vor! Dann wurde die Sigung vertagt.
Donnerstag: Sozialdemokratische Interpellation über die Russenausweisungen und Toleranzantrag.
Wiederbeginn der Landtagsarbeiten.
Das Abgeordnetenhaus nahm am Mittwoch nach vierwöchentlicher Osterpause seine Arbeiten mit einer belanglosen Tagesordnung wieder auf. Es erledigte fast ohne Debatte eine Anzahl Petitionen, überwies einen Zentrumsantrag betr. das Wiederaufnahmeverfahren im Disziplinarberfahren gegen nicht richterliche Beamte an die verstärkte Justizkommission und nahm eine Resolution der Budgetfommission an, wonach mit Rücksicht auf die erhöhte Bedeutung der etatsmäßig angestellten Amtsanwälte eine entsprechende Verbesserung ihrer Gehaltsbezüge in Erwägung gezogen werden soll.
Am Donnerstag sollen entsprechend dem Antrag des nationalliberalen Abgeordneten Schiffer die zur Verabschiedung des Volksschulunterhaltungsgesezes notwendigen Aenderungen der Verfassung in erster und zweiter Beratung erledigt und die nochmalige Abstimmung über die Wahlrechtsnovellen vorgenommen werden.
Antisemitische Forschung.
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geschrieben.
Ausland.
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Die Wahlen in Ungarn . Budapest , 2. Mai. Bisher find 324 Wahlergebnisse bekannt. Folgende antisemitische Leistung, die wir im armseligen„ Reich" Davon entfallen auf die Unabhängigkeitspartei 198, auf die Ver. fassungspartei 58, die Volkspartei 21, die neue Partei 1, die finden, wollen wir Freunden des freiwilligen und des unfreiwilligen Sozialisten 1, die Sachsen 5, Serben 4, Rumänen 11, Slovaken 6, Humors nicht vorenthalten: Stichwahlen find " Siegfried Proletariat" heißt das Wesen, das der Vor- Demokraten 2. Parteilos find 5 Gewählte. 10 e wärts" in seiner Mainummer in einem zielbewußten Reit- erforderlich. Für zwei vereitelte Wahlen werden Neuwahlen ausgedichte ansingt. Das erinnert uns, so schreibt die„ D. Hochwacht" dazu, start an die sonstige Verwendung des deutschen Namens Siegfried, wie sie heut üblich, ist. Der Name Siegfried ist völlig von den Hebräern mit Beschlag belegt; wo Paris , 29. April. ( Eig. Ber.) einst der hürnene Siegfried den Drachen durchbohrte, da schleicht Die Komplottaffäre entpuppt sich immer deutlicher als ein jetzt der Siegfried Leysersohn umher, den Hypothekenschein in der skrupelloses Wahlmanöver. Die Klerifalen hatten der Regierungsschmierigen Hand. Auch aus dem deutschen Proletariat hat die Sozialdemokratie ein Ding gemacht, das recht wenig an die Zeiten partei die Wahlaussichten verdorben, indem sie den Wählern unerinnert, da unser Volt noch ein Vaterland sein eigen nannte. ausgesezt in die Ohren trompeteten:" Die Revolution fommt!" Wenn man dieses verhette und dersimpelte Proletariat„ Sieg- Die Regierung übertrumpft nun diesen Schwindel, indem fie berfried" nennen will, so fann nur der moderne" Siegfried fündet:„ Das mit der Revolution stimmt, aber die Klerifalen haben gemeint jein; der alte Siegfried würde sich mit Grauen von einer die Revolution bestellt!" Die„ Beweise" der Regierung werden un Masse abwenden, die sich von solchen schwarzen Namensbettern gefähr so viel wert sein wie die ihrer Gegner. Man weiß heute fommandieren läßt. schon, daß der am stärksten stärksten Stompromittierte", der der Graf Dazu ist nicht viel zu bemerken. Die Judenriecher hätten sich den Namen des Dichters unseres zielbewußten Leitgedichtes" an Bande lebt und den Hoffnungslosen Versuch macht, seinen SchwachDie Judenriecher hätten sich Beauregard, ein alter Narr ist, der seit Monaten auf dem anschauen sollen: Karl Hendell- ein