Nr. 116.BbcnnementS'BedlngangMt:Abonnements- Preis pränumerando iBicrlcljührl 3,30 MI,, monatl, 1,10 MI,,wöchentlich 28 Pfg, frei ins Haus.Einzelne Nummer 5 Psg, Somitags.immmer mit illustrierter Sonnwgs-Beilage.Die Neue Weir 10 Psg, Post-Abonnement: 1,10 Marl pro Monat.Einaetragm in die Post-Zciwnas-Preisliste. Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich» Ungarn2 Marl, für das übrige Ausland3 Marl pro Monat. BostavonncmciilSnebinen an: Belgien, Dänemark,Holland, Italien, Luzcniburg, Porlugal,Rumänien, Schweden und die Schweiz.A3. Jahrg.CTiftlllt UM MB« tncntJM.Vevlinev VolltSblcrtk.Zentvalorgan der roziatdemokratifcben Partei Deutfcblanda.Nie lnIertlons*GebO||rbelrägt für die fechSgespallene Kolonel«geile oder deren Raum w Psg., fürpolitische und gewerlschastliche Vereins-und Bersammlungs-Anzeigen« Pfg.„Ateine Snrelgen", das erste(fett-gtdruate) Wort 20 Psg. jedes weitereWort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlaf-stellen-Anzeigen da» erste Wort 10 Pfg.,jedes weitere Wort s Pfg. Worte über13 Buchstaben zählen für zwei Worte.Inserate für die nächste Nummer müssenbis S Uhr nachmittags in der Expeditionotgegebcn werden. Di- Expedition isthiS 7 Uhr abend» geöffnet,lkelegramm. Adresse:„ftiiiiikBHknt KiUü".Redahtion: 8Al. 68, Ltndcnstraaec 69.Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1983.Sonntag, den SO. Mai 1906.Expedition: 881. 68, Lindenstrasse 69»Fernsprecher: Am» IV, Nr. 1984.John Stuart(Hill als Politikerund Sozialist(Gev. 20. Mai 1806; gest. 5. Mai 1873.)Vor genau vierzig Jahren schrieb Friedrich Albert Lange:„Wenn man unter den hervorragenden Denkern der Gegenwart gleichsam durch internationale Abstimmung einemeinzigen die Palme zuerkennen sollte, so würde dieser einzigeschwerlich ein anderer sein als John Stuart Mill." DiesesUrteil eines tüchtigen Philosophen und edlen Demokratenentsprach ohne Zweifel den Ansichten der meisten seiner Zeit-genossen. Mill gehörte nicht zu denverkannten, verleumdetenund unter der Mistgunst der Zeit arbeitenden Denkem.Anerkennung wurde ihm während seines Lebens reichlich zu-teil. Aber die Nachwelt, die— durch Erfahrung und Un-Parteilichkeit bereichert— eine tiefere Einsicht in den Wertder ihr überlieferten Heroen gewinnt, hat das Urteil überMill nicht bestätigt. Sie reihte ihn in die Klasse der Erklärerein. aber nicht in die der Bahnbrecher.»•»Mill erhielt von seinem Vater James, einem freigeistigen.akademisch gebildeten und energischen Manne, eine ungemeinsorgfältige Erziehung. Er wurde einer Idee geopfert: ersollte die politische, wissenschaftliche und philosophische Lehrefortsetzen und verbreiten, die sein Vater und Jeremy Benthambegründet hatten und durch welche sie England im dcmokrati-schen Sinne reformieren wollten. In seinem vierzehntenLebensjahre hatte er bereits soviel Wissen in sich aufgehäuft,daß er imstande gewesen wäre, das strikteste Abiturienten-examen zu bestehen. Zwei Jahre später begann seine schrist-stellerische Tätigkeit, die fast bis zu Ende seines Lebens dauerteund neben zahlreichen kleineren Schriften auch so bedeutendeWerke wie das„System der Logik"(1344),„Die Grundsätzeder Politischen Oekonomie"(1848) und„Ueber Freiheit"(1859)zutage förderte. Im Jahre 1859 heiratete er eine Witwenamens Taylor, die auf ihn schon seit dem Jahre 1849 einengroßen geistigen Einfluß ausübte, besonders in der Richtungzum Kommunismus, zum Frauenrecht und