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WeBih dir MichaMrchLrücke. Das drei Meter hohe Schich�eland�r, das auf beiden Seiten einen schmalen Gang begrenzt, wird von Kindern gern zu Turn- und Kletterübungen benutzt. Eine be­sondere Anziehungskraft aber übt jetzt noch eine Baggermaschine aus, die in dem Kanal arbeitet. Diese wollten sich die Knaben gestern einmal etwas näher ansehen. Sie kletterten über die Brüstung und gingen nun den sehr schmalen Uferrnnd entlang, um der Baggermaschine näher zu kommen. Plötzlich verlor Thiel, der an der Spitze war, das Gleichgewicht, glitt aus und fiel in den Kanal. Seine Spielkameraden schrien vor Schreck laut auf, kletterten dann aber sofort über das Geländer zurück und liefen nach Hause, wo sie ihren Eltern erst nach einer Stunde von dem Unglück erzählten. Eine Frau Richter aus dem Hause Michaelkirch- brücke 23a hatte den Knaben in das Wasser fallen sehen. Sie machte die Leute der Baggermaschine auf den Unfall aufmerksam. Diese suchten sofort den Kanal ab: sie fanden den Knaben nach fünf Minuten, er war aber bereits tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Der Knabe, der herzkrank war, ist wahrscheinlich einem Herzschlage erlegen. In freie« Stunden", die im Verlage der Buchhandbmg Bor- wärts erscheinende illustrierte Romanbibliothek, ist jetzt bis Heft 21 erschienen. Neben dein laufenden RomanDer verlorene Sohn" und der hübschen ErzählungDie Narrenburg" bringen die Hefte, die jeder Arbeiterfamilie zum Abonnement bestens empfohlen werden können, allerlei Unterhaltendes, Dies und Jenes, Witz und Scherz. Die Hefte sind von Heft 1 an zum Preise von 10 Pf. durch jede Parteibuchhandlung, von jedem Kolporteur, in Berlin   durch die Parteispeditionen und auch durch die Post zu beziehen. Dem Verbände deutscher Arbeitsnachweise hat der Reichskanzler eine Beihülfe von 8000 M. bewilligt. Es ist dies die dritte Bei« hülfe, welche dem Verbände ans Reichsmitteln zugeflossen ist. Auf der Treptower Sternwarte spricht Herr Dozent Jens Lützen am Sonntag, den 20. Mai, nachmittags S Uhr, unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über:Die Photographie im Dienste der Himmelskunde" und um 7 Uhr über:Die neuesten Ausbrüche des Vesuvs nach eigener Anschauung und eigenen Photographien." Mit dem großen Fernrohr wird während der ganzen Woche nachmittags die Sonne abwechselnd mit derVenus", abends Fixsterne, Doppelsterne oder Sternhaufen undHerkules" beobachtet. Gleichzeitig machen wir hiermit bekannt, daß die Treptower Sternwarte am Himmel- fahrtStage, Donnerstag, den 24. Mai, geschlossen bleibt. Feuerwehrbericht. Wegen eines großen Dachstuhlbrandes wurde in der letzten Nacht die 4. Kompagnie nach dem Gesundbrunnen  gerufen. Dort stand das Eckhaus Badstraße und Prinzen-Allee m Flammen. Das Feuer war nach Mitternacht   erst bemerkt worden, muß aber längere Zeit unbemerkt dort gewütet haben, denn als die Feuerwehr erschien, stand der Dachstuhl schon in großer Ausdehnung in Flammen. Die Treppenaufgänge waren bereits verqualmt und die Lage eine_ gefährliche. Die Feuerwehr ließ sofort eine große mechanische Leiter auffahren und über diese mehrere Schlauch- leitungen vornehmen. Um deni Qualm einen Abzug zu verschaffen und die Hausbewohner zu beruhigen, wurde am Hause ein Steck- leitergang errichtet, über den die Mannschaften in die Etagen ein« stiegen. Durch kräftiges Wassergeben gelang es schließlich, die Flammen auf den Dachstuhl zu beschränken. Die Entstehung des Feuers konnte nicht ermittelt