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In Gent  , entgegen. Es folgen im Text die Porträts der Genossen Anseele,.Gyseghem und Foucaert, sowie eine große Anzahl Ab- bildungen, die die Entwickelung und den jetzigen Stand desVoor- ruit" illustrieren. Das Buch enthält auch eine kurze, höchst interessante Geschichte der Entwickelung desVooruit", die natürlich nicht ohne schwere Kämpfe gegen Feinde und Gleichgültige vor sich gegangen ist. Im Schlußworte heißt eS: »Unsere kurz gehaltene Auseinandersetzung weit davon ent- fernt, vollkommen zu sein ist eine Huldigung des Grundsatzes der genossenschaftlichen Arbeit, der zum ersten Male in der Welt so kühn und logisch von der GesellschaftVooruit" durchgeführt wurde. Vooruits" Entwickelung beweist nicht nur. daß das Genossen- schaftswesen mit dem Sozialismus zusammen wirken kann, sondern daß es in seiner wahren, vollkommenen Durchführung so gut wie untrennbar vom Sozialismus ist." England. Kleine Abstriche. London  , 27. Juli. Unterhaus. Das Haus setzt die Beratung des Marinebudgets beim KapitelNeubauten" fort. Unterstaats- sekretär Robertson macht Mitteilung von den Absichten der Re- gierung hinsichtlich des neuen Flottenbauprogramms. Er er- innnert daran, daß das ursprüngliche Programm 4 Panzerschiffe, B Hochs ee-Torpedobootzerstörer, 12 Küsten-Torpedobootzerstörer und 12 Unterseeboote vorsah, und das beabsichtigt war, die 4 Panzer- schiffe nach dem Dreadnoughttyp zu bauen. Dieses Programm sei im November aufgestellt und seitdem sorgfältig geprüft worden. Es sei die einstimmige Ueberzeugung der Admiralität, daß eS in folgender Weise einzuschränken sei: Statt 4 Panzerschisse der Dreadnought-Klasse sollten nur 3 gebaut werden, anstatt 5 Hoch- sec-Torpedobootzerstörer nur 2 und anstatt 12 Unterseeboote nur 8. Die Zahl der Küsten-Torpcdobootzerstörer solle unverändert bleiben. Die Gesamtausgabe hätte nach dem früheren Programm 9 340 000 Pfund Sterling betragen, während sie sich nach dem neuen Pro- gramm auf 6 800 000 Pfund Sterling stelle. sBeifall bei den Ministeriellen.) Der Voranschlag werde in diesem Jahre durch diese Einschränkung nicht so vorteilhaft beeinflußt werden, aber im nächsten Jahre werde der Voranschlag um etwa eine und eine halbe Million Pfund Sterling verringert werden. Nachdem er auf die Haager Konferenz, die Erklärungen Sir Edward Greys und die vom Unterhause in dieser Frage angenommene Resolution Bezug genommen, sagte er, daß alle diese Dinge der Regierung und der Admiralität vor Augen geschwebt hätten. Die Regierung wolle in den Jahren 1907 und 1908 anstatt mit dem Bau von vier Panzerschiffen zu beginnen, wie ursprünglich beabsichtigt war. nur deren zwei auf den Voranschlag setzen, dabei aber vorbehalten, daß ein drittes erbaut werden solle, wen» die Haager Konferenz zu keinem Ergebnis bezüglich einer Einschränkung der Nüstungcn führen sollte; außerdem werde die Anfangsbaurate der Schiffe so niedrig bemessen, daß erst gegen Ende des Finanzjahres zu ihrem Bau geschritten werden könnte. Auf diese Weise betone die eng- tische Regierung, daß sie von aufrichtigen Absichten beseelt sei und den Wunsch habe, die Rüstungen zu vermindern.(Beifall.) Der Unterstaatssekretär bespricht zum Schlüsse die Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten, die in der Admiralität bezüglich der geplanten Verringerung der Aufwendungen für Flottenzwecke be- stehen sollen. Die Marinesachverständigen dieser Behörde, erklärt der Unterstaatssekretär, hätten die Ausführung des abgeänderten Programms empfohlen.(Beifall bei den Ministeriellen.) Die Prüfung der allgemeinen internationalen Flottenverhältnisse habe sie überzeugt, daß das Gleichgewicht der Machtverhältnisse zur See durch die Verminderung nicht werde erschüttert werden. ES sei Grund vorhanden zu glauben, daß jener Fortschritt in den neuen Flottenbauprogrammen der fremden Mächte nicht eingetreten sei. den die Admiralität vorausgesetzt habe, als sie das ursprüngliche Programm aufstellte» Amerika  . EinPatriot". Chicago  , 27. Juli.  (B. H.  ) Der verstorbene Mister FieldTjat ein Vermögen von 130 Millionen Dollar in Wertpapieren und 60 Millionen Dollar an liegenden Gütern hinterlassen. Da er seit längerer Zeit keine Steuern mehr zahlte, hat die Steuerbehörde einen Betrag von 3 Millionen mit Beschlag belegen lassen. GcwcrkfchaftUcbca. Ei» cingestandenes Verbrechen! Das Zentrum wurde immer nervös, wenn man es für die wirtschaftliche und politische Rechtlosmachung der saarabi- schen Arbeiterschaft verantwortlich machte. In der Broschüre des Genossen Hue:Politische oder neutrale Gewerkschaften?" wurde schon der dokumentarische Nachweis erbracht, daß mit der Zertrümmerung des Recht- schutzvereins der S�arbergleute durch die klerikalen M.-Glad- bacher Beutepolitiker die Leidensgeschichte der Saarbergleute begann, dereit erster Akt die Maßregelung von 3()l1() tapferen Saarbergleuten durch densozialen Reformminister" Frei- Herrn v. Berlepsch war. Als dieSaarwacht" in dem Leitartikel ihrer ersten Nummer das Zentrum dafür ver- antwortlich machte, daß das Saarreviersaarabisch" wurde, fand es speziell die klerikalearbeiterfreundliche"Saar- Post" für ungeheuerlich, dem Zentrum diesen Vorwurf zu machen; es war natürlich eine sozialdemokratische Ver- leumdung, dem Zentrum nachzusagen, daß es aus durch- sichtigen politischen Gründen den politisch und konfessionell neutralen Rechtschutzverein der Saarbergleute durch schofle Quertreibereien vernichtet und dadurch die Arbeiterschaft des Saarrediers zerschmettert und widerstandslos dem brutalen Scharfmachertum ausgeliefert habe. Ein Intimus der schwarzenArbeiterfreunde" dessen selbstgeprieseneArbeiterfreundlichkeit" von derselben Qualität wie die des Zentrums war, Herr Hilger, hat freilich schon vor einem Jahre unter Eid die Richtigkeit unserer Behauptung bestätigen müssen. Und Herr Hilger mußte es wissen. Jetzt, nach dreizehn Jahren, wird das von dem Zentrum an den Saarbergleuten begangene Verbrechen auch von einem Angehörigen der schwarzen Partei eingestanden. Just in derselben zentrümlichenSaar-Post", die vor :iVd Jahren noch unsere Behauptung als sozialdemokratische Verleumdung verschrie, bestätigt jetzt der Jesuitenzögling Johann Effert, der Führer derchristlichen" Bergvölker, das Verbrechen der schwarzen Volksbeglücker in dürren Worten:- Im Saarrcvier bestand bor   gut 12 Jahren der Recht- schutzverein der Saarbergleute. Die Anhänger der da» maligen Dasbachpresse verstanden es nicht, in richtigem Sinne(I) auf diesen Verein einzuwirken; eS kam sogar zu einer politischen Zersplitterung, indem die Bergleute zum Reichstage einen eigenen Kandidaten aufstellten, der Verein segelte auch in ein Fahrwasser, welches ihm nur zum SckKiden gereichen konnte.