Urgermane, der schließlich mit der altdeutschen Heldensage ungefähr so gut Bescheid wissen wird, finn zu furieren. Der„ Matin", der vom Ministerium des Innern bedient wie die Herren Bruhn, Stöder und Konförtchen. Interessant ist wird, bringt heute wohl ganz interessante Aftenstücke zur Veröffentlichung, allerdings eine Entdeckung, für die unsere Germanisten der" D. die aber mit dem angeblichen Komplott nicht das geringste zu tun Hochwacht" sehr dankbar sein werden. Bis jetzt hatte man nur ganz haben. Es sind mehrere bei einem Pfaffen vorgefundene Auskunftsvage Vorstellungen von gewissen Oertlichkeiten, an die das Nibe zettel, die republikanische Offiziere betreffen, ein genaues Gegenstück Wie sich die hiesige Universität in den Jahren 1902/1903 3u Yungenlied einige der Heldentaten Siegfrieds verlegt. fchmählichen Handlangerdiensten für die politische Polizei entwürdigt war man sich nicht recht flar darüber, an welcher Stelle der fübne zu den von den Freimaurern gelieferten, die die Gesinnungen und hat, ist noch in aller Gedächtnis. Jetzt wiederholt sich ein gleiches" D. Hochwacht" hat's entbedt:„ Wo einst der hürnerne Siegfried in der Armee neben der antiklerikalen eine klerikale Spionage beſteht, Rede den gräulichen Lindwurm erlegte. Nun wissen wir's! Die die Lebensführungen der klerikalen Offiziere behandelten. Daß aber Gebaren, dessen man sich als Deutscher einfach schämen muß. Die den Drachen durchbohrte, da schleicht jetzt der Siegfried Leysersohn ist längst bekannt, wenn auch die Veröffentlichungen des„ Matin" Ausgewiesenen bitten bei Richter und Reftor als akademische umber, den Hypothekenschein in der schmierigen Hand." Das heißt: die Heuchelei der von den Pfaffenfreunden inszenierten EntrüstungsBürger" um Schutz gegen die polizeiliche Willfür. Antwort:„ Wir Siegfried hat seine freisliche Heldentat etwa zu Berlin in der Gegend fampagne offenfundig machen. Doch wo ist bisher auch nur das können nichts für Sie machen; was die Polizei will, ge- der Rosen-, Burgstraße, Heidereutergaffe vollbracht. leiseste Anzeichen dafür gefunden worden, daß die Konföderation der schieht." Die Ausweisungen geschehen im Einverständ Heil der gelehrten" D. Hochwacht"! Heil!- Arbeit mit den Klerifalen zusammen operierte?! Wohl wird es nis und unter Assistenz der Universitätsbehörden, die der niemand als ausgeschlossen erklären, daß die Reaktionäre irgend politischen Polizei einen Teil ihrer Funktionen freundwilligst welche ihrer Agenten in die gewerkschaftlichen Organisationen hineinabgenommen haben. Doch damit nicht genug. Wir berichteten im geichmuggelt haben könnten, so wie man behaupten darf, daß auch die Polizei dort ihre Spigel haben wird. Aber wo iſt die Verschwörung"? Und wie fann die Regierung ihre rechtswidrigen Hausdurchsuchungen verteidigen? Ihr plumpes Vorgehen dabei beweist, daß sie selber nicht an die Verschwörung" glaubt! Wäre der nationalliberale Kandidat nicht nur dem Namen Als man z. B. die Liste der ersten Hausdurchsuchungen las, fragte man nach liberal, so ließe sich ja über die Sache reden. So aber hat sich: Und Jean Grave ? Bei diesem Anarchisten wird nämlich Dr. Stein in den meisten Fragen, die als Prüfstein immer Hausdurchsuchung gehalten, wenn irgend eine anarchistische" des liberalen Gedankens anzusehen sind, versagt. Er hat sich Affäre am Horizonte erscheint ganz abgefehen von der ständigen dahin ausgesprochen, daß unter Umständen eine Ein Bespigelung. Zu Grave tam aber die Polizei erst am zweiten schränkung des allgemeinen, gleichen, direkten und und ge- Tage! Sie wußte eben, daß sie dort