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die Hoffnung aller guten Europäer auf eine dem Frieden gewidmete Zivilisation zu verwirklichen."

Unterschrieben ist das Memorandum u. a. vom Bischof von Hereford , vom Kanonitus Barnett( Westminster- Abtei), Lord Ashley,

Lord Eversley, Lord Welby, Lord Brassey, Frederic Harrison ( Positivist und Schriftsteller), Professor E. S. Beesly, Sir John Gorst , Georg Meredith( Romancier und Dichter), William Watson ( Dichter), Professor Westlake, den Redakteuren des Speaker", Spectator", Manchester Guardian", der Tribune"," Daily News", " Daily Chronicle".

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Der Retter in der Not?

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Die Frankfurter Zeitung " bringt folgende sensationelle Meldung:

Wien , 26. Juli. Der Petersburger Korrespondent der Zeit" will von beftinformierter Seite erfahren haben, daß die Firma Mendelsohn der russischen Regierung auf Veranlassung des deut­ schen Kaisers einen Kredit von 500 Millionen Mark zugesichert habe. Diese Nachricht ist mit Vorsicht aufzunehmen.

Jammerlappen.

Die Voss. 8tg." erhält aus Petersburg ( 25. Juli) folgende Mitteilung:

" Ich erfahre aus unbedingt sicherer Quelle, Goremykin fei gegen die Auflösung der Duma gewesen, da er die eingetretene Spaltung der Parteien für die Regierung günstig erachtete. beim Baren. Der Bar war sehr gnädig, er umarmte Goremykin und Freitag war er sagte, er habe mit niemandem so gesprochen, wie mit Goremykin. Er sei fest davon überzeugt, daß Goremykin Rußland retten werde. Als Goremykin Sonnabend wiederkam, war der gar ganz anders, sodaß Goremykin schließlich fragte, ob er nicht zurücktreten solle. Der Bar antwortete:" Leider ist es so." Goremykin begab sich in den Ministerrat und sagte: Ich bringe Ihnen die Kunde, die Sie nicht für glaubhaft halten werden. Ich bin kein Premierminister mehr!" Dieser Umschwung wird dem Einfluß Trepows zugeschrieben."

Mut!

Petersburg, 26. Juli. ( Meldung der Petersburger Telegraphen­agentur.) Sechs gewählte Reichsratsmitglieder, unter ihnen auch vier Vertreter der Wissenschaft, haben ihre Mandate niedergelegt.

Die Volksbildner und die Revolution.

lehrer Biro einberufene Konferenz der lettischen Lehrer statt, die von Vor einer Woche etwa fand in Livland eine von dem Schul­über 50 Berufsangehörigen besucht war. Es wurde beschlossen, eine auf fozialdemokratischer Grundlage stehende Lehrerorganisation zu gründen, deren Aufgabe es sein soll, in Anlehnung an die bestehenden fozialdemokratischen Arbeiterorganisationen den verrotteten Zarismus zu bekämpfen.

Ob die Wünsche der Flottenvereine fich bis zum Herbst zu| Prunk und Tand über Bord werfen, um die Mannschaften von einer Vorlage berdichten werden, steht noch dahin; jedenfalls unnüßen Arbeiten und die Vorgesetzten von finn- und zwecklofer erlahmen diese Leute nicht in ihrer Agitation, Verantwortung zu entlasten.

