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baß feine anderweitigen Ermittelungen sich Wort für Wort mit der Biewaldschen Darstellung des Herganges bei seiner Verwundung decken.

Zur Reichstagswahl in Hannover .

feit zum mindesten so hoch einschätze, wie die handwerksmäßige ihnen auf Grund der im Friedensvertrage bewilligten 15 Mant Tätigkeit des Herrn Oberstaatsanwalts, für durchaus angebracht pro Kilometer zustehen. und spricht ihm für die im Interesse der Standesehre gebotene Er­widerung seine Anerkennung aus."-

Ausland. Schweiz .

Marokko. Genugtuung.

Tanger , 6. Juni. ( Meldung der Agence Havas.) Die frans zösische Regierung hat beschlossen, für die Ermordung des Franzosen Charbonnier folgende Genugtuung zu fordern: Der Sultan hat Die sozialdemokratische Partei des Kantons Bern die Mörder ausfindig zu machen, sie mit dem Tode zu bestrafen und tagte am Pfingstfonntag in Thun . Der Vorort wurde von Inter - auch die Mitschuldigen zu züchtigen. Er hat ferner eine Ent lafen nach Bümpliz , einer Vorgemeinde von Bern , verlegt. schädigung zu leisten, die in entsprechender Weise festgesezt werden Die Berichterstattung aus den verschiedenen Kantonsteilen ergab, soll, wie es im Falle des Franzosen Pouzet geschehen ist, der im daß unsere Bewegung troß aller Heßereien von seiten der Bour- Jahre 1901 ermordet worden ist und dessen Familie hunderttausend geoisie auch in ländlichen Gegenden anfängt zu wachsen. Nach Frank erhalten hat. Förmliche Entschuldigungen sollen ferner in einem Referat des Genossen Horrisberger Bern gegen das der herkömmlichen Weise ausgesprochen werden. Endlich wird ge­Lebensmittelgefet, das am 10. Juni dem Schweizerbolt zur Ab- fordert, daß an der Mordstelle ein Gelände an Frankreich abgetreten stimmung vorgelegt wird, wurde einstimmig dessen Verwerfung und ein Denkstein auf demselben errichtet wird. Frankreich sieht beschlossen. Einem Antrag der Sektion Ostermundigen ( bei Bern ) sich veranlaßt, in der Angelegenheit Charbonnier eine weitergehende auf Schaffung geeigneter Agitationsbroschüren wurde nach einer Genugtuung zu fordern, als sie für die Ermordung des Franzosen lebhaften Diskussion zugestimmt und eine fünfgliedrige Spezial- Pouzet und des Deutschen Dr. Genthe zugestanden worden ist, da kommission eingesetzt, die populär gehaltene Schriften zur Massen- Charbonnier in einem Teile der Küste ermordet wurde, von dent verbreitung ausarbeiten soll. In diese Kommission wurden ge- anzunehmen war, daß er für die Europäer jede Sicherheit biete, wählt die Genossen Altherr, Baumgartner, Münch und Scherz in während Pouzet und Genthe fich auf Gebiet gewagt hatten, welches Bern und Tschabold im Bümpliz . noch nicht unterworfen war. Natal.

Als Delegierte ins schweizerische sozialdemokratische Parteis komitee wurden ernannt die Genossen Gemeinderat G. Müller in Bern und Tschabold in Bümpliz .

Die Kolonien!

Als Delegierte für den schweizerischen sozialdemokratischen Der Standard" meldet aus Durban , man befürchte dort, daß Parteitag wurden 10 Genossen aus den verschiedenen Kantonsteilen Dinizulu mit 600 Anhängern sich den Aufständischen angeschlossen gewählt. habe.

