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Daß die dreitägige Arbeitsruhe" in Wahrheit der als er sich vom Militär verfolgt fah, Selbstmord verübte, indem er Maffenstreit einer halben Woche- wenn sich die Dinge nicht sich mit einem Messer den Leib aufschlitte. rasch wenden, ungesäumt durchgeführt werden wird, Aus der Notiz geht leider und wahrscheinlich sehr abfichtlich unterliegt keinem Zweifel. Für Donnerstag, den 14. d. M., nicht hervor, wo sich der Vorfall genau abspielte und ob hier nicht ist eine Konferenz der politischen und der gewerkschaftlichen wieder eines jener infamen Grenzverbrechen vorliegt, durch welche die Landesvertrauensmänner sowie aller Abgeordneten einberufen, russischen polizeilichen und militärischen Bluthunde schon so viel die über die weiteren Maßnahmen insbesondere in edles Menschenleben in den Tod getrieben haben. Böhmen beschließen wird. Die Situation steht also auf des Messers Schneide!

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Politische Uebersicht.

Berlin , den 11. Juni.

Eine Prämie von jährlich 12 000 Mark!

Für die verrohte Gesinnung der deutschen bürgerlichen Presse den russischen Revolutionären gegenüber ist es charakteristisch, daß sie diesen graufigen Vorfall zum Teil einfach registriert als Harakiri eines Sozialisten".-

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Herr zu werden. Sat man denn an den Katastrophen von Bo russia"," Werne "," Courrières " usw. noch nicht warnende Lehren genug? Man muß wirklich die Zuversicht und Sorglosigkeit der Behörden bewundern, mit der sie das Weiterarbeiten gestatten. Sz muß ganz energisch verlangt werden, daß die Bergbehörde die Koblenproduktion und damit das Anfahren der Belegschaft unte sagt, bis der Brand gelöscht ist.

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Soeben wird bekannt, daß gegen den Betriebsführet Rüter von Zeche Borussia" wegen des großen Massen­unglüds Strafverfolgung eintreten wird. Die Anflage lautet auf fahrlässige Körperverlegung und Uebertretung einiger Bergpolizeiverordnungen. Wirklich eine merkwürdige Körperverletzung, die 40 Menschen das Leben kostete Bei dieser Anklage kann Herrn Rüter wirklich nichts Schlimmes passieren. Wir glauben kaum, daß sie ihm mehr wie drei Monate Gefängnis eintragen wird, wenn überhaupt eine Berurteilung era " Hansa" ist ein sprechender Beweis dafür. Müssen wir wirklich folgt. Unter solchen Umständen kann an eine Besserung der Ver­hältnisse nicht gedacht werden. Der neue Grubenbrand von Zeche erst ein Courrières haben, ehe es besser wird?-

