Aufstellung von Fahrzeugen in der Zimmerstratze wurde Chartronvon einem Privatfuhrwerk von hinten überfahren. Von derDeichsel getroffen, stürzte der Mann aufs Pflaster und mutzte sichin ärztliche Behandlung begeben.Zeugengesuch. Diejenigen, die am Montag, den 14. Mai er.,zwischen 2— 2V« Uhr nachmittags, Augenzeugen des Stratzenbahn-Unfalles an der Ecke der Leipziger- und Jerusalemerstratze gewesensind, werden gebeten, ihre Adressen dem Verlegten, KürschnermeistcrKlas, Jmmanuelkirchstr. 3t, mitteilen zu wollen.Feuer in einer Versicherungsgesellschaft. Ein umfangreicherBrand kam gestern(Freitag) nachmittag S Uhr in der Behren-stratzc 60/61, und zwar in einem Papicrlagerkellcr der PreutzischenLebens- und Garantieversicherungs-Aktiengescllschaft„FriedrichWilhelm" zum Ausbruch. Als der 19. Löschzug eintraf, drangdichter Rauch aus den Kellerfenstern. Brandmeister Sandberglietz mit einer Schlauchleitung vorgehen. Es dauerte über eineStunde, bevor das Feuer vollständig gelöscht war, da bei derenormen Oualmentwickelung die Sappeure nur mit grotzerSchwierigkeit an den eigentlichen Brandherd gelangen konnten.Ucber die Entstehungsursache ist noch nichts ermittelt.Auf der„Treptow Sternwarte" spricht Herr Direktor Archenholdam 1. Pfingstfeiertag, Sonntag, den 3. Juni, nachmittags 5 Uhr ineinem mit zahlreichen Lichtbildern ausgestatteten Vortrag über„Unser Wissen vom Erdinnern und Erdbeben", um 7 Uhr über„Ein Tag auf dem Monde". Am 2. Feiertag, Montag, den 4. Juni,nachmittags 5 Uhr wird unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder„Die Bewohnbarkeit der Welten" und abends 7 Uhr„Saturn undsein Ringsystem" behandelt. Mit dem großen Fernrohr wird währendder ganzen Woche von 2—7 Uhr die„Sonne" oder„VenuS",von 7— S'/i Uhr„Fixstern" und von 8'/4 resp. S'/a der„Mond"beobachtet.Arbeiter-Bildungsschule. Ersten Pfingstfeiertag Ausflug nachVoigts Krampenburg. Abfahrt Bahnhof Friedrichstratze 7,11, Börse7,14. Alexanderplatz 7,16, Jannowitzbrücke 7,19, Schlesischer Bahnhof7,23 bis Friedrichshagen. Für Nachzügler bis ü'/z Uhr im RestaurantRübezahl am Müggelsee. Von 12 Uhr ab Krampenburg. Zu erreichendurch Uebersetzen von Schmöckwitz. Da für Unterhaltung gesorgt.wird zahlreiche Beteiligung von Mitgliedern und Freunden der Schuleerwartet.Fciicrbcricht. Ein Brandstifter treibt in der Nähe des Dönhoff-Platzes sein Unwesen und macht der Feuerwehr viel zu schaffen. Der7. Zug von der Hauptwache wurde gestern nachmittag nach derKommandantenstr. 64 gerufen, wo Spähne und anderes in einemKeller angesteckt worden waren, und die Feuerwehr hatte stunden-lang zu tun, um die Flammen zu löschen und weitere Gefahr zuverhüten. Alsdann wurde derselbe Zug nach der Krausenstratze 63gerufen, wo Kisten und anderes im Keller angezündet worden loaren.Fast gleichzeitig wurde die Wehr nach dem Eckhause Leipzigerstratze.Markgrafeustr. 33/84 gerufen, wo ebenfalls in einem Keller Kisten undanderes in Flammen standen. Gleich darauf erfolgte ein vierterAlarm nach der Leipzigcrstratze 80. Dort war in einem Keller-verschlage Feuer ausgekommen. Der Feuerwehr gelang es durchschnelles Eingreifen eine weitere Ausdehnung der Brände zu verhüten.Leider glückte eS aber nicht, des Täters habhaft zu werden. Einfünfter Kellerbrand beschäftigte die Feuerwehr in der Brückenallee 17,wo Bohnermasse beim Kochen in Brand geraten war. Ferner hattedie Wehr eisten größeren Brand in der Gleditschstratze 46 zu löschen.Dort war in einer Farbenhandlung durch Unvorsichtigkeit Feuer aus-gekommen. Die Inhaberin hatte dabei schwere Brandwunden anbeiden Händen und beiden Beinen erlitten und mutzte sich in ärzhliche Behandlung geben. DaS Laboratorium brannte trotz energischenVorgehens des 12. Zuges fast vollständig aus. Außerdem hatte dert. Zug noch in der Goruiaimstr. 24 zu tun, wo im rechten Seiten-flügel des Ouergcbäudes bei Hoffmann Nutzhölzer, Schaldecken u. a.bei Ankunft der Wehr tn Flammen standen.Vorort- JVachricbteii.Nixdorf.Das Gewerkschaftskartell für Rixdorf beschäftigte sich in seinerletzten Sitzung mit der Lohnbewegung der Barbiere. Nachdem derVertreter der Barbiere einen kurzen Ueberblick über de» bisherigenVerlauf der Lohnbewegung gegeben, wurde beschlossen, über dieGeschäfte, welche die Forderungen nicht bewilligt haben, den Boykottzu verhängen. Die Arbeiterschaft Rixdorfs wird nun aufgefordert,sich nicht in Geschäften bedienen zu lassen, welche nicht imBesitze deö Plakates sind, welches vom Verbände der Friseurgehülfen ausgegeben und den Namen Liere trägt. Besonders istauf die Liste der bewilligten Geschäfte im„Vorwärts" zu achte».Das Gewerkschaftskartell ersucht und erwartet, daß die organisierteArbeiterschaft die Friseurgehülfen durch Beachtung des Boykotts inihrem Kampfe um Verkürzung der Arbeitszeit unterstützt.Dem Verbände der Fleischer wird die weitgehendste Unter-stützung in der Agitation für ihre Berufsorganisation zugesagt. DerBericht der Maler über die diesjährige Lohnbewegung, welchenGenosse Hendrischke erstattet, gab Veranlassung zu einigen kritischenBemerkungen über das Verhalten der Lokalorgamsation.Ober« Schöneweide.Die Maiaussperrung bei der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaftin Ober-Schönewcide. Eine sehr stark besuchte Volksversammlung,die am Donnerstag im Schloßpark Wilhelminenhof zu Ober-Schöne�weide tagte, erörterte die Matznahmen der Allgemeinen ElektrizitätsGesellschaft vom Standpunkt der Gemeindeinteressen. Zu der Ver>sammlung waren auch die Gemeindevertreter und ganz besondersHerr Peierls in seiner doppelten Eigenschaft als Direktor des Betriebes der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft und Gemeindeverordneter erster Klasse eingeladen. Direktor Peierls glänzte durchAbwesenheit, dagegen waren eine Anzahl von Betriebsbeamtcn derAllgemeinenElektrizitäts-Gesellschaft erschienen. ZuBeginn der Versamm-lung wurde festgestellt, daß Direktor Peierls mit Cohen, dem Bevoll-»nächtigten des Metallarbeiterverbandes, wegen der Ausgesperrtenfolgende Vereinbarung getroffen hat: Am 10. Mai soll die Auf-nähme der Arbeit beginnen und alle Ausgesperrten bis auf höchstens600 wieder eingestellt werden. Diejenigen, welche