Einzelbild herunterladen
 

«itSvildung des Lehrlings zu gefährden und die Lohn-- und Arbeits- bedingungen für Hcmdlungsgehülfen zu senken.§ 1391 der Gewerbe­ordnungsnovelle vom 30. Juni 1900 hat die oben erwähnte Vor- schrist des§ 128 G.-O. aus das Halten von Lehrlingen in offenen Verkaufsstellen sowie in anderen Betrieben des Handelsgewerbes für anwendbar erklärt. Ein Eingriff der unteren Verwaltungsbehörden gegen die Ausbeutung im Handelsgewerbe ist noch seltener als im Gewerbebetrieb. Das ist jetzt vom preußischen Handelsminister an- erkannt. Er hat unter dem 2. Juni folgende Verfügung an die Regierungspräsidenten erlassen: In mehreren, an den Bundesrat gerichteten Eingaben wird darüber geklagt, daß in vielen kaufmännischen Geschäften die Zahl der Lehrlinge im Mißverhältnisse zu dem Umfang und der Art des Betriebes stehe, und daß die Prinzipale deshalb außerstande seien, den ihnen nach§ 76 des Handelsgesetzbuches obliegenden Ver- pflichtungen hinsichtlich der Ausbildung der Lehrlinge zu genügen. Ein Einschreiten der unteren Verwaltungsbehörden gemäß§ 1391 in Verbindung mit§ 128 der Gewerbe-Ordnung sei aber nur in seltenen Fällen zu verzeichnen. Nach den von mir aus Anlaß einzelner nam- Haft gemachter Fälle ange st eilten Ermittelungen scheinen diese Klagen nicht völlig unbegründet zusein. Es empfiehlt sich daher, die unteren Verwaltungs- behörden auf die ihnen* gemäß§§ 1391 und 128 der Gewerbe- Ordnung zustehenden Befugnisse hinzuweisen und sie zu veranlassen, daß sie der Ausführung jener Bestimmungen besondere Sorg- sali zuwenden. Dabei erscheint es zweckmäßig, die Behörden darauf aufmerksam zu machen, daß zur Erstattung etwa für er- wünscht erachteter Gutachten und zur Aufklärung bestehender Zweifel in den Kaufmannsgerichten paritätisch besetzte Organe zur Verfügung stehen, die für diesen Zweck besonders geeignet erscheinen. Ich ersuche Sie, hiernach das Erforderliche zu veranlassen." Es wird nunmehr Sache der Handlungsgehülfen selbst sein, durch ihre Organisation in vermehrtem Maße auf ein Einschreiten im Sinne deS§ 128 der G.-O. hinzuwirken. Der Erlaß all- gemeiner bundesratlicher Vorschriften über die Maximalzahl von Lehrlingen ftir bestimmte Berufszweige wird durch die mitgeteilte Verfiigung des Ministers keineswegs entbehrlich. Beschäftigung ausländischer Arbeiter. Zu derselben Zeit, wo die Behörden Hunderte von Russen ent» gegen den Handelsverträgen in Preußen ausweisen, wird ebenso bereit» willig Unternehmern gestattet, ausländische Arbeiter als Lohndrücker zu gebrauchen. Auf die Beschäftigung von gegen 300 000 Ausländern als ländliche Lohnsklaven haben wir wiederholt hingewiesen. Daneben haben wir wiederholt über Einstellung von Ausländern als Lohn- drücker gegen industrielle Arbeiter oder als Mittel zum Kampf gegen Arbeiterorganisationen berichten müssen. Wir registrieren nach dieser Richtung heute zwei Tatsachen aus Rathenow und aus West- deutschland. In Rathenow werden bei den Kanalisationsarbeiten 22 aus- ländische(neben 3 inländischen) Arbeiter beschäftigt. Gearbeitet Ivird bis 9 Uhr abends und manchmal noch länger bei einem Stunden- lohn von 30 Pf. Die Heranziehung der zu so niedrigem Lohn ar- bertenden Ausländer ist aus Einwirkimg Rathenower Unternehmer zurückzuführen, die mit ungelernten Arbeitern zu rechnen haben. Sie haben dafür gesorgt, daß