Der Nachfolger des prämiierten Buttkamer. Gegen die Ernennung des Dr. Seiz, Geheimen Legations­rats in der Kolonialabteilung, zum Gouverneur bon wir hatten vor kurzem die durch die Presse gehende Mitteilung se a me run als Nachfolger Butttamers wendet sich energisch die wiedergegeben, daß der biedere Jesto von Butttamer mit schlichtem Abschied für alle seine Heldentaten und Verschuldungen hältnisse im Schutzgebiet Kamerun , welche unter dem Regime Germania ". Sie würde es im Interesse der Gesundung der Ver­bestraft" worden sei; wir hatten ein energisches Dementi der des Gouverneurs v. Buttkamer so schwer gelitten haben, sehr Regierung erwartet. Weit gefehlt! Im Gegenteil: die bedauern, wenn sich das Gerücht bewahrheiten und Dr. Seiz Germania" bringt jetzt die folgende sensationelle Enthüllung: an die Spitze der Kolonie Kamerun gestellt würde. Ein Flugblatt des Simplicissimus" über die Breslauer Herr v. Puttkamer ist nicht mit einfachem Abschied ent- Die Verhandlungen im deutschen Reichstage, sowohl in Polizeischlacht, das vor einigen Tagen erschien, ist von der lassen, sondern regelrecht pensioniert worden und zwar mit dem der Budgetkommission wie auch im Plenum, hätten, wie das Blatt Breslauer Polizei beschlagnahmt worden. vollen Ruhegehalt eines Gouverneurs von mehr als 12000 Mark mit Recht sagt, den Nachweis erbracht, daß Dr. Seiß nicht die Die Festnahme" eines solchen Flugblattes ist freilich eine weit Man wundert sich ja zwar in Preußen- Deutschland seit langem geeignete Person ist, in finanzieller Hinsicht Wandel zu schaffen leichtere und bequemere Sache, als beispielsweise eine Polizeibestie über nichts mehr, weder über Reden, noch über Telegramme, noch und Ordnung zu halten. Schon bei einer früheren Gelegenheit, als festnehmen, die einem friedlichen Bürger die Hand abhackt!-- über Gerichtsurteile, noch erst recht nicht über irgendwelche Kolonial- Dr. Seit als Nachfolger Buttkamers genannt wurde, ſei ſein Ver- Zur Nachwahl in Beuthen - Tarnowit wird uns aus dem Wahls ereignisse, aber für Taten, wie sie Herr Jesko begangen hat, noch halten den Eingeborenen gegenüber gekennzeichnet worden und ein treise geschrieben: Dienstag, den 12. Juni, soll sich entscheiden, ob mit über 12000 m. Jahresrevenue belohnt zu werden, das sollte Blatt habe damals von einer Aeußerung der Duala- Eingeborenen das Zentrum für den Rest der Legislaturperiode den Wahlkreis berichtet: Lieber zehn Butttamer als einen Dr. Seiz." Beuthen - Tarnowitz , den es seit einem Vierteljahrhundert besessen man ſelbſt bei uns für unmöglich halten dürfen! Das ist nichts wie Dr. Geis in seiner Eigenſchaft als stellvertretender Gouverneur hat, behält oder ob es ihn an ſeine früheren Freunde und jeziger anderes als eine Prämie auf ungefeßlich feiten! Aber das Unbegreifliche wird begreiflicher und auch wieder noch in Duala und Buea gewirkt hat, darüber könnten Kolonialbeamte erbitterten Feinde, die Polen , abgeben muß. Denn diese, nicht die toller, wenn man die in der Affäre sicher gut unterrichtete schwerwiegende Aussagen machen.- , Germania " weiter hört:

jährlich.

wollte."

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bus genommen hat.

