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Nr. 121. 23. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Verfammlungen.

Auf die Erklärungen der Genossen Ebert und Wels in Nr. 119 des Borwärts" sendet uns Genosse Cohen noch folgende Er­widerung: Soweit die Bemerkungen des Genoffen Ebert in Frage kommen, berufe ich mich auf die seinerzeit veröffentlichte Erklärung unferer Revisoren, die sich mit dem deckt, was ich in der Versamm Lung unter Zustimmung des Genossen Ebert fonstatierte. Gegen diese Tatsachen rennt der Genosse Ebert vergeblich an. Die freien Erfindungen überlasse ich dem Genoffen Ebert, zum Beispiel bezüglich der Abmachungen zwischen dem Parteivorstand und der Generalkommission. Vorsichtshalber ist allerdings aus dem Versammlungsbericht der Sonnabendversammlung diese doch wichtige Aeußerung des Genossen Ebert weggelassen. Warum und auf wessen Veranlassung? Der Genosse els ist in Nr. 119 des Vorwärts" ebenfalls mit einer Erklärung vertreten. Daß els seinen Zwischenruf ver­ständlich und berechtigt zu machen fucht, nimmt ihm niemand übel. Daß aber die Versammlungsbesucher mit der Erklärung des Genossen Wels den Zwischenruf für berechtigt halten werden, glaubt doch der Genosse els selbst nicht. Zu dem hochtrabenden Schlußfazz möchte ich dem Genossen Wels noch sagen: Mensch, laß doch das, der artiges fleidet Dich nicht." Auf die öden Schimpfereien des Genossen Siepmann, die er fich in der Versammlung des 5. Kreises leistete, halte ich nicht weiter notwendig zu antworten. Wer so, wie Liepmann, mit Schimpfen und Gehässigkeiten operiert, beweist damit, auf wie schwachen Füßen seine Sache steht.

Berlin , 25. Mai 1906.

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Adolf Cohen.

Genossen Cohen möchte ich bemerken, daß er mit seinem offen­fichtlichen Bemühen, den Streit vom Kernpunkt der Sache zu ver­brängen, jezt sicher nicht mehr in der Lage ist, das Urteil der Ge­noffen zu trüben. Ob das, was ich tue, mich kleidet" oder nicht, mag Cohen ruhig mir überlassen; der Raum des Vorwärts" aber ist für derartige Stilübungen wohl sicher zu schade.

D. Wels.

Eine Prämie demjenigen, der in den Ausführungen, welche ich im fünften Wahlkreise gemacht und die der Vorwärts" in Nr. 119 wiedergibt, auch nur ein Schimpfwort herauslesen kann. Wohl aber hat Cohen zuerst von brediger Handlungsweise" gesprochen und ein- und zweihöderige Wüstentiere in die Polemik hineingeführt. Es ist immer die alte Geschichte- in seiner so üppigen Phantasie und unerreichten Erfindungsgabe konstruiert sich der Genosse Cohen das, worauf er hernach lospaukt.

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Ich aber habe nicht so viel Zeit und auch keine Lust, den Raum des Vorwärts" mit weiteren Erklärungen zu füllen. Es wäre ber­gebliches Temühen, Cohen und die Wahrheit" auch nur in ent­fernteste Uebereinstimmung zu bringen. Die Genossen und Leser des Vorwärts" werden wohl( ohne daß die Erklärungen" noch weiter ausgesponnen werden) wissen, wem sie zu glauben haben. Und damit für mich Schluß der Debatte. Leopold Liepmann.

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Sonntag, 27. Mai 1906.