möglichst ausländische Arbeiter zu möglichst niedrigen Löhnen für die Kanalisationsarbeiten verwendet werdeu, da andernfalls die Rathenower� Unternehmer infolge der vermehrten Nachfrage nach Arbeitskräften eine erhebliche Steigerung der Löhne befürchteten. Aus Westdeutschland wird gemeldet, daß der Russenimport in die Arbrtsstätten des Glaskönigs Hey fortdauert. Und wie leben die Russen? In ganz dürftigen Einfamilienwohnungen bringt den einfachsten Forderungen der Hygiene frech hohnsprechend der vielfache Millionär Hey häufig zwei bis vier Russenfamilien unter, und die Polizei denkt nicht daran, auch nur den leisesten Widerspruch gegen die Anordnungen des Allmächtigen zu wagen, der übrigens auch in anderer Beziehung als unumschränkter Gebieter in Gerres- heim herrscht. Auch in Haardt und Oberkassel bei Düsseldorf sind jetzt zahl- reiche Russen zu sehen. Es herrscht dort ein Former st reik und die sonst so russenscheue Behörde hatte nicht das mindeste dagegen einzuwenden, daß russische Arbeiter als Streikbrecher eingestellt wurden. Ganz im Gegensatz zu der Behandlung.lästiger", von der Polizei auf Schritt und Tritt belästigter Russen in Berlin werden diese Wnssen mit einem höchst fürsorglichen Polizeischutz umgeben; sie dürfen innerhalb der Fabriketablissements wohnen, auf daß kein böser Streikender ihnen ein Haar krümme oder ihre schöne staats- erhaltende Einfalt durch schlimme Aufklärung beeinträchtige. Der Schutz der russischen Streikbrecher und die Aufgabe, durch in Zivilkleidung erfolgende Besuche der Streikenden in ihren Privat- Wohnungen, sie mit freundlichem Zureden zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen, nimmt die Zeit und Kraft der Polizei derart in Anspruch,! daß es ihr bis heute noch nicht gelungen ist, die Buben ausfindig zu machen, die vor einiger Zeit einen Streikposten in der brutalsten Weise uberfallen und schwer mißhandelt haben. )Ziis Induftrie und Handel Despotcnvcrdrechcn, kapitalistische Sünden. Trauriger Saatenstand, immer weiter greifende Unterbindung der Produktton, wirtschaftliche Zusammenbrüche, leerstehende Fabriken, Arbettslosigkeit, Streiks, gewaltige Erschütterungen des gesamten Wirtschaftslebens, dazu jetzt umfassende Bauernunruhen, in Aussicht stehende Erntestreiks, von der Polizei organisierte Mordbanden, die die Auftegung im Lande steigern, eine verbrecherische Halsstarrigkeit des kulturfeindlichen Zarismus, die dem Morden, der wirtschaftlichen Zerstörung, den Verbrechen der Polizei und ihrer Organe, der euterei'in der Armee, dem Rauben und Plündern täglich und stündlich neue Nahrung gibt, das sind die Nachrichten aus Rußland , die besonders den kleinen Kapitalisten schrecken, der seinErspartes" auf dem Altar des Despotismus opferte, um höhere Zinsen zu müßten heucheln, wollten wir erschütterndes den betrogenen Glücksjägern bekunden. Wer Spiel dem Gewinne nachjagt, hat kein Tränendrüsen der Mitmenschen zu appellieren. ____ Hohn bei der Geschichte: unsere Patrioten opfern Milliarden, um das zarische Regiment zu stütze» wofür sie natür- lich anständige Provision verlangen. die zarische Regierung läßt die Milliarden zu einem großen Teile in die Taschen der.Stützen der Gesellschaft" fließen, die dadurch sich immer mehr für den Zaris- mus begeistern, die Reaktion fördern und dadurch den Staats« bankerott, der ihnen