im allgemeinenzum konsequenten, mutigen Ausdenken einmal angenommenerGrundgedanken. Vom Jahre 1865—1868 war er radikalesParlamentsmitglied für Westminster. Im Unterhausewirkte er für Wahlreform: Ausdehnung des Wahl-rechts auf Arbeiter und Frauen und überhaupt füralle unpopulären Bewegungen. Er hob den Ton derparlamentarischen Debatten, der durch den burschikosenLord Palmerston tief herabgedrückt war. Trotz seinesAtheismus wurde er wegen seiner absoluten Wahrheitsliebeund seiner geisttgen Furchtlosigkeit allgemein geachtet. Derfromme Gladstone nannte ihn den„Heiligen des Rationalis-mus". Auch den Arbeitern sagte er unerschrocken seine Meinung.Als er im Jahre 1865 als Parlamentskandidat in Westminster(London SW.) auftrat und in einer Versammlung sprach,wurde an ihn die Frage gerichtet:„Ist es wahr, daß Siegesagt haben, die englischen Arbeiter seien gewöhnlich Lügner?"Lautlose Stille trat ein. Die Zuhörer begriffen sofort dieLage. Mill stand als Demokrat und Arbeiterfrcund. derFragesteller war konservativ und wollte ihm beiseinen Anhängern schaden, denn bestritt Mill. sowar der Fragesteller bereit. Zeugen zu bringenund ihn Lügen zu strafen; bejahte er, so würde er denUnwillen der mit Arbeitern und Kleinbürgern gefüllten Ver-sammlung hervorrufen. Mill antwortete indes ohne Zaudern:„Ja, ich hab's gesagt", worauf die Versammlung in stürmischenBeifall ausbrach. Mill wurde gewählt.Die letzten Jahre seines Lebens brachte Mill in Avignon,Südfrankreich, zu, wo seine Frau im Jahre 1858 gestorbenund begraben war. Er hat seine Frau in überschwenglicherWeise verehrt und ihr das beste, das er geistig geleistet, zugeschrieben. Richtig scheint indes nur soviel zu sein, daß siecharakterstärker und denksicherer war als Mill, der als Ueber-gangSmensch— als„Mann von alten Dogmen und neuenTendenzen", wie Marx ihn nannte— sich zu keiner festenWeltanschauung durchringen konnte, während seine Frau einenSozialismus und Demokratie schrieb, steht an Gedankenkraftund Herzenswärme dem vor ihrem Tode geschriebenen beiweitem nach. Seine im Jahre 1859 veröffentlichte Schrift„Ueber Freiheit", die den Höhepunkt des politischen DenkensEnglands im 19. Jahrhundert bedeutet, wurde mit Hülfeseiner Frau geschrieben und im Manuskripte vielfach revidiert.Mill als Politiker steht seinem Vater, wie derganzen entschieden liberalen(radikal-phllosophischen) Schulenahe, die wieder von den Männern der französischen Re-volution, den Jakobinern, beeinflußt wurde. Die politischeund geistige Freiheit sei für die Glückseligkeit des Menschen-geschlechts absolut notwendig. Die Menschheitsgeschichte seiein Kampf zwischen Freiheit und Autorität. Alle Freienmüßten dafür sorgen, daß die Freiheit errungen und gesichertwerde. Aber wie ist sie zu erreichen und zusichern? Mit dieser Frage beschäftigte sich Mill in allenseinen politische» Schriften, ebenso wie sie die ganze radikaleSchule und die Jakobiner in so ernster Weise beschäftigt hatte.Die Opposition der englischen Radikalen war jedoch nichtgegen das Ganze, sondem gegen bestimmte Uebel gerichtet: gegendie volizeistaatlichc Regulierung deS Handels und Verkehrs,staatliche Monopole, Verteuerung der Lebensmittel durch Zölle,Uebermacht des GrundadelS, abenteuerliche und Schuldenaufhäufende äußere Politik, teure und schlechte RechtsprechungSic prüften die Freiheit an der Utilität, an der Nützl i ch k e i t, die ihnen zum Prüfstein aller staatlichen Eüvrichtungen wurde. Sie sagten, die Nützlichkeit ist das Ziel allermenschlichen Handlungen; nützlich ist daS, was unS Lustverschafft und den Schmerz fernhält, oder was uns glückselig macht. DaS Ziel aller Politik muß demnach seinDie größte Glückseligkeit der größten Zahl.Dieses Ziel wird durch die politische und geistige Freiheitgefördert. Deshalb ist die Freiheit nötig.— aber sie ist nurinsoweit nötig, als sie die Glückseligkeit fördert. Für dieEngländer war die Freiheit nicht das absolut gute; es warvielmehr der Glückseligkeit unterworfen, was in der Praxisauf eine erhebliche Abschwächung der freiheitlichen Ei«richtungen hinauslief. Die g eiheit durfte nicht das Privat-cigentum beeinträchtigen, da iescs zur Glückseligkeit ebensonötig ist wie die Freiheit. Nur John Stuart Mill bildet eineAusnahme. Er betrachtet die Freiheit als mit Glückseligkeitidentisch. Der Respekt vor dem Privateigentum hatte durchseine kommunistischen Empfindungen einiges von seiner Stärkeeingebüßt.Aber warum ist die Freiheit nicht da? Darauf gibt derLiberale und der Sozialist verschiedene Antworten. DerLiberale sagt: Die Freiheit ist nicht da, weil die Gesellschaftin Privilegierte und Entrechtete eingeteilt ist. Die Fürsten,die Adeligen, die Offiziere, die hohen Bureaukraten, die großenGeldherren halten in gewaltsamer Weise die Volksmasscn: dieKaufleute, Handwerker, Kleinmeister, Bauern und Arbeiter—in Knechtschaft. Der Sozialist sagt: Die Freiheit ist nicht da,weil die Macht auf dem Besitz beruht und der Besitzendemächtig und der Mächtige frei ist; so lange alsodie Gesellschaft in Besitzende und Nichtbesitzende eingeteilt ist, kann es keine Freiheit geben. Die gesellschaftliche Teilung der Liberalen ist eine staatlich-rechtliche:die gesellschaftliche Teilung der Sozialisten ist eine wirtschafteliche. Die Reformvorschläge der Liberalen betreffen dieStaatsform, die staatliche Maschinerie, die unter Umständensehr wichtig werden kann; die Reformvorschläge derSozialisten betreffen das innere Wesen der Gesellschaft, dieOekonomie. die immer wichtig ist.Obwohl Mill den Kommunismus nicht nur billigte,sondern warm verteidigte, war seine ganze Argumentationliberal. Den Ouell der Unfreiheit sah er im Vorrecht einigerGesellschaftsschichten. Sein Versuch, die Freiheit zu begründen.war ein konstitutioneller. Als die beste Staatsform betrachteteer die repräsentative Negierung(daS parlamentarischeRegime, die Demokratie). Dies war auch das Ziel der ganzenradikalen Schule. Alle sagten sich, die Glückseligkeit könne nurerreicht werden, wenn das Interesse der Regierenden und derRegierten identisch sei. Dies kann aber nur geschehen, wenndas Volk zur Regierung zugelassen wird, d. h. wenn die obersteStaatsgewalt, die Souveränität beim Volke liegt, wenn dieRegierung dem Volke verantwortlich und von seiner Zusttmmung abhängig ist. Die Verantwortlichkeit der Regierungist das Grundgesetz der politischen Freiheit. Eine solche Re-gierungsform ist allen anderen Regierungsformen überlegen,da sie erstens jedem Bürger die Möglichkeit gibt, sich selbst zuschützen und seine Fähigketten nach allen Richtungen hin zuenthalten. Kein Mensch ist imstanhe, seine Nebenmenschen zuschützen, wenn diese entrechtet sind. Mill sagt:„Wenn im Parlamente eine Frage zur Besprechung kommt.an der die Arbeiter interessiert sind, wird diese Frage dann voneinem anderen Gesichtspunkte als dem des Unternehmers