Einzelbild herunterladen
 

Nr. 116. 23. Jahrgang.

Theater.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

-

Sonntag, 20. Mai 1906.

hebt, er weiß da, wenn auch nicht Illusion, so doch packende Nerven- ihn förmlich Bravo! rufen Als sie, Böses ahnend, ihre Ver­spannung zu erzeugen. Nicht so in den Kameraden"! Die Peitsche führungskünfte an dem heimkehrenden Manne versucht, klatscht De­knallt vom Anfang bis zum Ende, aber von der Aufregung, die in mütigung nach Demütigung auf sie hernieder. Der Edelmensch hat Leffingtheater. Kameraden." Komödie in vier Aften von Strindberg fiebert, teilt sich dem Zuschauer kein Fünfchen mit. Die fich bei einer Kokotte für diese Stunde vorbereitet; er sagt es August Strindberg . Das Meinhard- Bernauer- Ensemble- Konzentration, die jenen beiden anderen Dramen Halt verleiht, Bertha ins Gesicht und ringt sie, da sie mit Handgreiflichkeiten Gastspiel im Lessingtheater sette mit der Aufführung eines alten löst sich hier in ein wirres Durcheinander auf, der Zorn wird droht, zu Boden. Nach dem schönen Programmsah:" Wenn Du zum Strindberg aus den achtziger Jahren, der, von Direktor Jarno aus Bitanei, man bekommt den Eindruck, als ob Strindberg alles, was Weibe gehst, bergiß die Peitsche nicht", empfindet ihre schwarze gegraben, in Wien Bühnenerfolge erzielt haben soll, nicht eben glüd- er je den Weibern borgeworfen, hier legikalisch angesammelt und Seele für den Bändiger jezt auf einmal- Liebe. Erwünschte Ge­lich ein. Das Stüd zeigt teinen Zug im Wesen des Dichters, der dies Kompendium dann Bertha getauft habe. Die Wut, in der er legenheit zu einem neuen Wolkenbruch von Hohn! Aber auch dann nicht schon in den sonstigen dramatisierten Weiberhazergüffen auf das so erzeugte Abstraktum losschlägt, hat etwas Don gibt Strindberg die Feindin noch nicht aus den Händen. Erst muß Strindbergs, in den Gläubigern", in" Fräulein Julie ", in Quigotisch- Komisches. sie noch erfahren, daß nicht ihr, sondern des Gatten Bild von der " Water" seinen Ausdruck gefunden hätte. Die Frauen sind im Frauenemanzipation ist nach dem Strindbergschen Glaubens Jury genehmigt wurde und vom Manne eine Loskaufssumme als Roman wie auf der Bühne meist so gut fortgekommen, so oft als bekenntnis Auflehnung gegen die Sabung der Natur, die den groß- Preis für ihr Fortgehen sich erbetteln! Und was es mit ge­reine unschuldsvolle Dulderinnen gefeiert, daß Strindbergs Kriegs- herzigen Männern für alle Zeit die Herrschaft hat zuweisen wollen, schiedenen Frauen, in deren Kreis Bertha nun eintritt, für eine ruf gegen das Geschlecht wie eine ganz sensationelle literarische Re- eine Teufelei, durch die das unvernünftige, schmarohende Weiber- Bewandtnis habe, darüber wird der Zuschauer im letzten Atte durch volte wirken müßte. Die weiblichen Engel, von denen die Dichter bolt die wahrhaft bessere Hälfte des Menschengeschlechtes noch die Figuren der Frau Hall und ihrer beiden Töchter unterrichtet. geschwärmt hatten, waren im Leben nicht allzu dicht gesät, und in schlimmer als bisher schikanieren und plündern möchte. Beweis: Der arme Ehemann a. D. zahlt alljährlich die Hälfte seines sauer bem Umschlag übertreibender Lobgefänge in ein noch ärger über- Bertha, die sich in Paris einen talentvollen jungen Maler ge- erarbeiteten Einkommens an die Geschiedene, die ihn dafür nach treibendes Rachegeſchrei schien eine Art poetischer Nemesis zu heiratet hat und ihm als Kameradin" nun ins Handwerk pfuscht. Möglichkeit kompromittiert und anschwärzt. Im übrigen fäuft sie, talten. Wenigstens getränkte Liebhaber und Gatten mögen dabei Sie zwingt den guten Jungen, um Protektion für sie zu bitten, wie das Mode ist bei den Damen des Stüdes, und die beiden ein angenehmes Gefühl der Revanche empfunden haben. Aber das jubelt schadenfroh, als sie hört, ihr stümperhaftes Gemälde sei von Fräulein gehen Abenteuern auf der Straße nach! Es sind kunst­Neue wird alt, und heute, wo der Reiz, der diesem Fanatismus der Ausstellungskommission akzeptiert, das ihres Mannes abge- los zusammengeworfene schreiend grelle Szenen. feine Neuheit einstmale gab, so ganz verblaßt ist, werden auch die wiesen. Sie spielt sich als die Ueberlegene auf, will ihn zum Zeichen Sehr gut, vor allem in dem Tone herzgewinnender Liebens­eingeschworenen Strindbergverehrer von früher das gewaltsam der Unterwerfung in Weiberröcke stecken, lügt, fälscht die Haus- würdigkeit, den er am Anfang anschlug und immer wieder leise Raritierte jener Werte nicht mehr wegleugnen wollen. Der Haß haltungsbücher, wird von einem Hausfreund ausgehalten, schnapst, antlingen ließ, war Jarno als Maler Arel. Mit feiner Dis­des Anklägers läßt keine wirklich dichterische Ausgestaltung zu. fonspiriert mit anderen Emanzipierten, kurz, erelliert in jeder fretion spielte Maximiliane Bleibtreu die peinliche Rolle Strindbergs Phantasie gibt sich nicht hin an die Personen und Schick- Scheußlichkeit. Ihre Freundin, ein Mittelding von Weib und Mann, der Geschiedenen. Maria Meyer gab dem Zwitter ein Aus­fale, so daß ihr Abbild zu lebensboller, in sich organisch geschlossener heimtückisch, neidisch, alkoholisch, indessen kraft des männlichen Pro- sehen, Bewegungen und Stimme bon fast fataler Echtheit. Emmy Selbständigkeit gedeihen kann; er braucht sie als Material und zentsazes in ihrer Natur mit einem höheren Intellekt begabt, und Remolt blieb, trop mancher glücklich getroffenen Nüance, der Mittel, die vorgefaßte Meinung zu demonstrieren. Immerhin, es der durch eine Ohrfeige der angenehmen Bertha zur Rache aufge- Gestalt der Bertha das Bestechende, aus dem die Gewalt, die sie fehlt in Fräulein Julie " und im Bater" nicht an Stellen, in reizte Liebhaber, nehmen sich die Mühe, den blind verliebten Gatten so lange über Arel ausübt, allein erklärlich wäre, schuldig. Der benen dieses Demonstrieren sich zu Bildern wirkungsvoll symbolischer über die Geheimnisse der Kameradin aufzuklären; und mit Wonne Beifall wird den Schauspielern, dem Unternehmen, dem Namen Kraft, zu starten, fest in der Erinnerung haftenden Kontrasten er- läßt Strindberg nun die Exekution an ihr vollziehen. Man hört Strindbergs gegolten haben.

Sacco- Anzüge

2189

Viele Tausende Exemplare

neuester Moden.

Nur eigene beste Fabrikation.

Unübertroffene, vollendete Auswahl In aparten, reichhaltigsten Sortimenten bewährter Erzeugnisse

50, 45, 40,- 36,-

33.- 30.­

27.- 24.­

21.­

18. Mk.

ORIGINAL

SINGER

NAHMASCHI

Singer Nähmaschinen.

3302*

Einfache Handhabung! Große Haltbarkeit! Hohe Arbeitsleistung!

Weltausstellung Grand Prix Weltausstellung Paris

1900:

St. Louis 1904.

Unentgeltlicher Unterricht, auch in moderner Kunststickerei.

Elektromotore für Nähmaschinenbetrieb.

Singer Co. Nähmaschinen Act. Ges. Berlin W., Leipzigerstr . 92. Filialen in allen Stadtteilen

Eine Mark

wöchentl. Teilzahlung

liefere elegante, fertige

Herren- Moden.

Ersatz für Maß.

Maß- Anfertigung

feinste Verarbeitung Garantie tadelloser Sitz.

J. Kurzberg,

An der Jannowitz- Brücke 1, I.

Direkt

am Bahnhof.

Auch Sonntags

VOR

8-10 12-2 geöffnet

dt.