ja nachher bei ihren vollen Säcken nicht wehe tut, herbeiführen. In letzter Linie haben die Geldgeber des ZariS- mus sich mit ihrem Gelde um ihr Geld gebracht. Daß Unsummen von den der russischen Regierung geopferten Milliarden verloren sind, daran kann kaum noch gezweifelt werden. Aber nicht au«- geschloffen ist, daß die russische Hochstapelei mit dem Erpreffertttck der Drohung: entweder eine neue Anleihe oder wir machen Pleite, nochmals Glück hat. Und der russischen Hoch- staplergesellschaft steht daS Wasser an der Kehle. Von der voll- ständigen Leere der russischen Kassen zeugt die Nachricht, daß Rußland die Forderung der Japaner für den Unterhalt der russischen Kriegsgefangenen nicht bezahlen will. Angeblich soll sich die ge- forderte Summe aus 300 Mill. Mark belaufen. Nun ist es mit Rußland schon so weit, daß es hinter dem fadenscheinigen Einwand, die Kosten seien zu hoch berechnet, seine Zahlungsunfähigkeit zn ver- bergen sucht. Und es wird noch weiter kommen. Die Finanz- mäimer sollen schon eifrig an der Arbeit sein, für fällige Verbind- lichkeiten Auffchübe zu erlangen und einen neuen Pump aufzu- nehmen. Da ist es wohl angebracht, die Geschichte der russischen Anleihe in Frankreich mitzuteilen, die vomCri de Paris" also erzählt wird: Die Pariser Presse wurde bestochen, um das Publikum in eine der garen-Regierung günstige Stimmung zu versetzen oder wenigstens zu schweigen. Eine große Zeitung hat 100000 Fr. schlucken. Wir Mitleiden mit in gewagtem Recht, an die Das ist der erhalten, eine andere 90 000 Fr., zwei je 80 000 Fr., fünf weitere Zeitungen jede von 15 000 Fr. bis 60 000 Fr. Auch die kleineren Blätter wurden bedacht mit Bettägen, die bis zu 60 Fr. herab- gingen. Im ganzen wurden an die französische Presse 1050 000 Fr. Bestechungsgelder gegeben. Von den größeren Blättern war nur die sozialistischeHumanitö" nicht im Dienst des pumpendeit Rußland. Beiläufig bemerkt das genannte Blatt noch, daß die Pariser Presse noch dazu nach guter russischer Manier bestohlen worden sei, denn es seien drei Millionen zu Bestechungs- zwecken ausgesetzt und verrechnet gewesen, aber beinahe zwei Millionen in den Taschen derVermittler" geblieben. In Deutschland ist so etwas natürlich unmöglich, da werden aus reinem Idealismus für Judenmetzeleien, Betrug der eigenen Volksgenossen usw. die Geschäfte der Mendelssohns und Wittes besorgt, vielleicht nimmt man gar die schönen, großen Inserate gratis auf! Wie von offizieller Seite die neuen Punipversuche ein- geleitet werden, kann man sich vorstellen, es bedarf nur der Er- innerung daran, wie bis kurz vor Abschluß der letzten großen An- leihe alles in den schönsten Farben aufgetragen wurde: Herrlicher Saatenstand, pulsierendes gewerbliches Leben, große Ueberschüsse bei den Finanzinstituten und industriellen Erwerbsanstalten. So las man damals. Vor kurzem noch wurde offiziell jede Absicht, irgend­wie die Hülfe des ausländischen Kapitals in Anspruch zu nehmen, bestritten. Am 11. April entwarf der russische Finanzminister noch ein glänzendes Bild von der Wirtschaftslage Rußlands . Der Rußkoje Gossudarstow" berichtete darüber: Auf der Konferenz zur Behandlung der Einkommensteuer am 11. April wies der Finanzminister unter anderem auf die erstaun- liche Kraft und Lebensfülle Rußlands hin, welches wohlbehalten eine Periode der größten Schwierigkeiten überstanden hat. Ende des vorigen Jahres hatte Rußland mit Stillstand des Eisenbahn- und Postverkehrs, mit Kapitalschwierigkeiten usw. zu kämpfen. Die Lage war eine so schwere, daß Klein- mutige schon an einen vollständigen Zerfall deS ganzen Staats- lebens zu denken anfingen. Jetzt nach Ablauf von drei Monaten, ist diese Erscheinung vollständig beseitigt und die Lage verbessert sich zusehends. So betrug z. B. im November und Dezember das Manko der gewohnten Staatseinkünfte 80 Millionen Rubel, während diese Einkünfte jetzt um 23 Millionen Rubel höher sind sind als in derselben Periode des Jahres 1905. Unter dem Einfluß der stattgehabten Eisenbahnstreils wiesen noch im Januar und Februar dieses Jahres die Eisenbahnen allein ein Manko von 19 Millionen Rubel auf, während diese Einnahmen seit Ende Februar ein Plus gegen das Vorjahr zeigen. Die Staats fparkaffen, die während der beiden letzten Monate des vorigen Jahres einen kolossalen Abfluß der Einlagen zu verzeichnen hatten, haben jetzt fast sämtliche Einlagen zurückbekommen. Im allgemeinen konstatierte der Finanzminister eine erstaunliche Ver- besserung der Finanzen und der wirtschaftlichen Lage Rußlands im Vergleich mit den letzten Monaten des Jahres 1905. Heute läßt sich nicht mehr verbergen, daß das ein großarttger Schwindel war. Es wird nicht der letzte Schwindel gewesen sein. Aber die russischen Hochstapler sind nicht die einzigen Schuldigen an den vielen Verbrechen, die bereits geschehen sind und noch geschehen werden. Diejenigen, die jetzt vielleicht hinter ihrem verlorenen Kapital loSjammern, das sie in gieriger Gewinnsucht dem russischen Despottsmus, der zarischen Verbrecherpolittk. den Gaunereien der rusfischenGroßen" opferten, dürfen sich auch noch brüsten, als betrogene Gliicksjäger zu all den russischen Scheusäligkeiten hülfreich die Hand geboten zu haben, mitverantwortlich zu sein für das sich abspielende Weltdrama._ Spitzbubentaktik. Die erfolgreichsten Helfer bei der Durchpreffung deS unheilvollen Zolltarifes waren neben dem Zentrum die Ver- treter der Großindustrio. Jetzt will man die Folgen nicht verant- Worten. Im Jahresbericht des Bergbaulichen Vereins für den Ober- bergamtsbezirk Dortmund liest man z. B. folgendes: Die Befürchtungen, welche an die vielfachen mit der Neuordnung unserer handelspolitischen Verhältnisse verbundenen Zollerhöhungen in den ausländischen Tarifen geknüpft worden sind, haben sich leider schon in einem gewissen Um- fange durch teilweise Auswanderung deutscher Industrien als begründet erwiesen. Es wird der Aufwendung der ganzen Intelligenz und Energie unserer Industrie- und Handelskreise bedürfen, um die Schädigungen von unserer Volkswirtschaft fernzuhalten, von denen sie sich durch die Zurück- setzung bedroht sieht, welche beim Abschlüsse der Handelsverträge die gewerblichen vor den landwirtschaftlichen Interessen erfahren haben. Ein Erfolg in dieser Richtung steht nur dann zu hoffen, wenn unsere Erwerbsstande in ihrem Bestreben, die wirtschaftliche Welt- stellung des Reiches zu festigen und weiter auszubauen, bei der Re- gierung tatkräftige Unterstützung finden werden, die sich in erster Linie in fördernden Maßnahmen auf dem Gebiete des Verkehrswesens zu erweisen haben würde." Immerhin können sich die zentrumischen Brotwuchrr-Politiker die Auslassung