Nr. 132. 33. Jahrgang. Z. Kkilsge des.Kwiick" Knlim NiIKsdlR Z«««tig, l».?mi MS. Hm ffiittwocl) findet für Berlin und Vororte der Zal)iabend statt. partei- Angelegenkeiten. Zur Lokalliste i Das Lokal„VolkSgarten-Theater�, Badstr . 8 Behm- und Bellermannstrahe. steht der Arbeiterschaft zu den bekannten Bedingungen zur Verfügung; desgleichen im Kreise Teltow- Beeskow die Lokale:.Schmetterlingslust- bei Köpenick , Joh. Btttner; Restaurant.Waldesruh ", Kolonie Wendenfchlotz bei Grünau . Jnh. Gerbert, und das Lokal.Ltndenhof" in Gosen . Jnb. Lndr. WieSmann. Die Lokalkommtsston. Weißensee. Am Dienstag, den 12. Juni ISOS, abends 81/, Uhr, findet im VereinShauS. Charlottenburgerstraste 150. eine öffentliche Versammlung statt, in der Genosse HonS Block über den zweiten Teil de» Erfurter Programms sprechen wird,«uherdem Wahl von Delegierten zur Generalversammlung, eventuelle Anträge. Der wichtigen Tagesordnung wegen ist da» zahlreiche Erscheinen der Mitglieder des Wahlvereins Ehrensache. Lichtenberg . Unsere Mitglieder fordern wir dringend auf. den am Mittwoch, den 13. Juni, stattfinvenden Zahlabend zu besuchen. ES sind die noch nicht abgeholten Mitgliedsbücher in Empfang zu nehmenz des weiteren müssen die noch im Umlauf befindlichen Billetts unter allen Umständen an diesem Abend abgerechnet werden. Der Vorstand. Charlottenburg . 4. Bezirk. Die Parteigenossen werden auf den am 13. Juni ISOS stattfindenden Zahlabend beim Genossen Dörre aufmerksam gemacht, m welchem der Genosse Stadtverordnete Dr. Borckardt über„Der Sozialismus " referieren wird. Gleichzeitig wird auf den Besuch der Ausstellung für Lrbeiterwohlfahrt hin- gewiesen, welcher am Sonntag, den 17. Juni ISOS, unternommen wird. Treffpunkt mittags 12'k Uhr im Bezirkslokal bei Dörre. Wallstratze 93. Abmarsch daselbst um 1 Uhr- Die übrigen Bezirke find hierdurch miteingeladen. Der Bezirlsleiter. Treptow-Baumschulenweg. Der OrtSteil Treptow des Wahl- verein» veranstaltet am Sonnabend, den 23. Juni, im Etablissement „Treptower Eoncordia" l früher Restaurant„Karpfenteich") sein erste« SommemachtSfest. Die Parteigenossen werden gebeten, recht rege dafür zu agitteren. Einlastkarten sind hei Ludwig Hofmann, Köpenickerlandsttaste 51, zu haben. Nordend. Heute Sonntag, vormittag» 10 Uhr: Tagung de» Wahlvereins bei Krieg, Kastamenallee. Reinickendorf -West. Am Mittwoch, 18. Juni, abend» 8V, Uhr. findet im Lokale von Otto, Berlinerstr. 118, ein kombinierter Zahl- abend statt. Pflicht eines jeden Parteigenossen ist e», zu erscheinen. Gleichzeitig werden die neuen Mitgliedsbücher ausgegeben. Der Vorstand. Steglitz . Mittwoch, den 18. Juni, abend» 8�/- Uhr: Mitglieder- Versammlung des Wahlverew» im Restaurant Schellhase, Ahorn» straste 15a. Bortrag über die Forderung unseres Programms:„Ab- schaffung der Todesstrafe". Außerdem noch verschieden« wichtige Punkte. Köpenick . Am Montag, den 11. Juni, abend» 8 Uhr, Bezirks« Versammlung der Kietz-Borstadt beim Genossen W. Zeidler. Die noch nicht abgeholten Mitgliedsbücher können dort entgegengenommen werden.— Dienstag, den 12. Juni, abends 8V» Uhr, findet eine Bezirksversammlung m der Damm-Vorftadt beim Genossen Golze. Kaiserin Auguste Biktoriastr. 