nicht sogleichwieder eingestellt werden können, sollen in den nächsten Tagen inder Haupftache eingestellt werden. Matzregelungcn auS Anlaß derMaifeier sollen nicht stattfinden. Bis zum 31. Mai sollen betriebS«fremde Arbeiter nicht eingestellt werden. Wenn durch irgendwelcheUmstände die Einstellung bis zum 31. Mai nicht erfolgt sein sollte,dann soll auch nach dem 31. Mai auf die etwa noch Feierndenzurückgegriffen werden.Der Referent P e s s i e r wies nun nach, daß trotz der bindendenZusage des Direktors gegenwärtig, also nachdem der 31. Maibereits abgelaufen ist, immer noch etwa 600 der Ausgesperrten nichtwieder eingestellt worden sind und augenscheinlich dauernd gemäß-regelt bleiben sollen. Diese Gematzregelten sind durchweg solche,welche als Vertrauensleute der organisierten Arbeiter funktionierten.Die Direktion hat also diese Gelegenheit benutzt, um alle Arbeiter,welche sich die Vertretung der Interessen ihrer Kollegen an-gelegen sein ließen, aus dem Betriebe zu entfernen. DaSVersprechen, welches der Direktor Peierls im Beisein dcSzweiten Direktors dem Bevollmächtigten deS Metallarbeiterverbandesgab. ist also gebrochen worden. Die Direktion, ivelche durch„Wohl-fahrtSeinrichtungen" sich als arbeiterfreundlich aufzuspielen sucht, hatdie Arbeiter, entgegen den Abmachungen, ohne Grund der Existenzberaubt.— Weiter führte der Referent aus, daß öie Gemeinde einerhebliches Interesse habe, sich mit den Maßnahmen der AllgemeinenElektrizitäts-Gesellschaft zu beschäftigen, denn es sei garnicht ausge-schlössen, daß die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, wie eskapitalistischer Brauch tst, Gelegenheiten wie die gegenwärtigebenutze, um alte Arbeiter los zu werden, die dann der Gemeindezur Last fallen. Zum Beweise dieser Annahme führte der Rednereinen Fall an, wo ein Arbeiter, der 16 Jahre im Betriebe derAllgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft beschäftigt war, und zwar zurVollen Zufriedenheit, wie ihm bei der Entlassung beschemigi wurde,ohne Angabe eines Grundes entlasten worden ist.— Auch dasstarke Aufgebot von mit Schutzwaffen ausgerüsteten Gendarmen an-läßlich der Maiaussperrung verdiene Beachtung vom Standpunkteder Gemeindeinteressen.— Der Referent schloß mit der Empfehlungder nachstehenden Resolution:„Die öffentliche Einwohnerversammlung beauftragt die sozialdemokratischen Gemeindevertreter, Herren Grunow und Dobslaw»den Herrn Gemeindevorsteher in der nächsten Sitzung der Gemeindeverordneten zu interpellieren, in welcher Weise die A.-E.-G. zurKostendeckung herangezogen werden kann, da dieselbe durch ihregegenwärtige Taktik der Aussperrungen und Entlassungen einenhöheren Arnienetat heraufbeschwört.