(?) Nach meiner Ueberzeugung und soweit es mir möglich war, 'Material zu sammeln, tragen gewisse Leute be» deutend mehr Schuld an diesen Dingen, alS öffentlich bekannt ist. Es wäre bei dem gut christlichen Sinne der Saarbergleute 'nicht so schwer gewesen, den Verein durch Beseitigung der un- Lerantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verant«.; fähigen Führer in die richtige(klerikale) Bahn zu lenken. Dieses ist nicht geschehen. Nein, er wurde mit allen möglichen Mitteln zerschlagen und zertrümmert, trotzdem es leicht gewesen wäre, ihn noch im letzten Augenblick durch geeignete Führer in die richtige Bahn zu leiten. Eine Neugründung katholischen Charakters sollte ihn ersetzen. Doch dieses Monstrum blieb trotz aller höherer Protektionen in de» Windeln stecken. Es starb trotz seiner Protektoren, ja vielleicht an eben dieser Protektion. Der Rcchtschutzverein war zer- schlagen und man war zufrieden." Also das Zentrum war zufrieden mit seiner Verbrecher!- scheu Tat. Den Saarbergleuten war das Rückgrat gebrochen und sie merkten noch nicht einmal, wer es ihnen brach. Warum war das Zentrum zufrieden? Weil unter dem nun ein- tretenden Knutenregiment der Scharfmacher und des plus- machenden preußischen Fiskus der Glaube leicht aufrecht zu erhalten war, das Zentrum sei Volkspartei. Die Herrschaft des Zentrums schien für alle Zeiten gesichert zu sein; es brauchte nur noch die Wahlmache der nationalliberalen Scharf- macher zu seinen Ungunsten zu beseitigen, um im Saarrevier uneingeschränkt die Herrschaft der Klerisei zn etablieren: und die zu diesem Zweck unternommene Kampagne sollte seinen Ruf als Hüterin der Volksrechte noch erhöhen. Während dieser Bestrebungen aber kam die Sozial- demokratie auf den Plan und machte im Gegensatz zum Zentrum Ernst gegen die Praktiken der Scharsmacher. Die Krämer-Hilger-Prozesse in Saarbrücken   und Trier   machten ganze Arbeit, die Sozialdemokratie und die freien Gewerk- schaften gewannen mächtig an Boden. Da besann sich der Klerikalismus wieder auf seineAr- b e it e r fr e u n d l i ch k e i t". Während mehr als zehn Jahren, so lange von der Sozialdemokratie nichts zu be- fürchten war, dachten die schwarzenArbeiterfreunde" nicht an die Gründung auch der harmlosesten Arbeiterorganisation. Als der rote Hannibal   aber vor den Toren stand, riefen die Klerikalen diechristlichen" Zersplitterungsorganisationen auf den Plan, um ihre Herrschaft zu sichern. Aber diechrist- lichen" Gewerkschaften waren dem Zentrum noch zu radikal; man plante deshalb die Gründling eines katholischen Bergarbeiterverbandes und erst dieser Umstand brachte Herrn Effert zum Sprechen. Entrüstet ruft er den zentrümlichen Zersplitterern im Anschluß an sein obiges Ein- geständnis zu: Diese Erfahrungen, sollte man glauben, hätten bei den sich berufen fühlenden Führern soviel Einsicht und Verständnis wach- rufen müssen, daö alte Spiel, wodurch so viel Ver- druß, Aerger und Kadavergehorsam ent- standen war. nicht noch einmal zu beginnen. Die christliche Gewerkschaftsorganisation hatte Bewegung und Arbeitslust unter die christlichen und nationalen Arbeiter gebracht; sie entfaltete ihre Schwingen über ganz Deutschland  . Die Sozialdemokratie. in Erkenntnis der Gefahr, die ihr durch die machtvoll aufstrebende christliche Gewerkschaftsbewegung drohte, kämpfte gegen die christ- liche Organisation mit allen, selbst den schofelsten Mitteln.(Um- gekehrt wird ein Schuh daraus. D. B.) Auch an der Saar  machte sich schon ein freieres Atmen durch die Einführung des christlichen Gcwerkvereins bemerkbar.