werden. Ferner hatte der 20. Zug in der Wallstraße 24 zu tun, wo Lumpen in einem Keller brannten. Gleichzeitig nmßte in der Neuen Königstratze 84 ein Schaldecken- brand vom 1. Zuge gelöscht werden. In der Torfstraße 16 brannte Naphthalin, in der Dieffenbachstratze 20 eine Küche, in der Waldemar- straße 22 ein Schornstein, Neue Königstraße 60 Gardinen u. a. Weitere Brände wurden aus der Miillerstraße 10 und anderen Stellen gemeldet._________ Vorort- JVacbnchtciis Tchöneberg. Mit dem Bau eines neuen Rathauses wird sich die nächste Stadtverordnetenversammlung zu beschästigen haben. Schon im Jahre 1902 waren die städtischen Körperschaften dieser Frage näher- getreten und hatten zur Vorbereitung der Angelegenheit eine ge- mischte Deputation eingesetzt. Nach dem vom Magistrate nunmehr fertiggestellten EntWurfe wird beabsichtigt, das neue Rathaus auf dem städtischen Grundstücke am Platz R., dem Kreuzungspunkte der Martin Luther  -, Belziger-, Mühlen- und Erfurterstraße zu errichten, in unmittelbarer Nähe des in Aussicht genommenen Burgerparkes. Von dem ursprünglich ebenfalls in Aussicht genommenen Bauplatz an der Haupt- und Eisenacherstraßen-Ecke ist man wegen der damit verbundenen hohen Erwerbskosten des Richnowschen Grundstückes abgekommen. Für das zu errichtende Rathans sind zwei Bauperioden vorgesehen; in der ersten soll der Bedarf an Räumen für eine Emwohnerzahl von 200 000 Seelen gedeckt werden, während der völlige Ausbau den Bedürfnissen von 300 000 Einwohnern genügen soll. In dem Bauprogramm ist neben dem Stadtverordneten-Sitzungssaal auch ein mindestens S00 Quadrat­meter großer Festsaal mit anschließenden Bibliothekräumen vor- gesehen. Die Veranstaltung eines Preisausschreibens hält der Magistrat für unnötig, da die Hochbaudeputation mit entsprechenden Kräften besetzt und durchaus in der Lage ist, das Projekt für einen derartigen Bau selbst zu entwerfen. Das jetzige alte Rathaus soll späterhin hauptsächlich der städtischen Sparkasse zur Verfügung gestellt werden. Peinliches Aufsehen erregt in Schöneverg eine Hochstapleraffäre. Am 2. Mai verschwand plötzlich die 27 jährige Tochter Frieda des Rentiers M. gemeinsam mit ihrem Bräutigam, dem angeblichen Lehramtskandidaten Heinrich Metzner. Es hat sich jetzt heraus- gestellt, daß Metzner ein ganz geriebener Hochstapler ist. Er hatte sich dadurch in die Familie seiner Braut gut einzuführen verstanden, daß er sich alsoanä. theol. et phil.1" ausgab und behauptete, poettscher Mitarbeiter an einer für die Provinz bestimmten theologischen Korrespondenz zu sein. Durch sein großes Raffinement gelang es ihm, auf seine etwas sentimental veranlagte Braut einenunumfchränkten Einfluß zu gewinnen. Bereitwilligst opferte sie ihm einen großen Teil ihrer Ersparnisse. Als die Flucht der beiden entdeckt wurde, stellte eS sich heraus, daß M. unter anderen einen über 5000 M. lautenden Verpflichtungsschein, auf den er sich Kredit ver- schaffte, gefälscht hatte. Die Eltern der M. befürchten, daß sich ihre Tochter aus Scham nicht mehr nach Hause zurückwagt und daß sie sich in der Verzweiflung das Leben genommen hat. Anderseits wird aber auch angenommen, daß das bedauernswerte Mädchen, welches von einem langjährigen schweren Nervenleiden noch nicht ganz genesen ist, von dem gefährlichem Hochstapler zu schlechtem Lebens- Wandel gezwungen wird. Metzner ist von schmächtiger Figur, etwa 1,60 Meter groß, hat dunkle Augen und kleinen schwarzen Schnurr- bart. M. ist 29 Jahre alt und stets mit einem Gehrock und Zylinder