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*** Etadtv. Hiffmann r(M.)'; Ich kann wich diesen Bemän- gelungen nur anschließen und konstatiere, daß wir auch die bczüg- Cichen Projekte, von denen in der Vorlage die Rede ist, nicht zu sehen bekommen haben. Stadtrat Hübner: Daß die Börsenhalle in die Vorlage hinein- gekommen ist, beruht allerdings auf einem Verschen.(HörtI hört!) Das andere ist aber in dem Kuratorium gründlich beraten worden. Stadtv. Hoffmann: Mitschuldig an der Sache ist auch der Ober- Inspektor Steinte. Auf dessen Vorschlag soll sich das Kuratorium mit gewissen Vorschlägen einverstanden erklärt haben. Davon ist kein Wort wahr, es ist nichts derartiges beschlossen worden. Das ist kein Versehen mehr, das nennt man im Volksmunde mogeln. tGroße Heiterkeit.) Oberbürgermeister Kirschner weist diese Insinuation ganz ent- schieden zurück; der Betreffende sei nach seiner ganzen Vergangen- heit über einen solchen Vorwurf erhaben. Ueber die Situation der Kronleuchter im Börsensaal sei das Kuratorium allerdings nicht gehört worden; vor der Ausführung werde das nachgeholt werden. Stadtv. Knhlmann zieht hierauf seinen Antrag auf Ausschuß- beratung zurück, während Stadtv. H o f f m a n n dabei verharrt, daß über die Börsenhalle kein Beschluß gefaßt werden dürfe, bevor nicht die Sache völlig in Ordnung sei. In getrennter Abstimmung werden darauf die Magistrats- antrage wegen anderweiter Beleuchtung der Hammelhalle, der alten Kälberhalle und auch des BörsensaaleS von der Mehrheit an- genommen. Der Magistrat empfiehlt, einem Projekt der neu begründeten Phönix  . Reklamesäulen-Ges. m. b. H."(Stammkapital 500 000 Mark. Geschäftsführer Puttkamer, Direktor der.Normalzeit", G. m. b. H.. und Kaufmann Berg-Düsseldorf  ) wegen Aufstellung von lZS neuen Reklameuhren unter Beseitigung der vor- handenen 30 Cronbachschcn Uraniasäulen, beizutreten. Die neuen Uhren sollen auf allen 4 Flächen des Kuppelraumes Zifferblätter erhalten. Die jetzigen AspirationSmcteorographen sollen beseitigt und durch Thermometer und Barometer nebst täglicher Angabe des bortägigen Barometerstandes ersetzt werden. In mindestens 30 dieser Säulen sollen Fernsprechzellen zur öffentlichen Benutzung, an mindestens 6 Säulen Briefkasten für sog.Spätlingsbriefe" an- gebracht werden. Die Leistung der Stadt besteht in der Hergabe des Bodens für die Aufstellung der Säulen auf 25 Jahre; der Phönix  " bietet dafür noch die Zahlung einer jährlichen Grund- gebühr von 10 000 M. auf die ersten 10 Jahre; später soll von 5 zu 5 Jahren je 50 M. mehr für jede Säule gezahlt werden. Die Vermehrung der Säulen soll namentlich den Außenbezirken zugute kommen. Stadtv. Gericke(Fr. Fr.) findet in dem Antrage und in dem Vertragsentwurf viel zu bemängeln und beantragt Ausschuß- beratung. Oberbürgermeister Kirschner: Die Frage der Zeitungskioske, auf die der Vorredner auch eingegangen Ist. gehört zum Ressort des nicht anwesenden Bürgermeisters Reick«; es würde daher später darauf zurückzukommen sein. Stadtrat Fischbeck: Die GesellschaftPhönix  " ist nicht plötzlich entstanden, sondern nach langen Vorverhandlungen; die Gründung ist allerdings erst vollzogen wooden, nachdem der Magistrat sich für das neue System erklärt hatte. Bloße Uhren aufzustellen ist sehr kostspielig; die Reklame läßt sich nicht entbehren. Das Straßen- bild wird durch die neuen Säulen gewinnen. Von einemPrivileg" für die Gesellschaft kann keine Rede sein. Stadtv. Singer: Auch ich muß in der Verfügung über die Straßen und Plätze Berlins  , wie sie in der Konzessionierung der Zeitungskioske liegt, eine Uebergehung des MitwirkungSrechtcs der Versammlung erblicken. Ob die neue Gesellschaft der Stadt ge- nügende Sicherheit bietet, scheint mir zweifelhaft. Prinzipiell sehen wir die Notwertdigkeit, die Kosten für derartig« öffentliche Ein­richtungen durch Reklamen und dergleichen wieder aufzubringen, überhaupt nicht ein; die unS aufgemachte Kostenrechnung für bloße Uhren ist ungemein hoch und soll wohl nur als Schreckgespenst wirken. Jedenfalls brauchen wir für eine derartige Einrichtung Nicht die Mitwirkung von Privatgesellschaften Stadtrat Fischbeck hält an seiner Kostenrechnung fest, da nur richtiggehende Uhren Wert hätten und folglich eine dauernde Kon- trolle nötig sei. Stadtv. Mommsen tritt durchweg den Ausführungen Singers bei und bekennt sich mit seinen Freunden als prinzipiellen Gegner der Vorlage. Di« Stadt habe keine Ursache, die öffentlichen Uhren mit irgend welchem Reklamewesen zu verquicken. Stadtv. Michelet  (Fr. Fr.) hält auch eine endliche Aufklärung über die Aufstellung der Kioske für notwendig. Es scheine satt, als ob der Bürgermeister Reicke annehme, die Versammlung habe bei dieser Platzfrage nicht mitzureden. Stadw. Cassel hält die Annahme der Vorlage zwar für un- bedenklich, will ober auch für Ausschußberatung stimmen. Es sei gar kein Malheur, wenn die Stadt bei einer solchen Anlage einen Teil der Kosten von einer Privatgesellschaft zurückerlangen könne, die Steuerzahler würden da? nicht übelnehmen. . Stadtv. Dinfe(Nr. L.) steht auf demselben Standpunkt. * Die Versammlung beschließt die Niedersctzung eines Aus« schusse». Die zu Michaelis d. I. und Ostern n. I. erfolgende Ver- ! e g u n g weiterer Klassen des Friedrich-Werderschen Gymnasiums nach Moabit   macht die Errichtung einer weiteren Schulbaracke sowie einer Turnhallen- barocke auf dem städtischen Grundstück Bremer st raße 18/20 zum 1. Oktober d. I. erforderlich. Die Kosten(einschließlich der- jemgen für die Aptierung des ganzen Grundstückes) sind auf 68 000 M. veranschlagt. Die Versammlung gibt ihre Zustimmung. Für die spätere Ausführung der Straßenüberführung über den Nordring im Zuge der Putlitzstraße auf die Föhrer- straße zu ist Landerwerb in großem Umfange notwendig. Der Magistrat hat mit den betreffenden Eigentümern Unterhandlungen begonnen und proponiert zunächst den Erwerb der TerrainS der Maschinenfabrik und Eisengießerei C. Hummel(Eigentümer Kom- merzienrat Bialon). Von dem Grundstück(28 580 Quadratmeter) werden 5847 Quadratmeter gebraucht; die Ausscheidung eines Teiles des TerrainS der gesamten Anlage ist indes ohne nachhaltige Störung und Entwertung derselben untunlich. Die Forderung beläuft sich auf 1 548 000 M.. bis zum 1. Oktober hat der Eigen- tümer sich schriftlich gebunden. Stadtv. Wallach bezeichnet die Vorlage als unverständlich, da von einem Beschluß wegen Ausführung der betreffenden Brücke nichts bekannt sei, vielmehr seitens der Versammlung nur erneute Verhandlungen