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BrZnden und dann auf die andauernde Verlegung von feuer­gefährlichen Betrieben nach außerhalb zurückzuführen. Die Zahl der Zabrikbetriebe, besonders der großen, sowie die Zahl der Holz- und Kohlenplätze und der alten feuergefährlichen Bauten mit uralten Feuerungsanlagen usw. nimmt ständig ab und damit auch die Feuersgefahr. Die meisten Brandentschädigungen verursachen jetzt die Dachstuhlbrände. Die Zentraltelegraphenstation hat im vergangenen Jahre(1905/6) 854112 Depeschen befördert. Davon entfielen 804 383 auf den Polizcidienst, 37 700 bezw. 65 329 auf die Feuerwehr und 12 029 au den Magistrat. Der Depeschenverkehr der Polizei hat gegenüber 1904/5 um 37 110 und der des Magistrats, soweit die Zentralstation in Betracht kommt, zugenommen, während bei der Feuerwehr die Depeschen um 1409 abgenommen haben. Bauprojekte in Buch. In der letzten Sitzung der städtischen Hochbaudeputation unter dem Vorsitz des Stadtrats Na ms lau legte Stadtbaurat Ludwig Hoffmann die Entwürfe für die An- läge eines Zentralfriedhofs für Buch vor. Das kleine Dorf Buch, das infolge der Errichtung zahlreicher städtischer Anstalten, wie z. B. einer großen Heimstätte, einer großen Zentrale für die Beschastung von Licht, Heizung und Wasser, sowie elektrischer Kraft, einer Apotheke, einer Siechenanstalt, zweier Irrenanstalten , einer Bäckerei usw., von wenigen hundert Einwohnern zu einer Stadt" von.zirka 6000 Bewohnern mit allen modernen Ein- richwngen sich auSwachsen wird, soll nunmehr auch einen neuen Friedhof erhalten, dessen geschmackvolle Bauten und Anlagen nach den Entwürfen des Stadtbaurats L. Hoffmann den Beifall der Deputation fanden. Die Kosten in Höhe von 177 600 M. wurden bewilligt. Ferner genehmigte die Deputation den Entwurf mit Kostenanschlag in Höhe von 71000 M. zu einem Bierfamilienhause für Angestellte und zwei Assistenzärzte der städtischen Anstalt Wühl- garten. Graf Pückler hat am Mittwochabend imKöSliner Salon" eine Abschiedsvorstellung gegeben, denn er hat noch einige Wochen in der Festung Weichselmünde abzumachen. Diesmal wetterte er gegen die Parlamente. In unseren verlumpten Parlamenten, führte er aus, sitzen nur Esel und Schafsköpfe. Es sind ganz unfähige Lümmels, die Heu und Stroh in ihren Schädeln haben und nie auf einen guten Gedanken kommen. Ein vernünftiges Gesetz kriegen sie nicht zustande. Da haben sie nun drei bis vier Monate an den sogenannten Steuergesetzen rumgewurstelt und was dabei rausgekommen ist, das sieht man. Unsere Staatsmänner sind auch Strohköpfe. Die auswärtige Politik ist ganz jammervoll; Marokko beweist eS. Hier war die beste Gelegenheit, einen frisch- fröhlichen Krieg anzufangen. Das Berliner Tiergartcnviertel ist besonders verfault. Dort geben sich die raffiniertesten Spieler im Klub des Westens" Rendezvous. Viele Existenzen, auch solche von Gardeoffizieren, werden hier durch die jüdischen Spieler zugrunde gerichtet. Wo aber die Juden ihre Hand im Spiele haben, versagen die Behörden. Da sucht man heute immer nach neuen Steuern. Hätte ich was zu sagen, so würde ich jedem neugeborenen jüdischen Kinde zurufen:Komm' her, Cohnchen, Rebekkchen weil Ihr die Unverschämtheit habt, im Deutschen Reiche geboren zu werden, habt Ihr sofort je 10 000 M. in die Staatskasse abzuladen." Auf diese Weise könnte man mit Leichtigkeit Hunderte von Millionen einheimsen und dadurch den Arbeiter von Steuern entlasten. In diesem Tone polterte