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Nr. 180.

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Berliner Volksblatt.

23. Jahrg..

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Sonntag, den 5. August 1906.

das Streiffomitee die Evaluation des Heeres nach Rußland leitete. Die Versammlung war von den Oberbefehlshabern einberufen worden und hatte den geheimen Zweck, über den bei den Offizieren herrschenden Geist und ihre Zuverlässig­feit" Aufschluß zu erhalten.

Die revolutionäre Bewegung inte der ruffifchen Armee.

( Von unserem Petersburger Korrespondenten.)

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II.

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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

Die russische Revolution.

Generalstreik.

Abermals setzt der Generalstreit in der Hauptstadt Rußlands ,, Die Disziplin im Heere ist völlig zerrüttet.,"*) ein. Das Petersburger Streiffomitee hat einen Aufruf, in dem als gestanden die ersten Redner( höhere Offiziere aus dem real- Protest gegen die Regierung ein siebentägiger Generalstreit gefordert fionären Lager). Die Armee ist der Zersegung verfallen: die wird, erlassen. Ueber die Befolgung des Aufrufes laufen sehr Am 27. Januar 1904 begann der russisch - japanische Soldaten machen keine Honneurs, erfüllen feine Befehle. In widersprechende Meldungen ein. Die der Petersburger Telegraphen Krieg. Der Soldat, im Bunde mit seiner Obrigkeit, wurde allen drei aktiven Armeen und im Rücken hat die Gärung der agentur verfolgen offenbar den Zweck, die Bewegung als möglichst unbedeutend hinzustellen, und ähnlich berichten die Korrespondenten berufen, die Pflicht der Vaterlands- und Barenverteidigung" Soldaten ihren Höhepunkt erreicht, und es kann sein, daß eben hiesiger bürgerlicher Blätter. So heißt es in einem Telegramm des zu erfüllen. Es galt jetzt, die Tugenden, die vier lange jetzt, während wir hier die Lage besprechen, dort bereits ein Petersburger Korrespondenten des" Berliner Tageblatt":" Jahre den Soldaten in der Kaserne gepredigt wurden: Aufruhr losgebrochen ist, der den Wladivostokschen weit hinter Gestern streikte bereits ein Fünftel aller Fabriken Peters­Heroismus, Standhaftigkeit, Ergebenheit dem Throne bis sich läßt... Die Macht des Streiffomitees muß zer- burgs, doch trat schon heute früh eine starke Unzufriedenheit der zum letzten Blutstropfen" usw., auf dem Schlachtfelde zu be- trümmert, die Revolutionäre müssen vernichtet und vertilgt Streifenden zutage. Ich besuchte den Wiborger Streifrahon- so währen. Das Resultat dieser Probe ist bekannt. Der Herois- werden, und an erster Stelle die Sozialdemokraten! Ohne wird die Vorstadt bei dem finnländischen Bahnhof genannt, wo mus und die Tapferkeit der Offiziere, die Generalität nicht das ist auf die Soldaten kein Verlaß, namentlich auf die Refer- ich an zwei Arbeitermeetings teilnahm, auf denen die Mehrzahl der Arbeiter den bevorstehenden Streit für ein Unding erklärten, ausgeschlossen, hielten so lange vor, als es galt, die Mittel viſten. δα teine Barmittel vorhanden feien. Die Arbeiter er= des Reichs in Champagner zu ersäufen und die Intendanten- Was ist der Sozialismus? Was wollen die Sozialdemo- flären offen, daß die verschwindende Minderheit sie zum Streit depots beim ersten Gerücht vom Anrücken des Feindes zu fraten? Sie sagen, daß sie nach dem Eintreten des goldenen zwingt. Da heute russischer Feiertag ist und viele Fabriken plündern oder in Brand zu stecken. Die ganze Kriegskunst Zeitalters auf Erden streben? Sie wollen keine Obrigkeit, ohnehin nicht arbeiten, wird sich erst in der nächsten Woche be­der Generäle beschränkte sich auf Rückzüge in vollkommener feine Regierung, daß niemand sich unterordne und niemand be- urteilen lassen, wie weit der Streit durchgeführt werden wird. Bis­Ordnung" und lebergabe ganzer Armeekorps in die Hände fehle! Sie wünschen den Uebermenschen auf Erden, den auch her haben die Sezer und ein großer Teil der Fabriken sich bereit des Feindes. Die Offiziere zechten und plünderten, während Nietzsche herbeiwünschte, ihr Führer, dem sie sich blindlings erklärt, dem Streit beizutreten. Von den Eisenbahnen funktioniert die Soldaten Strapazen erlitten, die jeder Beschreibung unterordnen. Viele Offiziere raten, mit den Streifmännern feit gestern die Strandbahn nicht mehr, dagegen wickelt sich der spotten und zu Tausenden mit ihren Leichen die Schlachtfelder einen Vertrag zu schließen, mit den Revolutionären aber bie Bahnen sich dem Streit vom Dienstag ab anschließen wollen, aber sonstige Bahnverkehr bisher fahrplanmäßig ab. Es verlautet, daß besäten. Das Elend und die Leiden des Heeres konnten den dann würde jede Achtung vor der Obrigkeit völlig ver- bie Bahnen sich dem Streit vom Dienstag ab anschließen wollen, doch bedarf das Gerücht noch sehr der Bestätigung. Abgrund nicht überbrücken, der den Offizier von dem Sol- schwinden. Die Soldaten haben aufgehört uns zu gehorchen, Und die Petersburger Telegraphenagentur meldet vom 4. August: daten trennte, die Beziehungen zwischen ihnen blieben unver- wir fürchten sogar ihnen Befehle zu erteilen, das einzige ändert. Die Obrigkeit behandelte die Soldaten nach wie Mittel dagegen ist schonungslose Disziplin." vor wie Sklaven, nach wie vor waren Furcht und Haß die Ge­fühle des Soldaten, die Gefühle des Knechts für seinen Herrn.