— Ferner beauftragt die Wer-sammlung die oben genannten Herren, Protest zu erheben gegen dieaußergewöhnliche Belegung Ober-Schöneweides mit Gendarmen,welche mit weittragenden Schußwaffen versehen find, die beieventuellem Gebrauch Personen verletzen könnten, die anden wirtschaftlichen Kämpfen völlig unbeteiligt sind, so daßdie Gemeinde schließlich zur Kostendeckung für die Geschädigtenherangezogen würde. Desgleichen beauftragt die Versammlung dieHerren Grunow und Dobslaw, Auskunft darüber zu verlangen, vonwelcher Seite die Gendarmen bestellt und von welcher Seite dieKosten des Aufgebots derselben bezahlt werden."Die Darlegungen des Referenten über den Wortbruch derDirektion wurden von verschiedenen Diskussionsrednern bestätigtund das Verhalten der Direktion entschieden verurteilt.— Als Ver-leidiger der Direktion fühlte sich Meister Fisch berufen. Erbe-zeichnete das, was über die Zusage des Direktors Peierlsan Cohen angeführt worden ist. schlankweg als Lüge undbehauptete seinerseits. der Direktor habe zu Cohen gesagt:Nachdem die Arbeiter am 1. Mai gefeiert haben, habenwir 700 neue Arbeiter eingestellt, die können wir jetzt nicht wiederentlassen, wir werden aber bis zum 81 Mai von den Feiernden soviele wieder einstellen, wie wir gebrauchen können.Gegenüber dieser Behauptung bekundete Scharf, der derUnterredung zwischen dem Direktor Peierls und Cohen beigewohnthat, daß die Zusage des Direktors so gelautet habe, wie sie zu An-fang der Versammlung vorgetragen wurde.— Alle Arbeiter, dieeinmal irgendwelche Differenz mit Betriebsleitern hatten, befindensich jetzt unter den Gemaßregelten.Die Versammlung nahm einstimmig die vom Referenten ein-gebrachte Resolution an.Köpenick.Das Gewerkschaftskartell veranstaltet am ersten Pfingstfeiertagim Stadttheater(Inhaber Tugendheim-Otto) eine Matinee zugunstender ausgesperrten Arbeiter vom 1. Mai. Zur Mitwirkung habensich sämtliche Arbeitcr-Gesangvereine sowie die Arbeiter-Sportvereine,Turnverein„Eiche" und Kraftturnvcrein„Einigkeit" bereit erklärt.Beginn des Konzerts früh 6 Uhr im Garten, bei ungünstigerWitterung im großen Saale. Entree 30 Pf. Wir erwarten demguten Zwecke entsprechend seitens der Arbeiterschaft eine rege Be-teiligung. Das Gewerkschaftskartell.Waidmannslust.Durch die Aufmerksamkeit des Bahnwärters Böttcher wurdeDonnerstag abend �11 Uhr großes Unglück verhütet. Derselbe entdeckte 60 Schritt vor Station Waidmannslust, daß auS einer Schieneein Stück von ca. 40 Zentimeter herausgebrochen war. Das Gleisewar unfahrbar und mußten teilweise Züge auf falschem Gleise(Berlin-Oranienburg) befördert werden und erlitten bedeutende Verspätungen.Spandau.Die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammluilg am 31.Mai cr.umfaßte vorwiegend Geldbewilligungen für Schulen, die meist debatteloserledigt wurden.Zur Vorberatung einer Aenderung der Umsatzsteuerordnung soll: gemischte Kommission eingesetzt werden, die Versammlung wähltVersammlungen.eine min diese Kommission 6 Mitglieder, davon sind 4 Hausbesitzerund ein NichthauSbesitzcr. Von der sozialdemokratischen Fraktionwurde kein Mitglied bineingewählt. Die Herren HauSbesitzer, darunter auch der Vorsitzende deS Verbandes derGrundbesitzer, Stadtverordneter Justizrat Dr. Baumert, der, beiläufigfiesagt, auch viel Terrain fiir den Umsatz besitzt, werden die Umsatzteuer schon so abändern, daß sie keinen Schaden dabei erleiden.Mit der Anstellung eines RcgierungSbaumeisters als Oberleiter