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aus den eigenen Reihen, an Arbeiterabgeordnete, bie den Auftrag bekommen, bestimmte Arbeiterinteressen zu vertreten, dachte man nicht; von solchen wollte man nichts wissen. Keine Politik in den Gewerkschaften", so hieß es überall. Das alles schien ieht anders werden zu sollen. So energisch und ernstlich wie diesmal hatte Gompers noch nie mit seiner Macht gedroht. Aber er beeilte sich bald, zu erklären, daß nur eine Fort­fegung der alten Taktik beabsichtigt war. Man wollte die Kandi­daten einem Examen unterwerfen; sie sollten sich verpflichten, für einzelne Arbeiterforderungen einzutreten. So werden jetzt die Kandidaten für den Kongreß gefragt, ob sie für ein Acht stundengeset und gegen die richterlichen Ein­haltsbefehle( die bei Streiks und Boykotts häufig zur An­wendung kommen) eintreten wollen. Bei einer Weigerung sollen die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter gegen den Kandidaten stimmen. Es handelt sich hier wieder um Republikaner und Demokraten, denn alle anderen Parteien werden als aussichts­los nicht in Betracht genommen. Nur im Notfall will der Arbeiter­bund eigene Kandidaten aufstellen, die er dann durchzu­bringen hofft. So haben die Führer es beabsichtigt, aber die Massen sind vielfach geneigt, eigene Wege zu gehen. Man wird in vielen Städten Arbeiterkandidaten aufstellen und da, wo unsere Partei einflußreich genug ist, wird man die sozialistischen Kandi­daten unterstützen. Das englische Beispiel hat ansteckend gewirkt und die größte Aufmerksamkeit in weiten Arbeiterfreisen erregt. Das wenig wirkungsvolle Auftreten Gompers wird bald Unzu­friedenheit erregen. Haben die einzelnen selbständig vorgehenden Arbeiterorganisationen in verschiedenen großen Städten Erfolge bei der Wahl am 6. November, so werden bald andere große Maffen nachdrängen, nach gleichen Erfolgen streben und die zaghaften und borsichtigen Führer beiseite schieben. In dieser Bewegung bleibt natürlich die sozialistische Partei der zielbewußt und sicher auf­tretende Teil, der zum Kern der allgemeinen Arbeiterbewegung werden wird, und die großen Massen erst darüber aufzuklären hat, daß sich die Bewegung gegen den Kapitalismus als größten Feind richten muß.

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Gewerkschaftliches.

Die Kutscher, Schaffner und Bodenarbeiter der Berliner bekant gewordenen kleinen Garnison", ist schon vor einiger Zeit Paketfahrtgesellschaft Starke haben, veranlaßt durch das rigorose ein umfassender Streit ausgebrochen, der noch immer kein Ende Vorgehen der Direktion, am Donnerstag früh die Arbeit einmütig gefunden hat. Nunmehr sind auch in der in Saaralben ge niedergelegt. Nur die sogenannten Oberschaffner, welche aus- legenen Niederlassung der deutschen Solway- Werke 700 Ar. schließlich im Innendienst beschäftigt werden und einen höheren beiter in den Ausstand getreten, weil die Lohnforderungen mit Lohn beziehen, haben sich an dem Ausstand nicht beteiligt. Noch Maßregelungen beantwortet worden sind. Uebrigens verteilte am Mittwochvormittag ist der Direktion seitens der Leitung des diese Firma in nicht einmal neun Jahren die Kleinigkeit von Handels- und Transportarbeiterverbandes der in Sachen der 60 Millionen Mark Dividenden! Lohnforderung und der damit verbundenen Verhandlung gefaßte In Mezz sind 850 Maurer in den Streit getreten. Gie Beschluß der Angestellten zugestellt worden, mit dem Ersuchen. hatten vor furzem folgende Forderungen eingereicht: Abschluß ihren diesbezüglichen Bescheid bis Donnerstag den 9. zu geben. eines zweijährigen Tarifvertrages, Erhöhung des Stundenlohnes Obwohl nun die Direktion den Bevollmächtigten Werner am Mitt- auf 52 Pf., besondere Bezahlung von Nacht- und Ueberstunden­wochabend telephonisch zu einer Verhandlung am Freitagvormittag arbeit, zehnstündigen Arbeitstag. Die Unternehmer lehnten dieſe eingeladen hat, hat sich dieselbe noch am Mittwoch unter sich dahin Forderungen ab, erklärten sich aber bereit, durch Vermittelung des geeinigt, den Lohn für sämtliche Gehaltsklassen um 5 M. pro hiesigen Fachvereins der Maurer, der aber nur einen kleinen Teil Monat zu erhöhen. Am Donnerstagmorgen wurde den Angestell- der Maurer zu Mitgliedern zählte, mit den Maurern zu ber­ten bekanntgegeben, daß ihnen im Laufe des Tages ein Revers be- handeln. Dieses Anerbieten wurde abgelehnt und der Streit be­treffend die vorgenannten Zugeständnisse zur Unterschrift vor schlossen. Die Arbeit ruht fast auf allen Baustellen. Die Situa­gelegt werde. Wer seine Unterschrift verweigert, d. H., wer nicht tion ist günstig. damit zufrieden ist, der sei gekündigt resp. er werde entlassen. Da Husland. somit eine Verhandlung der Kommission mit der Direktion aus­geschlossen war, worauf die Leute immer noch gerechnet hatten. Allgemeine Kriegserklärung der dänischen Unternehmer. um zu ihrem Rechte zu gelangen, erklärten sich alle kurzerhand Die dänische Arbeitgebervereinigung hat wieder einmal eine solidarisch und legten die Arbeit nieder. In eine seitens der Ar- allgemeine Aussperrung angekündigt, und zwar von einem beiterkommission im Laufe des Vormittags nachgesuchte Verhand- Umfang, der die Massenaussperrung von 1899 noch in dem Maße lung wollte die Direktion nur unter der Bedingung einwilligen, übertreffen würde, wie die Gewerkschaften inzwiſchen an Mit­daß die Ausständigen vorher geschlossen die Arbeit wieder auf- gliedern zugenommen haben. Die Veranlassung dazu gab ihnen nähmen. Darauf ist die Kommission selbstverständlich nicht ein- die Aussperrung in der Pianoindustrie. Wird dieser Konflikt nicht gegangen. Der Geist der Streifenden ist ein guter. Leider haben bis zum 18. August in für die Arbeitgeber befriedigender Weise auch in diesem Falle die Kontoristen, Proletarier mit Stehkragen beendet, so sollen vom selben Tage an alle bei Mitgliedern der und Bylinderhut", sich wieder als Streitbrecher verwenden Arbeitgeberbereinigung tätigen organisierten Tischler und Baus lassen. Auch haben einige Lohnfuhriverksbesitzer( u. a. Witte tischler ausgesperrt werden. Führt das nicht zu dem gewünschten aus der Aderstraße), Gespanne gestellt. Da zurzeit die Konjunktur Erfolg, dann soll die Aussperrung am 1. September auf jämt. eine äußerst gute ist, so daß beispielsweise in den letzten Tagen liche bei Mitgliedern der Vereinigung tätigen wegen des Reiseverkehrs bis in die tiefe Nacht hinein gearbeitet organisierten Arbeiter ausgedehnt werden mußte, ist die Direktion auch nicht im entferntesten in Dieses hat die Generalversammlung der Arbeitgebervereinigung der Lage, den Betrieb mit fremden Leuten aufrecht erhalten zu am 7. August beschlossen, und zwar, wie durch Ribaus Bureau be= fannt gegeben wurde, mit 155 Stimmen ohne Gegenstimmen. Wird die Aussperrung wirklich in vollem Umfange durchgeführt, so tann sie sich auf ungefähr 80 000 Arbeiter erstrecken. felbst in höchst leichtfertiger Weise hervorgerufen worden. Die Aussperrung in dieser Induſtrie wurde am 5. April d. J. durch­geführt, weil die Arbeiter des Fabrikanten Hindsberg streit ten, um ihn zur Innehaltung eines mit ihm abgeschlossenen Tarifs vertrags zu zwingen. Hindsberg war damals nicht Mitglied der Unternehmerorganisation, so daß diese eigentlich nicht im min­desten irgend welche Verpflichtung hatte, dem tarifbrüchigen Fabri­fanten beizustehen, geschweige denn sich gar zu einer die Arbeiter aller Berufe umfassenden Aussperrung zu entschließen. nischen Unternehmertum in letzter Zeit zu einer Gewohnheit ge Allgemeine Aussperrungen anzudrohen ist übrigens dem worden, die sie bei jeder auch noch so geringfügigen Gelegenheit anzuwenden pflegen, offenbar, um auch die fleinste Lohnerhöhung in irgend einem Betriebe oder Berufe zu hintertreiben und wo möglich die ganze Kraft der Arbeiterorganisation lahm zu legen. Es wird wohl einmal wieder eines großen Kampfes bedürfen, um den Uebermut der Unternehmer zu dämpfen und ihren ewigen Friedensstörungen ein Ende zu machen.

fönnen.

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Natürlich hat sofort wieder unsere liebwerte Polizei sich in Tarifvertrag und Nichtorganisierte. diese private Auseinandersetzung zwischen Unternehmer und Ar­Das Einigungsamt für das Baugewerbe in Essen ( Ruhr) beitern eingemischt. Von der Brandenburg - bis zur Brinzenstraße stehen zahlreiche Schuhmannsposten, und in der Nähe des Ge­hat in seiner jüngsten Sigung den außerordentlich wichtigen bäudes der Batetfahrtgesellschaft in der Ritterstraße ist den Beschluß gefaßt, daß der zwischen dem Arbeitgeberbunde und Passanten kein Verweilen gestattet. Mancher schaut sich nur ein den verschiedenen Organisationen abgeschlossene Tarifvertrag wenig neugierig um, er möchte wissen, ob eine Hennigjagd dort grundsäglich für jeden Arbeiter Gültigkeit habe, der im Gange ist, weil so viele Schuhleute mit ernsten und wichtigen bei einem Arbeitgeber, welcher als Mitglied dem Arbeitgeber- Mienen auf Posten stehen, aber auch die Neugierde ist nicht er­verbande angehört, Beschäftigung annimmt. Diese Ent- laubt." Weitergehen!" heißt es. Die Arbeitswilligen müssen scheidung wurde auf Antrag des Vorsitzenden, Herrn Bei- vor jeder Belästigung geschützt werden! Es sind freilich sehr geordneten Dr. Wiedfeldt, getroffen. wenige, die von der Gesellschaft bewogen werden konnten, die Rolle der Arbeitswilligen zu übernehmen, und die Streifenden sehen ihrem Siege mit Zubersicht entgegen.

In der Galanteriewarenfabrik von Golembiefski u. Lamperts, Markgrafenstr. 13, haben sämtliche Kollegen wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. Die Ortsverwaltung des Portefeuiller- Verbandes. Zahlstelle Berlin .

werden.

Der Konflikt in der Pianoindustrie ist von den Arbeitgebern

Daß die Ansicht des Herrn Beigeordneten auch von anderen Autoritäten geteilt wird, dürfte ein Urteil des Gewerbegerichts Hannover beweisen, das in einem ähnlich liegenden Falle das gleiche Urteil gefällt hat. Zwischen dem Arbeitgeberverbande einer gewissen Branche und der Ge­hülfenorganisation war nach vorausgegangener heftiger Lohnbewegung, also genau wie in Essen, ein Tarifvertrag vereinbart worden, welcher unter Umständen eine Kündigung Batschte, Gothenstr. 40, daß er seine Bewilligung nicht zu­Entgegnung. In Nr. 183 des Vorwärts" berichtet Herr ausschloß. Ohne einen gesetzlichen Grund zur Kündigung Batschke, Gothenstr. 40, daß er seine Bewilligung nicht zu1= rückgezogen und sich vergebens um einen Gehülfen bemüht habe. Zur Aussperrung der Weber in Verviers . Der Bürgermeister zu haben, kündigte der Arbeitgeber und bemerkte feinem Demgegenüber erklären wir: Es ist uns nicht bekannt, daß Herr Millendorff hat an den Verband der Weber und zugleich an den Gehülfen, daß er noch am Abende des Kündigungs- Batschte von uns einen Gehülfen verlangt hat. Nachdem schon Verein der Fabrikanten einen Brief gerichtet, durch welchen er tages seine Arbeit einzustellen habe. Der Kläger war nun mehrmals die anerkannten Bedingungen nicht mehr erfüllt wur- fie auffordert, den Konflikt dem Schiedsspruch der Arbeitskom­der Meinung, daß die gesetzlichen Bestimmungen auf das den, fragten wir schriftlich an, ob wir dieses als Zurückziehung mission zu unterbreiten, welche in dem Gemeinderat besteht. Wie Dienstverhältnis Anwendung finden, so daß ihm also nur mit seiner gegebenen Bewilligung betrachten sollen. Eine Antwort es heißt, wird der Vorschlag angenommen werden.- Die Appre Frist von 14 Tagen gekündigt werden durfte, weil etwas haben wir nicht erhalten. Wohl meldete fich hierauf ein teure und Färber haben sich mit den Webern solidarisch erklärt. anderes nicht ausgemacht worden ist. Der Tarifvertrag gehe Gehülfe zur Aufnahme, welcher bei Herrn Batschke in Arbeit ge­ihn nichts an und könne gegen ihn nicht geltend gemacht treten war; dieses wurde aus hier nicht näher zu bezeichnenden Gründen abgelehnt. Das Plakat Sperre

werden, denn er gehöre der Gehülfenorganisation nicht an. Sie bere bleibt mitsin besteht wurde daraufhin eingezogen. Letzte Nachrichten und Depefchen.

sondern stehe außerhalb derselben.

Verband der Friseurgehülfen Deutschlands . Deutfches Reich.

Das Gericht hat die Klage abgewiesen, indem es davon ausging, daß der zwischen den Verbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgeschlossene Tarifvertrag ohne weiteres für Aufruf an die deutschen Bergarbeiter! jeden Gehülfen Gültigkeit hat, der bei einem Arbeitgeber Am 1. Juli d. J. brach durch die Provokation der belgischen Beschäftigung annimmt, welcher Mitglied des Arbeitgeber- Kohlenbarone im Kohlenrevier Huinet, Provinz Heinaut( Belgien ) verbandes ist. Vorausgesetzt ist hierbei natürlich, daß eine ein Streit aus, und sandte Caluevaert, Vorsitzender der vom Tarifvertrage abweichende Vereinbarung nicht getroffen belgischen Bergarbeiterorganisation, folgenden Brief an den Ver wurde. Deshalb konnte sich im vorliegenden Falle der Kläger band der Bergarbeiter Deutschlands , der ins Deutsche übersetzt nicht auf die gesetzlichen Bestimmungen berufen, da solche also lautet: durch den Tarifvertrag außer Kraft gesetzt worden sind. Die zu einer Organisation zusammengeschlossenen Gehülfen des betreffenden Faches handelten, indem sie einen Tarifvertrag. schlossen, gewissermaßen als Vertreter aller Berufs­genossen, die gegenwärtig oder später, innerhalb oder außerhalb des Verbandes stehend, Arbeit an dem Drte, für welchen der Tarif gilt, suchen würden.

Dieser Urteilsspruch ist von so großer Wichtigkeit, daß wir nicht verfehlen möchten, solchen ebenso wie die Entscheidung des Essener Einigungsamtes den zahlreichen, im Baugewerbe Beschäftigten, zur Kenntnis zu bringen. Ueber den praktischen Wert der Urteile kann man zweierlei Ansicht sein, da die Arbeiterorganisationen es jedenfalls nicht als ihre Aufgabe betrachten, durch die von ihrer Leitung geschlossenen Tarif­verträge auch die sogen. Unorganisierten zu schüßen, also Leute, die sich nicht entschließen können, einige Mark jährliche Beiträge zu entrichten.

Berlin und Umgegend.

Roug Hainaut( Belgien ), den 6. August 1906. Mein lieber Freund Sachse, Deputierter, Bochum !

Ein Duma- Deputierter erhängt.

Petersburg, 9. August. ( Privattelegramm des Vors wärts".) Der ehemalige Duma- Deputierte Onipkin, der in Kronstadt bei den Meutereien verhaftet wurde, ist am Sonne tag gehenkt worden!

Angebliche Neue der Meuterer.

Kommandeurs des Samus- Regiments in Deschlagar vom heutigen Petersburg, 9. Auguft.( W. T. B.) Nach Meldungen des Tage zeigten die Meuterer nach Ermordung der Offiziere ernste Reue und baten die übriggebliebenen Offiziere, das Kommando wieder zu übernehmen. Die Ursache der Meuterei ist auf falsch verstandene Jdeen von der Befreiung des russischen Volkes zurüc zuführen. Die Meuterer beklagen aufs Tiefste das Vorgefallene und beschuldigen ihre Führer, das Blutvergießen ohne irgend einen sichtbaren Zwed herbeigeführt zu haben.

Der Moskauer Ausstand beendigt.

Moskau , 9. August. ( W. T. B.) Jn sämtlichen hiesigen abriten ist die Arbeit wieder aufgenommen. Die Zahl der Aus­ständigen überschreitet nicht die sonst übliche Zahl. Die Mehrzahl der Druckereien ist im Betriebe, wenngleich die Arbeiter noch nicht bollzählig zur Arbeit erscheinen. Morgen erscheinen alle Beitungen. Die Straßenbahnen verkehren wieder. Eine Des putation der Druckereibesitzer bat heute den Stadthauptmann, die verhafteten Delegierten der Schriftfeher wieder freizulassen. Der Stadthauptmann versprach ihnen, das möglichste zu tun.

Nach dem 1. Juli brach in dem Bergwerksbezirk Huinet in der Provinz Hainaut in Belgien ein Streit aus. Der Streit wurde von den Unternehmern provoziert. Das hiesige Kohlen- Syndifat hat sich die legte Zeit sehr ausgebreitet und seinen Mitglieder­stand vermehrt. Nun versuchten die Herren unsere Organisation zu vernichten und kündigten den Kameraden, meistens natürlich Komiteemitgliedern( Vertrauensleute) unserer Organisation, so auf 25 Schächten. Daraufhin trat der Streit am 1. Juli ein. Zur Ver­mittelung ist das Conseil prud hommes( Gewerbegericht, Arbeiter fammer) angerufen, doch ist die Untersuchung noch nicht beendigt. Die Direktionen der Sohlenbergwerle sandten nun in alle Teile Belgiens Agenten, um Arbeiter anzuwerben und uns nieder­zuknüppeln. Diese versprechen den Bergarbeitern Löhne von 8 und 9 Fr. den Tag, fie erzählen sogar, daß 12-13 Fr. zu verdienen feien. Es gelang ihnen auch, von Pas de Calais Revier( Frank­ reich ) Leute zu bekommen, die sich aber mit uns verbündeten. Un­glücklicherweise ist dies nicht der Fall mit einem Dußend west­Mostan, 9. August. ( W. T. B.) In der Dimitrowskastraße fälischer Bergarbeiter, die am 5. August in Charleroi ankamen und, von Gendarmen begleitet, die Arbeit aufnahmen. Hier geht wurde ein Agitator verhaftet, der die Volksmasse zum bewaffneten das Gerücht um, und es ist zu glauben, daß noch 50 west- Widerstande aufrief. Er ist ein ehemaliger Student und gab an, fälische Bergleute schon unterwegs seien. Auch sollen Agenten ab- ein Sohn des Professors Golubowsky zu sein. Es hat sich heraus­gereift sein, um noch 650 westfälische Vergarbeiter hierher zu gestellt, daß der Student Mizento Woinarowitsch, der das Attentat auf Admiral Dubassow verübt hat, der fliegenden Kampf­Lotjeit. organisation der Revolutionspartei angehörte, von der auch das Attentat auf den General Replinjew in Sebastopol verübt wurde. Die Affäre des Bauernverbandes wird hier Ende September zur Berhandlung kommen. Unter den 20 Angeklagten find die Mehr zahl Lehrer an Semstwoschulen und nur einer ist Bauer.

Ich hoffe, mein lieber Freund Sachse, daß Ihr alle An­strengungen macht, die westfälischen Bergleute zu warnen, hierher zu kommen und uns in den Rücken zu fallen. Ich erinnere Euch an den Brief, den Ihr uns während des Ruhrbergarbeiterstreits sandtet, wo Ihr uns auf Euren Streit aufmerksam machtet, und auf unser Antwortschreiben, wo wir Euch der internationalen Solidarität versicherten. Wir haben damals auch alles getan, die belgischen Kameraden vom Ruhrgebiet fernzuhalten; mögen unsere deutschen Brüder auch jetzt ihre Solidarität beweisen und von hier fich fern halten.

Mit Brüderlichem Gruß!

In der Nernst- und Glühlampenabteilung der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft, Sidingenstraße, haben am Donnerstag früh 14 Angestellte, 10 männliche und 4 weibliche, die Arbeit niedergelegt. In dem Laboratorium dieser Abteilung waren die Angestellten mit dem Kochen von Fluß-, Schwefel- und Salzsäure beschäftigt, eine Arbeit, die durch die entwickelten Dämpfe auf die Gesundheit einen sehr schädlichen Einfluß ausübt. Außerdem werden die Kleider dabei ruiniert und die Haut verbrannt, wenn die Säure umherspritzt, was sehr leicht vorkommt. Wiederholt haben sich die Arbeiter beschwert und um Gummiröcke gebeten, wie auch um Holzpantoffel, denn sie müssen immer auf einem feuchten Blaze arbeiten. Auf die Beschwerde erhielten Meister und Vorarbeiter die gewünschte Schuhkleidung, aber um die übrigen Arbeiter fümmerte man sich nicht. Diese gerieten darüber in große Erregung und fandten eine Kommission ab, um mit der Direktion Rücksprache zu nehmen, aber sie wurden abschlägig beschieden und man sagte ihnen, daß jeder gehen könne, dem es nicht paẞt". Caluevaert. Darauf legten die 14 Angestellten die Arbeit nieder. Sie streifen Bergarbeiter, zeigt Eneren belgischen Kameraden, daß auch Ihr nicht etwa! Nein, sie sind froh, aufhören zu können und wollen fich andere Arbeit suchen, aber sie warnen zugleich andere Ar- Solidarität übt und gebt den belgischen Werbern, die Euch zum beiter, dort ihre Gesundheit nicht aufs Spiel zu Streifbruch verlocken wollen, die richtige Antwort, auf daß sie das setzen. Außerdem sei bekannt gemacht, daß sehr schlechte Löhne Wiederkommen vergessen. Die Löhne in Belgien find miserabel und bort gezahlt werden. Die Männer erhalten 33-35 Pf. und die nicht allein die Verachtung der belgischen Kameraden würde die Frauen 23-25 Pf. pro Stunde. Die Arbeitszeit beträgt zehn treffen, die sich zum Streitbruch verleiten lassen, sondern auch Not Stunden und Ueberstunden werden fast täglich verlangt, oft zwei und Elend würde eine solche Verräterei lohnen. bis drei Stunden den Tag. Die Arbeiter sind der Ansicht, daß dem Direktor Rathenau die Uebelstände in jener Abteilung nicht bekannt sind, ja sie glauben, daß die Unterdirektion Herrn Belgien fern! Rathenau diese Mißstände verheimlicht, denn es ist sehr auf­gefallen, daß bei einem Besuch des Herrn Rathenau in der Fabrik stets schnelle Order gegeben wurde, die Arbeit im Labora­torium ruhen zu lassen. Die Arbeiter sahen darin immer das Zeichen eines schlechten Gewissens.

Beigt Euch als international gesinnte Arbeiter, bleibt von Berband der Bergarbeiter Deutschlands . Streifbewegungen in Lothringen . Straßburg , den 8. August.( Eig. Ber.) In den Salinen von Dieuze , der durch den Fall des bayrischen Leutnants Mühe

Ein Agitator verhaftet.

Bau- und Erdarbeiter- Ausstand.

Görlik, 9. August. ( W. T. B.) Nachdem die hiesigen Maurer in den Ausstand getreten sind, haben auch die Bau- und Erd­arbeiter beschlossen, die Arbeit einzustellen. Sie fordern zehn stündige Arbeitszeit und Lohnerhöhung.

Ein Luftmord.

Seligenstadt , 9. August. ( B. H. ) Große Aufregung berursacht die Auffindung der Leiche der 13jährigen Tochter des Zigarren fabrikanten Wie hl. Die Leiche wurde mit zerschnittenem Halse in einer ziemlich belebten Straße gefunden. Es liegt ein Luft­

mord bor.

Hafenarbeiter- Ausstand in New York .

New York , 9. August. Der Verkehr der Schleppschiffe der Eisenbahngesellschaften im hiesigen Hafen ruht vollständig, da die Matrosen, Maschinenschmierer und Heizer zur Erlangung höherer Löhne in den Ausstand getrefen sind. Auf den Kais in Jersey Cith lagern große Mengen von Frachtgütern, die nach der Man­ hattan - Insel verladen werden sollen. Von dem Ausstand werden fast alle Eisenbahnen betroffen.

Berantw. Rebatt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf. Inferate verantw.: Zb. Gløde, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Sierau 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt