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Grenavier-Reglment Nr. 2, in der Kranfensammelstelle Holoög an Nieren- und Lungenentzündung. Reiter Peter Roß, geboren am 23. 9. 84 zu Pfeddersheim , früher im Dragoner-Regiment Nr. 24, im Feldlazarett Lüderitzbucht an Typhus . Am 18. Juni wird gemeldet: Reiter Josef Beitzer, geboren am 18. 3. 883 zu Jutting, früher im königlich bayerischen 16. In- fanterie-Regiment, am 13. Juni 1996 im Feldlazarett Kalkfontein an Typhus gestorben. Hustand. Ungarn . Die BolkSbetrüger. AIS die.illegale" Regierung FsjerphrhS zur Zeit dem Parlament das Budget vorlegte, hat die damals mächtige Koalitionsopposition das ganze Kabinett mit den unverschämtesten Schmähworten über- häuft. Inzwischen haben sich jedoch die Zeiten geändert: Die Koalitionsführer bilden die heutige Regierung, und die mächtige Koalitiousopposition wurde zur Regierungspartei. Man hätte demnach unbedingt erwarten müssen, daß diese Mischmaschpartei ihren Traditionen treu bleiben und heute, wo es ihr obliegt, das Interesse des Landes zu wahren, ihre Versprechungen ohne weiteres erfüllen wird. Doch welche Enttäuschung I Dienationale Rc- gierung" Weierles hat für das Jahr 1996 dasselbe Budget vorgelegt, das beim Kabinett Föjervary bekämpft wurde 1 1 Kein einziger Äoalitionsmaulheld hat sich bislang gefunden, der dagegen auch nur die leiseste Einwendung gemacht hätte. Die Staatsverwaltung fordert kein geringeres Opfer als 1399 Millionen. Diesen horrenden Betrag wird wieder nur das ausgebeutete Volk erschwitzen müssen, dasselbe Volk, welches bereits am Bettelstab ist, so daß jährlich mehrere Hunderttausende das Land zu verlassen gezwungen sind, damit den Zurückgebliebenen das Fort- kommen erleichtert werde. Demgegenüber sehe man sich nur die Personalausgaben an l Allein an PensionierungSgcbühren sollen 23'/o Millionen gezahlt werden ein Mehrbetrag von 1 399 999 Kronen gegen das Jahr 1994. Noch rüstige Beamte wurden gezwungen, den Abschied zu nehmen, weil dienationale" Regierung so manchen Koalitions- maulhelden für seine Bubenstreiche oder sonstigen Dienste doch hono- rieren mußte I Zur Deckung der gemeinsamen Ausgaben und für die Armee werden rund 169 Millionen benötigt; hingegen für das Budget des Kultusportefcuilles bloß 45 Millionen gefördert. Für die Vermehrung der Gendarmerie und Polizei bedarf man 18 899 999 1 1 Für das Sanitätswesen bloß 5 Millionen I Zur Unterstützung verschiedener Kirchengemeinden werden 5 Millionen vergeudet, hingegen für Arbeiterinstitutionen, deren Ins- lebentreten stets versprochen wird kein einziger Hellerl Es wird mit den Millionen nur so herumgeworfen ohne daß man zu der Ueberzeugung gelangen kann, daß man eS mit einer neuen Epoche" zu tun hätte. Im Gegenteil: Dienationale Re- gierung" fordert noch mehr Opfer als die bisherigen Regierungen. Als sie noch auf den Oppositionsbänken faß, hat die heutige Regierungspartei ganz andere Versprechungen gemacht. Sie ver- sprach die Einführung der Progressivsteuer, allgemeinen Wohlstand und Bernichtimg der Korruption I Im Versprechen war die mächtige Koalitionspartei wahrlich groß. Daß diegroße Regierung" aber es noch immer wagt, von nationaler Demokratie" zu sprechen, das ist geradezu unverständlich, da doch ihr bisheriges Verhalten vielmehr als«nationaler Schwindel" gebrandmarkt werden muß. Frankreich . Klassenjustiz in Frankreich . Paris , 18. Juni. Die Amnestie steht vor der Türe, aber die Justiz der Bourgeois- republik nützt auch die letzte Frist noch aus, um dem Proletariat fühlbar zu machen, daß die Gleichheit der Bürger aufhört, sobald die Interessenten des Kapitals ins Spiel kommen. Vor ein paar Tage» hat das Appellgericht das Urteil bestätigt, das 14 Arbeiter wegen des Versuches, die in einer Werkstätte tätigen Kameraden zum Verlassen der Arbeit zu bewegen, zu sechs Monaten Gefängnis verdonnert. Unter den Verurteilten befinden sich blutjunge Leute, denen die Bourgeoisrichter gleichwohl nicht die bedingte Ver- urteilung zuerkannt haben. Das Empörendste aber ist, daß man die Verurteilten, noch ehe ihre Strafe rechtskräftig war, in S t r ä f- lingskleider gesteckt und wie gemeine Verbrecher be» handelt hat. Sie erhalten eine scheußliche Kost, ein von Würmern wimmelndes Brot, dürfen nur einmal wöchentlich ihren Angehörigen schreiben und zweimal halbstündige Besuche in Anwesenheit eines Aufsehers empfangen. Eine Gruppe s o z i a- listischer Gefängniswärter bestätigt heute in einer an dieHumanitö" gerichteten Zuschrift die Mitteilungen. die die im Gefängnis derPetite Roquette" eingekerkerten Ge» fangenen in die Oessentlichkeit haben gelangen lassen und lveist gleichzeitig auf die Vorzugsbehandlung hm, die ein bei den Kircheninventuren verhafteter Studiosus ausguter Familie" in eben demselben Gefängnis genossen hat. Aber auch anderswo zeigt die Behandlung der inhaftierten Arbeiter eine skandalöse Parteilichkeit. In einzelnen Fällen hat das Eingreifen derLiga der Menschenrechte" Wirkung gehabt und den Minister des Innern veranlaßt, die ärgsten Unbilligkeiten abzustellen, aber es bleibt genüg zurück, um im Gedächtnis der französischen Arbeiterklasse die Erinnerung an ihren ersten Vorstoß zur Erringung des Achtstundentages mit der an die erbarmungsloseste Gewalttätig- keit und Parteilichkeit der Bourgeoisjustiz zu verbinden. Courriäres in der Kammer. PariS , 19. Juni. In der Kammer wurde gestern die Diskussion der Interpellation des Abg. Basly betreffend die Katastrophe von CourridreS begonnen. BaSly beschäftigte sich zunächst mit der Lohn- frage und deckte dann die von der Gesellschaft gemachten Mißbräuche durch verschiedene Paragraphen bei Abschluß der Verträge mit drn Arbeitern auf. Minister Barthou erklärte, Mißbräuche seien der Gesellschaft nicht nachzuweisen. Dreyfus. Paris , 19. Juni. Die heutige Verhandlung im Drehfusprozeß fand vor einem zahlreichen Publikum statt. Der Berichterstatter setzte die gestern begonnene Verlesung seines Referat» fort. Er be- schäfligte sich hauptsächlich mit der Aufdeckung der Ungesetzlichkeiten in den früheren Dreysusprozessen und bemühte sich haupffachlich, zu beweisen, daß die Fälschungen daS Werk Henrys und Esterhazys ge- wesen seien. Nachdem er die Aussagen der Generäle Mercier und Pellieux hervorgehoben, erinnerte er daran, daß Mercier in seinem Abschiedsgesuch erklärt habe, er sei das Opfer ehrloser Leute ge- worden. Die Mehrzahl der Noten, welche in dem Dossier enthalten sind, könnten nicht einen Artillerieoffizier als Verfasser haben. Spanien . Madrid , 19. Juni.(23. H.) Die genaue und offiziös« Zahl der letzten Attentatskatastrophe beträgt: 15 Tote und 66 Verwundete. In dem Körper des von der Bombe getöteten Pferdes hat man 28 Sprengstücke gefunden. Schweden . Klassenjustiz gegen den Antimilitarismus. Wegen einiger Aeußerungen in einer antimilitaristischen Ver- sammlung, die Anfang April im Volkshause zu Stockholm stattfand, hat das Stockholmer Rathausgericht am Freitag den Sozialisten Hinke Bergegren zu zehn Monaten Gefängnis und femen Mit- angeklagten A. Holmström zu drei Monaten verurteilt. Die beiden sollen in jener Versammlung versucht haben, zu Ungehorsam gegen Gesetz und gesetzliche Behörden zu verleiten. Die Verurteilung geschah auf Grund des alten Strafgesetzes die kürzlich vom schwedischen Reichstag beschlossenen schärferen Strafbesiimnmngen waren hier noch nicht matzgebend. Diese Verurteilung ist ein Be- «eis dafür, daß«» bisher keineswegs an einer Handhabe fehlt«, um gelegentlich