Herr Matthias Erzberger hat dem hannoverschen Zentrums­Wahlfomitee mitgeteilt, daß es ihm unmöglich sei, unter den gegebenen Verhältnissen die Kandidatur in Hannover anzunehmen. In völliger Uebereinstimmung mit dem Vorstand der Zentrums­fraktion des Reichstages müsse er vielmehr dem dringenden Wunsche Ausdruck geben, wie es ganz natürlich ist, daß die Zentrumswähler in Hannover ihre Stimme sofort im ersten Wahlgange auf den Kandidaten der deutsch - hannoverschen Partei, Herrn b. Dannenberg , abgeben. So meldet die, Germania ", die am 31. Mai auch die Mit teilung brachte, daß Herr Erzberger die ihm angebotene Zähl­kandidatur für den 8. Hannoverschen Wahlkreis angenommen habe! Beides, sowohl die Annahme als die jetzt erfolgte Ab­lehnung der Kandidatur erfolgte unter Zustimmung des Vorstandes der Zentrumsfraktion. Der plögliche Umschwung hat seine guten Gründe. Als bekannt wurde, daß Herr Erzberger die Kandidatur annehmen wolle, erklärten die welfischen Abgeordneten im Reichstage dem Zentrum, daß fie dann aus der Zentrumspartei , der sie als Hospitanten angehörten, austreten würden. Die protestantischen Welfen sind bekanntlich für das Zentrum als Parteianhang deshalb wichtig, weil sie den Charakter der kon­feffionellen Partei etwas verwischen helfen. Inzwischen hat aber das Zentrumswahlkomitee bereits Wahlversammlungen abgehalten, auch ein Flugblatt das alle bisher üblichen Verleumdungen gegen die Sozialdemokratie überbietet- für Erzberger ber- Gegen die Leg Silvestrelli wurde eine scharfer Resolution ge­breitet. Darin heißt es:" Heran vor allem ihr Katholiken des faßt; in derselben wird hervorgehoben, daß dieses angeblich Wahlkreises! Keiner bleibe zurück! Bedenket, was das Zentrum gegen die Anarchisten, in Wirklichkeit aber gegen die ganze moderne für euch getan hat in den schweren Tagen des Kulturkampfes! Arbeiterbewegung gerichtete Schandgesetz von der schweizerischen Windthorst euer glorreicher Führer ruft euch von seinem Grabe in Arbeiterschaft mit aller Straft bekämpft werden müsse. der Marienkirche!" Nach Annahme dieser Resolution brachte Genosse Altherr einen Die Kornackersche Zeitung in Hildesheim rüffelt nun Herrn Antrag ein, dem eine allgemein schweizerische Bedeutung zu­Erzberger, und nennt sein Verhalten wenig taktvoll. Wie sich kommt. Dieser Antrag ging dahin, die Geschäftsleitung der die hannoverschen Zentrumsleute verhalten werden, ist abzu- schweizerischen sozialdemokratischen Partei zu ersuchen, bei Re­warten. Der Zentrumskandidat war ihnen nur im Kampfe ferendumskampagnen je drei Wochen vor Abschluß der Unter­gegen die Sozialdemokratie wichtig, da sie schriftensammlung je de Woche über die bis zu dem betreffenden ficher find, daß die katholischen Arbeiter ſtatt den Datum eingegangenen Unterschriften in der Parteipresse Bericht welfischen Baron und Rittergutsbesizer doch zu erstatten, damit die Parteigenossen über den Stand der Unter­lieber den sozialdemokratischen Arbeiter wählen. schriftensammlungen genau orientiert sind und notwendigenfalls Im übrigen kann der Streit zwischen Zentrum und Welfen uns nicht noch in den letzten Tagen die fehlenden Unterschriften beibringen im geringsten schaden, wir bauen auch darauf nicht die mindeste können. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Hoffnung. Die Wahlagitation der Sozialdemokratie wird rüstig Beim lezten Nationalbantreferendum z. B., wo nur zirka und eifrig weitergeführt und der 22. Juni wird beweisen, daß 1000 Stimmen zum Zustandekommen einer Volksabstimmung der Wahlkreis Hannover der Sozialdemokratie nicht entrissen werden fehlten( 29 000 anstatt 30 000), wäre es ein leichtes gewesen, die fann. Unterschriften auf die notwendige Zahl zu ergänzen, wenn man über den Stand der Sammlung vorher Klarheit gehabt hätte. Bei Befolgung jenes Beschlusses dürften unserer Partei in Zukunft derartige Blamagen erspart bleiben.

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Vor der rechten Schmiede.

Sonntagsruhe in der Schweiz .