an den Spiegel stecken. Sie müssen sich mit den Groß- industriellen abfinden ivegen des Vorwurfs, die Lebenshaltung der Arbeiter verschlechtert zu haben. Eue der frauenbewegung. Aus der Spielkartenindustrie. Kartenspiel ist für viele Leute eine angenehme Beschäftigung. Der Spießbürger geht des Abends in seine Stammkneipe, um ein Spielchen zu machen, rein zum Zeitvertreib. Es ist das seine Ueberarbeit. Auch die Herren Offiziere lieben neben Weib. Wein und Gesang das Kartenspiel. Weib und Wein sind sehr kostspielige Vergnügen, und wenn Vaters Geldbeutel nicht weit genug ist, ver- traut der Liebhaber teuerer Vergnügen wohl auf FortunenS Huld. Er spielt mit hohen Einsätzen. Die Karte macht Glücksritter und direkte Lumpen. Die Spieler, welche mit den Karten Unsummen aus einer Tasche in die andere dirigieren, kümmern sich nicht darum, unter welchen traurigen Verhältnissen diejenigen leben, die ihreArbeits- instrumente" herstellen. Ob sie es auch nur ahnen, daß bei der Her- stellung derselben die Arbeiterinnen nur kümmerlich ihr Dasein fristen? Wohl kaum! In der Spielkartenindustrie hat sich in den letzten Jahren eine gewaltige Umwälzung vollzogen. Fast sämtliche Arbeiten, die früher von Männern verrichtet wurden, sind m Frauen- Hände übergegangen. In der Uebergangsperiode stellte man junge Arbeitsburschen ein, doch sind auch diese mit der Zeit durch Frauen und jugendliche Arbeiterinnen ersetzt worden. Die Arbeiterinnen er- halten in den ersten Jahren gewöhnlich noch weniger Lohn wie junge Burschen, und gibt man ihnen hernach von Zeit zu Zeit kleine Lohn» aufbesserungen, so sind sie zufrieden. Sie denken nur selten daran, sich andere Beschäftigung zu suchen. Als halbes Kind kommen sie hinein in die Fabrik und alö alte Frau findet man sie noch dort. Und die Maschine verdrängt immer mehr die Handarbeit. Mit nur ganz geringen Ausnahmen werden heute die Karten gedruckt, während vor nicht langer Zeit die guten teuren Arten noch durch Schablonen mit der Hand gemalt wurden. Die Kartenmaler haben verhältnismäßig gut verdient. Es konnten jedoch auch nur tüchtige geübte Arbeiter zu solchen Verrichtungen verwandt werden. Die Moschinen dagegen werden von 1416 jährigen Mädchen bedient. In der ganzen Druckerei sind nur drei bis vier Männer tätig, näm- lich die Maschinenmeister. Es gebt hier wie überall, die Maschine verdrängt nicht nur durch ihre Ergiebigkeit eine Maffe Arbeiter, auch durch ihre Leichttgkeit, mit der man in die Bedienung derselben ein- geweiht wird, fetzt sie den erfahrenen, gelernten Arbeiter auf die Straße. Von der Druckerei wandert das Papier in die Leimcrei. Hier sind zum Teil noch Männer beschäftigt. In nassem Zustand werden die Bogen zusammengeleimt. Das Anfeuchten ist Frauen- arbeit. Auf ein Brett wird dann soviel, wie ein Mann nur mit Mühe tragen kann, aufgepackt und auf dem Fahrstuhle nach dem Boden transportiert. Hier bestreicht man beide Seiten des Karten- bogen? mit einer Masse, die daS spätere Glätten ermöglicht. Letzteres ist ausschließlich Jrauengrbeit und zwar sehr schwere Frauengrbett. Es ist nicht leicht, vSki gakkzen Tag eine 40 Zentimeter lange Bürste mit dicker Stärkemassc zu hantieren. Jeder einzelne Bogen wird an Haken, die in die Decke eingeschlagen sind, befestigt. Wer das anfangs verrichtet, der fühlt sich des Abends wie zerschlagen. Es ist das eine Arbeit, die dem Organismus des weiblichen Körpers nicht zuträglich ist. Trotzdem gehört es nicht zu den Seltenheiten, daß schwangere Frauen hierbei beschäftigt werden, bei denen ein Ausrecken des Körpers doch unter allen Umständen vermieden werden soll. Frühgeburten sind denn auch die natürlichen Folgen. Einige Sorten von Karten werden nicht mit der Hand gestrichen, sondern durch Maschinen gedreht. Das Aufhängen ist jedoch auch hierbei nötig. Das Bestreichen und Durchdrehen der Karten ist ebenso wie das Leimen recht schmutzige Arbeit. Die feinen Herren und Damen, welche ihr Glück im Kartenspiel versuchen, haben keine Ahnung, unter welchen Verhältnissen die hübschen Bilder, die sie in den Händen haben, entstanden sind. Um die Karten möglichst schnell zu trocknen, werden hohe Tempe- raturen entwickelt. Jur kalten Winter ist es nicht gar so un- angenehm, doch wenn im heißen Sommer schon die Sonne den ganzer* Tag über dem Hause steht, morgens von der einen und nachmittags von der anderen Seite durch die Fenster blickt, dann wird die Arbeit. zur Qual. Die Mädchen sehen demgemäß auch blaß und elend' genug aus. Also getrocknet wandern die Karten zum Kalander, wo sie ge- glättet werden. Die Maschinen werden wiederum von jugendlichen Arbeiterinnen bedient. Dann geht's an's Zerschneiden. DaS Schneiden, früher ausschließlich Männerarbeit, ist jedoch auch längst vermittelst moderner Einrichtungen Frauenarbeit geworden� Sind die fertigen Karten sorttert und verpackt, so treten wieder ein paar Männer in Aktion. Sie fahren damit zum Zollamt, wo das Ab- stempeln vorgenommen wird. In der Industrie, seit Aufblühen der Großbetriebe, haben sich ja verschiedentlich derartige Umwälzungen vollzogen, daß die Männerarbeit immer mehr durch Frauenarbeit verdrängt wird, doch ist es wohl selten in so radikaler Weise geschehen wie hier. Immer neue Berufe erschließen sich für die Frauen, und wenn man das auch im allgemeinen als Fortschritt bezeichnen kann, so machen sich doch andererseits die Fehler und Mängel dieser Umgestaltung drückend bemerkbar. Würde man den Frauen für gleiche Leistung denselben Lohn zahlen wie den Männern, so könnte man im Grunde genommen nichts gegen die Einstellung der Frauen einwenden. Heute aber muß der Mann der Konkurrenz der billiger arbeitenden Frau weichen. Das ist der Fortschritt unserer Zettl Versammlungen Veranstaltnngen. Britz . Donnerstag, den 21. Juni, bei Weniger, Wcrderstraße 27. Vortrag. Frau Thiel:Zweck und Ziel der Mädchen- und FrauenbildungSvereine". Treptow -Baumschulenweg. Donnerstag, 21. Juni, 81/, Uhr, Speers Feftsäle� Vortrag. Referent Herr Stadtverordneter Koblenzer (nicht Stürmer, wie gestern irrtümlich angegeben):Wie stellt sich die Frau dem Versicherungsgesetz gegenüber?" Verein Berliner Üansiliener gegründet 1883. Todes-Anzeige. Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied 24886 Felix Korn Mirbachstr. 78, verstorben ist. Ehre seinem Andenken I Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 20. Juni, nach­mittags 1 Uhr, aus dem Georgen- Kirchhos, Landsberger-Allee , statt. Rege Beteiligung erwartet »er Verstand. Sozialdernokr. Kreiswablverein für den Reicbstags-Wablkrels Niederbarnim . Bezirk Stralau. Todesanzeige. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Genosse RoM Ralvaß am Freitag, den 15. Juni, in geistiger Umnachtung srelwillig an« dem Leben geschieden ist. Ehre seinem Andenken k Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 20. Juni, nach­mittags 4'/, Uhr, von der Leichen- halle zu Stralau aus statt. Zahlreiche Beteiligung erwartet 222/8_ Der Borstaud. Vereinigung der Maler, Lackierer, Anßreilher und verwandter BerufSgen. (Zahlstelle Charlottenburg.) Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß unser Kollege 125/18 August Schwittey am 17. Juni verstorben ist. Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 29. Juni, nach- mittags 61/, Uhr, von der Halle des Neuen Luisenkirchhoses aus statt. vi» Orteverwaltung. Deutscher Metallarbeiter-Verband Verwaltungsstelle Berlin. Todes- Anzeige. Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied, der Schlosser Fnnst Kumme gestorben ist. Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Juni, nach- mittags S Uhr, von der Leichen- Halle deS JerusalemS-KtrchhoscS in der Bergmannstratze aus statt. Rege Beteiligung ermattet 121/v 0io Orleverwellung. Klumen- und Kranftiudem von Aug, Krause WlenerstraBe 7. V r- inskränze, Palmen-ArrangementS, cHmUanden ulw. liejere zu dm billigsten Pietic». er Allen Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige Nach- ri cht, daß meine liebe Frau, unsere gute Mutter 2487b Rellmg Lavllei' geb. Usnlob nach kurzem, aber schwerem Leiden sanst entschlasen ist. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. d. M., nach- mittags 6 Uhr, von der Leichen- Halle de» Lichtenberger FriedhoseS am Krugstege aus statt. »slrar Sander und Kinder. Kildungsverein f. Frauen u. Mädchen Fichtenbergs. Todes- AnMelge. Den Mitgliedern hiermit zur Nachricht, daß unser Mitglied, Frau ReMg Sander am Montag, den 18. Juni, ge- starben ist. 222/9 Ehre ihrem Andenken! Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Juni, nach- mittags 6 Uhr, von der Leichen- halle deS Gemeinde-FttedhoseS, Krugstege, aus statt. Treffpunkt der Mitglieder dünkt. lich 5 Uhr am Schwarzen Adler. Um recht rege Betemaung er- sucht Der Borstand. Allen Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige Nach- richt, daß unsere liebe Mutter«nd Großmutter, die Witwe L49gb üugnsle Sommerau 15. Juni�l906�am Gehlrn- g verstorben ist. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Juni, nach. mittags 5 Uhr, aus dem Dom- kirchhos in der Müllcrstraße statt. Die trauernden Kinder: Klara Laube, Anna Schliffer, geb. Sommerau. am Für die herzliche Teilnahme und Kranzspenden bei der Beerdigung meines lieben Mannes, unseres un- vergcßichen Vaters sagen wir allen Neben Verwandten und Bekannten, besonders dem GesangvereinGe- rechtigleit" sowie dem Verein selb» ständiger Kürschner undMotte", Gcsangabtellung selbständiger Kürsch- ner, unseren herzlichen Dank. 24890 Die Kauernde Witwe Zetta voredennett nebst Kindern. Danksagung. Sage hiermit allen meinen Ver- wandten, Bekannten und Kollegen sür die zahlreiche Beteiligung und reichen Kranzspenden bei der Bcerdi- aung meines lieben unvergeßlichen Mannes Julius Stolzenburg den besten Dank. 15762 Die trauernde Witwe Stolzenburg nebst Kindern. Danksagung. Für die vielen Beweis« herzlicher Teilnahme«nd vielen Kranzspenden bei der Beerdigung meine« lieben Mannes und guten Vaters sagen wir allen Verwandten und Bekannten unseren herzlichsten Dank. 15772 Witwe Emilie Aul».