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Troz des Beschlusses des Streitkomitees, heute den allgemeinen Ausstand zu beginnen, ist der Eisenbahnverkehr nicht unterbrochen, Ein zweiter Redner, der allbekannte bornierte General mit Ausnahme der Linie nach Seftrorjezt. Die Stadt ist ruhig, Nadaroff schloß seine Rede mit folgenden Worten: Noch haben der fünfte Teil der Arbeiter feiert; auf den elektrischen Beleuchtungs­wir Frieden in unserer Armee, aber, meine Herren, der Tag werken, sowie in mehreren öffentlichen und Privatbetrieben ist vielleicht nahe, wo ich Sie alle zum Krieg aufrufen werde! ruht die Arbeit, dagegen sind alle Geschäfte geöffnet. In allen Und dann wird kein Pardon gegeben! Ich werde mit dem Theatern finden Vorstellungen statt, die Dampfer verkehren. Ruhe­Schwert in meiner Rechten vorangehen und als erster Los- fammenstößen aus Anlaß der Einstellung des Betriebes der Straßen­störungen sind nicht gemeldet, abgesehen von unbedeutenden Zu­schlagen Söhne, Mütter, Greise, Kinder, alle werden nieder- bahnen. gejäbelt werden!"**)

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Ein Matrose, der am Kriege teilnahm, beschreibt in folgender Weise die Lage der Dinge in Armee und Flotte:*) Offiziere und Gemeine bildeten hier( auf dem Panzerschiff " Oliaba") zwei feindliche Lager. Leiter und Vollzieher sahen einander mit haßerfüllten Augen an. Sie waren sich völlig fremd. Selbst die bevorstehende Seeschlacht führte zu keiner Diese Redner stießen auf starten Protest, wurden beständig Annäherung; bei solchen Beziehungen fonnte von Einklang in unterbrochen. Der größte Teil der Versammelten erklärte sich der gemeinsamen Tätigkeit feine Rede sein. Die Beziehungen für entschiedene Anhänger der Befreiungspartei. Die Redner waren dermaßen geschraubte, daß eine Versöhnung undenkbar der progressiven Offizierspartei äußerten sich in folgender war, und es gab Zeiten, wo die Unzufriedenheit fast zu offenem Aufstand und blutigen Zusammenstößen geführt hätte( wie das 3. B. zu Ostern der Fall war).

Was war die Ursache dieses Antagonismus? Wodurch ist dieses feindselige Verhalten der Untergebenen gegen ihre Befehlshaber zu erklären? Dafür gab es eine Menge Gründe, die am besten aus Gesprächen mit den Matrosen ersichtlich sind. Ein Mineur z. B. äußerte folgendes:

Weise:

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Etwas anders lauten schon die folgenden Meldungen: Petersburg , 4. August. Der Ausstand nimmt hier immer größeren Umfang an. Die meisten Fabriken des Wiborger Bezirks haben seit Nachmittag den Betrieb eingestellt. Die Angestellten der Straßenbahn und der Flußdampfer haben sich den Ausständigen an­geschlossen. Die Bahnhöfe sind militärisch stark besetzt.

Petersburg, 4. August, 11 Uhr 34 Min. vormittags.( Tag- Meldung). Nicht Krieg führen wollen wir mit den Aufrührern and Der gestrige Tag brachte viele Ausschreitungen. Mit Gewalt wurden dem Streiffomitee, sondern Frieden machen! Nicht streiten, Leute zur Teilnahme am Streit gezwungen. Zahlreiche Versamm sondern Vertrag schließen und gemeinsam handeln! lungen wurden abgehalten. Es streiken die Angestellten bei den " Ist es unsere Pflicht, das Volk, die Streifenden nieder- Straßenbahnen, den Dampfer- Gesellschaften und in mehreren Fabriken. zuschießen oder nicht?" stellte einer der Redner deutlich die Der Bahnhof in dem Badeort Sestrorjezt, unweit Petersburg , ist Frage." Ist es Eidbruch, wenn wir uns weigern, zu von Arbeitern zerstört worden. Starke Militäraufgebote versuchen schießen?... ,, Nein, nein und nein" lautete die Ant- die Drdnung aufrecht zu erhalten Wir wurden mit Arbeit, häufig ganz zwed- und sinnloser wort vieler Redner und der ganzen, buchstäblich der abends 12 Uhr, aus Petersburg gemeldet. Endlich aber wird der Russischen Korrespondenz" vom 3. August, Arbeit, förmlich überladen. Wir hatten keinen Feiertag, hatten ganzen Versammlung. Bis zum Kriege stützte sich die feine Ruhe Tag und Nacht. Das wäre noch zu ertragen. Obrigkeit auf die Autorität der Gewalt, durch sie wurde die Somit find alle oppositionellen Blätter vernichtet. Es verbleiben Heute ist die Zeitung Rjetsch" ebenfalls unterdrückt worden. Aber nun die Hauptsache: unsere Obrigkeit behandelte uns von Armee noch zusammengehalten, jetzt ist diese Autorität ver- nur noch reaktionäre Hezblätter und revolutionäre Proflamationen, oben herab, mit tiefster Verachtung. Wir waren für sie bloß schwunden, und die Armee, als ein Ganzes, hört auf zu die zu Hunderttausenden geheim gedruckt und verbreitet werden. Lasttiere, widerspruchslos mußten wir alle Unbilden des Kriegs- eriſtieren, zerfällt in ihre Atome.. Wir haben hier zu dienstes ertragen, ohne Murren, uns schurigeln lassen von hören bekommen, wonach die Sozialdemokraten streben und Dazu find alle Organisationen zerstört, Versammlungen verboten, ehrlosen Subjekten, die gewissenlos genug waren, dem Sol- was der Sozialismus ist! Wäre es nicht gescheiter, die Sozial- Disziplin, Besonnenheit, Planmäßigkeit ist ausgeschaltet. daten, diesem Grauvieh", wie Dragomiroff uns bezeichnet, demokraten einzuladen und sie selbst zu befragen, welche Ziele verhandlungen über den Eintritt einiger gemäßigter Duma- Abgeord Selbst Oktobristen sind der Regierung noch zu radikal. Die das letzte Stück Zwieback zu stehlen, und das zu einer Zeit, wo sie verfolgen, anstatt hier aus zweiten und dritten Händen da- neten in das Kabinett Stolypin sind deshalb gescheitert. Die Be die Steppen der Mandschurei mit Soldatenblut getränkt von zu erfahren? Vielleicht teilen sie uns dann das Geheimnis völkerung ist äußerst aufgebracht. Heute ist in vielen Fabriken wurden, wo wir nach dem fernen Often getrieben wurden, um mit, wie sie es fertig bringen, über die Seele des Soldaten und bei der Trambahn der Generalstreit proklamiert worden. Die bölferung ist äußerst aufgebracht. Heute ist in vielen Fabriken ziellos in der Koreanischen Meerenge unterzugehen, mit Herrschaft zu gewinnen? Vielleicht erweist es sich dann, daß und bei der Trambahn der Generalstreit proklamiert worden. Die Schiffen und Leichen den Boden des Japanischen Meeres zu es unnötig wäre, sie zu vertilgen und bietet sich die Möglichkeit, tube ist unmöglich, wird vielleicht auch nicht gewünscht. besäen. mit ihnen übereinzukommen? Die Streifer und Uebrigens muß auch der Korrespondent des Berliner Tageblatt" Diese gewichsten, verweichlichten Mutterföhnchen, die zu Sozialdemokraten," jagte ein Redner, mißtrauen der Re- feinem obigen Telegramm noch anfügen: In revolutionären Arbeiterkreisen herrscht furchtbare Erbitterung nichts anderem taugten, als in eleganter Uniform mit Epau- gierung. Aber wir, haben wir nicht auch das Vertrauen zu gegen die Regierung, deren Ausbruch leicht zu blutigen gu letten, mit aufgeworfenen Köpfen, wie Füllen über das Parkett ihr verloren? Sie find früher zur Einsicht gekommen, wir fammenstoßen mit dem Militär führen kann. Die nächsten zu gleiten, auf Bällen zu tanzen und tagelang zu zechen, konnten später! Wenn wir Offiziere nicht mit ihnen übereinkommen, Tage tönnen leicht eine Wiederholung der Novembertage bringen, nur demoralisierend auf uns einfache Leute wirken. Sie so werden es die Soldaten tun, ja, die Soldaten haben es schon zumal es heute feststeht, daß Stolypin die Bildung des kannten nicht einmal unsere Namen, statt der Rede hatten sie getan, und wir sind zurückgeblieben und werden als nuploser tabinetts mißlimgen ist. Die Männer, welche bereit waren, für uns nur Schläge, die ungeachtet des Verbotes im faiserl. Ballast über Bord geworfen!..."***) Minister zu werden, verlangten feste Garantien von Peterhof. Diese Manifest nach wie vor bei jedem Schritte auf unsere Köpfe Garantien wurden ihnen in der geforderten Form verweigert. Ent­niederhagelten. Niemand nahm Anstoß daran, es war das beim alten laffen müssen, bis der Gang der Ereignisse einen neuen weder wird sich Stolypin nach anderen Männern umsehen oder alles etwas ganz Gewöhnliches. Klagen war nußlos. Die großen Premier das Steuer des Staatsschiffes ergreifen läßt." und kleinen Herren waren alle in gleicher Weise in diesem Geiste erzogen.

Das hartnäckige Zögern der Regierung bei der Evaluation der mandschurischen Armeen nach Rußland wird nun ver­ständlich.

Nach einer Tag"-Meldung wäre der Rücktritt Stolypins schon beschlossene Sache. Die Meldung kommt aus Moskau , ist vom 4. August und lautet: Stolypins Kabinettbildungsplan ist jetzt völlig gescheitert. Seine dem Zaren vorgelegte neue Miniſterliste wurde entschieden abgelehnt. Man glaubt an die Proklamierung einer Militärdiktatur. Stolypins Demission ist beschlossene Sache. Gleich zeitig steht der Rücktritt des Ministers des Aeußern Jswolsky bebor, tretern der Partei friedlicher Reformen tätig unterstützte." der den Premierminister bei seinen Verhandlungen mit den Ver­

Herr Stolypin wäre danach also schon so gut wie mattgesetzt,

Viele, die die in der Armee herrschende und aus obigem ersichtliche Stimmung kannten, können es nicht fassen, wie Dazu kam noch, daß man uns Vaterlandsverteidiger" dieses Heer, nach der Heimat zurückversetzt, sich an dem förmlich Hunger leiden ließ. Wir mußten muffigen Zwieback schonungslosen Niederwerfen des Volkes im Januar und Fe­und faules Fleisch essen, während unsere Offiziere sich mit Deli- bruar dieses Jahres beteiligen konnte. fateffen und teueren Weinen überluden. Wir waren Zeugen Dabei wird ein Umstand außer acht gelassen. Die revo­ihrer endlosen Orgien. Wir wurden gehetzt wie wilde Tiere lutionäre Gärung hatte bei weitem nicht alle Heeresteile er­und soweit gebracht, daß wir schließlich wilden Tieren sehr griffen, und bei weitem nicht allen Offizieren hatte der Krieg ähnlich sahen... die Augen geöffnet. Unter den letteren wurde immer, wenn Nach einem Jahre ruhmloser Kriegführung begann in der es galt, konterrevolutionäre Expeditionen zu unternehmen, obgleich er doch das Menschenmöglichste an Gewaltmaßregeln ge­Armee der Zersetzungsprozeß; im Heere zirkulierte revolu- sorgfältige Auswahl getroffen. Unter vielen Tausenden ist leistet hat und seine Reformtätigkeit darauf beschränkt, bisweilen tionäre Literatur. Von revolutionärer Gärung berichteten die es nicht schwer, die nötige Zahl zuverlässiger" Leute heraus- eine paar limonadendünne Reformversprechungen zu machen. Be­Befehlshaber der verschiedensten Heeresteile. Linewitsch zufinden. Die Reservisten, der revolutionäre Teil der Armee, zeichnend für die Reformtätigteit dieses Ministers ist der Umstand, rapportierte nach Petersburg in dem gleichen Sinne. Nach waren ja auch schon meist aus dem Kriegsdienst entlassen, und daß er sich mit aller Kraft neben der Unterdrückung der oppofitio­dem Friedensschluß war die Armee schon ganz unzuverlässig". sie sind es, die, in ihre heimatlichen Dörfer zurückgekehrt, am nellen Presse um die Vernichtung der jungen russischen Ge­wertschaftsbewegung bemüht. meisten dazu beigetragen haben, die Landbevölkerung zu revo- Von allen Seiten kommen Nachrichten, daß nicht nur die politi Eine deutliche Vorstellung von der damals in der Armee lutionieren und die kolossale Agrarbewegung heraufzu- fchen, sondern auch die rein gewerkschaftlichen Arbeitervereine von Herrschenden Stimmung geben die Reden auf dem Offiziers- beschwören, die jetzt der russischen Revolution ihre immense den Generalgouverneuren, Gouverneuren und anderen lokalen Be­meeting in Charbin im Dezember 1905. Zur größeren Ver- Bedeutung verleiht. hörden, die auf Anweisung aus dem Zentrum handeln, unterdrückt ständlichkeit des folgenden soll bemerkt werden, daß zu der Beit, während alle Eisenbahner Rußlands streiften, in Charbin * My." Nr. 6 1906.

Revolten" brachen aus.

*) Ottliki Sowremennosti, Nr. 3, S. 52. **) S. daselbst. ***), Daselbst, G. 53 and 54.

werden.

In den Oktobertagen des vorigen Jahres wurden die Mitglieder des Schwarzen Hunderts" häufig aus den Reihen der unorganisierten Tagelöhner, Bäder, Schuhmacher usw. rekrutiert. Die Gewerkschafts­