mit der ganzen Brutalität der Klassenjustiz gegen anti- militaristische Agitatoren vorzugehen, die Verschärfung des Straf- gesetzes also überflüssig war. Indien . Die industrielle EntWickelung Indiens geht nur sehr langsam vor sich. Nach einer Aufstellung, welche«Daily News" veröffentlicht, sind in den zlvölf Hauptindustriezweigen insgesamt nur etwa drei Viertel Millionen Menschen beschäftigt. Die größte Zahl hier- von entfällt auf die Bauniwollindustrie, nqmlich 282 999. Dagegen sind in den Häfen nur 19 999, in Papierfabriken nur etwa 4999 Personen industriell beschäftigt. Bei einer Bevölkerung von etwa 399 Millionen lassen diese Zahlen auf eine sehr geringe gewerbliche und industrielle Tätigkeit schließen. England tut nichts, um das Land zu heben; ei begnügt sich, das indische Volk nach Möglichkeit auszupressen._ Die Kolonialpolitik. Durdan, 19. Juni. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) In vergangener Nacht ist das Vorratslager südlich Mapaulo von den Aufständischen angegriffen worden, wobei von dem dortigen Personal c i n Mann getötet und zwei verwundet worden sind. Die Auf- ständischen haben heute morgen in der Nähe von Otimati, 7 Meilen von Mapaulo, auch einen Wagenzug angegriffen und weggenommen. Von den Begleitmannschaften mein Mann verwundet, em anderer wird vermißt. Antwerpen , 13. Juni. Aus dem Kongostaate hier eingetroffenen Nachrichten zufolge befinden sich die Eingeborenen im Kwango - Distrikt in vollem Aufruhr. Mehrere Faktoreien seien geplündert, ein Weißer getötet, ein anderer verwundet. Zur Unterdrückung des Aufstandes sind Truppen entsandt worden. GewerkfchaftUcbcö. Schande über die Deutschen . Wenn dieDeutsche Arbeitgeber- Zeitung" die Quellen ihrer ethischen Gefühle öffnet, dann findet der Leser erquickende Labung an der sich offenbarenden teutschen Gemütstiefe. Aber auch stolze Genugtuung löst das Organ für Arbeitertrutz bei Spießern und Scharfmachern aus. Es entflammt zu rührendster Selbstlosigkeit, zu gewagtester Opferfreudigkeit, wenn es in sittlicher Entrüstung den Schleusen seiner nationalen Empfindungen freien Lauf läßt. Mit grimmig gewaltigen Schlägen wird zerschmettert, wer die hochgewertetcn teutschen Volksideale verletzt. Und unberührt von zedem selbstsüchtigen Nebengedanken, nur in Wahrnehmung eines hohen Wächter- amtes, im Eifer, zu schützen des guten Wrgers zarteste Blüte aus dem Kulturgarten teutonischer Ideale. fällte das edle Organ gegen einen Vaterlandsverräter folgendes zcr- schmetternde Urteil: In London hat der internationale Bergarbeiterkongreß ge- tagt, und während die Vertreter der Arbeiter aus den übrigen Staaten sich noch eines maßvollen Tones befleißigten und höchstens an den freundschaftlichen Verkehr zwischen den Genossen der ver- schiedenen Nationen erinnerten, tat sich der deutsche Reichstags- abgeordnete Sachse dadurch hervor, daß er mit Emphase für die Ausdehnung der. internationalen Bewegung unter den Arbeitern eintrat. Schande über die Deutschen , die so unrühmlich ihre Nasionalitätspflicht verleugnen I" Wir enthalten uns jeder Kritik über diesen Gefühls- ausbnich, wir/ unterbreiten derArbeitgeber-Ztg." nur das Folgende zur gefälligen Notiznahme und gefälligen Verwen- dung. Die Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände teilt den Mitgliedern in einem Rundschreiben vom 7. Juni 1906 aus der am 27. Mai 1906 stattgefundenen Sitzung des Aus- schusses u. a. folgendes mit: Bemerkenswert ist, daß daS Ausland den Rat der Haupt- stelle vielfach bei der Begründung von Arbeitgeberverbänden er- beten hat, besonders ist dies in Rußland geschehen. Hier haben wir nach Petersburg . Moskau und Riga unser Material gegeben und mehrfach die Mitteilung erhalten, daß auf Grund unserer