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Mr. 189. 28. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 16. Auguſt 1906.

Verbandstag der Schneider.

Berlin , 15. August.

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große Autorität auf sie ausgeübt und eigenmächtig gearbeitet habe. anderen Heilanstalt) überflüssiger Lurus. Ein Bade- und Wasch Darauf sei auch ein Teil seiner Unfruchtbarkeit zurückzuführen. raum ist vorhanden; in diesem befinden sich ein Badeofen und zwei Espanet Paris erwidert ziemlich erregt: Er hätte die jähr- Wannen. Tische gibt es in den Schlafzimmern außer den Nacht­lichen Berichte nicht eingereicht, weil er doch außerstande gewesen tischen nicht. Die Kranten sind meistens genötigt, Briefe auf dem Die heutige Sigung des Verbandstages war eine nichtöffentliche. sei, den Allgemeinbericht anzuferiigen. Wenn man ihm heute sage, Echoß im Liegestuhl zu schreiben. Kleinere Arbeiten, wie An­ Den Vertretern der Parteipresse stand jedoch der Zutritt frei. Auf er hätte 1903 in Brüssel die Situation flar ins Auge faffen sollen, fertigung von Decken, werden ebenfalls auf den Liegestühlen ausgeführt. der Tagesordnung stand: Unsere Lohnkämpfe in den beiden letten so erwidere er darauf, er habe nicht gewußt, daß die Arbeit so Die Belöstigung ist durchaus unangemeffen, sie war eine Beitlang Jahren. Der Verbandsvorsitzende Stühmer- Berlin hielt hierzu umfangreich sei. Er wendet sich dann gegen die Ausführungen derartig schlecht, daß es die Kranken vorzogen, Eier und andere ein fast zweistündiges Referat. Er besprach eingehend die ver- Alliberts. Gerade die französischen Kollegen hätten am wenigsten Speisen selbst zu laufen, um etwas bei Kräften zu bleiben. Be= fchiedenen Lohnbewegungen und Streits, untersuchte unter Dar- Ursache, sich über ihn zu beschweren; denn gerade in deren Interesse schwerden wegen Verabfolgung faurer und nicht gut riechender Wurst legung der betreffenden Verhältnisse, wieweit in jedem Einzelfalle die fei er tätig gewesen und habe darüber die Arbeiten für das inter - waren an der Tagesordnung. Eine von der Landesversicherung an­von den Streikenden eingeschlagene Taktik als richtig bezeichnet, oder nationale Sekretariat vernachlässigen müssen. Was men von seiner geordnete Untersuchung durch Landesrat Maier hatte zur Folge, daß wieweit sie als verfehlt angesehen werden müsse. In bezug Autorität gegenüber der Kontrollkommission sage, sei ein Märchen. für einige Wochen etwas Besserung eintrat, bald aber war die alte auf den einen oder anderen örtlichen Streit übte der Redner Kritit Reina Monza erklärt, daß in den Ausführungen der deut- Geschichte wieder im Gange. an der Tätigkeit der betreffenden Streifleitungen und vertrat den schen und österreichischen Delegierten viel Wahres enthalten sei. Er Der leitende Arzt erkannte an, daß die Speisen nicht genießbar Grundsay, daß vor der Einleitung von Lohnbewegungen die ein- pflichte dem bei, daß die Berichte über Streits usw. stets sehr waren, aber helfen fonnte er nicht. Das Wasser ist oft ungenießbar. schlägigen Verhältnisse sorgfältig zu prüfen seien, damit nicht ein mangelhaft gewesen seien. Angaben über die Bahl der Streite, Seit acht Tagen ist das Essen wieder etwas besser, ob's lange Streit ins Wert gesetzt werde, der von vornherein aussichtslos fei. ihre Bedeutung usw. hätten meistens gefehlt. Ein internationales dauert, ist eine andere Frage. Vor allem müsse darauf gehalten werden, daß die Filialen nicht Sekretariat tönne nur dann gut wirken, wenn alle Einläufe sofort Das übliche Abreiben mit kaltem Wasser macht wer will, ohne ausdrückliche Zustimmung des Hauptvorstandes in eine Be- übersetzt und erledigt und alle Vorgänge in der Bewegung genau wärter, die in anderen Anstalten dabei helfen müssen, gibt es hier wegung eintreten, da ja doch Erfolge nur dann erwartet werden verfolgt würden. Hier müsse mit der Befferung eingesetzt werden. nicht. Innerhalb sechs Wochen wurden kaum 30 Bäder verabreicht. fönnen, wenn Lohnbewegungen planmäßig und unter Berücksichtigung Er bitte, die gemachten Fehler zu vergessen und dahin zu streben. Antömmlinge blieben 14 Tage lang ungebadet. Der Badeofen war der für den gesamten Verband in Frage kommenden Verhältnisse daß für die Zukunft das Sekretariat besser wirke. alle paar Tage taput. Die Wasserpumpe funktionierte nicht. Die geführt werden. Eingehende Betrachtungen widmete der Referent Wasserleitung, die feit furzer Zeit gelegt ist, lieferte kein Wasser, und der großen Aussperrung im Jahre 1905." so sehen die Kranken sich oft gezwungen, Wasser aus der Sülze zu holen, um sich waschen zu können. In die Sülze werden alle Ab­wässer von den Anliegern eingelaffen tote Hunde, Katzen, Mäuse und sonstiger efelerregender Unrat.

Mallaieu Denton findet, daß der Fehler Espanets nicht darin liege, daß er zu wenig getan, sondern weil er zu viel In der Diskussion wurden ausschließlich Vorgänge bei ver- tun wollte. Wenn er nicht die vierteljährlichen Berichte ein­schiedenen örtlichen Streits und Lohnbewegungen erörtert. Die geschickt habe, so aus dem Grunde, weil er den Jahresbericht ein­Delegierten aus den betreffenden Orten verteidigten die von ihren geschickt und dadurch dem Sekretariate Uebersebertosten gespart Kollegen eingeschlagene Taktik und traten der Kritik des Referenten habe. Die Aufgabe eines internationalen Sekretariats fönne nicht und den von ihnen nicht gebilligten Maßnahmen des Vorstandes sein, daß der Sekretär Agitationsreisen mache, sondern die organi­entgegen. Aus den Erörterungen, die sehr ins einzelne gingen, ist zu fatorischen Arbeiten erledige. Im übrigen wünscht er für die entnehmen, daß einige Filialen mit dem Hauptvorstand in Differenzen Folge genauere Abrechnung über die Streits und eine inter­geraten sind, weil dieser den von den betreffenden Filialen geplanten nationale Unterstützung nur dann, wenn es sich um größere Kon­Lohnbewegungen die Genehmigung und auch die Streifunterstügung flitte handele. Sonst müßten die Nationalorganisationen die bersagte, weil die im Streikreglement vorgesehenen Bedingungen Stoften selbst traget. nicht erfüllt worden waren. Die Vertreter solcher Filialen suchten nachzuweisen, daß ihre Bewegung notwendig gewesen sei. und ihnen die Zustimmung deshalb nicht hätte versagt werden dürfen. Dem­gegenüber begründeten die Vertreter des Hauptvorstandes die von demselben für notwendig erachteten Maßnahmen als solche, die durch die Lage der Verhältnisse und unter Berücksichtigung der Gesamt­interessen des Verbandes geboten waren. Es handelte sich bei diesen Erörterungen nur um interne Verbandsangelegenheiten, die tein öffentliches Interesse haben. Ein Delegierter, dessen Filiale bei einer Lohnbewegung mit der Hirsch- Dunckerschen Organisation zusammengegangen war, führte aus, feine Kollegen hätten dabei die Erfahrung gemacht, daß das Kompromiß mit den Hirsch- Dunckerschen, obwohl es nur für die Lohnbewegung abgeschlossen war, nachhaltige schädliche Folgen für die Verbandsfiliale gehabt habe, er warne deshalb davor, daß der artige Kompromisse in der Zukunft wiederholt werden.

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Die Debatte über den vorliegenden Punkt der Tagesordnung war am Schluß der heutigen Sigung noch nicht beendet, sie wird morgen fortgefeßt.

Internationaler Hutarbeiterkongreh.

Frankfurt a. M., 13. August, Erster Verhandlungstag.

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Der leitende Arzt tat was er konnte, allerdings die Wasser­pumpe fonnte er nicht flicken. Neuerungen durfte er auf ausdrück­liches Verbot des Besizers nicht vornehmen. Bis vor 12 Wochen waren nicht einmal Badetücher vorhanden. Im Baderaume mußte man sich aus- und ankleiden. Einen Vorraum gab es bisher nicht, jetzt ist ein solcher vorgebaut, jedoch dient er als Wäschekammer, Barbierstube, Wiegestube, Aufbewahrungsraum für Medikamente usw. Model- Berlin rügt, daß Espanet die deutschen Berichte nicht Milch- und Kaffeetöpfe sehen oft so einladend aus, daß man schon gewissenhaft genug verfolgt habe, dann hätte er auch genaue Gene- fatt ist, wenn man das vorgesezte Eßgeschirr ansieht. Kranke, von denen ralrapporte geben können. Wenn Espanet sage, sein Bericht sei feststeht, daß sie Bazillen haben oder kehlkopffrant sind, haben kein be­mehr eine Würdigung der Situation in den einzelnen Ländern, so fonderes Eßgeschirr. Verschiedene Patienten sind hier halstrank geworden. müsse er sagen, diese Würdigung sei bezüglich der deutschen Ver- Leibwäsche und Kleidung muß jeder Kranke selbst halten. Die Leib­hältnisse doch eine sehr schiefe. Möckel protestiert entschieden gegen und Bettwäsche muß nach einer Bekanntmachung vom 2. August jetzt damit sie vor dem Waschen die Darstellung der deutschen Taktik in dem Berichte Espanets. einen Tag früher abgegeben werden Was da von Eindämmen" usw. gesagt werde, sei total unrichtig. besinfiziert werden kann. Wie war's bisher damit? Die Matraßen Die deutschen Arbeiter seien mindestens so kampfesfreudig, wie die der Betten und Liegestühle werden bei Wechsel der Kranken oft nicht österreichischen. Was Oesterreich an Streitunterstützung geleistet desinfiziert, ja sogar nicht einmal ausgeklopft! Ein Desinfektions­habe, wolle er anerkennen; aber Deutschland habe dasselbe getan. raum ist zwar vorhanden, derselbe dürfte aber als solcher kaum Deutschland brauche sich vor Oesterreich nicht zu schämen. Das gelten. Es steht dort ein kleiner, runder Kessel für Formalin , wie gebe er zu, daß die Deutschen in Streits etwas vorsichtiger seien, ihn die Kammerjäger in Berlin zu befizen pflegen. Bett- und Leib­wie die Arbeiter anderer Nationen. Zur Behebung der Uebelstände wäsche, Wolldecken usw. werden auf einen Haufen geworfen, etwas im internationalen Sekretariat stellt Möckel folgende Anträge: Formalin entströmt dem Kesselt und die Sache ist abgetan. Die Das internationale Sekretariat ist zu verpflichten, endlich Türe, welche den Raunt abschließt, ist nicht dicht, die Gase ent­nachstehende Beschlüsse des internationalen Hutarbeiterfongresses weichen fofort. 1903 in Brüssel zur Ausführung zu bringen. Diese außer acht Das nennt man desinfizieren. Ein Fall ist bekannt, daß ein gelassenen Beschlüsse lauten: Der internationale Sekretär hat Bimmer, in dem ein Schwerkranker gelegen hatte, vor der Neu­von den bundesangehörigen Verbänden alljährlich einen Bericht belegung desinfiziert worden ist. Die frischgewaschene Wäsche über die numerische Stärke und Leistungsfähigkeit der Organi - fordert oftmals die Frage heraus: Hat denn diese Wäsche überhaupt sationen, sowie über die Vorkommnisse in den Organisationen Wasser und Seife gesehen? Die Reinigung der Zimmer wird so und im Berufe einzufordern. schlecht besorgt, daß Staub und Schmuz in allen Ecken umherliegt. Der Sputumraum sieht oft geradezu efelerregend aus. Die Ver brennung des Auswurfes geschieht nicht jeden Tag, und der Herd ist in einer derartigen Verfassung, daß sobald mehrere entleert Flaschen sind, der Schleim unten durchfickert und

Diese Berichte hat das Sekretariat alljährlich zu einem Generalberichte zusammenzufassen und den beteiligten Ver­bänden zur Publikation einzusenden.

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Es sind anwesend vierzehn Delegierte, inklusive des Sekretärs Podrahski- Wien erklärt sich mit den Vorschlägen Möckels Espanet. Die Mandatsprüfungskommission schlägt vor, die Man- einverstanden. An den Mißgriffen des internationalen Getre 10 den Fußboden bedeckt. Die Patienten, die ihre Spuds bate von Frankreich , Italien , England, Rumänien , Brasilien , Defter- tariats feien wohl zum Teil die Differenzen schuld, die unter den flaschen entleeren, schleppen an den Schuhen den mit Bazillen reich, Schweiz , Dänemark , Deutschland und Belgien anzuerkennen, Franzosen selbst herrschen. Deshalb dürfe Espanet auch die Kritik, durchtränkten Auswurf durch die ganze Anstalt. Wasser, womit man das Mandat bon Portugal dagegen nicht, da Portugal in den letzten die hier an seiner Tätigkeit geübt werde, nicht persönlich auffaffen. Die Flaschen reinigen tann, ebenso Desinfektionsmittel fehlen sehr Jahren keine Beiträge gezahlt hat. Außerdem wird Metschte er- Nach seiner Meinung liegt die Stärke der Gewerkschaften in der oft. Auch hier konnte der leitende Arzt, dem alle Mißstände bekannt mächtigt, die russischen Hutmacher von Riga , Warschau und Lodz Verhütung der Streiks; insofern sei die Taktik der Deutschen , waren und sie auch anerkannte, teine Remedur schaffen. Dazu fehlt durch beratende Stimme zu vertreten. Espanet tritt dafür ein, Oesterreicher und Franzosen allerdings verschieden. Wenn Espanet es schon an genügend geschultem Personal. Zum Reinigen der aus Gerechtigkeitsgründen auch das Mandat von Portugal anzu- heute früh gesagt habe, die Franzosen publizierten ihre Kaffen- Biminer und zur Verpflegung der Kranken sind vorhanden: 1 wärter, erkennen. Er beruft sich dabei auf frühere Fälle, die der Brüsseler berichte nicht, um die Unternehmer nicht in die Karten sehen zu 3 Hausdiener und seit einigen Tagen eine Reinemachefrau, in der Kongreß geschaffen habe, indem er ähnliche Mandate anerkannte. laffen, so sei das ein Eingeständnis der Schwäche. Gerade die Küche antieren eine Köchin, 2 Mädchen, ein Lehrling. Als Assistentin Mallaieu sagt, in diesen Fällen hätten aber die betreffenden Kenntnis der Stärke der Gewerkschaften und ihrer Kassen flöße dem des Arztes wirkt eine Schwester. Das ist das ganze Personal. nationalen Organisationen später die Beiträge bezahlt. Meschte Unternehmertum Respekt ein. Im übrigen ist er der Meinung, und der leitende Arzt darf nichts unternehmen, was dem Beſizer macht auf die Konsequenzen eines Beschlusses im Sinne des An- daß es vielleicht das beste ist, wenn der Siz des internationalen nicht beliebt: Sechs Jahre hat es schon so gegangen, und es wird trages Espanet aufmerksam. Bordet empfiehlt, aus Menschlich- Sekretariats von Paris verlegt werde. auch weiter so gehen, so die Antwort der Besigerin gegenüber ihr teitsgründen dem Vertreter Portugals beratende, aber nicht be= Und in 22 Wochen hat die Dame Bordet - Paris bedauert, daß Gspanet die Debatte ziemlich gemachten Borhaltungen. schließende Stimme zu geben. Mallai eu schließt sich dem Vor- persönlich geführt habe. Die Kontrollkommission habe öfters die schon vier Aerzte berschliffen. Hinter dem Hause sab cs fchlage Bordets an. Model stellt einen dahingehenden Antrag. Tätigkeit Espanets beanstandet. Die Franzosen hätten seinerzeit Der Müllhaufen verschwand; der Arzt und einige Batienten legten nach einer Müllabladeftelle aus. Dort wurden alle Abfälle gelagert. Mallaieu hat gegen einen dahingehenden Beschluß nichts ein- das internationale Sekretariat übernommen im vollsten Pflicht Hand ans Wert, es wurde gebuddelt, Mist abgefahren und schließlich zuwenden, da Espanet der Mandatträger sei und dessen beratende gefühl; er bedauere, daß das Sekretariat die Erwartungen nicht ein kleiner Rasen angelegt. Es war wenigstens hinter dem Hause Stimme der Kongreß auf alle Fälle zu hören bekomme. In natio- erfüllt habe, die man in es gesetzt habe. naler Abstimmung wird hierauf beschlossen, daß die Mandatträger Reina Monza meint, manches Mißverständnis würde ver- etwas Reinlichkeit geschaffen. Im Hause ordnete der Arzt ziveck­bon Portugal und Rußland nur beratende Stimme haben. mieden, wenn die einzelnen Nationalorganisationen ihre Berichte Arzt, der seine Stellung selbst schon zum 1. Oktober gekündigt hatte, dienliche Aenderungen an. Das paßte der Besitzerin nicht. Der Die Tagungszeit des Kongresses wird hierauf auf 9 bis 12 und in der Sprache abfaßten, die der betreffende Sekretär als Landes- weil er es mit feiner ärztlichen Würde nicht vereinbaren konnte, in 2 bis 6 Uhr festgesetzt. Darauf tritt eine Mittagspause ein. sprache beherrscht. Er beantragt, das Sekretariat sei zu beauf­In der Nachmittagssitung führt Metschke- Altenburg den tragen, in der strengsten Weise die Beschlüsse des internationalen solcher Anstalt tätig zu sein, wurde plöglich entlassen.( Bir nennen Borjih. Sekretär Sipanet- Paris erstattet nun zunächst den Kongresses auszuführen. Unter dieser Vorausseßung will er den den Namen des Arztes nicht, weil dieser befürchtet, es könne ihm in Tätigkeitsbericht des internationalen Setre- fachlichen Teil des Berichtes des Sekretärs Espanet anerkannt seiner Bragis schaden, wenn bekannt würde, daß er in dieser Anstalt tariats der Hutarbeiter. Er sagt, sein Bericht sei mehr wissen. tätig war.) Eine Kommission, die vor 14 Tagen auf Anregung des eine Würdigung der Situationsberichte in den einzelnen Ländern. Meschte Altenburg erklärt, daß die Deutschen für die Landesrates Herrn Maher und auf allgemeines Verlangen sämtlicher Er sei nicht in der Lage gewesen, eine genaue Statistik über den Resolution Reina stimmen werden, nachdem Espanet erklärt, daß Patienten gewählt wurde, bemühte sich vergeblich um Abstellung der Stand der Organisationen in den einzelnen Ländern zu geben, die Angriffe auf die Deutschen im Berichte nicht von ihm, sondern Mißstände. weil trotz seiner Aufforderung die Organisationen nicht das von dem Ueberfeber herrühren. Material eingeschickt hätten. So sei er auf die Berichte und Kor­respondenzen angewiesen. Wenn jetzt einzelne Vertreter ihm Vor­würfe machen wollten über falsche Wiedergabe der Situation in den einzelnen Ländern, so tragen diese Länderorganisationen selbst die Schuld daran. Man möge dabei weiter bedenken, daß er das Sekretariat im Nebenamte zu verwalten habe. Er habe also nicht die nötige Zeit, seine ganze Kraft dem Sekretariate zu widmen. Dazu komme noch, daß die Organisationen ihm sehr mangelhaft die Berichte eingeschickt haben. Deutschland , Cesterreich und Eng­land schickten wohl regelmäßig vierteljährliche Berichte, die anderen Nationen aber nicht. Er sehe selbst ein, daß seine Tätigkeit eine mangelhafte gewesen; aber die Schuld liege nicht an seiner Person. Vielleicht werde es besser, wenn das Sekretariat in deutsche oder österreichische Hände gelegt werde. Er danke für die Ehre, weiter internationaler Sekretär zu sein.

auf die Anerkennung der nationalen Berichte in dem Tätigkeits­Mallaieu Denton erklärt, wenn die Resolution Reina sich berichte beziehen sollte, so müsse er dagegen stimmen, da in dem englischen Berichte grobe Irrtümer enthalten seien.

Espanet Paris flärt diesen Irrtum auf.

Die Resolution Reina wird hierauf einstimmig angenommen. Das gleiche geschieht mit den Anträgen Deutschlands und Dester­reich- Ungarns betreffend die weitere Tätigkeit des internationalen Getretariats.

Soziales.

Eine Muster- Heilanstalt.

am

Der Kommission beziv. ihrem Obmanne sollte ein jähes Ende Kommission sollte wandern. Die Befizerin meinte, der Obmann verlassen. Um 1 Uhr fam ein neuer Arzt und der Obmann der bereitet werden. Am 27. Juli 12 Uhr mittags mußte der Arzt die Anstalt der Kommission habe die Patienten aufgehetzt. Die Patienten er flärten, sie würden eventuell mit dem Obmann hinausgehen. Das Ansprache an die Patienten, die in der Aufforderung gipfelte, den guten veranlaßte die Dame einzulenten. Der neue Arzt, Dr. Kleffel, hielt eine Ruf(!!!), den das Haus bis jetzt besessen habe, ferner zu bewahren. Der Kommission aber gab er noch zu verstehen, daß er vom Militär penfioniert sei und jetzt noch ein Studium machen wolle. Trotz feiner 56 Jahre sei er gern bereit, sein Studium zu vervollständigen. Zu dem vorigen Arzt hatten sämtliche Patienten volles Vertrauen. Auf den neuen Arzt ging feine Spur davon über. 48 Patienten beauftragten die Kommission, die Landesversicherungsanstalt Brandenburg davon in Kenntnis zu feßen. Das geschah.

In der Diskussion nimmt zuerst Setirnjat- Wien das Ueber standalöse Zustände in einer Heilanstalt geht ums Die Folge war die Entlaffung des Dbmanns und eines anderen Wort. Wenn er Kritik übe, so gebe er sich nicht des Glaubens hin, unter dem 3. Auguſt aus Sülzhahn folgender Bericht zu: Kommissionsmitgliedes. Mehrere Patienten gingen freiwillig. Aber daß er es etwa beffer gemacht hätte. Der Sekretär sei mit einer Das Sanatorium des Herrn Dr. Hirschfeld liegt inmitten dieser Siege werden Dr. Kleffet und die Besizerin sich nicht Arbeit betraut worden, die über seine Kraft ging. Hier müsse des Sülzetales in Sülzhahn Südharz, von herrlichen lange zu erfreuen Gelegenheit haben. Die Versicherungsanstalt hat versucht werden, Aenderung zu schaffen. Wenn der Bericht Waldungen umgeben; hohe Berge und tiefe Schluchten ergößen das mittlerweile die Beschwerden geprüft, auf ihre Berechtigung hin Eſpanets nicht vollständig ist, so liegt das nicht so sehr daran, daß Auge, eine reine frische Luft läßt die Brust freier aufatment. Aus untersucht und den Tatsachen entsprechend befunden. Die weitere die Organisationen die Berichte nicht rechtzeitig eingeschickt haben, dem eintönigen Großstadtgewvimmel in das schöne Harzgebirge ver- Folge ist, daß die Versicherungsanstalt der Anstalt feine Kranken sondern daran, daß er die Fragebogen für die Generalrapporte fest, glaubt der Kranke baldiger Genesung entgegensehen zu dürfen. mehr überweisen wird. Damit darf die Angelegenheit aber nicht nicht rechtzeitig verschickt und die übernommene Arbeit nicht be- Vieler Hoffnungen sind schon zuschanden geworden. Seit zirka erledigt sein. Es ist Aufgabe der Gesundheitsbehörden, das Muster­wältigen konnte. Eſpane: hätte in Brüssel sagen sollen, daß er 12 Jahren belegt die Brandenburger Versicherungsanstalt die Sanatorium unter scharfe Kontrolle zu stellen, dafür zu sorgen, nicht genügende Zeit habe, die übertragenen Arbeiten auszuführen. Heilstätte" des Herrn Dr. Hirschfeld durchschnittlich mit 60 Stranken. daß Berhältnisse wie die hier gefchilderten für die Zukunft un Reklamationen seitens der Nationalorganisationen hätten feinen Gin Berein aus Bremen sendet ebenfalls Erholungsbedürftige möglich find. 3wed gehabt. Alles, was heute Espanet zu seiner Entschuldigung hierher, so daß durchschnittlich 70 Kranke anwesend find. borbringe, hätte er früher sagen müssen. Mit diesen Einwendungen Die Anstalt ist aber nur für 30 Stranke konzessioniert! Die Ein­nehme er den Bericht entgegen. richtungen sind sehr primitiver Art. Der Speisesaal für Allibert Paris schließt sich der Kritik Gelirnjats an. 70 Personen hat eine Länge von zirka 12 Meter und eine Wenn Espanet zu seiner Entschuldigung gesagt habe, daß die fran- Breite von 4 Meter. Schlafzimmer sind vorhanden für eine bis zösische Organisation feine Kassenberichte gebe, so sei das richtig. sechs Personen, jedoch stehen in einzelnen Zimmern mehr Betten Das geschehe aus taktischen Gründen, damit das Unternehmertum wie die Vorschrift erlaubt. nicht über den Stand der Kasse informiert werde. Für einen Be- Liegehallen find fünf vorhanden und so vollgepfropft, daß man richt an den internationalen Kongreß hätte Espanet die Zahlen be- sich nicht rühren kann. Lese-, Schreib-, Spiel- oder Arbeitszimmer fommen, wenn er ihn darum ersucht hätte. Für die Kontroll- gibt es nicht, diese Räume find nach der Auffaffung der Besizerin tommission sei die Tätigkeit sehr schwer gewesen, weil Espanet zul( Befizer Dr. Hirschfeld selbst weilt feit längerer Zeit in einer von 125. auf 145 bis 153 m. pro Tonne hinaufgegangen. Die

Aus Induftrie und Dandel.

Die armen Altionäre. Fortgesetzt wird über Preissteigerung berichtet, die sich auf fast alle industriellen Erzeugnisse erstreckt. Dem Kohlensyndikat folgend, haben nun auch die sächsisch- thüringischen Großhändler die Preise hinaufgesetzt. In den letzten Wochen sind die Preise für Stabeisen