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Vollstrecker auf rund 2M 000 M. geschätzt wird, und außerdem 10 000 SW. für die Armen von Berlin vermacht. Die Hälfte des Reinnachlasses soll zum Bau eines Findelhanses oder zu ähnlichen Zwecken verwandt werden. Der Nachlaß besteht in dem schulden- freien Grundstück Jnvalidenstr. 3S/37, das einen Wert von 650 000 M. haben soll und innerhalb Jahresfrist verkauft werden kann. Die andere Hälfte des Nachlasses erhalten verschiedene Personen, die mit Legaten bedacht sind. Der Magistrat hat die Annahme des Vermächtnisses beschlossen und ersucht die Stadt- verordneteuversammlung um ihre Zustimmung, damit dasselbe zu- gunsten des Säuglingsheims in der Kürassierstraße der Schmidt- Gallisch-Stiftung verwandt werden kann, sobald die landesherrliche Genehmigung erteilt ist. Die geplante FleischvernichtungS- und BerwertungSanstalt der Stadt Berlin dürfte frühestens am 1. April 1808 fertig werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird wohl die alte Abdeckerei, die neue Maschinen erhalten wird, in der Müllerstraße verbleiben müssen. Der Minister des Innern hat seine Einwilligung zu einer Verlange- rung des Vertrages bereits erteilt. Nach statistischen Ermittelungen müssen jährlich 250 Tiere, die in den Straßen Berlins fallen, fort- geschafft werden, außerdem durchschnittlich etwa 80 Stück rotzkranke Pferde. Der jetzige Pächter der Abdeckerei verlangt nun, daß durch Ortsstatut der Preis für die Fortschaffung der Tiere von 6 M. auf 10 M. erhöht wird. Die Kosten hat der Tierhalter zu zahlen. Die neue Anstalt soll übrigens in eine ziemlich entfernte Ge- gend, weit ab von jeder menschlichen Wohnung, errichtet und mit den neuesten Einrichtungen, Maschinen usw. ausgestattet werden. Die Kosten sind um rund 500 000 M. höher als der erste Entwurf, der nicht genehmigt worden ist. Die Stadtverordneten Körte, Landau , Witkowski und Genossen haben der Stadtverordnetenversammlung folgenden Antrag unter- breitet:Die Unterzeichneten beantragen:Die Versammlung wolle den Magistrat ersuchen, für die dringend erforderliche Umgestaltung der Infektionsabteilung des Krankenhauses am Friedrichshain soviel Terrain von dem anstoßenden Park zur Verfügung zu stellen, wie erforderlich ist, um die notwendigen Bauten ohne baupolizeiliche AuSnahmebewilligungen dort errichten zu können". Die Kirche als Bollwerk des Staates. Ueber die Agitation zum Austritt aus der Landes- k i r ch e haben die Kreissynoden Berlins , die in diesem Jahre eine nach der anderen dieses heikle Thema zu erörtern hatten, sich in sehr verschiedner Weise geäußert. Neben der kecken Behauptung, daß die ganze Bewegung einen nenneswerten Erfolg bisher nicht gehabt habe und auch nicht haben werde, hörte man das offene Ge- ständnis, daß die Zähl der Austrittserklärungen ganz außerordent- lich gestiegen sei und immer weiter steige. Gegenüber der stolzen Versicherung, man verliere nichts an diesen Leuten, die ja längst mit der Kirche zerfallen seien, wurde die bittere Klage vorge- bracht, daß viele von ihnen wohl noch der Kirche erhalten werden könnten, wenn man sie nur richtig zu behandeln wüßte. Die richtige Behandlung erblickten die einen darin, daß entweder der Stadtmissionar oder der Pastor selber die Abtrünnigen durch freundliche Ueberredung umzustimmen suche, die anderen darin, daß man den verstockten Kirchenfeinden die Schrecknisse des Ver- lusteS der kirchlichen Rechte vor Augen stelle. Uebereinstimmung herrscht eigentlich nur in dem Grimm gegen die Sozialdemokratie, die diese schwere Bedrängnis für die Kirche herbeigeführt habe. Wie die Kirche sich zur Sozialdemokratie stellt, das kam schließlich noch auf der Kreisshnode Berlin III, die diesmal als letzte der Berliner Synoden zusammentrat, mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit zum Ausdruck. Der Ephoralbericht, der dieser Synode vorgelegt wurde, spricht von dem berüchtigten 21. Januar und erzählt, daß besonders seit diesem Tage, infolgezügelloser" Agitation der Sozialdemokratie in allen Kirchenaemeinden zahlreiche Meldungen zum Austritt aus der Landeskirche eingegangen seien. Die Kirche solle zwar nicht nach StaatShülfe und Staatsschutz rufen, sondern sich selber helfen. Aber der Staat werde doch um seiner selbst willen sich die Frage vorlegen müssen, ob er nicht verpflichtet sei, dieser Agitation ent- gegenzutreten. Für die Sozialdemokratie sei der bloße Austritt aus der Kirchengemeinschaft ganz gewiß nicht der Endzweck. Sie empfinde es, daß die Kirche noch ein Bollwerk der staatserhaltenden Kräfte bilde und daß Monarchie und evangelische Kirche aufs engste miteinander verbunden seien. In der Agitation zum Austritt aus der Landeskirche liege die Auer- kennung, daß erst die evangelische Kirche vernichtet sein müsse und dann mit dem großen Kladderadatsch im Staatswesen begonnen werden könne. So der Ephoralbericht. Gegen diese seine Aus, führungen wurde von keiner Seite Widerspruch erhoben, nicht von den Orthodoxen und auch nicht von den Liberalen. Also nicht die Kirche bittet den Staat um Hülfe, sie gibt viel. mehr den Machthaber des Staates zu verstehen, daß der Staat aus die Hülfe der Kirche angewiesen sei; woraus dann von selber folgt, daß der Staat sich unklug der Hülfe beraubt, wenn er jetzt die Kirche schutzlos im Stich läßt. Gegen diese Beweisführung ist nicht« einzuwenden. Wir haben in der modern-christlichen Kirche nie etwas anderes gesehen als eine Schutzwchr für den Staat, für die Organisation der besitzenden und herrschenden Klasse. Es ist gut, daß das auch drüben einmal offen herausgesagt worden ist. Hier ist übrigens auch der Punkt, an dem die L» beraten mit den Orthodoxen zu, Iammenkommen. Sie wollen ein und dasselbe einer wie er andere; Uneinigkeit herrscht da nur über das Wie; über den Weg, auf dem das Ziel erreicht werden soll,dem Volke die Rcli, gion zu erhalten". Auf der Kreissynode Berlin III jammerte ein liberaler Pastor, den Sozialdemokraten seien die liberalen Pastoren ebenso verhaßt wie die orthodoxen und vielleicht sogar noch mehr als diese, weil sie(die Sozialdemokraten) wohl der Ansicht seien, daß die liberalen Pastoren noch eher al» die orthodoxen die Leute an die Kirche zu fesseln vermöchten. Dieser Ansicht sind doch vor allem die Liberalen selber, nicht wahr? Das ist ja ihr sehnlichster Wunsch, weil eben auch ihnen die Kirche nur ein Bollwerk für den Staat, für die besitzend« und herrschende Klasse gegen die be» sttzlose und unterdrückte Klasse ist. Nach dem Bayrlsch-Bier das Weißbier. In der Sitzung der Ver- treter der Weihblerbrauereien und der Gast- und Schankwirte von Berlin ist die Erhöhung der Preise für Weißbier von 7 Mk. auf 7,50 Ml. die Tonn« beschlossen worden und zwar gegen den Protest der Vertreter der Wirte. Eine groß» Ueberschwemmung ist vorgestern infolge eines Dieb- stahls auf dem Grundstück Wichmannstr. 30 herbeigeführt worden. Dort hat«in Charlottenburger Architekt«inen Neubau errichten lassen, der schon wiederholt von Einbrechern heimgesucht worden war. Die Diebe hatten«» bei ihren nächtlichen Beutezügen auf Blei- röhre, Metallbeschläge usw. abgesehen. Als sie vorgestern wieder auf ihrerArbeitsstätte� erschienen, war die Wasserleitung bereits her- gestellt. Dies hinderte die Langfinger jedoch keineswegs, die Leitungshähne und Röhren zu stehlen. Ungeachtet der großen Wassermengen, die sich au« den Oeffnungen ergossen, schraubten sie die wertvollen Messingbestandteile ab und überließen den Bau seinem Schicksal. Bald war überall ein« große Ueberschwemmung herbeigeführt und der hierdurch entstandene Schaden ist ein recht be- trächtlicher. Schin wieder ein Opfer. DaS achtlose Fortwerfen von Kirsch« kernen auf der Straße hat vorgestern nachmittag wieder ein Opfer ge- fordert. An der Ecke der Thomas- und Bergstraße trat die 58jährige Eheftau Medier, Bergstraße 54 wohnhost, aus einen Kirschstein, glitt aus und zog sich bei dem Sturze einen Bruch des linken Unter- schenkelS zu. D«r von Dresden nach Berlin übergeführte, vielfacher Morde be- schuldigte Dittrich ist von einer Gerichtskommisston am Freitag- nachmittag nach Zeuthen gebracht worden, um an Ort und Stell« bis KrhepMgen wegen des Mordes gn der PföMersfrgu ZMxm fortzusetzen. Er zeigte sich mit der Oertlichkeit genau vertraut und führte die gerichtliche Kommission ohne viel Besinnen an den Ort, wo er den Mord verübt hat. Er zeigte auch genau den Weg. den er nach der Mordtat auf dem Rückwege eingeschlagen hatte. In einem Bache wusch er sich die blutigen Hände, reinigte das Mordwerkzeug, ein gewöhnliches Messer, und suchte aus seiner Kleidung jede verdächtige Blutspur zu entfernen. Die sehr eingehen- den Mitteilungen Dittrichs deckten sich fast vollständig mit dem Ergebnisse der seinerzeitigen polizeilichen Erhebungen. Nach der Besichtigung wurde Dittrich in das Gemeindehaus gebracht, wo das Protokoll aufgenommen wurde. Von Zeuthen ging die Ge- richtskommission mit dem Mörder gleich nach E i ch w a l d e, um dort den Ort zu besichtigen, an welchem Dittrich die Schiffersfrau G r a tz n i ck ermordet hat. Die Stelle, an der er die Frau Graßnick am 28. März 1900 ermordet und beraubt hatte, zeigte er der Ge- richtskommission sofort, nachdem er sie vorher genau beschrieben hatte. Er erläuterte auch in vollster Uebereinstimmung mit den Protokollen, wie die Leiche gelegen und wohin er die Pantoffeln der Frau gestellt hatte. Nach der Besichtigung führte Dittrich ebenso wie in Zeuthen die Kommission die Wege entlang, die er nach Verübung der Tat zurückgelegt und die er zum Teile auch schon im Untersuchungsgefängnis aufgezeichnet hatte. Er zeigte auch den Tümpel, in den er das Portemonnaie der Frau Gratznick hinein- geworfen hatte. Dittrich ist nach Verübung des Mordes von einem Manne gesehen worden, mit dem er gestern konfrontiert wurde und der ihn auch sofort erkannte. Es erscheint also nunmehr nach den eigenen Angaben Dittrichs gewiß, daß man in ihm den Mörder der Frauen der Schurm und Graßnick zu erblicken hat. Dittrich hat übrigens nicht nur diese beiden Mordtaten wieder zugegeben, sondern auch das Geständnis bezüglich jener weiteren sieben Mordtaten wiederholt, zu denen er sich aus eigenem Antriebe in Dresden bekannt hat. In den nächsten Tagen wird er wieder nach Dresden übergeführt werden., Gegen dir geplante Lustbarkeitssteuer hat sich auch der Berein der Saalbesitzer in seiner letzten Versammlung gewendet. Von allen Seiten wurde hervorgehoben, daß eine solche Steuer die Saalbesitzer auf das empfindlichste schädigen würde. Schon jetzt müßten bei Lustbarkeiten auf 100 Quadratmeter Saalfläche bis 11 Uhr nachts 2 M. Steuern und über 11 Uhr hinaus 4 M. entrichtet werden. Es sei deshalb dringend notwendig, daß die Verhältnisse in einer Denkschrift klargelegt und diese dem Magistrat und den einzelnen Stadtverordneten überreicht würde. Die Versammlung beschloß dementsprechend. Besondere Ausstelluiigslimen zum Besuche der Landwirtschaftlichen Ausstellung richtet die Große Berliner Straßenbahn am Sonntag ein. Die Wagen tragen am Stirnschild die Bezeichnung: Deutsche Landwirtschaftliche Ausstellung. Schon am Sonnabend verkehrten einzelne dieser Wagen, z. B. Zoologischer Garten-Ausstellung. Für Sonntag sind folgende Ausstellungslinien vorgesehen: Linie 24, von 1,00 Uhr an ab Nettelbeckplatz, 40 von 1,00 Uhr an ab Ramler- straße, 74 von 7,01 an ab Königstor, 72 von 9,06 an äb Prenzlauer Allee, 51 15 von 12,30 an ab Stettiner Bahnhof, I, und E von 1,00 an ab Bahnhof Zoologischer Garten . Diese Linien verkehren neben den fahrplanmäßigen alle 15 Minuten. Ferner werden die Linien 87 Treptow -�Schöneberg , 88 Schlestsche Brücke Friedenau . 60 Weißen- see Friedenau und 61 Weißensee Schöneberg vollständig fahrplan- mäßig in Abständen von je 7'/2 Minuten bis zur Ausstellung durch- geführt. Eine AuSstellungSlinie ohne Nummer wird endlich ein- gerichtet ab Spittelmarkt in Abständen von 15 Minuten. Die Aus» stellungSwagen ergänzen sich mit den fahrplanmäßigen zu einem ununterbrochenen Betrieb, der geeignet ist, den stärksten Anforderungen zu genügen. Auch für Montag und Dienstag find umfassende Ver- stärkungen, Ausstellungswagen usw. zur Aufnahme deS zu erwartenden großen Verkehrs nach der Ausstellung vorgesehen. Genosse Bebel ersucht uns zu erklären, daß die von der Deutschen igarettenfabrik in Charlottenburg zum Verkauf gebrachte sogenannte ebel-Zigarette diese Bezeichnung ohne seine Zustimmung führe. Er erklärt weiter, daß er bisher in allen Fällen, in denen er ersucht wurde zuzustimmen, daß gewisse Gegenstände mit seinem Namen be- legt würden, dieses abgelehnt habe, auch dann, wenn man das An- erbieten machte, einen gewissen Teil des Reinertrages der Partei- lasse zu überweisen. Wenn trotzdem vielfach hinter seinem Rücken sein Name mißbraucht werde, um Gegenstände mit demselben zu bezeichnen, so trage die Anmaßung der betreffenden Fabrikanten die Schuld. Schadenersatz für verlorene Automatengelder. Eine Neuerung hat jetzt die kgl. Eisenbahnverwaltung eingeführt. Bekanntlich kommt es recht häufig vor, daß die auf den Bahnhöfen aufgestellten Fahr- karten-Automaten nicht funktionieren und vergeblich rütteln die Fahr- gäste an den Apparaten, um zu den Billet» oder wenigstens wieder zu ihrem Beide zu kommen. Die Eisenbahnverwaltung erstattet jetzt die Gelder wieder zurück. Auf vorgedruckten Formularen muß die betreffende Person die Personalien niederschreiben, damit die Schalter- beamten einen bestimmten Anhalt haben. Die Erstattung de? Betrages, den ein nickt funktionierender Automat aufnimmt, ist nicht mehr wie recht und billig und hätte schon längst ersetzt werden müssen. Welche Umstände werden aber in Zukunft gemacht werden, um zu diesem Betrage wieder zu gelangen? Bei dem BureaukratiSmus unserer Eisenbahnverwaltung fürchten wir, daß man sich mehr versäumt und Scherereien macht, ehe man zu seinem Rechte gelangt. Ein schwerer Automobilunfall, bei welchem fiinf Personen verletzt wurden, ereignete sich vorgestern nachmittag in der Nähe deS Machnower Chausseehauses. In schnellem Tempo jagte das einem hiesigen Kauf« mann gehörige Automobil über die Chaussee hinweg und der Chauffeur achtete in der Nähe des Chausseehauses nicht darauf, daß der Fahr- dämm plötzlich frisch aufgeschüttet war. Der Kraftwagen überschlug sich infolgedessen und die Insassen wurden herausgeschleudert. Zwei derselben zogen sich bei dem Sturz schwere Verletzungen zu. während der Chauffeur und zwei weitere Personen mit Kontusionen am Kopf und an den Beinen davonkamen. Die beiden Schwerverletzten muhten in das Kreiskrankenhaus gebracht werden. Verbotene Pücklerverfammlung. Zu Freitag abend wutde durch Berteilen von Flugblättern und durch Säulenanschlag zu einer neuen Pücklerverfammlung nach den Zentral-Jestsälen in der Alten Jakybstraße eingeladen. Die der Einladung gefolgten Anhänger und Neugierige fanden aber bei ihrer Ankunft da« Lokal ge. schlössen und polizeilich besetzt. Ein Plakat zeigt« gn, daß die Versammlung nicht stattfinven dürfe. Ein großer Automobilbrand rief gestern abend in der Belle, vuestraße 13 berechtigte Aufregung hervor. Al» der Chauffeur Merten ein dort untergestelltes Automobil zur Fahrt bereit machte und die Vorderkurbel andrehte, erfolgte eine heftige Explosion, und im Nu stand da» ganze Fahrzeug in Flammen. Der schnell herbei- gerufenen Feuerwehr gelang es in kurzer Zeit mit zwei Schlauch- leitungem die bedrohten Gebäude zu schützen und den Brand ab- zuläschen. Das wertvolle Automobil, das dem Rittergutsbesitzer Richard Israel gehörte, brannte bis auf seine Eisenteile vollständig nieder. Der Chauffeur Merten wurde bei der Explosion durch den Luftdruck gegen eine Wand geschleudert, kam aber glücklicherweise ohne erhebliche Verletzungen davon. Ueber die Ursache der Explo« sion gehen die Meinungen noch auseinander. Bei der Arbelt verunglückt ist am Freitag der Tischler Rinder. mann in der Maschinenfabrik von Flohr in der Chausscestrahe. R. war damit beschäftigt gewesen, Bretter nach der in der vierten Etage liegenden Tischlerei zu schaffen, und da diese Bretter später wieder weitergeschasft werden sollten, blieb gar keine Zeit Übrig. dieselben erst regelrecht aufzustapeln. Plötzlich fiel em Hausen Bretter und Bohlen um und begruben den Tlschler Rindermann unter sich. Sosort eilten hülfsbereite Kollegen hinzu und befreiten den R. au« seiner Lage. Er hatte ein Bein gebrochen und auch wohl innere Verletzungen davongetragen. Die erste Hülfe wurde dem Bedauernswerten auf der UsfÄlftatwo zuteil. Der Unfall soll der über alle Maßen in diesem Betriebe herrschenden Antreiberei geschuldet sein. Unterhaltungsliteratur. Allseitiger Beliebtheit erfreuen sich die vom Verlage der Buchhandlung Vorwärts in Berlin heraus- gegebenenIn Freien Stunden". Mit den in den nächsten Wochen zur Ausgabe gelangenden Heften 25 und 26 schließt der Roman von Hall Caine ,Ter verlorene Sohn" ab. Die Hefte bilden dann, schön gebunden(Einbanddecken liefert jede Parteibuchhandlung in Leinen 0,50 M.. in Halbfranz 1 M.) eine wertvolle Bereicherung der Bibliothek, weshalb wir jedem Arbeiter, jedem Familienvater, allen Vereinen und Gewerkschaften empfehlen, diese billige und gute Unterhaltungsschrist dauernd zu abonnieren. Noch jetzt kan, der Halbjahresband in Heften von Nr. 1 an bezogen werden. Ebenfalls werden schon setzt Bestellungen auf die gediegen ge- bundenen Bände(in Leinenband 3,50 M., in Halbfranzband 4 M.)> entgegen genommen. Lieferung des Werkes übernimmt jede Parteibuchhandlung, jeder Kolporteur und Zeitungsausträger. Auch nimmt die Buchhandlung Vorwärts direkte Bestellungen ent, gegen. Auf derTrcptom-Sierttnmrte" spricht Herr Direktor Archenhol! am S o n n t a g, den 17. Juni, nachmittags 5 Uhr, in einem mi: zahlreichen Lichtbildern ausgestatteten Vortrage über:Das groß- Fernrohr derTreptow-Sternwarte" und um 7 Uhr über:«Das astronomische Museum der Treptow-Sternwarte ". Das Thema füi den Montagvortrag abends 9 Uhr lautet:Planetenartige Begleite, im Kosmos." Außerdem findet am Dienstag, den 19. Juni, abends 7 Uhr ein Vortrag über:Die Bewohnbarkeit der Welten" statt Mit dem großen Refraktor werden während der ganzen Woche nach- mittagsSonne" oderBenuS". abends interessante.Sternhaufen' beobachtet. Arbeiter-Samariter-Kolonne. Montagabend 9 Uhr: 2. Abteilung Brunnenstr. 154, Vortrag über Verletzungen, Wundbehandlung, Blut- stillung. Daran anschließend praktische Uebungen. Neue Mitgliede, können noch eintreten. Heute nachmittag Ausflug nach Nieder- Schönhausen. Treffpunkt 3 Uhr Restaurant Settekorn, Lindenstr. 1 Vorort- J�acbricbtetis Rixdorf. Stadtverordnetenversammlung. Nur wenige, dafür aber umst wichtigere Punkte standen auf der Tagesordnung. Gleich den erster Platz nahm die Besetzung der neuen Stadtratsstclle ein. In der Reihen der bürgerlichen Stadtverordneten scheint diesmal du Agitation für den einen oder anderen Bewerber ganz besonders lebhaft gewesen zu sein. Hat doch selbst einer der Herren die wohl- vorbereitete Erholungsreise aufgeschoben, um seinem HerzenSkandidater zum Siege zu verhelfen. Umsonst I Es hat nicht sollen sein l DaS wie immer geschlossene Vorgehen der sozialdemokratischen Fraktion hat offenbar manche Hoffnungen zuschanden gemacht. Wenigstens hatte es den Anschein, alS ob nach Feststellung des Resultats die Geschäftsführung des Herrn Borstehers etwas ins Stocken geriet ob aus Ueberraschung: wer weiß es? I Gewählt wurde mit 25 gegen 10 Stimmen der MagistratSastessor Dr. Glücksmann aus Breslau . Wie das neue Magistratsmitglied seine Pflichten in der Arbeiterstadt Rixdorf auffassen wird, bleibt abzuwarten. Zuin soundsovielten Male sollten serner die Proteste von Krämerseelen und JnnunaSzöpfen gegen die Einrichtung des Sonn- abendniarkteS tn der Schinkestraße die Zeit des SiadtparlamentS mißbrauchen. Und die bürgerliche Mehrheit scheint die Attentats« gelüste der Herren Mittclstandsretter auf die Gewerbefreiheit noch immer nicht satt zu haben, denn sonst hätte die bereits erledigte Sache nicht nochmals aufleben und gar vertagt werden können. Hoffentlich sind die Rixdorf« Stadtväl« Manns genug, ar. ihrem ersten Beschluß festzuhalten. In nicht öffentlicher Sitzung wurde für den 12. Schiedsmanns- bezirk Sekretär Niekamp als SchtedSmannS-Stellvertreter gewählt. Beim PunktAngelegenheiten des zweiten RicselguteS" gab es recht heftige Ausemanoersetzungen zwischen Stadtverordneten und dem Magistratsvertreter wegen de« bezüglichen Vertrages und de» Verhandlungen mit der Gemeinde Britz . Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag gegen 8 Uhr in der Paimierstraße in Rixdorf. Die dort in de» Janserstraße 8 wohnende Frau des Tischlers W. hatte mit ihrem fünfjährigen Töchterchen Elisabeth einen Straßenbahnwagen de, Linie 94 benutzt, den sie in der Paimierstraße an der Haltestell, an der Weserstraße verließ. Frau W. ging hinter dem haltender Wagen herum und blieb an der Hinterplattsorm desselben stehen um einen aus entgegengesetzter Richtung kommenden Straßenbahn­wagen derselben Linie vorbeifahren zu lassen. Das Kind hatte sich jedoch von der Hand der Mutter losgemacht und lief unmittelbar vor dem Motorwagen auf die Schienen. Obwohl der Fahrer sofort die Gefahrbremse anwandte, konnte er doch nicht verhindern, daß das Mädchen unter den Waggon geriet und sein Oberkörper unte: dem Schutzrahmen festgeklemmt wurde. Um die Kleine zu befreien. mußte der Wagen mittel« Winden hochgehoben werden. Wie der ir. der Nähe der Unfallstelle wohnende, sofort herbeigerufene Arzt fest- stellte, hatte die Kleine schwere innere Verletzungen erlitten. Sie wurde nach Anlegung eines Notverbandesach dem städtischen Krankcnhause an der Canner Chaussee übergeführt. Die Tragödie eines junge» Ehepaares rief gestern in Rixdorj große« Aufsehen hervor. In der Hermannstr. 232 versuchte der Ar­beiter Bruno Hoffmann seine erst Ll jährige Ehefrau Luise sowie sein etwa 2 jähriges Tächterchen zu«schießen. Entsetzt rief die Be- drohte um Hülfe und als daraufhin Nachbarn erschienen, ksnnte H. an seinem Borhaben gehindert werden. Anderen Personen gegen- über äußerte er aber, er werde Frau und Kind doch noch erschießen. Weifiensee. An einem verschluckten Zehnpfennigstück gestorben. Ueber ein trauriges Vorkommnis, welches zu großer Vorsicht gegenüber den Kindern mahnt, wird uns aus Weißensee berichtot. DaS dreijährige Söhnchen des Küsters Verrin von der Bethanienkirche, Gäblerstr. 4Sb wohnhaft, hatte vor wenigen Tagen mit einem Zehnpfennigstück gespielt und dabei die Münze verschluckt. Der Kleine wurde nach dem Auguste-Viktoria-Krankenyause gebracht, wo das Geldstück gestern durch operativen Eingriff entfernt werden sollte. Das bedauernS- werte Kind war jedoch nicht mehr zu retten;«S mußte an den schweren Folgen sterben. Lichtenberg . Kinderspiele. Unter Leitung»Ines Mitgliedes der freien Turner« schaft Stralau-RummelSburg, Abteilung Lichtenberg , finden Kinder- spiele für Kinder von 4 bis 14 Jahren an den fünf Fcrien-Sonn- tagen, vom 10. Juli bis lg. August, auf dem Spielplatz de« Herrn Giersch, Frankfurter Chaussee 129, von vormittags 81 Uhr statt. Treffpunkt'/4 8 Uhr an folgenden Sammelplätzen: 1. Frankfurt « Allee, Ecke Blumenthalstraße; 2. Frankfurter Chaussee, Ecke Gürtel- straße. Rege Beteiligung erwünscht. Anftagen sind an Karl Hoff- mann, 0. 112. Blumenthalstr. 7, zu richten. RummelSburg . von einer Tür erschlagen wurde gestern nachmittag der vier- jährige Sohn der DSzalkaschen Eheleute in der Wilhelmstraße in RummelSburg . Der Knabe spielte auf dem Hofe und kam dabei gegen eine zur Vornahme einer Reparatur auf den Hof gestellte, schräg gegen die Wand gelehnte Tür. Diese fiel um und begrub da« Kind unter sich,«l« Hausbewohner den Knaben von der schweren Last befreiten, war eS leider bereit» zu spät. DaS Kind hatte einen Schädelbruch erlitten, dem es erlegen war. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Ober-Tchöneweide. Gemeindevertretung. Der Antrag auf Errichtung eine« G e, werbe, und KaufmannsgerichteS lag der Vertretung