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ble polifische Krise, die Rußland gegentvärtig durchzumachen hat, alle unsere Gegner. Er bekämpft uns zwar, hält es jedoch nicht! Das Jdeal der preußischen Unterrichtsverwaltung geht dem vorbeugen zu sollen, daß die Ankunft der englischen Schiffe für nötig, fich über das Wesen der Sozialdemokratie zu unter- offenbar dahin, die Lehrergehälter in Stadt und Land auf einem Gelegenheit zur Erneuerung der Agitation und zu Zwischen- richten. Er tennt nicht mal die Parteizeitungen der Sozial- Niveau zu halten, d as die jetzige Höhe der Landa fällen gibt, die geeignet sind, die Beziehungen zwischen Rußland und demokratie, trotzdem es eine Kleinigkeit ist, die Zahl und Titel Iehrergehälter nur wenig übersteigt. Die England für die Zukunft zu beeinträchtigen. Zwischen dem Kaiser der sozialdemokratischen Zeitungen festzustellen, da diese bekanntlich Folge davon wird naturnotwendig die sein, daß der Zustrom bon Rußland und König Eduard sind sehr herzliche Telegramme von Zeit zu Zeit im Vorwärts" mit genauer Adresse auf zu dem Lehrerberufe ein noch geringerer wird als bisher, daß ausgetauscht." geführt werden. also die Volksschulbildung infolge der Ueber­Im Verlage unseres Bruderblattes der Königsb. Bollsatg." bürdung der Lehrer eine noch elendere erscheint auch die vierzehntägige sozialdemokratische Zeitung Ost- wird, als sie es bisher schon war. Diese preußischer Landbote" für die Landarbeiter Ost- und Westpreußens. Folgen kommen freilich der Regierung gar nicht einmal un­Die Redakteure der Königsb. Bollsztg.", die auch den Osterwünscht, da für ihre volksshulpädagogischen Ideale ja der preußischen Landboten" redigieren, waren nicht wenig beluftigt, als Standpunkt der oftelbischen Junker maßgebend ist, daß ein kürzlich folgender Brief einging: Dorfjunge eigentlich heute schon viel zu viel gelernt hat, um noch einen tauglichen Hütejungen oder Landproletarier abzugeben.

Die im letzten Sage gegebene Mitteilung dürfte besonders be­ruhigend wirken, wenn man bedenkt, welche ungeheure Bedeutung als Menschen sowohl wie als Leiter ihrer Staaten gerade Herr Eduard und Herr Nikolaus haben.-

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Herrn Greh aber, dem englischen Minister des Aeußern, der neulich den Mund gar nicht voll genug nehmen konnte mit seiner Baren- Vergötterung, Herrn Grey ist die blamable moralische Ohr­feige, die er durch den Aufschub" der Rußlandreise erhält, aus vollstem Herzen zu gönnen. Ein Minister, der nicht weiter sehen fann als zwei Boll über seine eigene Nasenspize, sollte allenfalls das Nessort für Kirchen- Angelegenheiten übernehmen, aber nicht das Bortefeuille des Auswärtigen.

Daß unsere Voraussage über die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur der Greyschen Ankündigung betreffs der Entente" mit Rußland sich so prompt erfüllt hat, dürfte allen Freunden der Ehrlichkeit und des Anstandes hohe Befriedigung gewähren.

Duma.

Am Freitag beschäftigte sich das Haus noch mit einer Reihe von Interpellationen und hörte ruhig und mit voller Aufmerksamkeit die Antwort des Gehülfen des Justizministers Sollertinsky an. Diefer leitete seine Ausführungen mit der Erklärung ein, daß er sich, da er zu einem Ministerium gehöre, welches das Vertrauen der Duma

Verehrt. Redaktion!

Da die Presse sich als bestes Rüstzeug im Kampfe gegen die Sozialdemokratie bisher noch stets bewährt hat und da die national­gesinnten Kreise zum Kampfe für die 1908 bevorstehende Reichs­tagswahl aufgemuntert werden müssen, erlauben wir uns, der verehrt. Redaktion unfere Storrespondenz" zum Abdruck der Original artikel wöchentlich kostenlos zuzusenden, falls Sie sich bereit er­flären, uns in dieser großen nationalen Arbeit zu unterstützen. Für landwirtschaftliche Streife machen ivir besonders auf den Artikel Bürgerliche Gedankenlosigkeit" aufmerksam.