betrachtet?... In Streitfragen ist es zweifelhaft, ob«S nur eineinziges unter den Parlamentsmitgliedern gibt, das nicht überzeugtist, dast da« Recht vollständig auf Seiten der Unternehmer unddaß die Ansprüche der Arbeiter einfach absurd sind".Die Verfassung muß also so aufgebaut sein, daß jederBürger sein Recht verteidigen kann. Eine Demokratie regtferner jeden Bürger zur Aktivität an, zur Energieentfaltung,zum Fortschreiten. Die aktiven, vorwärtstreibenden und un-zufriedenen Charaktere sind zwar nicht beliebt.„Passive Eha-raktere hält man für moralisch; sie sind sicher und ungefährlich.Aber was ist gewisser in der Geschichte, als daß die Ver»besserung der menschlichen Angelegenheiten ganz das Werk derunzufriedenen Charaktere ist?" Aktive Charaktere tverdenaber durch die Demokratie gefördert, während passive Charak-tere in unfreien Ländern erzeugt werden.So argumentierten die englischen Liberalen(Radikale,Uftlitarier), besonders Mill, der noch in den dreißiger Jahrendaran ging, die Demokratte zu gründen. Dazu war es nötig,sich über die Parteibildungen klar zu werden. Mill kam zumfolgenden Resultat: Vernunft und Tugend haben zwar einengroßen Einfluß auf politische Parteibildungen, aber im großenganzen ist es die ökonomische Lage der Menschen, die sie inParteien gruppiert. Ein Mensch wird liberal oder konservativdurch seine Position; aber der Grad seines Liberalismus oderKonservatismus hängt von seiner Geistes- und Herzensbildung ab.Mit anderen Worten: sozialwirtschaftliche Klassenwerden in derPolitik zu parlamentarischenParteien. Nun kommt Mills Schwierigkeit. Nach ihm istdie Gesellschaft in Privilegierte und Entrechtete geteilt. Dem-gemäß müßten die Mittelklassen, die Bauern und Arbeiter einegroße, einheitliche, radikale(demokratische) Partei bilden.Woher kommt aber das Bestreben der Arbeiter, eine selb-ständige Oppositionspartei zu gründen? Mit dieser Fragestand Mill dem Chartisnms gegenüber. Mill hat die wirklicheTeilungslinie der Gesellschaft nicht gesehen. Er bemühte sichdeshalb, die bürgerlichen Radikalen mit sozialistischem Ocl zusalben, um auf diese Weise eine große demokratischeVolkspartei gründen zu können. Er beklagte es.daß die Radikalen so wenig Sympathie mit denArbeitern zeigten; den Radikalen fehle ein großer Führer;sie vergäßen, daß ihr Motto sein müßte: Eine Regierung fürdie Arbeiter durch die Mittelklasse lDiese Parole ist eine feine Satire auf Mills Kommunismus.aber ihr Urheber war sich ihrer nicht bewußt. Alle Utilitarierkonnten angesichts des Chartismus, der Fabrikgesetzgebungund der wachsenden neuen Aufgaben und Befugnisse der Re-ierung daS Mißtrauen gegen die Arbeiter nicht los werden.ei den meisten entsprang eS dem kräftigen bürgerlichenKlassenempfinden. Bei Mill kam daS Mißtrauen gegen dieArbeiterbewegung aus seiner großen intellektuellenVerfeinerung, ebenso wie Heines Mißtrauen gegenden Kommunismus einen reinen ästhetischen Ursprunghatte. Mill fürchtete, die intellektuelle Freiheit könnte unterder„Tyrannei der Mehrheit", unter der Unwissenheit derArbeiter leiden; er suchte deshalb nach Garantien, um dieMinderheit, die„Exzentriker" und die geistigen Rebellen zuschützen. In seinen letzten Lebensjahren, als er die organi-'irrten Arbeiter am Reformwerk sah. stand er der politischenrbeiterbewegung sympathischer gegenüber, dennoch konnte erihre Bestrebungen nach Selbständigkeit nicht begreifen. Seinefehlerhafte Zergliederung der menschlichen Gesellschaft ließ ihnzur vollen Würdigung der Arbeiterbewegung ebensowenigkommen, wie zur Würdigung des Sozialismus..Das erste und zweite Kapitel des zweiten Buches seiner„Grundsätze der politischen Oekonomie" stempeln Mill zumSozialisten. Aber er gehörte vollständig zu den Utopisten;am tiefsten hatte ihn Fourier beeinflußt. Obwohl er mancheAnsichten über Geschichtsphilosophie und geschichtliche Ent-Wickelung äußert, die ihn dem modernen Sozialismus nähern,so sind sie doch ganz fruchtlos geblieben.Der utopische Sozialismus formuliert seine Aufgabefolgendermaßen: Finde eine Gesellschaft, die der menschlichenNatur und der Gerechtigkeit entsprechen würde.Die Aufgabe wurde dem einzelnen Menschen gestellt undals Hülfsmittel wurde ihm die Psychologie und die Ethik ge-geben, mit denen er bei seinen sozialen Experimentenoperieren soll.Der moderne Sozialismus definiert die Aufgabe anders:Untersuche die gegenwärtige Gesellschaft, deren inneres Wesendie Oekonomie ist; erforsche ihren Ursprung, ihre Entfaltung,ihre neuen Tendenzen, die zur Bildung einer neuen Ge-sellschast führen und die mit den Interessen der Arbeiterklasseübereinstimmen. Die Arbeiter sind im Sinne der neuenTendenzen zum Kampfe gegen die alte Gesellschaft zuorganisieren.Die Aufgabe wurde dem Sozialisten als Arbeiterführerestellt; als HülfSmlttel wurden ihm Geschichte und politischeekonomie gegeben, die er im Klassenkampf gebrauchen soll.Zufall, baß die Gegner dem MarxiSniuS vor-ES ist keinder Marxist den Gegnern Unkenntnis der Geschichte in derOekonomik vorwirft.Auch Mill argumentiert kür den Kommunismus mitpsychologischen und ethischen Gründen, obwohl er Oekonomikerwar und die Bedeutung der geschichtlichen Entwickelungeinigermaßen verstand. Aber daS alte und neue liefen beiihm parallel, ohne sich zu berühren. In einem Aufsatz über„Michelet", geschrieben im Jahre 1844, definiert er dieGeschichtSphtlosophie folgendermaßen:„Sie will finden, auf Grund welcher Prinzipien, die au» dermenschlichen Natur und den Gesetzen der Süßeren Welt fließen,jeder Zustand der Gesellschaft und deS menschlichen Geiste» denihm folgenden Zustand erzeugt hat; dann will sie finden, ob einegenügend klare ZeugungSfolge dieser Zustände entdeckt werdenkann, um aus den gegenwärtig herrschenden Zuständen auf denkünftigen GesellschaftSzustand schließen zu können."Dieser allerdings noch sehr unbeholfen ausgedrückte Ent'wickelungSgedanke half ihm indes nicht, dem Kommunismuseine wissenschaftliche Basis zu geben. Mill erzahlt:»Früher hatte ich die Möglichkeit einer Fundamentalverbefferungin den sozialen Einrichtungen so ziemlich durch die Brill« deralten Rationalökonomenschule betrachtet. DaS Privateigentumund daS Erbrecht schienen mir daS letzte Wort der Gesetz-gcbung.... Den Gedanken, daß e» möglich fei, weiter zugehen in der Abschaffung der Ungerechtigkeit, daß einigezum Reichtum, bei weitem aber die meisten zur Armut geborensind, betrachtete ich damals als«in Hirngespinst.... Kurz, ichwar«in Radikaler und trug nicht die Spur von einem Sozialistenin mir.... Jetzt nahmen wir(Mill und seine Frau) doch eineZeit in Aussicht, in welcher die Gesellschaft nicht mehr nachArbeitern und Müssiggängern sich gliedern würde— in welcherdie Regel„wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", nicht bloß auf dieArmen, sondern unparteiisch auf alle Anwendung findet— in welcher