Der Baum der sächsischen Justiz zeitigt von Tag zu Tag wunderbarere Blüten. Da begehrt der Untersuchungsrichter in Leipzig gar, daß der anzuflagende Redakteur Anklagematerial beschaffe und Insterburger Richter stellen an die Leipziger Richter das Ersuchen, ihnen zu bescheinigen, daß sie keine Stlaffenjustiz üben! Der Berner Stadtrat hat entgegen den Anträgen des Ge­Es erhielt nämlich der Redakteur der Leipziger Volkszeitung ", meinderats den Beschluß gefaßt, daß Spezerei- und Kolonialwaren­Genosse F. Seger, der auch den politischen Teil der Altenburger sowie Bigarrenhandlungen und Friseurläden an Sonntagen gän 3- Volkszeitung", ein Kopfblatt der Leipziger Volkszeitung", ich geschlossen bleiben. I ich geschlossen bleiben. Jn Basel ist den Bäckergehülfen eine verantwortlich mitzeichnet, zum letzten Dienstag eine Vorladung auf ie 24stündige Ruhezeit an den fünf hohen Festtage: Weihnachten, das Amtsgericht, um sich da über den in Nr. 98 der Altenburger Ostern, Pfingsten, Karfreitag und Himmelfahrt zugestanden Bolkszeitung" befindlichen Artikel Deutsche Klassenjustiz" vernehmen worden. Der Ruhetag hat an den Vorabenden der genannten zu lassen. Auf der Vorladung war das Verlangen gestellt, der Re- Festtage zu beginnen. dakteur solle weiteres Anklagematerial zu den Aften überreichen. Denn es hieß dort:

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Sie werden ersucht, die Nummer der Leipz. Boltszeitung", in der jener Artitel enthalten war, zu den Akten zu überreichen."

Die erste Frage des vernehmenden Richters an den Genossen Seger war: Haben Sie die Leipz. Voltsztg." mit, wo das drin steht?" Auf die verneinende Antwort Segers wurde erwidert: Ja, ich habe Ihnen doch geschrieben, daß Sie sie mitbringen sollen Steht denn überhaupt der Artikel drin?" Auf die als Antwort ge­gebene bescheidene Anfrage des Genossen Seger: Hat man hier wirklich geglaubt, daß ich die Volkszeitung" mitbringen werde, damit die Anklage auch darauf ausgedehnt werden könne?" folgte beredtes Schweigen.

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Frankreich.

Die unruhige Marine.

In Brest veranstaltete die Mannschaft des Panzerschiffes Admiral Aube", das dieser Tage nach Norwegen abgehen soll, am Dienstag aus Verdruß darüber, daß sie seit der Rück­kehr des Schiffes aus Amerita feinen Urlaub erhalten hat, gegen den Kommandanten eine lärmende Kundgebung, bei der die Internationale gesungen wurde. Die Nädelsführer find in Arrest gesetzt worden.-

Am selben Tage veranstalteten in Brest die Mannschaften des Panzerschiffes Jeanne d' Arc" lärmende Kundgebungen. 32 Matrosen waren ohne Erlaubnis an Land gegangen und weigerten sich, an Bord zurückzukehren.-

Schließlich wurden noch auf dem Kreuzer La Marseille", der sich auf der Fahrt von Toulon nach Brest befand, 50 Mann wegen Unbotmäßigkeiten verhaftet.

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Es wurde Genossen Seger nun eröffnet, daß er durch den Ar­titel Deutsche Klassenjustiz" die Richter einer Straffammer des Insterburger Landgerichts beleidigt haben solle, weil an einen Bericht, wonach ein Gutsinspektor, der einen Arbeiter erschossen hat, freigesprochen wurde, eine kritische Frage angehängt wurde. Ein Urteil gilt als wissenschaftliche Leistung". Die an das Insterburger Urteil geknüpfte Frage enthält ein tadelndes Urteil über Paris, 6. Juni .( B. H .) Die Kammer prüfte gestern über den Insterburger dem Rechtsbewußtsein widersprechenden Freispruch. 500 Mandate. Man glaubt, daß nur 15 ernstlich beanstandet werden, Mithin fann dies Urteil nach§ 193 St.-G.-B. feine Beleidigung so daß die Kammer bereits am Freitag, oder Sonnabend ihr fein. Fühlen sich Jnsterburger Richter dennoch beleidigt, so kritisieren definitives Bureau wählen kann. Montag erfolgt alsdann die große sie selbst ihre Leistung dahin, daß sie keine wissenschaftliche Leistung Debatte über das Programm der Regierung. sei. Wird ihr damit der Charakter einer rein handwerksmäßigen Leistung aufgeprägt, so bleibt das tadelnde Urteil über solche einer gewerblichen Leistung gleichgestellte Freisprechung doch immer im Rahmen des§ 193 St.-G.-B., fann also keine Beleidigung sein. Kurios ist es, daß just die Leipziger Richter ein Urteil über wissen schaftliche oder handwerksmäßige Leistungen und über Klaffenjuftig fällen sollen.

