Einzelbild herunterladen
 

-

-

Die belgischen Wahlen.

-

-

Saffes und der Erbitterung gegen das herrschende Regime schlagen| Ausstand in Riga   allgemein; in Libau   streitten sogar die Straßenbahn­Höher denn je, die Duma ist eine oppositionelle furz, die ganze angestellten. Der Kampfesmut der Arbeiter ist wieder kolossal ge- Unter dem ersten Eindruck der Wahl- Depeschen aus Belgien  Situation ist verändert. Eine veränderte Situation erheischt aber stiegen. Ein Teil von ihnen hatte einen Erfolg bei den jetzigen hatten wir die Situation schwärzer geschildert, als sie sich nun eine beränderte Zaktil; denn obwohl denselben Inhalt wahrend Verhältnissen nicht erwartet. und stets dasselbe Biel verfolgend, muß sie sich in der Form Man muß sich all die scheußlichen Mittel vergegenwärtigen, mit- nach dem Einlauf weiterer Meldungen herausstellt. Das den jeweiligen politischen Verhältnissen anpassen, um das gestedte denen jezt Provokateure gezüchtet werden, um die Verhältnisse recht fam daher, daß wie wir schon gestern fagten alle Freunde des Ziel, d. h. gegenwärtig in Rußland   das Wachstum der Macht des zu verstehen, unter denen der Kampf jezt geführt werden muß. Mit Fortschritts und des Lichts gehofft hatten, den belgischen Dunkel­Proletariats zum Sturze des alten Regiments und zur Einberufung dem Denunzieren beschäftigt sich in erster Linie noch immer die männern werde die Majorität, die sie bisher besaßen, entrissen einer konstituierenden Versammlung in der fürzesten Zeit und mit örtliche deutsche Presse. Ganz unverständlich war daher für viele werden. Das ist leider nicht geschehen die Enttäuschung hat uns dem geringsten Kraftaufwand zu erreichen. die Unterstützung, die der Berliner Magistrat dem Hülfsausschuß der und andere pessimistische Worte finden lassen. Hieraus ergibt sich leicht die Stellung, die die Sozialdemokratie deutschen Notleidenden" angedeihen ließ. Jezt haben die baltischen Rußlands   jetzt zur Duma eingenommen hat. Junter 10 000 Mart mehr, um die Revolution bekämpfen zu können.

Indem sie die Duma in ihrer gegenwärtigen Zusammmenſegung als einen Ausgangspunkt einer neuen Phase der Revolution betrachtet, unterstützt sie ihre äußersten linken Elemente, d. H. die Arbeits­gruppe" und vornehmlich die neugebildete proletarische", aus sozialistisch gesinnten Arbeitern bestehende Gruppe. Gleichzeitig aber befämpft sie an der Hand unvermeidlicher innerer Konflikte der ber schiedenartigen Elemente der Duma nach wie vor die liberale

"

Politische Ueberlicht.

-

Aus den neueren Meldungen geht jetzt aber hervor, daß die belgische Pfaffokratie nur noch zweimal einen solchen Sieg" zu erringen braucht wie am vergangenen Sonntag, um dahingestreckt am Boden zu liegen. Allerdings die Parlamentsmajorität ist ihr noch nicht entrissen worden, aber sie hat vier Sige verloren, und damit ist ihre Mehrheit von 20 auf 12, also um 8 Stimmen zurück­gegangen! Und das will in Belgien   schon etwas besagen..

