Zum Kapitel: Militärische Erziehung.
Ein Leser schreibt uns:
Als ich in der Mittwochausgabe Ihres geschägten Blattes den Artikel Preußen in Deutschland voran" las, mußte ich an meine Militärzeit denken. Damals war es Brauch, daß die Urlaubs
Ausland.
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Der Verlauf der jüngsten
Dem jungen König hatte man wie allen kommenden bewilligung an den Feiertagen von der Erfüllung der Schießübung„ Herrschern"- nachgesagt, daß er sehr liberal gesinnt sei und daß abhängig gemacht wurde. Und in der Zeit, wo die Kompagnie man von ihm die Durchführung sozialer Reformen zu erwarten während des Sommerurlaubes des Hauptmanns von einem Ober- hätte. Die englischen Blätter namentlich gaben sich der Hoffnung leutnant geführt wurde, war nicht einmal an einen Stadturlaub hin, daß der Einfluß der jungen Königin, die mit den liberalen Anam Sonntag zu denken für denjenigen, welcher in der vergangenen schauungen der anglo- sächsischen Rasse durchtränkt sei, nach dieser Woche seine fällige Schießübung nicht erfüllt hatte. Ja, noch mehr! Richtung fördernd wirken werde. Die betreffenden Mannschaften durften nicht einmal am Tage Ministerkrisis zeigt indes, was von diesen Prophezeiungen zu halten die Kaserne verlassen. Die Folge davon war, daß am ist. Moret, der bisherige Ministerpräsident stützte sich auf die Sonntage, wo manch einer gern einige Stunden außerhalb der wirklich reformistischen Elemente seiner Partei; er beabsichtigte, ein Kaserne verbracht hätte, der größte Unfug getrieben wurde, der nicht Programm der Linken durchzuführen. Dies fonnte er aber nicht jelten in to Ilster Sauferei endigte. ohne die Auflösung des gegenwärtigen Parlaments. Dazu war Hierbei möchte ich auch einen Regimentsbefehl erwähnen, der zu aber die Einwilligung des Königs notwendig. Diese wurde vermeiner Zeit erlassen wurde. Nach diesem Befehl sollte derjenige, welcher weigert und so ist Moret von der Regierung zurück getreten. Der sich morgens frant meldete, nachher aber vom Arzt nicht für nunmehrige Chef der Regierung, Marschall Lopez Dominguez, und trant erklärt wurde, eine Stunde Strafegerzieren feine Kollegen sind von derjenigen Gruppe der Liberalen", die sich mit vollem Gepäck erhalten. Als ich diesen Befehl hörte, mit den Konservativen lediglich um die Macht und den Einfluß im hatte ich meine eigenen Gedanken und muß gestehen, daß ich alles Staate herumstreiten; sie bilden nur eine andere Clique als jene. andere, nur nicht Arzt in diesem Regimente hätte sein mögen! Ich Im übrigen ist man sich in Spanien darüber klar, daß dieses Minibin der Meinung, daß auf einen solchen Befehl jeder Arzt sofort fterium nur bis zum Oftober regieren wird. Der fommende Mann hätte erklären müssen, daß er für die Folgen, die ein solcher Befehl ist Maura. Die Auflösung der Cortes wird dann sicherlich erfolgen, eventuell hätte haben können, keine Verantwortung übernehme, denn und der Führer der konservativen Partei wird die Wahl„ machen", Frren ist menschlich. Und welcher Arzt kann denn überhaupt mit gutem wie sie nur ein spanischer Minister machen kann. Die Hoffnung, Gewissen selbst nach der gewissenhaftesten Untersuchung sagen, daß daß in Spanien endlich soziale Reformen zur Durchführung ge= ein Mann gesund ist, während bei diesem eine Krankheit vielleicht langen, daß die Nacht des Jesuitentums gebrochen werde, ist also im Entstehen begriffen ist und er sich infolgedessen bereits frank eine trügerische gewesen. Das Heil tann auch hier nicht von den fühlt. Jedenfalls ist es unglaublich, einen Mann einem Straf- Herrschern kommen, sondern nicht eher wird in Spanien eine Besse verfahren auszuliefern, dessen ganze Furchtbarkeit man erst bemessen rung der Verhältnisse eintreten, bis die Sozialdemokratie genügend fann, wenn man nur einmal gesehen hat, wie schomungslos mit erstarft ist, um Einfluß auf die Regierung und Gesetzgebung zu der Gesundheit und den Kräften eines Menschen dabei um- nehmen.gesprungen wird.
Alle diese Vorkommnisse sind leider keine Einzelfälle, sondern es wird förmlich systematisch von oben daran gearbeitet, jedem das ohnehin öde Soldatenleben noch mehr zu verekeln. Aber auch das hat sein Gutes.
Politische Erpressung eines Geistlichen.
Leipzig , 9. Juli .( W. T. V.) Das Reichsgericht verwarf bie Revision des katholischen Pfarrers Wörner, der vom Landgericht Konstanz wegen Mißbrauchs der firchlichen Amtsgewalt auf Grund des badischen Gesetzes vom 9. Oftober 1860 zu einer Geldstrafe von 30 m. verurteilt worden war. Pfarrer Wörner hatte einem Reichstagswähler gedroht, er werde ihm die Sterbesatramente nicht erteilen, wenn er nicht für das Zentrum stimme. Das Reichsgericht hat das fragliche Gesetz als gültig erachtet. Nach der Reichsverfassung sei die Zuständigkeit des Reiches nicht auf die Verhältnisse der Kirche ausgedehnt, also seien die Einzelstaaten auf diesem Gebiete souverän geblieben.
Morenga über den südwestafrikanischen Krieg.
Die Cape Times" geben ausführlich das Interview eines englischen Journalisten mit Morenga wieder. Das Frage- und Antwortspiel nahm in seinen interessantesten Teilen folgenden Verlauf: Wie lange hast Du gekämpft? Ich habe zwei Jahre und fünf Monate gekämpft.
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Habt Ihr Lebensmittelvorräte in euerem Lande? Nein, wir leben von dem Proviant, den wir von den Deutschen erbeuten, und das ist eine Menge. Glaubst Du, daß Deine Gefangennahme dem Kriege ein Ende bereiten wird? Nein, mein Sohn Petrus Morenga wird das Kommando übernehmen und den Krieg fortjeßen.
Weshalb ergaben Deine Landsleute sich nicht? Wir würden uns ergeben, wenn die Engländer das Land übernehmen würden; aber ehe wir uns den Deutschen überliefern, werden wir bis zum Tode tämpfen.
Was glaubst Du, werden die anderen Kapitäne tun?- Jonathan und Christian und ein anderer Kapitän werden sich den Deutschen nicht ergeben, sondern weiterkämpfen. Glaubst Du, daß der Krieg noch lange dauern wird?- Ja, gewiß; so lange, wie noch ein Mann im Felde sich befindet.
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England.
Vom englischen Herrenhaus.
Der Präsident des Handelsamtes Lloyd George sprach in einer Rede, die er in Shotley Bridge( Grafschaft Durham ) hielt, von der ausgeleierten Parlamentsmaschine und erklärte, das Oberhaus müsse zum alten Eisen geworfen werden.
intereffen ausfußen werden; denn die„ Parteilofen" entbehren eines festen Haltes, sie neigen ihrer Ueberzeugung nach hoh gewöhnlich noch zu einer der alten Parteien.
Die Volkszeitung" fährt dann fort:
" Sind denn nicht schon oft genug Arbeiter und Arbeiters führer, die aber nebenbei" Demokraten oder Republikaner waren, in die Legislatur gewählt worden? Und was war das Resultat bis auf den heutigen Tag? Schlimmer als nichts! Denn die Parteiangehörigkeit hatte stets in letter Instanz das Ueber.
gewicht.
Und so soll es auch sein. Im sozialpolitischen Leben eines Volkes kann man nur durch organisierte Parteien etwas erreichen. Parteien aber müssen Grundsäße haben, von deren Richtigkeit die Mitglieder überzeugt sind und für welche sie ein. treten. Sind diese Grundsäße nur auf die Beute gerichtet, so werden dementsprechende Methoden zur Anwendung gebracht werden. Daß ein Mann augenblicklich keine plutokratische Kette am Halse" trägt, macht ihn noch nicht zu einem grundsatztreuen Parteimann für die Arbeiter. Er mag morgen eine solche Kette tragen, die in den Hallen der Gesetzgebung ver schwenderisch ausgeteilt werden. Und da er noch nebenbei" Demokrat oder Republikaner ist, wird er diese seine Partei. angehörigkeit, die er bei Beratung von Arbeitermaßregeln an den Nagel gehängt, wieder herabnehmen und finden, daß seine Kollegen zu weit gehen.
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Grundsätzlich gegen den Kapitalismus und für die Interessen der Arbeiter die einzige Position, die keinen Widerspruch in sich trägt steht nur eine Partei im Felde: die sozialdemo tratische...."
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In St. Louis ist es wie die dortige Arbeiter- Zeitung " mitteilt gunsten einer selbständigen Politik unter das Banner der sozialdemo gelungen, zu bewirken, daß die Gewerkschaften sich zufratischen Partei stellten. Auch in Milwaukee stehen die Gewerk schaften auf diesem Standpunkte.
Hus der Partei.
London , 8. Juli. In seiner gestrigen Rede in Aldringham äußerte fich Unterstaatssekretär Churchill auch über die Haltung des Die Generalversammlung des Kreiswahlvereins für den Oberhauses mit Bezug auf das Schulgesetz und betonte die Notwendig 3. weimarischen Wahlkreis fand am Sonntag, den 8. Juli, im Vera feit, daß die Liberalen mit Rücksicht auf die Möglichkeit eines Kon- einshaus Solidarität" in Wenigenjena statt. Sie war aus fliftes mit dem Oberhaus der Regierung ihr Vertrauen bewahren 10 Orten durch 22 männliche und 6 weibliche Delegierte beschickt. müßten. Das Oberhaus bezeichnete der Redner als eine ungesunde Aus den Berichten des Vorstandes ergab sich, daß die MitgliederVersammlung ohne Verantwortlichkeitsgefühl, die aufgehört habe, ihre zahl der einzelnen Ortsgruppen im letzten halben Jahre um 687 normale Tätigkeit im Staat auszuüben und die ein Parteiinstrument auf 1836 gestiegen ist; darunter befanden sich 327 weibliche, die einer Sonderpartei geworden sei. sich auf die Orte Jena , Lobeda , Bürgel , Blankenhain und Weida verteilen. Die Ausgaben im letzten Jahre betrugen 2290,54 M., der Kassenbestand beläuft sich auf 193,20 m. Zu den im Herbst bevorstehenden Landtagswahlen sollen an möglichst vielen Orten eigene Wahlmänner aufgestellt und eine energische Agitation zur Erwerbung des Bürgerrechts eingeleitet werden. Zu einem weittragenden Beschluß führte die Behandlung des Die englische Regierung hat der allgemeinen Strömung, die sich Punktes Presse. Für den Wahlkreis tamen bisher zwei Parteigegen die Einführung und Beschäftigung der Chinesen in den organe in Frage, die Erfurter und die Geraer bezw. Reußische südafrikanischen Goldminen wendete, Rechnung getragen. Der Tribüne". Erstere hatte im Wahlkreis 820, Ieptere 358 Abon= Kolonialminister Churchill gab dieser Tage im Unterhaus die Er- nenten. Nachdem am 1. Oktober d. J. die Aktiengesellschaft der flärung ab, daß die Regierung die Einführung von Chinesen in Buchdruckerei Leipziger Volkszeitung " in Gera eine Filiale erSüdafrika vom 30. November d. J. ab gänzlich verbiete! Die Rück- richtet, soll von diesem Zeitpunkt an ein in dieser Druckerei here fehr der Chinesen in ihr Vaterland wird durch neue Bestimmungen gestelltes e inheitliches Stopfblatt für den Wahlkreis eingeführt wesentlich erleichtert. Es genügt, daß der Antragsteller einen werden. Die Versammlung erklärte sich einstimmig damit einverMonat in Bergwerten gearbeitet hat, und daß er die Hälfte seines standen. 31. Mai in den Randminen beschäftigten Chinesen betrug 50 974. Monatslohnes zu den Fahrkosten beisteuert. Die Zahl der am Dänemark .
Zurück ins Mittelalter.
burg haben feit einiger Zeit eine Bewegung zur Erringung des Zum Wahlrechtskampf in Altenburg . Unsere Genossen in Altenallgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts hervor gerufen. Dieser Agitation liefert nun Genoffe Dickreiter, der Nebatteur der Altenburger Volkszeitung", die Beweisgründe. Im Der„ liberale" Justizminister Alberti sucht einen neuen Scharf- Auftrage des Landesvorstandes der sozialdemokratischen Partei im richter, der mun, nachdem die Prügelstrafe wieder eingeführt worden Herzogtum Altenburg hat er eine Broschüre verfaßt, die sich mit dem ist, auch das schöne Amt eines Prügelmeisters mit übernehmen soll! altenburgischen Landtagswahlrecht beschäftigt und eine historische Der alte Scharfrichter ist amtsmüde und hat um seine Entlassung und kritische Würdigung des bestehenden Landtagswahlrechts sowie nachgesucht. Er ist auch an feine Berufsarbeit nicht mehr gewöhnt; bie Gründe, die für Einführung des allgemeinen Wahlrechts sprechen, denn der verstorbene König hat in den letzten Jahrzehnten selbst die enthält. Die Schrift bildet einen schäßenswerten Beitrag zur Wahlruchlosesten Verbrecher begnadigt. So war denn die Todesstrafe in bewegung in den Einzelstaaten und verdient auch außerhalb AltenDänemark in der Tat abgeschafft, obwohl sie im Strafgesetzbuch noch burgs Beachtung. Sie ist zum Preise von 50 Bf. durch Friedrich besteht und öffentlich mit der Art vollzogen werden soll. Strigle in Altenburg zu beziehen.
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Aus Induftrie und Handel.
Weißt Du nicht, daß Deutschland eine der stärksten Milis In den achtziger Jahren, als der Scharfrichter bei einer HinKopenhagens ,, Social- Demokraten". Wie wir seinerzeit mitteilten, tärmächte in der Welt ist?- Ja, das weiß ich; aber sie richtung dreimal zuschlagen mußte und den Delinquenten verstehen das Fechten in unserem Lande nicht. Sie furchtbar zurichtete, che der Kopf fiel, ging ein Sturm der Ent- setzten sich unsere Kopenhagener Parteigenossen Anfang Oktober tennen die Wasserstellen nicht und sind im Guerillakrieg nicht er- rüstung durch das ganze Land. Man forderte die gesetzliche Ab- vorigen Jahres das Ziel, binnen furzer Zeit die Abonnentenzahl 42 000 auf 50 000 fahren. schaffung der Todesstrafe, und namentlich war es selbstverständlich ihres Organs Social- Demokraten" von erhöhen. Es wurde eine außerordentliche, unermüdliche Weshalb begannst Du den Krieg?- Weil ich meine, daß die die Sozialdemokratie, die diese Bewegung mit aller Straft zu fördern u Deutschen uns grausam behandeln gleich Hunden, und suchte. Wenn dieses Ziel auch nicht erreicht wurde, so hatte man doch den Agitation entfaltet, um dieses Ziel zu erreichen, und nun ist es erreicht. In einer Versammlung am Mittwoch wir das nicht länger ertragen, sondern lieber fämpfend Erfolg, daß wie gesagt der König seitdem die Unterzeichnung teilte der Geschäftsführer Genoffe Hördum mit, daß das zugrunde gehen wollten, da es teine Gerechtig- bon Todesurteilen ablehnte. Aber der neue König will diese gute teilte der Geschäftsführer Genosse Hördum mit, 50000 eine Auflage, wie feit für uns gibt. Sitte feines Vaters offenbar nicht nachahmen. Sonst tönnte der Blatt jegt in 50 000 Exemplaren erscheint Ist es wahr, daß Ihr gefangene Deutsche erschossen Justizminifter, der mit dem liberalen Systemwechsel" von 1901 fie noch niemals von einem dänischen Blatte irgend welcher Richtung erreicht worden ist! Seit Oktober ist die Auflage des Blattes in habt? Nein, das habe ich nie getan. Ich nahm ihnen ans Ruder gekommen ist, nicht so auftreten, wie er jetzt auftritt. die Waffen ab und schickte sie dann zurück. Alberti, der Mann der Prügelstrafe, ist natürlich auch ein Freund jedem Monat um ungefähr 1000 Gremplare gestiegen. Begünstigt Der Berichterstatter erfuhr ferner, daß Morenga durch einen der Todesstrafe, und er rechnet sicher damit, daß der neue König wurde dieser außerordentliche Fortschritt durch die Wahlbewegungen. unterschreibt. Er hat schon bei dem dem alten unter gewöhnlichen Verhältnissen hatte Sozial Demokraten " Missionar erzogen worden ist und mit ihm achtzehn Todesurteile Monate in Deutschland gereist ist. Er macht einen Scharfrichter, ehe dieser seine Amtsmüdigkeit fundgab, angefragt, ob in den legten Jahren nur 2000 Abonnenten pro Jahr gewonnen. äußerst schlauen und intelligenten Eindruck und ist eine prächtige Ge- er auch seine Instrumente in Ordnung habe! Es find nämlich in Selbstverständlich werden sich die Genossen nicht damit zufrieden stalt. In seiner Unterhaltung hat er etwas von einem Gentleman. Dänemark in letzter Zeit einige graufige Mordtaten vorgekommen. geben, daß nun auf je 10 der ungefähr 500 000 Einwohner von Seine Antworten sind bestimmt.- Ein 42jähriger Mann, der für die innere Mission tätig war( bor Stopenhagen und Frederiksborg ein Abonnent ihres Blattes tommt, mehreren Jahren auch für die Heilsarmee ), hat ein zehnjähriges fondern sie werden rüftig weiterarbeiten, um das Blatt immer weiter hingeschlachtet, nachdem furz auszubreiten und bald die nächste Sprosse 60 000- zu er Württembergische Berfassungsrevision. Die Kammer der Ab- Kind vergewaltigt und geordneten hat in ihrer heutigen Nachmittagssigung bei Beratung zum Abschied die Küsse der lieben Brüder und Schwestern in Christo zuvor noch vor einer pietistischen zuvor noch vor einer pietistischen Versammlung geredet und reichen. Polizeiliches, Gerichtliches ufw. der Verfassungsrevision in Uebereinstimmung mit der Kammer der empfangen hatte!! Er ist vorbestraft wegen Sittlichkeitsverbrechen , Wegen des Breslauer Maigedichtes und einer Kritik der BresStandesherren, die heute vormittag den Beschlüssen der Kammer der ist Epileptiker und offenbar auch geistestrant.-Ein anderer Luft- lauer Polizei schwebt auch gegen unser Saarbrüder Parteiorgan, Abgeordneten durchweg zugestimmt hat, als Termin für das Inkraft- mord ist von einem jungen Mann an einer Dienstmagd die Saarwacht" ein Strafverfahren. treten des Gesezes den 1. Dezember 1906 bestimmt und hierauf das ausgeführt worden, weil sie ihm nicht zu Willen Gesetz in der Schlußabstimmung mit 66 gegen 21 Stimmen des Auch bei diesem Mörder lassen sich Spuren von GeistesAber nachweisen. das fümmert den liberalen Zentrums und zweier Mitglieder der Ritterschaft bei einer Stimmuftigminister nicht; er will, daß den beiden der Kopf abgeschlagen enthaltung angenommen.- werde. Socialdemokraten" bemerkt, daß der neue Scharfrichter und Die berühmte„ Ehrung" Ludwig Feuerbachs durch die Stadt. Büttel fich neben seinem Henkerbeil und seinen Prügelinstrumenten verwaltung Nürnbergs, von der schon seit zwei Jahren wiederholt auch gleich mit Daumschrauben, Glühzangen und anderen mitteldie Rede war, ist jetzt endlich zustande gekommen. Bekanntlich alterlichen Torturwerkzeugen versehen sollte. Man könne ja nicht wurde vor zwei Jahren der hundertste Geburtstag des Philosophen, wissen, ob der Prügelminister nicht bald ein Torturgesetz vorlegen der in Nürnberg starb und auch dort begraben liegt, von der dortigen werde. Arbeiterschaft durch eine imposante Gedenkfeier begangen, während das liberale Bürgertum, das früher Feuerbach für sich in Anspruch genommen hat, gar nichts unternahm. Die sozialdemokratische Ge= dächtnisfeier weďte aber nachträglich in einigen freisinnigen Herren die Scham oder den Neid, weshalb im Gemeindekollegium beschlossen wurde, beim Magiftrat anzufragen, in welcher Weise man dem ber storbenen Mitbürger Ludwig Feuerbach aus Anlaß seines hundert ften Geburtstages eine Ehrung zu bereiten gedente. Der Magistrat erklärte sich hierzu bereit und wollte die Ehrung dadurch bewerkstelligen, daß er an der einen Seitenmauer der zum geplanten Bis mardturm auf dem Rechenberg führenden Treppe einen Steinblock mit dem Reliefbildnis Feuerbachs aufzustellen gedachte. Am Fuße Washington, 8. Juli. Nachrichten aus Caracas zufolge hat des Rechenbergs, einem niedrigen Hügel, hat Feuerbach gewohnt. Präsident Castro vorgestern die Regierung von Venezuela wieder Der Plan, den Verfechter des edelsten Menschentums mit dem Blut- übernommen. Dies Ereignis ist in ganz Venezuela festlich be= und Eisenmenschen in solcher Weise in Beziehung zu bringen, ergangen worden. wedte vielfach Sohn und Spott. Die Sache schien dann völlig eingeschlafen zu sein; vor einigen Tagen aber, zwei Jahre nach dem Ueber die„ parteilose" Arbeiterpolitik, die der Amerikanische 100. Geburtstage Feuerbachs, wurde an seinem Wohn- und Sterbe- Arbeiterbund neuerdings eifrig befürwortet, äußert sich unsere Nach Hause eine Gedenktafel mit einem Reliefbildnis angebracht. Diese Parteipresse in den Vereinigten Staaten nicht sehr hoffnungsvoll. bescheidene„ Ehrung" ist den freisinnigen Herrschern Nürnbergs , die In einem Artikel der„ New Yorker Volkszeitung", der von den für prunkvolle Fürstendenkmäler Geld in Hülle und Fülle übrig meisten übrigen Parteiblättern aufgenommen wurde, heißt es, daß haben, schwer genug geworden; sie werden sich aber wohl mit dem es wohl zu begrüßen sei, wenn die Arbeiter den Gedanken selbGedanken getröstet haben, daß dem alten Bauernhäuschen, in dem ständiger Politik erfassen, wozu die Sozialdemokraten sie so lange Feuerbach wohnte, fein langes Dasein mehr beschieden sein wird. Jahre hindurch ermuntert haben, daß aber die Sozialdemokraten Dann wird mit des Philosophen Sterbehaus auch seine Gedenktafel wiederum vor den Politikern der alten Parteien warnen müßten, Diese Ziffern erhalten jedoch erst ihren vollen Wert, wenn man verschwinden welche die Parteilofen" leicht zu ihrem Vorteil gegen die Arbeiters in Berücksichtigung zieht, daß der etatsmäßige Ruschuß des Reiches
Afrika.
,, Ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen." Durban , 8. Juli. Die englischen Truppen in Natal haben im Distrift Umwoti eine Streitmacht der Eingeborenen vollständig umzingelt und geschlagen. Der Verlust der Eingeborenen betrug 547 Tote, unter diesen befand sich der Häuptling Matschwili; nur sehr wenigen gelang es zu entkommen. Die Weißen hatten keine Berluste.
Amerika.
Castro wieder an der Tête.
Deutschlands Pläte an der Sonne. Trotz der enormen Auf wendungen des Deutschen Reiches für seine Kolonien schreitet der Handel des deutschen Bollgebietes mit den deutschen Schutzgebieten" nur sehr langsam vorwärts. Zwar hat in den letzten beiden Jahren die Wertsumme der Ausfuhr nach unseren schönen afrikanischen Kolonien nicht unbeträchtlich zugenommen; aber diese Steigerung erklärt sich fast ausschließlich daraus, daß der andauernde Feldzug in Südivestafrika die Einfuhr bedeutender Proviantmengen in dieses Gebiet nötig machte. Nach der amtlichen Statistit betrug die Einfuhr Deutschlands aus seinen Kolonien in 1000 Mart: Aus Deutsch Dstafrika...
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