nichts fände, auch wenn sie heimen Wahlrechts angebracht sei, er hat es unwider überraschend" käme. er hat es unwider überraschend" käme. Doch in den Zeitungen liest sich's immerhin sprochen gelassen, als Agitatoren für seine Kandidatur die genügend unheimlich:" Beim Anarchisten Grave wurde Haussuchung Konfessionsschule empfahlen, er ist kein Anhänger des unbeschränkten gehalten...." Roalitionsrechts und steht auch in wirtschaftspolitischen Fragen ( Boll- und Steuerpolitit) auf einem Standpunkt, den fein frei gefinnter Mann teilen tann. Einem Nationalliberalen vom Schlage Büsings seine Stimme zu geben, würde auch feinem Freisinnigen und Demokraten schwer fallen, aber für einen vom Bund der Landwirte, dem Zentrum und Antisemiten abhängigen Scheinliberalen, wie Dr. Stein, zu stimmen, ist ein Verlangen, dem auch ein nur einigermaßen freiheitlich gesinnter Mann nicht nachkommen kann."
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Der Schühling der Tante Voß.
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Auf die Energie, mit der die Vosfische Zeitung für Frühjahr 1904 über die Affäre Nikitin. Diesem russischen Studenten die freisinnige Wahlunterstützung des nationalliberalen Kandidaten war in seiner Exmatrikel( Abgangszeugnis) vermerkt, er habe die in Darmstadt - Großgerau eintritt, wirft ein besonders hiesige Universität besucht bis zu seiner durch Verfügung des eigenartiges Streiflicht folgende Auslassung der Frankfurter frei hiesigen Polizeipräsidiums vom 16. März 1904 erfolgten Ausweisung sinnig- demokratischen Kleinen Breise": aus Preußen". Obwohl sich Nikitin bereits vor der Ausweisung selbst abgemeldet hatte, blieb die Beschwerde und das Verlangen auf Streichung jenes Stigmatisierungsvermerkes ohne Erfolg. Der akademische Senat lehnte die Streichung einstimmig und ohne Gründe ab. Der Kultusminister teilte mit, daß Nikitin ,, am Zage des Erlasses der polizeilichen Ausweisungsverfügung in den Büchern der Universität gestrichen worden" fet: ein glänzender Beweis für das trauliche treuliche Zusammenarbeiten von Bolizei und Universitätsbehörden. Der Minister rechtfertigte weiter den Vermerk aus der Verpflichtung der, akademischen Behörden, die hinsichtlich des Verhaltens der Studierenden auf der Universität bemerkenswerten Tatsachen anzugeben": Das ist natürlich eitel Spiegelfechterei. Die Tatsache der Ausweisung an sich ist für das Verhalten des Studenten ganz und gar nicht, sondern nur dafür charakteristisch, daß die Ausländer in Preußen vogelfrei sind; fie beweist nur eine unkontrollierte und unkontrollierbare Spigeldenunziation. Der Universitätsbehörde aber ist eine solche Denunziation anscheinend für den Studenten. charakteristisch und deshalb demunziert sie den Studenten vor aller Wer aus dem mit so wenig edlen Mitteln geführten Kampf Welt. Dies Verfahren der Universitätsbehörde wiederholt sich jetzt. zwischen den Klerikalen und der Regierung als Sieger hervorgehen Dem Vernehmen nach wird den ausgewiesenen russischen Studenten auch wird, läßt sich schwerlich sagen. Sicher ist wohl, daß der flerikalen dieses Mal die Tatsache der Ausweisung in das Abgangszeugnis Nachwahl im Reichstagswahlkreis Bolchen- Diedenhofen? Wie Preffe vor den Wirkungen der Kampagne selbst bange zu werden geschrieben und alle Remonstrationen fruchten nichts. Die Folgen die„ Köln . Voltsztg." meldet, beabsichtigt der Reichstagsabgeordnete beginnt und daß sie seit ein paar Tagen abwiegelt. Die Massendieser unwürdigen und ungefeßlichen Stigmatisierung sind sehr Merot noch im Laufe der jetzigen Reichstagstagung