(!) Und in diesem Augen- bNck bringt dieSt. Joh.-Saarbrücker Bolksztg." als das da- mals alleinige bedeutendere katholische Blatt an der Saar  , einen Artikel, in welchem die Neugründung eines katholischen Berg- arbeiterverbandeS empfohlen wird, und muntert zu diesem ver- werflichen Plane noch auf mit den Worten: Eine solche Handlung sei des Schweißes der Edlen wert!!" Die Sozialdemokratie wird Herrn Effert für sein selbst- mörderisches Geständnis dankbar sein. Sie wird ihrer Auf- gäbe, den betrogenen Saarbergleuten zu zeigen, wer die Händler auf dem saarabischen Sklavenmarkt waren und noch sind, voll und ganz gerecht werden. Berlin   und Umgegend. In der Möbelfabrik von G. Peters, Prinzenstr. 86, stehen für Packer und Hausdiener Differenzen bevor. Hausdiener-, Packer- und Gcschäftskutscher-Vereinigung, Briiderstr. 14. Die Baukontrolle der Tapezierer(Sektion der Kleber) ergab nach dem Bericht in der Versammlung am Donnerstag abend, daß die Situation im allgemeinen nicht ungünstig ist und die Bauunternehmer die Tarifbestimmungen erfüllen. Kontrolliert wurden 497 Bauten, 344 Tapezierer waren tätig auf 160 Bauten; 22 Streitfälle wurden gefunden, davon wurden 10 gütlich beigelegt und in 12 Fällen die Sperre verhängt._ Achtung, Tabakarbeiter! Bei der Firma Reinhold Tis mar in Französisch-Buchholz  sind trotz der schlechten Löhne und teuren Lebensmittelpreise Lohn- abzüge gemacht worden. Die organisierten Kollegen legten deshalb dort einmütig die Arbeit nieder. Die Zigarrenfabrik Reinhold Tismar ist filr jeden Tabakarbeiter gesperrt und Zuzug nach Französisch-Buchholz   streng fernzuhalten. Deutscher   Tabakarbeiter-Verband, Zahlstelle Berlin  . Bei der Herren- und Knabenbekleidungsfirma Tally Levy in Charlottenburg  , Scharrenstr. 26, sind Differenzen aus- gebrochen. Vor Pfingsten wurden einem Schneider für einen Rock IS M. bezahlt; nach dem Fest wurden ihm 10,50 M. augeboten, deren Annahme er zurückwies mit dem Bemerken, er arbeite nur nach Tarif. Die Folge war, daß er einen halben Tag warten konnte; er wurde dann aber wieder so beschäftigt wie vorher. Plötzlich gab ihm Herr Levy eine Maßhose unter Tarif. Als der in Frage kommende Schneider dieselbe nun auch zurückwies und den Tariflohn forderte, welchen er dann auch bekam, konnte er nach dieser Zeit die ganze Woche stille sitzen. Nach mehrmaligen Anfragen wegen Arbeit wurde ihm erwidert, eS wäre nichts da. um nicht zusagen: Wir zahlen nicht nach Tarif. Dem Vertreter der Organisation wnrde bedeutet, er habe im Geschäft nichts zu suchen; die Sache ginge ihn nichts an. Man wollte ihm sogar zu Leibe rücken. Herr Levy ver- steht es besonders, speziell Heimarbeitern klar zu machen, daß Maß� fachen Konfektion seien und ihnen dafür 4 bis 5 Mark weniger zu geben. veutkcbcs Beleb. Der Kampf im Buchbindergewerbe beendet. Eine Privatdepesche meldet unS: Leipzig  , 27. Juli. Die heute in Leipzig   stattgefundeilen Einigungsverhandlungen mit den Buchbindereibesitzern haben unter offizieller Hinzuziehung deS Verbandsvorstandes und der Streik- leitungen der in Betracht koinmenden Orte zu einem für die Arbeiterschaft annehmbaren Resultat und damit zum Abschluß des Kampfes geführt. Die Arbeit soll am Montag allgemein wieder aufgenommen werden._ 120 Former und Gießereiarbeiter deS Stahl- und Eisenwerkes Güstrolv. L. Martins, sind in den Streik eingetreten. Zu- zug ist fernzuhalten. Die Parteipresse wird um Abdruck gebeten. Die AugSburgrr Scharfmacher im Baugewerbe, welche durch die schwarze Liste der 1000 Maurer   in aller Welt bekannt ge- worden sind, wollen keinen Frieden. Am Mittwoch fand aus Ver- anlassung des Gewerbegerichtsvorsitzenden eine unverbindliche Be- sprechung der beiden kämpfenden Parteien statt. Obgleich die be- et. Glocke, Berlin  . Druck u. Verla»: Borwärt» Vuchtr. u. Verlag»an ßalt rühmte schwärze Liste ihren Zweck vollständig verfehlt hat(vott zirka 900 Streikenden sind über 600 auswärts in Arbeit getreten, und immer noch mehr werden gewünscht), zeigen die Baulöwen noch keine Lust zum Nachgeben. Während die Vertreter der Streikenden zur Verhandlung be- reit waren, lehnten die Unternehmer jedwede Verhandlung ab. Nun, die Arbeiter haben ja Zeit. Im Augsburger   Baugewerbe mutz den Unternehmern eimal beigebacht werden, daß auch die Arbeiter bei der Festsetzung der Arbeitsbedingungen ein Wörtchen mitzureden haben. Die Streikenden waren auch einmütig dieser Ansicht und be- schlössen unter großer Begeisterung, den Streik energisch weiter- zuführen. Brauereiarbeiter! Die deutschen   Kollegen werden dringend ersucht, den Zuzug wegen drohender Aussperrung streng fernzuhalten von den Brauereien deS Großherzogtums Luxemburg  . Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten. Zentralverband�er Brauereiarbeiter. Zahlstelle Luxemburg  . Husland. Die Bäckergehlllfen in Budapest   haben erklärt, sich dem Mühlenarbeiterstreik anschließen zu wollen, falls bis Montag die Mühlenbesitzer die Forderungen der Mühlenarbeiter nicht bewilligen würden. Eine Polizeigewerkschast. Paris  , 22. Juli.  (Eig. Ber.p Als Herr Lepine, der Feldmarschall der Pariser Polizei, gestern früh sein Bureau betrat, wartete seiner eine Ueberraschung. Unter den eingelaufenen Briefschasten befand sich ein gedruckter Aufruf, der alle Angestellten der Polizeiverwaltung auffordert, an einer g e- werkschaft lichen Vereinigung teilzunehmen. Unter» zeichnet waren' Beamte verschiedener Bureaus und Vertreter der Polizeimannschaft. Herr Lepine antwortete auf den Aufruf nicht mit einer Beitrittserklärung, sondern setzte sich sofort mit Herrn C l e m e n e e a u in Verbindung, der unterdes schon erfahren hatte. daß der gewerkschaftliche Aufruf auch in den anderen Verwaltungs- ämtern verteilt worden war. Die Verlegenheit des Ministers war nicht gering. Denn offiziell ist er ein Anhänger des Gewerkschafts  - rechtes der Beamten, allerdings mit Ausschluß des Streikrechts. Er half sich nun auf die Weise, daß er vorläufig die Gewerkschaft für unzulässig erklärte und ihre Zulässigkeit von der Erledigung der Gewerkschaftsreform im Parlament, die ja bekanntlich die Formel für die famosen Beamtengewerkschaften mit beschnittenen Gewerk- schaftsrechten ausfindig machen soll, abhängig machte. Ob die Be- amten so lange warten werden, ist eine andere Frage, eine Frage, die den Herren Clemenceau   und Lepine die Ferienfteuden einigermaßen verbittern dürfte. Denn das probate Mittel gegen streikende Arbeiter Fußtritte in den Bauch und Faustschläge auf den Kopf wozu die Mannen des Herrn Lepine so wohl dressiert waren, wer soll es gegen diese selbst praktizieren? Die Armee aber ist für derlei Dienste doch nur mit Vorsicht zu gebrauchen, wenn- gleich die drehfusistische Bourgeoisie, seitdem die Osfizierskaste mit mehr Bedachtsamkeit als Ueberzeugung die verschiedenen Rehabili- tationsprozeduren auf sich genommen hat, wieder sehr begeistert für die Soldateska