Landsberger Allee auf der Spezialitätenbühne im Garten unter den nötigen Vorsichtsmatzregeln 16 Löwcn vorgeführt unter Um- ständen, die einen wohl in ein gewisses Erstaunen über die Kühn- heit des vorführenden Dompteurs versetzen, andererseits aber den Wunsch erwecken, datz die Vorführung ohne Unheil zu Ende gehe. Eine besondere Veranstaltung hat sich jetzt der Jichaber des Schlosses Weitzcnsee geleistet. Eine völkerschaftliche Aus- stellung„Afrika " hat dort ihren Sitz aufgeschlagen. Die Schau- stcllung umfatzt außer einer cbenholzschwarzen Schar von Sudanesen eine Anzahl afrikanische Spezialitaten, darunter mauritanische Tänzerinnen, Derwische und Fakire, Schlangenbeschwörer, arabische Kunsthandwerker, ferner tüchtige marokkanische Reiter, die sich der Karawane, als sie hörten, datz das Ziel Deutschland sei, an- geschlossen haben. Gestern führte diese schwarze Bande in des Wortes wahrster Bedeutung zum ersten Male ihre heimatlichen Gebräuche und Sitten vor. Nicht weniger denn bZ Personen, Männer, Frauen und Kinder wirken bei den verschiedensten Vor- führungcn mit. Recht interessant gestaltete sich„Der Ueberfall einer Karawane in der Steppe", der Sklavenraub und die Be- freiung, eine Vorführung, die auf der Wiese am Wasser erfolgte. Im übrigen werden auch die Leute in ihrer Tätigkeit als Hand- iverker usw. in ihren Hütten zu beobachten sein. Ein afrikanisches Dorf wird zu diesem Zwecke aufgebaut. Zeugen gesucht. Alle diejenigen, welche am Abend des 9. Juli in Schmidt's Restaurant, Ecke Sonnenburger- und Glcimstratze, Zeuge der Auseinandersetzung zwischen einem Zimmcrmeister und einem Arbeiter waren, werden um Abgabe ihrer Adresse ersucht bei E. Bergemann, Gleimstratze L8, Oucrgebäude 3 Treppen. Es handelt sich um eine Strafsache. Arbeiter-Bildungsschule. Sonntag, den IS. August, Ausflug nach Friedrichsfelde . Abfahrt: Schles. Bahnhos nachm. 2 Uhr öMin. Stratzenbahnverbindung: Linien 69 und 70. Für Nachzügler: Restaurant„Lindenpark"(®. Schulz), Wilhelmstr. 11. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Der jüngste Ausbruch des Besuch ein Vortrag, der mit zahl- reichen farbigen Katastrophenbildern, die Dr. Schwahn in den von Lava und Asche heimgesuchten Ortschaften machte, ausgestattet ist, die in ihrer lebensvollen Schärfe den vollen Eindruck der Wirk- lichkeit wiedergeben und das zerstörende Vordringen der glühenden Lava in erschütternder Plastik schildern, wird noch einige Tage im wissenschaftlichen Theater der Urania wiederholt werden. Der Zoologische Garten hat kürzlich einen Schlank- S ch w a l m erworben, einen Vogel, der durch sein abenteuerliches Aussehen und Benehmen die Aufmerksamkeit auch des Unkundigsten erregt. Die Schwalme, australische Vertreter unserer Nacht- schwalben oder Ziegenmelker, sind durch ihre Größe, den bunten Schnabel und die großen gelben Augen ausgezeichnet, sie bekommen dadurch etwas ungemein Froschartigcs, das durch die Körperhaltung der Vögel und ihre flache Kehle»och erhöht wird. Mit eigen- artigem tiefen Brummen begrüßt das Tier den Beschauer, der durch den Anblick des Schwalmes ohne weiteres auf die Verwand- schaft der Eulen mit den Nachtschwalben hingewiesen wird. Der seltene Gast bewohnt einen unteren Käfig auf der Papageienseite des neuen Vogelhauses. Orgelkonzert. Mittwoch, den 15. August, abends%8 Uhr eröffnet der königliche Musikdirektor Beruh. J r rga ng in der S t. Marien. Kirche wieder die Reihe seiner Orgelkonzerte. Diese Konzerte finden von jetzt ab wieder an jedem Mittwoch von zhg— Uhr statt. Der Eintritt dazu ist frei. Arbeiter-Samariter-Kolonne. Montagabend 9 Uhr Uebungs- stunde der 1. Abteilung Drcsdenerstraße 45. Vortrag über Ver- giftungen und gefahrdrohende Krankheitszustände. Referent Herr Dr. Fridbcrg. Daran anschließend praktische Uebungcn. Neue Teilnehmer können jederzeit eintreten. Gäste haben einmaligen freien Zutritt. Sonntag, den 19. August findet das Sonimerfest der Kolonne im Gartenlokal Mariannen-Ufcr 2 statt. Konzert, Sängergesellschaft Lcwandowski, Tanz. Freunde und ehemalige Mitglieder sind hierzu eingeladen. Feucrwehrbcricht. In der letzten Nacht, wo eS der Feuerwehr wahrlich nicht an Arbeit gefehlt hat und den Mannschaften etwas Ruhe vergönnt gewesen wäre, wurde die Wehr dreimal bös- williger Weise alarmiert. Um 11 Uhr nachts nach der Wernenchener- straße am Friedrichshain , um 1 Uhr nachts noch einmal dorthin und clwas später nach der Melanchthonstraße in Moabit . In allen drei Fällen ist der Täter unerkannt entkommen. Wegen eines größeren Brandes wurde gestern abend der 1. Zug nach der Neuen König- straße 30 gerufen, lvo in einem Lagerxauine Holzwolle u. a. brannte. Nur durch kräftiges Wassergeben gelang es des gefährlichen Brandes Herr zu werden. Nen-Kölln a. W. Nr. 3 war im Erdgeschoß des Vorderhauses durch Anbrennen von Fleisch Feuer ausgekomnien und in der Heiligengeiststr. 21 im dritten Stock des Vorderhauses durch die Entflammung von Gas. Ferner mußte ein WohnungS- brand in der Gotzkolvölhstr. 11 gelöscht werden, Ivo Möbel u. a. in Brand geraten waren. Außerdem hatte die Wehr noch mehrere Preßkohlenbründe auf Bahnhöfen zu löschen. Vorort- JVadmebtem Charlotteuburg. Verein Freier Kindergarten. Um die Arbeiterschaft von Moabit für die Ziele des Vereins und im besonderen für die Gründung eines freien Kindergartens in Moabit zu interessieren, veranstaltet der Verein M ittw och, den 15. August, ein K i n d e r s p i e l f e st im K l o st e r g a r t e n am Span- dauer Schiffahrtskanal(Plötzensee). Für Unterhaltung der großen und kleinen Welt ist bestens gesorgt. Kindergärtnerinnen werden die Spiele und Reigen der Kinder leiten. Im Saale wird eine kleine Ausstellung Fröbelscher Arbeiten einen Einblick in die gebräuchlichsten der in dem Kindergarten geübten Beschäftigungen gewähren. Um 8 Uhr abends wird Pastor a. D. Paul Göhre die Festrede halten. Beginn des Festes um 3 Uhr. Eintritt 15 Pf. für Ertvachsene und 10 Pf. für Kinder(einschließlich einer bunten Mütze). Tegel . Gegen die Sperrung des SeeuferwcgeS in Tegel protestierte Freitag abend in TrappS Festsälen eine überfüllte Versammlung von rund 1500 Tegeler Einwohnern. Der Referent, Gewerkschafts- sekretär D i t t m e r, schilderte zunächst das Aufblühen Tegels und die damit eng verbundene, bisher zur Zufriedenheit gelöste Aufgabe, den Verkehr zu regeln. Dabei sei es unverständlich, wie der gerade um die Verkehrsregelung verdiente Amts» und Gemeindevorsteher eine so unverständliche Sperre vornehmen konnte unter der schlechten Motivierung, die Reederei Holtz habe gegen den Vertrag Billetts auf hen Dampfern verkauft. Weil die Reederei Holtz nicht hören wollte, so müßten also die Tegeler und die Berliner Ausflügler fühlen. Eher scheine eS, als sollte daS Publikum auf den Erfrischungsraum hingewiesen werden, zu dem nun der Weg führe. Jeder Mensch mit gesunden Sinnen müsse aber sagen, der Weg sei verkehrerschwerend gesperrt. Ein vernünftiger Grund ließe sich nicht finden und würde selbst vom Amts- und Gemeindevorsteher nicht angegeben werden können. Ein einziger schöner Sonntag mit Tausenden von Ausflüglcrn— der letzte habe bereits rund 50 Uebertretungen gebracht— und die Tegeler Schutz« leute würden nicht ausreicheiE' Die Berliner Ausflügler würden einfach sagen:„Mag'S kommen, wie's will, wir gehen drüber", und unermeßliches Unheil geschehe. Selbst loyale preußische Mit- bürger und Untertanen machten bei dieser Sperre nicht mit. Darum müsse die Parole lauten:„Fort mit dem Zaun l" In der Debatte kam zuerst ein Schreiben des Amts- und Gemeindevorstehers zur Verlesung, worin dieser erklärte, die Sperre sei auf- Grund eines Gemeindevertreterbeschlusses erfolgt. Die Gemeinde- Vertreter R o d e i k e(Soz.) und Lichtenberg (Soz.) bestritten, daß ein solcher Beschluß vorläge. Beide erklärten unter Beifall, sie hielkcn die Sperre für ein Verkehrshindernis und würden dagegen protestieren. Die Versammlung nahm dann einstimmig folgende Resolution an: „Die Bürger und Einwohner der Gemeinde Tegel halten nach ausgiebiger Diskussion die Sperrung des Sceufers bei der Halte- stelle I für einen unhaltbaren Zustand. Sie erachten die Wieder- Herstellung des bisherigen WegeS sowohl im Interesse der Tegeler Einwohnerscbaft, als auch der Tausende Berliner Aus- f l ü g l e r für dringend geboten. Sie ersuchen den Herrn Amts- und Gemeindevorsteher, alsbald eine Gemeindevcrtretersitzung einzuberufen, die sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen hat." Zehlcndorf. Zuui„Fiirstcnhos"-B»ykott in Zehlendorf . Schon seit Inkrafttreten des Boykotts gegen den Zehlendorfer „Fürstenhof" wird die bürgerliche Presse nicht müde, von Gewissens- zwang, wirtschaftlicher Schädigung, Belästigung friedlich dahin- ziehender Bürger durch unsere Genossen zu faseln. Es ist das weniger die anständige bürgerliche als vielmehr die Revolverpresse, die nichtachtend der einfachsten Tatsachen die Verbreitung von Lügen und Verleumdungen zu ihrem Beruf erkoren hat. Wir haben schon des öfteren auf die Eigenart dieses Kampfes hingewiesen, in welchem es unsere Genossen nicht nur mit dem Wirt, sondern hauptsächlich mit der Gemeinde als Eigentümerin dieses Lokales zu tun hat, die der sozialdemokratischen Partei diesen Saal zu Versammlungen vorenthält. Da nun von der Zehlendorfer Ge- meindevertrctung in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung eine Aenderung des Zustandes, nach welchem die Arbeiterschaft anders bewertet wird als andere Bürger der Gemeinde, nicht zu erwarten ist, so konnte die Parole nicht anders lauten, als„den Fürstenhof zu sperren". Hier traf man aber den Wirt an der empfindlichsten Stelle. Die ganze Ortspolizei wurde in Bewegung gesetzt. Verhaf- tungen und Ordnungsstrafen waren die Folgen polizeilichen Eifers. Indessen haben sich unsere Genossen nicht immer damit zufrieden gegeben— die angerufene gerichtliche Entscheidung hat wiederholt mit Freispruch geendet, weil man den Betreffenden gesetzwidrige Hand- lungen nicht nachweisen konnte. Auch jetzt ist wieder ein Genosse, den man wegen Hausfriedensbruchs angezeigt hatte, freigesprochen worden. Es betrifft den Genossen Völlert, der an einem der Pfingst- fcicrtage vor dem„Fürstenhof" Posten stand und beobachtete, wie einer Frau während der nicht freigegebenen Zeit Branntwein ver- kauft wurde. Völlert glaubte, weil der Wirt sowohl wie die Polizei alles daran setzen, um unsere Posten vor dem Lokal zu schikanieren. richtig zu handeln, wenn er Anzeige dagegen erstattete. Der Gendarm Weiß befand sich während dieses Vorganges in Zivil im Lokal und Völlert machte sich daran, demselben die Anzeige zu erstatten. Kaum hatte er jedoch ein paar Stufen erstiegen, als ihm auch schon der Wirt entgegenkam und ihm das Betreten des Lokals verbot.— Völlert kam dieser Aufforderung ohne weiteres nach und entfernte sich. Kaum unten angelangt, be« merkte er nun, daß Weiß durch einen SeitenauSgang das Lokal ver- lassen und in der Nähe der Stehbierhalle Posta gefaßt hatte. Völlert erstattete nun die Anzeige, wußte aber nicht die Haus- nummer der Straße anzugeben, in welcher die Frau wohnt. Der Gendarm erklärte, ohne Angabe der Hausnummer die Anzeige nicht entgegennehmen zu können und ging in die Stehbierhalle, lvoselbst auch Schwedhelm war. Völlert hatte sich aber unterdes nach der Nummer erkundigt und versuchte nun in der Stehbierhalle seine Anzeige zu ergänzen. Er kam jedoch nicht dazu, denn bei seinem Eintritt rief ihm sofort der Gendarm zu:„Jetzt haben Sie sich des Hausfriedensbruches schuldig gemacht." Völlert antwortete, daß ihm das Lokal nicht verboten sei und entfernte sich. Die Folge war eine Anklage wegen Hausfriedens- brnchs. Als Belastungszeugen fungierten Schwedhelm, Büfettier Goldhorn und Gendarm Weiß. Völlert hatte gleichfalls drei Zeugen gestellt. Die Verhandlung zeigte denn auch, daß dem Angeklagten das Betreten der Stehbierhalle nicht verboten worden ist. Trotzdem hielt der Amtsanwalt eine Geldstrafe von 30 M. für notwendig. DaS Gericht erkannte jedoch auf Freispruch. Aus all diesen Vorkommnissen schöpft die Partei am Orte reiche Nahrung. Dadurch, daß man der Sozialdemokratie die Pforten des Saales verschloß, glaubte sie das Bürgertum mit ihreni Gemeinde- vorstand an ihrem Lebensnerv zu treffen. Das Vorhaben ist fehl- geschlagen. Mit urkräftigen Gliedern erhebt sich die Sozialdemokratie des Ortes? die Organisation hat, was sonst vielleicht nicht möglich war, einen Mitgliederstand von 200 erreicht. Und trotz der Ver- drehungen und Verleumdungen der bürgerlichen Presse über unsere Genossen wird der Kampf gegen den Fürstenhof mit Ausdauer und Entschlossenheit weitergeführt. Der Kampf der Zehlendorfer Arbeiter- schaft um den Fürstenhof ist zugleich ein Kampf um das Ansehen als gleichberechtigte Bürger. Der Fürstcnhofwirt mich kapitulieren, wenn die Zehlendorfer und Groß-Berliucr Arbeiterschaft cinuintig das Lokal meidet! Ober-Schöneweide. Beide Beine abgefahren. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich am Freitag in der Wilhelnnnenhofstraße in Ober-Schöneweide zugetragen. Der 21 jährige Fabrikarbeiter Herinann Katzor aus Köpenick geriet so unglücklich unter einen Straßenbahnwagen. daß ihm das linke Bein am Oberschenkel vollständig abgetrennt und das rechte Bein derartig zermalmt wurde, daß eS gleichfalls abgenommen werden muß. Die Ursache des bedauernswerten Unfalles ist angeb- lich darauf zurückzuführen, daß K. von einem jungen Manne direkt in den vorüberfahrenden Straßenbahnwagen hineingestoßen worden ist. Der Schwerverletzte liegt in bedenklichem Zustande im Britzer Kreiskrankenhause danieder. Britz -Buckow . I» der am Dienstag stattgefundenen Wahlvereinsversammlung hielt Gen. Emil Dittmcr einen beifällig aufgenommenen Vortrag über„Darwinismus und Arbeiterschaft". Alsdann erstattete Gen. Händel Bericht über die Generalversammlung Groß-Bcrlins. Nach Beendigung der Diskussion über diesen Bericht, welche sich Haupt- sächlich um die Maifeier- und„Massenstreik"-Angelegeiiheit drehte, erklärten sich die Versammelten mit den Beschlüssen der General- Versammlung und mit der Haltung unserer Delegierten zu denselben einverstanden.— Zu der am 26. August stattfindenden Kreis- Generalversammlung wurden die Genossen Hadameck, Jonas und Werner als Delegierte'gewählt. Zum Schluß gab der Vorsitzende bekannt, daß am nächsten Zahlabend, welcher am Mittwoch, den 15. A u g u st, stattfindet, die Broschüre„Schule, Kirche, Arbeiter" an die anwesenden Mitglieder zur Ausgabe gelangt. Potsdam . Der sozialdemokratische Wahlvcrei» beschäftigte sich in seiner Monatsversammlung, die trotz der wichtigen Tagesordnung leider nur schwach besucht war, hauptsächlich mit der bevorstehenden K r e i s- G e n e r a l v e r s a m in l u n g, zu der den Delegierten (Stövesandt, Förster. Krakau ) mannigfache Wünsche und Beschwerden mit auf den Weg gegeben wurden. Der Vorsitzende, Genosse Staad , verlas zunächst den erstmalig gedruckt vor- liegenden Vorstandsbericht des ZentralwahlvereinS Potsdam- Spandau-Osthavelland und erläuterte besonders die Punkte betreffend die Agitation, Parteipresse und Kassengebarung. Allgemein sei nach Einführung der Jenaer Beschlüsse ein erfreuliches Wachstum der Parteiorganisation zu verzeichucn, das sich in dem günstigen Kassen- abschluß am besten zeige. In der regen Diskussion hierüber wurde vom Genossen Kroll n. a. moniert, daß die Verbreitung der Flugblätter, speziell auf dem Lande, viel zu gering sei. Notwendig sei es auch, daß der Bericht des Zentralwahlvereins ausführlicher ge- staltet und allen Mitgliedern zugänglich gemacht werdet dadurch werde die Diskussion besser vorbereitet und die Agitation bedeutend gefördert. Diesen Vorteilen gegenüber dürften die erhöhten Kosten keine Rolle spielen. Nachdem noch die Organisationstaktik der S p a n d a u e r Ge- nassen einer scharfen Kritik durch Genossen Wittenbecher, Krakau u. a. unterzogen worden war, gelangten die folgenden drei Anträge fast einstimmig zur Annahme: 1. Die Kreis-Generalversammlung möge eine Kommission einsetzen zur Prüfung des Vorstandsberichtes betr. die sogenannten Kartellmitglieder, lieber den Ausfall dieser Untersuchimg hat die Kommission der Generalversammlung Bericht zu erstatten. 2. Zur Förderung der Agitation sind in unserem Kreise mehr Flugblätter als bisher zu verbreiten. Besonders auf dem Lande hat diese Verbreitung von Flugblättern öfter zu geschehen. 3. Die Jahresberichte des Vorstandes sowie der Kassenbericht des ZentralwahlvereinS sind in solcher Anzahl drucken zu lassen, daß jedes Wahlvereinsmitglied ein Eremplar bekommen kann. Hierauf wurde die kommende Prodi nzialkonfer enz einer Besprechung unterzogen und vom Genossen S t a a b noch- mals unsere Stellung zu dem neuen Statut der Provinzialorgani- sation präzisiert. Ebenso wurde auch der Parteitag in Mannheim resp. dessen Tagesordnung bekannt gegeben und vom Vorsitzenden besonders auf den„Massenstreik" hingewiesen. ES sei sehr angebracht, neben dem Genossen Bebel einen Korreferenten über dieses Thema zu be- stellen, um so die wünschenswerte und notwendige Klärung über diesen Streitpunkt zwischen der Generalkommission und dem Partei- Vorstande herbeizuführen. Zum Schluß der Versammlung teilte die Bibliothekkommission die erfolgte Neugestaltung der Bibliothek und ihre Wieder« erösfnung mit.— Aufgenommen wurden 18 Mitglieder. Sozialdemokratischer Zeutral-Wahlverein für den Reichstags- Wahltreis Züllichan-SchwiebuS-Eroisen- Soinuierfcld.(OrtSoerein Berlin .) Dienstag, den 14. August, abends Slll Uhr, Mitgliederversammlung bei Pait, Dragoncrslr. 15. In dieser Versammlung werden die Billetts zu dem am 8. September staktsindendcn StistungSscst ausgegeben. Das Erscheinen aller Mitglieder ist unbedingt notwendig. Neue Milglicder werden ausgenommen. Arbeiter- Turnverein zu NdlcrShof. Unsere Kinderspiele finden zum letztenmal am heutigen Sonntag statt und zwar nachmittags von 2—4 Uhr. Wir machen nochinats daraus ausmerksam, daß auch Kinder von Nichimitgliedern daran teilnehmen können und ersuchen um rege An- teilnähme, da die Spiele durchaus kostenlos(unter turnerischer Aussicht) abgehalten werden._ Vermilcbtes. Abgestürzte Touristen. Drei Touristen aus Berlin , Dr. Zeller, Leutnant Erler und Oberleutnant der Landwehr La Oniante, die einen Aufstieg auf das 4512 Meter hohe Weißhorn über dem Schalligrat»nternommen hatten und seit Dienstag vermißt wurden, sind gestern wieder aufgefunden toorden. Leutnant Erler hat infolge eines Absturzes eine» Beinbruch erlitten. während die beiden anderen wohlbehalten sind. Ueber de» Aufstieg berichtet Zeller folgendermaßen: Wir hatten am Dienstag den Schalligrat bis zum„Großen Gendarm" erklommen; hier wurde der Aufstieg schwieriger und am Abend versicherten wir uns mit einem Seile am Felsen. Erler kletterte den„Großen Gendarm" hinauf, plötzlich riß ihm der Griff, aus und er stürzte 50 Meter am Seile ab. Wir glaubten ihn tot, doch hatte er nur ein Bein gebrochen und keine inneren Verletzungen davongetragen. Am nächsten Tage bemerkten wir eine Karawane, welche das„Weißhorn" erstieg, und konnten ihr ein Notsignal geben. Am Donnerstag brach ein heftiges Gewitter los, so daß die Hülfskarawane, die bereits ziemlich hoch gekommen war, wegen Sturmes nicht weiter konnte und uns erst am Freitag früh erreichte, nachdem wir fürchterliche Stunden durch- gemacht hatten.— In der Rosengartengruppe in den Dolomiten ist der Kailsmann Hermann Ziegler aus Stuttgart abgestürzt; er wurde tot aufgefunden._ Der tägliche Eisenbahnunfall. Dallas (Texas ). 10. August. Auf der Eisenbahnlinie Fort Worth -Deilver City stürzten heute an einer langgestreckten Kurve bei Fruitland(Texas ) zwei Wage» eines Zuges, darunter ein Schlafwagen, die 20 Fuß hohe Böschung hin- unter. 55 Personen wurden verletzt. Dir Pest in Trapezunt? K o n st a n t i n o p e l, 10. August. Im Trapezunter Gefängit,». ist eine pestartige Krankheit ausgebrochen. Der GesundheitSrat hat in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, Bakteriologen nach Trapezunt zu senden, die die Art der Krankheit feststellen sollen. Ferner wurde beschlossen, Trapezunter Herkünfte drei ärztliche» Untersuchungen zu unterwerfen. Desinfeklionen und Ratten- Vertilgungen vorzunehmen und zwar in Trapezunt, Sinope und Kavak an« Bosporus._ Berliner Marktpreise. Ans dem amtlichen Bericht der städtischen Markthalleii-Direktion.(Großhandel.) Nüidflcisch la 71—75 pr. Ivo Pfd., IIa 65—70, nia 59—64, 1 Va 54— 58, englische Bullen- 0,00, dänische Bullen- 0,00, holländische Bullen- 0,00. Kalbslcisch, Doppelländcr 100—110, la 84-95, IIa 74—82. lila 62-72. Hamniclslejsch la 77-82. IIa 67-75. Schweinefleisch 66—72. Rchböcke la Per Pfd. 0,50—0,55, IIa 0,35—0,49. Rotwild la mit Abschußaltest, per Pfund 0,40—0.50, IIa 0,00—0,00. Damwild E45. Wildschtveine pr. Pfd. 0,00. Frischlinge 0,00. Kaninchen per Stück 0,35—0,70. Wildenten la per Stück 0,80—1,15, IIa 0,00. Hühner, alle, per Stück 1,70— 3,00, alte, IIa 1,00— 1,70, junge, per Stück 0,55—2.10. Taub en, junge, per Stück 0,35—0,57, alte 0,00. Eule», junge per Stück 1,80—3,20, alle per Stück 0,00. Hamburger, junge, per Stück 2,80. Gänse, la per Psnnd 0,56—0,65, Na 0.00, la per Stück 3,00 bis 4,00. IIa 1,10-2,90. Poulets p. Stück 0,80-1,35, do. klein 0,40-0,70. Hechle pr. 100 Psd. 80-101. Zander 00. Schleie 109-119. Bleie 00. Aale, groß 122—125, mittel 111—116, klein 00, misort. 75—95. Plötzen 00. Karpfen 00. Barse 60—78. Karauschen 81. Bunte Fische 53—81. Amerit. Lachs I neuer per 100 Psd. 110—130, do. N neuer 90—100, do. III neuer 50—75. Seelachs 12—15. Flundern, poimn. I, per Schock 9,00 do. pomm. II 2—3, Kieler, Stiege la 4—6, do. mittel ver Kiste 2—3, do. klein per Kiste 0,00. Bücklinge, per Wall Kieler 4—5, Stralsunder 4—6. Aale, groß per Psd. 1.10—1.30, mittelgroß 0.80—1,00, klein 0,50—0.60. Heringe per Schock 4—5. Schellsische Kiste 3—4,' do. Kiste 1,50. Kabliau, per 100 Psd. 10—15. Sardelle». 1g02cr, per Anker 86,00, 1904er 85.00, 1905er 80,00. Scholtische Pollhcringe 1905 0,00, largo 40-44, füll. 36-38, med. 35-42, deutsche 37—44. Heringe, neue Matjes, per*/, To. 60—120. Hummern, Na, 100 Psd. 00. Krebse, per Schock, große 00,00, mittel 15—17,50, kleine 5.50—8.00, unsort. 5,50—8,00. Galizier 4,25. Eier, Land-, per«chock 2,80—3,20. Butler per 100 Psd. la 114-116. IIa 110-113, INa 105-108, absallende 70-100. Saure Gurten, neue. Schock 4,00, Psessergurken 4.50. Kartosscl» per 100 Psd. Rosen 1,75—2,00. neue runde 2,25—2.50, neue blaue 2,25—2,50. neue Zerbstcr 2,25-2,50. Spinat p. 100 Psd. 12— 15. Karotten p. Schock 3.00— 4,00. Sellerie, hiesige, P.Schock 1,25—5,00. Zwiebeln 100 Psd. 3,50—4, Pelersilie, grün, Schockbd, 1,00. Kohlrabi p. Schock 0,75—1,00. Rettig, bahr., p. Schock 2,40 bis 4,80. Radieschen p. Schock»Bd, 0,60—0,70. Salat, p. Schock 1,00—1,40. Bohnen, grüne, per 100 Pfund 8—10, Wachsbohncn 8—12, Schoten per 100 Psd. 10—16. Psesferlmge per 100 Psd. 16—20. Mohrrüben per 100 Psd. 6,00— 8,00. Blumenkohl per Mandel 1,00—2,20. Wirsingkohl per Mandel ,,00-2.00. Rotkohl p. Mandel(£-2,50. Weißkohl p. Mandel l,50 bis 2,00. Steinpilze P. 100 Psd. 25—30. Gurken. Zcrbster, Schock 0,75—1,00, do. Einlege-, Schock 1,00— 2,00. do, Rothenb. 2—3,00. do. Liegnitzer 2,00—2,50. Kohlrüben, Mandel 1,00—1,25. Binien, ital. per 100 Psd. 15— 25, schles. 5— 16, Tiroler 14—20, böhmische 5—12. Acpsel, ungar., per 100 Psnnd 12—15, italienische 8—15, hiesige 6—30. Stachelbeeren 00. Preißelbeeren 12—18. Kirschen, sauere 15—25. Blaubeeren per 100 Psd. 13—15. Pflaumen, ital. runde dunlle per 100 Psd. 16—25, ital. lange gelbe 15—22, ital. runde 15—25, ungarische 10—12. hiesige 8—25, Reineclaude 10—22. Zitronen, Mcssina 300 Stück 18.00—20.00, 360 Stück 12.00-16,00, 200«stick 7,00—12,00, 420 Stück, tiein 7.00, Pfirsiche, Werdersche per 100 Psd. 25—35, sranzösische 20—40, italienische 1 Kiste 1,50—1,80, do. II Kiste 1,20-1,40, do. III Kiste 0,80-1.10, do. in Körben per 100 Psd. 20-30. Verantwortl, Redakteur: Carl Mermuth, Berlin -Rixdorf. Für den Inseratenteil verantlv.: Th. Glocke» Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SW,
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