zurüdzutreten. flucht der reichen Bourgeois in die Provinz und nach dem Süden ernste: teine deutsche Universität nimmt die so gekennzeichneten Es wird also eine Nachwahl erforderlich. Bisher hat der Wahlkreis entführt nämlich gerade den rückschrittlichen Kandidaten Wähler. Die Studenten auf! Die Ausschließung vom Universitätsstudium inner- ftets einen Elsässer gewählt und würde auch bei einer Rachwahl fleritalen Zeitungen haben die Dummheit ihrer Leser nicht in allen halb Deutschlands , die sonst nur in einem geregelten Verfahren er wieder einen solchen in den Reichstag senden. Bei der ersten Wahl ihren Wirkungen berechnet. folgen kann, wird so durch einen Federstrich erreicht! Das ist ein im Jahre 1903 erhielt Merot 8495, der Zentrumskandidat 6671, unerhörtes Verfahren, gegen das aufs schärfste Protest erhoben unser Genoffe Peirotes 6364 und der Nationalliberale 1215. In werden muß. der Stichwahl fiegte Merot über den Erkorenen des Zentrums mit 12 920 gegen 8639 Stimmen.
Wiederholt find, wie wir schließlich festnageln wollen, in der Tegten Zeit neuzuziehende russische Studenten von der Universität zurückgewiesen worden mit dem Bemerken: daß man mit der Polizei über die Nichtaufnahme übereingekommen sei.
Universität und Polizei- Arm in Arm, in heiliger Allianz zur Vernichtung der akademischen Freiheit, die ohnehin längst eine Spottgeburt geworden ist, das wird dem fünftigen Stulturhistoriker guten Stoff zur Erkenntnis der Schmach unserer Zeit bieten.-
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Deutfches Reich.
Und einem solchen Erzreattionar möchte die„ Vossische Beitung" die freifinnige Wahlhülfe in Darmstadt zuwenden!-
Die Reichstagserfahwahl in Hagen - Schwelm ist, wie aus Hagen gemeldet wird, auf den 19. Juli angesezt worden.
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Die bürgerliche Freiheit ist jetzt überhaupt nur ein leeres Wort. Der Demokrat Clemenceau hat noch vor kurzer Zeit lange Artikel über den Schutz der persönlichen Freiheit gegen Justizwillkür geschrieben. Jetzt regiert er nach absolutistischer Laune. Die Benfur ist wieder hergestellt. Die Polizei fängt mißliebige Drudfachen auf der Bahn und auf den Bostämtern auf. Die Postbeamten haben sich dieser Tage zu der Erklärung veranlaßt gesehen, daß sie die ihnen gestellte Zumutung ablehnen, Druckschriften anzuhalten und so Polizeidienste zu leisten!!
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Ein sozialistischer Offizier in der Arbeitsbörse. ( Eig. Ber.) Die Gewerkschaftsunion des Seine- Departements hatte am Borebend des 1. Mai eine Versammlung in die Arbeitsbörse einberufen. 4000 Menschen preßten sich in den großen Saal. Die Reden hatten begonnen, als ein unerwarteter Zwischenfall eintrat. Ein Offizier in Felduniform erschien am Eingang und Alte und neue Polizeitaten in Breslau . begehrte Einlaß. Die Ordner wollten ihm den Eintritt wehren, Aus Breslau wird uns vom 2. Mai telegraphiert: Die Auf- er aber sagte: Jch fomme als einfacher Bürger, um lösung der Maiversammlung im Tivoli erfolgte wegen angeblicher Gurer Versammlung beizuwohnen." Langsam bahnte er sich einen Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Geseze. Das Vergehen flärung. Erst ertönten einige feindselige Rufe, aber immer stärker Weg zur Rednertribüne und verlangte das Wort zu einer Ersoll durch einen Hinweis auf Rußland begangen sein. Abends wurden die Stimmen, die riefen:„ Er soll sprechen.. lazt wurde Genosse Albert verhaftet. Die Haftentlassung der Genoffen ihn sprechen!" Und mit flarer, wenn auch vor Aufregung Albert und Klühs wurde abgelehnt.
Die Affäre von der abgehackten Hand ist so, wie die wacht" geschrieben hat. Heute enthält die Breslauer Zeitung authentische Darstellung des Rechtsanwalts Mamroth.
Je nachdem.
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Die duldsame ,, Germania ". Unsere Lefer erinnern sich, daß die fromme ,, Germania " fürzlich aus der Behauptung eines dummen Jungen vom Hamburger Schopensteht den Beweis" ableitete, daß die große Maffe" sich den Sozialismus als Teilerei vorstelle. Der Zufall fügt es, daß das fromme Blatt gleich hinterher einen wirklichen Beweis dafür Die Demagogin vom Niederrhein , die„ Westdeutsche Arbeiter erbringt, wie fanatische Anhänger einer Partei durch andauernde zeitung", weiß ihre Fahne nach dem Winde zu drehen. Die Redensberhezende Lektüre berroht und verblödet werden können. Nur arten, mit denen sie zurzeit der Zollkämpfe die christlichen Arbeiter für handelt es sich um feinen Sozialdemokraten, sondern um einen den Bolltarif breitzuschlagen versuchte, hat sie anscheinend vergessen; waschechten Zentrumsmann, und auch nicht um irgend einen her- denn fie schreibt in ihrer letzten Nummer: gelaufenen dummen Jungen, über dessen Zugehörigkeit zur Bartei nichts gewiß ist, sondern um einen Korrespondenten des ultramontanen Zentralorgans, nämlich der„ Germania " selbst.
" Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, vergrößerte sich der erforderliche Bezug vom Ausland( im letzten Jahrzehnt) von 70 M. auf 102 m. und die Warenausfuhr von 71 M. auf 85 M., d. h. wir werden in unserer Versorgung mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen noch viel schneller abhängig vom Auslande, als dieses sein Interesse an unseren Fabrikationserzeugnissen Steigert. Das deutsche Volt braucht immer mehr Brot und immer mehr Rohstoffe von dem Auslande, um leben und arbeiten zu können, und muß immer mehr Fabrikate auf dem Auslandsmarkte unterbringen, um jenen steigenden Bedarf bezahlen zu können."
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bebender Stimme sprach er zur atemlos lauschenden Menge:„ Mein Volts- Name zuerst: ich bin der Leutnant Tisserand de Langes vom 5. Infanterieregiment. Ich trat in die Armee ein, träumend von Kriegsruhm und von einem stolzen, der Ehre geweihten Leben. Meine Juusionen dauerten nicht lange. Ich sah die republikanischen Offiziere verachtet und mißhandelt von der klerikalen Clique. I ch wurde Republikaner . Zwei Jahre lang war ich Instrukteur auf der Kriegsschule, ich litt und sah andere leiden. Und ich wurde Sozialist." Hier unterbrach stürmischer Beifall den Redner, eine Stimme aber tönte:" Das alles ist ja schön. Aber was werden Sie morgen machen, wenn man Ihnen befehlen wird, schießen zu lassen?" Der Redner erwiderte:" Ich bin Soldat. Ich werde auf meinem Posten sein. Aber niemals werde ich dazu zu haben sein, auf die Arbeiter zu schießen, die meine Brüder sind. Wir sozialistischen Offiziere haben dieselben Rechte wie die klerikalen Offiziere. Sie berufen sich auf ihr Gewissen. Auch wir haben ein Gewissen. Für sie ist es eine Gewissensfrage, eine Stirchentür aufzubrechen, für uns, auf Arbeiter zu schießen." Dann be schwor der sozialistische Leutnant die Arbeiter, sich zu beherrschen. Seht in den Soldaten nicht Eure Feinde! Die Armee ist republikanisch und sozialistisch. Ihr werdet sie auf Gurer Seite finden. Die Gewehre werden nicht losgehen. Wir sind mit Euch!" Die Rede hatte einen ungeheuren Enthusiasmus entzündet. Donnernder Beifall folgte