Freiherr Hehl zu Herrnsheim, M. d. N., schreibt uns:

Spanien.

Vom Attentat. Die Leiche des Mateo Morales wurde am Dienstag feinem aus Sabadell in Madrid eingetroffenen Onkel ge­zeigt, der die Identität des Toten bestätigte. Womit natürlich über die Motive des Täters, seine Parteizugehörigkeit usw. einſtiveilen noch gar nichts gesagt ist. Augenblicklich beschäftigt sich die Deffentlichkeit damit, schauernd Berichte über die Einzelheiten der Konstruktion der verhängnisvollen In Nr. 123 des Vorwärts" bom 30 Mai d. J. finden sich in Bombe entgegenzunehmen: fie foll gar- vergiftet gewesen sein, einem Artikel Geistige Waffen der Ordnungsparteien" die Worte: da bei allen Verwundeten der Brand aufgetreten sei. ... der Journalist Hannemann, Vertreter der Wormser 3tg." in Darm­Nach einer Herold- Meldung haben die Madrider Anarchisten am stadt, also Soldknappe des Freiherrn von Heyl"... Dienstag eine Versammlung abgehalten, in der sie gegen die An­Im Interesse des durch die Bezeichnung Soldknappe in seiner Beschuldigung protestierten, daß sie das Komplott zur Ermordung rufsehre herabgesezten Herrn Hannemann fehe ich mich zu der des Königs organisiert hätten. Erklärung veranlaßt, daß derselbe weder direkt noch indirekt in Auch die Katalanen schütteln in einem pathetischen Aufrufe den irgend welchem Abhängigkeitsverhältnis zu mir sich befindet und Täter von ihren Rockschößen ab. seine journalistische Tätigkeit ohne jegliche Einwirkung von meiner Seite ausübt.

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Soziales.

[( Siehe auch 1. Beilage). Strafgesetzbuch einer großen Firma.

Ein eigentümliches Strafgesetzbuch kam dieser Tage vor dent Berliner Kaufmannsgericht zur Sprache. Der Verkäufer Erich M. wurde am 16. September v. J. von der Firma P. Raddaz u. Co. gegen ein tägliches Gehalt von 4 M. zur Probe engagiert. Im Januar wurde das Probeengagement in ein festes Verhältnis um gewandelt; es wurde die Frage des Kündigungsmodus dabei nicht berührt. Eines Tages tam M. fünf Minuten zu spät, bei welcher Gelegenheit ihm der Personalchef mitteilte, daß er 30 Pf. Strafe verwirkt habe. Als M. seinem Erstaunen darüber Ausdruck gab, da ihm vorher nie etwas bon Strafgeldern ges fagt wurde, händigte ihm der Vertreter des Chess ein Eremplar des Geschäfts- Strafgesezbuches der Firma Raddatz u. Co. aus und wies ihn auf die in dem Buche einzeln aufgeführten Strafbestimmungen hin. Das Buch ist a chtzehn Seiten start und enthält 32 Paragraphen. Am 28. Februar wurde M. zum 1. April gefündigt, womit ersterer sich jedoch nicht einverstanden erklärte, da eine vierwöchent­liche Kündigungsfrist nicht vereinbart sei. Der Kläger M. berlangt nun das Restgehalt. In der Verhandlung vor dem Kaufmanns gericht wies der Vertreter der beklagten Firma auf den§ 26 ihres Strafgefeßbuches hin, in welchem es heißt:" Die Kündigung hat nur dann Geltung, wenn sie schriftlich mit vierwöchentlicher Der Kläger behauptete demgegenüber, Kündigungsfrist erfolgt." daß ihm bei Aushändigung des Strafgesetzbuches nicht ein Wort davon gesagt wurde, daß auch der Kündigungsmodus darin enthalten sei. Der Vorsitzende veranlaßte den Vertreter des Beklagten, sich mit dem Chef, Herrn Ritter, telephonisch ins Einvernehmen zu setzen. Ritter erklärte per Telephon, er könne beschwören, daß er mit dem Kläger vierwöchentliche Kündigungsfrist vereinbart habe. Das Ge­richt beschloß, die Sigung auf eine Stunde auszusetzen, um dann Herrn Ritter zu hören. Nach Wiederaufnahme der Sizung erschien der Vertreter allein. Ritter könne nicht kommen, er hätte zu viel zu tun", da er nach dem Orient fahren müßte". Nach kurzer Beratung beschloß das Kaufmannsgericht, auf Vernehmung und even­tuelle Eidesleistung des Ritter zu verzichten, dagegen den Kläger zu vereidigen und nach erfolgter Eidesleistung die beklagte Firma zur 3 a slung von 250 W. zu verurteilen. Ein so wichtiger Paragraph wie der Kündigungsmodus dürfe nicht im Rahmen einer mitten in 32 Paragraphen, untergebracht werden; er müsse viel­28 Seiten umfassenden Geschäftsordnung an einer versteckten Stelle, mehr an hervorragender Stelle und durch Sperr schrift hervorgehoben, stehen, um Geltung zu haben.