deSHafenbaues mit einem Einkommen von ca. 5400 M. gegen dreimonatliche Kündigung erklärt sich die Mehrheit der Versammlung'einverstanden.Dem Baumeister soll auch tunlichste Selbständigkeit in.technischerBeziehung zugesichert, ihm auch in Aussicht gestellt werden, daß erbei zufriedenstellender Leistung als zweiter Baurat angestellt wird.Da haben sich die Stadtverordneten in der vorigen Sitzung stundenlang herumgestritten, wie sie am besten die Rechte der Versammlungwahren, und schließlich kam eine nichtssagende Vorlage zustande.Es wird so kommen, wie man vorher schon in verschiedenenKreisen gemunkelt: Besitzt der neue RegierungSbaumeister einsteifes Nuckgrat, dann ist es auch mit seiner Selbständigkeitund seiner späteren Anstellung vorbei.Gelegentlich der Vorlage betreffend Bewilligung von 3400 Mfür Erweiterung der Redehalle auf dem Friedhof nahm GenossePieck die Gelegenheit wahr, um sich über das großePolizeiaufgebot, bei der jüngst erfolgten Beerdigung desnossen Paul Schwarzer zu beschweren. Der stellvertretendeVorsteher Rechtsanwalt Lüdicke, der die Versammlungleitete, versuchte verschiedentlich, dem Genossen Pieck das Wort afrzuschneiden, weil die Polizeiangelegenheit nicht zur Sache gehöre.Pieck lietz sich jedoch durch diese Versuche nicht beeinflussen und machteseinem Herzen ordentlich Luft. Er gab schließlich die Erklärung ab.daß die sozialdemokratische Fraktion für die Vorlage stimmen werde.wenn man die Zusicherung gebe, daß Redner jeder konfessionellenRichtung in der Redehalle sprechen dürfen. Die Mehrheit nahmgegen die Stimmen der Sozialdemokraten die Borlage auch ohnediese Zusicherung an.Einen etwas komischen Beigeschmack hatte die Vorlage betreffend Bewilligung von 400 Mark für den Anstrich derOstseite des Rathauses. Berichterstatter dieser Vorlage warnämlich der Malermeister und Stadtverordnete Rupke, dervor einigen Jahren den Anstrich des Rathauses besorgthatte. Dieser Stadtvater hätte am liebsten gesehen, wenndas ganze Rathaus neu gestrichen würde. Vom Genossen Pieckwurde ihm der Vorwurf gemacht, daß er wohl die damaligen Anstricharbeiten nicht so sorgfältig ausgeführt, denn sonst könnte nichtschon wieder ein Neuanstnch erforderlich sein.Die Tagesordnung wurde diesmal verhältnismäßig schnell er-ledigt.Werder.Durch eine Telegramumdresseuverwechselung auf einer Depesche,die aus Deutsch-Südwest-Aftika kmn, wurde vor einiger Zeit dieFamilie des Schuhmachermeisterö A. Walter in Werder a. H. in argeBeunruhigung über das Schicksal ihres Sohnes versetzt. Er gehörteder Schutztruppe an und stand früher in Wittenberg beim Infanterie-Regiment Graf Tauentzicn Nr. 20. Ans dem Kriegsschauplatz er-krankte er schlver an Typhus und mußte längere Zeitim Lazarett zubringen. Hiervon sollte ein Militärarzt diebesorgten Angehörigen telegraphisch benachrichtigen, verwechselteaber die Adresse mit derjenigen der Angehörigen einesanderen Afrikakriegers, so daß die Waltersche Familie inWerder a. H. die telegraphische Mitteilung erhielt, daß ihrem Sohneinfolge einer Verletzung die rechte Hand amputiert werden mußte,worüber