Einzelbild herunterladen
 

D!s christlich-antisemitischen Gründer haben große Rosinen im Eacke, sie wollen bei der nächsten Wahl sämtliche Rnhrlvahlkreise erobern l Wie Herr Behrens auf der Konferenz durchblicken ließ, will man in allen Kreisen eigene christlich-antisemitische Kandidaten aufstellen, wenn mit dem Zentrum und den Nationalliberalen über die Mandatverteilung vorher keine Ber- ständigung erzielt werden könne. Nun, Herr Behrens hat schon längst beim Zentrum einen Stein im Brett,; vielleicht steckt das Zentrum hinter dem ganzen Planchen I* Zum Breslauer Krawallprozest. Die BreslaucrVolkswacht" schrieb dieser Tage: Trotz- dem, abgesehen von dem Fall desKaiserdcputierten", aus der großen Krawallvoruntersuchung nur Anklagen wegen Vergehens gegen Z 153 der Gewerbeordnung herausgekommen sind, so daß eine Strafe von allerhöchst drei Monaten Gefängnis bevorsteht, befindet sich ein T e i l der Beschuldigten immer noch in Hast. Die öffentliche Meinung fordert auf das bestimmteste die sofortige Entlassung dieser Bedauerns- werten, die zum Teil bereits längere Unterslichungshaft er- litten haben, als sie nach dem§ 153 je an Strashast zudiktiert erhalten können. Noch eigenartiger wird die Sache dadurch, daß der Angeschuldigte Scholz, mach dem die Sache als Unter- suchungssache gegen Scholz und Genossen geführt wurde, gegen drei Monate nn Lazarett und die letzten fünf Wochen in Untersuchungshaft sitzen mußte, ehe der Staatsanwalt Hensel selbst die Einstellung des Verfahrens beantragte. Inzwischen ist am Sonnabend nach langer Untcrsuchungs- Haft wieder eine größere Anzahl von Inhaftierten entlassen worden, unter ihnen die Arbeiter S ch l e n s o ck und Scholz. Ersterer hat während seiner Untersuchungshaft nicht weniger als 60 Pfund abgenommen. Scholz wurde am 15. Juni, während er sich nach der Bescheinigung des Professors Tictz noch in ärztlicher Behandlung befand, von einem Kriminalbeamten aus dem Allerheiligenhospital in Untersuchungshaft übergeführt, in der er sich seit dem 15. Juni befand. Der Untersuchungsrichter Firle soll, nach den Angaben, die Scholz derVolkswacht" gemacht hat, dem Beschuldigten gegenüber, gegen den auch nicht der Schatten eines Schuldbcweises vorliegt, die Inhaftierung damit be- gründet haben, daß Scholz von der Polizei schwer verletzt(nämlich in den Rückenl) worden sei, folglich müsse er etwas begangen haben, was die Polizei zum Drauffchlagen veranlaßte. Herr Firle wird sich Wohl inzwischen selbst haben überzeugen müssen, meint dieVolkswacht", daß die Polizei- hiebe bei Scholz wie bei anderen ohne Grund gefallen sind, denn sonst würde man doch nicht jetzt das Verfahren ein- stellen.- Kein Ende der Fleischnott Die Steigerung der Flcischpreise im Kleinhandel hat im Monat Juli abermals Fortschritte gemacht. Nach derStatist. Korr." stellten sich die Preise pro Kilogramm in Pfennigen: mmi*«!!&' Schweine- Kalb- Hammel- Ä WW kl-'!« sl-m Juli 1906 101 137 160 163 160 183 Juni 1106 157 133 161 162 158 184 Juli 1905 150 127 157 152 150 170 Es ist danach nur bei Speck ein Rückgang um 1 Pf. gegen den Juni eingetreten, während auch Speck gegen das Vorjahr noch um 13 Pf. gestiegen ist. Alle Fleischsorten zeigen eine Zunahme, die bei Schweinefleisch 5 Pf. gegen den Vormonat ausmacht. Selbst Hammelfleisch ist wieder gestiegen! Soldaten als Ersah für Stallmägde. Man schreibt uns: In der Ueberzeugung, daß die zweijährige Dienstzeit für Soldaten