bekleidet. Die verzweifelten Eltern wünfcfien dringend, sobald als möglich über das Schicksal ihrer Tochter Gewißheit zu erlangen. Die Verschwundene ist von hübscher Erscheinung, hat blaue Augen, gesunde Gesichtsfarbe und war bekleidet mit schwarzer Russenjacke, grau-braunem Rock mit Atlasblenden und blauem Strohhut mit schwarzem Samtband. ES ist nicht ausgeschlossen, daß M. nach London   geflüchtet ist. Britz  . I» Nr. 113 desRixdorfer Tageblattes" wird darauf auf- merksam gemacht, daß dem Frauenverein Britz-Nord eine Verlosung geschenkter Gegenstände vom Oberpräsidenten genehmigt worden sei. Ihr Zweck sei, die Mttel für die Wohnungseinrichtung der für den nördlichen Ortsteil von Britz   angestellten Gemeinde-Krankenschwester zu beschaffen. Nachdem man noch auf die segensreiche Tätigkeit des Vereins hingewiesen, wird aufgefordert eifrig Lose zu kaufen. Es wird uns nun auf Grund dieser Notiz die Mitteilung gemacht, daß die OrtSkrankenkasse von Britz   25 M. für die Wohnungseinrichtung der Krankenschwester zugibt. Der Britzer   Frauenverein, dessen Bor  - sitzender Pastor Heise ist, ist bekanntlich nnpolitisch, das ist indes kein Hindernis, daß er versucht auf öffentliche Angelegenheiten einzu- wirken. Erst vor kurzer Zeil   hat dieser Verein an die Britzer   Ge- meindevertretung das Ersuchen gerichtet, eine Beihülfe von 500 M. zur Anstellung einer Kindergärtnerin zu gewähren, damit man den Kindern des Proletariats die Religion noch besser beibringen kann. Von dem Britzer  Frauen- und Mädchen-Bildungsverein der Arbeiter- klaffe", der'im Gegensatz zu demgemeinnützigen" Frauenverein seine Mitglieder polizeilich anmelden muß. hat imRixdorfer Tage- blatt" noch nichts gestanden. Hoffentlich greift die Britzer   Arbeiter- schaft beim Losekaufen nicht so tief in die Tasche. Steglitz  . Einen Selbstmordversuch verübte am Donnerstag eine Schwer- mütige in Steglitz  . In dem Keller des Hauses Schützenstraße 53 wurde das 29jährige Dienstmädchen Emma Hübner mit durch- schnittener Kehle sterbend aufgefunden. Die Lebensmüde, die erst vor einiger Zeit aus ihrem Heimatsorte nach Berlin   gekommen war, hatte bei einer verwitweten Frau Oberstabsarzt in dem erwähnten Hause Stellung genommen. Sie hatte schon öfter geäußert, sie werde sich noch einnial das Leben nehmen. Vorgestern mittag sollte sie ein Rasiermesser fortbringen, doch vergeblich wartete man auf die Rückkehr des Mädchens. Schließlich schöpfte man Verdacht und suchte nach der Vermißten. Im Keller wurde sie in einer Blutlache aufgefunden. Die Selbstmörderin hatte sich mit dem Rasiermesser den Hals durchschnitten. Eine auf dem Fußboden liegende entleerte Lhsolflasche deutete darauf hin, daß die H. vorher noch Gift ge« trunken hatte. In hoffnungslosem Zustande wurde die Unglückliche dem Kreiskrankenhause in Groß-Lichterfelde   zugeführt. Marienfelde  . Die Gemeindevertretung veschäfttgte sich in der letzten Sitzung mit der Regelung der Eigentumsverhältnisse der Küsterei und der Schule. Man war allgemein der Ansicht, daß das Schulgrundstück der politischen Gemeinde gehört; nun hat sich herausgestellt, daß die Kirche auch noch Rechte daran hat. Es wurde deshalb eine Kommission von drei Mitgliedern, darunter Genosse Greulich ge- wählt, die mit dem Kirchenvorstand verhandeln soll. Einen eigen- tiimlichen Standpunkt vertrat hierbei der Schöffe Manetz, der die Meinung vertrat, daß Genosse Greulich nicht in diese Kommission gewählt werden könne, indem derselbe aus der Landeskirche aus- getreten sei