mit dem Eisenbahnfisius und den Interessenten Ende 1004 verlangt seien. Bei dieser Sachlage wäre eigentlich die platte Ablehnung der Vorlage angezeigt; nichtsdestoweniger sollte in einem Ausschüsse die eventuelle Rätlichkeit des Ankaufes geprüft werden. Die Stadtvb. Dlnse unv Kyllman»(Fr. Fr.s erklären Aus- fchußberatung für überflüssig, da die Vorlage aus das gründlichste geprüft und der Preis sehr billig sei. Stadrat Friedet tritt gleichfalls den Ausführungen Wallachs entgegen. Nachdem Stadtv. Wallach abermals betont hat, baß der Ragistrat mit der Vorlage einem Versammlungsbeschluß entgegen handele und eventuell die Versammlung auf unübersehbare Konsequenzen festlege, bemerkt Stadtbaurat Kraus«, daß letzteres keineswegs der Fall fein werde. Die Offerte des Herrn Bialon fei durchaus akzeptabel und ihre Annahme für den Brückenbau keineswegs präjudizierlich. In der weiteren Erörterung tritt Stadw. Cassel für den An- trag Wallach ein. Dieser Antrag wird jedoch abgelehnt und die Vorlage mit Kroßer Mehrheit angenommen. Schluß der öffentlichen letzte» Sitzung bor den Ferien gegen HC Uhr. GewerftfehaftUebes. Sencfeldetbund. DieVolkszeitung" glaubt noch immer Veranlassung zu haben, sich mit dem Sencfelderbund beschäftigen zu müssen. Da aber der langatmige Artikel nicht einen einzigen Ge- danken enthält, der nicht schon wiederholt wiedergekäut worden ist, so mag sie einstweilen das letzte Wort haben. Der Artikel läuft ja nur auf Rechthaberei hinaus. Eines möchten wir aber dem nur zu gut bekannten Anonymus sagen: Im Hauptvorstand des Sene- felderbundcs ist die Meinung vertreten, daß der wichtige Prozeß mit seiner Vorgeschichte und seinen Begleiterscheinungen� unter Abdruck sämtlicher Aktenstücke, der Allgemeinheit in Broschürenform zu- gängig gemacht werden solle. Wir werden dafür sorgen, daß ER dann ein Gratisexemplar erhält, damit ER später, falls er Lust hat sich weiter an uns zu reiben, wenigstens das Material in den Händen hat. über das ER sich jetzt die Finger wund schreibt, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben. Selbst derV o l k s z e i t u n g" scheint ja ein Licht über den Wert der Elaborate aufzugehen. Von der anfänglich ersten Stelle des Blattes ist ER schon bedenklich weit abgedrängt worden. Wir fürchten, daß ER, wenn ER weiter so in den Tag hineinredet, bald in derHumoristischen Ecke" landen wird. Die Resolution 59 des Kölner   Gewerkschaftskongresses sei unseren Lesern hiermit in Erinnerung gebracht, damit sie ihren Zweck nicht verfehlt. Sie lautet:Der fünfte Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands   erklärt: Da die Agitation unter den Barbier- und Friseurgehülfen infolge der rückständigen Verfassung des fraglichen Gewerbes außerordentlich erschwert ist, und der BarbierinnungSbnnd einenvorzüglichen Erkennungsdienst" unterhält, um den Gehülfen die Ausübung des Koalitionsrechtes zu versagen, ist eS notwendig. daß die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter jede sich ihnen als Kunden der Barbier- und Friseurgeschäfte bietende Gelegenheit zur Ausklärung der Gehülfen benützen und nötigenfalls ihren Einfluß geltend machen, um die Geschäftsinhaber zubewegen, das Koalitions- recht anzuerkennen." Anfragen und Matcrialbestellungen sind zu richten an F. Etzkorn, Hamburg   19, Osterstraße 163. Berlin   und Hnigegend. Die Arbeiter der Schuhfabrik von Salli Rosenberg, Dircksenstr. 