ist und zweifellos dem Militarismus in Zukunft Ngch Möglichkeit LiebeS und Gutes erweisen wird. Die Stichwahl in Hagen  -Schwelm  . Die gestern in Hagen  -Schwelm   stattgehabte Stichwahl brachte den Freisinnigen noch einmal das Reichstagsmandat. Die Furcht der Liberalen, daß das Zentrum für Altena-Jser- lohnRache" nehmen würde, war unbegründet. Die Zentrumsleute bei den Nationalliberalen war es selbst- verständlich haben fast Mann für Mann dem Freisinnigen ihre Stimme gegeben. Die Furcht, einRoter" könne das Hagener   Mandat im Reichstage ausüben, hat die feindlichen kapitalistischen   Brüder zusammengeführt. Das ergibt sich klar aus einem Vergleiche der in der Haupttvahl abgegebenen Stimmen iin Verhältnis zur Stichwahl. Der freisinnige Bürgermeister Cuno brachte es in der ersten Wahl auf 11 172 Stimmen, das Zentrum erhielt 5266, die Nationalliberalen 4545, die Christlich-Sozialen 2143 Stimmen, insgesamt also 23 132 Stimmen. Bei der Stich- wähl wurden für Cuno, wie uns ein Telegramm meldet, bis abends 9 Uhr 21 593 Stimmen gezählt. Unser Genosse König, der in der Hauptwahl 46110 Stimmen erhielt, brachte es nach diesem Telegramm auf 18 717 Stimmen. Wir können auf das erzielte Resultat mit Stolz zurückblicken, haben wir doch gegen die Stichwahl 1903 bisher ein Mehr von 3700 Stimmen zu verzeichnen, ein Beweis für die eifrige Agitation, für die wachsende Aufklärung der Arbestermassen. Letzte JVacbncbtcn und Depcfcbcn. Großfeuer wütete gestern abend in der Llottbuserstr. 4c. Kurz vor 10 Uhr schlugen plötzlich helle Flammen aus dem im Erdgeschoß befindlichen Linoleumladen von Busch. Bevor die Feuerwehr herbeikam, hatte das Feuer sich so verbreitet, daß die oberen Stockwerke vollständig in Flmnmen eingehüllt waren. Brandinspektor Dransfeld   ließ so- fort mit mehreren Schlauchleitungen, um wenigstens die oberen Etagen zu schützen, vorgehen. Dieses gelang jedoch nur teilweise, denn die erste Etage, deren Inhaber Ritzmann zurzeit mit Familie nicht anwesend war, wurde stark in Mitleidenschast gezogen. Auch in der zweiten Etage waren die Fenster vollständig demoliert und verschiedene Möbelstücke beschädigt. Der Linoleumladen brannte total aus. Große Mcnsclien müssen wohnten dem Schauspiele bei. lieber die Entstehungsursache ist noch nichts ermittelt. Explodiertes Pulvermagazin. Laibach, 27. Juli.  (W. T. B.) Heute nachmittag geriet aus bisher unbekannter Ursache das Staatspulvermagazin am Laibacher- felde in Brand. Bald darauf erfolgte die Explosion der dort ein. gelagerten 29 Fässer Pulver und deS Vorrates an Jagdpatronen. Das Magazin ist gänzlich zerstört. Die in der Nähe befindlichen sonstigen militärischen Mogazingebäude sind mehr oder weniger durch den Luftdruck beschädigt worden. In Laibach ist kein Schaden angerichtet worden. Verletzt ist niemand. Was ist die Ursache? Schinderei? Paris  , 27. Juli. Wie demTemps" aus Perpignan   gemeldet wird, verletzte ein Soldat des 12. Infanterieregiments während einer Schießübung einen Hauptmann ernstlich, indem er ihm ein Brot gegen den Kops warf. Ein anderer Soldat vernichtete seine Patronen, während ein dritter sich weigerte, einem Marschbefehle Folge zu leisten._ Eine niedergebrannte Stadt. Lemberg  , 27. Juli.  (Wr T. B.) Zwei Dritteile der Stadt Lezajsk   im Bezirk Lancut sind heute niedergebrannt. 200 Häuser wurden eingeäschert. 2999 Einwohner find obdachlos. kaul Singer L-Co., Berlin   LV. Hierzu L Beilagen«. UuterhaltungS»laU