15, statt. Ausgabe neuer Mitglieds- bücher. Pankow . Am Dienstag, den 23. Juni er., findet die General Versammlung deS Wahlvereins statt. Da zu derselben nur mit Mit gliedSbüchem Versehenen der Zuttitt gestattet wird, ersuchen wir die Genossen dringend, sich auf dem am Mittwoch statt« findenden Zahlabend die Bücher abzuholen. Für den ersten und zweiten Bezirk ändem sich die Lokale folgendermasten: Bezirk I(Kaiser Friedrichstr. 11—33, Pfarrstraste. Talstratze, Neumannstraste, Behnsenstraste, Kurzestraste, Spteckermann- straste): Bezirkslokal beim Genossen Griffel, Kaiser Friedrichstr. 15. Bezirk ll(Kaiser Friedrichstr. 1—10, 37—78, Berlinerstr. 54—88, Prmz Heinrichstr., Esplanade): Bezirkslokal beim Genossen Müller. Berlinerstr. 83. Der Vorstand. Friedrichsfelde . Mittwoch, den 18. Juni, abend» 8Vz Uhr, Zahl« abend in folgenden Lokalen: 1. und 2. Bezirk bei Losse, Luisen« straste 20: 8. und 4. Bezirk bei Schulz, Wilhelmstr. 11; KarlShorst bei Kupsch, TreSkow-Allee. Johannisthal , Rieder« Schöneweide und Rudow . Den Partei« genossen und Vereinen genannter Ott« zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 15. Juli, im„Lindenhof", in Johannisthal ein Volks- fest stattfindet, wobei die Gesangvereine„Liedertafel"« Ober-Schöne- weide,„LiedeSsreunde"- Johannisthal und„Eintracht"« Nieder- Schöneweide , ebenso die Nadsahrervereine Berlin , Baumschulenweg: „Frisch auf'-Johanni«thal„Exprest" und Rudow „Blitz" sowie Mit« glieder der Arbeiter« Tumveretn«„Jahn", Baumschulenweg und Freie Turnerschast, Johannisthal ihre Mitwirkung zugesagt haben. Wir ersuchen die sportlichen Vereine an diesem Tage in unseren Orten von Veranstaltungen ähnlicher Art abzusehen. Die Borstände. RowaweS-Neuendorf. Am Mittwoch, den 18. d. M.. abends S'/o Uhr. Versammlung de» sozialdemokrattschen Wahlverein». Tagesordnung: Geschäftliche Mitteilungen. Wahl von Delegietten zur KreiS-Generalversammlung. Kommunales. Angesichts der Wichtigkeit de» letzten Punktes ist ein recht zahlreicher Besuch er- wünscht. Der Vorstand. Sozialdemokratischer Wahlverei» Groß- Lichterfelde « Lankwitz . Mittwoch, den 18. Juni, abend» 8 Uhr, bei Reisen. Chausseestr. 104, Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Vortrag de» Arbeitersekretärs Genossen Link über: Arbeiterversiche« rungSgesetze." Diskusston. Der Vorstand. Berliner stfacbricbten. Zwischen Waisenhaus und Polizeipräsidium. Die Ordnung, die in den Bureaus der Berliner Waisen« Verwaltung herrscht, ist von unS wiederholt durch Mitteilung sehr eigenartiger Beispiele gekennzeichnet worden. Ahnungslose Laien, die vom Aktenschreiben nichts verstehen, bilden sich ein,«S müsse jederzeit festgestellt werden können, wo jedes in Waisenpflege ge- kommene Kind sich befindet. Da» ist aber ein Irrtum. Der Fall. den wir heute schildern wollen, kompliziert fich noch dadurch, daß dabei auch die Polizei mitgewirkt hat. ES handelt fich um eine Ueberweisung zur Fürsorgeerziehung, und da muß gewöhn- lich auch der Schutzmann in Aktion treten. Ein dreizehnjähriger Junge, besten Eltern beide tot sind, war bei seiner Schwester, einer verwitweten Frau