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Sozialdemokraten, werden vorläufig die Erben des sterbenden ober schlesischen Zentrums werden, wahrscheinlich schon jetzt, sicher bei den nächsten allgemeinen Wahlen, wo sie nicht nur den Wahlkreis Zur Strecke gebracht. " Daß die Untersuchung der gegen Herrn v. Butikamer Beuthen- Tarnowitz , sondern auch noch 3-4 andere oberschlesische erhobenen Anschuldigungen Die Gerechtigkeit in den deutschen Landen ist nicht Wahlkreise dem Zentrum abnehmen werden. Das Zentrum wehrt feinen Anlaß zur Einleitung überall gleich vorhanden eines Disziplinarverfahrens gegen ihn ergeben habe, wurde Gedichte der Peter Schlemihl des Simpliziffimus". Die Wahrheit verfangen nicht mehr, die Arbeiterschaft will vom Zentrum nichts fingt in einem seiner saftigsten sich allerdings verzweifelt, aber alle bisher so wirksamen Mittel schon in einzelnen Blättern berichtet nicht aber die geradezu ungeheuerliche Tatsache, daß der Referent in der seiner tiefsinnigen Betrachtung wird auffällig bestätigt durch den mehr wissen. Das hat besonders deutlich der Verlauf einiger Angelegenheit die Unterlassung des Disziplinar Donnerstag vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Kott- gezeigt. Keiner der früher so einflußreichen Geistlichen konnte dent Ausgang, den, der sogenannte Siegestümmelprozeß am Tezten Wählerversammlungen des Zentrums in unserem Wahlkreise berfahrens unter anderem auch damit befürwortet hat, daß- Herr Buttkamer selbst die Einleitung des Verfahrens als nicht an­Lärmen, den Protesten und Schimpfworten standhalten, mit denen Seit November 1904 ist die Märkische Volksstimme" wegen die zahlreich erschienenen polnischen Arbeiter die Redeversuche der gebracht bezeichnet habe! Es scheint, als sei die falsche Nachricht der Siegestümmel" notiz von Staats- und Reichsanwälten mit Herren Pfarrer wie des Zentrumskandidaten Muschallik beant von der einfachen Verabschiedung Buttkamers die es, nebenbei bemerkt, gar nicht gibt von gewisser Seite gefliffentlich verbreitet wechselndem Glücke verfolgt worden. Zuerst kam der Prozeß im worteten. In höchster Wut schleuderte daraufhin in einer dieser worden, und zwar deshalb, weil man die Erregung, die das Be- März 1905 vor die Strafkammer zu Sorau , wo unser Forster Versammlungen ein Zentrumsgeistlicher, der Abgeordnete Glowadi, Parteiorgan seinen Gerichtsstand hat. Hier machte der angeklagte den Versammelten das Wort Hacharen" entgegen, eine Be­kanntwerden des wahren Sachverhalts wecken mußte, hintanhalten verantwortliche Redakteur, Genosse Berner, geltend, daß erstens zeichnung, die man in Oberschlesien sonst nur den verkommensten Wie der Westfäl. Merkur " schließlich noch mitteilt, habe sich falsch aufgefaßt werde. Die Notiz, welche nur wenige Zeilen um- Entrüstungssturm fegte die Versammlung auseinander, die polnische die Notiz von den Strafantragstellern und dem Staatsanwalt ganz Bagabunden und Wegelagerern widmet. Der darauf ausbrechende Anlaß zu disziplinarischem Einschreiten auch deshalb nicht ergeben, faßte, stellte das echt menschliche Empfinden der Japaner beim Presse aber verkündet jetzt Tag für Tag, daß vom Zentrum die weil die Hauptbelastungszeugen in der( für Buttfamer) Empfang von Siegesnachrichten in Vergleich zu den aller Christlich - polnischen Wähler als" Bacharen" beschimpft werden. Nicht nur in glücklichen Lage waren, sich bei der langen Zeit" auf nichts teit" Sohn sprechenden Ausschreitungen der deutschen Sieger( hier ben Orten mit großer Arbeiterbevölkerung, sondern selbst in den besinnen zu können. Frau von Germar, die historische war der inkriminierte Ausdruck gebracht) bei Sedanfeiern. Wenn ländlichen Orten des Kreises Tarnowit machte sich in den Versamm Cousine", war zudem noch ausdrücklich darauf hingewiesen worden, aber die Anklage behaupte, daß durch die Notiz alle Teilnehmer lungen lebhafte Opposition gegen das Zentrum geltend. Auch von anderer Seite ist dem Zentrum gefährliche Gegners daß sie von dem Rechte der Zeugnisverweigerung an