ihr. Biele Arbeiter drüdten dem Redner die Hand. Der Vorsitzende aber bat, dem Leutnant nicht auf die Straße zu folgen; draußen hatte sich nämlich unterdes die Situation verändert: Vor der Arbeitsbörse hatten starke Truppenabteilungen Aufstellung genommen. Polizeibeamte warteten. Denn sofort, als der Redner begonnen hatte, waren zwei Individuen aus dem finden und auch die Protestanten würden ihm aus Rücksicht auf Die Kreuz- Zeitung " ist mit ihrem nationalökonomischen Latein Saale geschlichen. Der Leutnant aber stieg mit bleichem Gesicht die Katholiken keine überlassen. Das ist infolge eines bedauer zu Ende. In einer furzen Notiz erklärte sie, daß wir in dem von der Tribüne und verließ mit festem Schritt den Saal. Vor lichen Uebersehens stehen geblieben und wir wollen Kreuz- Zeitungs"-Nationalökonomie" betitelten Leitartikel unserer dem Tore des Gebäudes sah er einen Augenblick um sich. Dann nachträglich ausdrücklich erklären, daß wir eine solche Aufforderung lebten Sonntagsnummer, ebenso wie Marr, den Beweis für die ging er auf einen Beamten zu und sagte ruhig:" Ich weiß, Sie zum Boykott nicht billigen können." Richtigkeit der Mehrwertstheorie schuldig geblieben seien und dann wollen mich berhaften. Hier bin ich!" Man führte ihn in einem Fiaker auf die Mairie. Nach dem leistet sie sich das kindliche Vergnügen, auf unsere Bemerkung Verhör wurde er auf Befehl des Kriegsministers in das Militärder Verfasser der Kreuz- Zeitungs"-Auffäße scheine mehr Jurist als Nationalökonom zu sein, mit der ebenso billigen als albernen gefängnis von Chercle Midi übergeführt und in strengen Arreft Replit zu antworten, ber Artikelschreiber des Vorwärts" fei„ weder gesetzt. Nationalfonom, noch Jurist, noch Logiker".
Bekanntlich hatte die„ Germania " ein Wutgeheul darüber an gestimmt, daß ein katholischer Lehrer, der wegen einer angeblich materialistischen Schrift in Koblenz von seiner Stellung suspendiert war, an eine andere katholische Volksschule, in Werden an der Ruhr , bersetzt werden sollte. Das Geheul schloß mit der Aufforderung, bem Manne an seinem neuen Wirkungstreise teine Wohnung zu vermieten. Dieser Aft von pfäffischem Terrorismus wurde von uns niedriger gehängt, und nunmehr sieht sich die" Germania " veranlaßt, die Roheit in folgender Form zu widerrufen:
" In der ersten, aus Werden a. d. Ruhr stammenden Zuschrift, die wir in dieser Angelegenheit veröffentlichten, wurde die Er wartung ausgesprochen, Etges werde in Werden feine Wohnung
Wer daraus schließt, die„ Westdeutsche" bereut ihre Bollfünden, iert sich. Es handelt sich nur diesmal für sie darum, die katholischen Arbeiter für die Flottenvermehrung einzufangen. Je nach dem Zweck ändert sie ihre Argumentation, sei es auch auf Kosten der Logit.-
Es ist ja erfreulich, daß bei der„ Germania " selbst sich wenigstens nachträglich noch das Schamgefühl regt. Aber was folgt nun daraus? Der Korrespondent der Germania ", also aweifellos ein hervorragender Parteimann der Schwarzen, hat in seinem fanatischen Gifer sogar die Heßereien des Zentralorgans noch übertroffen. Mit Das ist das Ende vom Liede. Als tapferer Don Quixote zog vollem Rechte können wir also den neulichen Anwurf der„ Germania " das ehrfame Blatt aus, um Marr und die marristische Nationalwie folgt übersetzen: Allerdings sagt das Programm des Zentrums öknomie zu vernichten, und als geschundener Raubritter kehrt es nichts von Terrorismus, aber nicht nur die große Masse, sondern heim- schimpfend und grollend.