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wohl atvelerlei Meinung sein, und anscheinend habe ja Herr Bracht| anderen 3med haben, als Versicherungsgeseze verächtlich zu machen, felber ein Haar darin gefunden, denn er habe sie seit November ganz falsch ist, weil der Zweck nur gewesen, den Bürgerausschuß, der den Mund zu voll genommen, zu widerlegen. Daß die Gevorigen Jahres eingestellt. Genoffe Duard als Minderheitsberichterstatter wies besonders unden nur Laften von der Arbeiterversicherung haben und daß für die Zukunft des Arbeiters nicht geforgt sei, feien, wie an der Hand barauf hin, wie das ganze Milieu der heutigen Gesellschaftsordnung der Statistit nachgewiesen wurde, feine entstellten oder erdichteten die bürgerlichen Stadtverordneten fortgesetzt in Konflitte zwischen Tatsachen, sondern Wahrheiten. Man müsse den Artikel lesen, wie ihren Privatinteressen und den städtischen Interessen hineintreibe. er verstanden sein soll, und da sei es doch ganz undenkbar, in die Maßgebend fei über folche Geschäfte von Stadtverordneten in legter Worte den Sinn hineinzulegen, es würden die Arbeiter durch die Instanz die Meinung der Bürgerschaft. Die Disfuffion geftaltete Arbeiterbersicherungsgesebe ausgeplündert. Daß der fich äußerst lebhaft. Die Stadtverordneten Seeger und Wedel , Angeklagte das auch nicht habe fagen wollen, beweise ein anderes von denen Genosse Bielowsky im Seniorenkonvent gesagt hatte, daß Wahlflugblatt des Bürgerausschusses, in dem gerade dem Angeihr Verkehr mit Maklern vom Publikum in Anbetracht ihrer städtischen lagten zum Vorwurf gemacht ist, daß er den Arbeiterversicherungs gefeben eine heilsame Wirkung zugeschoben hat. Aemter absprechend beurteilt würde, gefielen fich darin, in Genosse Rauch legte noch dar, daß der erste Teil des inkrimitheatralischer Weise die Tiefgekränkten und Entrüfteten heraus- nierten Abfabes sich gegen die Steuergesebe, der zweite gegen Der vom Genossen Bielowsky bloßgestellte mittel- die Arbeiterversicherung und der dritte gegen die sozukehren. ständlerische Stadtverordnete Bracht gab die kurze Er- genannten freiwilligen Wohlfahrtseinrichtungen die ab, daß auf seine Veranlassung flärung ab, Staats- der Unternehmer wende. Trotzdem der Staatsanwalt noch einmal replizierte und meinte, anwaltschaft die Sache weiter verfolgen werde, und der frei- folche Artifel würden so geschrieben, wie sie verstanden werden sinnige Stadtverordnete Helff stellte den Antrag, daß auch die solche Artikel würden so geschrieben, wie sie verstanden werden Stadtverordnetenversammlung die Staatsollten, man habe erreichen wollen, daß die Arbeiter an die Wahlurne gehen mit der Ansicht, daß für sie im Staate nichts getan anwaltschaft zum Einschreiten auffordern solle. werde, trotzdem der Staatsanwalt also auch die politische BeeinDer Genoffe Bielowsty erklärte, gar nichts dagegen einwenden flussung der Wähler heranzog, sprach das Gericht den Angeklagten zu wollen, daß die Staatsanwaltschaft sich mit der Sache befasse. doch frei. Die Freisprechung geschah im wesentlichen aus den von In eingehender Weife rechtfertigte er dann sein Verhalten und ging der Verteidigung angeführten Gründen. Der Artikel enthalte nur fchließlich zum weiteren Angriff über, indem er auch gegen den nicht eine Kritik, teine entstellten oder erdichteten Tatsachen, wenn auch in der Sigung erschienenen mittelständlerischen Stadtverordneten die Kritik weit über das Ziel hinausschieße.