Sedanfeiern als Siegeslümmel" beschimpft worden seien, so sei Gebrauch machen könne. Der Erbprinz zu Hohenlohe soll durchaus zweitens auch der Strafantrag nicht als berechtigt anzusehen, denn schaft erwachsen. Ist es nämlich den Polen nicht polenfreundlich der Kreis der Sedanfestteilnehmer" sei so umfassend und un- genug, so ist es den Hakatisten immer noch viel zu polenfreundlich. für ein energisches Durchgreifen gewesen sein, aber er ist gegen begrenzt, daß die zum Begriff der Beleidigung nötige abgeschlossene zu wenig deutsch - patriotisch. Die Hakatisten, zu denen die meisten über höheren Einflüssen unterlegen, weiß das zuletzt Personenmehrheit darunter nicht verstanden werden könne. Das der großen Gruben- und Hüttenbarone gehören, wollten das Zen­genannte Blatt zu berichten. Sorauer Gericht schloß sich dieser letteren Auffassung des An- trum nur dann unterstüben, wenn es einen ganz einwandfreien, geklagten an und erkannte auf Einstellung des Verfeiner Hinneigung zu den verhaßten Polen verdächtigen Kandidaten fahrens. Der Staatsanwalt legte Revision ein und erzielte die aufstelle. Man hatte dabei den Amtsgerichtsrat Antez- Tarnowis Aufhebung des freisprechenden Urteils. Das im Auge, der schon 1903 der Kandidat des deutschen Zentrums Reichsgericht stellte fest, daß nicht die Zahl der beleidigten Personen flügels" war und als solcher fast 8000 Stimmen erhielt, meistens für den Begriff der strafbaren Beleidigung entscheidend sei, sondern von der sog. Grubenpartei". Die Wahlkreisleitung der Zentrums­der Umstand, ob die beleidigte Personenmehrheit genügend erkennt partei lehnte aber diese Zumutung in der Furcht vor dem völligen Die Sozialdemokratie hat es mit den Herren vom Evan- lich gemacht sei, und das sei hier durch den Ausdruck Sedanfeiernde" Abfall der polnischen Bentru.nswähler ab und veranlaßte damit die gelisch Sozialen Kongreß verdorben, wie die Berichte der Fall. Der Prozeß kam zur erneuten Verhandlung im Juli 1905 Satatiftengruppe zur Aufstellung eines eigenen Kandidaten in der über die Jenaer Tagung gezeigt haben. Herr Harnack hat ans Landgericht Guben . Person des Generaldirektors der Zinkhütten Silasia" in Lipine, ihr auf der Jenaer Tagung die tiefste sittliche Entrüstung über Wenn dieses auch durchaus der Entscheidung des Reichsgerichts Bergrat Remy. Der Herr nennt sich nationalliberal, ist tatsächlich ihren Lebenswandel fundgetan! folgte, so gelangte es doch abermals zu einem Freispruch, und aber stramm fonservativ, was die oberschlesischen Freisinnigen" Nun wissen wir ja, daß die Sozialdemokratie bei gewiffen Leuten zwar, weil jetzt der Verfasser der Notiz, Genosse Wittrisch, als nicht abhält, mit" Begeisterung" für den liberalen deutschen Kans schon durch ihre bloße Existenz empörend" wirkt und wundern uns 3euge auftrat und glaubhaft angab, daß er die Notiz ohne Perners didaten" einzutreten. Wissen und Willen ins Blatt gebracht habe. Das Gericht sah damit deshalb auch gar nicht, daß Herr Harnack über uns entrüstet ist; Sie Nichttäterschaft Berners als erwiesen an, zumal dieser selbst blättern und in Versammlungen führen, müssen Polen und Sozial was ihm aber gerade in letzter Zeit an uns so schrecklich gewesen und ein anderer Zeuge Wittrische Angaben bestätigten. Gegen ist, daß er es sich zur besonderen Heldentat anrechnet, trotz Wittrisch konnte nicht mehr vorgegangen werden, denn gegen ihn dem noch für Sozialreform zu reden, und daß er alle deutschen war Verjährung eingetreten. Männer ohne Vorbehalt absolviert, die angesichts unserer Der Staatsanwalt in Guben aber ließ nicht locker. Er legte Verderbtheit nichts mehr von Sozialreform wissen wollen, das wissen wir nicht! Empört etwa Herrn Harnack, daß die preußischen und sächsischen Arbeiter das gleiche Wahlrecht zu den Landtagen fordern? Dder empört es ihn, daß sie ihren russischen Brüdern die Freiheit und den zarischen Bluthunden den Untergang wünschen? Uns scheint, daß er dann am Dreiklassenwahlrecht und am Barismus bessere Objekte seiner Entrüstung finden würde.