der Redner weiter. Bei der darauf folgenden Diskussion entstand eine solche Unruhe, daß die Versammlung kurzerhand geschlossen werden mußte. Bollständig mit Fernbruckern ausgerüstet ist jetzt die Stadt- ielegvaphie von Berlin . Wir hatten vor mehr als Jahresfrist be- richtet, daß das Reichs- Postamt die Herstellung eines' Systems von Ferndruckern für den inneren Dierfit der Telegraphie angeord­net habe. Sämtliche Rohrpostämter mit Bestellbezirk sind nunmehr mit einem Ferndrucker ausgerüstet. Alle Aemter, 67 an der Zahl, sind unmittelbar an das Haupttelcgraphenamt angeschlossen. Tort ist eine Vermittelungsstelle, durch die sie, wie Fernsprechstellen, in beliebiger Weise miteinander verbunden werden können, so daß jedes Telcgraphenamt unmittelbar mit jedem beliebigen anderen durch den Fernschreiber sprechen kann. Stadttelcgramme verschickt der Berliner verhältnismäßig viel. Sie wurden bisher abgeschrieben und mit der Rohrpost befördert. Diese Stadttelegramme gehen jetzt ausschließlich auf telegraphischem Wege mit Hülfe der Fernschreiber, wodurch eine wesentliche Beschleunigung in der Beförderung der Telegramme erzielt wird. Soweit die Beamten und Leitungen zur Verfügung stehen, sollen auch Ferntelegramme durch den Fern- drucker zum Haupttelegraphenamt gegeben werden. Die Speisung der Sammlerbatterien, deren man zum Betrieb des Ferndruckers bedarf, ist den 5 Fernsprechämtern 1, 3, 4, 6 und Charlottenburg übertragen. Beim Haupttelcgraphenamt wird die Sammlerbatterie unmittelbar aus dem Starkstromnetz gespeist. Die neue Anlag« ist lediglich für den inneren telegraphischen Dienst bestimmt, während eine zweite Vermittelungsstelle in der Zimmerstraße besteht, an die jeder Private auf' Wunsch angeschlossen werden kann. Eine Sperrung des Tegeler Schloßparks für die Berliner Ausflügler soll dieser Tage vorgenommen werden. Der Schloßpark ist Privatbesitz der Familie v. Heinz, der Nach- kommen Wilhelm v. Humboldts, und in ihm befinden sich auch die Gräber der Brüder Alexander und Wilhelm v. Humboldt . Der Grund zu dieser Matzregel soll zu suchen sein in dem Ueberhand- nehmen der Unsitte vieler Ausflügler, Stullenpapier, Speisereste, Glasscherben usw. in den Anlagen und Wegen liegen zu lassen. Am Tage nach jedem Sonn- und Feiertag habe der Park von zahlreichen Arbeitern gereinigt werden müssen. Ein anderer Grund, den Park zu sperren, soll sein, kundzugeben, daß die Besitzerin des Schlosses das Recht habe, den Park zu schließen. Wer den Park benutzen will, von dem soll in Zukunft ein Eintrittsgeld von 10 Pf. erhoben werden, eine Maßregel, die einer Sperrung gleichkommt. Die Besitzerin hat gewiß das formale Recht, mit ihrem Eigen- tum zu machen, was sie will, es kann sie niemand daran hindern. Bei dem Mangel an öffentlichen Erholungsorten und Parks um Berlin wird diese Maßnahme von den Berliner AuSflüglern sehr hart empfunden werden. Was die Gründe anlangt, die zu der Sperrung Veranlassung gegeben haben, so kann natürlich der Unfug, der mit dem Weg- werfen des StullenpapiereS usw. getrieben wird, nur allgemein ver- urteilt werden. Wir haben erst dieser Tage darauf hingewiesen, daß dieser Unsitte entschieden entgegengearbeitet werden mutz. Allein deshalb den Park plötzlich zu sperren für viele Tausende von Er- holungsuchenden scheint uns denn doch nur ein gesuchter Grund zu sein. UnS will vielmehr der andere plausibler erscheinen, nämlich der, daß die Besitzerin wieder einmal feststellen will, daß sie das