-

Berlin  , den 29. Mai. Ein mißglückter Vorstoß gegen die Reichstagsdiäten. Jm Abgeordnetenhause hatten am Dienstag die Das wird klarer, wenn man die letzten Majoritäten der belgischen Bourgeoisie, die K.-D., die sich so gern den Namen wahrer Konservativen eine Haupt- und Staatsaktion unternommen. Pfaffenpartei betrachtet: Im Jahre 1894 suchten die Klerikalen das bis Volksvertreter" beilegen. Die ebenso unvermeidlichen Konflikte der Duma mit der Regierung sucht die Sozialdemokratie durch den Sie hatten in einem Antrage, der sich gegen die Eingriffe der dahin geltende allgemeine Stimmrecht, das ihnen Verluste gebracht Druck der revolutionären Wassen zu beschleunigen und zu ver- Reichsgesetzgebung in die einzelstaatlichen Rechtssphären hatte, unschädlich zu machen, indem sie es mit dem Pluralwahlrecht schärfen, um so vor den Augen der Bevölkerung die innere Un- wandte, dem Grafen Posadowsky wegen der Zustimmung des verquickten. Damit erzielten sie eine Majorität von 56 Stimmen, zulänglichkeit der Duma für die Neugestaltung Rußlands   noch Bundesrates zur Diätenvorlage den Fehdehandschuh hin- die 1896 auf 70 und 1898 gar auf 72 Stimmen anschwoll. Auf das drastischer zu veranschaulichen und sie von der Notwendigkeit einer geworfen. Aber inzwischen entsant ihnen wieder der Mut Drängen des Landes hin wurde nach 1898 das Proportional- Wahl­tonstituierenden Versammlung auf Grund eines allgemeinen, gleichen, und gestern suchte der Begründer der Interpellation, der system eingeführt. Im Jahre 1900 fanden die ersten Wahlen nach Abg. v. Heydebrand, dem Antrage alle Spigen zu nehmen; dem neuen, noch jetzt geltenden Modus statt. Zwar hatten die ja der andere konservative Redner Maltewig verleugnete fo- lerifalen von vornherein dafür gesorgt, daß ihnen auch unter dem gar den schönen Sermon, den der Stürassierstiefelpoet Proportionalsystem nicht allzuviel Schaden geschehen könne; trotzdem v. Dldenburg über die preußischen Bajonette und die füd- aber fant ihre Majorität ungeheuer, nämlich auf achtzehn Stimmen! deutschen   Kronen, die man mit Schuppentetten am Stopfe und sogar diese verhältnismäßig winzige Majorität hatten sie sich festbinden sollte, jüngst im Reichstage gehalten hatte. So durch ungeheuerlichste Wahlfälschungen erhalten; denn während sie konnte denn der Minister des Innern v. Bethmann die felber nur 993 000 Stimmen betamen, zählten ihre Gegner deren Debatte ganz auf das Gebiet der staatsrechtlichen Theorie 1020 000 11 Nun galt es, den Verlust wett zu machen: die Herren Pfaffen vermehrten die Zahl der Abgeordneten! So brachten sie schieben, in deren Dede sie sich bald verlor. denn im Jahre 1902 ihre Majorität fünstlich wieder auf 26. Diese Bahl sant 1904 auf 20 und jetzt auf 12.

direkten und geheimen Wahlrechts zu überzeugen.

Durnowos Mission".

Der Herr Er- Minister Durnowo   weilt seit dem 25. Mai nicht mehr in Rußland  . Zuerst wußte man nicht recht, welche Swede Durnowos Auslandsreise verfolgt. Nunmehr verlautet, er sei in doppelter Mission fortgesandt: Erstens soll er versuchen, einen größeren Pump aufzunehmen! Zweitens aber foll er die russische  Geheimpolizei im Ausland revidieren und den Geheimagenten die Möglichkeit geben, das Heer der russischen Revolutionäre im Aus­lande genau zu beobachten". In Begleitung Durnowos befindet sich Manulow Manassewitsch, ein vorzüglicher Kenner des ausländischen Detektivwesens"!!

11

Der zweite Teil seiner Mission, das Spigeln, dürfte ihm besser von der Hand gehen als der erste Teil: das Pumpen; denn nach gerade wird die russische Regierung wohl teine Dummen mehr finden, die den Sport treiben, ihr Geld aus dem Fenster zu werfen. Sollen doch sogar Auslandsbankiers dem russischen Finanzminister mitgeteilt haben: das Regierungsprogramm müsse die Unantastbar keit der Berson berücksichtigen, da ſonſt der russische   Seredit ge­

fährdet sei!

Sturmzeichen.

Aus allen Teilen des Reiches kommen Meldungen über Attentate, Streifvorbereitungen usw. So wurde am Dienstagmittag in Warschau   der Polizeikommissar Kowalsti auf offener Straße er schossen.

In Lomsa entdeckte die Polizei im Erdgeschoß des Regierungs­Hauptkassengebäudes eine Bombe.

In Werden rissen Revolutionäre   das Erbbegräbnis der ver­

Der Eingriff in die Landesgesetzgebung wurde in der Bestimmung des Reichstagsdiätengeseges gefunden, wonach unter gewissen Voraussetzungen Mitglieder der Einzel­landtage die ihnen verfassungsmäßig zustehenden Landtags­diäten nicht erheben sollen.