Nach allem wächst sich jetzt diese Puttkamer- Affäre zu einem Kolonialstandal aus, daß man sie den Fällen Peters, Leift, Wehlan getrost wird an die Seite stellen dürfen.-

Empörte Gönner!

nochmals Revision ein und erreichte wiederum die Aufhebung des Urteils, weil das Gubener Gericht die Frage, ob Berner etwa fahr­lässig gehandelt, nicht genügend geprüft hatte.

Während Zentrum und Hakatisten ihre Agitation mit Flugs demokraten von der mündlichen Agitation mangels Versammlungs lokalen ganz absehen. Den Sozialdemokraten steht in dem ganzen, in zahlreichen größeren und kleineren Orten fast eine halbe Million Einwohner zählenden Wahlkreise nur ein einziges, etwa 200 Per sonen fassendes Versammlungslokal in einem bei Beuthen liegenden Industriedorf zur Verfügung. Während aber die Polen mehrere in vielen tausend Exemplaren gelesene Zeitungen im Kreise haben, Nun kam der Prozeß vor die Kottbuser Straffammer. ist die sozialdemokratische Presse, polnische wie deutsche, nur in Obgleich diesmal die Beweisaufnahme noch überzeugender als einigen hundert Exemplaren verbreitet. Unsere Agitation fann in der vorigen Verhandlung die hohe Wahrscheinlichkeit dafür ergab, also nur durch Verbreitung von Flugblättern ausgeübt werden, daß Berner von der Aufnahme der Notiz nichts gewußt hat, obwohl und dieser Verbreitung wissen Polizisten, Pfaffen und Werksbeamte der Verteidiger, Rechtsanwalt Heine Berlin, die staatsanwalt - die allergrößten Schwierigkeiten zu bereiten. Ungefeßliche Beschlags Doch das sind Dinge, über die wir uns mit einem Angehörigen schaftliche Auslegung der Notiz wie auch den Verdacht eines hinter- nahme der Flugblätter, Verhaftung der Verbreiter sind sehr häufig, der herrschenden Klasse nicht einigen werden. In einer anderen Welt listigen Komplotts zwischen Angeklagten und Entlastungszeugen ebenso unternehmen es Steiger und andere Beamte durch als jene Herren leben die Proletarier, und reden eine andere meisterhaft zerpflückte, obwohl der Angeklagte selbst sich entschieden Drohungen, und wenn diese nicht helfen, durch körperliche Angriffe Sprache und wissen, daß sie auf dem rechten Wege sind, wenn sich gegen die Anzweifelung seiner Glaubwürdigkeit verwahrte, indem auf die Verbreiter diese von den zu den Gruben und Hütten jene entrüsten. Wir erwähnen die Harnacksche Rede nicht, um ein- er auf sein stets offenherziges Auftreten vor Gericht hinwies, fand führenden Wegen zu verjagen und so die Verteilung an die Arbeiter gehender nachzuweisen, wie wenig Berechtigung sie hat; das ist das Richterkollegium, dessen Vorsitzender Buchholz und dessen zu vereiteln. Der Kampf wird natürlich trotzdem von der kleinen unnötig. Wir verzeichnen sie nur als Beweis dafür, wie verschieden erforderlichen Gründe. einflußreichster Beisitzer Meyer heißt, doch die zur Verurteilung tapferen Schar Genossen unentmutigt weiter geführt und wir Gs erklärte einfach, der Angeklagte dürfen hoffen, daß der 12. Juni trok aller Hindernisse und Ges die Anschauungen über die Sittlichkeit bei Herrschenden und Unter- und die Entlastungszeugen feien unglaubwürdig, fahren, trotz der gegen uns wirkenden nationalen Hochspannung drückten sind. Und wir verzeichnen sie zweitens, weil sie den Kon- weil es menschlich begreiflich sei, sich und andere doch einen Erfolg für die Sozialdemokratie bringen wird. greß der Evangelisch- Sozialen fast erschöpfend charakterisiert. Wollten vor Gericht herauszulügen. Damit wolle das Gericht wir uns ethisch entrüsten wie die Kongreßler, wir könnten ihnen aber keineswegs der Ehrenhaftigkeit des Zeugen Wittrisch und des ( 11) Nebenbei scheint auch sagen, daß sie des Bibelwortes gedenken möchten vom Verschlucken Angeklagten Berner zu nahe treten. der Kamele und Seihen der Mücken! der zarte Wink des Staatsanwalts, man müsse den Angeklagten mit für den gesamten Ton der sozialdemokratischen Bresse büßen lassen. Als Gönner und Zensoren des Proletariats fühlen sich diese bei den Richtern Verständnis gefunden zu haben, denn das Urteil ethischen Sozialreformer. Sie wollen für die Arbeiterschaft etwas fiel noch härter aus, als es selbst die erfahrenen Kenner dieser erreichen, und schmeicheln sich, daß sie etwas ausrichten, und sagen Straffammer erwartet hatten. Drei Monate Gefängnis zu gleicher Zeit, daß die Arbeiter das Recht auf Reformen durch wurden über Genossen Berner verhängt wegen eines Wortes, das ihr empörendes Verhalten verscherzt haben und das, vor nahezu zwei Jahren eine künstlich gemachte Entrüstung in der tas fie an Reformen erhalten, als Geschenk bekommen. felben Striegervereinspresse hervorgerufen hatte, die jahraus, jahrein Die Herren fönnen sich beruhigen! Die deutsche Arbeiter uns Sozialdemokraten mit den unflätigsten Beschimpfungen über­Klasse hat noch keine Geschenke von der herrschenden Klasse häuft. Außerdem soll nun der zweimal Freigesprochene und schließ erhalten, was sie erreichte, das eroberte sie durch politischen und gewerkschaftlichen Kampf, und das war bislang nur ein winziger Teil dessen, was sie zu fordern hat!

lich doch noch Verurteilte die gesamten Kosten tragen, also für die angeblichen Rechtsirrtümer der freisprechenden Instanzen mit auf­fommen. Die Gerechtigkeit" in den deutschen Landen treibt wunderliche Blüten!

