Seat Berliner Aquarium wurden für seine Papageiensammlung ieinige neuweltliche Arten aus den Gruppen der Aras und Sittiche überwiesen. Sodann konnten die Kollektionen der Reptilien wieder um einige neue und interessante Spezies ergänzt werden. Aus einer Gattung großer Eidechsen, welche wüste Gegenden Nordafrikas «und Südasiens bewohnt, und durch plumpen, breiten, nieder- gedrückten Rumpf, dreiseitigen, stumpfschnauzigen Kopf und einen mit vielen Querreihen von Wirbelschuppen stachelig bewehrten Schwanz sich auszeichnet, ist sowohl eine egyptische wie eine ben- galische Art angelangt; die letztere Art dieser„Dornschwänze" (Qromustix) unterscheidet sich von der eghptischen dadurch, daß die Wirbel der Dornschuppen auf dem Schwänze nicht aneinander- stoßen, sondern durch 2 bis 4 Querreihen kleinerer Schuppen ge- trennt werden. Dem kürzlich durch neue und seltene afrikanische Spezies bereicherten Giftschlangenbestand des Aquariums ist jetzt eine Art aus Nordamerika in mehreren Exemplaren zugeführt worden, nämlich die von den Farmern und Reisbauern dort ge- fürchtete schwarze Mokassin- oder Wasserlanzenschlange, die eine Länge von anderthalb Metern und beträchtliche Leibesstärke erreicht und die nächste Verwandte der gleichfalls im Aquarium vorhandenen roten Mokassin- oder Rototter ist. * Feuerwehrbericht. In der vorletzten Nacht gegen 10 Uhr kam SttS noch nicht ermittelter Ursache in der Dieffenbachstraße 24 ein großer Brand zum Ausbruch. Der Dachstuhl des linken Seiten- flügels stand bei Ankunft des 11. Zuges in großer Ausdehnung in Flammen. Die Treppen waren infolge großer Verqualmung schwer zu passieren. Vier Personen, darunter eine Witwe und zwei Kindern wurden in Sicherheit gebracht. Brandmeister v. Borch ließ zwei große mechanische Schiebeleitern aufstellen und über diese sowie über die Treppen vier Schlauchleitungen von Dampfspritzen vornehmen und unausgesetzt Wasser geben. Gegen 11l-h Uhr war die Macht des Brandes gebrochen und der Brand auf den Dach- stuhl, der nicht mehr zu retten war, beschränkt. Die Wohnungen im vierten Stock haben durch Wasser gelitten. Gleichzeitig wurde die Wehr nach der Oranienstraße 6 gerufen, wo in einer Metallwaren- fabrik Feuer ausgekommen sein sollte. Arbeiten mit einem Gas- lötkolben waren die Ursachen des Alarmes. Um 1 Uhr nachts brannten am Elisabethufer 53 Regale mit Photographenscheiben und um 2 Uhr nachts Kellerverschläge mit Inhalt an Hausrat und Brennmaterialien. Längere Zeit hatte die Feuerwehr mit der Löschung eines Brandes in der Woldenbergstraße 24 zu tun, wo Spähne in einem Räucherkeller in Brand geraten waren. Durch kräftiges Wassergeben wurde die Gefahr beseitigt. Ferner hatte die Feuerwehr in der Naunynstraße 80, Neanderstraße 37, Hohen- lohestratze 10, Königstraße 47, gegenüber dem Rathaus, Gerichts- straße 37, Oudenarderstraße 37, Neanderstraße 37, Rosenstraße 18 und an anderen Stellen zu tun. Vorort- JVachncbten* Rummelsburg. Die letzte Sitzung der Gemeindevertretung bor den Ferien brachte noch eine umfangreiche Tagesordnung zur Erledigung. Der erste Punkt betraf die Aufnahme einer Anleihe von zwei Millionen Mark. Verwendung sollen die zwei Millionen Mark für folgende Zwecke finden: Erweiterungsbau dcS Wasserwerkes 605 000 M., Schulbau Neue Prinz Albertstratze 60 149 000 M., Neue katholische Schule, Marktstraße, 198 000 M., Gymnasiumbau, zweite Rate, 370 000 M., Neupflasterung