Die Arbeiter vom Siemens- Schuckertwerk Franklinstraße waren Die unterzeichneten Arbeiter unterbreiten einer hochwohl. am Dienstag sehr zahlreich in der Kronenbrauerei" versammelt, um löblichen Direktion folgendes Gesuch: den Bericht des Arbeiterausschusses entgegenzunehmen. Auf Antrag Da bekanntlich die nichtorganisierten Arbeiter durch die organi­des Ausschusses hat die Direktion den gelernten Arbeitern einiger fierten Arbeiter schwer geschädigt werden, dadurch, daß die letzteren Abteilungen, sowie den Heizern, Krahnführern, Transport- und den Wohlfahrtseinrichtungen, als da Groschenkassen und der Spar­Hülfsarbeitern eine geringfügige Lohnausbesserung bewilligt, jedoch und Unterstüßungsverein zugrunde gerichtet werden sollen, welche nicht unter Zugrundelegung regulärer Tariffäße, sondern mit der doch den Segen der Arbeiterwohlfahrt bilden, ferner durch die Un­bekannten Rücksicht auf Fleiß und Leistung. Bon allgemeinem gerechtigkeiten beim Kollettenwesen, wo die Nichtorganisierten von Interesse ist noch die Behandlung folgender Frage des Ausschusses den Organisierten nicht berücksichtigt werden, und es dem Verband an die Direktion. Sie lautete: st es Tatsache, daß die nur zu leicht gelingt, zum Ziele zu gelangen, da durch die Mani­Firma Arbeiter, sobald sie das 40. Lebensjahr pulationen( Schikanen und Beschimpfungen der Nichtorganisierten) erreicht haben, nicht mehr einstellt?" Darauf er- der Organisierten ein großer Teil der Nichtorganisierten sich ent­flärte Herr Direktor Stoepbafius, daß eine grundsätzliche Be- schlossen hat, dem Verbande beizutreten, so beabsichtigen die Unter­Stimmung, wonach Arbeiter nach vollendetem 40. Lebensjahre nicht zeichneten, eine Unterstüßungskasse zu gründen, die ganz unabhängig mehr eingestellt werden dürften, zwar nicht bestehe. Es sei indessen vom Verbande sein soll, und bitten eine hochwohllöbliche Direktion die Erfahrung gemacht worden, daß in solchen Fällen eine ge- untertänigst um geneigtestes Wohlwollen.( Unterschriften.) wisse Vorsicht bezüglich der Gesundheitsverhältnisse angebracht Es ist allerdings nicht mitgeteilt worden, ob die Direktion von erscheine, weshalb bei Neueinstellungen solcher Personen stets diesem untertänigsten Liebesbrief" sonderlich erbaut gewesen ist. seine Genehmigung nachzusuchen sei. Mit anderen Worten Die Versammelten waren jedoch der Ansicht, daß die Firma es mit heißt das: Arbeiter über 40 Jahre werden in den lauter solchen Arbeitern sicherlich nicht zu ihrem Weltruf ge= Siemens- Schudert Werfen nur in Ausnahme. bracht hätte. fällen eingestellt. So dokumentiert sich die berühmte Humanität" der Weltfirma.- Lebhafte Beschwerde hat der Aus- finde ich in der Nr. 112 des Vorwärts" einen Versammlungsbericht Zur Richtigstellung! Von einer längeren Reise zurückgekehrt, schuß auch wegen der geradezu standalösen Verkehrs- der Verbandsfiliale der Töpfer Berlins, worin sich ein Diskussions. verhältnisse am Nonnendamm geführt. Die Arbeiter- redner auch mit meiner Person in meiner Eigenschaft als Redakteur beförderung des Morgens auf den in Frage kommenden nördlichen des Fachorgans der Töpfer beschäftigt. Ohne auf die Person des Ringbahnhöfen ist seit Eröffnung dieses Außenwerts eine derartig betr. Diskussionsredners einzugehen, fühle ich mich veranlaßt, zur mangelhafte, daß bei dem Andrang der vielen Arbeiter schon mehr Steuer der Wahrheit folgende Richtigstellungen zu machen: fach Menschenleben in die höchste Gefahr gekommen sind. Herr Di­rektor Stoephafius antwortete darauf, daß die Direktion wiederholt kontra Luxemburg gar nicht gemengt und mich nach keiner Seite 1. Ich habe mich in den bekannten Streit Graveurzeitschrift schriftlich und mündlich an die Eisenbahnbehörde herangetreten sei hin festgelegt. Ich habe vielmehr erklärt, daß, da die Hauptzeugin und von dieser die Zusage erhalten hätte, den Eisenbahnbetrieb nach Genossin Luxemburg fehlt, die Redaktion des Töpfer" kein Urteil Möglichkeit den Verhältnissen entsprechend einzurichten. So fei zu abzugeben in der Lage ist.( Nr. 19 des Töpfer".) gesagt worden, daß auch bei Ansehung von Ueberstunden besondere 2. Angriffe zu richten gegen eine Partei, der ich mich rund Büge eingelegt werden sollen; die Einstellung von besonderen Wagen zwei Jahrzehnte zurechne und der ich schon unter dem Sozialisten­für die Arbeiterinnen sei dagegen abgelehnt worden. Vom Obmann wurde darauf erwidert, daß nicht allein die Eisenbahn gemeint sei, geſet gedient habe, habe ich keine Veranlassung. Ich habe mich die in zwölfter Stunde ja noch zugeständnisse gemacht habe, jongegen jene Gewerkschaftsführer und Gewerkschaftsredakteure, die dern vor allem die Kommunalbehörden, die in fich den Rerhäuser zum Vorbild erforen haben und denen die 5 Pf. gegenseitigem Streit zum Schaden der Arbeiter­schaft die öffentlichen Wegenach dem Nonnen damm Lohnerhöhung alles ist und die einen bornierten Haß gegen jede in einem Zustand belassen, daß sie weder bei Form der Arbeiterbewegung haben, die sich ein höheres Biel sezt," gutem noch bei ichlechtem Wetter passierbar in der Abwehr befunden. Gegen diesen unbeweisbaren Angriff mußte ich als Gewerkschaftsredakteur Stellung nehmen. Also feien. Er ersuchte die Direktion, diesem Streit der Behörden nicht nicht Angriff, sondern Abwehr. Genosse Kautsky ist nicht die untätig zuzusehen, sondern alle Mittel zu ergreifen, um hier endlich Wandel zu schaffen. Herr Stoephafius sagte dazu, daß schon seit Partei und seine Ansichten sind bei aller Hochachtung seiner sonstigen Jahren von der Bauleitung, vom Kabelwert, Wernerwert und auch von Herrn Direktor Dihlmann und anderen Direktoren persönlich mit den Behörden verhandelt worden sei, um bessere Verkehrsverhältnisse zu schaffen, und daß diese Verhandlungen auch heute noch fortgesetzt würden; es sei zu hoffen, daß diese Bestrebungen schließlich von Er­folg begleitet sein würden. Wann, das steht also noch dahin.