die ja für nicht wenige von ihnen sehr einträglich ist. Jeden

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Wer die Mißhandlungen abschaffen will, beseitige ihre Ur. falls gilt für die ganze Sache das Wort des Reichsschapsekretärs, fachen, und wenn der Herr Kriegsminister trotz der anscheinend daß er dem Reichstage feine Vorlage mit hohen Ausgaben unter- fachen, breiten werde, ohne sofort die Lösung der Finanz- guten Abficht hierzu nicht in der Lage ist, so sage er es frei und frage mitzubringen, ein sehr gefunder Gedante. Nur so offen. Er würde unsere große Boltserziehungsschule" hierdurch fann Ordnung in den Reichsfinanzen bleiben, wie man sie mit allerdings vor aller Welt als Prügelanstalt bloßstellen. bieler Mühe geschaffen hat. Man muß sich deshalb klar bor Augen halten, woher das Geld kommen soll, und da bleibt Deutsches Reich . nach Lage der Sache nur die Ausdehnung der Reichs­Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten übrig. Nene Anklagen des Abgeordneten Erzberger . Wir sprechen das jetzt schon aus, damit später niemand Herr Erzberger droht mit neuen Enthüllungen überrascht sein fann, wenn die Sache tommt. über die Mißwirtschaft in der Kolonialverwaltung. In einem Wer diese Steuer nicht will, der muß dann auch nicht für Aus- Privatbriefe, den die ,, Konstanzer Nachrichten" zur Abwehr der gaben eintreten, die diese unbedingt herbeiführen müssen, am allerivenigsten für Ausgaben auf dem schwankenden unsicheren mannigfachen gegen Erzberger gerichteten Angriffe ver­Waffer. Hier heißt es später: Hic Rhodus, hic salta!- wenn öffentlichen, schreibt Erzberger : es auch den Treibern im Flottenverein nicht passen mag."

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Nach diesem Alarmartikel der Germania" müssen in der Tat die Chancen der prozentpatriotischen Flottentreiber keine schlechten sein. Der Hinweis der Germania " auf die auch von uns bereits festgenagelte Rundgebung des Ober. unbestreitbaren Beweistraft. präsidenten v. Schorlemer entbehrt nicht einer

Muster an Ritterlichkeit.

Man schreibt uns:

" Daß ich die Schutztruppe je insgesamt beleidigt haben soll, ist eine unwahrheit; ich habe einen Brief von General b. Trotha, in welchem er mir den Dank für meine Ver teidigung der Truppe ausspricht. Aber daß Mißstände eingerissen sind, hat Erbprinz v. hohenlohe in der Budget­tommission zugegeben; er versprach auch, den Alkoholzoll wieder einzuführen. Gegen die internationale Dirnenpest geht man( jetzt) mit Ausweisung vor. Daß das Rechnungs­wesen total zusammengebrochen ist, hat mir felbft Erbprinz Hohenlohe wie Unterstaatssekretär Twele ge= fagt. Das ist mir unbegreiflich, wie man etwas unter vier Augen zugibt, was in der Deffentlichkeit be. stritten wird. Nun soll ja ein Strafantrag gestellt sein; gut, da werde ich als Zeuge einmal gründlich auspacken, und nun auch alles erzählen, was mir mitgeteilt worden ist. Man wird dann staunen, wie es tatsächlich in Südwestafrika aussieht. Was hier an Geld vergendet worden ist, übersteigt alle Begriffe."

