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Die Vorlesungen und Lektionen werden in drei Gruppen ein­geteilt werden. Erstens: Systematische Kurse mit persönlicher Unterstützung von Lehrern, Gebrauch von Tertbüchern, Prüfungen und anderen elementarischen Methoden. Zweitens: Bortrags­Konferenzkurse mit Gelegenheit, an die Vortragenden Fragen zu stellen und drittens: Formelle Vorlesungen. Für jeden der systematischen Kurse von 25 Lektionen werden fünf Dollar berechnet, für alle Kurse oder den größten Teil der­felben nach Auswahl 20 Dollar; Parteimitgliedern werden besonders billige Raten zugestanden.

Soziales.

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Einführung der Sonntagsruhe und Neunuhrschluß beschlossen die zu einem Verbandstage in Dortmund versammelten Apotheker. Daß diefe privilegierte Berufsklasse auch zu den Notleidenden gehört, tam in folgendem vom Kreise Potsdam gestellten Antrage zum Ausdruck: Die Hauptversammlung wolle in eine Erörterung eintreten, in welcher Weise dem wirtschaftlichen Ruin der Apotheker durch die Krankenkassen in wirksamer Weise zu begegnen sei; der Vorstand des Deutschen Apothekervereins wolle die vereinbarten Maßnahmen mit

allen Kräften unterſtügen.

Mäßige" Preiserhöhung. Wie aus Essen gemeldet wird, fordert das Kohlensyndikat für Winterkohlen 1 M. Tonnenaufschlag.

Aus der Frauenbewegung.

Frauenkonferenz.

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ihrer Gründung und damit ihre eigenen Interessen wahrnehmen| Bruder ist der kürzlich in Breslau berstorbene befannfe Chemiter läßt, dem Elektrizitätswerk, das die Kredite gewährt usw." Professor Dr. Fischer. In der Jugend der jetzt 35jährigen Ana Also der Aufsichtsrat ist gewöhnlich ganz unschuldig an der ihm geklagten machten sich keinerlei Zeichen einer Absonderlichkeit be zufallenden Tantieme, diese ist kein persönliches Berdienst, sie wird mertbar, erst als im Jahre 1890 ihr Vater starb und ihr ein Erbteil eigentlich an die in Betracht kommende Bank usw. gezahlt, darum in Höhe von 4500 M. ausbezahlt wurde, packte die Angeklagte eine an das Unsinnige grenzende Verschwendungssucht und Kaufwut. soll der Staat um die Steuer betrogen werden und die Aufsichtsräte Sie gab ohne zwingenden Grund ihre pensionsberechtigte Stellung laffen sich ihre Gehälter erhöhen! Der Betrug im Intereffe eines als städtische Lehrerin auf und lebte als Privatiere. Von dieser unverdienten Gewinnes eine sittliche Forderung kapitalistischer Moral! Beit ab fiel sie auch durch ihre phantastischen Ideen auf. So er Man kann ein diabolisches Behagen empfinden, wenn durch solche zählte sie viel von einem Fest, welches sie gegeben hatte und für das Moralgrundsätze das Steuer- und Zoll belastete Proletariat über ihr der Bürgermeister den Rathaussaal reserviert hätte. Ferner kapitalistisches Wesen aufgeklärt und für die sozialistische Lehre erzählte sie viel von ihrer Verlobung mit einem Dr. N. in Breslau . Sie kaufte sich eine vollständige Ausstattung und ein Brautkleid auf empfänglich gemacht wird. Kredit, obwohl die Verlobung nur in ihrer Phantasie existierte. Sie schrieb sogar Briefe und Karten des Bräutigams an sich selbst und schwelgte stundenlang in ihrem Glücke. Selbst mehrere Briefe Ein tüchtiger Dividendeuhub. Das Eisen- und Stahlwerk Hösch fertigte sie an, in welchen ihre zukünftige Schwiegermutter ihre A.-G. erzielte im letzten Geschäftsjahre einen Betriebsgewinn von Freundinnen zum Besuch einlud. Wenn dann der Tag des Besuchs 6 043 869 M. Die Abschreibungen belaufen sich auf 2095 713 m. herannahte und große Vorbereitungen getrofffen waren, telegra 14 Proz. des Aftienkapitals.- Bur Verfügung steht ein Reingewinnphierte die Schwiegermutter" dann, der Besuch fönne eingetretener von 3 348 155 M., woraus 15 Proz. Dividende verteilt werden. In Hindernisse wegen nicht stattfinden. Eines Tages teilte sie mit, ihr den beiden Vorjahren erhielten die Aktionäre je 12 Proz. und für Bräutigam sei erkrankt. In den selbstangefertigten Briefen teilte 1902/03 8 Proz. Die Dividendenarbeiter dürfen mit der Lohn- sie sich und ihren Freundinnen mit, daß der Zustand ihres Bräu­tigams immer schlimmer werde, ein Arm sei amputiert usw., Die armen Apotheker find aber trotz ihrer bejammernswerten erhöhung zufrieden sein. schließlich starb der Bräutigam. Die Angeklagte faufte sich Trauer Lage doch sehr wohltätig. Mit der Handelgesellschaft deutscher fleider und reiste angeblich zu dem Begräbnis nach Breslau . Völlig Apotheker m. 6. H. haben die Herren einen Reingewinn von gebrochen schilderte sie dann später in einem Briefe die Vorgänge 169 144,95 M. erzielt. Davon erhielten die Angestellten als bei der Trauerfeier. Tatsächlich lebt der Bräutigam", der feine Tantieme und Gratifikation 3785 M. und für eine Pensionskasse Ahnung von seinem Glück" hat noch heute in Breslau . Ihr wurden 5000 M. abgeführt. Ob man nicht befürchtet durch solche Freigebigkeit dem wirtschaftlichen Ruin entgegengeführt zu werden? deutschen Parteitage voraufgehenden Frauenkonferenz hört. Der Philister rümpft vielleicht die Nase, wenn er von der dem Erbteil war durch die unsinnigen Geldausgaben in wenigen Monaten deutschen Parteitage voraufgehenden Frauenkonferenz hört. Der ausgegeben. Die Angeschuldigte nahm dann in dem Hause der Erfahrungen mit dem Achtstundentag in Belgien . Ueber die Ein- Spießer Verständnis langt nun einmal nicht über die Bierbank Gräfin von Klockow, die sich viel mit Spiritismus beschäftigte, eine führung des Achtstundentages in den chemischen Werken von Engis philosophie, nach der die Frau ins Haus gehört, minderen Verstandes Stellung an. Dies wirkte auf die Angeklagte noch ungünstiger. in Belgien berichtet, wie die Soziale Bragis" mitteilt, der technische sei und bevormundet werden müsse. Es find wichtige Fragen, zu Als sie wiederum zirka 3000 m. erbte, gab sie dieses Geld in etwa Direktor dieser Werke im Bulletin des Arbeitsamtes. Danach ist der denen die sozialistischen Frauen Stellung nehmen werden. Besonders 2 Wochen aus, um dann eine Stellung bei der Frau Kommerzienrat Achtstundentag ein bedeutender Fortschritt gewesen, nicht nur für die die Frage der Agitation und Organisation wird zu eingehenden Er- Fähndrich in Luckenwalde als Erzieherin anzunehmen. Von hier Arbeiter, sondern auch für die Unternehmer. Dies ist allerdings dem örterungen führen. Es wird zutage treten, welche enormen Fort - aus fette sie die unglaublichsten Schwindeleien in Szene. Ihrer Umstand zuzuschreiben, daß eine dreimal wechselnde Schichtarbeit von schritte die Frauenbewegung in den zwei Jahren seit Bremen ge- Herrschaft gegenüber gab sie an, sie wäre mit einem Oberleutnant 8 Stunden eingeführt ist, so daß der Tag von 24 Stunden voll macht hat. An zahlreichen Orten, in denen vor kurzem und Rittergutsbesitzer, Freiherrn von Gersdorff verlobt Dessen ausgenuzt wird. Innerhalb der 8 Stunden Arbeitszeit ist 2 Stunde nichts bon einer Tätigkeit überzeugter Genossinnen zu Tante, eine Frau von Reichel, wäre ihre beste Freundin. Mit diesen Ruhepause mit inbegriffen. Der frühere Arbeitstag betrug inklusive spüren war, konnten Vertrauenspersonen gewählt werden. gar nicht eristierenden Personen trat die Angeklagte durch selbst­der Pausen 12 Stunden. Da die Arbeit im Afford bezahlt wird, Bildungsvereine sind ebenfalls zahlreich entstanden. Kleine Vereine angefertigte Briefe in eine lebhafte Sorrespondenz. Bugleich gingen je nach der Produktion des Materials, so waren die Arbeiter selbst haben bedeutend an Mitgliedern zugenommen, andererseits haben bei ihr tagtäglich Warensendungen von zahlreichen Firmen aus der bedeutenden Verkürzung des Arbeitstages von 12 auf 8 Stunden sich mehrere fleine zu großen Vereinen zusammengeschlossen, er- Berlin , Hamburg und Köln ein, die sie der Frau Kommerzienrat F. zuerst entgegen, weil sie einen Lohnausfall fürchteten. Es hat sich kennend, daß ein großer Verein leichter die materielle Grundlage gegenüber als Geschenke ihres Bräutigams und der Frau von aber gezeigt, daß die Arbeiter jetzt in den 7 Stunden wirklicher findet, bildend und werbend zu wirken. Auch aus den gesegneten Reichel deklarierte. Es waren dies jedoch wertvolle Belze, Spizen, Arbeitszeit ebensoviel schaffen wie bei dem früheren System von deutschen Gefilden, wo die Frauen den politischen Vereinen an- feidene Blusen, welche sich die Angeklagte unter allerlei falschen 12 Stunden in den 10 Stunden reeller Arbeitszeit, so daß also gehören dürfen, wird über starten Zuwachs weiblicher Mitglieder Vorspiegelungen auf Kredit hatte zuschicken lassen. Einem der ein Lohnausfall nicht eingetreten ist. Für die Gesellschaft, die In- berichtet. Die Abonnentenzahl der Gleichheit" ist erfreulicherweise Familie befreundeten Geistlichen übergab sie eines Tages eine haberin der Werke, ist sogar eine Verminderung der Unkosten um ganz bedeutend in die Höhe gegangen. Allen Gegnern wird sich 20 Proz. eingetreten durch die intensivere Ausnutzung der Arbeitszeit. Die Gewißheit aufdrängen, daß die proletarische Frauenbewegung schon eine achtunggebietende Position errungen hat, daß sie bereits ein Faktor geworden ist, mit dem man wohl oder übel rechnen muß. Selbstverständlich mußte nun auch der Punkt Frauenstimmrecht" auf die Tagesordnung der Konferenz gesezt werden. Was zu diesem Thema gesagt wird, kann unmöglich ganz spurlos borübergehen. Der einheitliche Wille der Genossinnen muß Beachtung finden und dauernd kann die Reaktion die Entmündigung der Frau nicht durch ſetzen. In Australien , in einigen Staaten Amerifas, in Schweden , hier zwar nur in beschränktem Maße, haben die Frauen längst das gleiche Wahlrecht errungen.

Aus Induftrie und Handel.

Kapitalistische Moral.

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Wenn fapitalistische Organe moralisieren, dann eröffnet sich Harmlofen Gemütern eine andere Welt. Gewöhnlich wird dabei nicht nur das natürliche Moralempfinden geradezu verhöhnt, auch die Logik wird vergewaltigt. Ein hübsches Bröbchen dafür liefert der Ratgeber auf dem Kapitalmarkt". Er moralisiert gegen die Tantiemensteuer. Diese ist dem Blatt so wenig dem Gerechtigkeits­gefühl entsprechend, daß man ein fast diabolisches Behagen bei dem Gedanken empfindet, die Steuer könnte von schlauen Leuten um­gangen und dem Staate ein Schnippchen geschlagen werden." Weiter wird die Steuer bezeichnet als frasse Ungerechtigkeit", die Form ihrer Einführung ein verwerfliches Spiel". Weiter heißt es, sie sei ein Steuermonſtrum"," die ungerechteste Steuer, die in Deutschland existiert, diejenige Steuer, die jedem ethisch denkenden Menschen die unsympathischste sein muß", die den robesten In stinkten schmeichelt, dem Haß, dem Neid, der Tüce", barbarische Steuer".

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Während sich

Eine

prächtige Torte mit dem Bemerken, die Frau von Reichel habe sich erlaubt, ihm die Torte zu überreichen. Tatsächlich war die Torte auf Kredit bei der Firma Gumpert entnommen worden. Bei der Firma Telschow bestellte die Angeklagte ebenfalls für 24 M. Kuchen, den sie bald wieder weiterverschickte. Mehrere Konfektionsfirmen in Berlin und anderen Städten wurden um insgesamt 5000 m. geschädigt. Die Gesamtschuldenlast der Angeklagten belief fich schließlich auf insgesamt 12 000 M., als das ganze Lügengewebe zerriß. Als einzige Erklärung für ihre unsinnige Staufwut gab die Angeschuldigte nur an, fie habe sich dann nur als vornehme Dame gefühlt, wenn sie so nach Herzenslust, was sie wollte und wieviel fie wollte, bestellen fonnte. Da Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit Als dritter Punkt der Verhandlungen ist eine Besprechung über der Angeklagten auftauchten, so wurde sie in dem Untersuchungs die Agitation unter den Landarbeiterinnen vorgesehen. Die gefängnis auf Antrag der Rechtsanwälte Dr. Werthauer und Notwendigkeit, dieses Thema einmal auf einer Frauenkonferenz be- bon Palmowsky durch den Gerichtsarzt Dr. Strauch auf fonders zu behandeln, ist gegeben durch das tiefe Elend und die ihren Geisteszustand untersucht. Der Sachverständige konstatierte Die bei der F. das Vorhandensein einer Pseudologia phantastica", ein Rechtlosigkeit der weiblichen Lohnsflaven auf dem Lande. Fabrikarbeiterin, so schlecht es ihr auch oft ergeht, sie mag mit der gewohnheitsmäßiges phantastisches Lügen, welches indessen nicht als Recht, sich bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erzwingen. Sie Der Gerichtshof erkannte auf eine Gesamtstrafe von a wei Landarbeiterin doch nicht tauschen. Jene haben wenigstens das eine Geistestrantheit im Sinne des§ 51 St.-G.-B. anzusehen sei. können sich in Verbände zusammenschließen, hier den Kampf or- Monaten und einer Woche Gefängnis, die jedoch, da ganisieren gegen die immer stärker werdenden Ausbeutungsgelüfte sich die Angeklagte fast dreiviertel Jahre in Untersuchungshaft be des Unternehmertums. Den Landarbeiterinnen ist dagegen das freie findet, als berbüßt angesehen wurde. Koalitionsrecht noch versagt. Machtlos, gebunden an Händen und Die Lageristin als kaufmännische Angestellte. Füßen, vermögen sie nicht sich zu wehren, wenn man ihnen eine Die Frage ist streitig, ob die Lageristinnen zu den kaufmänni Das ist zweifellos reichlich gut ausgemessen, aber damit ist die Laft nach der andern aufbürdet, sie durch menschenunwürdige Schale der moralischen Entrüstung noch nicht geleert. Behandlung peinigt und quält. Mit Spannung kann man der Be- schen oder gewerblichen Angestellten rechnen. In seinem moralischem Drange begnügt das Blatt sich nicht mit richterstattung und der sich anknüpfenden Diskussion über diesen mehrere Kammern des Kaufmannsgerichts für unzuständig er. Falle ihre Zuständigkeit an. Die Klägerin, Erna T., war einer erschütternd wirkenden Kapuzinerpredigt, es fühlt sich auch be- Punkt entgegensehen. Jedenfalls wird die Tagung für die Land- klärten, nahm gestern die erste Kammer in einem besonderen arbeiterinnen ersprießlich wirken. rufen, als Missionar bürgerlicher Tugend, die Aufsichtsräte zu mo- Genau so wie mit den Landarbeiterinnen steht es mit den Dienst- Lageristin im Blusen- Engrosgeschäft von H. E. Busse. ralischen Taten aufzufordern, nämlich den Staat zu- betrügen mädchen in Stadt und Land. Diese seufzen immer noch unter einer Kündigungsfrist war beim Engagement nicht vereinbart worden. und es gibt auch gleich eine fachmännische Belehrung dazu. Die vorsintflutlichen Gesindeordnung, richtiger Gefindeordnungen, deren Am 15. Mai wurde ihr zum 1. Juni gekündigt. Da fie der Chef Er= als Gewerbegehülfin ansah, so hielt er sich hierzu für berechtigt. es in Preußen allein nicht weniger als achtzehn gibt. Unweisung lautet: sich in Letzter Beit die Dienstboten Die Klägerin hingegen nahm den Standpunkt ein, daß die Kündi Aber die Rechnung hat ein Loch. Man hat wohl an die freulicherweise haben Der in Berlin seit Jahren bestehende Verein gung ungefeßlich sei. Sie hat eine gediegene kaufmännische Vor Ueberwälzung der Steuer gedacht, aber nicht an ihre völlige Um- etwas gerührt. gehung( 1) Dieser letzteren glaubte man einen Riegel vorgeschoben für Hausangestellte hat einen kleinen Rud nach links gemacht. bildung genossen und auch eine kaufmännische Lehre durchgemacht. zu haben, indem man nicht nur die Quittungen über die Tantiemen, In Nürnberg , Fürth , München und Köln sind neue Dienstboten Sie gibt zu, daß das Monatsgehalt von 50 M., das sie bezog, eher sondern auch die über jede andere Vergütung( Gewinnanteil, organisationen ins Leben gerufen, deren kräftiges Blühen eine gedeih- der Entlohnung einer gewerblichen als einer kaufmännischen An­Gehalt) besteuerte, die den zur Ueberwachung bestellten Personen liche Weiterentwickelung erwarten läßt. Eine Aussprache auf der gestellten entspricht, sie habe aber die Stellung auch nur in gewährt werden würde. Dadurch ist allerdings verhindert worden, Konferenz über weitere Mittel und Wege zur Förderung der Dienst größter Not angenommen. Sie wendet andererseits ein, daß sie wochenlang bis 9 und 10 Uhr abends habe arbeiten müssen, daß man die Tantiemen unter irgend einem andern Namen zahlte. botenbewegung wird jedenfalls von Erfolg für diese sein. Nicht verhindert worden ist aber, daß die Aktiengesellschaften ihr Gesindeordnung, eines der festesten Bollwerke der Reaktion, muß mit ohne einen Pfennig Extraentschädigung zu erhalten. Eine solche hätte sie aber in Gestalt von Ueberstundengeldern erhalten müffen, ganzes Verhältnis zum Aufsichtsrat auf eine andere Basis stellten; aller Kraft bestürmt werden. daß sie aus dem Honorar- Rat" einen Titular- Rat" machten, und letzte Punkt der Tagesordnung Fürsorge wenn sie der Chef als Gewerbegehülfin ansah. Aus der Schilde. und Wöchnerinnen", ist ebenso wie die rung der Tätigkeit der Klägerin ging hervor, daß ihre Arbeit den Aufsichtsratsposten für ein Ehrenamt erklärten und dem hin- für Schwangere fort ehrenamtlich Tätigen eine Entschädigung zuteil werden ließen, Forderung des Frauenstimmrechts eine des Frauenstimmrechts eine alte Forderung der keineswegs eine rein mechanische war, sondern eine Warenkennt Für Schwangere geschieht von Gesetzes nis und kaufmännische Bildung voraussetzte. Das Kaufmanns. die auch der auf die Spitze getriebene juristische Scharfsinn nicht Sozialdemokratie. mit der Tantiemesteuer würde erfassen können. wegen so gut wie gar nichts. Daß Schwangere 4 Wochen gericht erklärte sich darum für zuständig, verurteilte die Um ein Beispiel aus der neuesten Zeit zu wählen: Die vor der Entbindung nicht mehr arbeiten dürfen, ist allerdings schon Beklagte zur Zahlung von 50 M. für Juni und stellte der Klägerin Die schwere Arbeit, die anheim, das August- und Septembergehalt zur Zeit einzuflagen, Prager Eisenindustrie und die Alpine Montangesellschaft , die Herrn erreicht worden, doch das genügt nicht. Fürstenberg, den Geschäftsinhaber der Berliner Handelsgesellschaft, manche Arbeiterin während der ganzen übrigen Zeit der Schwanger - falls sie bis dahin keine Stellung finden sollte. in ihren Aufsichtsrat tooptiert haben selbstverständlich nur, um schaft verrichtet, verrichten muß, um nur leben zu können, verlangt sich der Dienste dieser Bank zu versichern Gar häufig wird das Gesetz auch noch werden die Tantieme weitere Schuhmaßregeln. nicht mehr Herrn Fürstenberg, sondern seinem Institut auszahlen; bon der Arbeiterin umgangen, aus dem einfachen Grunde, weil das versteht sich nicht unter der Bezeichnung Tantiemre", fondern Strankengeld nicht für den Lebensunterhalt ausreicht und doch eigent unter einem Titel, der die jeweiligen Geschäftsbeziehungen deckt: lich noch etwas erübrigt werden soll für die Zeit nach der Ent­ Vorschußprovision" oder Konsortialanteil" oder Vertretungs- bindung, weil die Mutter nicht sofort wieder arbeiten kann und das Honorar"; je nachdem. Keine Steuer der Welt könnte an diese Kind noch eine Mehrausgabe erfordert. Die Erhaltung der Gesund­Bahlung heran. Und keine Tantiemesteuer tönnte Herrn Fürsten- heit von Mutter und Kind müßte heiligste Pflicht des Staates sein, berg in Kontribution nehmen, wenn er sich für den Tantieme- aber in diesen dem Volkswohle dienenden, die kommende Generation entgang durch ein hohes(!) Direktoralgehalt oder durch eine Auf- schützenden Bestrebungen findet die Sozialdemokratie Verständnis befferung( 1) feines Gewinnanteils als Geschäftsinhaber dieser lofigkeit und Widerstand. ist und bleibt steuerfrei schadlos hält." Für die Interessenten wird die Moralität des empfohlenen Be­truges ohne weiteres einleuchtend sein, das genügt dem Blatte aber Um auch den Laien zu zeigen, wie wohlverdient das Tantiemetrinkgeld in den meisten Fällen ist und damit, wie ungerecht die Steuer, macht es noch folgende Ausführungen:

nicht.

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Der 5.

Die

Es find Fragen von weittragender Bedeutung, die zur Debatte ftehen. Hoffentlich bringt diese Klarheit bei den Genofsinnen und Einheitlichkeit in der Agitation. Die Delegiertinnen werden sicherlich Eindrücke und Belehrungen empfangen, die sie befruchtend in der Agitation verwerten können. Möge die Mannheimer Frauenkonferenz gute Arbeit verrichten zur gedeihlichen Weiterentwickelung der Frauenbewegung und vorarbeiten dem Siege des Sozialismus! Versammlungen Veranstaltungen.

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Der Bankdirektor wird Aufsichtsrat in der von seiner Bank gegründeten Gesellschaft. Der Lederfabrikant wird Aufsichtsrat in der auf ihn und seine Kredite angewiesenen Treibriemenfabrik. Der Brik. Die August- Versammlung fällt aus. technische Leiter einer Elektrizitätsgesellschaft wird Aufsichtsrat bei Weißensee. Sonntag, 12. August: Gemütliches Beisammensein dem von ihm installierten Dynamowert oder der von ihm aus­gerüsteten elektrischen Bahn. Die allermeisten Aufsichtsratsposten find so das Resultat eines Kundenverhältnisses oder einer Kredit­operation. Zuweilen ist es freilich auch umgekehrt: Die persön­lichen Beziehungen führen die geschäftlichen herbei und sind In allen diesen Lediglich zu diesem Zwede angeknüpft worden. Fällen also ist das Amt des Aufsichtsrats lediglich eine Begleit­erscheinung. Und die Tantiemezahlung ist nicht das Entgelt für die Ueberwachungstätigkeit, die ein tüchtiger Bücherrevisor ober Techniker besser und billiger ausüben könnte, sondern das Honorar für Dienste, die mit, der eigentlichen Verwaltung der Ein Pendant zu dem fürzlich verhandelten Prozeß gegen die Gesellschaft nicht das mindeste zu tun haben. In Wirklichkeit Frau Major Bander beschäftigte gestern das Schöffengericht Berlin­zahlt man die Tantieme auch gar nicht der Person, die zufällig Mitte. Wegen Betruges in 33 Fällen war die Lehrerin Emilie das Amt eines Aufsichtsrats belleidet, sondern dem Justitut, das Fischer angeklagt. Die Angeklagte entstammt einer hochacht die Person delegiert hat: der Bank, die durch sie die Interessen baren Familie; ihr Vater war Kanzleirat in Oberschlesien , ihr

( Raffeekochen, Unterhaltung, Tanz). Mitglieder frei. Restaurant Flugrad, Seeterraffe", Berlinerstr. 144. Borsigwalde - Tegel . Mittwoch, 15. August, 81% Uhr: Wanderversamm­lung bei Franke, Reinickendorf- West, Eichhornstr. 18. Vortrag. Frau Lungwizz: Die Frau im wirtschaftlichen Kampfe".

Gerichts- Zeitung.

Sanderitis."

Verfammlungen.

Die Bereinigung der Musikinstrumentenarbeiter Berlins bea schäftigte sich am Montag in einer außerordentlichen Mitglieder. versammlung mit dem Thema Partei und Gewerkschaf ten, worüber Genosse Julius Gehl den einleitenden Vortrag hielt. Seine Ausführungen bildeten zu einem großen Teil eine scharfe Verurteilung der Taktik der Zentralverbände und ihres Ver­haltens zur Generalstreitfrage wie zur Partei im allgemeinen. Hinsichtlich des Protokolls der Konferenz der Zentralborstände äußerte der Redner, daß die Ablehnung der Freigabe des Proto­tolls durch die Vorstände den Parteivorstand nicht abhalten sollte, es dennoch zu veröffentlichen. Den Artikel Kleinleins Aus eigener Kraft" in der Einigkeit" verwarf der Redner als nur geeignet, Uneinigkeit zu stiften und die so wie so schon schwierige Agitation für die Gewerkschaften der Freien Vereinigung noch mehr zu er schweren. Es liege keine Veranlassung vor, eine neue Partei zu gründen. Nicht gegen, fondern mit der Partei sollten die Genossen für die revolutionären Ziele der Partei kämpfen. Ebenso wandte sich der Redner entschieden gegen die ausgesprochenen Anarchisten und ihre Angriffe auf die Partei. Er wies darauf hin, daß die revolutionären Kämpfe in Rußland ja zunächst erst einmal die Erringung einer konstitutionell demokratischen Vera faffung zum Ziele haben, was in einem Zwischenruf aus der Vere fammlung als bedauerlich bezeichnet wurde.

Dem Vortrage folgte eine Diskussion, die bis gegen Mittera nacht dauerte. Von anarchistischer Seite wurde in der bekannten Weise gegen Parlamentarismus und Sozialdemokratie gesprochen, wobei auch die Behauptung auftauchte, die sozialdemokratischen Abgeordneten hätten seinerzeit für die Hererokredite gestimmt, was dann von Wilms richtig gestellt wurde. Dieser Redner sowohl wie affner und andere bezeichneten die Veröffentlichung des Artikels Aleinleins als verwerflich oder mindestens als einen taktischen Fehler. Kleinlein selbst bemerkte, daß es nicht richtig fei, den 8entralvorständen die ganze Schuld an den Zuständen in der Partei auzuschieben; ein groß Teil Schuld trage auch der