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Hus Induftm und Handel Warenhaus Wertheim. . Einem Artikel derDeutschen Confektion" über die Organi- sation des Warenhauses Wertheim entnehmen wir folgendes: In sämtlichen Geschäften wurden im Jahre 1S02 nicht weniger wie 50 Millionen umgesetzt. Da der Umsatz sich in vielen Abteilungen jährlich um ca. M 25 Proz. zu steigern pflegt, so dürfte er im letzten Jahre die phantastische Summe von 70 Millionen Mark überstiegen haben. Die Umsätze der Warenhäuser Oranien- und Rosenthalerstraße verschwinden in dieser gigantischen Summe, da sie zusammen kaum mehr wie g Millionen Mark betrugen. Zieht man die gewaltigen Spesen, die enormen Kosten des Baugrundes, die hohen Abgaben usw. in Betracht, so begreift man, daß ein der- artiges Riesenunternehmen nur bestehen kann, wenn es mit ge- waltigen Umsätzen rechnen darf. Der Grund und Boden in der Leipzigerstratze nebst den daraufstehenden Baulichkeiten und maschinellen Einrichtungen hat allein 32l4 Millionen gekostet und ist mit Bankhypotheken zu 3-/« Proz. bezw. 4% Proz. belastet. Den niedrigen Zinsfuß dieser Hypotheken hat Wertheim dem Umstände zu verdanken, daß die Diskontogesellschaft die Bürgschaft für die- selben übernahm, und wurde ihm demzufolge die erste Hypothek von der Hamburger Hypothekenbank mit 3% Proz. geliehen. Als Aequivalent mutzte er sich verpflichten, alle geschäftlichen Trans- aktionen durch die Diskontogesellschaft zu machen und löste diese Wertheims Verpflichtungen gegenüber Delbrück , Leo u. Co. und der Nationalbank für Deutschland ab. In der Leipzigerstratze allein sind 3200 Personen angestellt, welche im Jahre 1005 Jahres- gehälter im Gesamtbetrage von 6 350 000 M. bezogen. Die Un- kosten kleinerer Warenhäuser betragen durchschnittlich 18 22 Proz. vom Verkaufsumsatz. Wertheims Unkosten freilich werden sich in Anbetracht des großen Apparates bedeutend höher stellen und durften auf ungefähr 25 Proz. des Umsatzes zu beziffern sein. Der letzte Jahresüberschutz der Firma A. Wertheim betrug mehr als 4 Millionen Mark. Die verdammte Begehrlichkeit. Vor wenigen Tagen hat das Kohlensyndikat erst wieder die Preise hinaufgeschraubt, obwohl es schon im April eine ordentliche Steigerung vorgenommen hat. Anscheinend wollen die Kohlen- Magnaten aber nochmals einen Beutezug sauf die Taschen der Kon- sumenten unternehmen. Es wird schon wieder auf die Verteuerung der Produktion durch fortgesetzt steigende Löhne hingewiesen. Da- durch soll auch eine weitere Preissteigerung für Eisenartikel not- wendig geworden sein. DieRh.-Westf. Ztg." bereitet vor durch folgendes Stimmungsbild: Die Marktlage hat auch im Hochsommer ihr festes Gepräge beibehalten. Der Arbeitermangel, die Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit der Arbeiter durch die Hitze und häustge Betriebsstörungen durch Ueberbeanspruchung von Werksanlagen verursachen zwar einen ziffermätzig geringeren Versand im Juli und eine schleppende Lieserungsioeise, die Hauptsache an der Marktbewegung bleibt aber die anhaltend rege Verkaufstätigkeit und der weiter zunehmende Auftragsbestand, der die volle Erzeugung für 7 bis 3 Monate deckt. Die Bestrebungen von Händlern und Ver- brauchern, sich über das Jahresende hinaus auf lange Zeit zu decken, sowie die fortgesetzt guten Auslandsberichte und die fortgesetzte Ver- tenerung der Selbstkosten durch steigende Löhne und Brenn- stoffe bewirken in allen Fabrikaten Preissteigerungen, namentlich sind für Stabeisen beträchtliche Besserungen eingetreten. Alle An- zeichen deuten auf den Fortbestand der gegenwärtigen guten Ver- Hältnisse hin._ 1 350 000 M. Ueverschuß in einem Monat. Wie berichtet wird, beziffert sich der Ueberschutz des Härder Bergwerks- und Hütten- Vereins per Juli auf 1 350 000 M. In diesem ist noch nicht ein- gerechnet die Ueberweisung des Stahlverbandes von 100 000 M., die für neue Rechnung vorgetragen ist. Da werden ja auch Wohl die Löhne ordentlich in die Höhe gegangen sein. GetverKfcKaftlicbes. Der Tarifvertrag und die Nichtorganisierten Unternehmer. Wir brachten vor einigen Tagen einen Artikel, welcher sich mit einer Entscheidung des Essener Einigungsamtes und des Gewerbegerichtes zu Hannover befaßte, nach welcher Tarifverträge ihre Wirksamkeit auch auf die außerhalb einer Organisation stehenden Arbeiter er- strecken. Es dürfte nicht uninteressant sein, auch einmal die Frage zu erörtern, wie es auf der anderen Seite hinsichtlich der Tarifverträge mit den unorganisierten Unter- nehmern steht. Die Ansicht, daß auch die Unternehmer, welche keiner Organisation angehören, an Tarifverträge gebunden seien, ist weit verbreitet, trifft jedoch nicht zu. Für außenstehende Arbeitgeber sind nicht die Bestimmungen des Tarifvertrages, sondern, wenn nichts anderes vereinbart wurde, die g e s e tz- lichen Bestimmungen maßgebend. Alle Arbeiter tun also gut, sich vor Eintritt in das Dienstverhältnis danach zu erkundigen, ob der Unternehmer dem Tarifvertrage zu- gestimmt hat oder nicht. Allerdings bleiben solche Arbeitgeber von den Be- stimmungen der Tarifverträge nicht ganz unberührt. So wird beispielsweise bei Streitigkeiten der Tarifvertrag als Maßstab benutzt, resp. seine Vereinbarungen werden eventuell als ortsüblich angesehen. Das Gewerbegericht Dortmund fällte vor kurzem eine Entscheidung, die sich mit dieser Ansicht deckt. Der Kläger , welcher mit dem Arbeitgeber die Lohnhöhe nicht vereinbart hatte, verlangte tarifmäßige Bezahlung, während Beklagter nur den in seinem Geschäft üblichen Lohn bewilligen wollte. Der Beklagte wurde verurteilt, an den Kläger ent- sprechend dem Klageantrage zu zahlen. Das Gericht ging dabei von der Erwägung aus, daß in diesem Falle der Kläger Anspruch auf eine ortsübliche Vergütung habe. Wenn nun aber, wie hier, zwei Drittel der Unternehmer der in Frage kommenden Branche einen Tarifvertrag ab- geschlossen hätten, der eine gewisse Lohnhöhe fest- setze, so müsse man letztere unbedingt als ortsüblich an- erkennen. Das Gericht ging sogar noch weiter und be- hauptete, auch die anderen in diesem Tarif- vertrage fe st gelegten Bestimmungen, so namentlich hinsichtlich der Kündigungsfrist und sonstiger Verhältnisse, seien als ortsüblich zu bezeichnen, eben weil die Mehrheit der Unternehmer diesen Vereinbarungen zu- gestimmt habe. Aus diesem Grunde rechtfertige sich die Ver- urteilung des Beklagten zur Nachzahlung der Differenz. Daraus erhellt, daß man die Vereinbarungen eines Tarifvertrages, den nur ein kleiner Teil der an einem Orte wohnenden Unternehmer einer gewissen Branche abgeschlossen hat, nicht als ortsüblich anerkennt: in solchem Falle haben also die außerhalb des Vertrages stehenden Arbeitgeber voll- kommen freie Hand. Die Arbeiter tun also in allen Fällen gut, sich vorher zu vergewissern, ob der Arbeitgeber dem Tarifverträge zugestimmt hat oder nicht. Berlin und Umgegend. oum Lohnkampf der Glaser. Am Freitag erstattete Jahn in einer Mitgliederversammlung des Glaserverbandes den Situations- Bericht. Er sagte unter anderes: Bis jetzt haben 65 Firmen die Forderungen anerkannt. Bei diesen Firmen sind 300 Glaser be- schäftigt. Weitere Bewilligungen sind in den nächsten Tagen zu erwarten. Die von dem Verbände der Arbeitgeber veranlatzte Materialsperre hat sich als nutzlos erwiesen. Es ist jetzt möglich, jedem Arbeitgeber, welcher bewilligt hat, Material genug zu liefern. Die Taktik des Arbeitgeber-Verbandcs hat zur Folge, daß sich die Kundschaft mehr und mehr den Arbeitgebern zuwendet, welche bewilligt haben und deshalb die Arbeiten fertigstellen können. Die Arbeitgeber, welche bewilligt haben, wünschen, daß der Ver- band mit ihnen einen Tarifvertrag vor dem Gewerbegericht ab- schließt, was auch in nächster Zeit geschehen soll. Für diejenigen Arbeitgeber, welche die Forderungen der Arbeiter nicht anerkennen wollen, wird die Situation immer bedenklicher. Sie versuchen nun- mehr, durch unrichtige und irreführende Darstellungen sich das Wohlwollen ihrer Kundschaft zu erhalten, indem sie zugleich die Freie Vereinigung selbständiger Glaser, welche die Forderungen der Arbeiter anerkannt, herabzusetzen suchen. DieVereinigten Glascrmeister von Verlin" sowie derArbeitgeber-Verband der Glasereien" richten ein Rundschreiben an die Interessenten. In dem Schreiben heißt es: Unter Ausnutzung der durch den Glaserstreik geschaffenen augenblicklichen Lage haben sich eine Reihe kleiner Glaserwerk- stättenbesitzer zu einer Freien Vereinigung selbständiger Glaser zusammengetan, um eine Anzahl der zurzeit ruhenden Bau- glaserarbeiten zu übernehmen. Abgesehen davon, daß eine der- artige unkollegiale Handlungsweise moralisch verwerflich ist, er- scheint es in hohem Matze bedenklich� den Angehörigen jener Ver- einigung Aufträge zu erteilen, da sie nach dem einmütigen Gut- achten der vereinigten Glasermeister weder den erforderlichen geschäftlichen Ucberblick besitzen, noch kapitalkräftig genug sind, um große Aufträge korrekt und prompt ausführen zu können. Die Gründung der Vereinigung war nur möglich durch einen engen Zusammenschluß mit der organisierten Gesellenschaft, deren Forderungen wir im Interesse unserer Kundschaft ablehnen mußten. Wir richten daher an Ew. Hochwohlgeboren das er- gebcne Ersuchen, uns das bisher erwiesene geschäftliche Wohl- wollen weiterhin bewahren zu wollen. Nach Beendigung des uns aufgezwungenen Streiks werden wir mit doppelten Kräften nachholen, was in der Zwischenzeit versäumt werden muhte." Dies Rundschreiben ist von etwa 400 Namen unterzeichnet. Ein großer Teil der Unterzeichner sind jedoch solche Glasermeister. die überhaupt keine Gesellen beschäftigen, die also für den der- zeitigen Kampf gar nicht in Frage kommen. Auch Werkführer, sowie ehemalige Geschäftsinhaber befinden sich unter den Unter- Zeichnern des Rundschreibens. Den Machern desselben kam es nur darauf an, durch eine große Zahl von Unterschrifien dem Publikum Sand in die Augen zu streuen. Die Verbandsleitung beziehungsweise die Lohnkommission hat nun ebenfalls ein Rundschreiben an die Interessenten versandt. Durch dasselbe werden die unrichtigen Angaben des Arbeitgeber- Verbandes beleuchtet und richtig gestellt. Das Schreiben legt die bekannten Vorgänge dar, die den Vorwand zur Aussperrung bil- dcten, es wird gezeigt, daß von einem, den Arbeitgebern auf- gezwungenen Streik gar keine Rede sein kann, daß diese vielmehr die Verhandlungen über die Erneuerung des bis 1. August geltenden Tarifs abbrachen und 400 Gesellen aussperrten, während der alte Tarif noch in Kraft war, und daß nach alledem die Absicht besteht, die Organisation der Gesellen zu vernichten, was auch durch Aeußerungen führender Arbeitgeber bewiesen wird. Aber so wird weiter gesagt dies von den Großfirmen erstrebte Ziel werde nicht erreicht werden, täglich laufen neue Bewilligungen der Ar- beiterforderungen ein. Mit der Freien Vereinigung der Glaser- meister werde der Tarif vor dem Gewerbegericht abgeschlossen und dadurch die Garantie gegeben, daß bald wieder friedliche Zu- stände herrschen werden. Firmen, welche durch Unterschrift ihre Zustimmung zu diesem Tarif geben, erhalten jederzeit ihr altes Personal, sofern sich dasselbe nicht bereits in anderen Stellungen befindet. Der Referent sowie andere Redner bekundeten, daß der Kampf jetzt in ein Stadium gelangt fei, wo jeden Tag die endgültige Entscheidung fallen könne. Auf Antrag aus der Versammlung, über den nur die Arbeitenden abstimmten, wurde beschlossen, den Extrabeitrag der in Arbeit stehenden von 75 Pf. auf 1 M. pro Tag zu erhohen. Der Streik bei der Paketfahrtgesellschaft nimmt guten Fortgang. Die Paketfahrtgesellschaft gibt sich große Mühe, durch andere Spediteure die so dringend nötige Hülfe zu erhalten; aber der Handels- und Transportarbeiterverband verfolgt jeden Schachzug der Gesellschaft und ist ausgezeichnet unterrichtet und stets zu einem energischen Gegenzug bereit. Genosse W e r n er beleuchtete in der letzten Versammlung der Streikenden die gegen- wältige Situation scharf und klar. Der Verband sagt:Es ist Streikarbeit, die von den Arbeitern verlangt wird, wenn bei anderen Spediteuren Passagiergut für die Paketfahrtgesell- schaft besorgt werden soll!" Der Verband duldet die Streikarbcit nicht, und die Arbeiter zeigen sich sofort bereit, jeder Weisung ihrer Organisation zu folgen. So verweigerten die Kutscher bei Barz u. Co., Filiale Stettiner Bahnhof, die Arbeit für die Paketfahrt. Im Spediteur-Verein wurde nicht angespannt. Auf dem Anhalter und'dem Görlitzer Bahnhof, überall begegnet die Paketfahrt den größten Schwierigkeiten, denn die Organisations- leitung hat die Spediteure davon in Kenntnis gesetzt, daß sie keine Streikarbeit gestattet. Bei Jakob u. Valentin wurde einem Kutscher befohlen:Fahren Sie!" Der Mann erklärte, er würde keine Streikarbeit verrichten. Man drohte, Ihn sofort zu entlassen und gab den Auftrag an einen anderen Kutscher; dieser weigerte sich ebenfalls und als man weiter hörte, daß niemand dafür zu haben war, wurde auch niemand entlassen. Die Paketfahrtgesellschaft ist gegenwärtig in größter Ver- legenheit und will sich sogar an die Post wenden, um die sich häufenden Lasten zu befördern. Die größte Zahl der Pferde steht im Stall. Die Verluste der Gesellschaft sind ungeheuer, denn trotz aller Hülfe und aller Streikbrecher ist kein Betrieb vollständig auf- recht zu erhalten und die Gesellschaft hat große Kontrakte mit Konventionalstrafen. Man spricht von Vermittelung! Nun, die Organisation ist bereit dazu, aber als erste Forde- rung muß die Anerkennung des Verbandes gelten, und das ist eS, was die Paketfahrtgesellschaft am wenigsten bewilligen möchte. Wenn die Arbeiter einig und fest bleiben, werden sie auch durchdringen: die Kollegen helfen durch ihr solidarisches Handeln wacker mit; Unterstützung wird ihnen von allen Seiten. Am Montagabend findet bei Keller in der Koppenstraße eine Versamm- lung aller im SpeditionSgewerbe angestellten Kutscher statt, und den Streikenden wird daraus wieder eine neue Stärkung er- wachsen. Täglich versammeln sich die Streikenden vormittags und nachmittags bei Voigt in der Ritterstraße. Einige Redner beschwerten sich in der letzten Versammlung über Zeitungen wie den..Lokalanzeiger" und dieMorgenpost", die einem großen Publikum den Glauben beibringen, daß die Gesellschaft fünf Mark Zulage geben wollte und die undankbaren Arbeiter trotzdem an den Streik gingen. Daß die Arbeiter aber nur 2,50 2,75 M. Tagelohn verdienten, und daß die Paketfahrt schlechter wie andere Speditionsfirmen bezahlt, wird nicht gesagt. Genosse Werner antwortete darauf, daß man ganz zu vergessen scheint, daß jene Zeitungen nur Unternehmerinteressen vertreten. Die Aufmerksamkeit der Polizisten wurde von Arbeitern auf schien keine Wirkung zu haben; die Wagen fuhren natürlich für die Paketfahrt. Eine bittere Warnung wurde den Kontorangestellten, die Streikarbeit leisten, durch einen Unglücksfall zuteil, der einen Schreiber traf; dieser fiel vom Kutscherbock und wurde an den Beinen schwer verletzt, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Berliner Steinbilbhauer stehen seit Sonnabend im Streik. um einen Arbeitsvertrag, welcher die siebenstündige Arbeitszeit enthält, zur Anerkennung zu bringen. Zu bemerken ist. daß in diesem Beruf, wie im Steinarbeiterberuf überhaupt infolge der gesundheitlichen Gefahren durch Bundesratsverordnung eine Maximalarbcitszeit von neun Stunden festgelegt wurde. Die Steinbildhauer haben jedoch bereits seit Ende der achtziger Jahre die 7s4stündige Arbeitszeit, während die niedrigste Arbeitszeit von 7 Stunden pro Tag in diesem Beruf bereits in fünf größeren Städten Deutschlands existiert. Auch in Berlin wurde schon im Jahre 1895 ein Streik um diese Arbeitszeit geführt, welcher ver- loren ging. Die jetzige Bewegung schwebt seit einigen Wochen. Dem Streik sind Verhandlungen vorausgegangen, welche resultatlos endeten. Es kommen zirka 200 Gehülfcn in Betracht, während 45 Gehülfen in Geschäften arbeiten, welche bewilligten. Da die Reiselust in diesem Beruf eine große ist, ersuchen wir arbeiter- freundliche Blätter, von diesem Streik Notiz zu nahmen. Kommission der Steinbildhauer, SO., Engelufer 15, III, Zimmer 28. Die Differenzen in der Mützenfabrik von S. Gärtner u. Co. wurden am Freitag zur Zufriedenheit der Arbeiter erledigt und wird die Arbeit am Montag wieder aufgenommen. Schon am Sonnabend den 28. Juli ließ Herr Gärtner die Vertreter der Organisation zu Verhandlungen rufen, doch verliefen dieselben rcsultatlos. Am Dienstag den 7. August knüpfte Herr Gärtner dadurch wieder Verhandlungen an, daß er darüber Aufklärung wünschte, an wen die Entschädigung gezahlt werden solle. Er machte den Gegenvorschlag, 500 M. festzulegen, die Wöchnerinnen zugute kommen sollten. Dieser Vorschlag wurde von den Arbeitern rund- weg abgelehnt und als Entgegenkommen für die ersten drei Tage Entschädigung verlangt. Darauf erklärte er. den Arbeitern eine Pauschale von 600 M. zu zahlen, was von den Arbeitern und Ar- beiterinnen akzeptiert wurde. Erwähnt mag noch werden, daß während der fünf Wochen nicht eine einzige Person im Betriebe gearbeitet hat und die Arbeiter ihre ganze Arbeit so vorfinden, wie sie den Platz ver- lassen hatten. Am Sonnabend den 4. August hatte die Firma den Versuch gemacht, zum ersten Mal zu inserieren und von diesem Zeitpunkt an trat auch die liebe Polizei in Funktion. Die Streik- Posten wurden aber nicht wie sonst üblich arretiert, sondern Herr Gärtner hat sich des öfteren mit den Streikposten recht gemüt- lich unterhalten. Weil Herr Gärtner wußte, daß er die AuS- ständigen wieder alle gebrauche, deshalb vermied er es, eine ge« reizte Stimmung hervorzurufen. Der Streik der Fahrer und Mitfahrer der Brauerei Gustav Enders, Weißensee , ist beendigt. Die Forderungen der Arbeit, nchmer wurden bis auf einige unwesentliche Punkte bewilligt. Verband der Handels- und Transportarbeiter Deutschlands . Ortsverwaltung Berlin I. Deutfebes Reich. Die Posener Straßenbahnangestellten sind mit ihren Lohn« unk» Dienstverhältnissen höchst unzufrieden. In einer am 3. August im Sommerschen Saale abgehaltenen Versammlung wurde die Heraus» gäbe eines Flugblattes beschlossen, damit das Publikum, das die Straßenbaihnangcjtellten meist als gut bezahlteBeamte" ansieht, über die wahren Lohn- und Arbeitsverhältnisse, sowie von der Art der Behandlung seitens der Vorgesetzten und der Direktion unter- richtet wird. Besonders bedrückt fühlen sich die Angestellten durch die vielen ihnen wegen der geringsten Versehen auferlegten Strafen. Das Flugblatt soll Anfang Oktober zur Verteilung gelangen. Die Bäcker in Posen, die bor einigen Wochen beschlossen, in eine Lohnbewegung einzutreten und bereits einen Lohn- und Ar» beitsvertrag ausgearbeitet hatten, beschlossen, diese Lohnbewegung bis zum nächsten Frühjahr zu vertagen. Zu diesem Entschluß gelangten die dem polnischen Verbände angehörigen Gehülfen durch den Umstand, daß der Zentralverband sich entschloffen hat, sich der Lohnbewegung vorläufig nicht anzuschließen bezw. ewe Mit, Wirkung mit dem polnischen Verbände abgelehnt hat. Die Organi« sation der Gehülfen hat nicht den gehegten Erwartungen ent, sprochen, fodaß eine jetzt beabsichtigte Lohnbewegung erfolglos ver, laufen müßte. i Der Zieglerstreik in Zabikowo und Kotowo geht seinem Ende entgegen. Die Ziegeleibesitzer Victor und Ephrain haben die neuen Lohnforderungen mit einer 20 30prozentigen Lohnerhöhung unterzeichnet und sind bei elfterem 60, bei letzterem 40 Ziegler in Arbeit getreten. Außerdem ist die llstündige Arbeitszeit ein- geführt worden. Im übrigen dauert der schon 4 Wochen währende Streik weiter. Etwa 100 Streikende sind abgereist, fodaß nach voll» ständiger Wiederaufnahme der Arbeit ein fühlbarer Arbeitermangel eintreten dürfte. Ausland. Zwischen den Mühlenarbeitern und dem Mühlenverbandt zu B u d a p e st ist es zu einer Einigung gekommen. Die Arbeiter nahmen die von den Arbeitgebern vorgeschlagenen Bedingungen an. Nur soll die Umfrage betreffend die Sonntagsruhe nicht binnen 8 Tagen, sondern in einem Monat erledigt werden. Di? Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt am kommenden Montag. Kulis am Panama -Kanalbau. DerFrankfurter Zeitung " zufolge sind in New Fork die Ar- beitervereinigungen höchst entrüstet darüber, daß der Bau des Panamakanals durch chinesische Kulis erfolgen soll. Vorerst sollen 2500 Kulis eingestellt werden; später soll diese Zahl noch wachsen« Letzte JVadmcbten und Depefcben, Die Henker an der Arbeit. Petersburg, 11. August.<B. H. ) Wie verlautet, hat das Kriegs» gericht neuerdings verschiedene angeklagte Matrosen desPamjat Azowa" zum Tode verurteilt. Die Nachricht ist noch nicht bestätigt, aber man hält sie für richtig. Die Behörden geben dieselbe noch nicht bekannt, um Unruhen unter den Mannschaften der Kriegsschiffe zu verhindern._ Die angeblich Schuldigen. Cartagena , 11. August.<B. H. ) Der Kapitän und die Offiziere desSirio" wurden an Bord derAdria " gebracht. Der Kapitän wird streng bewacht, da macht befürchtet, daß er Selbstmordgedanken hegt._ Unschuldig getötet. New Uork, 11. August. (B. H. ) Die japanische Regierung hat festgestellt, daß die Tötung der Rotenjäger ungerechtfertigt war, da diese nach neuen Informationen unbewaffnet waren. DaS LosS zweier Defraudanten. New Jork , 11. August. (B. H. ) Der Kassierer der Milkeet Avenue» Bank, bei der bekanntlich Fälschungen bis zur Höhe von 2 Millionen Dollar festgestellt wurden, ist verhaftet worden. Der 2. Kassierer Wagen gelenkt, die ohne Firmenschilder fuhren, aber das! Nowalsky beging Selbstmord. Perantv-Redakt.: CarlWermuth. Berlin -Rixdorf. Jnserateverantw.: Q-Glsde, Berlin . Druck u. Verlag: vorwärt» Buchdr.u, verlagsanffott xaulSingeröcCo..BerlmLW. Hierzu 4 Beilagen u. NnterhaltungStlatt