Sch., untergebracht. Frau Sch. begab sich auf mehrere Wocken in eine Heimstatte für Lungenleidende und liest die Wirtschaft von einer unverheirateten Schwester besorgen. In dieser Zeit schwänzte der Junge etliche Male die Schule. Es kamen die üblichen Schulversämnnis- strafen, aber die Zahlung wurde verweigert. weil niemand für die Versäumniste verantwortlich zu sein glaubte. Da beantragte dann die Schule die Kürsorgeerziehung. Wir haben nicht feststellen können, ob die Angehörigen rechtzeitig und hinreichend darüber auf- geklätt worden fino, was bevorstand. ES wird behauptet, da» sei nicht geschehen. Man war höchst erstaunt und überrascht, als in den Pfingstferien eine« Morgens um lU 8 ein umformierter Schutzmann Einlast forderte, um den Jungen abzuholen. Zwar war Frau Sch. inzwischen längst wieder aus der Heim- slätte zurück, und in ihrem Hauswesen ging alles wieder leinen gewohnten Gang. Aber wenn ein Verfahren auf Ueberweisung zur Fürsorgeerziehung eingeleitet wird, so ver« gehen Wochen und Monate, bi» eS zur Entscheidung kommt. Bis dahin können die Umstände, in denen die Behörde die Gefahr einer Verwahrlosung erblickte, längst beseitigt sein. Doch wenn die für sorgende Obrigkeit erst mal ihren Arm anSgestrockt hat, dann zieht sie ihn so leicht nicht wieder zurück. Der Junge nrustte also auS dem Familienkreise, dem er angehörte, herausgerissen werden. Gegen- über dem Schutzmann, der ihn in aller Frühe abholte, gab eS selbstverständlich keine Widerrede. Berliner Schutzleute haben gewöhnlich auch nicht viel Zeit, wenn sie solche Besuche machen. Man wird eS daher begreifen, daß der frühe Gast bald ungeduldig wurde, als der Junge erst umständlich Toilette machte. Schließlich kam er noch um semen Morgenkaffee, weil der Schutzmann nicht warten konnte. Frau Sch. ging nun am Vormittag zum Revierbureau, um sich dort oelehren zu lasten, was denn eigentlich los sei und wohin man den Jungen gebracht habe. Sie wurde an das Waisenhaus in der Alten Jakobstraße verwiesen. Als sie in Be- aleitung einer resoluten Nachbarin sich dorthin begab, bekam sie zur Antwort, man wisse ja noch gar nichts von dem Jungen. Frau Sch. solle sich auf dem Polizeipräsidium erkundigen. Auch auf dem Polizeipräsidium konnten die Frauen keine bestimmte Auskunft erhalten. Ein Beamter machte in seiner Ratlosigkeit den Vorschlag, doch mal beim Polizeigefängnis nachzufragen, und ein anderer empfahl sogar, die auf dem Hof auffahrenden„grünen Wagen' zu beobachten und abzuwarten, ob der Junge nicht mit ausgeladen werde. Der Mann wahr wohl der Meinung, daß ein dreizehn- jähriger Junge, der in Fürsorgeerziehung kommen soll, zusammen mit Dirnen, Zuhältern, Einbrecher» usw. im„grünen Wogen" fortgebracht wird. UnS ist nicht sicher bekannt, wie solche Kinder transportiert werden. Da aber letzt unsere Wißbegier rege geworden ist, so bitten wir da» Polizeipräsidium, uns durch amtliche Zuschrift darüber zu belehren. Wir wollen übrigens hier konstatieren, daß der Junge auch im„grünen Wagen" nicht gefunden wurde. Die suchenden grauen begannen ihre Wanderung von neuem und gingen Wiedel mal zum Revierbureau. von dort auS wurde telephomsch beim