- Die Staatsattion ist also ins Wasser gefallen. Hoffentlich eroß die Beschuldigung erhob, nicht einwandsfreie Grundstücks- geht es den anderen Anklagen, von denen zurzeit nicht weniger als spekulationen betrieben zu haben. Er führte dabei zunächst einen fünf gegen den Er führte dabei zunächst einen fünf gegen den" Voltswille" schweben, ebenso.- Fall an, in welchem Herr Hoß bei einem Umlegungsberfahren ein städtisches Grundstück einem Dritten be= reits ein Vierteljahr früher zum Kauf angeboten habe, ehe er ohne Kenntnis der Atten wissen konnte, daß er das Eigentumsrecht an diesem Grundstück durch die Stadt zugesprochen erhalten würde. In einem weiteren Fall stellte Genosse Bielowsky fest, daß Herr Hoß als Makler für die Stadt aufgetreten sei und einen fleinen Gärtner überredet habe, seine Forderung für sein Grundstück von 180 000 2. auf 95 000 m. zu ermäßigen, während er dem ihm befreundeten Nachbar desselben dazu verholfen habe, daß die Stadt ihm für sein Anwesen statt 17 000 m. bie Summe von 30 000 m. gezahlt habe. Herr oß habe sich übrigens selber gerühmt, daß fein Vermögen fich, feit er Stadt verordneter geworden sei, um 200 000 m. vermehrt habe. In der Bürgerschaft werde man ohne Zweifel wissen, ivas man bon folchen Vorkommnissen halten habe und er hoffe, daß auch diese Fälle von anwaltschaft untersucht würden. Der freifinnige Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Fund polemisierte gegen eine Wendung im Minderheitsbericht des Genossen Duard und veranlaßte diesen durch Reminiszenzen aus der Beit, als Quard noch Redakteur an der Frankfurter Zeitung " war, in seinem Schlußwort sich besonders eingehend mit diefen Jahre zurückliegenden Dingen zu befaffen.
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Wie der Freif. 8tg." qus Riel gemeldet wird, ist bereits mit dem Abbruch des angeblich nicht mehr für Kaiserreifen verwendbaren Aviso"" Hohenzollern " begonnen worden. Das Schiff werde im Innern bereits lustig auseinandergefchlagen, obwohl noch alle Teile wie neu ausfähen. Das gelte namentlich von den ausrangierten Steffeln . Die" Hohenzollern " ist ja auch erst 18 Jahre alt und hat nur zum persönlichen Gebrauch Wilhelms II. gebient. Da fie 4 Millionen gekostet hat ungerechnet die häufigen enormen Renovationsausgaben entfällt auf jede Nordlandsreife ein netter Betrag. Für die der Hamburg- Amerika- Linie gehörige Hamburg ", deren sich der Kaifer bei seiner gegenwärtigen Nordlandsfahrt bedient, ist freilich auch eine tägliche Miete von Staats 17 000. zu zahlen, die wahrscheinlich ebenfalls im Marineeta gebucht werden dürften!
Nach einem furzen Schlußwort des Mehrheitsberichterstatters Dr. Heyder wurde der Antrag Helff, die Sache der Staatsanwaltschaft zu überweisen, mit allen gegen bie fozialdemokratischen Stimmen angenommen. Die Verhandlung der Sache nahm allein 3 Stunden in Anspruch. Die Zuhörertribüne war überfüllt. Ohne Zweifel wird der Verlauf der Sigung das Interesse der Bürgerschaft an den Privatgeschäften der Stadtverordneten in erhöhtem Maße wachrufen und manchem bürgerlichen Geschäftspolitiker, der sich bisher nach einem Stadtverordnetenmandat drängte, die Trauben etwas fauer erscheinen Tassen. Unseren Frankfurter Genoffen aber fonnte für die im Herbst stattfindenden Wahlen zum Stadtverordnetenkollegium gar kein besserer Agitationsstoff geliefert werden, als durch diese Behandlung der Affäre und durch den zu erwartenden, sicher äußerst interessanten Prozeß.
Verunglüdte Staatsrettung.
Ein bemerkenswertes Nachspiel zur Reichstagswahl in San. Rover ereignete sich am Dienstag vor der Straffammer zu Hannover . Angeklagt war der Redakteur für den politischen Teil des„ Boltswille", Genosse Rauch, wegen Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen(§ 131 Str.-G.-B.), und zwar fand der Staatsanwalt dieses Verbrechen in einem Artikel, der sich gegen cinen von dem bekannten Bürgerausschuß erlassenen Wahlaufruf richtete. Der Wahlaufruf war ein Inserat in den bürgerlichen Zeitungen und enthielt eine Flut ganz unqualifizierbarer Verläumbungen gegen unsere Bartei. Auf dieses Machwert erschien als Antwort im" Boltswille" ein gepfefferter Artikel, in dem Punkt für Punkt die Behauptungen des Bürgerausschusses als schamlose Lügen gebrandmarkt wurden. Unter anderem stand in jenem Wahlaufruf folgender Sat:
" Die Sozialdemokratie behauptet, die Arbeiterpartei zu sein und doch verwarf sie alle grundlegenden Gefeße zum Schuße der Arbeiter, zur Sicherung ihrer Wohlfahrt und Bukunft!" Die Antwort des„ Volkswille" in dem„ Die politischen Brunnenbergifter an der Arbeit" überschriebenen Artikel war hierauf folgende:
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Schamlos gelogen ist's, wenn es ferner in dem Machwerke des Bürgerausschusses heißt, die Sozialdemokratie habe alle grundlegenden Gesetze zum Schuße der Arbeiter, zur Sicherung ihrer Wohlfahrt und Zukunft" verworfen. Wo sind denn die Gefeße zur Sicherung der Wohlfahrt und Zukunft der Arbeiter? Wo sind sie? Nicht ein einziges ist vorhanden. Wohl aber in Hülle und Fülle Gefeße, die eine Ausplünderung der Arbeiter ermöglichen. Für die Wohlfahrt" und" Bukunft" der Arbeiter ist bis jetzt gar nichts getan worden. Unsterblich lächerlich macht sich, wer etwa behaupten wollte, daß durch die Ver= ficherungsgesebe Wohlfahrt" und" Zukunft" der Arbeiter gesichert feten. Das wäre einfach läppisch. Der gesunde Arbeiter hat von allen diesen Gefeßen mit Ausnahme der färglichen Altersrente, die der Sundertste nicht erhält, auch nicht einen fifferling Vorteile: im Gegenteil: nur Lasten. Um" Wohlfahrt" und" Zukunft" der Arbeiter schert fich der Gegenwartsstaat und die Ausbeuterfippe den Teufel; die fogenannten Wohlfahrts" einrichtungen dienen nur dazu, den Arbeiter an den Betrieb zu feifeln, sie ihrer Bewegungsfreiheit au berauben."
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Die Frankfurter Beitung" bemerkt dazu:
Blätter des Urivaldes zum Essen geblieben seien. Ein Reisender, Dr. Baccaree, schreibt über seine Reise am oberen Kongo:
„ Ueberall waren die Dörfer bis auf den Grund vers brannt, und als ich aus diesem Lande floh, da sah ich Stelette und Stelette überall. Und was für Massen! Bon wie viel Angst und Not erzählen sie! Ein hübsches Gelb bedeckt die Karte jener Gegend und Flaggen mit roten Bunkten zeigen uns an, daß dort die Stationen des KongoFreistaates find."
Aber einen Vorteil hat dieses Vorgehen doch gehabt. Die geängstigten Schwarzen brachten armen, gequälten und Gummi, daß es nur so eine Freude war. Der Brüsseler Börse bemächtigte sich ein wirklicher Taumel. Kongowerte stiegen um viele 1000 Prozent. Wer Gummiaktien hatte, konnte in fürzester Zeit ohne Arbeit reich werden. Ja, vor acht oder zehn Jahren waren wir in Gefahr, in unserer Kolonialpolitik in dasselbe Fahrwasser zu kommen. Gierig hatte sich das belgische Kapital bereits nach Kamerun gewandt, und nur der raftlosen Arbeit unseres legten Kolonialdirektors ist es gelungen, diese Gefahr abzuwenden, denn er durchschaute es flar, daß mit einer solchen Politik keine bleibenden Vorteile zu erringen sind." Es gehört eine ungewöhnliche Portion Heuchelei dazu, pharisäisch auf den Kongostaat zu verweisen und Deutschland dazu zu beglückwünschen, daß die Kongogreuel nicht auch in unseren Kolonien Eingang gefunden hätten. Dafür haben wir zahlreiche andere Kolonials fandale gehabt, man braucht nur an unsere Leist, Wehlan, Schröter, Peters, Arenberg usw., vor allen Dingen aber an die Trothasche Rassenvertilgungsstrategie zu denken! Der antisemitische Patriotis mus gebietet aber nun einmal, sich nur über Kolonialgreuel im Ausland zu entrüsten!-
Verfassungsverlegung. Die Köln . 8tg." sucht die gestern von uns mitgeteilte eigenmächtige amtliche Aenderung des Brau fteuergesetzes zu bemänteln- bielleicht auf Anweisung aus Berlin . " Durch Artikel III des Gefeßes", meint sie, wird der Reichstanzler zur endgültigen Redaktion des Gesetzes ermächtigt. Jeder Unbefangene wird auf den ersten Blick erkennen, daß es fich bei der hier bemängelten Fassung lediglich um eine redaktionelle Alenderung handelt, die fachlich ganz belanglos ist. Zudem sind die eingefügten Worte früher nur infolge eines Druckversehens weggeblieben. Für die Ausführung des Gesetzes ist es absolut gleichgültig, ob die eingefügten Worte im Gesez stehen oder nicht, fie machen feinen Sinn nur flarer. Aus folcher Mücke einen verfaffungswidrigen Elefanten zu machen, zeigt, daß wir uns schon bedenklich der Hochsaison der fauren Gurken nähern."
An diesen Ausführungen ist, wie wir schon gestern hervor gehoben haben, nur soviel richtig, daß die Einschiebung:„ Brauerei betrieb innerhalb eines" nur aus Bersehen fortgeblieben ist und fachlich an den Beschlüssen des Reichstages nichts ändert; aber deswegen hat noch keineswegs der Reichsschatzsekretär das Recht, eigenmächtig Verbesserungen an einem bom Reichstage festgesetzten Ge fezestert vorzunehmen.-
Unentgeltliche Lehrmittel in den Stuttgarter Boltsschulen. Stuttgart , den 19. Juli .( Privattelegramm.)
" Daß der Einbau einiger elektrischer Apparate unter anderem mehr die Seetüchtigkeit der Hohenzollern " herabgefest haben soll, flingt vollends wie ein Märchen für große Kinder. Auf die Frage nach einem Umbau der Hohenzollern " Die bürgerlichen Kollegien Stuttgarts ( Gemeinderat und Bürgers als Lazarettschiff hat gerr b. Tirpit keine Antwort gegeben. ausschuß) beschlossen heute in einer gemeinsamen Sigung mit 22 Sie erledigt fich von selbst. Denn es würde fich fonderbar gegen 15 Stimmen, daß vom 1. April nächsten Jahres ab an allen ausnehmen, wenn ein Schiff, das für seinen jezigen Dienst Boltsschulen Stuttgarts den Schülern und Schülerinnen unentgeltlich night mehr hinreichend seetüchtig ein fein foll
Zentrumsarbeiter im Parlament.
nun für einige hundert Verwundete, wenn sie im Dienst fämtliche Lehrmittel geliefert werden sollen.- des Baterlandes bluten, noch gut genügen tönnte, Das Manöver, daß ein Schiff, das vom Reichstag als Aviso für größere Kommandoverbände bewilligt wurde, Die Zentrumspreffe leistet sich von Beit zu Zeit das einfältigt im Bau die wunderbare Metamorphose zu einem taiferlichen Bergnügen, ihren Lesern zu erzählen, daß unter den sozialdemo Luftfahrzeug durchmacht, konnte man einmal ristieren. Ein stveites Mal ist es nicht gut möglich; es sei denn, daß sich der Reichstag selbst die Binde um die Augen legt. Es entsteht viel mehr die weitere Frage, ob eine Privatjacht des Kaifers verfassungsmäßig überhaupt aus Reichsgeldern bezahlt werden darf?"
Wir wollen es abwarten, ob auch nun der Freifinn der Forderung mit einem kategorischen Rein" zu begegnen wagt!
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Porto Erhöhung. Durch die Erhöhung der Portosätze für den Borortsverkehr sollen bekanntlich dem Reichssädel neue Einnahmen man rechnet auf 10 Millionen Mart zugeführt werden. Db dieses Resultat jedoch erreicht werden wird, das erscheint recht zweifelhaft, denn vielfach trifft man jezt in Geschäftskreisen Vorbereitungen, die Druckfachen usw., die man bisher der Poft übergeben hat, auf anderem Wege befördern zu lassen. So schreibt uns 3. B der Leiter einer hiesigen Gewerkschaft: der Leiter einer hiesigen Gewerkschaft:
fratischen Reichstagsabgeordneten sich nur acht oder neun befänden bie noch als wirkliche Arbeiter gelten fönnten, alle übrigen, die einf mit Hammer, Meißel, Sobel uſtv. hantiert hätten, hätten längst ihren früheren Beruf an den Nagel gehängt.
Wie verhält es sich nun mit der sich als Vertreterin der fatholischen Arbeiter aufspielenden Zentrumsfraktion? Das Zentrum zählt in feiner Reichstagsfraktion 31 Juristen( Richter, Landräte, Advokaten), 29 Landwirte( Großgrundherren, Rittergutsbesizer, Großbauern), 18 Geistliche, 12 Rentner, Kaufleute, Fabrikanten usw., 8 Profefforen, Aerzte, Lehrer, 1 Handwerker und-1 Arbeiter, Iso auf 99 Angehörige ber besigenden Klasse, bar unter ein Brina, brei Grafen, ein Dugend & reiherren, tommt ein ganzer Arbeiter!
Praktisches Christentum. In ferfee( Bayern ) sollte au Geheiß bes katholischen Pfarrers ein toter Proletarier außerhalb bes christlichen Friedhofes und bei Nacht beerdigt werden, weil der Mann nach dem Tode seiner Frau eine zweite Ghe eingegangen ist. Durch das Einschreiten der Behörde wurde dies aber berhindert " Zu der Erhöhung der Portosäte der Reichspoft möchte ich und nun wurde die Leiche am Tage im Friedhofe sang- und klangIhnen einiges mitteilen, was Sie vielleicht mit berarbeiten los eingescharrt. Dadurch haben die angeblichen Diener Gottes fönnen, wenn Sie einmal Gelegenheit nehmen, die Finanz- wieder aufs neue bewiesen, daß man sie eigentlich gar nicht braucht. fünftler" in den Ministerien als bas zu fennzeichnen, was sie find:
nämlich miserable Rechner und Schwachtöpfe.
Ein schneidiger Kompagniechef.
Die Post glaubt, durch die erhöhten Portofäße ihre Ein- Unter der Anklage der Mißhandlung resp. vorschriftswidriger nahmen und Ueberschüsse zu erhöhen. Daß bie Erhöhung der Behandlung von Untergebenen, sowie der nicht ordnungsmäßigen Portofäße jedoch sehr wohl dazu führen fann, geringere Führung des sog. Beschäftigungsbuches stand der Hauptmann Ginnahmen als bisher herbeizuführen, scheint gar nicht ichard Erdmann von der in Stade liegenden 9. Kompagnie beachtet worden zu fein. So hat z. B. unfere Organisation, bes 75. Infanterieregiments vor dem Kriegsgericht der 17. Division d. H. die Berliner Mitgliedschaft, bei einem Mitgliederbeftande von in Altona . Der Feldwebel Friedrich Bornemann nicht ganz 2500 Bersonen, bei den alten Bortosäßen jährlich allein soll sich ebenfalls der vorschriftswidrigen Behandlung Untergebener rund 2100 m. für Beitungsverfand ausgegeben. Würden wir und der falschen Buchführung schuldig gemacht haben. Charakteristisch unseren Beitungsversand auch ferner durch die Seichspoft beforgen lassen, ist bei dieser Berhandlung, daß der Antlagevertreter in einem Beitso würden wir bei gleicher Mitgliederzahl jährlich ca. 3100-3200 2. raume von anderthalb Stunden nicht weniger als dreimal an Porto dafür aufwenden müssen. Das werden wir aber nicht tun.ben Ausschluß der Deffentlichkeit beantragte, da Wie Ihnen jedenfalls schon bekannt ist, nimmt die Berliner Batet die militärische Disziplin im höchsten Grade gefährdet sei. Der fahrt- Gesellschaft am 15. August dieses Jahres ihren Betrieb in Antrag wurde vom Gericht aber jedesmal abgelehnt, da es der Ana bezug auf Drucksachenbestellung wieder auf. Wir werden deshalb ficht war, es sei wünschenswert, wenn die Sache, die viel Staub aufunsere Aufträge dieser überweisen. Der Bestellbezirk der Batet gewirbelt habe, in voller Deffentlichkeit behandelt werde. fahrt- Gesellschaft umfaßt nun allerdings nicht den ganzen Bezirk, in welchem bislang der 2 Pf.- Tarif galt. Wir sind also zu einem Zeile noch immer auf die Reichspost angewiefen. Doch werden alljährlich kaum mehr als sirta 400 M. in die Kaffe der Reichs post fließen. Also anstatt Wehreinnahme eine ganz erhebliche Mindereinnahmel
Und so wie wir werden es die meisten Gewerkschaften und jedenfalls alle Interessenten aus den Kreisen der Geschäftsleute machen.
Antisemitische Heuchelei.
Der angeklagte Hauptmann wurde im vorigen Herbst von Graudenz nach Stade versetzt, wo er die Führung der 9. Kompagnie übernahm. Wie er behauptet, befand sich die Kompagnie in einem äußerst schlechten Zustande, weshalb er sogleich beschloß, die Leute ordentlich hochzunehmen. Er ritt häufig in die Reihen der Soldaten hinein und fuchtelte mit bem blanken Säbel herum, wobei er einmal einem Soldaten den Helm vom Kopfe fchlug und einem anderen Musketier einen Säbelhieb über den Rücken gab. Der Angeklagte gibt diese Mißhandlungen zu, will fie aber nicht absichtlich begangen haben, nur im Eifer des Gefechts sei er in die Reihen der Soldaten hineingeritten und habe um sich ge= Das antisemitische Zeitungsfiamesenpaar Meich Staatsbürger schlagen; er sei ein entschiedener Gegner von SoldatenDieser Bassus soll nach Ansicht des Staatsanwalts eine Ver- 8tg." veröffentlicht einen langen Artikel über die Greuel im mißhandlungen und habe den Unteroffizieren und Feldwebeln strenge Es schildert eingehend die bestialische Methode untersagt, irgend einen Untergebenen zu mißhandeln. Ferner wird achtlichmachung von Staatseinrichtungen und von der Obrigkeit Rongo Staat. erlassener Anordnungen enthalten, weil erdichtete und entstellte der Erpressung von Gummi und anderen Produkten. Es heißt dem Hauptmann vorgeworfen, daß er seine Leute fortgesetzt schließlich in dem Artikel: im Dienste überangestrengt und abgehetzt habe. Auch hat er Tatsachen" darin behauptet feien. Und wenn diese unglaublichen Lasten nicht rechtzeitig erfüllt es unterlassen, dienstliche Vorkommnisse, wie es Vorschrift ist, in das werden, dann kommt die Strafe. Das Antetten der Männer, fogenannte Beschäftigungsbuch einzutragen, ja er hat den mitdas Wegfangen der Weiber, die Nilpferdpeitsche, angeflagten Feldwebel direkt aufgefordert, diese Eintragungen zu bie Strafegpeditionen, bie Berbrennung der unterlassen. Die erzieherische Tätigkeit des Hauptmanns ist lange Dörfer. Vor der Kommission erscheint ein Häuptling mit Beit unbemerkt geblieben, er ft als sich ein Rekrut seiner einem Bündel Reiser. Er wickelt sie auseinander. Die Kommission Kompagnie, Rudolf Schulz, dadurch dem un zählt 120. Jebes Reis ist ein geichen für einen in feinem Dorf erträglichen Drill entzog, daß er sich in einem erfchlagenen Menschen. Die Entvölkerung des Kongo gibt die Graben erträntte, ist die Sache ruchbar geworden. Kommission unbedingt zu, findet es aber etwas übertrieben, wenn ber eine Missionar von ihr aussagt, daß die Bevölkerung seines Bezirkes in fünf Jahren vom Erdboden verschwunden sein würde, wenn die Lasten so andauern.
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Beugen waren nicht geladen, und so widelte sich die Verhandlung höchst einfach ab. Der Staatsanwalt begründete den Strafantrag, indem er behauptete, der vorgenannte Absatz des drei Spalten langen Artikels richte sich nur gegen die Arbeiter= bersicherungsgesebel Es heiße darin: Nicht ein einziges Gesetz für die Arbeiter sei vorhanden, wohl aber gebe es Ausplünderungsgesetze für die Wohlfahrt und die Zukunft der Arbeiter sei nichts getan, der Staat schere fich den Teufel um die Arbeiter". Das feien erdichtete Tatsachen! Die Arbeiterverficherungsgesetze würden als Wohlfahrt für die Arbeiter in Abrede genommen, und dabei bezahle der Unternehmer die Unfallversicherung ganz, zu der Kranken- und Invalidenversicherung 3 bezw. die Hälfte. Nicht nur die Kranken und Verletzten, sondern auch die gesunden Familienglieder der Renten empfänger hätten Vorteil von der Arbeiterversicherung!
Der Verteidiger, Justizrat Lenzberg, stellte zunächst richtig, bak die staatsanwaltliche Behauptung, der Artikel tönne gar keinen
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Durch eingehende Beweisaufnahme, die mehrere Tage in Anspruch nahm, wurden die einzelnen Punkte der Anklage im allgemeinen bestätigt. Bahlreiche Soldaten, Gemeine, Unteroffiziere und Feldwebel schilderten das schneidige Regiment des Hauptmanns Diese Notizen aus dem Bericht der königlich- belgischen Rom und stellten die Behandlungsweise desselben als eine übertrieben miffion mögen genügen. Kann es dann aber wundernehmen, strenge hin. Der Hauptmann bestreitet immer von neuem, daß er wenn anderweitig noch viel schlimmere Sachen zu bernehmen zu scharf vorgegangen fei, er habe nur seine Pflicht getan; die find? Ein Miffionar berichtet, daß er dabei gewesen fei, daß den Beugen bauschten, erklärte er, die einfachsten Borgänge un Leuten so radikal alles fortgenommen sei, daß ihnen nur noch die gebeuer auf.