Hierauf ermahnte der Bevollmächtigte Handtte vom Metall­arbeiterverband die Anwesenden, angesichts der drohenden Aussperrungen mehr denn je für die Ausbreitung der Or­ganisation tätig zu sein. Denn mit was für einer Sorte von Ar­beitern man in den Siemens- Schuckert - Werken noch zu rechnen habe, das beweise ein Gesuch, welches von einer Gruppe folcher Leute an die Direktion gerichtet wurde. Das Ding lautet:

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3. Ich habe weiter nicht Vorwärts"-Redakteure deshalb

angezapft, weil sie am 1. Mai Referate bei sogenannten Lokalisten gehalten haben. Ich habe aber auf das event. Disziplinwidrige der Partei in Maiversammlungen eine anders geartete Resolution hingewiesen, das darin liegt, daß Redakteure des Zentralorgans zur Annahme empfehlen, als die vom Parteivorstand für ganz Deutschland herausgegebene einheitliche, zumal die Sonder­resolution in einem Teile den Generalstreit der Arbeiter als beste Waffe verherrlichte. Darauf hinzuweisen war mein gutes Recht. Jedenfalls gilt auch für Gewerkschaftsredakteure noch das Recht der freien Meinungsäußerung, das ich mir, so lange ich meinen Bosten einnehme, auch von niemand beschneiden lassen werde. Arthur Schmit, Ned. des Töpfer".

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