Waisenhaus angefragt, und jetzt stellte sich heraus, daß man im Waisenhause endlich Bescheid wußte. Es kam die Bestätigung, daß der Junge noch am Bormittag des Tages. an dem der Schutzmann ihn au» der Wohnung abgeholt hatte, im Waisenhaus abgeuefert worden sei. Die Frauen, die nun schon den zweiten Tag umherwanderten, eilten nach der Alten Jalobstraße. Hier aber wurde ihnen ein sehr unfteundlicher Empfang zuteil. Rundweg bestritt man ihnen, daß sie zum Polizeipräsidium geschickt worden seien. Der Junge sei ja hier, das fei ihnen doch schon gestern gesagt worden. ES wird uns versichert, die Frauen seien dem Mann, den sein Gedächtnis so plötzlich im Stich liest, die Antwort nicht schuldig geblieben. Die Entlastung der Hülfsarbeiter im reichsstatistischen Amt soll infolge einer bevorstehenden organisatorischen Umgestaltung seiner handelsstatistischen Abteilung notwendig geworden sein. Durch diese Umgestaltung fielen die Stellen von 41 Militäranwärtern und 17 Zivilanwartern weg. In Zukunft sollen die mechanischen Arbeiten, welche im Rahmen der Organisation notwendig werden, von weiblichen Personen verrichtet werden, und das Amt hat die Einstellung von etwa vierzig Arbeiterinnen gegen Tage. geld und tägliche Kündigung vorgesehen. Es wird be, stritten, daß es darauf ankomme, billigere Arbeitskräfte zu erhalten, sondern man meint an den maßgebenden Stellen, daß die Weib. lichen Ritarbeiter bessere und geeignetere Arbeitskräfte darstellen. Die gekündigten Beamten haben, wie verlautet, beim Staatssekretär des Innern Beschwerde erhoben, und eS ist nicht unmöglich, daß sie damit teilweise Erfolg haben werden. Es ist aber andererseits auch darauf aufmerksam zu machen, daß der Reformplan des Amtes von demselben Staatssekretär genehmigt worden ist. E» liegt vor. läufig im Plane, daß in der zweiten Hälfte diese» Monat» die alten und die neuen Kräfte im Amt« nebeneinander arbeiten. Di« alten Kräfte werden das Maiheft, die neuen da» Juniheft der monatlichen Nachweise fertigstellen. Die Milch im Sommer. Der Polizeipräsident weist darauf hin, daß beim Beginn der heißen Jahreszeit durch ZettungSinserate und gedruckte Rundschreiben allerlei chemische Präparate, meist unter Phantasienamen und ohne Angab« der Zusemtmenstellung al» Zu« sähe zur Milch, um deren Gerinnen zu verzögern, empfohlen werden. Bor dem Ankauf und der Verwendung dieser Mittel wird dringend gewarnt. ES Ist keine chemische Substanz bekannt, die im» stände wäre, die Milch frisch zu erhalten und vor dem Gertnnen zu bewahren, ohne ihr gleichzeitig gesundheitsschädliche Eigenschaften zu verleihen. Das einzig empfehlenswerte Verfahren, um im Haushalte die Milch vor dem Dauerwerden möglichst lange zu schützen ist: die Milch so frisch wie möglich kaufen, sofort nach dem Ankauf bis zum Aufwallen aufkochen und sie alsdann schnell abgekühlt an kühlem Orte in einem Gefäße mit überfassendem Deckel, und zwar am besten ohne Umgießen in oem Gefäße, daS zum Aufkochen diente, aufzu« bewahren. Milch, die kleineren Kindern gegeben wird, sollte vor Berabfolgung«m sie jedesmal erst von einem Erwachsenen gekostet Werden, um festzustellen, ob sie auch nicht sauer