Satzungen dort Arbeitgeberverbände gegründet sind. Weiter ist in Oesterreich eine Hauptstelle der österreichischen Arbeitgeber- organisation gegründet worden. Diese Hauptstelle wünscht mit uns in nähere Fühlung zu treten. Die Geschäftsführung hat erwidert, daß die dortigen Bestrebungen als notwendig und richtig anerkannt werden, daß wir es auch für zweckentsprechend halten, wenn sich die beiden großen Organisasionen bezüglich ihrer Bestrebungen auf dem Laufenden erhalten; wir haben damit durch Uebersendung unserer Drucksachen den Anfang gemacht. Auch gegen den Abschluß von Kartellvertrögen zwischen benachbarten Verbänden sind Emwendonge« nicht zu erheben, dagegen halten wir es nicht für angezeigt, etwa schon jetzt zu einem Kartell- Verhältnis internationalen Charakters zu gelangen." Arme Sünder, verhüllet das Haupt, zweifellos wird euch nun der Zorn der in ihren heiligsten Gefühlen getroffenen Arbeitgeber-Zeitung" in Grund und Boden verdammen. Christliches. Von christlichen Streikbruchgeschichten kann man bald jeden Tag berichten, heute wollen wir ein Musterexemplar eines christlichen Denunzianten aufmarschieren lassen. Der brave Mann wohnt in Essen-West, also in der Gegend, wo die Christen zu Hause" sind. Der christliche Denunziant schrieb an einen dortigen Bauunternehmer folgenden Brief: Essen West 7. 5, 1906 Miteilung. Ich mutz Ihnen miteilen daß auf der Baustelle Essen West Hegemann. Da ist wären der Arbeitzeit am 1. Mai 3. Mai ge- sungen und schnappz geholt worden wo daß im Tage mehrmal geschehen ist die Zeugen sind Nolte JohS. Der Polier ist voll- ständig damit einverstanden geweßen Am 3 Mai saßen die Arbeitr auf dem Dage und sangen die Sozil Litischen Lieder was kein Sachen find von ein Polier welcher der Freipartei angehört. Wären der Arbeitszeit Rangen die Maurer Cigarrten dieselben Uhrbahn Joseph Rötger und sämtliche Maurer der Freiverbandes die meinen Sie könnten alles tu und laßen. Wo soll die Firma von bestehen können wenn eS so weiter geht näheres wird noch mit geteilt würden. Achtungsvoll Joh St Maurer Den Mann, dem eine solche gemeine Gesinnung anerzogen ist, könnte man beinahe bedauern. Indessen kann man eS auch nur zu gut begreifen, wenn die frciorganisierten Arbeiter sich gelegentlich weigern, mit solch Lumpengesindel zusammen zu arbeiten. Dann aber wird über Tcrrorismus geschrien. Nach Szmula sind ja die bedürfnislosen Galizicr, die weder lesen noch schreiben können, zentrümliche Jdealarbeiter. Wir zweifeln nicht daran, daß Zentrumsdemagogen mit Joh St. aus Essen-West sehr zufrieden sein werden._ Berlin und Omgegrnd. Die Aussperrung i» de» NileS-Werkeu zu Ober-Schöneweide ist gestern nach eintägiger Dauer wieder beendet worden. Ihre Ur- fache hatte die Aussperrung in der willkürlichen Entlassung des Arbeiters G r u S n i ck von der Metallarbeiter-Vereinigung. Die eigen« artigen Umstände, unter denen die Entlassung erfolgte, mußten die Arbeiter der Preßluftabteilung zu der Ueberzeugung bringen, daß eS sich hier um eine Maßregelung handelte, die sich gleichzeitig als eine Durchbrechung der erst jüngst mit der Firma getroffenen gegen- seitigm Vereinbarungen qualifizierte,«l» solche wurde sie auch vou sämtlichen Arbeitern deS Werkes betrachtet. MS daraufhin von da Preßluftabteilung die Arbeit niedergelegt wurde und infolgedessen am selben Tage die Aussperrung der übrigen Arbeiter erfolgte, hatten gestem die gesamten Arbeiter des WerleS Stellung dazu zu nehmen, ob sie die Ursache deS Streil» für gewichtig genug hielten, eine vielleicht längere Aus» sperrung deswegen auf sich zu nehmen oder nicht. Zu der zu diesem Zweck abgehaltenen Versammlung hatten sich gestern morgen fast die gesamten Arbeiter des Betriebes imWilhelminen- Hof" eingefunden. Auch die zumWeiterarbeiten" bestellten Leute waren bis auf zwei Mann in der Versammlung erschienen. Die Versammlung entschied nun zunächst auf Vorschlag Cohens, daß eine Dreiviertel-Majorität erforderlich sein solle, um den Streik im ganzen Werk zu beschließen. Bei der geheimen Abstimmung er» gab sich jedoch nicht einmal eine Zweidrittel-Majorität für den Streik. Damit war der Eintritt in den Gesamtstreik abgelehnt. Nach diesem Ergebnis verhandelte der Arbeiter-, auSschuß deS Nachmittags mit der Direktion wegen de� Wiederaufnahme der Arbeit. Da die Zusicherungen der Direktion beftiedigende waren, so beschloß eine am Nachnnttag abgehaltene Werksversammlung, die Arbeit in allen Abteilungen am Mittwoch morgen wieder aufzunehmen. Die Inhaber der Kartonfabrik A. Lesser, Krautstraße 36, scheinen eine sonderbare Auffassung von Tarifverträgen zu haben. Trotzdem das Schiedsgericht der Branche(drei Arbeitgeber und drei Arbeitnehmer) einstimmig einen Tarifbruch konstatiert hat, halten sich die Herren nicht verpflichtet, den Bestimmungen des TarifeS auch nur annähernd nachzukommen. Ihre Abneigung gegen den Tarif geht so weit, daß sie nicht nur Arbeitswillige emstellen und dadurch den ersten Tarifbruch wiederholen, sondern sie lehnen auch jede Verhandlung mit der Organisation ab. Diesem Verhalten gegenüber muß denn doch erklärt werden, daß nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Prinzipale verpflichtet sind, anerkannte Tarifverträge einzuhalten. Ehe dieses nicht auch bei der Firma Lesser der Fall ist, muß die Firma für jeden Arbeiter und jede Arbeiterin gesperrt bleiben. Deutscher Buchbinoerverband.(OrtSverwaltung Berlin .)! Arbeiter! Parteigenossen! Da wir mit Einverständnis des Ausschusses des Berliner Gewerkschaftskartells in die Lohnbewegung eingetreten sind und unsere Forderungen die dem Verbände der Friseurgehülfen vollständig gleichen, ist es ganz selbstverständlich, daß unsere Plakate rot mit grünem Querstrich und der Unterschrift Schulze-Baumgart sowie die Kontrollkarte weiß mit der Unterschrift Baum gart dieselbe Gültigkeit haben, wie die vom Verbände der Friseurgehülfen. In der Sache betreffend die fliegende Barbierstube Allerstraßc» Ecke Weisestraße. Rixdorf, Restaurant Aller-Burg, teilen wir mit, daß selbige tatsächlich bestanden hat und wir den Wahrheitsbeweis dafiir antreten. Verband deutscher Barbier«, Friseur-, und Perrückenmachergehülfen Berlins . H. Schulze. Achtung, Kurbelstickcr! Die Stickereiinhaber in London ver- suchten wiederholt, nach dort Kurbalsticker zu engagieren. Wir weisen nochmals darauf hin. daß uns noch keine Nachricht zugegangen ist, daß die Differenzen beigelegt sind. Aus diesem Grunde und ferner, da es in London sehr viel Kurbelsticker gibt, es also nicht an Arbeits- kräften fehlt, warnen wir die Kollegen, nach dort zu machen. Es handelt sich augenscheinlich darum, möglichst viel Arbeitskräfte nach dort zu ziehen, um nachher desto mehr auf die Löhne drücken zu können. Also Vorsicht! Zentralverband deutscher Textilarbeiter. Filiale Berlin . DieVereinigung der Metallarbeiter"(früher Metallarbeiter- Gewerkschaft) befaßte sich am Montag in einer Generalversammlung erneut mit der A u s s ch lu ßa ng e le gen heit der an der Maifeier nicht teilgenommcnen Arbeiter deS A. E.- G.