und als Partei in der Sache erscheine. Er blieb mit seiner Ansicht jedoch in der Minderheit. Genosse Greulich hielt ihm entgegen, daß diese Angelegenheit mit der religiösen Anschauung absolut nichts zu tun hat. die Kommission hat nur ausschließlich die Rechte der politischen Gemeinde wahrzunehmen. Für den angestellten Rektor soll die obere Etage des alten Schul- Hauses als Wohnung eingerichtet werden; die hierzu erforderlichen Kosten wurden bewilligt. Ober- Schöneweide. Am morgigen Sonntag veranstaltet der hiesige Schwimmklub Vorwärts"(M. d. A.-Schw.-B.) sein Anbaden in der Müller'schen Badeanstalt an der Holzbrücke. Freunde und Genossen sind hierzu eingeladen. Treffpunkt vormittags 9 Uhr bei Kaushold. Der Vorstand. Reinickendorf  -West. Sich mit der Gemeindevertreter-Konferenz von Groß-Berlin zu beschäftigen mußte die letzte Mitgliederversammlung des Wahlvereins Abstand'nehmen, da Genosse Ohl als Berichterstatter nicht erschienen war. Genosse Boldt mißbilligte unter Zustimmung der Genoffen das Verhalten des Genossen Ohl, indem er seinen Verpflichtungen in letzter Zeit nicht mehr in gewünschter Weise nachgekommen fei. ES wurde dem Vorstande aufgegeben, ihn zur Vorstandssitzung zu laden. Zu Punkt Maifeier wurde die dankenswerte Mitwirkung des Arbeiter-Gesang-, Turn- und Radfahrervereins hervorgehoben. Das Stiftungsfest wurde Mitte Juli bei Otto. Berlinerstraße, zu feiern beschlossen. Zum Schluß gab Genosse Franke dem Wunsche Aus- druck, daß die nächste öffentliche Versammlung, die sich mit der Frauenfrage" beschäfttgen wird, von den Genossinnen und Genossen recht rege besucht werden möge. Schildow-Blankenfelde  (Bezirk Nieder-Schönhausen).» Heber Kommunale Fragen" referierte in der letzten, gut be suchten Mitgliederversammlung des WahlvereinS für Schildow� Blankenfelde inMönchsmühle" Genosse Kubig. Eine Diskussion über da« beifällig aufgenommene Referat fand nicht statt. Unter Vev schiedenes wurde die schwache Beteiligung der Blankenfelder Genossen an den Mitgliederversammlungen gerügt und der Wunsch aus- gesprochen, daß die Beteiliguug zu der am 10. Juni in demselben Lokal stattfindenden Versammlung eine regere sein möge. Zum Schluß forderte man zu lebhafter Agitatton für Organisation und Presse auf. Tegel  . In der letzten Mitgliederversammlung des Wahlv'ereins be- richtete Genosse Drescher über die Mlaifeier. Danach wurde ein Ueberschuß von 150 M. erzielt. Am 29. Juli findet in Trapps Festsälen ein Sommerfest statt. Darüber, daß organisierte Ge- nossen, welche sich verpflichtet hatten, am 1. Mai nicht zu arbeiten, wortbrüchig geworden sind und die Versammlungsbeschlüffe ignoriert haben, entstand eine sehr erregte Debatte. Auch stellten einige Mitglieder daraufhin Ausschlußanträge. Auf einen Gegen- antrag des Genossen Leibig wurde die Sache zur nächsten Versamm- lung vertagt, um sicheres Material herbeizuschaffen. Die nächste Mitgliederversammlung am 19. Juni ist eine Generalversammlung. In derselben wird an Stelle des Genossen Lichtenberg   die Wahl eines ersten Vorsitzenden vorgenommen. Köpenick  . Ein verwegeues Einbrecherstückchen ist in der gestrigen Nacht in der katholischen Kirche in Köpenick   ausgeftihrt worden. Auf einem Boot fuhren mehrere Männer an das Ufer heran, landeien dort und fertigten sich aus zwei Waschpfählen und mehreren Ouerstangen eine vier Meter hohe Leiter an. Sodann stiegen sie nach dem ziem- lich hoch belegenen Kirchenfenster empor, bestrichen die bunten Scheiben mit Schmierseife und drückten sie geräuschlos