oder bitter schmeckt. Wer Milch, die mit chemischen Konservierungsmitteln versetzt ist, einführt, feilhält oder verkauft, hat Bcstrasung aus Grund von( 8f der Polizeiverordnung vom 15. März 1902 und Verfolgung auf Grund de? Nahrungsmittelgesetzes zu gewärtigen. Das in Produzenten- und Händlerkreisen hier und da noch üb- liche Verfahren, Brennesseln in die Milch zu legen, um sie zu kon« servieren, fördert die Gerinnung der Milch viel mehr, als e» sie verhütet. Die? Verfahren ist schon au» Retnlichkeitsgründen durch- au» zu verwerfen und ist außerdem geeignet, die Milch gesundheitS - schädlich zu machen._ Erhöhte Kur-«nb BerpflcgungSkosten für Kinder. Die Charit« hat die Kur- und Verpflegungskosten für Kinder erhöht. Der Rdagistrat hat sich diesem Beispiele au» verschiedenen Gründen angeschlossen, schon um einer Ueberfüllung der Kranken- Häuser vorzubeugen, und hat beschlosten, vom 1. Juli 1993 ab die Kur- und Verpftegungskostcn für kranke Kinder von 2 Mk. auf 2,50 Mk. zu erhöhen._ Polizeilicher Eifer. Unser« Polizei ist überall und bekümmert sich um alle». Man kann sich ruhig schlafen legen, denn man weist, da» Auge be» Ge- setzeS wacht. Auf der Straße sorgt die Polizei, daß alle? seinen Gang geht, und klappt es irgendwo nicht so, wie es die polizeilichen Vorschriften verlangen, sofort erscheint der Schutzmann auf dem Plane, zieht sein Notizbuch heraus und trägt gewissenhaft Personen und die Sache in sein Melderegister ein. Geht e» einmal nicht so glatt ab, so muß der Exzeduu zur Wache und dort«ine oder einige Stunden warten, bis sein« Personalien festgestellt sind. Halten Sozialdemokraten irgendwo eine Versammlung ab, so erscheint auch da die Polizei, um peinlich darauf zu achten, ob auch nicht ein Polizei- widriges Wort gesprochen wird. Großen Eifer entwickelt die Polizei, wenn es gilt, Kapitalsverbrechen aufzuklären und die Verbrecher zu entdecken. Passiert«in derartiges Verbrechen, so kann man ande» ren Tages in der polizeifrommen Presse lesen, daß die Polizei eine «fieberhafte" Tätigkeit entwickele. Wer näher zusieht, findet sehr oft, daß diese fieberhafte Tätigkeit sich in sehr vielen Fällen darauf beschränkt bezw. beschränken muß, durch Aufrufe da» Publikum um Hüls« zu bitten. In den meisten Fällen werden Kapitalsverbrecher von dem Publikum der Behörde bezeichnet, ja direkt zugeführt, wie das erst im Falle Hennig geschehen ist. Aber wenn sich der Eifer der Polizei auf die Ordnung des Verkehr» und die Sicherheit, auf die Entdeckung von Verbrechern beschränkte, ließe sich gegen diesen Eifer, wenn er sich in gewissen Grenzen hält, rnchts Stichhaltiges sagen. Aber dabei bleibt es nicht. Unsere Polizei dehnt eben chv Arbeits- seid aus alle möglichen Gebiete auS. Eine umfangreiche Tätigkeit entwickelt die Polizei, wenn«» gilt, auf die Geschäftsleute zu achten, die ein offenes Geschäft betreiben. Mit der Uhr in der Hand kann man in manchen Polizeirevieren bei Geschäftsschluß den Schutzmann sehen, der aufpaßt, ob der Geschäfts- inhaber auch pünktlich, vor allem des Sonntags, fein Geschäft schließt. Wehe dem Inhaber, der Sonntags fünf Minuten nach 10 Uhr noch nicht das Schaufenster verhängt