Unverständlich ist uns nur, daß das Zentrum die Flottentreiber lediglich durch den Hinweis auf die alsdann unumgängliche Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten zu ernüchtern sucht. Wäre es nicht viel einfacher, wenn die Germania" schon heute furz und bündig erklärte, daß es die geplante neue Flotten­vorlage einfach ablehnen werde?! Es könnte eine solche fategorische Erklärung doch um so eher abgeben, als ja nach Die Regierung wird sich diesen neuen Angriffen gegenüber der Ansicht der Germania " die deutsche Flotte der unmöglich taub stellen können. Herr Erzberger droht damit, französischen schon heute ebenbürtig ist und eine Kon- daß er als Zeuge einmal gründlich auspacken" und der furrenz mit der allein in Frage kommenden englischen staunenden Welt zeigen werde, wie es tatsächlich in Südwest­Flotte geradezu als Verrücktheit" angesehen werden Er fordert also geradezu die Regierung müßte. Warum also bequemt sich das führende Zentrums- afrika aussieht. Vielleicht deshalb nicht, weil das Zentrum auch diesmal wieder Aug. 3tg." fündigte ja seinerzeit kategorisch an, daß gegen organ nicht schon heute zu einer unumwundenen Absage? heraus, ihm zu einer Zeugenaussage zu verhelfen. Ob ihm die Regierung dieses Vergnügen bereiten wird? Die Nordd. mit sich tuhhandeln lassen würde?!- die betreffenden Zentrumsblätter das Strafverfahren ein­geleitet werden würde. Wie uns zu Dhren gekommen ist, ist dieser Ankündigung bis jetzt noch nicht entsprochen worden. Wissende behaupten, daß die Regierung sich Und wahrlich, die Schergen des Baren sorgen dafür, daß den δα Lehrern eindringlichst largemacht wird, daß der Barismus der Der Offizier soll ein Muster an Ritterlichkeit fein": das hüten werde, ihrer Ankündigung zu entsprechen, grimmigste Feind aller Bildungsbestrebungen, das erste und größte waren die schön klingenden Worte, welche junge Offiziere ge- ihr zur Genüge bekannt sei, mit welchem Material Hemmnis jeden Fortschrittes ist. Sind doch in den letzten Monaten, legentlich ihrer Beförderung von Wilhelm dem Siegreichen" in Herr Erzberger und seine Freunde aufzuwarten soweit ermittelt werden konnte, allein in den Ostseeprovinzen der Regel mit auf den Weg bekamen. Daß trotz des angeblich vor der Lage seien! Die neue Drohung Erzbergers dürfte die 23 Lehrer erschossen, 5 gehenft, 72 zumeist in Gegenwart der Kinder handenen hohen Ehrgefühls und trotz der Ermahnungen von oben Staatsanwaltschaft nunmehr vielleicht doch veranlassen, Herrn auf das grausamste mißhandelt worden. 118 Lehrer retteten sich vor herab Offiziere als Mißhandelnde nichts weniger als Erzberger Gelegenheit zu der von ihm ersehnten Zeugen­der Ermordung durch die Bluthunde des garen nur durch die Flucht. Seltenheiten sind, ist um so bedauerlicher, da ihr Bildungs- aussage zu geben. Aus ihren Lehrerſtellen wurden 15 entlassen, verbannt wurden 12, grad im allgemeinen ein höherer ist als beispielsweise der unserer Sollte troß alledem die angekündigte Anklage unterbleiben, begnadigt 6. Die zaristischen Brandstifter verwüsteten das Eigentum von. 16 Lehrern und verbrannten 6 Schulen. Industriearbeiter. so wird dadurch Herr Erzberger noch feineswegs Diese Zahlen, die nur einen kleinen Teil des großen russischen Wenn letztere einmal in der Hize des Gefechts Streifbrechern von der Verpflichtung entbunden, mit seinen Reiches umfassen und nicht einmal den Anspruch auf Vollständigkeit ihre Arbeiterfäuste zu fühlen geben, wiffen die Herrenhaus- Kenntnissen über die Zustände in Südwestafrika gründlich machen, lehren, woher es kommt, daß selbst bisher ganz indifferente und Landtagsjunker nicht genug über die Verrohung der Arbeiter auszupacken". Jm Reichstag hat er dazu ja die aller­Bürger sich mit dem Gedanken vertraut machen, daß es nur ein flaffe zu zetern und nach den Gerichten zu schreien; wenn aber einer beste Gelegenheit. Er wird dann ja zeigen können, Mittel gibt, um diesen schändlichen Zuständen ein Ende zu bereiten: aus ihren eigenen Reihen wie beispielsweise der Herr Oberleutnant ob in feiner Partei die Vertuschungstaktiker die die Beseitigung der Bestie Barismus. Graf Gersdorf vom Küraffierregiment von Seidlig als Ver- Oberhand haben, oder die Richtung Erzberger ! teidiger vor Gericht seinen Klienten damit herauszuhauen sucht, daß er anführt, Kürassiere feien stramme Bengel, denen es nichts schade, wenn sie einmal eins um die Ohren betämen, dann entrüstet sich das sonst so zartfühlende Offizierkorps über diefes Abweichen vom Wege der Ritterlichkeit nicht im mindesten.

Politifche Ueberlicht.

Unfreiwillige Selbstverhöhnung.