ein. Nun drangen die Einbrecher in das Kircheninnere und versuchten in das Tabernakel, in dem sie die wertvollen Kirchengeräte vermuteten, ein- zudringen. Mittels Brecheisens bohrten die Kirchendiebe die Mauer an, doch wurden sie mitten in ihrer Arbeit durch das Anschlagen von Hunden, die aus den in der Nähe vor Anker liegenden Zillen unruhig, geworden waren, gestört. Ohne etwas erbeutet zu haben, flüchteten die Einbrecher auf dem Wege, auf welchem sie gekommen waren. Vor zwei Jahren ist bereits einmal ein ähnlicher Einbruch in der erwähnten Kirche unternommen worden. Nowawes  . Große Ausgaben stehen der Gemeinde Nowawes   in diesem Jahre bevor. Den Hauptanteil beansprucht die Kanalisation. Mit derselben soll nach Pfingsten begonnen werden; wenn nicht besondere Zwischen- fälle eintreten, hofft man. daß ein Teil derselben schon im Herbst benutzt werden kann. Die Erdarbeiten, daS Verlegen der Röhren usw. in NowaweS und Neuendorf ist der Firma Holzmann u. Co., die bekannt- lich auch an den Arbeiten des Teltowkanals beteiligt war, zu einem Preise von 236 755 M. übertragen worden. Eine weitere größere Ausgabe erfordert der Schulhausbau in der Priesterstratze; hierzu leistet die Regierung einen größeren Zuschuß. Die Maurerarbeiten zu dem Bau sind von derselben an die Firma Bolle u. Co. in Potsdam   vergeben worden. Der dritte größere Posten wird durch die in diesem Jahre in Aussicht genommenen Straßenpflasterungen verursacht. Es ist beabsichtigt, die Feld- und Forststraße pflastern zu lassen, sowie das alte Straßenpflaster in der Friedrich- straße durch neues zu ersetzen. Da zu diesen Ausgaben die laufenden Einnahmen nicht ausreichen, beschloß die am Mittwoch stattgefundene Gemeindevertretersitzung, eine Anleihe von 450000 M. aufzunehmen. In der Schulstreitsache Nowawes kontra Potsdam   und Neuendorf hat sich Potsdam   bereit erklärt, den Vergleichsvorschlag der Gemeinde Nowawes anzunehmen, wonach Potsdam   an NowaweS von 19021911 jährlich 2000 M. als Entschädigung für die Schul- lasten für die Nowaweser Kinder, deren Ernährer in Potsdam   ar- beiten, zu zahlen hat. Von der Neuendorfer Verwaltung ist bis jetzt noch keine Antwort auf den Vergleichsvorschlag von Nowawes  , für aenannten Zweck jährlich 3000 M. zu zahlen, bei der Nowaweser iemeindeverwaltung eingegangen, trotzdem seit dem Tage, an welchem dieser Vorschlag gemacht wurde, in Neuendorf bereits eine Sitzung der Gemeindevertretung stattgefunden hat. Potsdam  . Du sollst den Feiertag heiligen!" läßt bekanntlich die christliche Staatsreligion dem gläubigen Volke durch ihre Diener verkünden. Mit der Einhaltung dieses Gebot hapert es aber gerade bei denen am meisten, die nicht laut genug rufen können:Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben I" Dies trifft in der königlich preußischen Residenzstadt Nr. 2 ganz besonders zu. Und wenn man ja auch hier in der Nähe so vieler hohen Herrschaften und Exzellenzen! an manche Ausnahmen der sonst üblichen gesetzlichen Regeln gewöhnt ist, so fällt es doch auf, daß so oft mit zweierlei Matz gemessen wird. Oder weiß die Behörde überhaupt nichts davon, wenn hier auf Regierungsbauten, könig- lichenSchlössern usw. die gesetzlichenBestimmungen über die Sonn- und Feiertagsruhe.nicht ein- gehalten werden?!... Für diesen Fall sei ihr höflichst niitgeteilt, daß z. B. auf dem Neubau der k g l. R e g i e r u n g, wie erst jetzt öffentlich bekannt wird, am Karfreitag, also dem höchsten Feiertag der evangelischen Staatskirche, während des ganzen Tages fleißig gearbeitet wurde, selbst während der Kirch zeit!! Im Neuen Palais   ist ähnliches passiert. Hier wurde am Ge- burtstage des Kronprinzen, einem Sonntage, von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr mittags gearbeitet, natürlich auch wieder während der Kirchzeit. Der Leiter der Bauarbeiten, königl. Baurat Wittig, kam während der Kirchstunden selbst nach der Arbeits- stätte, aber nicht, um den Arbeitern zu sagen, daß sie am Sonntag nicht arbeiten dürften, sondern nur. um die Arbeiten zu besichtigen und die Arbeiter zu kontrollieren.., Diese eigenartige Hcilighaltung der Sonn- und Feiertage soll in den hiesigen Schlössern schon zu einer ständigen Erscheinung geworden sein. Immerhin wurde zahlreichen Schloßbesuchern usw. die ganze Feiertagsstimmung schon gründlich verdorben, wenn sie mit einem- male zirka 20 Mann in ihren langen Arbeitskitteln erblickten. Be- schwerte sich dann so ein naives Gemüt über ein derartig schlechtes Beispiel unserbesten und frömmsten Kreise", derenchristlich- nationales" Leib- und Magenblatt das PotsdamerIn- telligenzblatt" ist, so zucken die betreffenden einfach die Schultern: Ja, Bauer, das ist doch aber ganz was anderes! Das stimmt beinahe!... Uebrigens kommt es ja auch nicht darauf an, wer am Sonntag feiert. Die Hauptsache ist doch, daß die Auserwählten der Natton ihren Feiertag haben und für das Seelenheil des arbeitenden Volkes mit beten. Denndem Volke muß die Religion erhalten bleiben"!!... Vielleicht bekümmern sich aber auch die zuständigen Organisationen etwas mehr um diese ständigen Umgehungen der tariflichen sowohl wie der gesetzlichen Bestimmungen im Potsdamer Baugewerbe. Not tut es wahrhaftig einmal, die allzu eifrigen Bauleiter und die Auf- sichtsbehörde an ihre Pflichten zu erinnern. Vermischtes. Ein deutsches Schiff gestrandet. Bremen  , 13. Mai. Der Dampfer des Norddeutschen LloydsRoon" ist laut hier ein- gegangener telegraphischer Nachricht auf der Reise von Nagasaki  nach Hiogo bei Okinoshima auf Strand gemten. Die Passagiere befinden sich alle Wohl. Vergiftete Klöße. In Willmars  (Franken) starb gestern nach dem Genuß von Klößen ein Mann, dessen Frau und eine Tochtep unter Vergiftungserscheinungen: ein Enkelkind und der Schwieger- söhn liegen im Sterben. Mehrere Haustier«, die die Speisereste verzehrt hatten, sind gleichfalls gestorben. Die Opfer von Courrieres  . Lens, 18. Mai. In den Schächten 2 und 4 von Courrieres werden die Arbeiten zur Auf« findung der Leichen fortgesetzt. Bisher sind 611 Leichen zu Tagä gefördert worden. 484 verbleiben noch in der Grube. Den letzten Feststellungen zufolge soll die Katastrophe durch Einsickern von Petroleum   zurückzuführen sein.; 13 Personen durch Blitzschlag getötet. Tesche«, 18. Mast Bei einem gestern nachmittag stattgehabten Leichenbegängnisse bei Teschen   wurden durch Blitzschlag 13 Personen aetötet. 20 Verlanen teilweise schwer verwundet. Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 20. Mai er., vormittags 8'/, Uhr im Nathause, Saal 109, Eingang Jüdensttaße, Versammlung: Freireligiöse Vorlesung". Um 10,/4 Uhr vorm. in der Schulaula, Klein« Franksurterstr. 6: Vortrag des Herrn Dr. Wille über:Goethes Welt« anschauung". Herren und Damen als Gäste sehr willkommen. Slllgeinein« Kranken- und Sterbekasse der Metallarbettert E. H. 29. Sitzung haben heute: Filiale Berlin   3 bei Kahser, Reichenberger» strage 157. Filiale Berlin   4 bei Merkowski, Andreasstr. 28. Filiale Berlin   6 bei Wiesenthal, Ackerftr. 123. Filiale Rixdorf bei Thiel, Bergstt. 151. Filiale Ruinmeisburg bei Tempel, Ecke Boxhagener- u. Neue Bahnhosstraße. Soz. DiSkutierklubFreie Zusainmeiikunft". Sonnabend Sitzung Gewerlschastshau«, Zimmer 18. Wichtige Tagesordnung! 1. Vortrag. 2. Kassenangelcgenheiten. Oesfciitliche Bibliothek«nd Lesehalle zu unentgeltlicher Be- Nutzung sür jedermann, SW., Alexandrincnstr. 26. Geöffnet täglich von 5'/, 10 Uhr abends, an Sonn, und Feiertagen von 91 und 38 Uhr. In den Lesesälen liegen zurzeit 515 Zeitungen mid Zeitschriften jeder Art und Richtung aus. Soztaldemokrattscher Agttationsverei» für den Wahlkreis Arnsivalde- Friedeberg. Sonntag, den 20. d. Mts,, nachmittag» i'l, Uhr, im Lokale von 81. Boeker, Weberstr. 17: Versammlung mit Frauen. Vorttag des Genossen Sllbert Regae. Diskussion. Vereins- angelegenheiten. Billetts zum sonimernachtSball, welcher am 17. Juni bei Boeker, Weberstr. 17, statffiudet, gelangen zur Ausgabe. Berliner   Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Marlthallen-Dlrektion. Rindfleisch la 6266 pr. 100 Psund, IIa 5162, lila 4952, IVa 4046, engl. Bullen- 0,00, dän. Bullen- 0,00, Holl. Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 105120, la 8090, Ha 68-78, nia 52-64. Hammelfleisch la. 60-70, Ha 5460. Schweinefleisch 5662. Kaninchen 0,301,01. Hühner, alte, Stück 1,602,00, junge, per Stück 0,500,85. Tauben, junge 0,500,56, alte 0,00. Eliten, Prima, per Stück 1,502.75, Hamburger per Stück 1,75 bis 3,60. Gänse, junge, per Psd. 0,900,95, per Stück 2,506,70. Hechte 85102. Schleie 7196. Bleie 0,00, matt 0,00. Aale, groß 97-110, mittel 102110, klein 0000, uns. 7082. Plötzen 00,00. Flundern, pomm. I, p. Schock 3,006,00. Kieler, Stiege la 46, do. mittel, per Kiste 24, do. klein, per Kiste 0.00. Bücklinge, Holl, per Wall 0,00. Kieler 13, Strals. 3.00-3,50. Aale, groß, b. Psd. 1,10 1,30, mittel 0.80-0,90, kl. 0,50 bis 0,60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,00, Elb- per Kiste 0,00. Sardellen.  1902er, per Anker 76,00, t904er 74,00, 1905er 70,00. Schottische Vollheringe 1905 0,00, large 40-44, fnll. 3638, med. 3335, deutsche 3744, Heringe, neue Maties, per'/. Tonnen 60120. Hummern, IIa, 100 Psd. 0,00. Krebse, per schock, groge 22,5031,50, mittelgroß 1216, llelne 3,00 bis 4,00, unsortiert 6-11. Eier. Land-, per Schock 3,003,25, frische 3,75. Butter per 100 Psund, la 114-118, IIa 110-113, Hla 106108, ab. sallcndc 103105.«aure Kurken, Schock 3,504 M., Pseficrgurken 3,504 M. Kartoffeln per 100 Psd. rnagn. bon. 2,102,35, rote Dabersche 2,002,20, runde weiße 1,802,00. Wirsingkohl, Holl., per Schock 0,00. Weiß» kohl, dän., per Schock 0,000,00, Nollohl, Holl., per Schock 0,00. Grünkohl, per 100 Pfd.. 0,00. Rüben, weiße 0,00, Teltower   0,00, Kohlrüben, per Schock 0,00, Holl. 56. Wasserstand am 17. Mai. Elbe   bei Ausflg ff- 0,30 Meter, bei Dresden   1,22 Meter bei Magdeburg   ff- 1,29 Meter. U n st r u t bei Sttaußsurt ff- 1,45 Meter.Oder bei Ratibor   ff- 1,50 Meter, bei Breslau Oberpegel ff- 5,06 Meter, bei Breslau   Unterpegel 1,09 Meter, bei Frankfurt   ff- 1,39 Meter. Weichsel bei Brahemünde ff- 2.90 Meter.   Warthe bei Posen ff- 0,50 Meier. Krankenschwester zugibt. Der Britzer   Frauenberem, dessen Bor- 1 Neuendorf hat sich Potsdam   bereit erklärt, den Vergieiiysvorillstag ff- 2,90 Meter. Warthe bei Posen ff- 0,50 Meter._ «erantwortlicher Redakteur: Hans Wpper, Nerlio, Für peg Jnseratentesi moMts.l Sfi. ölorfe, Stztlin. Druck U. Ptzllag: PerwärtS BuSdruckerei u. PerlagssnMt Paul Singer& Co.. gjlin SWS,