viel zu lang ist, versucht der Hauptmann Schub vom 19. Infanterieregiment in Erlangen die Krieger auch in der Landwirtschaft auszubilden. Man hat öfters Gelegenheit, 35 Infanteristen in der Oekomie des be- treffenden Hauptmanns beschäftigt zu sehen. Die Soldaten müssen den Gartenzaun I reparieren, auf dem Kartoffelacker arbeiten, mit Eimern die Jauche aus der Grube schöpfen und düngen. Holz säge» und zerkleinern. Ferner sieht man Soldaten die Ziegen füttern und melken und hin und wieder den Stall misten. Wir vermuten, daß der betreffende Hauptmann demnächst in einem Scherl-Blatt eine längere Abhand- wng über die Notwendigkeit der Verkürzung der militärischen Dienst- zeit erscheinen läßt._ Ein katholischer Prcßskanbal. Wegen fahrlässigen MeinvideS und Untreue(§§ 163 und 266, Ziffer 2, Str.-G.°B.) verurteilte die Strafkammer in Mülhausen i. Elf. den katholischen Priester und Herausgeber des inzwischen eingegangenenEl saß-Lothring. Morgenblattes" eines sogenannten liberal- katholischen Blattes, das den Reichstagsabgeordncten Theodor Schlum- bergermoralisch" unterstützte und von ihm dafür schwere Geld- Unterstützung empfing in ihrer Sitzung vom 8. d. M. zu acht Monaten Gefängnis<6 Monate für den Falschcid und 3 Monate für das Betrugsvergehen, zusammengezogen in 8 Monate). Die Affäre beschäftigte das Mülhauser Gericht zum zweitenmal, da ein verurteilendes Erkenntnis vom 9. Oktober 1903 wegen eines Formfehlers(ein für den Angeklagten belastender Brief in fran- gösischer Sprache war in der Verhandlung nicht auch in deutscher Uebersetzung verlesen worden) vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an dasselbe Gericht zurückverwiesen worden war. Die Anzeige gegen den Prcßabbe war von zwei Amtsbrüdern, den Pfarrern Hug und Blonde, erstattet, welche dem Roth seinerzeit für fein Preßunternehmen, zum vereinbarten Zinsfuße von 5 Proz.(!), Gelder übergeben hatten, die sie, als das Unternehmen schief ging, wieder zurück- forderten, was ihnen im Zivilprozchverfahren derGründer" in der Soutane unter Eid bestritt. Sie bekundeten vor drei Jahren und auch bei der neuen Verhandlung jtztzt wieder als Zeugen vor der Strafkammer, daß sie dem Angeklagten im Jahre 1902 in aller Form das geliehene Kapital gekündigt und Schlußabrechnung von ihm verlangt hätten, und daß somit der entgegenstehende Eid des AmtSbrudcrs im Zivilrechtsstrcit falsch geschworen worden sei. Einer dieser Geistlichen, der jetzt noch als Pfarrer im Oberelsaß amtierendehochwürdige Herr" Blonde, ist übrigens infolge dieser Vorkommnisse, da er die in das Pretzunternehmen des Roth gesteckten Gelder, ohne Ermächtigung des Kirchenrates seiner Pfarrei, dieser kirchlichen Verwaltung entnommen hatte, wegen Unterschlagung von der Strafkammer des Landgerichts Colmar zu mehrtägigem Gefängnis verurteilt worden. Der Ver- leidiger des Priesters Roth, Rechtsanwalt Dr. Nordmann in Mül- Hausen, hat jetzt nach der nochmaligen Verurteilung seines Klienten öffentlich angekündigt, daß er gegen die beiden Pfarrer Hug und Blonde seinerseihS die Strafanzeige wegen Meineides erstatten werde. Das katholische Konkurrenzblatt diesesliberal-katholischen" Schlumbcrger-Organs, von dessen Wiedererscheinen jetzt, da die Reichstagswahlen heran- nahen, die Rede ist, nämlich die die Zentrumsrichtung vertretende Oberelsässische Landeszeitung" notiert diese Vorgänge, die das An- sehen der Klerisei aufS schwerste schädigen, mit unverkennbarer Schadenfreude._ Ter Bicrkrieg in Chemnitz hat eine Verschärfung erfahren, die dazu beitragen muß, daß der Kampf von der konsumierenden Arbeiter- schaff noch hartnäckiger geführt wird. Die Scharfmacher des Brauerei- ringes habe» die Maßregelung der in den Ringbrauereien stehenden organisierten Brauereiarbeiter beschlossen und bereits mit der Eni- laffung der Vertrauensleute und der Brauer sowie einiger taudwerker begonnen. Leute, die schon viele Jahre im ienste deS Braukapitals gestanden haben, wurden auf das Pflaster gesetzt, vielleicht in der Hoffnung, daß auf diese Weise der Bierkrieg schneller beendet würde, der den Riligbrauerii schlimme Wunden schlägt. Die Arbeiterschaft empfindet jedoch diese brutale Maßregelung als einen Fanstschlag inS Gesicht und ist gesonnen, den Kampf bis anfS Messer zu führen. Nicht eher Ivird der Boykott der Ringbrauereien wieder aufgehoben werden, bis diese sich bereit erklären, die Brausteuer zu tragen und bis der letzte gemaßregelte Branereiarbeiter wieder eingestellt ist. WegenMnjestätsbrlridignng", die ein Zuchthäusler, der jetzt nach erledigter Zuchthausstrafe sich im Untersuchungsgefängnis in Bonn befindet, im Z u ch t h a u s e zu Siegbnrg(Rheinland ) begange» haben soll, verhängte die Strafkammer in Bonn drei Monate Ge- fängniS.___ AnS Piltkamerun! Ein Kenner der Kameruner Verhältnisse schreibt uns: Meiner Meinung nach ist so viel in unserer schönen Kolonie Kamerun gesündigt worden, daß das, waS jetzt schon bekannt ist, nur einen kleinen Teil von dem darstellt, Mas dort geschehen ist. Fast allen, ob Beamte oder Kauf lentc, sind dort drüben die merkwürdigsten Dinge begegnet, so daß man sich sogar als alter, eingeweihter, mit den Verhältnissen durchaus vertrauterAfrikander wundern mußte, daß die Geschichte dort nicht schon läng st zum Klappen gekommen w a r. Es galt hier wie anderSwo der Satz:Es wird fort gewurstelt", und eS wurde so sehr fortgewurstelt, daß die neuesten Kameruner Witze(und deren waren Legion) stets nur die gouvcrnementale Negierung und deren Maßnahmen zur Zielscheibe hatten. In D u a l a besaß der Gouverneur ein sehr schönes Wohngebäudc, das dem Herrn von Pnttkamer nicht mehr recht genehm war. Da der Reichstag wohl keine oder nur eine sehr geringe Summe zu einem neuen Gouvernements Palast bewilligt haben würde, verschaffte man sich das Geld auf eine andere Weise. Wie in kolonialen Kreisen allgemein bekannt, haben wir an dem HandclSleben im Inneren von Kamerun nur sehr geringen Anteil, da der Handel in der Hauptsache nicht nach der Küste geht, weil eS die Araber Ver standen haben, den Handel nach dem T s a d s e e all zulenken, von wo ans die Waren nach dem Norden Afrikas abgehen. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, bedürfte e8 guter Karawanenstraßen, welche von der Küste auS möglichst nach dem Tsadsee hinauf gehen. Da in erster Linie zum Wege- bauen Geld gehört, bewilligte der Reichstag die Summe von 80 000 M. für Wegebanten und sveziell zur Löhnung der schwarzen Arbeiter. Dieses Geld soll nun, wie es in Kamerun das Tagesgespräch war, zum Bau des neuen GouvernementspalasteS verwendet worden sein. Tatsächlich bestätigten mir sämtliche Häuptlinge an der neuen Karawanenstraße, bis weit ins Innere hinauf, das heißt, soweit der Bezirk Johann Albrechtshöhe(Barombi-Station) am Elefantensee geht, daß sie zur Arbeit und Wegebau mit ihren Leuten gepreßt wurden. Sie hätten nicht nur keine Entschädigung er- halten, sondern die Eingeborenen noch selbst beköstigen müffen. Falls derHäuptling nichtso ohne weiteres auf dieseBedingungen" eingehen wollte, wurde er in Ketten gelegt, und mußte auf der Station arbeiten, jedoch nicht ohne zuerst seine 25 Hiebe mit der Flußpserdpeitsche aufgezählt zu erhalten! Ueberall hörte man nur Klagen der Ein- geborenen. Tatsache ist, daß man in den eingeweihten Kolonistenkreisen seit Jahren mit einem allgemeinen Auf st and in Kamerun rechnete, der alles bisher Da- gewesene in dieser Kolonie in den Schatten stellen würde. Dieser Aufstand wäre unter dem alten Regiment nur noch die Frage einer ganz kurzen Zeit gewesen, die Folgen aber wären unberechenbar gewesen! Husland. Oesterreich. Eine Kundgebung der Prager Arbeiter. DieWiener Arbeiterzeitung " berichtet vom 13. August aus Prag : Gestern vormittag um 10 Uhr fand auf der Hctzinsel eine von der sozialdemokratischen Partei einberufene Massenversammlung statt, deren Tagesordnung lautete:Die Wahlreform und ihr Er- gebnis. Der Kampf gegen dieNarodni Politika"." Die Ver- sammlung war eine der gewaltigsten Kundgebungen des Prager Proletariats seit langem. Gut zehntausend Genossen und Ge- nossinnen kamen lange vor Beginn in geschlossenen Zügen an- marschiert, unbekümmert um das Polizeiaufgebot, das übrigens den anmarschierenden Massen kein Hindernis in den Weg legte. Der Wenzelsplatz und mit ihm der Häuserblock, in dem die Narodni Politika" ihre Redaktion hat, glichen einem Feldlager der Polizei. Alle Zugänge zu dem Gebäude waren den ganzen Tag über abgesperrt. Die Versammlung nahm einen erhebenden Verlauf. Als erster Redner sprach Genosse Skala ans Klndno über die Wahlreform. Genosse S o u k u p vomPravo Lidu" führte das Referat über die Narodni Politika". Unter jubelnder Zustimmung der Versamm- lung beantragte er eine Resolution, in der das tschechische Prole- tariat aufgefordert wird, daß das HetzblattNarodni Politika" aus jedem Arbeiterhause, aus jeder Arbeiterfamilie, wo eS immer an­getroffen wird, zu entfernen und daß dafür dasPravo Lidu" ein- zuführen sei. Die Versammlung verlief in vollster Ordnung bis zu ihrem Ende. So wie die einzelnen Organisationen gekommen waren, in geschlossenen Zügen, so marschierten sie auch wieder ab. Schweiz . Die Kämpfe in Zürich . Zürich , 12. August.(Eig. Ber.) Der Kampf zwischen der organisierten Arbeiterschaft und den Be- Hörden mit ihrem reaktionären Wüten ist in ein neues Stadium ge- treten, dem der Humor nicht fehlt. Der vorzügliche und eindrucksvolle Verlauf deS an Stelle des verbotenen DcmonstrationsiimzugcS am Dienstag ausgeführten Massenspaziergangcs lud zur Wiederholung ein, die gestern nachmittag von 5 bis 7 Uhr stattstnden sollte. Die Regierung antwortete darauf mit dem telegraphischen Aufgebot einer Schwadron Kavallerie, worauf die Arbeilerunion einfach beschloß, die Kundgebung zu unterlassen. DaS ergötzliche Spiel, bei dem Stadtrat, Regierung und die ganze Bourgeoisie die Genarrten find, während es der Arbeiterschaft viel Freude und Spaß bereitet, kann sich in Zuknifft noch manchmal wiederholen. Die Arbeiterschaft hat dabei nichts zu verlieren, sie hat die Lacher auf ihrer Seite und sie kann mit demBettclstudent" singen:Wir wollen sehii, wer früher müd', ich oder Du!"____ Die Hetze der Unternehmer hat gewirkt. Zürich , 14. August.(Privattelcgramm desVorwärts".) Genosse Redakteur H a u t h wurde von der Züricher Regierung mit vierzehn- tägiger Frist aus dem Kanton Zürich auSgcwiefeu; angeblich sollen noch weitere 80 Ausländer folgen. Die Demonstration»- umzüge sind von der Regierung verboten Ivorden. Am nächsten Sonntag findet ein außerordentlicher sozialdemo- kratischer Parteitag in Zürich statt. Frankreich . Deutsche aus franzSsische» Kolonien ausgewiesen. Dem Pariser Matin" zufolge berichtet der Gouverneur von Französisch- Kongo Gcntil an die Regierung in Paris , daß der ihm unter- stehende Kapitän Chottcs zahlreiche Beamte der Ham» bürg- Afrika-Gesellschaft aus dem Gabonge- biete auszuweisen sich veranlaßt sehe. Gcntil er- klärt dieses Vorgehen billigen zu müssen, weil im Mai d. I. der Hauptagent einer französischen Kolonialgescllschaft Namens Du- mont im ausschließlich französischen Dorfe Bissoma von Leuten des mit der Hamburg -Afrika -Gcsellschast in Verbindung stehenden Hauptagcntcn in Edudu angegriffen wurde. DemTag" wird dazu aus Hamburg von der Hamburg - Afrika -Gesellschaft gemeldet, daß ihr von der Sache noch nichts bekannt sei. Es handelt sich um die allbekannte Grenzfrage zwischen Kamerun und Französisch-Kongo , der durch eine deutsch - französische Grenzkommisston entschieden werden solle. Stelle es sich heraus, daß das strittige Gebiet die kleine Ortschaft Minvel französisch sei, so werde die Gesellschaft natürlich den Platz räumen müssen; anderenfalls wird sie ihn wieder besetzen. Jeden- falls aber enthalte die Meldung Aufbauschungen und Unrichtig. keiten, denn Kapitän Chottcs könne z. B. nicht zahlreiche Beamte der Hamburg -Afrika -Gescllschaft angewiesen haben, da sich nur zwei Beamte dort aufhielten. Der sogenannte Hauptagcnt Edudu sei gar kein solcher, sondern ein einfacher Händler, der in keinem Bcamtenverhaltnis zur Gesellschaft stehe. Wahrscheinlich werde sich der ganze Angriff der Leute des Edudu als Prügelei zwischen rivalisierenden Schwarzen herausstellen. Spanien . Cabiz, 14. August. Wegen des Verbotes der Abhaltung einer Protest Versammlung gegen die Akzise kam es in Chiclana zu einem blutigen Zusammenstosi, bei welchem der Bürger- meister und ein Gemeinderat Verletzungen davontrugen. Die Bürgergarde gab Feuer, wodurch mehrere Personen verwundet wurden. Balkan . Der griechisch-bulgarische Konflikt. Die bulgarische Regierung ist eifrig bestrebt, die Verantwortung für die Griechenmetzeleicn in Anchialo abzuwälzen. Au» Sofia wird vom 13. August be- richtet: Der Ministerrat beschloß, zur Verhütung weiterer antigriechischer Ausschreitungen die strengsten militärischen Maßnahmen zu treffen. Namentlich soll da« Militär angewiesen werden, auf die Exzedenten scharf zu schießen. Ferner bewilligte der Ministerrat für die obdachlos gewordene Bevölkerung von Anchialo den Betrag von 100000 Frank und die Absendung von Militärzelten. Indessen revanchieren sich die Griechen in Macedonien. AuS Konstantinopel wird vom 14. August gemeldet: Griechische Banden treiben noch immer ihr Unwesen. In der letzten Nacht hat eine au» etwa 30 Köpfen bestehende griechische Bande auf dem Meierhof Javorjan bei Saloniki acht Gebäude niedergebrannt und zwei Bulgaren und einen Kutzowallachen ent- führt. In derselben Nacht hat eine aus etwa 60 Köpfen bestehende griechische Bande in de», 20 Kilometer von Javorjan entfernten kutzowallachischen Dorfe Batapin mehrere Häuser nieder- Sebrannt; 6 Personen wnrdcn getötet und 4 Personen verwundet. nnige Mitglieder der Bande trugen türkische Militünlniformen. China . Verschleppungstaktik. Die Londoner TimcS" meldet aus Peking vom 12. d. M., daß die Angelegenheit der englischen Eisenbahn in China eine sehr unbefriedigende Entwickclung nehme, da die chinesische Regierung hinsichtlich der drei im Sep- tember 1898 gewahrten Konzcssionen eine ausweichende und Hinder- nisse bereitende Haltung an den Tag lege. GcwerkfcbaftUchee* Christliche Wohlfahrt. Der Ausstand derchristlich" organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen der großen Papierfabrik von I. W. Zanders in Berg.-Gladbach bei Köln ist nach dreiwöchiger Dauer verloren gegangen, teils infolge der taktischen Ungeschicklichkeiten und der schwachen Kasse deschristlichen" Verbandes, teils weil es der Firma gelungen war, den Betrieb notdürftig aufrecht zu erhalten. DieWestdeutsche Arbeiterzeitung", das Organ der katholischen Arbeitervereine Rheinland- Westfalens, nimmt den Ausgang dieses Kampfes christlich- organisierter Arbeiter gegen eine hochchristliche Firma zum Anlaß folgender Allsführungen: Die Firnm hatte eS verstanden, eine» Teil der Arbeiterschaft durch sogenannteWohlfahrtseinrichtungen" in ein Abhiiiigigkcits- Verhältnis zu bringe». Einigen ist zur Erbauung eines eigenen Heimes ein Vorschuß von tausend Mark gegeben worden; andere glaubten in Rucksicht auf die versprochenen aber nicht ausgezahlten Prämien in der Höhe des zehnfachen TagelohnS(an die Arbeitswilligen!!) nicht mitstrcike» zu dürfen. In welcher Weise diese Vergünstigungen überschätzt werden, erhellt am besten aus folgender Gegenüberstellung: Im vergangenen Jahre wurden für die geplanten WohlfahrtS« einrichtungen 16 000 Mark verausgabt. Eine Lohn- erhöhung von nur 15 Pfennig den Tag hätte aber den Betrag von 40 000 Mark erfordert..." Die sozialdemokratische Presse hat die sogenannten Wohl- fahrtseinrichtungen seit je als Humbug gekennzeichnet, als Sand in die Augen der Oeffentlichkett und als Ketten an den Füßen kämpfender Arbeiter. Dafür, daß die sozialdcmokra- tische Presse diese Wahrheit ausgesprochen hat, ist sie ange- pöbelt und als hetzerisch bezeichnet worden, nicht zum mindesten auch aus den Reihen der Zentrumsblätter. Jetzt aber hat eine Zentrumsgewerkschaft es am eigenen Leibe fühlen müssen, wie sehr wir recht hatten. Berlin und Umgegend« ! Metallarbeiter! Die Kollegen von der A. E.-G., Schreibmaschinenfabrik, Huttenstr. 17/20, haben am Montag wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. Wir ersuchen die Kollegen, den Betrieb zu meiden. Die Fabrik ist bis auf weiteres gesperrt. Deutscher Metallarbeiterverband, OrtSverwaltung Berlin . Zum Streik bei der Pakctfahrt. Nicht nur in Berlin , sondern auch in Breslau sucht die Paket« fahrtgesellschaft Streikbrecher, aber bisher ohne den gewünschten Erfolg. Die Arbeiter in Breslau seien gewarnt! Die Streikenden halten unter der umsichtigen Führung des Transhortarbeiter-VerbandeS wacker zusammen und finden unter den organisierten Arbeitern viel lvertvolle Unterstützung auch im kleinen. Auf folgende Firmen, die der Paketfahrt Dienste leisten, sei hiermit aufmerksam gemacht: Witte,«ckerstraße; L o b o w i tz k i, Gneisenaustr. 72; Hahn Nach f. Tornow. Cnvrystraße; B. H e r tz o g. Zinunerstraße; Zumb, Görlitzerstr. 45; Schone, Lohmühlenstraße; Wille, Rixdorf, Pannierstraße; Fiedler, Kohlengeschäft, Wassertorstr. 41 z Gertel , Kohlenhandlung. Prinzenstr. 18; Würfel, Kohlen-