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Fast lustiger noch als die komische, von uns in gestriger Nummer abgebrudte Epistel, die Herr Bernard Shaw im Gefühl seiner ver legten Eitelkeit an das Berl. Tagebl." gerichtet hat, lesen fich die Berlin , den 26. Juli. Kommt die neue Flottenvorlage doch? Vor einigen Tagen wurde der Hauptmann der 9. Kompagnie Gloffen, die von der gegnerischen Presse an diesen bescheidenen des Regiments 75 Richard Erdmann vom Kriegsgericht der Erguß einer schönen Seele geknüpft werden. Gerne würden die Diese Frage wird in einem Leitartikel des führenden 17. Division wegen Ungehorsams, vorschriftswidriger Behandlung und tonservativen und liberalen Blätter die Gelegenheit benutzen, dem Organes der Zentrumspartei , der Germania ", aufgeworfen. Mihhandlung von Untergebenen mit der Waffe zu drei Borwärts" eins auszuwischen; aber ob nun Herr Shaw ihnen Offenbar sind dem Blatt der eigentlichen Regierungspartei, Wochen Stubenarrest verurteilt. Er war angeklagt, in die Reihen in der Art, in der er sich selbst als literarisches Genie" das ja vorzügliche Verbindungen mit den Regierungstreifen der Soldaten hineingeritten zu sein und dieselben mit dem Säbet feiert, als eine zu komische Persönlichkeit erscheint, oder ob sie mit unterhält, allerlei Dinge zugeraunt worden, die es ihm als bearbeitet zu haben, ferner das sogenannte Beschäftigungsbuch, in richtigem Instinkt erkennen, daß er sich in seinem Schreiben unfreis sehr möglich erscheinen lassen, daß trotz eines fürzlich erfolgten welches aller Dienst zweds Kontrolle durch die höheren Vorgesezten willig selbst auf das schönste bloßgestellt hat. Tatsache ist, daß offiziösen Dementis dem Reichstage im Herbst eine neue einzutragen ist, nicht ordnungsmäßig geführt zu haben.(§ 139 des gerade die bedeutenderen bürgerlichen Blätter von Herrn Shaws Flottenvorlage zugehen wird. Militär- Strafgesetzbuchs: Wer vorsätzlich dienstliche Meldungen falsch Ausführungen am wenigsten Rotiz nehmen. Nur die Blätter dritter, vierter Güte haben sich nicht versagen können, Herrn Shaw zu bestätigen, daß seine Stritit" der Sozialdemokratie unangenehm fein wird; doch selbst diese Zeitungen fönnen, wollen fie fich nicht ihren Lefern gegenüber blamieren, nicht umhin, dem sich selbst als literarisches Genie" feiernden Herrn Shaw das Attest auszustellen, daß er von den politischen Verhältnissen Deutschlands ungefähr ebenso viel versteht, wie ein irischer Hammel von der Geometrie. obersten Striegsherrn ausgerüstete Offisier wird also für ein So schreibt z. B. die" Post", das Organ der Schlotjunker: schwereres Vergehen viel leichter bestraft als der niebere Shaw kennt die deutsche Sozialdemokratie gut, soweit er sie Mann aus dem Volke mit dem gewöhnlichen Untertanen­verstand.

Vorweg protestiert die Germania " gegen die Zumutung, abstattet usw.) dem Kaiser als Ersatz für die angeblich untauglich gewordene Im Gegensatz hierzu wurde am 26. Juni cr. der Gefreite " Hohenzollern " eine neue Lustjacht zu bauen. In der Presse Miller, Füfilier- Regiments Nr. 35 zu Brandenburg a.., auf S., sei die Ansicht aufgetaucht, Wilhelm II. müsse um so mehr ein Grund des genannten Paragraphen zu 28 Tagen Mittelarrest ver­solches Schiff bewilligt werden, als er vom Reiche feine urteilt, weil er infolge einer augenblicklichen Eingebung auf dem Dotation und feine Repräsentationsentschädigung erhalte. Scheibenstand falsch angezeigt hatte. Der mit höherer Bildung, Diesen Grund, der bei der zirka 16 Millionen betragenden höherem Pflicht- und Ehrgefühl und mit dem Vertrauen seines Zivilliste des Kaisers ohnehin mehr als hinfällig ist, will aber die Germania " nicht gelten lassen. Sie meint:

" Für den vorliegenden Fall aber scheint uns dieser Hinweis total verfehlt zu sein; denn warum soll der Kaiser dann nur bei der Marine eine Repräsentationsentschädigung in dieser Form Der Herr Kriegsminister führte am 30. März cr. im Plenum erhalten? Es würde sich dann ganz von selbst ergeben, daß ihm des Reichstages aus: die Mißhandlungen feien auf die Presse einer für das Landheer auch einige Dugend Pferde, Automobile und vielleicht gar Luftballons zur Verfügung gestellt werden gewissen großen Bewegung zurückzuführen. Es würde sich in diesem müßten, für die Kolonien einige Maulesel, Kamele, Falle wirklich berlohnen zu untersuchen, inwieweit die Mannschaften Bugofen usw. Man sieht schon aus dieser Parallele, daß ein der 9. Kompagnie des Regiments 75 sozialdemokratisch verseucht" sind, solcher Hinweis nicht am Blaze ist, zumal für den Admiral oder ob und wie oft der Hauptmann Erdmann die Hezblätter" des Atlantischen Ozeans " ja ein großes Linien- Vorwärts" resp." Hamburger Echo" u. a. m. gelesen hat. schiff für Manöverzwecke und zur Besichtigung der Marine be- Den militärischen Richtern ist es ja nachzufühlen, daß sie den reit steht." Verbrecher im Offiziersrock weniger hart anfassen wie den Mann, Aber die Forderung der neuen kaiserlichen Marine- Lust- der den wohllautenden Titel Gemeiner" trägt. Sie können ihrer jacht kommt für die" Germania " erst in zweiter Linie in Erziehung und Lebensanschaung nach nicht anders; und wenn fie Frage. Sie befürchtet, daß nicht nur diese Fünf- oder Sechs- es wollten, würde sie die allerhöchste Kabinettsorder bom 31. Juli Millionen- Forderung dem Reichstage zugehen werde, sondern 1877 baran hindern, nach welcher bei Verurteilungen von Vor­eine veritable neue Flottenborlag e. Schreibt gesetzten der Erhaltung des Geistes militärischer sie doch: Zucht und Ordnung Rechnung zu tragen ist.

aus ihren theoretischen Schriften und aus gekürzten Berichten von ihrem parlamentarischen Auftreten beurteilen tann. Aber bon der bergiftenden, berhezzenden, infam aufreizenden Tätigkeit, welche sie auf die Gemüter großer Teile bes Voltes ausgeübt hat, in denen fie systematisch alle besseren Regungen abtötet und die schlechtesten Leidenschaften der Menschenbrust auf­wühlt, hat er naturgemäß keine Ahnung. Er weiß nichts davon, was für gefährliche, durch kein Band der Moral mehr gezügelte, zu allem fähige Fanatiker die sozialdemokratische Erziehung heran­gezüchtet hat. Darum ist es ganz natürlich, daß er die revo lutionäre Gefahr verkennen und unterschätzen muß, welche in unserer Umsturzpartei steckt."

Und selbst die Nordd. Allgem. Ztg.", das offizielle Regierungs­organ, sieht sich zu folgendem Eingeständnis genötigt: organ, sieht sich zu folgendem Eingeständnis genötigt:

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" Daß diese Kritik die Sozialdemokratie vernichte, wie uns das Berl. Tagebl." weismachen will, tönnen wir gerade nicht finden. Sie ist entschieden bezeichnender für den Verfasser selbst als für die deutsche Sozialdemokratie, von der jener offenbar nur eine sehr schwache und dazu falsche Vorstellung hat, wenn er sie ernstlich als Beispiel eins fältigen Glaubens und einfältiger Bietät und als selbstlose Idealisten ansieht. Die ganze Auseinandersetzung über den Radikalismus oder Nichtraditalismus der Sozialdemokratie und der Versuch Shaws, den Begriff des Sozialismus erst neu zu entdecken, erinnert etwas an alexandrinisches Literatengezänt, mit dem ein praktischer Politiker wenig zu tun hat. Man mag Herrn Shaw als wißigen Satiriker oder noch besser als tantiemens beglückten Modedichter hochschäzen, den Fähig teitsbeweis als Pfadfinder im innerdeutschen Parteileben und als sozialer Rätsellöser hat er mit obigem Schreiben schwerlich erbracht, dessen inhaltliche Schiefheiten seltsam ton­trastieren mit dem geschraubten Selbstbewußt. sein, das sich darin spiegelt.

Das Reichsmarineamt hat nun vor vierzehn Tagen erklärt, Wenn der Herr Kriegsminister glaubt an dem bestehenden daß im Herbst eine ueue Marinevorlage nicht erscheinen werde. System festhalten zu müssen, wird er wohl sein Versprechen, die Ob es auch heute noch diese ganz bestimmte Erklärung abgeben Mißhandlungen zu beseitigen, nicht einlösen können. Selbst der fann, erscheint uns fraglich; aber selbst wenn sie abgegeben wird, ist damit niemand vor Ueberraschungen geschütt, wie die Umstand, daß die Bestrafungen von Soldatenmißhändlern im Geschichte der Flottenvorlage von 1900 jedermann zeigt. Tatsache Jahre 1905 an 8ahl gegen das Vorjahr abgenommen haben, läßt ist, daß gewisse einflußreiche Kreise, die auch auf der Nordlandreise nicht auf einen wirtlichen Rüdgang der Straftaten schließen, ihre Vertreter haben, mit aller Macht arbeiten, um für eine neue sondern höchstens darauf, daß die Formen der Mißhandlungen Flottenvorlage die Zustimmung zu erhalten.... An die Kosten sich geändert haben. Wie jeder Verbrecher Maßnahmen gegen einer solchen neuen Vorlage denken die hier tätigen Kräfte gar die ihm drohenden Paragraphen zu treffen weiß, so findet auch der nicht; ihnen schwebt vielfach nur die höhere Dividende vor, die sie Missetäter in des Königs Rock" mit der Zeit neue Wege. aus größeren Aufträgen erhalten! Hauptmann Erdmann gab als Grund für seine Ausschreitungen Auch in der breiteren Deffentlichkeit hat man in der legten Zeit erfahren, daß für eine neue Flottenvorlage tüchtig gearbeitet wird. an, die Kompagnie habe sich, als er dieselbe im Herbst 1905 über­Der rheinische Flottenverein hielt dieser Tage in Bonn seine nommen habe, in äußerst schlechtem Zustande befunden( foll heißen Hauptversammlung ab. Dabei war im höchsten Grade auffällig, in verbummelter und zuchtloser Verfassung). Diese Entschuldigung mit welchem Eifer ein hoher Beamter, der Oberpräsident ob sie nun eine leere Ausrede war oder nicht, soll hier nicht unter­Freiherr v. Schorlemer, für eine größere Flotte ins Zeug sucht werden- ist schon des öfteren von Soldatenschindern im Offiziers­ging, also in einer doch sehr stark politischen Frage rock ins Treffen geführt worden. Sie wird von den Richtern faft fich exponierte. Er meinte, wir müßten eine Flotte haben, immer als strafmildernd angesehen. Es wird hiermit also zugegeben, die sich neben den Flotten anderer Länder sehen lassen könne. daß eine Truppe ohne Mißhandlungen nicht gut auf Alls ob das die deutsche Flotte zum Beispiel gegenüber der den Zustand oder den Grab der Ausbildung zu Die Bezirks- und Kreistagswahlen in Elsaß- Lothringen . französischen nicht schon heute tönnte! Aber Straßburg , 25. Juli. ( Eig. Ver.) haupten, daß wir mit England den Wettlauf aufnehmen tönnten, bringen ist, den man im preußischen Heere gut nennt. muß geradezu als Verrücktheit bezeichnet werden, denn da ginge Wollte man die logische Folgerung hieraus ziehen, so müßte Nach einer Verfügung des Ministeriums für Elsaß- Lothringen uns der Atem aus... man allen der Armee in jeder Beziehung anhaftenden überflüssigen finden die Bezirks- und Kreistagswahlen am 16. September statt.

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Die beiden Zitate genügen. Herr Shaw hat bewiesen, daß nicht nur nach Drenstiernas Ausspruch wenig Verstand dazu gehört, die au regieren, sondern noch viel weniger dazu, ein tantiemenbeglüdter Modedichter" zu werden.-

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Welt