47, haben sich in den letzten Wochen in einigen Fabrikkonferenzen mit den Lohnverhältnissen einzelner Arbeiterkategoricn beschäftigt. Man kam schließlich überein, zu geeigneter Zeit Forderungen zu stellen. Die Hauptforderung der Zwicker lautete auf Freigabe der Fournituren und einige Lohnerhöhungen auf wenige Artikel. Die Einleister wünschten gleichfalls eine Verbesserung des Lohntarifs, während die Lohnarbeiter eine Erhöhung des Wochenlohnes verlangten. Doch war eS immerhin noch' sehr zweifelhaft, ob diese Forderungen wirklich unterbreitet würden, da gegenteilige Meinungen stark ver- treten waren. In diesem Stadium glaubte der Fabrikant den Arbeitern vorgreifen zu müssen. Er entließ zum Sonnabend unter nichtigen Vorwänden ein Mitglied des Ausschusses. DaS Verlangen, denselben wieder einzustellen, wurde zurückgewiesen. Die Kollegen faßten daraufhin den Beschluß, da der Kampf doch entbrannt ist, nunmehr ihre Forderungen einzu- reichen. Zu diesem Zweck wurde eine Kommisston am Dienstag vorstellig, doch ließ sich der Fabrikant auf nichts ein. und konnten deshalb die Wünsche der Arbeiter nicht unterbreitet werden. Am Ausstand beteiligt sind 100 männliche Arbeiter, die bis auf zwei dem Verbände angehören. ES ist niemand im Betriebe verblieben und wird auch hier der Fabrikant einsehen müssen, daß er durch seine provozierende Matzregelung sich selbst den schlechtesten Dienst er- wiesen hat. Die Ortsverwaltung des Zentralverbandes der Schuhmacher Deutschlands  . Achtung. Former und Gießereiarbeiter! In der Metallgießerei der Firma Pohl Nachf. Ledien, Wcberstr. 7, sind Differenzen aus- gebrochen, infolgedessen die Kollegen die Arbeit niedergelegt haben. Wir ersuchen die Kollegen, den Betrieb zu meiden. Deutscher   Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin  . GewerkschaftSbureau. Den Parteigenossen zur Kenntnis, daß die Eröffnung unseres Bureaus in Köpenick   am 1. Juli im Hause Schönerlinderstr. 5 l erfolgt.(Telephon Nr. 135.)! Das Bureau ist geöffnet: wochentags 6 0 Uhr abends, Sonntags 8 10 Uhr vormittags. Alle unsere Organisation betreffenden Angelegenheiten werden vom genannten Datum ab im Bureau erledigt. Zentralverband der Handels-, Transport-, Verkehrsarbeiter und Arbeiterinnen. Verwaltung Köpenick und Umgegend. Achtung, Gummiarbeiter! Für die Hannoversche Aktien- Gummiwarenfabrik Hannover  -Linden werden technische Gummi- arbciter gesucht. Wir ersuchen, Arbeit nach dort nicht anzunehmen. da die dortigen Kollegen sich im Streik befinden. Arbeiterfreund- liche Blätter werden um Abdruck ersucht, Fabrikarbeiterverband  , Verwaltung Berlin  , Linienstr. 215, Deutsches Reich  . Die Unternehmer im Buchbindereigewerbe erlassen an ihre Mit- glieder«in neues Zirkular, das mit den bezeichnenden Worten fce  - ginnt:Schon aus dem Ausbleiben unserer regelmäßigen Aufträge wird Ihnen bemerkbar geworden sein, daß der Buchbinderstreik, der vor 7 Wochen in Berlin  , vor 5 Wochen in Leipzig   und vor 5 Wochen in Stuttgart   ausgebrochen ist, einen größeren Um- fang angenommen hat, als vorauszusehen war." Und nun wird in dem Zirkular, wie schon seit langem, die brutale Aussperrung in einen Streik umge logen, indem folgendes gesagt wird:Die Solidarität und Hülfeleistung für unsere Kollegen wurde uns von der Arbeiterschaft übel vermerkt; diese weigerte sich, solche Streik- arbeit auszuführen, da et gegen ihre Ehre sei, ihren notleidenden Kollegen in Berlin   in den Rücken zu fallen." Und nun klagen die Scharfmacher nicht bloß darüber, daß mitt- lere und kleinere Betriebe ihnen fern bleiben, sondern veranstalten auch ein Kesseltreiben gegen einen Großbetrieb. In dicken, fetten Lettern nennen sie den Namen dieser Firma Hübet u. Denk in Leipzig  , die nicht nur nicht ausgesperrt habe, sondern der Chef und Obermeister der Leipzig  » Buchbinderinnung schicke in derselben Zeit 70 seiner Leute mit einer Gratifikation von je 50 bezw. 80 M. in die Ferien. Uno dann schießt das Zirkular sein schioereS Geschütz ab: Wir haben seit Wochen dem unkollegialischen Verhalten des Herrn Hübel zugesehen. Wir fühlen uns verpflichtet, dies«? Verhalten zunächst zur allgemeinen Kenntnis unserer Lieserauten zu bringen. Wir sind sicher, daß die Handlungsweise des Herrn Hübel bei unseren Lieferanten dieselbe einmütige scharfe Verurteilung finden wird, wie in dem Kreise aller Buchbindcreibesitzer. Ihnen, als unserem Lieferanten, muß ja an einer möglichst baldigen Beendi, gung des Streiks ehenso viel gelegen sein, wie uns. Und gerade Herr Hübel leistet durch sein Verhalten mittelbar wie unmittelbar der längeren Dauer des Streit« in erheblicher Weise Vorschub." Wir haben die Uneinigkeit der Großunternehmer schon oftmals erwähnt, aber daß sie sich bis zu diesem Haß gegen einzelne Unter- nehmer steigern würde, war doch nicht vorauszusehen. Dann aber zeigt sich hier abermals, wie weit der Terroriömus im Unternehmer- lager geht, daß man sich schlankweg über den K 253 hinwegsetzen zu können vermeint. Streik in Sommerfeld. Am Mittwoch war die dierzehntägige KündigungSftist abgelaufen. Da die Unternehmer bisher kein Eni- gegenkommen zeigten, haben fast sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen die Weiterarbeit eingestellt. Die TritilarbeittrauSsperrung in Euskirchen   ist keineswegs, wie die bürgerliche Presse fälschlich meldet, mit der Wiederauf» nahm« der Arbeit bei Schiffmann u. Kleinertz erledigt, sondern die von den Unternehmern gekündigten Weber haben den Spieß um- gekehrt: Sie wollen nicht eher die Zurücknahme der Kündigung gelten lassen, bis auch ihre Forderungen erfüllt sind, mit denen sie die Kündigung den Unternehmer» beantwortet haben. Zuzug ist nach wie vor fernzuhalten. Klcmpnerstrcik in Hamburg  . In einer von dem Deurfchen Metallarbeiterverbandc einberufenen Mitgliederversammlung zur Beschlußfassung über das Aufhören des Klempnerstreikes teilt der Referent mit, daß die Innungen bereit seien, den geforderten Stundenlohn von 70 Pf. vom l. September ab zu bewilligen, wenn die Gesellen am Donnerstag die Arbeit wieder aufnehmen würden. Nach einer langen Debatte wurde das Angebot verworfen und bc- schloffen, weiter zu streiken. Die Colmarer   Holzarbeiter sind nunmehr ausgesperrt, nachdem die Organisation sich geweigert hat, die über eine Werkstätte ver- hängte Sperre aufzuheben. Die Aussperrung betrifft sämtliche große Betriebe, wo keine Kündigung besteht. TiusUrnd. Lohnforderungen schwedischer Eisenbahn». Die schwedischen Staatsbahnen beschäftigen dauernd neben dem fest angestellten Personal eine unverhältnismäßig große Zahl von Angestellten, die, als Extrapersonal bezeichnet, durch keine festen Arbeitskontrakte gebunden find und unter ungeregelten Arbeits- bedingungen zu leiden haben. Einige Distriktsverwaltungen der.Staats- bahnen suchen aber neuerdings ihrem Extrapersonal einen richtigen Sklavenkontrailt aufzuzwingen und sie auch an eine 14tägige Kündigungsfrist zu binden, um sie von einem Streik, der jetzt immer mehr unvermeidlich erscheint, abzuhalten. D» schwedische Eisenbahnerverband hat nämlich am 15. Mai Forderungen zu einer Regelung der Löhne des Extrapersonals eingereicht. Die Distrikts- Verwaltungen»kannten eine solche Regelung wohl als erstrebenswert an, vertrösteten aber das Personal auf das Jahr 1007. da der Reichstag   dann über eine neue Lohnregelung für das fest angestellte Personal entscheiden soll. Das Extrapersonal in sämtlichen Ortsabteilungen des Eisenbahnerverbandes hat es jedoch abgelehnt, sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben und ein Schreiben an die Distriktsverwaltungen gesandt, in dem verlangt wird, daß unmittelbar mit dem Verband über die Lohnregelung verhandelt werde. Trifft bis zum 17. Juli keine befriedigende Antwort ein, so soll über andere Maßnahmen beraten werden. ES wird den Distriktsverwaltungen hier deutlich genug gesagt, daß das Personal sich nicht mit Versprechmigen abspeisen läßt, sondern entschlossen ist, mit der ganzen Macht der Organisation für seine Forderungen einzutreten, wie das vor kurzem die Angestellten der Privatbahnen in Schonen mit Erfolg getan haben. Ein einziger Verband der Bergardeiter in Frankreich  . AuS St. Etienne wird gemeldet: Am Schlüsse des Bergarbeiterkongresses wurden mehrere Kommissionen gewählt, um die behandelten Fragen eingehend zu siudieren. Hauptsächlich wird man über die Mittel zur Schassung einer großen Organisation beraten, welche alle fran- zösischen Bergarbeiterverbände zu einem einzigen verschmelzen soll. Streik der Erdarbeiter. Die Erdarbeiter bei der Untergrundbahn in Paris   sind in den Ausstand getreten, sie verlangen einen Lohn- zuschlag von 1 Franl pro Tag und motivieren diese Forderung damit, daß die Arbeiten augenblicklich infolge der Bodcnbefchaffen- heil überaus schwierige seien. Landarbeiterstreik. Das Lemberger ruthenische Streikkomitee hat für den 17. Juli den allgemeinen Agrarstreik i» Ostgalizien be- s-hlossen._ Letzte JVacbricbtcn und Depcfcben., Die Rachwahl in Iserlohn  .'<- Altena  , 28. Juni.  (W. T. B.) Nach vorläufiger Feststellung ist das Gesamtergebnis der gestrigen Ersatzwahl im Reichstagswahl  -: kreise Altena  -Jserlohn folgendes: Abgegeben sind 34 188 Stimmen, Davon erhielten Haberland(Sozi) 10547, Klocke(Z.>, 7774,. Müller(frs. Vp.) 7873, Haarmann(natl.y 6552 und Rüffer: (christl.-soz.) 1637 Stimmen, zersplittert 5 Stimmen. ES wäre. somit Stichwahl zwischen Haberland und Klocke, Beendigung de» Klempnerstreik» in Hamburg  . Hamburg  , 28. Juni.  (Privatdepesche desVorwärts".) Der Klempnerstreik ist zugunsten der Gesellen beendet. Der Stundenlohn von 70 Pf. tritt am 1. August in Kraft, Die Arbeit wird am Freitag aufgenommen, Unsere Kolonie». Berlin  , 28. Juni. s<W. T. BJ Amtlich. Nach einem Tele- gramm des Gouvernements von Deutsch-Ostafrika   hat Oberleutnant Abel auf dem Marsche nach Jraku den von dort nach Aruscha  fliehenden regierungstreuen Häuptling Jsara getroffen. Jfara be­richtete, es seien ihm von den Aufständischen in Jraku über 3000 Rinder geraubt und 8 Leute getötet worden: auch«in Jnd« sei beraubt worden. Der Aufstand sei von zwei Zauberern erregt und von einem Mangi-Häuptling begonnen worden; andere Mangis hätten sich ihm inzwischen angeschlossen. Der Viehhändler Uffert habe sich beim Vichhandel keine Ausschreitungen gegen göngefsxeag zu schulden kommen lassen._- Bootsunglück, i' f. Lötzen  , 28. Juni. Heute nachmittag erkranken auf dem Mauer- see der hier zum Besuch weilende, gegenwärtig beim Statistischen Amt Berlin   beschäftigte Oberfeuerwerker JesziorowSki und feine Braut, Fräulein Margarete Bromberger aus Berlin  . Das Braut- paar hatte mit einem jüngeren Bruder des Oberfeuerwerkers eine Fahrt in einem Segelboot unternommen und wurde dabei von einem schweren Gewittcrsturm überrascht, der das Boot zum Kentern brachte. Während sich der jüngere Bruder durch Schwimmen retten konnte, gelang dies dem Oberfeuerwerker, der feine Braut nicht im Stiche lassen wollte, nicht, fodaß beide ertranken. Die Leichen find bis jetzt noch nicht gefunden. S Beendigung der Wiener Banarbeiter-Ausfperrung. Wien  , 28. Juni.  (W. T. B.) Die sieben Wochen andauernde Aussperrung der Bauarbeiter ist heute durch Vergleich beendet»orden. Sonderbarer Unfall. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) Der DampferCasfia" stieß bei Jrwell im Manchester   Schiffskanal gegen das Schleusentor. Das Wasser fiel infolge Beschädigung des letzteren auf eine Strecke von zwei Meilen um 15 Fuß. DieCassia" und andere große Schiffe gerieten infolgedessen auf Grund. Der Verlehr wird wahr- scheinlich auf eine Woche gesperrt sein. Dl« Unruhe» in der russischen Arme«. Petersburg, 28. Juni.<W. T. B. Von einem Privat- korrefpondenten.) In den leitenden Kreise« herrscht große Auf- regung wegen der an Meuterei streifenden Unruhen im ersten Bataillon des Preobraschenski-Regiments. Auch das zweite und dritte Bataillon hatten sich zunächst dem ersten angeschlossen, be- kündeten aber dann Reue über ihr Verhalten. Da» erste Bataillon, welches Bataillon feiner Majestät hrißt und feine Kaserne im Winterpalais hat, verletzte die Disziplin in so hohem Grade, daß Grenadiere, Ulanen und Schützen sowie eine Artilleriebrigadr aus Kraßnoje Selo nach PeterShof berufen wurden, um die Ent- waffmai(i des Bataillons vorzunehmen. Das Bataillon wurde dann nach Auslieferung der Rädelsführer nach Kraßnoje Selo geschasft. Da» Semcnowsche Regiment war an den Unruhen nicht beteiligt, Kolonial« Bestialitäten. Kalrv, 28. Juni.  (Meldung desReuterschen Bureau?".) Vier 'ellachen, die gestern vom Gerichtshof« wegen Verletzung englischer ssfiziere zum Tode verurteilt wurdrp, wurden heute aufgehängt; srchs Fellachen wurden durchgepeitscht._ VeisrM' Redakteur; Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw� Zh.Glicke, Berlin  . Druck u. Verlag: BorwsctSAuchdr.u.Verlagsavstalt Paul Singer öcAo., Berlin   LW. Hierzu 2 Beilagen». Untcrhaltungsblatt