Reste!

immer am Lager

Herrenstoffe

Damenstoffe

neneffe Stoffe für Westen Rauft man Molkenmarkt 12 bei

H.& J. Friedlaender

am besten!

Paul Töbs, Schneidermeister

Justerburger:

straße 16.

Ladent.*

Stoffe.

Lager in

n. ausländischer

FA

Vornehme Mass- Anfertigung

aus erstklassigen Fabrikaten, in sauberster Ausführung, von tadel­losem Sitz, in kleidsamst. Fassons

zu niedrigen Preisen. Baer

Sohn

Spezialhaus grössten Mass tabes

Chausseestrasse 24a/ 25* 11 Brückenstrasse 11 Gr. Frankfurterstr. 20

Der Haupt- Katalog Nr. 29( Frühjahr u. Sommer) wird kostenlos und portofrei zugesandt.

Phänomen­Cigaretten

200

99

Kein Waren- Kredithaus!

Wirtshaus an der Panke" Französisch Buchholz

.

Herm. Rackwitz .

Drei Minuten von Station Blankenburg( Stettiner Bahn). Inhaber: Otto Bredow, Hermannstr. 56. Empfiehlt sich den werten Bereinen und Gewerkschaften bei Aus. Wollwaren, Strümpfe, Trikotagen.

flügen usw. Schöner schattiger Garten. Kaffeefüche.

8379*

Terrassen- Restaurant

Putz- und Modewaren.

Galvanophone

Neuer Krug a. d. 6berspree direkt

Babnitation Wilhelmshagen.

Mache die verehrten Vereine, Gewerkschaften, Fabriken auf mein herrlich

an der Oberspree gelegenes Lokal zur bevorstehenden Dampferpartie auf­merffam. 3 Säle, großer schattiger Garten, Kegelbahn, Kaffeeküche 2c. Pfingsten, Sonnabende, Sonntage im Juni, Juli, August noch fret. Wilhelm Müller . Fernspr. Amt Ertner Nr. 51.

Andreas- Festsäle

Auch Teilzahlung! Rothenburg

aus der Fabrik viel

billiger und besser als im Laden! Rothenburg Berlin

Prenzlauerstr.42 Hof

Versende garant. unverfälschten

1904er Rot- und Weißwein

zu 48 Pf. p. 2tr. im Faß von ca.

Juh. Fritz Walter Andreas- Str. 21 25 Str. u. 50 Pf. p. Flaiche einschl.

Empfehle den geehrten Vereinen, Gewerkschaften und Klubs meine Gale zur Abhaltung von Festlichkeiten und Bersammlungen. Mehrere Sonnabende und Sonntage noch frei. Es bittet um recht regen Zuspruch Fritz Walter.

4232*

Glas in Kisten von 12 Fl. an gegen Nachnahme od. Borauszhlg. 2 Prob. gegen Einsendung v. 30 Bf. franto. C. Otto Rühlmann, Weinkellerei, Koblenz a. Rhein . No. 89,

Phänomen- Cigaretten sind aus echten türkischen Tabaken hergestellt Phänomen- Cigaretten sind garantiert Handarbeit Phänomen- Cigaretten sind nach ägyptischer Art hergestellt Phänomen- Cigaretten übertreffen Importen Phänomen- Cigaretten sind überall zu haben

Stück 2, 3, 4 und 5 Pig.

Türk. Tabak und Cigaretten- Fabrik ,, Namkori"

Bitte genau auf NO. 72 Ecke Kanonier- und Jägerstraße zu achten.

Central- Leihhaus ur Jägerstr. 72,

Täglicher Verkauf von modernen Sommer- Paletots und Anzügen von M. 10, 12, 15, 20, 25-30 Prima.

Ecke

Kanonierstraße.

Knaben- und Jünglings- Anzüge, Kammgarn­

Anzüge, Hochzeits- Anzüge, Abonnements- Sachen, fast neu, teils auf Seide gearbeitet, spottbillig. Ein Posten Teppiche, Herren- und Damenstiefel. Tausende eleg. Herren- Garderoben sind jetzt zur Frühjahrs- Saison zum Ausverkauf gestellt u. sind Bauchsachen, selbst für die korpulentesten Herren passend, in großer Auswahl vorhanden. Gummimäntel, alles fabelhaft billig.

Poliz. konz. Leihhaus.

Die Verwaltung.

Auch Sonntags geöffnet von 7-10 und 12-2 Uhr.