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Kupferpreise zogen ebenfalls an. In der Eisenindustrie stehen weitere Preisaufschläge bebor, auch die Kots- und Kohlenpreise sollen noch heraufgesetzt werden. Und regelmäßig wird die Not­wendigkeit der Aufschläge begründet mit angeblich enorm gestiegenen Arbeitslöhnen. Wie berechtigt solche Behauptungen find, wie sehr die hohen Löhne die Gewinne schmälern, dafür geben die jetzt be­fannt werdenden Abschlüsse einigen Anhalt. Es wurden nämlich folgende Dividenden erzielt: 1901/02 1902/08 1908/04 1904/05 1905/06 in Prozent

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I

Bochumer Verein  . Hösch, Dortmund  .

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Optische Industrie Rathenow  

Dampffischerei- Ges. Nordsee  

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seiner Tagesordnung herborhob und besonders betonte, von welcher und deshalb ging ich nach Afrika.  - Borf.: Woher hatten Gle außerordentlichen Bedeutung speziell auch für die Frauen der benn die fleine Infel?- Angell: Die hatte mir der alte Kaiser Bunkt: Sozialdemokratie und Boltserziehung" fei. Sie schloß geschenkt. Borf.: Zur Zeit des alten Staisers waren Sie unter Beifall mit einer Empfehlung, Delegiertinnen für Parteitag etwa elf Jahre alt; einem solchen Kinde schenkt man doch teine kleine Insel. und Konferenz zu wählen. Angeklagter: Der alte Kaiser Genossin Druschke, die von Haus aus Landarbeiterin war, wußte. was in mir steckt. Weitere Unterhaltungen schienen führte einige erschütternde Beispiele von Glend des Landprole- dem Angeklagten unangenehm zu sein, denn er sagte plöglich: tariats an. Sie ist gegen kommunale Kindergärten, weil sie be- Adieu, ich muß jetzt zum Kaiser!" drehte sich um und wollte zur fürchtet, durch solche würden die Kinder noch mehr den Pfaffen Tür, die nach dem Untersuchungsgefängnis führt, hinaus. Erst als ausgeliefert. Weiter berührte sie die Frage des Generalstreifs, er diese verschlossen fand und ihm auch auf wiederholtes Klopfen für den man ihrer Meinung nach so lange noch nicht reif sei, nicht geöffnet wurde, ergab er sich in sein Schicksal und hörte gleich als man sich noch nicht genügend im Entbehren geübt habe, als noch gültig das Gutachten des Gefängnisarztes Dr. Marg an. Dieser die Frauen nach seidenen Blusen strebten. Der lebte Teil ihrer erklärte, daß das Krankheitsbild, welches der Angeklagte vor­Ausführungen fand lebhaften Widerspruch bei der Versammlung. führe, nicht echt sei. Dieser sei ein gewalttätiger, widerseßlicher Genossin Baader nahm dann auch Anlaß, ihr klarzumachen, daß Mensch, der bereits 19mal vorbestraft und minderwertig, aber feines es nicht revolutionär, sondern reaktionär sei, eine Uebung im Ents wegs geistestrant sei.- Zur Sache selbst ergab die Beweisaufnahme, behren zu predigen. Gerade die verdammte Bedürfnislosigkeit daß in der Nacht zum 27. Mai der Angeklagte zusammen mit einem werde von uns bekämpft und müsse bekämpft werden. Selbstver- unbekannt gebliebenen Menschen in dem Augenblick, als ein Automobil ständlich brächten die Frauen auch der Frage des politischen Massen- geräuschvoll vorbeikam, das Schaufenster des Schneidermeister Fald streits ein großes Interesse entgegen. Ihre Erörterung sei durch- mann, Alt- Moabit 14, zertrümmerte und drei Kupons Stoffe daraus aus notwendig, damit darüber Klärung geschaffen werde. Denn entwendet hatte. Er wurde aber festgenommen, ebenso ein anderer, 7 daß wahrscheinlich einmal zu einem anderen Mittel als den bis bis dahin völlig unbescholtener Mann, der sich hatte dazu ber herigen Kampfmitteln werde gegriffen werden müffen, daß die leiten lassen, Schmiere zu stehen. Letterer behauptete, daß er es Zeit kommen werde, wo der politische Massenstreit Testes Mittel wiederholt abgelehnt und sich erst dazu verstanden habe, als der wäre, das müsse jebem klar sein, der die Zuspigung der Verhält Angeklagte seine Aufforderung durch einen Fauftschlag verstärkt habe. nisse sehe. Der Angeflagte habe schon einmal einem Gegner das halbe Ohr abgebissen und sei als Gewaltsmensch auf dem Wedding   allgemein bekannt. Der Gerichtshof verurteilte den unfreiwilligen Aufpasser zu drei Monaten Gefängnis, Fahlbes aber zu vier Jahren Buchthaus, Ehrverlust und Polizeiaufsicht. 3uchthaus, Ehrverlust und Polizeiaufsicht.

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229 OT

Rhein- Westf. Elektris

gitätswerte

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Geisweider Eisenwerk

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Gevelsberger Aftien­

Brauerei

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Aplerbecker Hütte

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( Prior.- A.)

Westf. Draht- Werke 0

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5 15 Die beklagten hohen Löhne" haben ja eine ganz merkwürdige Wirkung, die Dividenden schnellten ganz anständig in die Höhe. Welche Beute wird man erst einheimſen, wenn die bereits beschlossenen und noch in Aussicht stehenden Preiserhöhungen zur Geltung kommen. Und je höher die Dividende, desto lauter das Gejammer über die Begehrlichkeit der Arbeiter.

Aus der Tabakindustrie.

Die Einfuhr unbearbeiteter Tabafblätter in Deutschland   betrug im ersten Semester des laufenden Jahres 278 529 Doppelzentner gegen 319 088 im ersten Halbjahre 1905 und 202 064 in der Ver­gleichszeit 1900. Im Jahre 1902 war die Roheinfuhr mit 290 912 Doppelzentner höher als im laufenden Jahre. Zum Teil dürfte der geringere Bezug vom Auslande darauf zurückzuführen sein, daß die inländischen Ernten in den letzten Jahren befriedigend ausfielen. Die Abnahme der Einfuhr entfällt nicht so sehr auf unser Haupt­bezugsland Niederländisch Indien, wie auf die Vereinigten Staaten und auf Brasilien  . Die tnappe Versorgung bei zunehmendem Bedarf hat eine Breissteigerung des Nohtabaks veranlaßt. Die Preise für Rohtabat stehen gegenwärtig ganz bedeutend über den vorjährigen Netierungen; sie haben im Laufe der ersten sechs Monate eine bes trächtliche Erhöhung erfahren. Im Juni der letzten drei Jahre tostete nämlich ein Doppelzentner Rohtabak in 1904 1905

Bremen  

Hamburg  

Mannheim  

Kentudy, ordinär Brasil

Stengel, Virginh

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Domingo, Deckblatt u. Ginl. Brafil

Big. Tab., Pfälzer

Umbl. m. Ginl. Pfälzer  Schneidgut, Pfälzer

56,00 52,00 85,00 89,50 15,00 15,00 52,00 70,00 90,00 90,00 95,00 90,50

Genosse Ruß besprach einige Fragen der Agitation, vor nehmlich der ländlichen. Er wünschte außerdem eine bessere För derung des Genossenschaftswesens durch die Frauen. Genossin Bahr verweist darauf, daß in Berlin   die Organisation der Dienst boten( Verein der Sausangestellten) dabei sei, sich zu einer Dr­ganisation im Sinne moderner Arbeiterorganisationen umzu­wandeln. Die radikale" Frauenrechlerin Frau Cauer habe ihr deshalb auch schon den Rücken gekehrt, weil ihr die Tendenz nicht müffe lebhaft agitiert werden. mehr passe". Für den Anschluß der Dienenden an den Verein

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Wegen Begünstigung eines Verbrechens im Sinne des§ 189 B. G.-B. ist am 6. Juni vom Landgericht Stade   der Kaufmann wilhelm Hottendorf aus Altenbruch   zu drei Jahren drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ein gewisser Schmidt hat am 21. Februar Fran, Kind und Schwiegermutter erschossen. Daß Es liegt folgender Antrag vor: Die Frauenkonferenz wolle Schmidt Frau und Kind ermorden wollte, wußte Hottendorf  ; troz dem Parteitag folgende Resolution unterbreiten: Der Parteitag dem erstattete er teine Anzeige. Nach der Tat hat Schmidt drei begrüßt mit Freuden die aus der Jugend herausgewachsenen Be- Tage Unterschlupf bei Hottendorf   gefunden. Erst als er sich nicht strebungen, die darauf hinauslaufen, die Arbeiterjugend ohne mehr verbergen fonnte, hat Schmidt sich selbst getötet. Gegen Unterschied des Geschlechts in Organisationen zusammenzufassen, feine Berurteilung hatte Hottendorf   Revision eingelegt. Er mehr berbergen konnte, hat Schmidt ſich ſelbſt getötet. die bie wirtschaftlichen Interessen der Jugend wahrnehmen, das eine Berurteilung hatte Hottendorf   Revision eingelegt. Solidaritätsgefühl in den jungen Herzen wecken und stärken und Das Reichsgericht erkannte gestern auf Verwerfung des rügte ohne nähere Ausführung Verlegung des Strafgesetzes. die Aufklärung und Weiterbildung im Sinne der modernen Ar­beiterbewegung betreiben. Der Parteitag sagt den Bestrebungen Rechtsmittels. der Jugend in jeder Beziehung seine vollste Unterstüßung zu." Genoffin Wengels stimmte der letzten Rednerin bei und sprach sich für die Annahme der obigen Resolution aus. Es wäre eine Versäumnis, daß man nicht vor Jahren der Organisierung der Jugend und ihrer Erziehung im Sinne des modernen Prole­1906 tariats näher getreten sei. Bu hoffen wäre, daß der Parteitag 65,00 auch in dieser Hinsicht Wegweiser sein werde. Leider hatten die 96,50 Jugendlichen mit denselben gefeßlichen Schranten zu tämpfen 17,00 wie die Frauen. In vielen Familien von Genossen sei es be­75,00 dauerlicherweise versäumt worden, die Kinder so zu erziehen, daß 110,00 fie borbereitet seien für die Aufnahme unserer 3deen. Gerade 110,00 die Frauen müßten für die Förderung und Stärkung der Jugend­95,00 organisationen eintreten.

83,00 76,00 75,00 72,50 72,50 Eisenbahnbau. Der frühere Präsident der Wabasch Eisenbahn­gefellschaft Josef Ramsey hat eine Gesellschaft gebildet, die eine neue Bahn von New York   nach Chicago   bauen will. Die neue Linie foll 108 englische Meilen fürzer sein, als die gegenwärtige Verbindung. Die Baukosten betragen 150 Millionen Dollar, wovon 75 bis 100 Millionen von britischen Kapitalisten hergegeben werden.

Aus der Frauenbewegung.

Die Resolution wurde einstimmig angenommen, ebenso ein Antrag, wonach es den Vertrauenspersonen der industriell entwickelten Orte zur Pflicht gemacht werden soll, an die Ge­meindevertreter Anträge zu stellen um Schaffung von kommunalen Krippen und Kindergärten.

Die Versammlung delegierte dann zur Frauenton ferenz die Genossinnen Wengels und Matschte und zum Parteitag die Genoffinnen Ba a der, Wengels und Matschte. Als Delegierte zur Brandenburger   Konferenz wurden die Genofsinnen Wulf und Beipert gewählt.

Kämpfe in England.

Die bayerische   Spieleraffäre vor Gericht.

Landau  , 15. August. Vor dem Kriegsgericht der 3. bayerischen Division gelangt am Freitag das erste Kapitel der vielbesprochenen, Aufsehen erregenden Vorgänge innerhalb der bayerischen Offiziers- und Adelskreise zum gerichtlichen Austrag. Bekanntlich handelt es sich um Vorgänge, die start an den Klub der Harmlofen" in Berlin   und an den großen Spielerprozeß der Offiziere von der Reitschule in Hannover   erinnern. Die verschiedenen Phasen dieser Affäre bilden noch gegenwärtig den Gegenstand eingehender Preßerörterungen, so daß eine Wiederholung der Vorgeschichte fich erübrigt. So viel sei nur noch einmal in Er­innerung gebracht, daß die Enthüllungen über das Leben und Treiben der jeunesse d'oré Bayerns neben den Vers den tretern der Hocharistokratie sollen sich noch in Spiel­flubs, in denen um Hunderttausende gespielt wurde, auch Ver­treter der Blutokratie eingefunden haben durch den Selbstmord­versuch des Grafen Preyfing in Florena beranlaßt wurde. Wie es heißt, soll auch ein Mitglied des bayerischen Königshauses in eine der Affären verwickelt sein.

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Bei dem jetzt zur Verhandlung kommenden Fall richtet sich die Anklage gegen den Leutnant Kurt Mühe vom 3. Bayerischen Chevaugleger- Regiment, der beschuldigt wird, vertragswidrig Er­höhungen von Wechselsummen bei in blanko akzeptierten Wechseln, fog. Blantettmißbrauch begangen zu haben. Die Gruppe Einen schweren Kampf führen die Weberimen einer von Spielern, mit der Mühe in Verbindung stand, und von der im Fabrik in Daubhill in der Grafschaft Lancashire  . Sie stehen, etwa übrigen auch die Fäden nach München   zu dem dortigen adeligen 450 an der Bahl, feit Weihnachten im Streit. Die Ursachen des Herrenklub hinüberreichten, vereinigte sich in einer förmlichen Konflikte find folgende: An den Webstühlen der Fabrit wurden Ver- Spielhölle in Dieuze   zum Hazardspiel. In diesem Spielflub befferungen angebracht, die es ermöglichten, daß die Frauen, welche soll dann auch einer der bayerischen   Prinzen verkehrt haben und zum Opfer ge­bisher zwei Stühle besorgten, nunmehr deren vier, und geübte Ar- dem Vertrauensmißbrauch des Angeklagten fallen sein. Eine Reihe Zeugen find in München   kommissarisch beiterinnen, die bisher schon vier Stühle beaufsichtigten, nun­acht mehr Maschinen fonnten. übernehmen Gleichzeitig durch den Landauer Kriegsgerichtsrat Dtt vernommen worden, wurden aber die Löhne, die bisher schon nur 12 bis weil sie reiseunfähig find. Der Angeklagte Leutnant Mühe, der 18 Schilling die Woche betrugen, so herabgesezt, daß verhaftet wurde und sich in Untersuchungshaft befindet, wurde zu Die nächst von dem Münchener Anwalt Damm verteidigt. Da dieser die Frauen nur noch 9 oder 10 Schilling verdienen konnten. Frauen verlangen nun nichts anderes, als die Erhöhung der Stück- aber für den Bezirk des Kriegsgerichts der dritten Division nicht löhne um 20 Proz., so daß sie ihren früheren Verdienst wieder zugelassen ist und außerdem auch als Benge in der ganzen Sache in erreichen können. Diese ebenso bescheidene als berechtigte Forderung Frage fomnt, so ist dem Angeklagten durch den Gerichtsherrn ein ist von den Fabrikanten, die in der Grafschaft zahlreiche Fabriken Landauer Anwalt als Verteidiger gestellt worden. besigen, abgelehnt worden und so tam es zum Streit. Die Fabrikanten Betrogene ausländische Arbeiter. In die Ziegeleien Oberdorf fuchen nun unter großen Versprechungen Streifbrecher heranzuloden. An möglichst entfernten Drten werden Frauen und Mädchen für 8 M. und Rotkreuz im Allgäu wurden 41 polnische Arbeiter importiert. Wochenlohn und freier Station zur Erlernung der Weberei" angeworben. Nach kurzer Zeit aber schon wurde ihnen die unmenschliche. Aus­das will bei diesen bedürfnislosen Arbeitern Diese Herrlichkeit dauert natürlich nur 2 oder 3 Monate, dann beutung zu toll und fie wurden rebellisch. Alle Anstrengungen werden die neuen Hände" auf Stücklohn gefeßt und kommen dann schon etwas heißen! nicht höher als die jetzt streikenden. Von den streifenden Frauen, des Unternehmers und der Gendarmerie halfen nichts; sämtliche von denen jetzt nur noch etwa 300 vorhanden sind, haben sich keine 41 Bolen schnürten ihr Bündel und liefen davon. Darob in der als Streifbrecherinnen gebrauchen lassen; es ist den Fabrikanten bürgerlichen Bresse ein großes Geseire, daß auch schon die aus nicht einmal gelungen, selbst gegen hohen Lohn einige der Frauen ländischen Arbeiter von der Sozialdemokratie berhent" feien. zu gewinnen zur Anlernung der neuen Arbeitskräfte. Hoffentlich wird es den tapferen Frauen gelingen, den lebermut der Fahrikanten niederauringen.

Gerichts- Zeitung.

Als geriebener Komödiant

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Vermischtes.

Die Barteigenoffinnen Berlins   hatten sich am 14. August im Neuen Klubhaus bersammelt, um zur Frauenkonferenz und zum Parteitag in Mannheim   Stellung zu nehmen. Ge­nossin O. Baaber als Referentin äußerte fich zunächst zur Frauentonferenz, die dem Parteitag vorhergehen wird. Die Not­wendigkeit und Ersprießlichkeit besonderer Frauenkonferenzen für die politische Bewegung sei durch die Tatsachen bewiesen worden. Der Gedankenaustausch und der Austausch der Erfahrungen trügen erheblich dazu bei, die Bewegung zu befruchten und neu anzu­feuern, die Mitarbeit der politischen Frauen zu fördern und die Aufklärung des weiblichen Proletariats immer mehr auszudehnen und zu bertiefen. Seit der letzten Frauenkonferenz, die vor nun bald zwei Jahren in Bremen   tagte, wären in der sozialistischen  Frauenbewegung Deutschlands   wieder große Fortschritte zu ver­zeichnen. Zum Beispiel sei die Zahl der weiblichen Vertrauens­personen, die die politische Agitation betrieben, von 105 auf etwa 325 in Deutschland   gestiegen. Die Auflage der" Gleichheit" wuchs bon 12 000 auf mehr als 46 000. Indessen bleibe noch viel zu tun. Die Agitation der sozialdemokratischen Frauen habe sich auf alle die Fragen erstreckt, die in den Bordergrund des politischen und sozialen Lebens getreten seien. An allen Aktionen, die die Sozial­demokratie veranstaltete, habe man tätigen Anteil genommen. Traurig wäre es, daß die Agitation unter den Frauen in Deutsch  land teine einheitliche sein könne, weil das Reich eine wahre Musterkarte von Vereinsgefehen darstelle. Man überwinde aber auch die gesetzlichen Schwierigkeiten. Selbst in den dunkelsten Gegenden gebe es vorwärts. Wichtige Punkte würden die bevor­stehende Frauenkonferenz beschäftigen. Außer den Fragen ber Bresse und allgemeinen Agitation stehe auf der Tagesordnung der Kampf um das Frauenstimmrecht, die Agitation unter den Lands arbeiterinnen, die Dienstbotenfrage, die Fürsorge für Schwangere und Wöchnerinnen und anderes. Mit dem Frauenstimmrecht müsse man sich befassen, weil dessen Erringung immer dringender werde. Immer mehr hätten die Frauen unter dem Gange der wirtschaft. entpuppte sich gestern vor der ersten Ferienftrafkammer der Arbeiter lichen, sozialen und politischen Entwickelung zu leiden, ohne daß sie mag& ahlbusch, der fürzlich einen Termin dadurch bereitelte, unmittelbaren politischen Einfluß hätten in Form der Mitwir daß er fortgesezt behauptete, er sei der Prinz Albrecht von fung an der Gesetzgebung. Hervorzuheben sei hierbei, daß 26 Proz. Preußen und sei zur Audienz beim Kaiser befohlen worden. Es aller erwerbstätigen Frauen verheiratet seien. Ueber die beste Art wurde deshalb der Gefängnisarzt Dr. Marr damit betraut, den der Agitation für das Frauenstimmrecht müsse Verständigung er angeklagten auf seinen Geisteszustand hin zu beobachten. Auch im zielt werden. Eine Anzahl ausländischer Genossinnen hat ver- gestrigen Termin spielte Fahlbusch die Rolle des wilden Mannes" Köln  , 14. Auguft. Nachmittags und abends gingen im ganzen sprochen, an der Konferenz teilzunehmen und sich mit den Ver- eifrigft weiter und es entwickelte sich zwischen ihm und dem Vorsigenden treterinnen der deutschen   sozialdemokratischen Frauen über diese folgendes Zwiegespräch: Angeflagter: Guten Morgen, wo ist heinlande fchwere Gewitter nieder. In Stöln richtete Frage auszusprechen. Eine der schwerwiegendsten Fragen sei die Se. Majestät?-Vorf.: Spielen Sie doch nicht wieder dieselbe Komödie! ein Wirbelsturm großen Schaden an. der Agitation unter den Landarbeiterinnen, die schwer zugänglich Sie sind der Arbeiter Fahlbusch? Angell: Ich bin der Bring Kölnischen Zeitung" gemeldet wird, ein furchtbares Unwetter ber feien, mit bedingt durch ihre schlimme Ausbeutung und Ent. Albrecht, mein Vater hat einen Mord begangen und darf deshalb bunden mit Hagelschlag. Der Betraum des Münsters stand mehrere Der an den Feldern angerichtete Schaden. rechtung. Aber es gäbe Antnüpfungspunkte genug, selbst bei den nicht mehr Bring sein, meine Mutter, die Gräfin Golz, hat mir all' Fuß unter Wasser. Landarbeiterinnen. Diese könne man bei der Mutterschaft paden, ihr Geld hinterlassen und das habe ich alles dem Kaiser zur Ver- ist groß. Aus dem Auslande liegen folgende Nachrichten vor: werde ihnen doch nicht einmal Beit gelaffen, ihre Kinder au stillen. waltung übergeben! Ich muß jest gleich zur Audiena beim Kaiser! Vorf.: So? Na das ist ja sehr schön! Da warten Verviers  , 14. August. Ein mächtiger Hagelschauer ging hente Auch für die Agitation unter den Dienstboten und für ihre Or. nur noch ein Weilchen, denn zunächst sollen über Verbiers und Umgegend nieder und richtete großen Schaden ganisierung werde sich eine Basis finden lassen, trop der ber. Sie aber weil Sie in der an. Telephone und Telegraphendrähte sind zerstört; auch biele schiedensten Gesindeordnungen. Man wolle auch dafür plädieren, Sie sich wegen Diebstahls verantworten, daß die öffentliche Agitation gegen die Gefindeordnungen mehr Nacht des 27. Mai dem im Haufe Alt- Moabit 14 wohnenden Häuser erlitten Beschädigungen. Mehrere Personen wurden verlegt. als bisher betrieben werde. In mehreren Orten beständen schon Schneidermeister Faldmann drei Tuchlupons aus dem Schaufenster Organisationen der Dienstboten. Um ben Dienstboten in ihrer gestohlen haben. Angel: Das waren Schäße, die ich zum Maffe näher zu fommen, müßten Forderungen aufgestellt werden, taifer bringen wollte. Bors.: Der Kaiser läßt sich ja von die eine Besserung ihrer Lage bedeuteten und von jedem ihrer Ihnen nicht sprechen. Da steht doch ein Bosten, der Sie ohne Vereine propagiert werden könnten. Es werde das werbend weiteres abweist. Angell: Wenn der Posten mich sieht, steht wirken. Die Fürsorge für Schwangere und Wöchnerinnen in der er sofort stramm, öffnet die Tür und sagt: Bitte recht sehr! Art, daß sie mit einer ausreichenden Unterstüßung verbunden sei, Vors: Bom wem hatten Sie denn die Schäße" geholt? wäre eine sehr wichtige soziale Forderung, die auf der Konferenz Angell: Bom Reichstag! Borf.: Der Reichstag   ist doch Angell: Das ist ein großer gewürdigt werden solle. Ferner werde man die Erfahrungen des des Nachts nicht offen! Sie müssen wissen, ich, Kinderschutzgeseßes, das ja auch nur Flidwert sei, erörtern. Dann Jrrtum; für mich ist er immer offen. bestehe die Absicht, den Vertrauensperfonen zur Pflicht zu machen, der Prinz Albrecht, bin doch schon weit in der Welt umber Bors: Gil ei an die Vertreter in den Kommunalverwaltungen wegen Schaffung gekommen und war sogar schon in Afrika  . Vorf.: Als tommunaler Kinderkrippen und Kindergärten für Broletarier Wann denn? Anget: Das weiß ich nicht. finder heranzutreten, wo die Industrie die Mütter in ihren Bann- was waren Sie denn in Afrika  ? Angett: Ich war Fürst einer treis ziehe. Rednerin wandte sich dann dem bevorstehenden fleinen Insel geworden. Bors: Das hat doch Bring Albrecht Parteitag au, indem sie die Bedeutung der hauptsächlichsten Buntte nicht nötig?- AngelL: Ja, die Best war hier in Deutschland