Ihrer freundlichen Rückäußerung mit Interesse entgegensehend, zeichnet 0001 mit vorzüglicher Hochachtung Die Geschäftsstelle. Dr. Bovenschen.

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Man sollte wirklich annehmen, daß die Lehrerschaft endlich zur Einsicht käme, daß ihre bisherige lammesgeduldige Saltung den Uebermut der preußischen Junkerreaktion, welche die Regierung beherrscht, nur verstärkt hat und auch künftig nur zu verstärken vermag. Die Lehrer sind im legten Grundi felbst Schuld an der skandalösen Behandlung, die ihnen zu teil wird!-

od seestenab*

Deutsches Reich .

Verwandte Seelen finden sich.

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die Schuld auf die Nationalliberalen schiebt. Diese Taktik der also prompt folgender Brief an den Reichsverband" ab: Auf Ihr verehrtes Schreiben vom Juli c. erwidern wir er größeren ultramontanen Blätter hat ersichtlich keinen anderen Zwed, gebenst, daß uns die Zusendung Ihrer Korrespondeng" fehr an- als einerseits auf die freisinnige Parteileitung einen Drud auszu genehm ist, besonders deshalb, weil wir hier start mit ländlichen üben und andererseits die Nationalliberalen günstig zu stimmen für ein Kreisen zu rechnen haben, in denen jegt die Sozialdemokraten mit gemeinsames Vorgehen gegen die Sozialdemokratie bei späteren Hochdruck arbeiten. Wir erlauben uns noch die ergebene Anfrage, Stichwahlen. Die Köln . Volkszeitung", bekanntlich einst die ver­ob Sie vielleicht im Besize von Material gegen gewisse Ge- bisfenste Gegnerin des Nationalliberalismus, singt sogar ein langes nossen Dst und Westpreußens sind, die sich hier besonders Loblied auf die politischen Fähigkeiten der Nationalliberalen in herbortun. Ido Altena- Iserlohn . Sie schreibt:

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Diesem liebenswürdigen Schreiben konnte die Redaktion unseres Königsberger Parteiblattes nicht wiederstehen, umsoweniger als die Die leitenden Zentrumsblätter segen ihre Taktik fort, für div grobe Ungeschicklichkeit des famosen Reichsverbandes gegen die Niederlage des Zentrumskandidaten im Wahlkreise Altena- Iserlohn wie weit machen, der nicht besitze, auf objektive Darlegungen beschränken werde, und setzte deffen Tölpelhaftigkeit geht. Vom Ostpreußischen Landboten" ging westfälischen Lokalpresse des Zentrums, voran der Westf. Merkur ", darauf bereit fei, den Wünschen der Duma nachzukommen und Recht und Gerechtigkeit zu wahren.- Roditscheff griff das Ministerium heftig an und bemerkte, das russische Volt habe jedes Vertrauen zur russischen Justiz, die ihre Urteile schon gefällt habe, bevor der Prozeß stattfindet, verloren. Aladjin bemerkte im Namen der Arbeitsgruppe, die Dumamitglieder würden niemals eine Beschränkung ihrer persönlichen Freiheit zulassen; für diese werde das ganze Volt eintreten. Er sei fest überzeugt, daß das Kabinett in einigen Tagen zurüdtreten werde. 190 od topsi shi Der neue Hof- Spiritist, den der Bar fich fürzlich berschrieben hat, scheint sein Metier noch nicht einmal so gut zu verstehen wie der Vorgänger, denn Nikolaus kommt jezt noch schtverer zu Ent­schlüssen als je. In der Frage der Kabinetts- Auflösung und Neu­bildung schwankt er seit Wochen dermaßen hin und her, daß es vorerst noch unmöglich ist, den gegenwärtigen Stand der Angelegenheit auch mur annähernd richtig zu beurteilen, geschweige denn zu sagen, wie die Lösung der Krisis schließlich vor sich gehen wird. Soviel aller dings scheint festzustehen, daß die Umgestaltung bereits in diesen Tagen erfolgen dürfte.

Nikolaus der Zanderer.

Moskauer Bäckerstreik.

Der Tag" erhält folgendes. Privat- Telegramm aus Moskau vom 14. Juli: Sämtliche Bäckereien sind gefchloffen; zur Versorgung der Stadt mit Brot sind die Militärbäckereien in den Gefängnissen und die städtische Bäckerei herangezogen. Der Stadthauptmann hat den Bäckerverband, welcher den Streit inszeniert hat, auf gelöst. Der Vorsitzende des Verbandes sowie die Mitglieder, die für den Ausstand agitiert haben, wurden aus Moskau berwiesen. Die Arbeitswilligen werden von der Polizei geschützt. Streikende, die die Arbeitswilligen belästigen, werden sofort aus der Stadt ab­geschoben. Die Maßregeln des Stadthauptmanns richten sich auch gegen die Arbeitgeber, die durch Nichterfüllung der im Dezember übernommenen Verpflichtungen den Streit heraufbeschworen haben. Pogrom- Chronik.

Wir entnehmen der Wilnaer, Voltszeitung"( Drgan des Jüdischen Arbeiterbundes") folgende Pogrom- Chronit:

1100

In Odessa wurde ein gewisser St., der Heßproflamationen gegen die Juden und gegen die Intelligenz verbreitete, verhaftet und ins Polizeirevier abgeführt. Nach einer halben Stunde erschien dort der Bruder des arretierten St., ein Mitglied des Vereins wahrhaft russischer Leute", drohte dem Revieraufseher damit, daß man ihn ab­feßen werde, falls er fich der patriotischen Tätigkeit" entgegenstelle, und zwang ihn, den Bruder freizulassen. Darauf wandte er sich telephonisch an den Generalgouverneur Karangosoff, ihn um eine persönliche Audienz bittend. Die Audienz wurde gewährt.

In Moskau agitierten die schwarzen Hundert" für einen Pogrom nach dem Bialystoker Prozessionssystem. Die organisierten Arbeiter Moskaus faßten darauf den Beschluß: 1. Während der

Auf einen gefl. Bescheid hoffendun eddol zapis and Hochachtungsvoll ergebenstording to Geschäftsführer des Ostpreuß . Landboten ".

F. Will,

Von diesem Brief erwartete man, daß er den Reichsverband stugig machen und veranlassen werde, nachzuschauen, was für eine Beitung der Ostpreußische Landbote" ist. Doch so gering die Redaktion unseres Königsberger Parteiorgans den Reichsverband auch einschäzte, man mußte dort bald einsehen, daß er immer noch überschätzt worden war. Es dauerte nicht lange, da sandte der Reichsverband einen weiteren Brief an unser Parteiblatt, zugleich. mit einem ganzen Haufen von Flugschriften, Korrespondenzen, Mit­teilungen, Bamphleten usw., in denen die Sozialdemokratie mit den allbekannten Mätchen bekämpft wird. Das Schreiben lautet: Herrn F. Will, Geschäftsführer des Ostpreuß . Landboten " Königsberg Pr. , Yorkstraße 91.

1999

Sehr geehrter Herr

Wie wir aus Ihrem heutigen Schreiben ersehen, ist Ihnen die regelmäßige Busendung unserer Korrespondenz willkommen. Wir werden demnach bemüht sein, Ihrem Wunsche pünktlich nach gulommen.

material

IND

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Dasbon Ihnen erbetene Agitation8 tönnen wir Ihnen leider nicht fenden, da wir ein folches felbst nicht be figen. Wir glauben auch annehmen zu dürfen, daß Sie viel eher in der Lage sein dürften, sich derartiges Material zu be schaffen, als wir. Wir würden Ihnen sehr dankbar sein, wenn wir selbst Näheres über die dortigen Genoffen" durch Sie er fahren könnten.

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779517

707 Es muß hervorgehoben werden, daß die nationalliberale Partei im Wahlkreise Altena- Iserlohn im großen und ganzen der Parole ihrer Parteileitung gefolgt und zum weitaus größten Teil für den Zentrumskandidaten Klocke gestimmt hat, daß dagegen von der Freifinnigen Volkspartei nur ein ganz kleiner Teil für Klode eingetreten ist, ein weiterer Bruchteil sich der Wahl enthalten und das Gros endlich geschlossen für den Sozialdemokraten gestimmt hat. Die Nationalliberalen im hiesigen Bezirke sind überhaupt, von einigen Ausnahmen abgesehen, besonnene, in poli tischen wie auch in firchen und schulpolitischen Fragen gemäßigte Leute, mit denen sich aus. tommen läßt. Durch ihr Entgegenkommen wird schon seit Jahren den hiesigen konfessionellen Schulfozie. täten aus städtischen Mitteln pro Kopf der diese Schule besuchenden Kinder ein jährlicher Bei Die hohen Schullasten trag von 30 Mart gezahlt. der hiesigen katholischen Gemeinde haben sich dadurch erheblich berringert. Die hiesigen Freisinnigen bekämpften diese Maßnahme stets auf das heftigste und benutzten dieselbe sogar, um bei den Stadtverordnetenwahlen Stimmung gegen die Nationalliberalen zu machen. Unsere Freifinnigen gehören überhaupt mit wenigen Ausnahmen der Richtung an, die in Müller Meiningen ihren Führer sieht."

Wenn man an die Tage des Kulturkampfes denkt, erscheint diefe schöne Freundschaft zwischen Zentrum und Nationalliberalismus als blutige Satire. Der Ordnungssinn und die bürgerlichen Profit instinkte haben die einst feindlichen Brüder einander wieder ge nähert..

Ein Vertrauensmann der politischen Polizei. In Beuthen ( Q.-S.) wurde vor einigen Tagen ein Mann Im Anschluß hieran gestatten wir uns, Ihnen mit gleicher namens Gusner unter der Anklage des Mordes verhaftet. Er Post eine Anzahl Flugblätter, Korrespondenzen usw. aus unserer hatte seine 1½jährige Stieftochter erwürgt, und zwar aus Hab Sammlung zur weiteren Verfügung zu übersenden.

Wir hoffen, Ihnen damit wenigstens in einer Hinsicht gedient zu haben und wünschen Ihnen im Interesse unserer vaterländischen Bestrebungen bei der Bekämpfung der Sozialdemokratie die besten Erfolge. Mit vorzüglicher Hochachtung Die Geschäftsstelle. Dr. Bovenschen.

Für die Dualität der Leiter des Reichsverbandes genügen diese Prozession auf der Straße zu sein und für die Ordnung zu sorgen. schönen Schreibebriefe. Sie erbringen den Nachweis dafür, daß die 2. Besonders auf die agents provocateurs Acht zu geben. 3. Dem Herren Bovenschen und Konsorten tatsächlich die geeigneten Leute * leinsten Versuche der schwarzen Hundert", einen Pogrom zu inszenieren, energisch entgegenzutreten. 4. an diesem Tage teine zur Bekämpfung der Sozialdemokratie sind. alkoholischen Getränke zu trinken.

Den Arbeitern gelang es so, die aufgeregte Bevölkerung zu Beruhigen.

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Studt, der Lehrerfreund!

sucht, weil er das den Kindern seiner Frau, die er vor kurzem als Witwe geheiratet hatte, gehörende kleine Vermögen nicht anders als durch Beseitigung dieser Kinder erlangen fonnte. Wer aber ist dieser Raubmörder? Es ist der des ehemalige Vertrauensmann Polizeirats Mädler, der Spizel Gufner, auf dessen erlogene Aussage hin der vor kurzem verstorbene Genosse Franz Morawski zu zwei Jahren, Genossin Dr. Golde zu einem Jahre Gefängnis vom Landgericht Beuthen verurteilt wurden. Der Gusner brachte dem Polizeirat Mädler eines Tages ein polnisches verbotenes Lieder­buch, das er in der Buchhandlung der polnisch- sozialistischen Gazeta Robotnicza" gleich bon beiden leitenden Personen dort, Morawski und Golde, gekauft haben wollte. Nach seiner eigenen beschworenen Aussage belohnte den Gufner der Herr Polizeirat Die unsinnige Sparpolitik der preußischen Regierung dafür mit 1,50 M. Das Gericht schenkte den Versicherungen der Sonntag, den 12. Juni( a. St.), wollte man in der Stadt auf dem Gebiete der Lehrerbesoldung, die sich sogar, wie wir beiden sofort in Haft genommenen Genoffen, dem Gusner das Buch Baranowitschi ( Gouvernement Minsk) einen Pogrom ber­anstalten. Zur Mittagszeit, als alle Bauern der Umgegend auf dem gestern mitteilten, darin äußerte, daß künftig die Städte ver- nicht verkauft zu haben, keinen Glauben, es glaubte biel­mehr dem Ehrenmann Gufner und verurteilte die beiden An­Markte waren, ertönte das Geschrei: Die Juden werfen eine hindert werden sollen, ihren Lehrern höhere Gehälter zu geflagten nach monatelanger, nicht angerechneter Untersuchungs Bombe!" Die Bauern wußten in der Aufregung nicht, was sie tun zahlen, erscheint doppelt unsinnig, wenn man sich bergegen haft zu der obengenannten furchtbaren Strafe, und zwar wegen follten. Sie wollten mit ihren Wagen davonfahren, fuhren aber wärtigt, daß schon jezt ein außerordentlich starker angeblicher Aufwiegelung zu Gewalttätigkeiten, die man in dem einander in die Räder und konnten nicht weiter. Merkwürdiger Mangel an. Lehrkräften vorhanden ist. Zwar sind Liederbuch gefunden haben wollte. Herr Gufner trieb sich seitdem weise wurde dabei niemand beschädigt. Die jüdische Bevölkerung seit 1897 nicht weniger als 23 neue Seminare gegründet im oberschlesischen Industriebezirk umber, fam auch öfter mit den geriet in große Aufregung.-Unterdessen erfuhren es die worden, was bedeutet, daß die Zahl der Seminare um Strafgefeßen in Konflikt, bis er jetzt endlich in der Glorie des ge­Soldaten, die unweit des Städtchens garnisonieren, und machten fich bereit, nach Baranowitschi zu marschieren, um es vor den 20 Proz. vermehrt wurde. Allein die Zahl der Seminaristen meinen Raubmörders vor uns steht, diese stolze Stübe des Ausschreitungen der Kosafen und der schwarzen Hundert" zu schüßen. it feineswegs im Verhältnis hierzu gestiegen, denn dem Zu­Die Offiziere mühten sich vergeblich ab, die Mannschaften zurückzu wachs der Seminare um 23, d. h. um ein Fünftel ihrer Ge­halten. Die Soldaten waren aufs äußerste empört und riefen: samtzahl, entsprach nur eine Steigerung der Zahl der Wir werden es zu einem Bialystof nicht kommen laffen 1" Aber Seminaristen von 441, also nur von 4-5 Proz. Auf jedes man erfuhr bald, daß alles von den Provokateurs erlogen und daß neu gegründete Seminar entfallen nicht mehr als im Städtchen alles ruhig fei. Die Soldaten sandten dennoch Ba 20 Schüler, während die normale Frequenzziffer 90 beträgt. trouillen nach Baranowitschi , welche den ganzen Tag die Straßen des Bei dem wachsenden Bedarf an Lehrern ist also bei der gegen­Städtchens durchstreiften, um ein Pogrom zu verhüten! Hervorzu wärtigen Frequenz der Seminare und Präparandenanstalten heben ist hier, daß die Soldaten die Bevölkerung schon vorher in Stenntnis gelegt hatten, daß sie sich nicht zu fürchten brauche, wenn gar nicht daran zu denken, daß die ge­fie die Soldaten des Regiments während der Panik anrücken sehen nügende Anzahl von Lehrern herangebildet werden kann. Schon jetzt aber ist die Zahl der Schüler, follte! Ein ähnlicher Vorgang ereignete sich in Sjedrez( Polen ): die auf einen Lehrer entfallen, namentlich auf dem Lande eine Auch hier suchten die schwarzen Hundert" einen Bogrom u provo- so große, daß an eine vernünftige pädagogische Ausübung des ben entfen zu zieren. Er wurde aber von den Soldaten des Ostrolenstischen Lehramtes gar nicht gedacht werden kann. Regiments verhindert, die eine Kompagnie zur Unterdrückung des Bogroms formiert hatten.

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In Kiew waren die schwarzen Hundert" schon im Begriff einen Pogrom zu inszenieren; ihre Pläne scheiterten aber diesmal am Vorgehen des Generalgouverneurs, der versprach, jegliche Aus­schreitung im Reime zu unterdrücken.

Politifche Ueberficht.

Staates!-

Ordenssegen. Nach Studt und Schwarzkopff, der Geburtshelfern des Schulverpfaffungsgesetzes, hat nun auch Herr v. Rheinbaben für das glorreiche Wert der sogenannten Neichs­finanzreform feinen Orden bekommen. Diese Dekoration wurde Rheinbaben durch folgendes Handschreiben mitgeteilt:

Mein lieber Staatsminister! Die Verabschiedung der Gesetze über die Reform der Steuern in Neiche, sowie über die Abände­rung des Einkommensteuer- und Ergänzungssteuergesetzes in Preußen, gibt mir willkommenen Anlaß, Ihnen meinen wärmsten Dank auszusprechen. Sie haben sich um das Gelingen dieser Gesegeswerke, welche für die Sicherung einer geordneten, segens reichen Weiterentwickelung des Reiches und des Staates von größter Bedeutung find, hervorragende Verdienste erworben. In Aner fennung derselben und um Ihnen einen neuen Beweis meines Vertrauens und meines Wohlwollens zu geben, habe ich Ihnen das Kreuz und den Stern der Komthure des töniglichen Hausordens von Hohenzollern verliehen. Es ge­reicht mir zur Freude, Sie hiervon unter Beifügung der Drdens abzeichen in Kenntnis zu setzen. Ich verbleibe Jhr wohlgeneigter König."

Schon im Frühjahr ging ein ähnlicher Ordenssegen über die bei der Maroffofonferenz beteiligten Hanglanger nieder. An Orden ist also kein Mangel, dagegen harrt der fentimentale Philister noch immer auf die Amnestie!

Troßdem ergreift die preußische Regierung noch derart unglaubliche Maßregeln zur Verhütung des Steigens der Lehrergehälter. Der Grund, der sie zu ihrer unerhörten Maßnahme veranlaßt, ist die Land flucht der Lehrer, die mit der elenden Bezahlung der ländlichen Schul­proletarier, aber auch mit den sonstigen unerquicklichen Ver­hältnissen auf dem Lande, der geistlichen Schulauf sicht, dem borsintflutlichen Patronatswesen und so weiter zusammenhängt. Statt an diesen Zuständen, durch die den Landlehrern der Aufenthalt auf dem Lande ver­Ein Befähigungsnachweis des Reichsverbandes". leidet wird, zu rütteln, hat ja bekanntlich das neue preußische Der sich selbst mit Posaunenstößen als unfehlbares Radikal. Schulgesetz einen weiteren Schritt zur Unterwerfung der mittel gegen die Sozialdemokratie anpreisende Reichsverband" be- Lehrer unter das Kuratell der Geistlichkeit getan! Da also bor­müht sich neuerdings mit anerkennenswertem Geschick, sich lächerlich aussichtlich die Lehrerflucht vom Lande noch stärker werden zu machen. Man sollte meinen, daß sich ein Verband, der die dürfte als bisher, sucht man die Städte zu verhindern, ihren Sozialdemokratie vernichten will, in erster Linie über diese genau Lehrkräften wenigstens eine anständige Lebenshaltung zu informiert; aber der Reichsverband ist desselben Kalibers, wie fast.fichern! bildende silisi no

- Berlin , den 14. Jult.

Turnunterricht durch Herrn v. Studt.

Der Lokal- Anzeiger" teilt mit:

" Auf Veranlassung der Provinzialregierung von Schleswig Holstein hat der preußische Kultusminister über die Erteilung von Turnunterricht durch Sozialdemokraten an jugend­liche Personen eine Verfügung erlassen. Der Minister betont, der, Kölnischen Beitung" zufolge, zunächst, daß ein solches Recht nicht den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung, sondern,