Neue schwere Südwestafrika- Opfer. Amtlich wird gemeldet: Major v. Freyhold war am 28. Mai vom Fischfluß her in Haib eingetroffen und hatte durch Patrouillen festgestellt, daß die Hotten­totten in Stärke von etwa 250 Gewehren die Pad Haib- Warmbad nach Süden zu gekreuzt hatten. Am 30. Mai erhielt die Patrouille des Leutnants v. Abendroth in der Gegend westlich Norschab Feuer. Major v. Freyhold sett den Vormarsch auf der feindlichen Spur fort und erreichte am 3. Juni abends den Gegner westlich Gaobis. Noch am Abend wurde der Feind von den nächsten Höhen vertrieben. am folgenden Tage wurde der Angriff fortgefeßt. Nach heftigem Feuergefechte gingen die Hottentotten im Laufe des Nach mittags 3 urüd, und am Abend des 4. Juni befanden sich unsere Dieser floh in westlicher und südwestlicher Richtung. Noch in der Truppen im Besiße der bisher vom Feinde besetzten Wasserstelle. Nacht vom 4. bis 5. Juni marschierte Major v. Freyhold nach dem Orange. Oberstleutnant v. Estorff traf mit der Abteilung des Majors Sieberg am 5. Juni früh von Warmbad her auf dem Gefechtsfeld ein und wird die Verfolgung fortseßen. In diesen Gefechten sind gefallen: ein Oberleutnant, ein Leutnant und 8 Reiter. Es wurden 3 Reiter schwer, 7 Reiter leicht verwundet. Zehn Tote ob dieser Verlustziffer ein, wenigstens nach bürgerlichen Begriffen, entsprechender Erfolg gegenübersteht, wer Das Spiel mit dem Bergmannsleben. Seit Pfingsten schon brennen auf der Beche Hansa" zu Huckarde den ausführlichere Meldungen erst ausweisen müssen. bei Dortmund die Flöße B und C. Obschon die größten An- Auf der Tagung der Deutschen Kolonialgesellschaft zu strengungen gemacht wurden, gelang es bisher nicht, den Feuerherd Königsberg , über die wir schon berichtet haben, rief im Laufe abzudämmen, weil das Hangende zum großen Teil eingestürzt und der weiteren Verhandlungen ein Antrag der Abteilung Darms außerdem die stark auftretenden stickigen Brandgase das Vor- stadt, den Reichskanzler zu ersuchen, der Frage der Depors nach dringen erschweren. Das Befremdliche an der Sache ist tation bon Strafgefangenen geeigneten Punkten der nur, daß trok des Grubenbrandes der Betrieb Kolonien näher zu treten, eine lebhafte Erörterung hervor, nicht eingestellt ist, sondern die Belegschaft wie in der die meisten Redner einen ablehnenden Standpunkt vertraten. Grenzhete. Wie wir der bürgerlichen Presse entnehmen, be- bisher anfährt und an der Kohlenproduktion Schließlich wurde der Antrag, da die Frage noch nicht genügend ge­beschäftigt wird. In der bürgerlichen Breffe wird ausge- flärt erscheine, borläufig zurüdgezogen. Hur einstimmigen Annahme richtet der Gefellige", daß in Wladislawow( Neustadt) bei führt, man lasse die Belegschaft weiterarbeiten, weil die brennen gelangte ein Antrag Dessau , den Angehörigen der Schutztruppe in Schirwindt an der preußisch russischen Grenze ein den Flöße von den Hauptbetriebspunkten isoliert lägen. Aber was Südwestafrika und Ostafrika den Dank der Kolonialgesellschaft zu Litauischer Sozialist, der in einer geheimen Versammlung revolutionäre will das heißen? Sobald es in der Grube brennt, ist Gefahr vor- übermitteln. Reden gehalten hatte und bei der Bolizei denunziert worden war. I handen, und der Betrieb sollte ruhen, bis es gelungen, des Feuers

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Aber sehen wir doch einmal zu, was diese Gönner, die uns Ein Erfolg des Kaiserbesuches in Wien . Dem Staats­unfittlich zensieren wollen, denn an Geschenken bringen! Einen fetretär des Auswärtigen Amtes v. Tschirschty und Maximalarbeitstag? D, beileibe nicht! So revolutionär werden sie Boegendorff ist der Kronenorden I. Klasse verliehen nicht sein! Den Frauen volle Gleichberechtigung? D, be­worden. wahre, wie fönnten sie solchen Umsturz begehen! Nicht Halbheiten einmal find's, was sie bieten! Und dafür foll die Arbeiterschaft auf ihr politisches Erstgeburtsrecht ber­zichten, damit sie solcher Wohltaten würdig werde und in den Augen der Harnack und Kollegen sittlich gereinigt dastehen! Wir danken! Mögen die Herren ihre Geschenke behalten!-

Deutsches Reich .

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Damit schloffen die Beratungen .-