Recht dazu habe. Dieses Recht> durch eine Sperre des Parks festzustellen, ist aber doch ein sonderbares Beginnen. Ob diese Maß- nähme dem Geiste der im Parke ruhenden Humboldts, den Vor- fahren der jetzigen Besitzerin, entspricht, ist sehr zu bestreiten. So wird ein Park nach dem andern dem öffentlichen Verkehr entzogen. Hier zeigt sich wieder in voller Deutlichkeit, wie schädlich der Privatbesitz an Grund und Boden ist. Von Gemeinintercsse keine Spurl Es ist nur guter Wille, wenn ein Park- oder Wald- besitzer erlaubt, daßFremde" durch seine Besitzungen gehen dürfen. Der Staat handelt nicht viel besser. Die Erholungsstätten in der Umgebung Berlins werden Terrainspekulanten zu BebauungS- zwecken verkaust und die schönen Bäume müssen der Axt weichen. So wird der Schönholzer Heide der GarauS gemacht und im Grüne- wald geht'S nicht besser. Der Fiskus ist hungrig und braucht viel Geld. Was kümmert es auch den Staat, ob für Erholungsorte ge- sorgt ist. Die Angehörigen der besitzenden Klasse regen sich darüber auch nicht weiter auf. Wollen sie Erholung, so haben sie die Mittel, sich entweder selbst in den Besitz von Wohnstätten zu setzen, in denen sie alle Bequemlichkeiten haben, oder aber sie setzen sich auf die Bahn und besuchen die Orte, wo sie alles finden. Die Angehörigen der arbeitenden Klasse dagegen können standen, was brauchen die Er­holung l Für diese heißt es heute nur Werte schaffen, nicht aber an den Kulturgenüssen teilnehmen und seien dieselben noch so bescheidene wie die Erholung in Parks und Wäldern. Bei dem Gewitter am Mittwochbormittag hat der Blitz im Norden Berlins bedeutenden Schaden verursacht. Durch Blitzstrahl wurden Telephon- und Telegraphenleitungen der Post bei Birken- Werder und bei Löwenberg zerstört. In Oranienburg traf ein kalter Schlag das Haus des Eigentümers Gericke. Das Dach des Ge- bäudes wurde zerstört und ein Giebel völlig in Trümmer ge- legt. Bei dem Gewitter am Dienstagmittag ist ebenfalls erheblicher Blitzschaden an verschiedenen Stellen der Umgebung Berlins herbeigeführt worden. Ein Blitzstrahl traf das Haupt- gebäude des Korteschen Restaurants in Wernsdorf, in welchem sich eine Anzahl Gäste befanden. Ein Lokomottv-Führer erlitt Brand - wunden am Rücken, ein Eisenbahnschaffner Verletzungen am rechten Arm und Bein, während ein dritter Gast gelähmt wurde. Alle drei Personen befinden sich außer Lebensgefahr. In Hennickendorf wurde eine strohgedeckte Scheune vom Blitz getroffen, wobei zwei in der- selben befindlichen Schweine getötet wurden. In Groß-Schönebeck wurde die Mühle des Besitzers Graste vom' elettrischen Funken in Brand gesetzt und total eingeäschert. Vom elektrischen Strom der Straßenbahnleitung getroffen. Zur allgemeinen Warnung sollte ein schwerer Unglücksfall dienen, der sich Mittwoch nachmittag in der Hardenbergstraße am Bahnhof Zoologischer Garten ereignete. Der 45jährige Kutscher Ludwig Ried, Rheins- bergerstraße 36 wohnhaft, hatte eine Ladung Heu zu transportieren und sich hoch oben auf den Wagen gesetzt. Bei der Uebersührung der Stadtbahn am Bahnhof Zoologischer Garten kam er mit dem Kopf mit der elettrischen Leitung der Straßenbahn in Berührung, wurde von einem Starkstromschlage getroffen und stürzte betäubt auf die Straße hinab. Dem Bedauernswetten wurde der rechte Oberschenkel sowie die linke Hand gebrochen. In besinnungslosem Zustande brachten ihn Passanten nach der Unfallstation am Zoologischen Gatten, und nach Anlegung von Notverbänden wurde R. dem Augusta-Hospital zugeführt. Beim Baden in der Spree erstunken ist gestern nachmittag der 8 jährige Sohn Otto des Schuhmachers Karl Liebe aus der Ohm- straße 8. Der Knabe badete mit noch mehreren Schuljungen an einem an der Spree gelegenen Hinterhause der Stralauerstraße. Otto, der des Schwimmens unkundig war, hatte sich zu weit in die Mitte gewagt, sodaß er den Boden unter seinen Füßen verlor und in den Wellen verschwand. Alle Rettungsversuche mit Stangen waren vergebens und nach längerem Suchen fand man seine Leiche. Die Revierpolizei ließ die Leiche nach dem Schauhause bttngen. Zwei jugendliche Ausreißer find gestern auf einer Reise von Berlin nach demSüden" in Klein-Glienicke festgenommen worden. Die beiden im 13. Jahre stehenden Jungen hatten sich verabredet. gemeinsam nach Italien auszuwandern. Vorsichttgerweise hatte einer derselben die gesamte Barschaft der Eltern eingesteckt. So tippelten die jugendlichen Auswanderer bis Klein-Glienicke und baten in dem dorttgen Restaurant. Waldstieden" um Arbeit, sowie um Nacht- quartier. Da ihnen beides versagt wurde, schlichen sie sich auf den Heuboden und machten sich's dort bequem. Durch eine telephonische Anfrage in Berlin erfuhr der Wirt, daß die beiden daheim aus- gerückt waren. Die zwei Reisenden waren nicht gerade angenehm überrascht, als sie gestern morgen von einem Gendarm aus dem Schlafe gerüttelt und zur Wache gebracht wurden. Als Kautionsschwinbler schlimmster Sorte hat sich der Redakteur K l ä h r e entpuppt, der in der Fasanensst. 44 zu Wilmersdorf wohnte und dort seit einigen Jahren die MonatsschriftKunst und Kunstwissenschaft" herausgab. Er führte sich gern als früherer Hof- sänger von Weimar auf und kam dadurch in enge Beziehungen zu Musik- und Theaterkreisen. Obgleich er sehr gute Einnahmen hatte, reichten diese doch zur Befriedigung seiner Extravaganzen nicht hin. Zuletzt verlegte er sich auf Kautionsschwindeleien, indem er Buch« Halter, Bureaupersonal, Reisende usw. engagierte und sich Kautionen von mehreren Hundert Mark stellen ließ. Am 23. Mai sollte er in einer Betrugssache vor Gericht erscheinen, doch hatte er sich vor» her aus dem Staube gemacht. Nach seinem Verschwinden erschienen in seinem Bureau noch verschiedene Perjonen, die engagiett worden waren gegen Kaution und nun ihre Stellen ansteten wollten. Vor seiner Flucht hat Klähre noch drei Schreibmaschinen, ein Har- monium, ein Pianino und andere Gegenstände, die er erst kurz vorher auf Abschlagszahlung entnommen hatte, schleunigst verkauft, so daß er nicht ohne Geldmittel ist. Warnung vor Wechselschwindlern. In altgewohnter Weise treiben seit einiger Zeit zwei gefährliche Wechselschwindler in den Vororten ihr Unwesen. Die Gauner kaufen in den Geschäften Kleinigkeiten ein und geben dann Zehnmarkstücke in Zahlung. In geschickter Weise verstehen sie es nun, den Verkäufer abzulenken und das Goldstück samt dem Wechselgeld unbemerkt an sich zu nehmen. Erst zu spät werden die Geschäftsinhaber gewahr, daß sie einem dreisten Schwindelmanöver zum Opfer gefallen sind. Der eine der Bestüger ist etwa 25 Jahre alt, von mittlerer Figur und trägt schwarzen Schnurrbart. Der andere zählt etwa 40 Jahre, hat volles Gesicht und ist bartlos. Ei» Opfer seiner Schwerhörigkeit. Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich gestern morgen in der Jnvalidensstaße zugestagen. In der Nähe des Stctttner Bahnhofes schtttt der 70jährige Invalide Heinrich Pfitzner, Jnvalidensstaße 129 wohnhast, über den Fahrdamin und gewahrte infolge seiner Schwerhöttgkeit nicht das Herannahen einer Automobildroschke. Der Greis wurde von den Rädern erfaßt, auf den Straßendamm geschleudett und überfahren. Schwerverletzt brachte ihn ein Schutzmann nach der Unfallstatton IX und von dott in das Krankenhaus Am Friedttchshain. Ein großer Wäschebiebstahl ist in der gestrigen Nacht in dem Hause Karlsgartenstr. 2 verübt worden. Eine Bande vonFlatter- fahrern" drang auf den Boden und erbrach fast sämtliche Verschlüge. Ueberall fielen ihnen größere Posten Wäsche zur Beute. Die Ein- brecher packten die geraubten Wäschestücke in große Bündel zu- sammen und entkamen unbemertt. Einem seltsamen DieieSspezialisten ist gestern daS Handwerk ge- legt worden. Der wohnungslose Max Polowski befaßte sich mit Einbrüchen auf Neubauten und stahl dann dit dort befindlichen wertvollen Baumaterialien. Bei einem Diebstahl auf einem Neubau in der Pfarrstraße wurde P. von seinem Schicksal ereilt. Mehrere Arbeiter hatten ihn beobachtet und so lange festgehalten, bis zwei hinzugerufene Kriminalbeamte erschienen. Bei einer Leibesvisitation wurden mehrere große Pakete von Nägeln bei dem Verdächtigen vor- gefimden. P. gab zu, auch auf einer ganzen Reihe anderer Bauten ähnliche Diebstähle ausgeführt zu haben. Er wurde in das Unter- suchungsgefängnis eingeliefert. Dir Leitung der Milchzentrale hatte zu Mittwochabend eine außerordentliche Generalversammlung nach den Germaniasälen ein- berufen, deren hauptsächliche Aufgabe sein sollte, die von der- chiedenen Seiten angefochtenen Beschlüste der letzten General- Versammlung vom April d. I. zu wiederholen. Nachdem in der vorigen Generalversanunlung mehrere Vertreter von Untergenosten- chasten aus dem Saal gewiesen worden waren, hat sich diesmal eine größere Anzahl von Untergenossenschasten entschlossen, der Generalversammlung grundsätzlich fernzubleiben und ihre Rechte auf Grund der statutenmüßig vorliegenden Beschränkungen durch nachträgliche gerichtliche Anfechtung, der gefaßten Beschlüsse zu wahren. Die vorgestrige Generalversammlung stimmte durchsteg den Anträgen des Vorstandes und Aufsichtsrats zu. Es wurden ins- besondere die Beschlüsse der vorigen Generalversammlung auf Er- höhung der Geschäftsanteile und Hastsummen von ursprünglich 1 M. guf L6g M- MgenvWmev, und dje»Berichtigung" der früheren Bilanzen für die zurückliegenden Geschäftsjahre genehmigt, auch die auf der Tagesordnung stehendeWahl des Hauptmanns Graven«. stein in den Vorstand" programmmäßig vollzogen. Für die Oppo- sition waren nach einheitlichem Beschluß 12 Vertreter anwesend, die im Interesse aller dissentierenden Genossen bei jedem einzelnen Punkt der Tagesordnung durch den Rechtsanwalt Dr. Flatau, Lehrer Francke und Müller den abweichenden Standpunkt festlegten und am Schluß der recht tumultuarisch verlaufenden Generalver-- sammlung Proteste zu Protokoll gaben. Den Protesten dieser 12 Vertreter schlössen sich aus der Versammlung noch verschiedene andere Genossenschafter an. Von der Opposition wurde insbesonders darauf hingewiesen, daß die Beschlüsse, insoweit sie sich gegen die ausgeschiedenen Genossenschafter richten, ein Schlag ins Wasser seien, da die sogenanntenBerichtigungen" der früheren Bilanzen in Wahrheit nur neue Unrichtigkeiten in die schon von vornherein falsch ausgestellten Bilanzen hineinbrächten, und daß kein aus- geschiedener Genossenschafter an die von der Generalversammlung genehmigten Bilanzen gebunden sei. Auf den Linien der Sstaßenbahn Siemens u. Halske werden bei günstiger Witterung am 1. und 2. Pfingstfeiettaze folgende Früh- zllge eingestellt werden: 1. LinieBehrenstraße Treptow ab Hollmannstraße(Ecke Lindenstraße) von früh 4.30 Uhr an, ab Behren- straße von ftüh 5 Uhr an. in Abständen von 10 Minuten. 2. Linien Mittel st raße Pankow Nieder-Schön- Hausen ab Pankow , Betriebsbahnhof Damerowstraße, von 4 Uhr an. ab Mittelstraße(Ecke Friedttchstraße) von 4.40 Uhr an, in Ab- ständen von 10 Minuten. Feuerwehrbericht. Wegen eines größeren Wohnungsbrandes wurde die Feuerwehr nach der Wattstr. 3 gerufen. Möbel usw. standen dott in Flammen. Der 3. Zug mußte kräfttg Wasser geben, um eine weitere Ausdehnung zu verhüten. Drei weitere WohnungS-- brände beschäfttgten die Wehr in der letzten Nacht in der Elsasser- straße 73, Bergstr. 2 und Gr. Frankfutterstr. 63, wo Betten, Gardinen. Kleider, Möbel usw. brannten. Heute früh um 4 Uhr hatte der 16. Zug in der Reinickendorfersst. 206 zu tun, wo Kohlen und anderes in einem Keller brannten. Zu dem Brande im Hause Bergsst. 2 wird uns von einem Be- wohner des Hauses mitgeteilt, daß das Feuer gegen 10 Uhr abends ausbrach. Als eine Anzahl Bewohner des Hinterhauses, die schon im Schlafe lagen, durch den Ruf Feuer I erschreckt, halbbekleidet schreiend und klagend die Treppe hinabstürzten, drehte plötzlich der Portter das Gas aus, wodurch die Panik erheblich vergrößert wurde. Glücklicherweise ist kein größeres Unglück herbeigeführt worden. Vorort- JVaebriebten* Schöneberg. Eine gründliche Abfuhr wurde den der Hausbesitzerstaktton an- gehörenden Schöneberger Stadtverordneten in einer am vergangenen Sonnabend in der Schloßbrauerei stattgefundenen, von nahezu 1000 Beamten besuchten, öffentlichen Versammlung erteilt. Die Redner der Versammlung übten eine scharfe Kritik an dem Treiben der Stadtverordnetenmehrheit, die mit der sogenanntenUnab- hängigen Vereinigung' identisch ist. Namentlich wandten sie sich gegen die von dieser Seite geübte fortgesetzte Bekämpfung der von den städtischen Beamten vorgebrachten Wünsche um Ausbesserung ihrer Gehälter. Auch der an der Versammlung teilnehmende, derUnabhängigen Vereinigung" angehörende Stadtverordnete Schüler wurde heraus- gefordert das Wort zu ergreifen. Dieser suchte nun die Beamten von ihrem Vorgehen abzulenken, indem er anführte, daß dieUn- abhängige Vereinigung" ja eigentlich nur gegründet sei, um ein festes Bollwerk gegen das Vordringen der So-- zialdemokratie zu schaffen.(IlR Bei anderen Gelegen­heiten erklärten die Herren aber wieder, daß sie es mit den Sozialdemokraten gar nicht so böse meinen, sondern nur die radikalen bürgerlichen Stadtverordneten bekämpfen wollen; ganz wie es ihnen in den Kram paßt.) Der Redner suchte oen Versammelten auch plausibel zu machen, daß sie weit mehr er- reichen, wenn sie sich nur ihnen recht anvertrauen und nicht den nach der Tttbüne liebäugelnden Stadtverordneten der Linken. Nach Beendigung seines Klageliedes zog es der Herr dann vor, sofott zu verschwinden, um sich das Anhören der Gegenreden zu ersparen. Die Versammelten nahmen schließlich folgende Resolution ein- st i m m i g an:Die Versammlung erkennt in den heuttgen Grund- und Bodenverhältnissen mit ihrer schrankenlosen Spekulattons- freiheit den Hauptgrund der ständigen Verteuerung der Woh- nungen. Da durch die steigenden Mieten und durch die in den letzten Jahren stattgefundenen erheblichen Preissteigerungen an Nahrungsmitteln die wirtschaftliche Lage der Beamten fortgesetzt verschlechtert worden ist, bittet die Versammlung die gesetzgebenden Körperschaften: 1. den Wohnungsgeldzuschuß der Beamten und Lehrer Schönebergs den gesttegenen Mietspreisen entsprechend zu erhöhen; 2. zur Schaffung günstiger Wohnungsverhältniste eine eingreifende Wohnungsreforn, durchzuführen, welche die spekulative Verteuerung des Grund und Bodens möglichst verhindert, und welche die natürliche Wertsteigerung des Grund und Bodens durch Einführung der Zuwachswertsteuer der Gesamtheit nutzbar macht; 3. das dem modernen Städtewesen zuwider- laufende Hausbesitzerprivilegium abzuschaffen. Die Versammlung fordert sämtliche Beamte Schönebergs auf, bei künftigen Abgeordneten- wählen nur solchen Kandidaten ihre Stimme zu geben, die gesonnen sind, für die drei genannten Forderungen einzutreten. In bezug auf die Schöneberger Verhältnisse fordert die Versammlung alle in Schöneberg wohnhaften Beamten auf, bei zukünftigen Stadt- verordnetenwahlen den Kandidaten der»Unabhängigen Vereinigung" nicht ihre Stimme zu geben." Man könnte eigentlich seine Genugwung darüber aussprechen, daß endlich auch die Beamten eingesehen haben, was sie von der Mehrheit der Stadtverordneten -Vcrsammlung zu halten haben, wenn man nicht zu genau wüßte, daß es weiter nichts, als ein augenblick- licheS Wetterleuchten ist. Die Herren von derUnabhängigen Ver- einigung" können sich beruhigen, bei den nächsten Stadtverordneten - wählen wird der größte Teil dieser Beamten genau so wie stüher für die bürgerlichen Kandidaten derUnabhängigen Vereinigung" ttmmen und werben, wenn es sich darum handelt, die Sozial- demolratie zu bekämpfen. Partei und Gewerkschaft lautete da? Thema, über welches Genosse Block in der letzten Wahlvereinsversammlung refetterte. Ausgehend von der Behandlung dieser Frage auf dem Kölner Parteitag 1893 schildctte Referent das ungeahnte Wachstum der Gewerkschasts- und politischen Organisationen. Des weiteren legt er den engen Zu- ämmenhang der gewerkschaftlichen und politischen Tätigkeit dar, die eS an sich schon geboten erscheinen läßt, jeden Gewerkschastsgenossen zum klassenbewußten Arbeiter zu erziehen. An der Diskussion be- teiligten sich die Genossen Däumig, Müller und Gempel, die zum Teil darauf hinwiesen, daß die Zahl der politisch organisierten Genossen noch in keinem Verhälttns zu der Zahl der gewerkschaftlich organi- jierten Arbeiter stände; auch müsse eine viel intensivere Agit'atton in den Gewerkschaften für die sozialdemostatische Presse entfallet werden. Zu der Angelegenheit der Schloßbrauerei gab Genosse Küter eine eingehende Darstellung. Auf Antrag des Genossen Wollermann wurde die Angelegenheit zu näherer Prüfung der Lokalkommission überwiesen und soll in der nächsten Versammlung Bericht darüber erstattet werden. Genosse Küter gab alsdann die Abrechnung des Ostervergnügens. Einer Einnahme von 167,50 M. steht eine Ausgabe von 185,40 M. gegen­über; das Defizit bettägt somit 17,90 M. Der Vorsitzende wies noch darauf hin, daß vom städtischen Arbeitsnachweis Arbeitsuchende nach Betrieben geschickt werden, welche ausgesperrt haben; so unter anderem nach den Gasmesserwerken in Mariendorf. in die Buch- bindcreieu Fritsch, Bahnstraße, Renß, Lützowstr. 107/08 und Fleck, Lützowstr. 87. Den im Kuratorium sitzenden Arbeiterdelegietten wurde aufgegeben, beim Arbeitsnachweis-Borsitzenden in dieser Sache zu interpellieren,