hat, em Strafmandat ist die im« auSbleibliche Folge. Die Polizei kann, wenn sie will, so einem Ge- schäftsmann manchmal das Leben recht sauer machen. Nun sollte man meinen, dazu sei die Polizei denn doch nicht da, sie sei aucö nicht dazu da, wenn ein Geschäftsmann in seiner Gegend verschiedene „gute Freunde" hat. jeder Denunziation nachzugehen. In manchen Polizeirevieren handelt man ja liberaler und man kann dann die Geschäftsleute sagen hören, wir haben einen„guten Leutnant". Aber daS sind Ausnahmen. In der Regel glaubt ein Schutzmann sich„oben gut angeschrieben, wenn er recht viel Anzeigen bringt. Am schwersten unter der Gunst oder Mißgunst der Polizei haben die Gastwirte zu leiden, und man kann von vielen Gastwirten hören, daß der oder jener im Revier viel zu leiden hat, während andere sich alles erlauben können, ohne eine Anzeige gewärtigen zu müssen. Am schlimmsten sind die Gastwirte daran, in deren Lokalen lediglich Arbeiter verkehren. Schon mit der Polizeistunde wird da ein Unterschied gemacht. Wie aber manchmal einem Manne daS Leben schwer gemacht wird, zeigt uns eine Mitteilung, die sich auf einen in der Maxstraße 13b wohnenden Gastwirt F. vezieht. F. ist In- Haber einer Zahlstelle des Metallarbeiterverbandes und es verkehren deshalb bei ihm viele Metallarbeiter einer in der Nähe gelegenen Fabrik. Diese Tatsache ist auch manchen Konkurrenten in der Nachbarschaft nicht angenehm und eS berührt nicht weiter wunderbar, daß ihm diese und mit diesen die Polizei sehr auf dem Nacken sitzen. Bei der geringsten Kleinigkeit regnet eS Strafmandate über Straf- Mandate. Doch der polizeiliche Uebereifer gibt sich damit nicht zu- frieden. Auch die Gäste werden von der Polizei inkommodiert. Weil ein« Anzahl Arbeiterinnen in dem Privatzimmer deS Geschäftsmannes zu Mittag essen, fetzt die Polizei Himmel und Hölle in Be- wegung, um festzustellen, ob die Arbeiterinnen zu ihrem Essen Bier getrunken haben. Hausbewohner wurden ausgefragt, Arbeiterinnen, die das Lokal verließen, wurden auf der Straß« von einem Kriminal- beamten angehalten und ausgehorcht. Zum Verständnis unserer Leser wollen wir bemerken, daß die Konzession auf das Privatzimmer des Gastwirt» nicht ausgedehnt ist und er deshalb in dem- selben kein Bier ausschenken darf. Wenn man da» alle» hört und sieht, drängt sich doch die Frage auf:„Hat denn die Polizei nichts Bessere» zu tun. als steuerzahlenden Bürgern das Leben so sauer wie möglich zu machen? Kann denn die Polizei ohne Richterspruch über einen Staatshüraer die Polizeiaufsicht verhängen?" Denn auf etwas anderes läuft diese polizeiliche Spürmethode nicht hinaus. Und da gibt«» Leute, die da meinen, wir hätten zu wenig Polizei. Dieser Beitrag beweist wieder einmal da» Gegenteil. Im Rathause werden jetzt die Vorzimmer der MagistratSmIt- glieder nicht leer. Täglich sind in den letzten Tagen eine Menge Aerzte erschienen, um sich vorzustellen, Karten abzugeben oder um Fürsprache für Kollegen einzulegen, die sich um Stellen am Rudolf Virchow -Krankenhaus« beworben haben. Di« Zahl der Besucher war, entsprechend der zahlreichen Stellen, außergewöhnlich groß. Eine neue Polizeiverordnung