Wenn die Handlungsgehülfen in größerer Zahl die Verpflichtung einsehen würden, sich der Organisation der Handlungsgehülfen, dem Bentralverband der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen Deutsch lands"( Bureau in Berlin Neue Friedrichstraße 20) anzuschließen, so würden zaristische Strafgeseztodege für Handlungsgehülfen bald unmöglich sein.

Aus der Partei.

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Ein fonderbares Enteignungsverfahren versuchte man in Halle an dem Genossen Kretschmann, dem Bevollmächtigten des zu Pfingsten vis- a- vis dem Grundstück eines Mitbürgers", des Kommerzienrats eröffneten Volkspartes. Das Schicksal will es, daß unser Grundstüc Lehmann, liegt. Da Herr Lehmann als der wohlhabendste Mann Halles gilt, forsches Mitglied des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie ist, und da im Voltspark der größte Saal Halles erstehen soll, in dem die Umsturzideen" propagiert werden sollen, so dürfte Herrn Lehmann fein prächtiges Gegenüber nicht allzugroße Freude bereiten. Mag schon sein, daß die Herren Reichs­verbändler sich beunruhigt fühlen, wenn sie bei ihren Beratungen immer die Hydra der Revolution vor Augen haben. Es fiel uns daher nicht auf, als sich fürzlich ein unbekannter Herr an unferen Genossen Kretschmann heranmachte und fich erbot, ihm unser Grund stück mit einem riesigen Preisaufschlag abzukaufen. Unser Genosse sollte nur 100 000 m. dabei verdienen". Natürlich ging er auf den Verrat nicht ein. Der Unbekannte hatte es abgepaßt, unseren Genossen unter vier Augen zu sprechen. Als sich aber unser Genosse bemühte, die Personalien des sonderbaren Käufers zu ermitteln, da verschwand der Unbekannte..

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Die internationale Polizei tonferiert und arbeitet fieberhaft, um alles, was mit dem Attentat zusammenhängt, aufzuklären und Für die in dem angezogenen Artikel gegen Herrn Hannemann für ihre Zwecke zu verwenden. angewendete geringschätzige Bezeichnung fehlt daher jede tatsächliche über London wird denn auch schon aus Paris gemeldet, daß der Brünner Boltsfreund", der an diesem Tage des Auf dem merkwürdigen Umtvege Das 25 jährige Jubiläum seines Bestehens feierte am 3. Juni Unterlage. Ueber den Fall Berthold selbst ist mir außer durch ihren Artikel ventiliert" und wohl zustande kommen werde. der Abschluß internationaler Maßregeln gegen die Anarchisten der Brünner Dem guten König Jahres 1881 zum erstenmal erschien. Aus dem unscheinbaren, nichts bekannt geworden." Eduard von England wird nachgesagt, er hätte sich Sir Campbell- monatlich zweimal erscheinenden Blättchen ist ein auch von den Der Reichstagsabgeordnete für Worms schickt uns dieses Bannerman gegenüber dahin ausgesprochen: dieser solle nicht ver- Gegnern respektiertes Arbeiterblatt geworden, das zurzeit zweimal Schreiben als Berichtigung auf Grund des§ 11 des Preßgefeßes. hindern, daß England seine Zustimmung zur Abhaltung eines inter- wöchentlich erscheint und das auf dem besten Wege ist, zu einem Wir hätten daher nicht nötig gehabt es zu veröffentlichen, denn nationalen Anarchistentongresses verweigere! Allerdings wird diese Tageblatt zu werden. Die prächtig ausgestattete Jubiläumsnummer Frhr. v. Hehl zu Herrnsheim ist nicht befugt, für Herrn Hannemann Nachricht gleich hinterher dementiert.- bringt ein herrliches Titelbild von Walter Crane und literarische zu berichtigen. Wir veröffentlichen indes das Schreiben, weil es uns scheint, daß es dem Herrn v. Heyl weniger um die Ehre des Grund von Beweismaterial, das sie in Ancona gefunden Kautsky, Keir Hardie, Robert Seidel u. a. Am fleißigsten arbeitet die italienische Polizei. Sie hat auf Beiträge von früheren und jetzigen Mitarbeitern, denen sich auch Grüße von auswärts anschließen. Solche fenden Bebel, Herrn Hannemann zu tun ist, als darum, darzutun, daß er mit haben glaubt, eine Campagne gegen die Anarchisten in Sem Bubenstück gegen den Genossen Berthold nichts zu tun habe. ganz Italien eingeleitet. Eine Menge aufreizender Schriften und Uns ist es übrigens sehr gleichgültig, ob der Hannemann direkter Photographien wurde beschlagnahmt. In Neapel wurden zwei ver­Angestellter des Wormser Ledertönigs ist. Durch die Bezeichnung Soldknappe des Freiherrn v. Heyl haben wir lediglich ausdrücken wollen, daß er für das Blatt arbeitet, das das Organ des Freiherrn b. Heyl ist. Und diese Tatsache wird nicht bestritten.

