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Versammlungen. Eine Bersammlnnjg der Arbeiter und Handwerker der städtischen Gaswerke tagte am Mittwoch bei Dräsel in der Neuen Friedrich« straße. Reichstagsabgeordneter A. Körsten hielt einen Vortrag über moderne Organisationsformen. Im Laufe seiner AuS- führungen, die im wesentlichen darauf abzielten, die Notwendigkeit großer Zentralverbände und ihrer Taktik darzutun, wandte er sich auch scharf gegen die Lokalorganisationen. Dabei nahm er Bezug auf die letzten Artikel in derEinigkeit". Die Partei müßte sich mit den Zentralorganisationen in Verbindung setzen, um mit jenen Organisationen aufzuräumen. Zurzeit dürfe die«Einigkeit" noch sogar mit deutlicher Bezugnahme auf den Genossen Bebel sagen: Wer die Wahrheit kennt und saget sie nicht, ist fürwahr ein er- bärmhicher Wicht." Im weiteren schilderte er die Leistungen der großen modernen Verbände und trat für lebhafte Agitation ein. Der Vortrag wurde mit Beifall ausgenommen. Ueber die Antwort der st äd tischen Gasdirektion auf die Forderungen von Anfang April berichtete Hoffmann. Die Antwort erging unter dem 27. Juni etwa dahin: Was die verlangte Einführung deZ achtstündigen Arbeits­tages für alle Betriebsarbeiter und Betricbshandwcrker angehe, so fe: die versuchsweise Einführung des achtstündigen Schichtwechsels der Betriebsarbeiter durch Beschlutz der städtischen Gasdcputation genehmigt worden. Der Versuch finde seit dem l. Oktober 1905 im Retortenhause Greifswalderstraße statt. Die Probezeit sei auf ein Jahr festgesetzt. An eine Verkürzung der Probezeit könne nicht gedacht werden mit Rücksicht darauf, daß gerade während der heißen Jahreszeit die Schwierigkeiten dieser Arbeitsweise besonders hervor- träten. Zur Forderung der Einführung der neunstündigen Ar- beitSzeit für alle übrigen Arbeiter, Handwerker usw. werde bemerkt, daß nach Beschluß der Deputation für die städtischen Gaswerke in Erwägungen über Einführung der Neunstundenschicht erst ein- getreten werden solle, wenn das Ergebnis der Untersuchung betreff? der achtstündigen Arbeitszeit in der Greifswalderstraße festgestellt fei. Zur dritten Forderung: Der Wunsch eines regelmäßigen Wechsels der Beschäftigung der Arbeiter in verschiedenen Zweigen des Betriebes werde schon in den bestehenden Instruktionen berück- sichtigt. Wenn man weiter gehen wollte, würde das crfahrungS- gemäß auf den Widerstand der Arbeiter selber stoßen, und es wäre auch wegen der Ungleichheit der physischen Kräfte der einzelnen, sowie im Betriebsintcresse nicht durchzuführen. Die Entscheidung müsse den Dirigenten überlassen bleiben. Redner rügte, daß man ziemlich drei Monate gebraucht habe, um zu antworten, und be- dauerte, daß man ein ganzes Jahr brauche zur Feststellung des Resultates der versuchsweisen Achtstundcnarbeit im Retortenhause der Greifswalderstraße. Aber ganz und gar unverständlich wäre es, wieso die Einführung des Neunstundentaaes fürdieübrigen Arbeiter und Handwerker von der Frage abhängig sein solle, ob an die Achtstundenschicht für die Betriebs arbcitcr gedacht werden könne. Mit dem Wechsel in den Arbeitsarten fei daS so eine eigene Sache. Die Arbeiter und ihre Vertreter hätten bei Auf. stellung dieser Forderung im Auge gehabt, daß die Betriebsarbeiter nicht immer im Betriebe und die Hofarbeiter nicht immer auf dem Hofe arbeiten sollten und daß auch gewechselt werden sollte bei Akkordarbeiten. Jetzt hätten nun allerdings die Dirigenten der- schiedene Spitzfindigkeiten herausgesucht, die den Arbeitern die For- derung verekelten. Man habe zum Beispiel Leute herausgesucht, die gar nicht gemeint waren, wie z. B. die paar Tecrarbeitcr. Scharfe Kritik übte Redner daran, wie die ArbeiterauSschüsse von den einzelnen Dirigenten behandelt würden. Erhebliche Mängel b.£WM.n such bei Festsetzung to MoM. Es sei gpigejonimen. In Brand. Die Waggon? wurden samt der Ladung ein Raub der Flammen. Die Ortsfcuerwehr wurde zwar alarnnert, sie konnte jedoch nicht in Aktion treten, da zu der fraglichen Zeit keine Mann- schaften nn Orte anwesend waren. Der Brand war durch Selbst- entzündung entstanden. Trebbin (Kreis Teltow). Man muß mit der Zeit mitgehen. In der letzten außerordentlich gut besuchten Stadtverordnetenversammlung entspann sich eine leb- hafte Debatte darüber, auf welchem Platz das neue SchulhauS er- richtet werden soll. Von einem großen Teil der Bevölkerung ist der Wunsch laut geworden. daS neue Schulhaus dort zu errichten, wo die meisten Schulkinder wohnen. Diesen Standpunkt vertraten auch unsere Genossen. Interessant ist die Entgegnung eines bürgerlichen Stadtverordneten, der, als ihm nachgewiesen wurde, daß um das vom Magistrat in Aussicht genommene Bauterrain zwar die meisten Haushaltungen, aber die wenigsten Kinder wohnen, erklärte:Das liege eben daran, weil die Leute nicht mit der Neuzeit mitgehen, es brauchten ja nicht so viel Kinder da zu sein I" Diese Ausführungen wurden selbstverständlich von unseren Genossen in daS rechte Licht gerückt. Der Antrag, das neue Schulhaus auf dem alten Platz zu errichten, wurde alsdann mit 10 gegen 7 Stimmen angenommen. Die Annahme einer Schenkung von 20000 Mark zum neuen Schulbau wurde vertagt." Spandau . Wegen Erkrankung des Genossen Reinert sind von setzt ab sämtliche für das hiesige Gewerkschaftskartell bestimmten Gelder an den Genossen Reichard, Pichelsdorferstr. 64. abzuliefern. Dortselbst sind auch Sammellisten für die ausgesperrten Lithographen zu habeu. Hue der frauenbewec|unc[« (Siehe auch 1. Beilage.» Versammlungen Veranstaltungen. Berlin . Sonntag, 8. Juli, Ausflug nach Saatwinkel, Treffpunkt 8 Uhr Bahnhof Jimgfernheide, bis 9 Uhr im«Waldkater", Tegeler Weg. Nachzügler gehen nach Saatwinkel, Lokal Blums- Hof von Marten. Berhindungen: Nord- und Südring, elektrische Linie 18 vom Görlitzer Bahnhof und 54 von Schönhauser Allee . Gäste sind willkommen. Charlottcnburg. Sonntag, 8. Juli, Ausflug nach Jungfernheide. Treffpunkt 2 Uhr Schloßbrücke. Nachzügler«Waldlater", Tegeler Weg. Lichtenberg . Montag, 9. Juli, Dampferpartie nach Neue Mühle. Treffpunkt morgens 8/48 Uhr ain Bahnhof Frankfurter Allee. Für Nachzügler 1ltü Uhr Dampferstation Stralauer und Waisen- Brücke. Tempelhos-Mariendorf-Marienfeldr. Montag, 9. Juli, Frauen- und Mädchen- Bildungsverein Mariendorf- Marienfelde- Tempelhos, Kaffeekochen bei Reichardt, Mariendorf , Chausseestraße. Weißens«. Montag, 9. Juli, abends 8V2 Uhr, bei Schmutz, König Chaussee 88, Vortrag über«Wohnung und Familienleben" Referentin: Genossin Baader. Wilhelmsruh . Montag, 9. Juli. AuSflug nach Schulzendorf . Treff- Punkt bei Schorsch a/i8 Uhr. Groß-Lichterfelde -Lankwitz . Montag, 9. Juli, bei Link, Kalandrelli- straße 27, Vortrag: Genosse Miethke über»Frauenrechte Menschenrechte." Schöneberg . 9. Juli bei Obst: Vortrag des Gen. Bäumler über: Zweck und Ziele der Frauen- und Mädchen-BildungSvereine." Reinickendorf -Ost. Dienstag, 10. Juli, Ausflug nach Hermsdorf . Treffpunkt Gründer, Hoppestr. 24, vormittags 9 Uhr. Abfahrt von Schönholz 9.43 Uhr. Nachzügler, Hermsdorf, Forsthaus bis 2 Uhr. Wilmersdorf . Donnerstag, 12. Juli: Ausflug nach Eichkamp. Treff- Punkt 2l/3 Uhr bei Seile, Brandenburgerftr. 100. Köpenick . Sonntag, 15. Juli: Kaffeepartie nach Kiekemal. Treffpunkt 1 Uhr, Hauptplatz, Abmarsch 2 Uhr. Britz . Sonntag, 15. Juli: FamilienauSflug nach Johannisthal bei Senftleben. Abmarsch l'/z Uhr ab Weniger und 2 Uhr ab Buschkrug. Teltow . 26. Juli bei Pickenhagen. 13. August Stiftungsfest. daß Akkorde, die sowieso schon einseitig ohtte eigentliche Ver- einbarung mit den Arbeitern festgesetzt worden seien, dann noch willkürlich herabgesetzt wurden. So in der Müllerstraße. In der Diskussion wurden von mehreren Rednern noch der- schiedene Mißstände besprochen und betont, daß die Arbeiter- ausschüsse als Knechte der Dirigenten behandelt würden. Kollegen mit Rückgrat lägen nach einiger Zeit draußen. Als unerhört bc zeichnet wurde, daß der Dirigent in der Müllcrstraße Arbeitern, die sechs Wochen krank waren und keinen Dienst leisten konnten, gerade niit Rücksicht darauf den Urlaub verweigert hätte, der ihnen an sich zugestanden habe. Diese Arbeiter brauchten oen Urlaub doch gerolc erst recht zur Erholung. In der Versammlung herrschte wegen der besprochenen Vorkommnisse und Zustände eine ziemlich erregte Stimmung, die sich mehrfach in Aufmunterungen zu energischerem Auftreten Luft machte. Schließlich wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: Die Versammelten nehmen Kenntnis von der Antwort der Gasdircktion auf die Eingabe betreffend die Verkürzung der Arbeitszeit auf 8 resp. 0 Stunden. Sie erwarte» bestimmt, daß nach Ablauf der Probezeit, also am 1. Oktober 1906, unverzüglich die achtstündige Arbeitszeit für Betriebsarbeiter und-Hand- werkcr auf allen städtischen Gaswerken zur Einführung gelangt. -Die Versammelten protestieren ganz energisch gegen die Auf- schiebung der Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Stunden für die übrigen Arbeiter. Sie erachten die hierzu gegebene Be- gründung für völlig hinfällig und verlangen die sofortige Ein- führung dieser Arbeitszeit für die beteiligten Personen. Als ganz besonders empörend empfinden die Versammelten das Ver- halten einzelner Dirigenten, welche die Verfügung, daß Ent- lassungen bei Arbcitsmangel nach dem Dienstalter zu erfolgen haben, unter nichtigen Einwänden umgehen. Ebenso die Ur- laubsverweigerung nach überstandener sechswöchentlicher Krank- heit. Auch erblicken sie in dem jetzt beliebten Verhalten der unteren Beamten den Arbeitern gegenüber eine Methode der Unterdrückung und Rechtlosmachung. Die Versammelten er- warten, daß die Direktion der städtischen Gaswerke Veranlassung nimmt, die vorhandenen Mißstände zu beseitigen." Die Ortsverwaltung der Organisation wurde beauftragt, die Resolution der zuständigen Adresse zu übermitteln. Die Putzersektion des Maurerverbandes hielt am Mittwoch in denArminhallen" eine Mitgliederversammlung ab, in der das Ergebnis der letzten Bautenkontrolle bekannt gegeben wurde. Kon- trolliert wurden 376 Bauten, auf denen 3744 Putzer arbeiteten. Organisiert waren davon in der Putzersektion 2347, in Berlin II und außerhalb im Zweigverein 772, unorganisiert waren 155, der Rest gehörte anderen Organisationen an. Auf 301 Bauten wurde ohne Träger gearbeitet; es ließ sich jedoch feststellen, daß auch auf weiteren 43 Bauten, von denen die Angabe fehlte, ebenfalls ohne Träger gearbeitet wird. Mit den Baubuden ist es noch immer ziemlich mißlich bestellt. Nur auf 252 Bauten waren solche nach- weisbar vorhanden. Auch hinsichtlich der Nüstungslieserung liehen sich wieder Mißstände feststellen. Die Organisationsverhältnisse dagegen haben sich im Vergleich zu früher wesentlich gebessert. Nach Entgegennahme dieses Berichts hielt Arbeitersekretär Ritter als- dann einen beifällig aufgenommenen Vortrag über:Die Wirt- schaftlichen Kämpfe der Gegenwart", worin er gleichzeitig die gegen- wältigen Aussperrungen der Lithographen, der Buchbinder und der Glaser erwähnte. Die Besprechung einiger interner Angelegen heiten wurde der vorgerückten Zeit halber vertagt. Zu dem Bericht von der Schlosserversammlung in Nr. 153 des Vorwärts" ersucht uns Genosse Karl Schulz um Aufnahme einer Darstellung des Vorfalles bei der Firma S. u. H., die von der durch Kupfer und Mahle gegebenen in wesentlichen Punkten ab weicht. Er schreibt uns: In dem Bericht heißt es unter anderem: Schulz habe seinerzeit bei der Firma S. u. H. mit mehreren Kollegen in einer Kolonne gearbeitet, hatte mit diesen einen Akkord fertig gemacht, hörte aus und ließ sich die ganze Summe aus. zahlen, ohne seinen Kollegin davon etwas abzugeben." Diese Darstellung ist unrichtig. Ich habe die ganze Summe nicht erhoben und konnte sie nicht erheben, weil die Lohnauszahlung nur auf Grund der vom Kolonnenführer geführten Bücher erfolgt. Der Kolonnenführer war der angeblich geprellte M e n z selbst. Mir wurde bei meiner Entlassung, nicht beim freiwilligen Nieder- legen der Arbeit, ausgezahlt, was e r mir anschrieb. Der Tatbestand ist kurz der: Bei der Firma S. u. H. habe ich mit drei anderen Kollegen in einer Kolonne gearbeitet. Der jeweilige Akkordüberschuß wurde gleichmäßig verteilt. Im Januar 1904 haben nur zwei Mpnn, der Kollege Bienwaldt und ich, einen ANord begonnen, zu welchem der Kolonnen- führer allerdings den Akkordzettel bekam. Kurz vor Fertig- stellung des Akkords wurde Bienwaldt in eine andere Ab- teilung geschickt und hat nun der Kolonnenführer Mcnz mir zirka 1� Tag bei Fertigstellung des Akkords geholfen. Hierfür hat er denselben Akkordverdienst erhalten wie wir(pro Stunde 70 Pf.). Als der Akkord fertig war, konnte ich eine andere Arbeit nicht er- halten, da der Meister Wels nicht anwesend war. Ich habe nun dem Kolonnenführer Menz an seinem Akkord zirka 6 Stunden ge» Holsen, wofür ich keine Bezahlung erhalten habe. Der Vize- meister Wald, den ich um Arbeit anging, erklärte mir, daß er keine Arbeit mehr für mich habe und wurde ich entlassen. Der Kollege Bienwaldt, der dies durch mich erfuhr, nahm darauf ebenfalls feine Entlassung. Am Sonntag nachdem besuchten mich die Kollegen Kupfer und Fischer und teilten mir mit, daß Menz sich beschwert habe, daß wir ihm von unserem Akkord nichts abgegeben hätten. Ich bat. mich zu benachrichtigen, wann die nächste Werkstatt- besprechung stattfinde, und habe ich in derselben dann eine gütliche Erledigung des Falles herbeiführen wollen. Da aber einige Kollegen sich dabei in nicht wiederzugebenden Aeußcrungen er- gingen, bat ich den Kollegen Ncumann, den Obmann der Ver- traucnSleute, die Ortsverwaltung zu ersuchen, Recht in dieser Sache zu sprechen. ES wurde eine dreigliedrige Kommission mit dieser Sache betraut, die nach längerer Beratung entschied, daß ich. um der Organisation in dem Betriebe keine Schwierigkeiten zu machen, dem Kollegen Menz den Teilbetrag zwischen seinem und meinem Verdienst auszahlen sollte. Ob Bienwaldt geladen war. weiß ich nicht. Erschienen war er jedenfalls nicht, und hat auch nie etwas gezahlt. Dem Beschluß der Kommission habe ich mich gefügt. Nun ist dabei zu bemerken, daß ein Kollege W. Juch die 4 M., die Menz beanspruchte, auslegte und, da ich längere Zeit ohne Arbeit war, ihm dieselben erst nach zirka 6 Monaten zurückgeben konnte. DieS die Sachlage, sind darum bin ich nur in der Organi- sation geduldet. _ Karl Schulz. Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins und Umgegend. Abteilung Charlottenburg . Sonnabend, den 7. Juli, abends 8 Uhr, im Volkshaule, Rosinenstr. 3: Ver- sammlung. Vortrag des Kollegen Schulz überReligion und Kultur." Vermilektes. der Strecke bis Groß-Wusicke, bemerkte der am Fenster sitzende Otto Nölle, daß sich eine vermummte Gestalt auf dem Trittbrett entlang bewegte. Die Mutter beruhigte das Kind mit dem Hinweis, daß es ein Irrtum sein oder daß es der Zugführer sein werde. Plötzlich aber öffnete sich lautlos hinter der Gardine die Coupetür und mit schlangenartiger Gewandtheit schob sich eine maskierte, bis zu den ?;üßen in eine dunkle Kutte gehüllte Gestalt unter der Gardine crvor ins Coupe. Mit dem Revolver in der Faust fixierte der Räuber i�e vor Schrecken zitternden Passagiere und trat sodann dicht vor Frau Gehcimrat Nölle hin mit den Worten:Ihr Geld oder Ihr Leben!" Damit hielt er der Dame die Waffe dicht vors Gesicht, bis diese in ihrer Todesangst das von ihr getragene lederne Brustbeutelchen aus den Kleidern herauszog und ihm 300 Mark in neuen Hundertmarkscheinen aushändigte. Er forderte unter fort- gesetztem Drohen noch den weiteren Inhalt dos Geldtäschchens. Eine der Dame gehörige Ledertasche mit hundert Mark, die auf dem Gepäckhalter lag. entging dem Räuber. Hiera'-» hielt er den Re- volver der Gesellschafterin vors Gesicht und-.1 auch ihr alles» was sie hatte, ab. Dasselbe Manöver wie.. gölte er bei den Kindern. Nachdem er das ganze Geld sorgfältig eingesteckt hatte. ohne ein Zeichen äußerer Bewegung, sagte er:Ich bin kein Räuber, ich handle nur ans Not, ich werde sogleich wieder ver- schwinden." Daraus kletterte er mit derselben Gewandtheit, mit der er gekommen, wieder aufs Trittbrett hinaus und verschwand im Dunkel der Nacht. Jetzt zog Frau Geheimrat Nölle die Notleine und der Zug wurde zum Stehen gebracht. In der Nähe des Ab- teils, wo die Notleine gezogen wurde, entstand ein dichtes Gedränge von Passagieren, und Frau Geheimrat Nölle glaubte in einem der Umstehenden den Räuber entdeckt zu haben. Sie machte dem in- spizierenden Bahnbeamten sofort Mitteilung davon, und dieser ver- anlaßte die Festnahme. Der betreffende Mann wurde sofort durch- sucht und man fand bei ihm drei Hundertmarkscheine, die aber beschmutzt und schon längere Zeit in Gebrauch gewesen waren. Bei einem nun folgenden Verhöre bestätigten mehrere Passagiere der dritten Klasse, daß der Sistierte die ganze Zeit mit ihnen zusammen ?efahren sei und mit dem Täter nicht identisch sein könne. Darauf- in wurde dieser Passagier freigegeben und der Zug fuhr weiter. Von Stendal und Rathenow wird mitgeteilt, daß das Gelände in der Umgebung des Tatortes ohne irgend welchen Erfolg abgesucht worden ist._ DaS Schicksal des Heidelberger Schlosses. AuS Baden schreibt man uns: Die Budgetkommission der Zweiten Kammer beschäftigte sich heute abend in 4stündiger Sitzung mit dem Antrage der Regierung, das Heidelberger Schloß durch eine Jnnenansbauung zu k 0 n s c r v i e r en. In der Oeffent- lichkeit erfuhr diese Methode heftigen Widerspruch; Finanzdirektor Becker verteidigte sie heute zähe, aber vergebens. Nahezu ein- stimmig wurde beschlossen, durch ein Preisausschreiben eine geeignete Lösung des Problems zu versuchen. Ein Raubanfall im Eisenbahnzuge wurde in der Nacht vom Mittwoch zu Donnerstag zwischen den Stationen Rathenow und Groß-Wusiae auf die Gattin des Geh. Oberfinanzrates Nölle(Grotz-Lichterfelde) verübt. Ueber den Vorfall liegen folgende Meldungen vor:' Frau Geheimrat Nölle war vorgestern nacht um 11,45 Uhr M Begleitung ihrer beiden Söhne Heinz und Otto und ihres fünf-' jährigen Töchterchens vom Lehrter Bahnhof abgefahren. In dem Zuge, dessen Abteile dicht besetzt waren, befanden sich großenteils Sommcrreisende, die nach Norderney und Borkum fuhren. Während der Fahrt hatte man dcn Lampenschirm und die Gardine sowie die vor der Abteiltür befindlichen Vorhänge zugezogen. ES herrschte Dömmsilicht im övuxe. Um.hinter BathigW, etsa a»s de; Witt« ßritfharun der Redaktion. Sit juristische Sprechstunde findet wocheiitiiglich von?>/, bis 9'/, Uhr abend? statt. Geöffnet 7 Uhr. Sonnabends beginnt die Sprechstunde um 0 Uhr. Jeder Anfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als Merkzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Noch etwas. Senden Sie nur ein. A. K., Stettin SS. MS Adresse genügt die von Ihnen bezeichnete Genossenschalt mit dem Zusatz Berlin , Zimmerstrahe. 97. Der Wirt hätte die Reparaturkostcn zu zahlen, wenn nicht etlva, wie das in Berlin üblich ist, Sie durch Miels- vertrag die Verpflichtung übernommen haben. Ober-Schöneweide SS. 1. Nein, Sie sind zur Zahlung verpflichtet. 2. Wenden Sie sich an die ArbeiterbUdungsschule, Engel-User IS. 3. Polizeiverwaltung in Gumbinncn. M. L. 1871. Wird der Auswärterin monatlich gezahlt, so besteht I-ttägige KändigunaSsrist. Kranfenverstcherunzsptlichttg sind Sluswäcterinnen nicht. Neugierige A. K. I. Wenden Sie sich an die betreffenden selbst. 2. Die IV. Klasse ist von Fahrfartensteuer srei. M. S. 150. Wenn Sie zu gerichtlichem oder notariellem Protokoll die Baterschast anerkannt haben, so wäre ein Prozeb nutzlos. B. M. 85. Ja. Mieze 076. Zur Adoption ist ein gerichtlicher oder notarieller Pertrag sowie gerichtliche Genehmigung des Vertrages erforderlich. Die beiden Eltern mühten zu- stimmen. Die Adoplierung kostet SO M. Sind Sie noch nicht 50 Jahre alt, so mühten Sie bei Gericht um DiSpenS von dem Altercrsordernis ein- kommen. B. 44. Wenden Sie sich direkt an einen Bildhauer, Adressen ersehen Sie aus dem Adrehbuch. O. S. 165» Ihre am 20. Mai 183« geborene Grohmutter mühte insgesamt 608 Marten zwecks Erlangung der Altersrente ausweisen können. X. Rein. I. St. 17. 1. Unseres ErachtenS hätte die Klage wenig MSstcht aus Erfolg. 2. Wir find nicht berechtigt, emen Anwalt zu stellen. Sie müssen sich mit demselben selbst in Verbindung setzen. Utrechterstraste. Wird monatlich gezahlt, so ist Schlasleuten bis am IS. zum 1., nicht umgekehrt am 1. zum Ib., zu kündigen. B. 77. Sie mühten sür die Wäsche aus- kommen._ Berliner Marktpreise. Au» dem amtlichen Bericht der städtischen Markihallen-Dircktion. Rindfleisch In«S«3 pr. 100 Psund, Ha 5864, (IIa 53-56, IVa 46-51, engl. Bullen- 0,00, dän. Bullen- 0,00. Holl. Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 106110,!a 8490, IIa 74-82, Dia 62-72. Hammelfleisch la 72-76, IIa 6270. Schweinestiffch 6167. Kaninchen per Stück 0,50. Hühner, alte, Stück 1,603,25, junge, per Stück 0,600,90. Tauben, junge 0,350,40, alte 0,35. Enten, prima, p. Stück 1,702,25, Hamburger, junge, per Stück 2,003,00. Gänse, junge, per Psd. 0,550,65, per Stück 3,00 bis 4,25. Hechte 85-9«. Schleie 71-7«. Bleie 0,00. Aale, groh 130-136, mittel 114120, klein 55, uns. 83104. Plötzen 6067. Flundern, pomm. I, . Schock 8,006,50. Kieler, Stiege la 46, do. mittel per Kiste 24, 0. klein per Kiste 0,00. Bücklinge, engl, per Wall 4,505. Kieler 24,50, Stralsunder 5-6. Aale, groh p. Psd. 1,10-1,30, mittel 0.30-1,00, kl. 0,50 bis 0,60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,00, Elb- per Kiste O,0o. Sardellen. 1962er, per Anter 85,00, 1904er 85,00, 1905er 80,00. Schottische Vollhertnge 1905 0,00, largo 4044, füll. 3688, med. 3542, deutsche 3744. Heringe, neue Malje», per'/, To. 60120. Hummern, IIa, 100 Psd. 0,00. Krebse, per Schock, grotze 25, kleine 34, unsortiert 4,507. Galizler, mittel 0,00. Eier, Land-, per Schock 33,20, frische 0,00. Butler per 100 Psund, la 109, IIa 103106, lila 100103, ab- lallende 95100. Saure Gurken. Schock 4,505,00, Pfeffergurken 4,505,00. Kartoffeln per 100 Psd. magn. bon. 0,00, rote Dabcrsche 2,102,23, runde weihe 1,802,10, hiesige blaue 8,25,-3,50, neue hiesige 2,253, neue Zerbster 33,50. Spinat, per 100 Psund 8 10. Karotten per Schock 2,50 bt« 4,00. Kohlrabi, per Schock 1,251,75. Reilig, bahr., per Schock 2,40 4,80. Rhabarber, Hamb., per 100 Bd. 0,00. Radieschen, per Schock-Bd. 0,600,70. salat, per Schock 1,001,23. Bohnen(grüne), per 100 Pfd. 3843. Schoten hiesige, per 100 Psd. 316. Psefferlinge per Psd. 0,300,33. Mohrrüben per Schock-Bd. 3,00 4,00. Blunienlohl per Mandel 1,30 2,30. Wirsingtohlper Mandel 1,002,00. Steinpilze per Psd. 0,33. Teltower Rüben per Psd. 0,22-0,25. Stachelbeeren per Psd. 0,09-0,14. Kirschen, ital., 100 Psd. 0,00. Natten, Werdersche 2224. Werderiche GlaS» 1014. Natten, ungar. 00,00, do. 1012, do. sauere 1822. Himbeeren, Werdersche per 100 Pfd. 2730. Blaubeeren per Psd. 0,080,12. Erdbeeren, Holl, per 100 Psd. 2028, Garten- per Psd. 0,330,40, Hamburger 0,200,23, hiesige 0,130,29. Wald- per Psd. 0,300,33. Pflaumen, ital. lange, per 100 Psd. 1830. Zitronen. Messina . 300 Stück 14,00-16,00, 360 Stück 14,00-16,00, 200 Stück 7.00-12,00, 420 Stück, klein 7,00. ffvttterungsüberstcht vom 5. Juli 1006, morgen» 8 Nhr. Stationen Swinemde. Hamburg Berlin granff.a.M, München Wien Ii 1= *3« Seiler 761 DSD 762 Still 760 Still 760 3 760 ZW 760 Still 4 halb bd. Dunst wolkig Lbedeat 2 halb bd, sDunst ll Zw hi& Stationen LS " e o 2 « 5 N if Haparanda 766 ZW Petersburg 767 NW Scilltz» m Slberdeen Paris 763 SSW 764 D 760 SSW Setter 2 heiter 1, wolkig 1 wolkig I bedeckt 1 bedeckt i_,» £ n »< H 3i 14 16 15 12 15 Wetter-Prognose sür Freitag, de» 6. Juli 1906. Ein wenig kühler, teilweise heiter, aber sehr veränderlich bei schwachen südöstlichen Winden, ctwaS Regen und Gewitterneigung. Berliner Wetterbureall. Wafferftand am 4. Juki. Elbe bet Aussig -st 1,00 Meter, bei Dresden 1,31 Meter, bei Magdeburg-st 1,31 Meter. N n st r u t bei Strauhslirt-st 1,30 Meter. D d e r bei Ratibor -st 1,21 Meter, bei Bi cSlau Dbervcgel-st 3,12 Meter, bei Breslau Uutcrpegel 0,72 Meter, bei Franfsurt-st 1,68 Meter. Welchsel bet vrahemünde-st 3,26 Meter. - varthc bei Ppjell-st 0.76 Meter.