Beim Proportionalsystem erfordert die Feststellung des Wahl­resultats begreiflicherweise bedeutend längere Zeit, als bei den anderen Systemen. Daher sind wir auch heute noch nicht in der Nach knapp dreistündiger Debatte war mit Annahme des Lage, die Zahlen im einzelnen zu geben. Aber fobiel steht fest: konservativen Antrages, die fgl. Staatsregierung aufzufordern: Von den vier Sigen, die den Schwarzen abgenommen wurden, haben im Bundesrate dahin zu wirken, daß Eingriffe in die die Liberalen 3( in Brüssel  , Antwerpen  , Dinant  ), die Sozialisten Verfassung der Einzelstaaten, insbesondere einen und zwar in Namur   erobert. Dadurch wird Genosse Preußens, im Wege der Reichsgesetzgebung Léon Furnemont wieder Mitglied des Parlaments. In der neuen vermieden, jedenfalls nicht ohne Einvernehmen mit den Einzel- Kammer werden die Katholiken über 89, die Liberalen über 46 und die Sozialisten über 31 Size verfügen. landtagen vorgenommen werden, die Sigung beendet. Am Mittwoch werden kleinere Vorlagen und Petitionen beraten.

Daß die Pfaffen keine Kosten scheuten, versteht sich von selbst. Ihre Mittel erlauben ihnen das Zugute kam den Herrschaften auch noch der Umstand, daß viele französische   Drdensleutchen unter dem Druck der letzten Vorgänge nach Belgien   gegangen sind und Arbeit treffliche Dienste leiſteten. nun ihren belgischen Brüdern in Christo bei der Verdummungs­Bei den nächsten Wahlen im Jahre 1908

-

-

wird die anti­

Das Zentrum und die Ablehnung des Reichskolonialamtes. befriedigt ist es jedoch über seine eigene Abstimmung am Montag Das Zentrum hat zwar das Reichskolonialamt zu Fall gebracht; haßten Grafenfamilie Sievers auf und zerstreuten die Gebeine. In Sewastopol   sollen die Behörden, wie von dort gemeldet wird, keineswegs. Es hat gegen den zum Staatssekretär dieses Amtes einen weitverzweigten Anschlag entdeckt haben, der dahin ging, alle ausersehenen Erbprinzen von Hohenlohe- Langenburg allerdings fleritale Opposition zu zeigen haben, ob sie aus den Mai Wahlen Offiziere zu ermorden und die Arsenale zu besetzen. Die Truppen", manches einzuwenden, und es weiß ferner, daß in den Kreisen seiner 1906 etwas gelernt hat. Möge es den Gegnern des Klerikalismus so heißt es, find nur teilweise zuverlässig, während die Mann- süddeutschen Wähler, die wenig für die kolonialpolitischen Neigungen Anno 1908 gelingen, der internationalen schwarzen Bestie wenigstens schaften der Schwarzmeer- Flotte fämtlich mißvergnügt sind. Die der Zentrumsfraktion eingenommen sind, ihm die Ablehnung des einen ihrer giftigen Hydra- köpfe abzuschlagen. Schon um des Lage bezüglich des Geschwaders ist so ernst, daß schleunigst Reichskolonialamtes neue Sympathien erwedt hat; aber anderer- guten Beispiels willen, das damit den politischen Parteien anderer nicht in letzter Linie Deutschlands  - gegeben ein Schlachtschiff und ein Kreuzer bemannt wurden, und zwar feits weiß es auch, daß ihm seine Abstimmung in den sogenannten Länder- hauptsächlich mit Offizieren, um die Schiffsmannschaften ein- maßgebenden Kreisen, besondere aber vom Kaiser selbst, verdacht würde.­zuschüchtern und nötigenfalls auf die unzufriedenen Besatzungen der anderen Schiffe zu feuern ,; auf denen die Geschützverschlüsse entfernt

wurden"!

werden!

Es sollen also unter Umständen Wehrlose niederfartätscht Man darf sich nicht darüber wundern, daß der Terror wieder sein Haupt zu erheben beginnt. Läßt doch die Regierung alle Minen

der Konterrevolution springen!

"

Deutfches Reich.

Die Fahrkartensteuer.

werden wird, und seine Stellung als Regierungspartei möchte es sich nicht verscherzen. Lieber wäre es deshalb den Zentrumsleitern gewesen, daß das Reichskolonialamt in der Montagssizung an genommen worden wäre, aber gegen die Zentrumsstimmen. Dann hätte die Debatte weniger an sogen. allerhöchster Stelle an­Die Amtsblätter der Eisenbahndirektionen, die am Sonnabend gestoßen, und doch hätte das Zentrum vor seinen Wählern mit erschienen, enthalten die offizielle Mitteilung an die Dienststellen, feiner Festigkeit und Prinzipientreue zu prunten vermocht. Es ist daß die Erhebung der Fahrtartenstener am 1. August beginnt. Bon diesem Tage wird also für jede Fahrkarte höchst interessant, wie die Germania  " die Abstimmung am erster, zweiter und dritter Wagenklasse, deren Preis 60 Pfennig Von den unzähligen Mitteilungen, die über die Schreckens- Montag als eine zufällige hinzustellen und für den Ausfall krampf- und mehr beträgt, die Steuer erhoben. Sie wird in den herrschaft im gegenwärtigen Rußland   berichten, veröffentlichen wir haft die kolonialfreundlichen Parteien verantwortlich zu machen tarifmäßigen Fahrpreis eingerechnet, so daß auf den Fabr­sucht. So schreibt sie z. B. in ihrer vorlegten Nummer: tarten Fahrpreis und Steuer in einem Betrage erscheinen. Infolge­heute die folgende, die uns aus Riga   zuging: Die Zentrumsfraktion hat bekanntlich bei der zweiten Be- dessen werden, wie die amtliche Mitteilung weiter besagt, zunächst ratung des Etats mit wenigen Ausnahmen für die Ablehnung alle Fahrkarten Edmonsonscher Form erster bis dritter Wagenklasse des selbständigen Reichskolonialamtes gestimmt, und zwar aus des Staatsbahnverkehrs und der direkten deutschen   Verkehre, soweit ihr rein sachlichen, nicht etwa aus persönlichen Gründen wegen des tarifmäßiger Preis 60 Pf. und mehr beträgt, bis zum 1. Auguſt gegenwärtigen stellvertretenden Direktors des Kolonialamtes. dieses Jahres neu gedruckt. Die einzelnen Dienststellen sind Durch eine Zufallsmehrheit von 15 Stimmen angewiesen worden, die neuen Fahrkarten bei der Fahrkarten­wurde jedoch, wie wir damals schon bemerkten, das Zentrum verwaltung anzufordern. Dabei soll der Bedarf für die Zeit vom überstimmt und der Titel für den Staatssekretär des Reichs- 1. August dieses Jahres bis 1. April 1907 bemessen werden. folonialamtes bewilligt. In der Zwischenzeit hat das Zentrum Dieser Endtermin ist offenbar mit Rücksicht auf die Personen­nichts getan, was die Abstimmung über diese Etatsposition ge- tarifreform gewählt worden, deren Inkrafttreten für den wissermaßen zu einer Staatsaftion" machen sollte. Das geht 1. April 1907 in Aussicht genommen ist und die eine abermalige unzweifelhaft daraus hervor, daß das Zentrum seinerseits feinen Verteuerung der Fahrkarten bedeutet. Einen Ueberblick über die Wirkungen der Steuer gibt folgende Antrag gestellt hat, den Beschluß zweiter Lesung aufzuheben und statt dessen entweder nach den Kommissionsbeschlüssen einen Tabelle. Die Verteuerung beträgt bei Karten " gehobenen" Unterstaatssekretär zu bewilligen, oder es bei den 3. Klasse bisherigen Verhältnissen mit einem Kolonialdirektor zu belassen. Daraus erklärt es sich auch, daß am Schlusse der Samstags­fizung im Reichstage ein Vakuum entstand, das heute wieder ausgefüllt werden mußte, und zwar in der Form, daß in bezug auf die Kolonialabteilung vorläufig alles beim alten bleibt...... Wären die Konservativen und Nationalliberalen am Sonnabend auf ihrem Blaze gewesen, dann hätten sie mit den Freisinnigen und der Wirtschaftlichen Vereinigung zweifellos eine Mehrheit für den Staatssekretär zusammen­bringen können."

Die Maffenmorde in den Ostseeprovinzen dauern fort. Nicht allein die Verhängung des Belagerungszustandes, sondern die ganze Tätigkeit der Straferpeditionen haben der Bevölkerung bewiesen, wer bei uns Herrscher im Lande ist. Trotz der Bekannt­machung des Generalgouverneurs, daß die Tätigkeit der Feld­gerichte vom März an in Kur- und Livland   eingestellt sei, Bauert das standrechtliche" Erschießen immer noch fort. Die Chefs der Straferpeditionen und die Ehrenpolizisten" scheeren sich nicht um die Erlasse des Generalgouverneurs. So bringen die örtlichen Blätter wieder spaltenlange Artikel über das Morden der Drlowschen Banden im Flecken Marienburg und im Kirchspiel Sisse gall ( Livland  ). Gerade die erstgenannte Ortschaft hat während der verfloffenen fünf Monate unsäglich gelitten. Ueber 50 Menschen find hingemordet und ebenso viele mit Ruten gepeitscht worden. Das ganze wirtschaftliche Leben steht still, die Gemeinden ächzen unter der Abgabenlast, die durch die von den Strafegpeditionen ihnen zudiftierten Entschädigungssummen" tolossal gewachsen ist. Dabei raubt und plündert das einquartierte Militär, wo es nur fann. Anfang Mai iwurden hier von neuem fünf Personen erschossen und dann gehängt. Unter den Erschoffenen befindet sich ein 16jähriges Mädchen und eine 60jährige Frau! Letztere wurde beschuldigt, Waffen aufbewahrt zu haben! Was das junge Mädchen erlitten hat, ist einfach unbeschreiblich: Im Dezember wurde bor   ihren Augen einer ihrer Brüder erschossen, sie selbst tam ins Gefängnis und nachdem man sie befreit hatte, wurde fie noch einer grausamen Körperstrafe unterzogen( fie be­tam 100 Rutenhiebe). Blutüberströmt warf sie dem Offizier seine Henkerarbeit vor. Nehmen Sie doch mein Leben, mehr können Sie mir ja doch nicht nehmien!" Die Antwort darauf Ivar eine Salve.

Zwei noch um einige Jahre jüngere Schülerinnen warten auf den Urteilsspruch" des Kriegsgerichts. Außer ihnen sind noch 34 andere Personen, darunter vier Frauen, der Teilnahme an der Rigaschen Kampfesorganisation angeschuldigt. Ihrer Nationalität nach sind die Angeklagten vorzugsweise Letten und Juden, doch befinden sich unter ihnen auch Russen und Deutsche  . Die Verteidigung der seit vier Monaten im Kerfer schmachtenden Schülerinnen haben die bekannten Petersburger Rechts­anwälte Grusenberg und Sokolow übernommen.

war

-

-

"

"

09

17

"

5 Pf. 10 Pf.

2. Maffe 10 Pf. 20.Pf.

1. Klasse

20 Pf.

40 Pf.

20 Pf.

40 Pf.

80 Pf.

40 Pf.

80 f.

1,60 m.

60 Pf.

1,20 m.

2,40 M.

1,80 m.

3,60 m.

bon 60 Pf. bis 2 M. bon mehr als 2-5 M. 5-10 m. 10-20 m. 20-30 m. 30-40 m. 90 Pf. 40-50. 1,40 W. 2,70 M. 5,40 M. von über 50 M. 2,00 M. 4,00 M. 6,00 M. Die Steuer trifft auch Straßenbahn- und Dampfschiffahrts­farten. Die Einzelfahrten auf der Straßenbahn werden allerdings steuerfrei bleiben, dagegen sind die Monatskarten, die ja auch von Arbeitern in den Großstädten vielfach gelöst werden, Das Zentrum tann schließlich doch nichts da stempelpflichtig. Pro Jahr macht das eine Erhöhung von 1,20 bis für, daß bei der dritten Beratung durch den 2,40 M. aus. Absentismus anderer Parteien das Reichs= Ueber die aufreizenden Wirkungen dieser Verteuerungen des folonialamt gefallen ist; es war so wenig auf Verkehrs in einer Beit des Verkehrs werden sich die Steuerparteien ein negatives 3 Ergebnis dieser Abstimmung nicht lange im Zweifel befinden. borbereitet, daß es nicht einmal vorher Abänderungs­anträge gestellt hatte und erst nachträglich in die Zwangslage

Und in der letzten Nummer des Blattes heißt es in einem langen Artikel über denselben Gegenstand:

Ein Fingerzeig für die Wähler.

bersetzt wurde, das durch die Ablehnung herbeigeführte Vakuum Das Berliner Tageblatt" widmet dem scheidenden Reichstag wieder zu ersehen. Die verärgerten Kartellparteien, die ihre eine längere Betrachtung, in welcher es von Diäten, neuen Steuern, eigene Schuld nicht einsehen wollen, hätten zudem einen Unter- Heer und Flotte und noch einigem redet. Darin wird folgender staatssekretär des Kolonialamtes haben können, aber in ihrem Appell an die Wähler gerichtet: Erst wenn der einzelne Wähler blinden Gifer lehnten sie auch diesen vermittelnden Antrag ab, mit dem Stimmzettel in der Hand seinem Unwillen über die und so blieb alles beim alten, so daß nach wie vor ein Kolonial­direktor die Kolonialabteilung leitet."

Steuermehrheit des Reichstages Nachdruck gibt, darf er sich das Zeugnis ausstellen, seine staatsbürgerliche Pflicht getan zu haben. der für eine höhere Belastung des Massen­Die Lehre, die in den neuen indirekten Steuern liegt, ist nicht zu teuer bezahlt, wenn dieser Reichstag der lette ist, tonfums und des Verkehrs zu haben ist. Daß sich Es bedarf kaum der Wiederholung der Versicherung, daß eine solche Abrechnung des Boltes mit dem Reichstage nicht auf die Stellungnahme des Zentrums zur Frage des Reichskolonial- Steuerfragen beschränken darf, sondern überhaupt in der Richtung amtes durchaus nicht gegen den Erbpringen zu Hohenlohe  - einer stärkeren Betonung der Voltsrechte liegen Langenburg   gerichtet ist. An dem guten Willen, Ordnung in muß, ist klar. Insofern dürften die nächsten Reichstagswahlen zu die Kolonialverwaltung zu bringen und das Reich vor folonialen einer entscheidenden Kraftprobe werden." Abenteuern zu bewahren, an seinem ehrlichen Bestreben, die deutschen Kolonien zu einer friedlichen und segensreichen Ent­faltung zu bringen, an feiner loyalen Absicht, Regierung und Reichstag zu einem Einvernehmen in allen tolonialen Fragen zu bringen, zweifelt niemand in der 8entrum 3= fraktion, und jedermann wünscht, daß er auch fernerhin die Leitung des Kolonialamtes bei­behalten möge."

Die Kerker von Riga   sind so überfüllt, daß es darin bei der jetzt herrschenden Hize lebensgefährlich wird. Dabei kommen täglich neue Gefangene hinzu! Die unerträgliche Lage der Infassen Wiederbeginn der Reichstagssigungen das Zentrum doch vielleicht Schließlich deutet das ultramontane Organ an, daß nach dem ztvang die politischen Gefangenen des Zentralgefängnisses, am 25. April zum Hungerstreit zu greifen. Um den gefangenen Ge- noch mit sich reden lassen wird, indem es schreibt: nossen ihre Solidarität zu bezeugen, traten am 1. Mai etwa 20 000 Arbeiter Rigas in den Ausstand, der wie früher festgesett drei Tage dauerte. Die einzige Forderung war: Befreiung aller Gefangenen, denen bisher keine Antlageaften ausgehändigt worden sind! Die livländischen Barone hatten sich soeben wieder zu ihrem Landtage versammelt, rieben sich die blutigen Hände und freuten sich, daß der revolutionäre Geist, wenn auch nicht ganz, so doch zum größten Teile im Blute erstickt sei. Man fühlte sich unter Dragoner schutz so sicher und war überzeugt, daß mit dem bißchen Revolution, das noch in den Wäldern steckt, die Kriegsgerichte und die schneidigen" Kreischefs, die Gebrüder Brödrich usw., fertig werden. Wie ein Mene Tekel fuhr die Nachricht vom Ausbruch des Streits am 1. Mai dazwischen. Am 13. Mai( dem Maitage alten Stils) war der

"

Was wird geboten?-

Das ist deutlich und mannhaft" gesprochen. Unmittelbar daran schließt sich aber folgendes Bekenntnis:

" Neben der Finanzreform hat die jest abgeschlossene Session die neue Flottenborlage gebracht; sie ist glatt angenommen worden, weil sich auch die liberale Linte der Ein­sicht nicht verschließen konnte, daß der Aus­bau unserer Flotte zu einer nationalen Not­wendigkeit geworden ist. Doch ist auch die jetzige Vor­lage schwerlich mehr als eine Etappe auf dem Wege zu einer