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Für Herrn Oberstaatsanwalt Böhme Leipzig. Das Bureau des Deutschen Redakteurtages"( eine Vereinigung bürgerlicher Journalisten) teilt uns folgende Resolution mit, die auf der Tagung der Vereinigung gefaßt wurde:

Der Pfingsten 1906 in Braunschweig versammelte 5. deutsche Redakteurtag( auf dem zirka 1400 Stimmen vertreten waren) be­dauert, daß der Herr Oberstaatsanwalt Dr. Böhme in Leipzig sein Plaidoyer dazu benutzt hat, das verantwortungsreiche Amt eines Redakteurs herabzusehen, indem er von einer bloß hand­werksmäßigen Tätigkeit" des Angeklagten gesprochen hat.

dächtige Personen verhaftet. Der Besuch König Vittor Emanuels in Neapel ist unbestimmt. Db der König dorthin tommt, hängt an­scheinend von den Ergebnissen der gegenwärtig geführten Untersuchung ab, wenn auch angeblich kein Zweifel bestehen soll, daß ein Anschlag gegen ihn geplant war.-

Afien.

Neue Verwickelungen auf Korea.

Wie aus Korea vom 5. d. M. gemeldet wird, beschloß die japanische Regierung, Korea mit zwei Divisionen, der 13. und der 15., zu befeßen, von denen die erstere mit dem Hauptquartier Hoseung die Bewachung der Ostgrenze längs des Tumen überwachen wird, während der letteren, die zum Hauptquartier Yongsan er­halten wird, der westliche Teil der Grenze längs des Yalu zur Be­Dagegen hält der Redakteurtag" die Abwehr des Redakteurs wachung zugeteilt werden soll. Ausschließlich Port Arthurs werden Herrn Kressin, daß er seine angebliche handwerksmäßige Tätig. I die Japaner die Mandschurei mit 20 000 Mann besezt halten, die

Die sozialistische Fraktion der französischen Kammer hat sich fonftituiert und die Genossen Dejeante, Derèze und Groussier zu ihren Sekretären, den Genossen Delory zum Kassierer und Archivar ernannt. In den Nationalrat der Partei werden entsandt: Allemane, Brousse, Custano, Groussier, Guesde, Jaurès, Pressensé, Rouanet, Sembat, Vaillant, Veber, Willm. Beschlossen wird, die Regierung zu interpellieren über ihre allgemeine Politit, insbesondere über ihre Haltung zur Arbeiterklasse.

Der Nationalrat hat zu Pfingsten eine Vollversammlung in Paris abgehalten, zu der die Vertreter der Federationen in der Zahl von 150 erschienen waren; auch der englische Genosse Mac­donald wohnte der Sigung bei. Nachdem die Delegierten Bericht über die letzten Wahlen gegeben, wurde die Wahl zweier Kom missionen vorgenommen; die eine hat die Taktik der Partei zu diss tutieren und eine Prinzipienerklärung auszuarbeiten, die andere er hielt den Auftrag, die Organisationsverhältnisse im Loiregebiet zu untersuchen, wo zwei verschiedene Parteifraktionen den Eintritt in die geeinte Partei fordern.