der Schiller-, Liebig- und Türrschmidt- straße 122 350 M., Grundstückserwerb 42 900 M., für den Bürger- steigregulierungsfonds 40 000 M., Abfindung an Friedrichsfelde (betr. Durchlegung von Röhren) 2g 000 M., Bau eines Feuerwehr- depots 216 000 M., Entwässerung der Rathausstratze 25 000 M., Erweiterungsbau der Turnhalle, Prinz Albertstraße, 18 000 M., erste Rate für eine neue Volksschule in der Marktstraße 193 750 M. Nach kurzer Debatte wurde die Aufnahme dieser Zweimillionen- Anleihe bei der Landesversicherungsanstalt Brandenburg gegen einen Zinssatz von 3% Proz. einstimmig beschlossen. Die Rechnungslegung pro 1904 ergab an Einnahmen 2 472 532,03 M., an Ausgaben 2 341 301,26 M.. so daß sich für das Rechnungsjahr 1904 ein Ueberschuß von 131230,77 M. ergibt. Dieser Ueberschuß setzt sich fast ausschließlich aus den Mehreinnahmen der veranlagten Umsatzsteuer für 1904 zusammen.— Der Gemeinde Lichtenberg , die ein eigenes Elektrizitätswerk betreibt, wurde auf die Dauer von 10 Jahren die Genehmigung zur Legung einer Kabelleitung durch die Gemeinde Rummelsburg nach der Simon Dachstraße zur Ab- gäbe von Elektrizität an einen bestimmten Eigentümer erteilt. Be- dingung ist, daß der Gemeinde Rummelsburg eine Abgabe von 10 Proz. der Bruttoeinnahme gewährt wird. Gleichzeitig wurde beschlossen, wegen Gründung eines Zweckverbandes betreffs des Lichtenberger Elektrizitätswerkes mit der Gemeinde Lichtenberg in Unterhandlungen zu treten. Auf Antrag des Wochenmarktpächters wurde der versuchsweisen Errichtung eines Engrosmarktes für die Zeit bis zum 1. April 1908 auf dem Boxhagener Platz zugestimmt. Der Engrosmarkt muß im Sommer um 7% Uhr und im Winter um 8V2 Uhr vormittags beendigt sein. Als Pacht erhält die Gemeinde pro Jahr 3000 Mark. Der nichtöffentlichen Sitzung lag ein Vertrag mit der Gemeinde Lichtenberg betr. Regulierung der Weserstraße und ein Vertrag mit den Berliner Elektrizitätswerken betr. Durchlegung eines neuen Kabels durch die Gemeinde Rummelsbutg zur Beschlußfassung vor. In beiden Verträgen handelt es sich um Entschädigungen resp. Ab- findungen an Rummelsburg . Die Gemeindevertretung hielt die angebotenen Beträge für zu gering, es muß demzufolge in noch- malige Verhandlungen mit den betreffenden Körperschaften ein- getreten werden. Köpenick . . Eine Haupt- und StaatSaktion plant gegenwärtig die Staats- anwaltschaft gegen verschiedene Genossen. Wie seit einer Reihe von Jahren, so wurde auch in diesem Jahre vor dein 1. Mai die Er- laubnis zu einem Maiumzug nachgesucht. Es hatte den Anschein. als ob man nichts dagegen einwenden würde, denn der mit der Anmeldung beauftragte Genosse hatte schon die Lustbarkeitssteuer dafür entrichtet. Nach einigen Tagen bekam er jedoch die Steuer zurück mit der Mitteilung, daß der Umzug nicht gestattet ist. Die Genossinnen und Genossen, ungefähr 6000 an der Zahl, gingen nunmehr in losem Spaziergang durch die Straßen der Stadt nach dem.Wendenschloß", woselbst sie von sieben berittenen Gendarmen empfangen wurden. Nach Ansicht des Staatsauwalls soll dieser Spaziergang aber ein nicht genehmigter öffentlicher Aufzug gewesen sein, und ist dieserhalb gegen vier Genossen als Leiter resp. Ordner, und gegen einen Genossen und den Kapellmeister, welcher im„Wenden- schloß" die Konzertmusik leiten sollte, als Teilnehmer des Umzuges Anklage erhoben worden und ist bereits zum 12. Juli vor dem Amts- gericht zu Köpenick Temiin anberaumt. Biesdorf . Am Sonntag fand in Biesdorf eine von den Karlshorster und Friedrichsfelder Parteigenossen veranstaltete Agitationsversammlung statt, in welcher Genosse Mähr- Karlshorst über die politische Lage und die Sozialdemokratie referierte. In seinem Referat kritisierte er die Mißstände der heutigen Gesellschaftsordnung, insbesondere die Kolonial- und Steuerpolitik, und wies treffend nach, daß nur die sozialdemokratische Partei die Interessen der Arbeiterschaft vertritt. Alsdann legte der Redner in klarer Weise die Grundsätze des Erfurter Programms dar und forderte die Biesdorfer Arbeiter auf, sich der Sozialdemokratie anzuschließen. In der Diskussion forderten die Genossen Gronwald und Heider zum Eintritt in den Wahlverein auf. Diesem Ausrufe folgten mehrere Personen und damit ist auch in Biesdorf die Grundlage für eine Organisation gelegt. Schönwalde(Bezirk Pankow ). Unser Vereins- und Versammlungsrecht lautete das Thema eines Vortrages, welchen Genosse Räber in der letzten Mitglieder-Ver > sammlung des Wahlvereins Bezirk Pankow hielt. Unter„Ver- schiedenem" äußerten mehrere Genossen Wünsche, das Erscheinen der Agitationszeitung„Die Fackel " betreffend. Den Schönwalder Genossen kann nicht genug anempfohlen werden, in der unermüdlichsten Weise für die Organisation tätig zu sein und namentlich die gewerb schaftlich organisierten Bau- und Holzarbeiter für die politische Bewegung zu gewinnen. Eine Versammlungsscheu ist in der gegen- wärtigen Zeit schlecht angebracht. Zu den bisherigen Erfolgen also neue hinzugewinnen I Bernau. Ei» recht sonderbares Gesuch richtete der hiesige Hans- und Grimdbesitzerverein an die letzte Stadtverordnetenversammlung. Derselbe wünschte, daß ein mit Beamtenqualifikation ausgerüsteter Wall- und Promenadenwärter angestellt werden möge, der dem absonderlichen Treiben junger Burschen und Mädchen des Abends aus den Stadtwällen Einhalt gebiete. Die Verschönerungsdeputation sowie der Magistrat konnten sich aber dem Gesuch nicht anschließen und auch unsere Genossen widersprachen diesem Gesuch, da wir nach der Zahl der Einwohner»etwas über 9000" schon genügend Polizei Personen zu unterhalten haben. Das Gesuch wurde abgelehnt. Des weiteren wurde beschlossen, den alten Zaun vor dem früher Wünsche'schen Grundstück, welches jetzt als städtisches Krankenhaus benutzt wird, durch einen neuen aus Drahtgeflecht zu ersetzen. Anläßlich der Pflasterung der Kronprinzenstraße glaubten einige Grimdstücksbesitzer sich beschweren zu müssen, daß durch die Nivellierung der Straße ihnen eventuell der ganze Wasserlauf zugeführt würde. Dem wurde aber seitens der Baudeputation mit Recht widersprochen und die Straße wird so an- gelegt, wie sie in der früheren Stadtverordnetenversammlung be- Ichlossen wurde. In die Voreiuschätzungskommission der Einkommensteuer wurde unser Genosse Emil Wünsche gewählt. Steglitz . Seine« Verletzungen erlegen ist am Sonntagabend der Arbeiter Karl Schüler. Sch. harte bekanntlich, wie wir vor einigen Tagen be- richteten, beim Kesselreinigen durch das Aufdrehen des Dampfhahnes so schwere Brandwunden erhalten, daß er in das Krankenhaus ein- geliefert werden mußte. Nowawes . In der Versammlung des Wahldereins hielt nach Bekanntgabe einiger geschäftlicher Mitteilungen des Vorsitzenden Genoffe Eichler einen nnt Beifall aufgenonimenen Vortrag über die Schlacht bei Jena und Auerstädt.— Die Abrechnung des Kassierers vom ver- flossenen Quartal ergab eine Einnahme von 571 M., eine Ausgabe von 73 M., an den Zentralwahlverein werden 381 M. abgeliefert. Infolge Amtsniederlegung des Genossen Zöllner als Kassierer wurde em Wechsel im Vorstände vorgenommen; es bleibt sonach Genoffe Zöllner als Beisitzer im Vorstande, während Genosse Lange als Schriftführer und Genosse Hammer als Kassierer bis zum Schluß des Jahres fungieren. Der Bericht von der letzten Kreis-Geueralversammlung wurde vom Genossen Lange gegeben; in der sich anschließenden kurzen Diskussion erklärten sich die Redner im großen und ganzen mit den Beschlüssen einverstanden. Zur Verbands-Generalversamm- lung von Groß-Berlin wurden die Genosse» Krohnberg, Gomoll, Hoffmann und Haseloff delegiert. Beschlossen wurde, am 26. August ein Sonunerfest abzuhalten und ein 15gliedriges Komitee mit den Vorarbeiten dazu beauftragt. Potsdam . Die letzte Stadtverordnetenversammlung beschäftigte sich mit der Vorlage die noch nicht genehmigten Etatsüberschreitungen für 1905 betreffend. Dieselben gaben dem Berichterstatter, Stadt- verordneten Pauli, Veranlassung zu einem Antrage, nach welchem der Magistrat ersucht wird, die einzelnen Titel des Etats dort ein- zusetzen, wo sie hingehören. Aufsehen erregte die Höhe der einzelnen Ueberschreitungen, die von 75 bis zu 100 Proz. beträgt. Die Gesamtsumme der schließlich bewilligten Etatsüberschreilungen beziffert sich auf 30 888,94 M.— Die zweite Vorlage betraf die Aufnahme von Anleihen für den Umbau der Straßenbahn und die dadurch notwendig gewordene Erweiterung des Eleltrizitäts- Werkes. An das ausführliche Referat des Stadtv. Artelt knüpfte sich eine längere Verkehrsdebatte, die sich wieder mit den vorläufig zurückgestellten Wünschen einzelner Stadtteile beschäftigte. Auch der neue Magistratsdirigent nahm zu dieser Materie das Wort und gab eine znsanimenfassende Darstellung des heutigen Standes der Straßen- bahnaugelegenheit. Schließlich wurde die Anleihe mit zusammen 2 210 000 M. genehmigt. Sie wird mit 3% Proz. verzinst und mit 1 Proz. amortisiert. Die Anleihemittel werden aus der städttschen Sparkasse nach Bedarf entnommen. Im Anschluß hieran wurde aüch die Anleihe zur Ausführung der durch den Straßenbahn- umbau notwendig werdenden Neupflasterungen der Hauptverkehrs st raßen genehmigt. Betrag: 950 000 M.— Eine scharfe Auseinandersetzung zeitigte die Beschwerde wegen der Nichtberücksichtigung hiesiger Gewerbe- treibender bei der Beschaffung eines Teppichs(!) für das neu- ausgestattete Amtszimmer des neuen Bürgermeisters. Die Vertreter des Prinzips:„Kauft am Orte!" haben zwar die Zusicherung be- kommen, daß das in Zukunft bei städtischem Bedarf berücksichtigt werdeuj wird.....Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!" Tragikomisch ist die ganze Sache besonders dadurch ge- worden, daß der Stadtverordnete Arte lt. der den Teppichkauf in Berlin bewirkt hat, Vorsitzender des hiesigen.Vereins für Handel und Gewerbe" ist. Die Zweiseelentheorie hat dem zum Stadttat gewählten Herrn Artelt wieder mal einen bösen Streich gespielt. ßliach dieser Mittelstaudsrettungsdebatte kam auch eine sozial- hygienische und sozialpolitische Auseinandersetzung an die Reihe. Anlaß dazu gab zunächst der Bericht über die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Tuberkulose, sowie die Annahme des Brietschen Legats, das die Erhaltung der Kleinkinder- Bewahranstalt bezweckt. Während d« Tuberkulose-Angelegenheit, für welche 2000 M. zur Verfügung stehen, wegen ungenügender Berücksichttgung der dabei in Betracht kommenden Umstände und leidiger Konkurrenzfragen der(Armen-)Aerzte an die Kommission zurückverwiesen wurde, gelangte das schon wiederholt hart bekämpfte Legat des verstorbenen Stadtrats Briet endlich mit 19 gegen 12 Stimmen zur Annahme. Die Stadt verpflichtet sich danach, für die vom Vaterländischen Frauenverein zu übernehmende Kleinbewahr- anstalt usw. einen jährlichen Zuschuß von zirka 1500 M. zu zahlen. Wenn trotz der sachlichen und durchaus zutteffenden Ausführungen der Herren Borkastner, Töpfer und Schmüser über die sozialen Pflichten der Kommunalverwaltung gegen die traurigen moralischen Begleiterscheinungen der wirtschaftlichen Notstände sich wieder die ftühere Opposition bemerkbar machte, so zeigt sie eben, daß sie entweder nicht genügend mit den Ursachen des Kinderelends verttaut ist, oder daß sie aus lächerlicher Angst vor dem„Zukunftsstaat" eine durch- aus notwendige kommunale Fürsorgetätigteit für die ärmsten der armen Kinder bekämpft. Den Schluß der Sitzung vor den Ferien, von der man zwar nicht sagen kann:„Ende gut, alles gut", bildete die Bewilligung eines Zuschusses von 150 M. zur Herausgabe einer randenburgischen Landeskunde sowie der Kosttn von 3300 M. für einen Aufenthaltspavillon für die Sttaßen- bahnangestellten auf dem Bahnhofe. Diese längst gewünschten und durchaus notwendigen Uitterkunstshallen sollen auch an den anderen Endpunkten der Straßenbahn errichttt werden. Hus der frauenben>egung. Gehaussucht wurde in Velbert (Rheinland ) bei sämtlichen Vorstandsmitgliedern des ausgelösten Vereins der Frauen und Mädchen. Beschlagnahmt wurden nicht nur die von der Polizei selbst genehmigten Statuten, sonder» auch die Tinte, womit die Frauen ihre Briefe schrieben! U« das Fr«-inwahlrecht. London , 6. Juli. (Eig. Set.) Die Genossinnen Kenney, Sparkborough und Knight, die bot zwei Wochen mit Genossin B illington vor dem Hause des Finanzministers A s q u i t h demonstrierten, standen gestern vor dem Richter, um sich wegen Friedensbruchs zu verantworten. Der Richter wollte sie freilassen, wenn sie sich schriftlich ver- pflichteten, vor dem Hause des Finanzministers nicht mehr zu demonstrieren; aber die Angeklagten weigerten fich, ein derartiges Versprechen abzugeben. Nach längerer Verhandlung, in der die Angeklagten die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter- frauen tapfer verteidigten, erklärte der Richter, er persönlich sei Anhänger des Wahlrechts für Frauen, aber er könne die Metboden, deren sich die Angeklagten bedienten, nicht zulassen. Das Gesetz müsse geschützt werden. Die Angeklagten haben das Gesetz verletzt imd müssen die Konsequenzen ihrer Handlungen tragen. Er stellte sie vor die Alternative, eine Kautton von!je 100 Pfd. Sterl. zu stellen als Garantie des guten Benehmens und der Wahrung des Friedens während der nächsten zwölf Monate oder auf sechs Wochen ins Gefängnis zu gehen. Die Genossinnen wählten das Gefänguis! Versammlungen. Zentralverband der Fleischer. In der letzten Mitglieder» Versammlung referierte Bergmann zunächst über die Volkswirt- schaftliche Bedeutung des Achtstundentages. Hierauf schilderte H e n s e l die Mißstände in der Stellenvermittelung. Obgleich die Innung einen eigenen Arbeitsnachweis habe, wo die Stelle unter 12 M. 50 Pf. und sonst 1 M. koste, treibe das Agentenwesen die schönsten Blüten. Die Agenten lassen sich bei Löhnen von 7— 10 M. 1,50 M. bis 2 M. und noch mehr bezahlen; bei besseren Stellen kommt es oftmals vor, daß die Gesellen einen halben Wochenlohn opfern müssen. Um die gesetzlichen Bestimmungen kümmern sich die Stellenvermittler überhaupt nicht. Ferner scheuen sie auch vor Per- gewaltigungen nicht zurück: wer das Treiben derselben kritisiert, kommt in die schwarze Liste. Vielfach kommt es vor, daß Gesellen, die mittellos zureisen, und die die Vermittlungsgebühr im voraus nicht bezahlen können, noch nicht einmal auf dem Jnnungsarbeits- Nachweis Arbeit erhalten, lieber den Erfolg derKontrolle wcgenJnne- Haltung der Sonntagsruhe berichtete Krause. Diese Kontrolle hätte schon sehr viel genützt. Die Mehrzahl der Meister läßt ihre Ge- seilen nur noch bis 10 Uhr arbeiten. Auch die Behörde zeige jetzt mehr Entgegenkommen als früher. Redner forderte die Anwesen- den auf, alle Fälle, in denen die Sonntagsruhe übertreten würde, unbedingt dem Bureau zu melden, damit von da aus die nötigen Schritte unternommen würden. Der Delegierte zur Gewerkschafts- kommission berichtete hierauf, daß beschlossen worden sei, die Litho- graphen und Steindrucker sowie die Buchbinder in ihrem schweren Kampfe zu unterstützen; ferner bei Einkäufen nur solche Geschäfte zu unterstützen, welche Achtuhr-Ladenschluß haben. Sozialdemokratischer Zentral-Wahlvercin für den Reichstags- Wahlkreis Züllichau-Schwiebus-Croffen- Sommerfeld.(Ortsverein Berlin .) Dienstag, den 10. Juli 1306, abends S'l, Uhr: Generalversammlung bei Patt, Dragoncrslr. 15. Tagesordnung: 1. Bericht der Delegierten von der Kreis-Generalversammlung. 2. Bericht des Vorstandes, des Kassierers und der Revisoren. 3. Verewsangelegenheiten. Zlrbritcrvertretcrverein. Hierdurch teilen wir den Mtglledern des Vereins mit, daß die nächste Bcreinsvcrsammlung nicht am 12. d. Mts., sondern erst am 26. Juli stattfindet. Alles Nähere wird noch durch Inserat im»Vorwärts- bekannt gegeben. Der Vorstand. Vermischtes. Zu den Unwettemrhreningcn in der sächsischen Schweiz Wirt» uns berichtet: Der wolkenbrucharttge Regen, der auf den Höhen- zügen der sächsischen Schweiz niederging, hat in den Tälern furcht- bare Verwüstungen angerichtet. Alle Bäche wurden zur reißenden Flut, die alles mit fortrissen: Gärten und Felder wurden zerstört, Ufermauern weggerissen und Häuser zum Einstürzen gebracht. Am schlimmsten hat das nasse Element in Obervogel- g e s a n g gewütet. Von allen Seiten kamen hier die Wasser- massen von den steilen Abhängen, Erdmassen mit sich führend und alles fortteißend, was ihnen im Wege stand. Der Damm der Bahnlinie Dresden— Bodenbach wurde auf 30 Meter Länge voll- ständig weggerissen, die Gleise hängen in der Luft. Gegen Abend des Freitag trat ein förmlicher Bergrutsch mit allen Schrecken eines solchen Ereignisses ein. Zwei Häuser wurden mit zu Tal gerissen, daß man keine Spur mehr sieht. Auch in Struppen stürzte ein Haus ein. Das Wasser führte 15 Zentner schwere Steine mit. In der Elbe türmen sich die Schuttmassen. Die Verwüstungen find schrecklich anzusehen. Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Marktballen-Direlston. Rindfleisch la 67—70 pr. 100 Psund, IIa 60—66, Ula 55—58, IV a 48—53, engl. Bullen- 0,00, dän. Bullen- 0,00. Holl. Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 100-110, la 84-90, Ha 74-82, Dia 62-72. Hammelfleisch la 72-76, IIa 62-70. Schweinefleisch 62—68. Kaninchen per Stück 0,00. Hühner, alte, Stück 1,60—2,00, junge, per Stück 0,60—0,70. Tauben, junge 0,30—0,42, alte 0,00. Enten, junge, p. Stück 1,50—1,80, Hamburger, junge, per Stück 0,00. Gänse, junge, per Psd. 0,55—0,63, per Stück 3,00 bis 4,00. Hecht« 87—103. Schleie 70—79. Bleie 0,00. Aale, groß 135-160, mittel 126, klein 0,00, uns. 98—117. Plötzen 0,00. Flundern, pomm. I. p. Schock 3,00—6,50. Kieler. Stiege la 4—6, do. mittel per Kiste 2— 4, do. klein per Kiste 0,00. Bücklinge, engl, per Wall 4,50—5. Kreier 2—4,50, Sttalsunder 5— 6. Aale, groß p. Psd. 1,10— 1,30, mittel 0.80—1,00, kl. 0,50 bis 0,60. Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,00, Elb- per Kiste 0,00. Sardellen, 1902er, per Anker 85,00, 1904er 85,00, 1905er 80,00. Schottische Vollbcnnge 1905 0,00, large 40—44, füll. 36—38, med. 35—42, deutsche 37—44. Heringe, neue Matjes, per'/. To. 60—120. Summern, Na, 100 Pfd. 0,00. Krebse, per Schock, mittel 0,00, tleine 3,50, unsortiert 5,50. Galizier , mittel 0,00. Eier, Land-, per Schock 3—3,30, frische 0,00. Butter per 100 Psund. la 109-111, IIa 106—109, Itla 100—103, ab. fallende 95—100. Same Gurken, neue, Schock 4—6, Psestergurken 4,50—5,00. Kartoffeln per 100 Psd. magn. bon. 0,00, rote Dabcrsche 2,10— 2,25, runde weiße 1,80—2,10, hiesige blaue 3,00,-3,25, neue hiesige 2,25—3, neue Zerbster 2,50—3. Spinat, per 100 Psund 8— 10. Karotten perSchock 2L0biS 4.00. Kohlrabi, per Schock 1,00— 1,50. Nettig, bahr., per Schock 2,40—4,80. Rhabarber, Hamb., per 100 Bd. 0,00. Radieschen, per Schock-Bd. 0,60—0,70. salat, per Schock 1.00—1,25. Bohnen(grüne), per 100 Psd. 22—25. Schoten hiesige, per 100 Psd. 5—16. Pscsterlinge per Psd. 0,30—0,35. Mohrrüben per Schock-Bd. 2,50— 4,00. Blumentohl per Mandel 1.00— 2,00. Wirsingkohl per Mandel 1,00—1,50. Steinpilze per Psd. 0,33. Teltower Rüben per Psd. 0,00. Johannisbeeren, hiesige, weiße, per 1 Psd. 0,10—0,12, do. rote 0,08—0,10. Stachelbeeren per Psd. 0,07-0,12. Kirschen, itol, 100 Psd. 0,00. Natten, Werdersche 22—24. Werdersche Glas- 10—14. Natten, unaar. 00,00, do. 10—12, do. sauere 18—24. Himbeeren, Werdersche per 100 Pfd. 22—25. Blaubeeren per Pfd. 0,07—0,13. Erdbeeren, Holl, per 100 Pfd. 18—28, Garten- per Psd. 0,00—0,00, Hamburger 0.10—0,25, hiesige 0,15—0,20. Wald- per Psd. 0,30—0,50. Pflaumen, ital. lange, per 100 Psd. 22—24. Zitronen. Messina . 300 Stück 14,00-16,00, 360 Stück 14,00-16,00, 200 Stück 7,00-12,00, 420 Stück, klein 7,00. W»tti»»nft»überstcht vom 9. Juli 1006, morgens 8 Nhr. Slastmn Swinemde. Hamburg Berlin Frantj.a.M München Wien «— - 3 g s W-B 765 NW 767 NW 766 NW 768 SO 768 NW 765W Seile, 1 wölken! 1 wolkig 2 wölken! 1 bedeckt Iwolkig �wollig tax s* t" 2? H S> Stationen »•= S 3 gf Haparanda 759 SW Petersburg 760 NW Scilly Aberdeui Pari« 771 NNW 767SSW 769NNO Witt« 2 wollig 1 Regen 1 heiter 2wolkcnl 2wolkig B 3% 4» 8* Hä 21 18 15 14 13 Wetter-Prognose für Dienstag, de» 19. Juli 1996. Vorwiegend heiter, sehr warm und schwül bei schwachen westliche» Winden; Gewitter nicht ausgeschlossen, sonst trocken. 'KtimtmiiMti Bedalteuri Kant tzctuf, Berlin , gü isa Jnserattntttl verantw.: Tb. Glocke. Berlin . LoiS u. SLeügJU Lorwältl» Buchdruck«« H» LslaqsüNjigjl Paul Sänfl«& La,. Berlin SM»
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