über de» verkehr mit Mineralölen tritt am 1. Juli d. I. für den Umfang der Provinz Brandenburg in Kraft. Danach dürfen in den zum dauernden Aufenthalt und zum regelmäßigen Verkehr von Menschen bestimmten Räumen (Wohn-, Schlaf-, Küchenräumcn, Korridoren, Treppenhäusern. Kon- toren. in Gast- und Schankwirtschaften) nicht mehr als insgesamt 15 Kilogramm der Flüssigkeiten aufbewahrt werden, und zwar nur in geschlossenen Gefäßen, welche, sofern sie mehr al» zwei Kilogramm halten, au» verzinntem, verzinktem oder verbleitem Blech hergestellt sein müssen. Ihre Oesfnungen sind durch feinmaschige Drahtnetze gegen das Hinburchschlagen von Flammen zu sichern; dicht verschlossene Gefäße müssen ein Sicher- heitSventil haben, da» bei Erhitzung der Gesäße eine schädliche Dampfspannung verhütet. In den verkauf»- usw. Räumen der Kle in Händler dürfen insgesamt nur 30 Kilogramm der Flüssigkeiten aufbewahrt werden, vorausgesetzt, daß dieselben in keiner Verbindung mit Wohn- usw. Räumen oben gedachter Art (mit Ausnahme der Kontore) stehen bezw. von diesen rauch, und feuersicher abgeschlossen sind. Mengen von mehr al» 30(bi» 800)| Kilogramm dürfen nur nach vorausgegangener Anzeige an die Ort»- Polizei gelagert werden; für dies« Fälle werden eingehende Vor- schriften bezüglich der Lagerung, Umsüllung usw. gegeben. In ge- s ch lo s s e n e n. mit besonderen Sicherungen ausgerüsteten Ge- säßen, Fässern usw. dürfen auch bei den Keinhändlern größere Mengen Mineralöl(bi» 200 bezw. 300 Kilogramm) aufbewahrt werden. Weitere Vorschriften regeln die Aufbewahrung der Klasse nach ver» schiedenen Flüssigkeiten neben anderen leicht cntzündkichen Flüssigkeiten(Tpiritu», Aether usw.)'. Der Kampf umS Vier. Im Verein Berliner Gastwirte macht- gestern der Vorsitzende die Mitteilung, daß der Brauereiring nur «ine„geringe" Erhöhung der Bierpreise einführen werde. Die Vorstände von verschiedenen Gastwirtsvereinigungen hätten die bündige Zusage erhalten, daß der Preisaufschlag für das Hektoliter nicht, wie ursprünglich beabsichtigt worden sei. 2,50 M., sondern nur 1,20 M. betragen soll. Ein schärferer Kampf dürfte fich um das Weißbier entspinnen. Die Versammlung erklärte sich gegen jede Weißbierverteuerung. Fall« die Weißbierbrauereien sie dennoch einführen, sollen sich die Gastwirte einmütig verpflichten, zwei volle Wochen lang in ihren Lokalen kein Weißbier auszuschenken. Nachklänge zum ,, Silberfest" bringt jetzt die Gerichtstafel. In einer«öffentlichen Zustellung" wird der Arrangeur deS nicht zu- stände gekommenen„Silberfestes". Rechtsanwalt Dr. Budäru». dessen Aufenthalt leider noch unbekannt ist. zu einem Termin am 3. Oktober d. IS. vor das hiesige Landgericht geladen. Es handelt sich um Drucksachen und Papiermaterialien im Gesamtpreis« von 3505 M., die Herr Budörui bei einer Firma in der Charlottenstraße bestellt und einwandloi angenommen hatte. Außer dieser Rechnung soll er auch noch die Kosten eine» vorangegangenen Arrcstverfayrcns begleichen. Drei Personen verschwunden. Um sich das Leben zu nehmen. hat die Ehefrau de» Tischler» Karl F. aus der Allerstraße 5 heiwttjh
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten