Der Streit vet der Paketfahrt.
Durch Zwischenrufe während des Referats sowie später in der Diskussion fam, ebenso wie das am Montag in der Versammlung der Ausgesperrten geschah, eine starke Mißstimmung über die Vereinbarungen zum Ausdruck. Die Versammlung nahm jedoch gegen wenige Stimmen folgende Resolution an:
" Die versammelten Kollegen erklären sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden. Sie erkennen an, daß unter den gegebenen Verhältnissen gegenwärtig nicht mehr zu erreichen war, und versprechen, durch treues Festhalten an der Organisation das bis jetzt Fehlende so bald wie möglich nachzu holen."
Welter um den Grlaß von 1902 zu fümmern. Die Wärter berlangen, um ihre schwere Arbeit leichter ertragen zu können und Wie berichtet, bemüht sich der Lokalverein der Spediteure um bor allem, um in ihrer sozialen Stellung gehoben zu werden, täg- eine Beilegung des Streits bei der Paketfahrt. Unter Leitung des lich eine Verlängerung der Freistunden um zwei Stunden; zudem Vorsitzenden des Vereins, Kommerzienrat Jacob, hielt eine Stoman Stelle des halben Tages, der ihnen alle vierzehn Tage gewährt mission am Mittwoch früh eine vier Stunden lange Sigung ab. Die wird, auch je einen Abend und eine Nacht außerhalb des Gefäng- Direktion der Paketfahrtgesellschaft hatte versprochen, sich darüber nisses zubringen und dabei die Uniform ablegen zu dürfen. Nur schlüssig zu werden, ob sie in Einigungsverhandlungen eintreten in einzelnen Gefängnissen ist der Direktor so human, daß er dem wollte, und zwar unter Zuziehung eines Vertreters vom ZentralPersonal gestattet, die allgemein verhaßte Uniform in den dienst verbande der Handels- und Transportarbeiter. Die Forderung der freien Stunden mit der bürgerlichen Kleidung zu vertauschen. Wie Arbeiter, die Verhandlungen durch ihre Organisation resp. deren die Beamten, fordern auch die Wärter einen Urlaub von vierzehn Vertreter zu führen, macht der Paketfahrtgesellschaft große KopfTagen und in dringenden Fällen, bei Krankheit und Tod in der schmerzen. Die versprochene Antwort war gestern noch nicht endHierauf sollte Bericht darüber gegeben werden, wie sich die vers Familie usw. Urlaub bis zu zwei Monaten, wie er auch den gültig eingelaufen und heute, Donnerstag vormittag 10 Uhr, tritt schiedenen Firmen zur Wiedereinstellung der Ausgesperrten verhalten. Soldaten gewährt wird. Wo es sich um Vergehen von seiten der die Kommission wieder zusammen und erwartet von der Paketfahrt Es hatte sich gezeigt, daß einzelne Firmeninhaber, offenbar in Wärter handelt, verlangen sie das Recht, sich zu verteidigen und endlich das geringe Zugeständnis, in Unterhandlungen eintreten zu Unwissenheit über die Vereinbarungen, ganz untannehmbare Bedin nicht sich vor der Drohung schwerer Strafen ducken zu müssen, sie wollen. Die Borberhandlungen imb aljo noch nicht zu gungen stellten. Im fie über die in den Vereinbarungen festgelegten wollen wenigstens mit so viel Gerechtigkeit und Menschlichkeit be- Ende geführt, und das Gerücht, daß die Einigungsversuche ge- Grundsäge aufzuklären, hatte Dr. Gerschel am Dienstag eine handelt werden, wie die Gefangenen, die sie bewachen. Erst infolge scheitert seien, ist zum mindesten verfrüht. Sigung der Unternehmer einberufen. Mit Rücksicht darauf nahm der Veröffentlichungen in der Presse ließ der Gefängnisdirektor Die Streifenden erhielten gestern ihre erste Streifunterstützung, die Versammlung von einer weiteren Beratung über diese Andie Vertrauensleute der Wärter zu sich rufen und sie durften ihm die vom ersten Tage an gerechnet wird. In ihrer Versammlung gelegenheit Abstand und vertagte sie auf eine am Montag stattnun ihre Beschwerden vorbringen. Er war ungehalten darüber, nahmen sie den Situationsbericht mit Ruhe und fester Sieges- findende neue Versammlung. daß man sich an die Presse gewandt habe, hielt ihnen eine freund- zubersicht entgegen. Alle sind entschlossen, auszuharren! Viele liche Ansprache und vertröstete sie väterlich auf nahe bevorstehende kleine Berichte zeigten, daß sich die Schwierigkeiten der Gesellschaft Reformen. Die Angestellten werden sich damit aber nicht zu häufen, und daß die Streiker durch solidarisches Handeln anderer frieden geben, sondern die Agitation so lange weiter betreiben, bis Arbeiter bei entsprechenden Gelegenheiten unterstützt werden. ihre bescheidenen Forderungen bewilligt sind. Wie schon oben be- Streifarbeit wird von jedem Nollkutscher zurückgewiesen, und wenn merkt, haben auch die Gefängniswärter von Rom ihre Forderungen es sofort die Stellung fostet. Auf dem Vorstandstisch wurde eine aufgestellt. Sie verlangen die Verkürzung der Arbeitszeit auf schwere Eisenstange niedergelegt, die zu der Ausrüstung eines 12 Stunden täglich und einen Lohn von 33 Cent pro Stunde, einen Arbeitswilligen gehörte. Die Streifenden wurden gewarnt, Ruhetag von 24 Stunden innerhalb vierzehn Tagen und Pensions- sich durch keine Berichte in den bürgerlichen Zeitungen täuschen oder berechtigung nach zwanzigjähriger Dienstzeit. Aehnliche Forde- schrecken zu lassen. lleber den wahren Stand der Verhandlungen rungen hat auch das Personal der übrigen Gefängnisse aufgestellt. werden sie allein unterrichtet durch ihren Verband und durch die Veröffentlichungen im Vorwärts". Spanien .
Massenelend und Auswanderung. Wie El Sozialista" meldet, nimmt die Auswanderung in Spanien ungeheure Dimensionen an. Dem Beispiel von Boada, dessen Einwohner insgesamt nach Argentinien auswanderten, folgt nun Bejar, wo Arbeiterversammlungen stattfanden, in denen man über eine gemeinsame Aus: wanderung nach irgend einer amerikanischen Republik beriet, denn: ,, es bleibt uns kein anderes Mittel, unserem Elend zu entfliehen; alle Bitten, Forderungen, Klagen verhallen, da alle die Gewalten, die uns helfen könnten, im Dienste des Kapitalismus stehen und mithelfen, daß wir verhungern, indem wir sie bereichern."
Die Metelei zu Anchialo. Aus Sofia wird vom 14. Auguft gemeldet: Ein offizielles Communiqué schreibt die Schuld der Ereignisse in Anchialo der herausfordernden Haltung der Griechen zu. Die Zahl der in den Kämpfen Getöteten betrage 7, die der Verletzten sei noch unbekannt; ebenso sei die Zahl der Opfer des Brandes noch nicht festgestellt, da die meisten Leichen unter den Trümmern begraben seien. Der Minister des Innern hat sich nach Anchialo begeben.
Gewerkschaftliches.
Die Dame mit der Binde.
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Ein Arbeitswilliger in Bayreuth bedrohte einen anderen Arbeiter mit Er stechen. Er erhielt dafür vom dortigen Schöffengericht zwei Tage Gefängnis. Ein Streifender fagte einem Arbeitswilligen einige geringfügige Beleidigungen. Der Streifende wurde vom nämlichen Gericht(!) zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt.
Achtung, Elektromonteure! Die Differenzen bei der Firma Keßner, Kreuzbergstr. 30, find beigelegt. Die Kollegen haben am Mittwoch die Arbeit wieder aufgenommen. Die Sperre ist hiermit aufgehoben.
Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin . Ueber den Stand des Streits der Steinbildhauer berichtete gestern abend Belter in einer Branchenversammlung in den Industriesälen, zu der sich namentlich die Streitenden vollzählig eingefunden
Zu den gestern erwähnten Firmen, die Streifarbeit leisten, find noch zwei weitere zu melden, nämlich Wölti, Stephanstr. 10, und Lüth, Grenadierstr. 10.
In Nürnberg nahm am Dienstag eine sehr bewegte Ver. sammlung Stellung zur Annahme der Bedingungen für die Wieder aufnahme der Arbeit. 213 Stimmen waren für Annahme der Bedingungen und Aufnahme der Arbeit, 138 Stimmen waren für Verwerfung der Bedingungen und für Weiterführung der Aussperrung. Die Ausgesperrten sind der Ueberzeugung, daß es einen folossalen Erfolg bedeutet, daß der Zweck der Aussperrung: die Vernichtung der Organisation, nicht erreicht worden ist, und daz für Nürnberg , wo ein Streit nicht bestand, auch noch eine Anzahl materieller Errungenschaften für die Ausgesperrten zu verzeichnen sind. Noch mehr freut es die Nürnberger Ausgesperrten, daß für viele Orte, wo bis jetzt schlechtere Verhältnisse bestanden als in Nürnberg , ganz namhafte Erfolge erzielt worden sind.
Die Paketfahrtgesellschaft sendet an ihre Kundschaft folgendes 500 im Ausstande; 300 gehören dem deutschen , 200 dem„ chriftlichen" Birkular:
Wir teilen Ihnen ergebenst mit, daß wir den angekündigten Drucksachen, Zeitungs- und Warenproben- Bestellbetrieb, infolge der Streitbewegung unter unseren Beamten, leider erst am 23. August 1906 aufnehmen tönnen. Hochachtungsvoll
Der Kampf der Textilarbeiter in Euskirchen bei Köln geht mun schon in die sechste Woche. Von den 700 Tuchwebern stehen Tertilarbeiterverbande an. Die Fabrikanten behaupten, die winzige Lohnforderung nicht bewilligen zu können; dabei reist einer nach dem anderen in teure Bäder und Sommerfrischen, um Tausende auszugeben, die sie aus den Arbeitern wieder herauszupreffen hoffen. Die Sache der Arbeiter steht überaus günstig; sie sind einig und geschlossen, und die Streifbrecher sind die minderwertigen Kräfte der Arbeiterschaft. Die Arbeitsleistung der Tuchfabriken ist auf die Hälfte bis ein Sechstel herabgesetzt, die Militärtuchaufträge, die reichlich eingelaufen sind, müssen zurüdgestellt werden und Kundenaufträge gehen massenhaft verloren. Da die Wolle fich in startem Preisrid Der Streit wirkt also! Die Hoffnung, welche sich die Druck- gange befindet, werden die Lager, die jest nicht schnell verarbeitet alles nur deshalb, weil die fachenabteilung für den 23. August macht, dürfte aber zu Wasser werden können, erheblich entwertet werden, wenn die Direktion sich nicht etwa bis dahin mit ihren An- Fabrikantenvereinigung mit unglaublicher Hartnäckigkeit auf ihren gestellten einigt. Oder will der Herr Direktor umsatteln: dem eigensinnigen Standpunkt verharrt. Rollwagensport untreu werden und, als Schnelläufer die Straßen Land- und Gartenarbeit zurzeit mehr als früher in der Tuchfabrik durcheilend, den Drucksachenbestellbetrieb höchst persönlich über- und verfügen über eine vorzügliche Streiftasse, so daß sie ihren Sieg nehmen? ruhig abwarten können.
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Die Arbeiter verdienen bei
Die Aussperrung auf Rote Erde". Aachen , 15. Auguft. Trotz der gestrigen Bekanntmachung des Ein Zentralverband der polnischen Gewerkschaften Süttenwertes Rote Erde", am 16. d. M. das Werk stillzulegen, Berlins , der auf polnisch- nationalem, nicht sozialdemokratischem haben die Arbeiter in gestern und heute früh abgehaltenen Versamm Boden stehen und die polnischen Arbeiter sowohl den sozialdemo- lungen in geheimer Abstimmung mit zweidrittelmehrheit befratischen als den christlichen Gewerkschaften fernhalten will, ist hier schlossen, die Kündigung aufrecht zu erhalten und morgen aus dem begründet worden. Es gehören ihm die polnischen Vereine der Arbeitsverhältnis auszuscheiden, da die angebahnten Verhandlungen Tischler, Schuhmacher, Schneider, Maurer , Bäder, Schlächter, Maler, scheiterten. In Betracht kommen 867 Arbeiter. Gärtner, Barbiere und Gewerbetreibenden an.
Der Verband ist offenbar ein Bedürfnis für die Arbeiterbetvegung. Eindringlicher als durch seine Gründung fann man die Absurdität der Arbeiterzersplitterung der Arbeiterschaft nicht mehr flar machen, es sei denn, das Proletariat trennte sich zum Gaudium feiner Unterdrücker etwa noch in die Gruppen der Raucher und Nichtraucher oder der Tenöre und Bässe. Täten die Arbeiter wirtlich nicht besser, die Interessen ihrer Klasse zu wahren, statt für die Bourgeoisie ihrer Religion, Nationalität oder Rasse die Kastanien aus dem Feuer zu holen?
hatten. Der Streit tann als allgemeiner bezeichnet werden. Am Achtung, Schuhmacher! Die Arbeiter der Schuhfabrik von 9. August wurde festgestellt, daß sich in Berlin insgesamt 236 Stein- dstein, Keibelstr. 39, haben die Arbeit niedergelegt. Wir erbildhauergehülfen aufhielten. Bei fünf Firment, die bewilligt fuchen, den Zuzug fernzuhalten. haben, arbeiten jetzt zu den neuen Bedingungen 47 Kollegen und im Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin .
Die
Husland.
Der Zimmererftreik in Leiden dauert unverändert fort. Die Drohung der Unternehmer, daß, wer bis zum 13. Auguft die Arbeit nicht wieder aufgenommen hat, niemals wieder eingestellt werden soll, hat keinen Einfluß auf die Haltung der Streifenden ausgeübt. nur drei junge Leute meldeten sich am Montag zur Arbeit, und sie handelten unter dem Drud ihrer Eltern. An ihrer Stelle haben andere Streitbrecher die Arbeit wieder verlassen.
Der Streit der Metallarbeiter von Hennebont ( Frankreich ) ist nach mehrmonatiger Dauer beendet, nachdem die Direktion einige Zugeständnisse gemacht hat. Die Abstimmung über die Aufnahme der Arbeit war geheim. Für die Fortsetzung des Streits stimmten 605, eine große Anzahl hielt sich von der Abstimmung fern, die Majorität aber entschied für Aufnahme der Arbeit. 19 Arbeiter bleiben ausgesperrt, da die Direktion sich der Wiedereinstellung ders selben widersetzt.
Verfammlungen.
Streit befinden sich noch 183 Kollegen. Mit Arbeitswilligen hat man Achtung, Tabalarbeiter! Bei der Firma Reinhold Tismar in also so gut wie gar nicht zu rechnen. Es haben sich selbst solche Französisch- Buchholz sind trotz der schlechten Löhne und teueren der Bewegung angeschlossen, auf die man nicht rechnete. Mit dem Lebensmittelpreise Lohnabzüge gemacht worden. Die organisierten Stand des Streits tann man völlig zufrieden sein. Geschlossen Kollegen legten deshalb dort einmütig die Arbeit nieder. stehen die Kollegen da. Nach den am Freitag gescheiterten Ber - Bigarrenfabrik Reinhold Tismar ist für jeden Tabakarbeiter gesperrt handlungen- Sonnabend begann der Streif haben und Zuzug von Französisch- Buchholz streng fernzuhalten. Zentralverband der Töpfer. Die am Freitag im Gewerkschaftsneue Verhandlungen noch nicht wieder stattgefunden. Den Deutscher Tabatarbeiter- Verband, Bahlstelle Berlin . hause abgehaltene Mitgliederversammlung nahm einen Antrag des Unternehmern ist aber mitgeteilt worden, daß die Gehülfen zu weiteren Verhandlungen bereit seien. Bu betonen ist gegenAchtung, Textilarbeiter! Die Situation im Teppichweberstreit Bezirks Rigdorfs an: Sämtliche Beiträge sind in den Bezirkszahl über irreführenden Mitteilungen bürgerlicher Blätter, daß der bei Proken in Stralau hat sich bis jetzt wenig verändert. Nur stellen zu entrichten; jedoch können Beiträge von über 10 Wochen den Arbeitgebern unterbreitete Arbeitsvertrag in bezug auf die Ent- ist man eifrig bemüht, Arbeitswillige zu werben, was aber der von den Bezirkstassierern an den Hauptkassierer verwiesen werden. lohnung nichts Neues enthält. Gefordert wird allein an Stelle Firma bis jetzt noch nicht gelungen ist. Auch mögen die Arbeiter Zweck des Antrages soll sein, daß das Hauptbureau entlastet wird, der bisherigen 7/ 2stündigen Arbeitszeit die siebenstündige Arbeits- darauf achten, daß den ausgestreuten Gerüchten, welche bei derartigen damit dringende Arbeiten nicht zurückbleiben. Den streitenden zeit, und zwar aus fanitären Gründen, da bekanntlich die Anlässen stets auftauchen, um die Arbeiter topfscheu zu machen, fein Lithographen und Steindruckern wurden aus der Lokaltasse 500 m. Steinbildhauerei einer der gesundheitsschädlichsten Berufe ist. Der Glauben beigemessen wird. Wenn man etwa von gewisser Seite überwiesen. Der Familie eines ertranften Kollegen wurden 20 M. Referent ließ sich darüber näher aus. Die folgende Diskussion glaubt, die Arbeiter würden nicht in der Lage sein, längere Zeit Unterstüßung gewährt. Zur Vervollständigung der Bibliothek beties, daß unter den Ausständigen eine vorzügliche Stampfes- auszuhalten, so wird man sich wohl sehr täuschen, denn die Arbeiter wurden der Kommission 200 m. bewilligt. Genosse Miethte stimmung herrscht. verfügen über Mittel, welche ihnen noch lange Zeit ein Verharren hielt dann einen beifällig aufgenommenen Vortrag über:„ Die möglich machen. Auch sind im Laufe der Zeit schon eine ganze Kirche im Dienste des Kapitals". Alle Diskussionsredner waren mit Anzahl von tüchtigen Arbeitern und Arbeiterinnen anderweitig in dem Referenten der Meinung, daß wir am besten die Kirche be Arbeit getreten, was für die Firma nicht vorteilhaft ist, da neue fämpfen, indem ein jeder, der sich von dem Dogmenglauben der Arbeiter nicht dasselbe zu leisten vermögen, wie ältere dort be- Kirche frei fühlt, seinen Austritt aus der Landeskirche erklärt, Eine neue Arbeits"-Ordnung für die vereinigten Siemens schäftigte. Jedenfalls wäre es im Interesse beider Teile zu wünschen, Schudert Werke hat eine Hochgradige Erregung unter den daß die Firma ihren Herrenstandpunkt verläßt, um sich mit ihren Arbeitern der Firma hervorgerufen. Das Machwerk der Direktion eingearbeiteten Leuten auseinanderzusehen; die Arbeiter sind gern
Die mitanwesenden arbeitenden Kollegen, die den Sieben stundentag haben, befchloffen in einer Sonderabstimmung, 10 Broz. hres Wochenlohnes an die Streiffaffe abzuliefern.
lieſt ſich aber auch tatsächlich faft wie eine Gefängnis ordnung. In bereit, die Sache in Güte beizulegen. Bis jetzt sind die Arbeiter in Letzte Nachrichten und Depeschen.
Tautet:
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Deutfches Reich.
ben vielen Paragraphen heißt es mit lieblicher Abwechslung fortwährend: froher Kampfesstimmung und sind die Aussichten auf den Sieg sehr Die Arbeitnehmer find verflichtet ist Meldung zu erstatten ist ver- günstig. Die Streitleitung. boten hat sofortige Entlassung zur Folge. Von Rechten der Arbeiter findet sich sozusagen nichts darin. Ueber Veränderungen der ArbeitsZum Friedensschluß im Steindruckgewerbe. zeit, Anordnung von Ueberstunden usw. entscheidet die Direktion nach eigenem Ermessen, die Arbeiter haben dabei nicht mitzureden. Tritt der Das Ergebnis der Verhandlungen im Steindruckgewerbe wurde Fall ein, daß jemand innerhalb der Arbeitszeit die Fabrikräume zu ver- am Dienstag einer öffentlichen Versammlung der laffen gezwungen ist, so hat er sich vom Meister einen Passierschein Lithographen und Steindrucker zur Beurteilung vorDer Referent Barthel refp. eine Durchlaßkarte nicht zu fordern, sondern zu erbitten. gelegt, die Sellers großen Saal füllte. Einfach rigoros sind die Bestimmungen über die Schadenersaßpflicht schilderte die Entwickelung des langen schweren Kampfes, der eine der Arbeiter bei Fehlarbeiten. Natürlich fehlt auch nicht die schöne Machtprobe für den Senefelderbund war, die dieser glänzend beEinrichtung der Strafgelder. Der echte Kühnemännerstandpunkt standen hat. Der echte Kühnemännerstandpunkt standen hat. Er erläuterte Punkt für Punkt die Vereinbarungen tommt dann noch in folgendem Bassus drastisch zum Ausdruck. Er und die Gründe, die für den Abschluß des Kampfes maßgebend waren, und sagte unter anderem, wenn es sich lediglich um einen Busammenfünfte, Beratungen und Verfanmmlungen, das Stampf der Berliner Kollegenschaft gehandelt hätte, wäre der AusSammeln von Unterschriften, der Verkauf von Lofen- und Ginlaß stand gewiß nicht auf dieser Grundlage beendet worden. Aber man farten, die Vornahme von Geldsammlungen wie der Umlauf von habe Rücksicht auf die in den Lohn- und Arbeitsverhältnissen zurückSammellisten und Rundschreiben innerhalb des Fabrikgrundstücks gebliebenen Orte nehmen müssen, die teilweise mehr durch die Verein ohne Genehmigung der Werkleitung sind verboten. barungen erreichten, als sie ursprünglich forderten, wie z. B. Chemnitz, wo die Lithographen sich mit der 8stündigen Arbeitszeit begnügen wollten, aber nun ebenfalls die Einführung der achtstündigen geOb diese Bestimmung auch auf die unter dem Protektorat der sichert ist. Gegenüber den Zweifeln, daß die Vereinbarungen auch Direktion stehende gelbe Gewerkschaft" des Werkes An- wirklich durchgeführt werden, erwähnte der Redner eine Erklärung wendung findet, dürfte allerdings recht zweifelhaft erscheinen. des Arbeitgebervorsitzenden Dr. Gerschel, der bestimmt versichert Schon jetzt wird jene Sippschaft offenfundig bevorzugt, und hat, daß Firmen, die sich den Vereinbarungen nicht fügen, feinerlei die Genehmigung der Werkleitung" wird den Gelben bei ihrer Schutz durch den Schutzverband zu erwarten haben, daß es also Agitation ohne weiteres gegeben werden, haben sie doch von vornherein dem Senefelderbund vollkommen frei steht, hier seine ganze Macht den Segen der Direktion erhalten. Gestern protestierten nun die geltend zu machen, ohne eine neue Aussperrung befürchten zu Arbeiter und Arbeiterinnen vom Glühlampenwerk in einer Versamm müssen. Ein solches Verhalten des Schutzverbandes liegt ja auch Lung gegen die Einführung der neuen Arbeitsordnung. Auch die im eigenen Jnteresse der Firmen, die den Vereinbarungen nach übrigen Werke der Firma dürften demnächst Stellung dazu nehmen.' kommen.
Politische oder gewerkschaftliche Betätigung irdend welcher Art innerhalb des Fabrikgrundstücks ist untersagt.
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Lohubewegung der Bergarbeiter von Mährisch- Ostrau in Sicht. Wien , 15. August. ( B.$.) Die sozialdemokratischen Bergarbeiter im Kohlengebiet von Mährisch- Ostrau beabsichtigen, wirtschaftliche Forderungen zu erheben, um für den Fall der Ablehnung in den Ausstand zu treten. Der Ausstand der Bielizer Tertil arbeiter ist nach Regelung der Lohnfrage beendet.
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Imposante Demonstration für Berkürzung bes Arbeitstages. Brüssel , 15. August. ( B. S.) Die sozialdemokratischen Ara beiter ganz Belgiens veranstalteten einen großartigen Demonftrationszug zugunsten des verkürzten Arbeitstages. Der Vorbeis marsch der Demonstranten, deren Zahl sich auf etwa 70 000 be lief, dauerte 14 Stunden. Einige hundert kleine Mädchen, die barfuß und in Arbeitskleidern aus den Ziegeleien von Bom mits marschierten, stellten einen eindrucksvollen Protest gegen die Kinderarbeit dar, ebenso die kleinen Mädchen und Frauen aus den Goldspinnereien von Gent , die Fahnen trugen, auf denen stand: " Wir wollen lieber in die Schule und nicht in die Fabrik!" Der Zug war außerdem begleitet von Musikkapellen. Biele rote Fahnen mit Aufschriften wurden mitgeführt.
Fünf Bauern beim Befreiunsversuch getötet. Jusowka , 15. Auguft.( W. T. B.) In dem Dorfe Jwanowła versuchten die Bauern, die wegen Beteiligung an den Agrarunruhen Verhafteten zu befreien. Die Kosaken waren gezwungen, zu feuern. Fünf Bauern find tot, zwei verwundet. Auch aus vielen anderen Orten werden fortgesetzt neue Bauernunruhen gemeldet.