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Schwere Unwetter find am Dienstag in verschiebenen Teilen des Reiches niedergegangen. Besonders heftig hat es in der Solinger  Gegend gewütet. Dort wurden am Dienstag 70 Häuser zerstört, verlegt find 22 Personen, davon drei schwer, eine tödlich. Die kleine Ortschaft Müngsten   mit dem Bahnhof ist vollständig zerstört. Eine alte Tannenallee im Morstal wurde vollständig niedergerissen. Die Drtschaft Scharfhausen wurde bei dem Unwetter ebenfalls sehr mit­genommen, mehrere Häuser liegen in Trümmern. Fünf Personen, bie in einer Schleiferei arbeiteten, wurden teils schwer, teils leichter verlegt. In Remscheid   find mehrere Fabrikschornsteine eingestürzt.

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Großfeuer ist gestern in ber bor   zwei Jahren von Stuttgart  nach Münster   bei Cannstatt   verlegten 8uder fabrit infolge Sturz­fluffes der elektrischen Leitung entstariden, das so rasch um fich griff. daß das ganze Anwesen in Flammen steht. 8 wei Arbeiter find tot; eine Anzahl anderer man spricht von 23- wirb bermißt.

Eingegangene Druckfchriften.

Bon der Nenen Gesellschaft", Sozialistische Wochenschrift. Beraus geber Dr. Heinrich Braun   und Lily Braun  , Berlag Berlin W. 15, Preis für das Einzelheft 10 Bf., pro Monat 40 Pf., pro Bierteljahr 1,20 M., ift foeben das 33. Heft des 2. Bandes erschienen.

May Quard. Die Zukunftsstaats- Debatten im französischen Parlament. Neben von Jaurès  , Baillant und Clemenceau  . Preis 10 Pf. Frankfurt   a. M. Buchhandlung Boltsstimmie, Maier u. Co.