- W e r k S B r u n n e n st r a ß e. In der vorigen Gene- ralversammlung war bekanntlich der Beschlutz gefaßt worden, die für die Vereinigung in Frage kommenden zirka 59 Mitglieder aus der Organisation auszuschließen. Da nun inzwischen eine Konferenz von Partei- und Gewerkschaftsvertretern stattgefunden hat, in welcher laut gemeinsamer Resolution wohl eine scharfe Rüge, nicht aber der Ausschluß jener Arbeiter empfohlen wurde, so hielt die Vereinigung ei für geboten, zu der Sache noch einmal Stellung zu nehmen. Ge- stützt auf das Protokoll der gemeinsamen Konferenz empfahl Schröder in längeren Ausführungen, den vorigen Generalver« saminlungsbeschluß aufzuheben und die Angelegenheit einer Kam- Mission zur nochmaligen Prüfung zu überweisen, denn auch er habe jetzt die Ueberzeugung gewonnen, daß den Nichtfeiernden mildernde Umstände zuzubilligen seien und sich infolgedessen der Ausschluß nicht rechtfertigen lasse. Die Diskussion hierüber nahm fast den ganzen Abend in Anspruch. Fast sämtliche übrigen Redner sowie auch die Versammlung selbst stellten sich entschieden auf den Standpunkt Schlenkers, der befürwortete, den vorigen Beschlutz aufrecht zu erhalten. Wohl sei zugegeben, daß bei der Inszenierung der Mai» feicr im Werk Brunnensteatze vom Metallarbeiterverband Fehler ge- macht worden seien. Doch wenn den Nichtfeiernden auch aus diesen Gründen wegen ihres Verhaltens am 1. Mai mildernde Umstände zugebilligt werden könnten, so doch nie und nimmer wegen ihre? Verhaltens am 2. Mai. Dort, als die Direktion des Werks die Feiernden zur Strafe für ihre Beteiligung an der Feier aussperrte und 1599 Mann rücksichtslos auf die Straße warf, da sei es sofort Pflicht der Nichtfeiernden gewesen, mit den Ausgesperrten gemein- same Sache zu machen. Auch nicht einen Augenblick länger durften sie da in dem Betriebe bleiben und ruhig zusehen, wie ihre Feiern« den wochenlang zum Vergnügen des Unternehmertum? daS Pflaster treten mutzten. So viel Solidaritätsgefühl hätten sie als teilweise langjährig organisierte Arbeiter unter allen Umständen haben müssen. Wären sie zur Unterstützung ihrer ausgesperrten Kollegen am 2. Mai einmütig mit auS dem Betriebe gegangen, so hätten sie dadurch ihre Verfehlung am 1. Mai noch wieder gut machen können. Da sie aber ruhig weiter arbeiteten, ohne sich um ihre hinausgeworfenen Kollegen auch nur im geringsten zu kümmern, so gebiete eS die gewerlschast- liche Ehre der Vereinigung, ihren Schild rein zu halten und die Ge» meinschast mit jenen Leuten zu brechen. Gegen eine Stimme wurde hierauf eine Resolution angenommen, die besagt, daß der frühere Beschluß aufrecht erhalten wird und die nichtfeiernden Mitglieder der Vereinigung aus ein Jahr aus der Organisation ausgeschlossen werden. Nach diese» Zeit kann bei einwandsfteier Führung ihre Wiederausnahme zu» gelassen werden. Bureauangestellte» wahret Euere Interessen! Der Reichstag hatte im vergangenen Jahre auf Betreiben deS unterzeichneten Verbandes zum wiederholten Male von der Re- gierung die Ausdehnung des gesetzlichen Schutzes der HandlungS» gehülfen auch auf die Bnreauangestellten der Rechtsanwälte und Notare, der Krankenkassen, Bcrufsgenoffenschaften und Ber» sicherungSgesellschaften gefordert. Dvch was tut die Regierung?. Sie stellt Erhebungen an. Sie ersucht die Anwaltskammern, die gesetzliche Interessenvertretung der Anwälte, zu begutachten, ob eine gesetzliche Regelung für die Angestellten notwendig ist! Hört recht, Kollegen, nicht die Angestellten, um deren Interessen eS sich doch handelt, nicht sie hört man. nein, diejenigen, die eben unsere Rechtlosigkeit nicht beseitigt wissen wollen, weil sie ja gerade den Nutzen daraus ziehen, die Arbeitgeber werden gefragt!. Und deren Antwort? Sie lautete übereinstimmend: Für die Bureau, angestellten ist ein gesetzlicher Schutz nicht erforderlich! Kollegen! Wollt Ihr wirklich, daß Euere Rechtlosigkeit auf» neue besiegelt wird? Wenn Ihr das nicht wollt, so erscheint voll» zählig in der öffentlichen Protestversammlung aller Bureau» angestellten von Berlin und Umgegend am 21. Juni er« abend» Uhr, jg den Jndustriefestsälen, Beuthstraße 29. �eotralverej» tss Bttreauangestcötea Deutjchlaodss.