alle in große Trauer gerieten. Inzwischen wurde dertyphuskranke junge Krieger wieder hergestellt und erhielt zur gänz-lichen Herbeiführung seiner Genesung einen längeren Urlaub in dieHeimat, wo er jetzt nach t'/z jähriger Abwesenheit eintraf. Ganzunbeschreiblich war nun die Freude der Seinigen, als er inWerder a. H. mit vollständig gesimdc« Gliedmaßen eintraf und sichdie Adressenverwechselung herausstellte.Der Vuchbinberverband(Filiale Berlin) hielt am 31. Maiim großen Saale des Gewerkschaftshauses eine gutbesuchteGeneralversammlung ab, die berufen war, um über die Erhöhungdes Beitrags durch einen Extralokalzuschlag zu befinden. DerKassierer B i t o m s k i begründete einen Antrag der kombiniertenVerwaltung: vorläufig von der 24. bis zur 62. Woche dieses Jahresin Berlin von den männlichen Mitgliedern einen Lokalzuschlagvon insgesamt 25 Pf.(Gesamtbeitrag 70 Pf.) und von den weib-lichen Mitgliedern einen solchen von 10 Pf.(Gesamtbeitrag 30Pf.)jpro Woche zu erheben. Die Sammlung für die Zentralvcrbands-lasse(Hauptkasse des Verbandes) soll dadurch nicht berührtwerden. Der immer noch währende Kampf in der Buchbinder-brauche, den die Maifeier brachte, hat nach den durch Zahlen ge-stützten Darlegungen des Redners den Antrag notwendig gemacht.— Von anderer Seite kamen andere Anträge, die alle bezweckten,die Mittel trotz der erforderlichen großen Ausgaben auf an-gemessener Höhe zu erhalten beziehungsweise fortlaufend zu er-gänzen. Ein Antrag S i e g r i st z. B. ging dabin, weit höhere,sich nach der Höhe des Verdienstes abstufende Zuschläge zu zahlenund die Hälfte davon der Verbandskasse auszuliefern. Es ent-spann sich eine ausgedehnte Debatte. Schließlich wurde unter ent»sprechender Aenderung der verschiedenen Vorschläge folgendes be-schlössen: Es wird von der 24. Woche des Jahres ab für die Tauerdes Kampfes außer den augenblicklichen Beiträgen ein Extra-beitrag erhoben, der sich wie folgt nach dem Verdienste pro Wocherichtet:.10 Pf. bei einem Verdienst bis zu 12 M., 20 Pf. bei über12 bis 15 M.> 50 Pf. bei über 15 bis 20 M., 75 Pf. bei über 20 biszu 25 Dt., 1 M. bei mehr als 25 bis zu 30 M., 2 M. bei mehr als30 M. Die Hälfte der Extracinnahme fließt in die Lokalkasse, dieandere Hälfte in die Zentralkasse.Die Wahl des zweiten Vorsitzenden im H a u p t v o r st an ddes Verbandes, welche die Filiale Berlin statutengemäßvorzunehmen hatte, nachdem K. Schulze von dem Posten zurück-getreten ist, fiel mit großer Mehrheit auf B a e s e l e r.Wegen des augenblicklichen Kampfes wurde durch Annahmeeiner Resolution beschlossen: dem„Vorwärts"(Verlag undDruckerei) nahezulegen, sämtliche von ihm an Privatbetriebe gc-gebencn Buchbinderarbcitcn zurückzuziehen und in Partei-betrieben herstellen zu lassen. Weiter fordert die Resolution dieDelegierten der Gewerkschaftskommission auf, darauf hinzuwirken,daß die der Kommission angeschlossenen Gewerkschaften ihre Buch-Kinderarbeiten nur dem„Vorwärts" übergeben und die bereits anPrivatunternehmer erteilten Aufträge zurückziehen, soweit dieseUnternehmer ihr Personal ausgesperrt haben.Die Versammlung nahm noch Kenntnis davon, daß dem Ver-bandsvorstande empfohlen wird, zu veranlassen, daß alle streikendenunverheirateten Kollegen unter 30 Jahren binnen acht TagenBerlin, Leipzig und Stuttgart verlassen, widrigenfalls sie die Ent-ziehung der Unterstützung zu gewärtigen hätten.Tie Kontobucharbeitcr und-Arbeiterinnen hielten am Mittwoch,den 29. Mai in Feuersteins Fcstsälen eine Branchenversammlung abmit der Tagesordnung: 1. Der Kampf im Buchbindergewerbe.2. Wie stellen wir uns zur Aufbringung der Mittel. Als Referentwar der Gauvorsitzende Kollege L e m s e r erschienen und gab einekurze Erläuterung über die Entstehung des Kampfes, sowie einenSituationsbericht über den Stand des Streiks und der Aussperrung.Er übte Kritik am Verhalten der Buchbindcreibesitzer, insbesonderedcS Kommissionsrates Fritzsche, der es fertig gebracht hat, auch dieStuttgarter Unternehmer auf seine Seite zu locken. Auch be-gründete er den schon beim Berichte über die Buchbinder-Versammlung erörterten Antrag der kombinierten Verwaltungssitzung,Nach reger Diskussion einigte man sich auf folgende Resolution i„Die heutige Branchenversammlung der Kontobucharbeiter und-Arbeiterinnen spricht den Ausgesperrten und streikenden Kollegenund Kolleginnen der Buchbindcrbranche ihre volle Sympathie a-sund ist bereit, dieselben sowohl finanziell wie moralisch zu nnte,'stützen.�— Zur Aufbringung der Mittel schlägt die Versammlung vor.für männliche Mitglieder einen erhöhten Beitrag von t M., fürweibliche von 40 Pf. zu erheben. Da den Unternehmern daran ge-legen ist, unsere Kasse zu schwächen und die Bewegung lahm zulegen, verpflichten sich die Versammelten außerdem, auf die kur-sierenden Listen nach Kräften zu zeichnen."Genosse Wiesenthal sendet uns folgende Berichtigung:In Nr. 125 des„Vorwärts" läßt der Berichterstatter über dieletzte Versammlung der Rohrleger und Helfer den Genossen Rams-brock unter anderem sagen:„Bereits vor Weihnachten habe Wiesenthal ihm in einem Privat-gespräch erklärt, wenn er. Wiesenthak, in seiner Ausschlußsache vomVeiband nicht sein Recht bekäme, dann würde er einen neuenMetallarbeiterverband gründen. Damals habe Redner jene Wortenur als eine im Aerger hingeworfene Bemerkung betrachtet, die ernicht ernst genommen habe. Nun er aber sehe, was gespielt werde.müsse er Wiesenthals Verhalten geradezu als einen Verrat an derArbeitersache bezeichnen."Der Bericht verschweigt meinen sofortigen Widerspruchgegen diese Behauptung. Unter anderem habe ich sofort festgestellt:DaS Privatgefpräch war nicht vor, sondern nachWeihnachten. Ich habe wohl auf den Ernst der Situation hinge-wiesen, auch angeführt, daß von einigen Seiten die Absicht zu Neu-gründungen vorliegt. Ach selbst bin diesen Absichten, wie mir zirka100 Vertrauensleute bestätigen können, stets entgegengetreten. Ichlehne es ab. ans diesem Privatgespräch weitere Mitteilungenzu machen, da es sich um Beschlüsse der engeren Ortsverwaltunghandelt. Ich überlasse den Parteigenossen und Metallarbeitern das Urteil.Berliner Marktpreise. ÜluS dem amtlichen Bericht der städtilchenMarkthallen-Direktion. Rindfleisch la 64—68 pr. 100 Pfund, IIa 54—64lila 50—53, IVa 44—49, engl. Bullen- 0,00, dän. Bullen- 0,00,Holl. Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 105—120, la 85—90,IIa 70— 80, lila 66—68. Hamincliieisch la 68—73, IIa 60—66.Schwelnefleifch 55—63. Kaninchen per St. 0,60—0,90. Hühner, alte, Stück1,60—2,40, junge, per Stück 0,60—0.80. Tauben, junge 0,30—0,55, alte0,40. Ente», prima, per Stück l. 30— 2,50, Hamburger, junge, per Stück 220bis 3,35. Gänse, jung-, per Pfd. 0,70—0,90, per Stück 3,00—5,50. Hechte100— 114. Schleie 101— 117. Bleie 65—66, Aale, groß 108—115, mittel106—113, klein 0,00, unfort. 67—78. Plätzen 00,00. Flundern, pomm. I.p. Schock 3,00—6,00. Kieler, Stiege la 4—6, do. mittel, per Kiste 2—4,do. klein, per Kiste 0,00. Bücklinge, Holl, per Wall 0,00. Kieler 1,50-3,60,Strals. 3,00—3,50. Aale, groß, P.Pjd. 1,10-1,30, mittel 0,80-1.00, kl. 0,50 bis0,60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,00, Elb- per Kiste 0,00. Sardellen1902er, per Sinter 78,00, lS04er 74,00, 1905er 70,00. Schottische Pollheringe1905 0,00, large 40—44, füll. 36— 38, med. 33—35, deutsche 37—44.Heringe, neue Masses, per»/, To. 60—120. Hummern, IIa, 100 Pfd. 0,00.Krebse, per Schock, große 22.00—29,50, mittel 16,50—19.00, kleine 8,00—9 00unsortiert 8,00—11,00. Eier, Land-, per Schock 3,30—3,50, wische 0 00Butter per 100 Pfund, la 112—116, IIa 108—112, lila 104-108, ab.fallende 100—104. Saure Warte», Schock 3,50—4 M., Pseffergurken 3.50—4 M.Kartossein per 100 Psd. magn. bon. 2,10—2,35, rote Dabersche 2,00—2,20,runde weiße 1,80—2,00, Malta 00,00, Sommer-Malta 11—12, franz.15—17, ttal. 9—11, ungar. 8,00. Spinat, per 100 Psd. 10—15, Karotten10—15. Mohrrüben, per 100 Psund 3—4. Kohlrabi., per Schock 0,50bis 1,75. Reltig, Bahr., per Schock 2,40—4,80. Rhabarber, Hamb., per100 Bd. 4,00-6.00. Berged. 0,00. Radieschen, per Schock 0.75. Salat,100 Stopf 0,00, Gubener, per Schock 0,50—0,70. Spargel I, per Psd0,35-0.53, II 0,20-0,32, III 0,07-0.22, Beelitzer I 0,53-0,68, II 0 32618 0,45, III 0,15—0,81. Bruchspargcl 0,10—0,12. Bohnen(grüne), per100 Psd. 70-100. Schoten, Beelitzer, per 100 Psd. 15-20. Kirschen, ital.,zer 100 Psd. 50—55, franz. 15—60, Gubener 30—35, Wcrdcrsche, per Pfd.0,35-0,40. Erdbeeren, biesige, per Korb 0,60—1,60, Holl., per Psd, 0 50bi« 1,00, stanz., per Pfd. 0,30—0,60, Beelitzer, per Korb 1.10-125,Dresdener, per Psd. 1,00—1.75, Zitronen, Messiiia, 300 Stück 8,00—10.00.360 Stück 6,75-9,00. 200 Stück 6,50-9,00. 420 Stück, klein 7,00.üSafierftand am 31. Mai. Elbe bei Ausfig-st 0,23 Meter, beiDresden— 1,14 Meter, bei Magdeburg-st 1,82 Meter.— U n st r u t beiStraußfurl-st 1,85 Meter.—Oder bei Ratibor-st 1,50 Meier, beiBreslau Oberpegel-st 5,12 Meter, bei BreSIa» linterpegel— 0,79 Meter,bei Franljmt-st 2,23 Meter.— Weichsel bei Brahemünde3,82 Meter.— Warth e bei Bosen- 0.88 Meter.PeimftMrtlichek Redgktegx.: Hanl Webert Nerfto. Für des Lnseratenteft verantw.: Th. Glocke, Verlin. Druck u. Verlag: BorwäriS Buchdruckern u. BerlagsanMt jgaul Ringer& Co., Berlin 5\Y.,