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bon den Gegnern a la Rippler und Kronsbein erwarten wir das felbstverständlich nicht offen eingestehen, wie bitteres Unrecht sie an den Wackersten unserer Mitstreiter verübt haben? Wir wollen es abwarten."
Die Aussichten der Regierung.
V
Die Gesinnung der Soldaten verbot ihnen, die Weisung ihrer „ adligen" Vorgesetzten zu befolgen und so fam die Geschlagene zwar mit furchtbaren Verlegungen auf dem Rücken, aber ohne daß der Wink des Offiziers befolgt worden wäre, davon. Ihr Bruder teilt den Sachverhalt jetzt öffentlich in den Zeitungen mit und die Empörung der Gesellschaft ist eine furchtbare; sie wird gesteigert, da der Rücken der Smirnowa für die Gerichte photographiert worden ist und diese Photographien zeigt man empört herum. Man sieht Die linksstehende Petersburger Zeitung„ Narod " berichtete am deutlich, wie der Rücken der Frau zerfetzt ist. Man denke sich die Sachlage. Am Hellichten Tage in einer 12. August: In den legten Tagen begannen Gouvernementsberichte Straße, die etwa unserer Wilhelmstraße entspricht, lassen Offiziere als Antwort auf Stolypins Juni- Zirkular im Ministerium des Innern einzugehen. Im erwähnten Zirkular Zirkular batte eine Dame für ein leichtfertiges Wort ergreifen. Sie schleppen fie in Stolypin die Gouverneure beauftragt, durchzuprüfen, welches die Kaserne und sie erhält 25 Peitschenhiebe, daß sie zusammenbricht Resultat in jedem Gouvernement im Falle einer und dann krant daniederliegt, und sie wird vor dem scheußlichsten wahl der Dumamitglieder auf Grund des allgemeinen Stimmrechts Attentate nur gerettet, weil die gemeinen" Soldaten menschlicheres erlangt werden kann, und zu berichten, mit welchem Erfolge es mög- Empfinden haben als die„ bornehmen" Offiziere des vornehmsten lich sein werde, vermittelst administrativer Einwirkung das Ein- Regiments, dessen Kommandeur der Fürst Juffupon und dessen Ehrenbringen regierungsfeindlicher Elemente in die Duma zu verhüten. chef niemand anderes als die Kaiferin- Mutter ist. Gegenwärtig sind die Antworten aus den Gouvernements Woronesch , Samara , Ufa, Tschernigow , Wolhynien , Bessarabien und Tula eingetroffen. Die Mehrzahl der Antworten ist beinahe gleichartig und geht dahin, daß gar feine Gründe vorhanden sind, um auf einen für die Regierung günstigen Verlauf neuer Wahlen zu rechnen. Nur der Gouverneur von Tschernigow glaubt, daß die Administration bei genügender Tatkraft ruhige und besonnene" Elemente in die Duma hineinbringen fann."
Wieder
Bei dieser Sachlage wird die Flut widersprechender Telegramme erklärlich, die einmal über eine baldige Einberufung einer Dum berichten, ein andermal dieselbe dementieren.
Zuder für die Revolution.
Kratau, 18. August. Unter den Trümmern des niedergebrannten Transitmagazins der Wiener Speditionsfirma Leinkauf fand die Polizei 30 mit Revolvern gefüllte Kiften, die als Zucker deflariert waren. Die Revolver waren für Rußland bestimmt und wurden beschlagnahmt.
Die offiziell geschütte schwarze Bande. Während die Mehrzahl der liberalen und sozialistischen Blätter suspensiert sind, setzen die Zeitungen der schwarzen Bande ihr Treiben maßlos fort.
Nr. 36 des„ Wjetsche" bringt ein Bild, das feierlicher Empfang der Dumaräuber" betitelt ist. Das Bild stellt dar, wie heimkehrende Dumamitglieder und Intellektuelle und Intellektuelle von Hooligans verprügelt werden mit den Worten:" Da habt Ihr Schurken die Amnestie! Da habt Ihr Euer Nieder mit dem Baren! Da habt Ihr Euer Nieder mit Christus, Euer Nieder mit der Todesstrafe" usw.
In der Verwaltung für Handel und Industrie sind auf einer weit sichtbaren Stelle die Abzeichen der Partei des attiven Kampfes gegen die Revolution" und des Verbandes der echtrussischen Männer" ( bekannte Pogrom- Organisationen) zur Schau ausgestellt. Diese Abzeichen find funstvoll ausgeführt und sollen offenbar zum Anschließen an die Organisationen loden.( XX. Jahrh., 12. Auguft.).
Zur Erläuterung sei hinzugefügt, daß die mit diesen Abzeichen versehenen Leute in den Arbeitervorstädten und bisweilen auch anderswo allerlei Verbrechen, Mord, Totschlag an Andersdenkenden verüben und immer den Schutz der Polizei und der Kosaken genießen. Unterdrückung von Verbänden.
Die Versuche der Regierung, die Berufsorganisationen und gewerkschaftlichen Verbände zu vernichten, dauern fort. Folgende Meldungen liegen bor :
" XX. Jahrhundert"( 11. August). Petersburg: Die Räumlich teiten des Verbandes der Handlungsgehilfen wurden zugefiegelt. Am 10. August wurden die Räumlichkeiten des Verbandes der Ingenieure und des Verbandes der Kontoristen und Buchhalter gefiegelt. Wie das„ XX. Jahrhundert" vom 14. August meldet, wurden die Schlüssel des Raumes des Ingenieurverbandes am selben Abend dem Ingenieur Feodorowitsch zurückgegeben.
Narod"( 11. Auguft). St. Petersburg : Am 10. August wurde im Zentralbureau der gewerkschaftlichen Vers bände eine Haussuchung vorgenommen, viele Papierd und Bücher beschlagnahmt und das Bureau geschlossen.
worden sind.
Natürlich ist nichts geschehen, um eine Sühne für diese scheußliche Vergewaltigung herbeizuführen, und man hat keine Hoffnung, daß etwas geschehen wird. Einem so„ vornehmen" Regiment wie der Chevalier- Garde müssen solche kleine Gewalttaten gegen eine wehrlose Frau erlaubt sein.
000 Politifche Ueberlicht.
" In feiner Fabrikkantine wird mehr Ringbier getrunken. Allenthalben wird ringfreies oder bayerisches Bier eingeführt. Man gibt lieber einige Pfennige mehr aus, ehe man Ringbier trinkt. Eine Versammlung von Wirten und anderen Interessenten beabsichtigt, eine Genossenschaftsbrauerei in der Nähe von Gera zu gründen und eine bestehende Brauerei zu erwerben, wenn die Preiserhöhung nicht alsbald rückgängig gemacht würde. Bemerkenswert ist der Bierkrieg jedenfalls, da nach fachmännischer Berechnung die thüringischen Ring= brauereien in der lezten Woche mindestens 50 000 ettoliter Bier weniger abgesezt haben als in normalen Zeiten. Diese Biffer stellt ungefähr den Jahresabsag einer thüringer Mittelbrauerei dar."
Ueber die Situation in Kassel entnehmen wir unserem dortigen Parteiorgan das folgende:
Die am Dienstagabend in der Faßballe mit überwältigender Majorität beschlossene Ablehnung des vorgeschlagenen Kompromisses hat zunächst zur Folge gehabt, daß gestern( d. h. Mittwoch) in einer großen Reihe von Wirtschaften Plakate ausgehängt wurden mit der Aufschrift: Verkauf zu alten Preisen". Früh morgens waren es nur einzelne Wirte, die dieserart vorgingen; als deren Borgehen aber bekannt wurde, fanden sich im Laufe des Tages eine Menge von Wirten, die in gleichem Sinne handelten, so daß abends wohl in den meisten Arbeiter- Wirtschaften der Kasseler Schoppen wieder zum alten Preise verkauft wurde. Die Wirte freilich find die Leid tragenden, denn die Brauereien liefern ihnen das Bier nicht zum alten Preise. Donnerstag morgen erhielten sämtliche Wirte von der Brauereibereinigung von Kassel und Umgebung ein Zirkular folgenden Inhalts:„ Nachdem die beabsichtigte Erhöhung der der Ausschankpreise für das Bier in der Stadt Kassel und vielen Orten der Umgebung sich meist als nicht durchführbar erwiesen hat, sehen wir ein, daß wir den größten Teil der uns getroffenen Mehrbelastungen zu tragen haben, und sind daher übereingekommen, den am 1. Mai 1906 bestandenen Bierpreis für Kassel und nächste Umgebung ab 1. August nur um eine Mart zu erhöhen." Wenn die Brauereien behaupten, sie müßten nunmehr den größten Teil der Mehrbelastung tragen, so stimmt das nicht ganz. Sie haben vielmehr die Belastung, die sie durch das Brausteuergesetz trifft, in vollem Um fange abgewälzt auf die Wirte und darüber hinaus noch einen Teil der Mehrbelastung, die sie infolge der Zölle und der Lohnerhöhungen traf. Die streitenden Biertrinker wollten erreichen, daß die Brauereien Brausteuer und Zölle selbst tragen sollten. Das ist nicht erreicht worden."
Die Vertuschung der kolonialen Korruption.. Die„ Germania " und die Märkische Volks. zeitung" nehmen bezeichnenderweise auch jetzt noch nicht Notiz von der interessanten Enthüllung, des Stuttgarter Erzbergermoniteurs! Die Tatsache, daß der Reichskanzler bereits im Jahre 1904 durch den Kolonialbeamten Böplau unter Anführung ganz bestimmter Namen und Tatsachen von der Kolonialforruption unterrichtet war, sich aber erst dann, zwar nicht zu einer Untersuchung dieser Kolonialskandale sondern nur zu dem Versprechen, eine solche einleiten zu wollen, entschloß als freisinnige und 3entrumsabgeordnete ihn wegen der von Pöplau mitgeteilten Kolonialskandaloja interpellierten, ist der Ber= liner Zentrumspresse so wenig bedeutsam, daß sie auch jetzt noch sie mit dem Schleier der Diskretion zudeckt! Und dabei In Jena haben infolge der Bierverteuerung sämtliche Flaschenwagten gerade diese Blätter, der Kolonialverwaltung vorzuwerfen, daß sie nur gegen Unterbeamte vorgehe, aber bierhändler die dortige Stadtbrauerei boykottiert. In Hanau die für das Vertuschungssystem eigentlich Berant- beschlossen 70 Gastwirte in einer Versammlung, den Bier. wortlichen unbehelligt laffe! ausidhant einzustellen. Auch in Frankfurt a. M. haben verschiedene Wirte ihre
Dies Vertuschungssystem wird sich freilich nicht aufrecht erhalten lassen. Druckt doch jetzt auch die freisinnige Lokale bereits geschlossen. Andere haben bereits Prozesse gegen ihre Bresse die Dokumente des Deutschen Volfsblattes" ab. Brauereien angestrengt und verlangen die Rückzahlung der unter Vorbehalt erfolgten Mehrbezahlung. Eine dieser Klagen dürfte Das Berliner Tageblatt" macht dazu die Bemerkung: " Danach hat sich das Bertuschungssystem durchaus nicht bloß schon in den nächsten Tagen am Landgericht zur Verhandlung auf die Kolonialabteilung selbst beschränkt. Die selbstherrlichen lommen. Die Preiserhöhung verstoße gegen die guten Sitten, heißt Geheimräte dieser Abteilung hätten schon längst abgewirtschaftet es in der Klage. Wie die Frankfurter Voltsstimme" mitteilt, hat gehabt, hätten ihnen nicht ihre direkten Borgefeßten die Stange die von unserer Partei und den Gewerkschaften eingesetzte Kommission gehalten. Das läßt die eifrigen Versicherungen, es solle jetzt alles zur Schlichtung des dortigen Bierkrieges ihren ersten Erfolg zu anders werden, mit einiger Skepsis ansehen." verzeichnen. Auf ihre Einladung erschienen zu einer Besprechung Daß sich übrigens auch Disziplinargerichte zu die Besitzer der größten Brauereien mit ihrem Syndikus, sowie die dem System der Korruptionsvertuschung bekannt haben, geht Vertretungen der Wirtevereine. Nach dreistündigen Verhandlungen aus folgenden Stellen des Erkenntnisses hervor, das der tam zunächst die Vereinbarung eines Waffenstilstandes zuwege, auf Disziplinargerichtshof gegen Böplau gefällt hat: Grund dessen die Brauereibefizer sich verpflichten, bis Freitag feine Die Sodenschen Briefe( über Herrn v. Buttkamer) und der Zwangsmaßregeln gegen die im Kampfe befindlichen Wirte mehr Bericht( des Grafen Rittberg über die Grausamkeiten des Haupt- zu ergreifen. Inzwischen werden sowohl die Brauereibefizer manns v. Besser in Kamerun ) waren ganz besonders geeignet, als auch die Wirte in gesonderten Beratungen sich über den von dem Auswärtigen Amt bei einer Veröffent unserer Kommission gemachten Hauptvergleichsvorschlag schlüssig machen, lichung Unannehmlichkeiten zu bereiten, weil ein
hoher Beamter den anderen( v. Puttkamer ), der später doch den zur Vermeidung einer Bierpreiserhöhung das Risiko der neuen BierGouverneurposten erhielt, des Leichtsinns und der unber- steuer in gerechter Weise unter sich zu verteilen. besserlichen Spielsucht zich, und weil ein Offizier dem anderen( b. Besser) Grausamkeiten zum Vorwurf machte, ohne daß eine Bestrafung eingetreten wäre, welche in der Deffentlichkeit als ausreichend erachtet worden sein würde."
Auch in den hessischen Orten Eberstadt und Pfungstadt beginnt der Kampf, ebenso in verschiedenen Orten RheinlandWestfalens.
Am interessantesten ist der Verlauf des Bierkrieges in Sachsen . Die 3 widauer Brauereien haben bereits vollständig die Segel gestrichen und die Preiserhöhung zurückgenommen. Die Chemnizer
XX. Jahrh."( 12. August). St. Petersburg : Am 10. August erschien die Polizei im Vorstandsraum des Verbandes der Arbeiter der Konfekt, Schokolade- und Bisquit- Fabriken; die Haussuchung ergab nichts Belastendes. Auf Grund des außer ordentlichen Schußes wurde die Tätigkeit des Verbandes suspendiert. Die Disziplinargerichte haben sich, so bemerkt das Ergänzend fügt dieselbe Zeitung hinzu, daß zahlreiche AbDeutsche Wolfsblatt", hiernach zu der Ansicht bekannt: Großbrauer haben in einer geheimen Sigung festgestellt, daß der teilungen des Metallarbeiterverbandes und die Rahontomitees der Arbeitslosen geschlossen und in Besser, daß Gesez und Ordnung berlept Bierabjazz bis zu zwei Dritteln zurückgegangen ist. Sie beschlossen beinahe sämtlichen Verbänden Haussuchungen vorgenommen werden, besser, daß Handlungen, wie die Klage gegen zwei fleine Brauereien, die vom Ring zurüdtreten des b. Puttkamer und v. Besser verheimlicht wollten. Außerdem beschlossen sie, die--Boltsstimme" wegen XX. Jahrhundert"( 14. Aug.). St. Petersburg. Am 11. Auguft oder, um die Worte des Herrn Reichskanzlers zu gebrauchen, Beleidigung zu verklagen!! Wenn das nicht zieht, zieht gar nichts wurden auf Befehl des Stadthauptmanns die Räumlichkeiten des berkleistert und vertuscht werden, als daß dieselben mehr.- In Dresden hat das Aktionskomitee der vereinigten Bäderberbandes geschlossen. Auf Befehl des Stadthaupt- der Deffentlichkeit bekannt und in einer Weise geahndet Gastwirte beschlossen, eine eigene Vereinsbrauerei zu manns wurde der Verband der Gesellen und Handlungsgehülfen der werden, welche die Deffentlichkeit, als ausreichend erachtet. gründen, um von dem Brauereifapital unabhängig zu werden.- Uhrmacherbranche geschlossen. In Moskau wurde der Buchdruderverband noch während Wie das„ Deutsche Volksblatt" ferner hervorhebt, hat Böplau des Streits geschlossen, Einige andere Moskauer Verbände waren dieser durchaus falschen Anschauung, daß die Disnoch früher geschlossen( Bäder, Kartonnage Arbeiter). ziplinüber dem Rechtstehe, seine Verurteilung Am 11. Auguft wurde der Arbeitslosenrat geschlossen zur Dienstentlassung zu verdanken! ( Swobodnaja Shifn", 12. August).
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Russtija Wjedomosti", 14. August, Moskau :" In den letzten Tagen sind die gewerkschaftlichen Verbände der Metallarbeiter, der Elektrotechniker und der Verband der Handels- und Industrieangestellten, Einigkeit ist Macht" genannt, von den Behörden geschlossen worden." ,, Am 12. August wurde außerhalb der Stadt Moskau eine Versammlung der Schaffner und Schmiede der Eisenbahn Moskau - Kasan abgehalten. Die Frage der Beteiligung am Eisenbahnerverband' wurde debattiert. Die Versammlung wurde von der Polizei auseinandergetrieben und 32 Personen verhaftet."
Blutopfer.
Petersburg, 18. August. ( Meldung der Petersburger TelegraphenAgentur.) Das Kriegsgericht hat 17 Matrosen vom Bamiat Azowa" und einen Agitator zum Tode verurteilt. Das Urteil ist an allen 18 Personen heute früh vollstreckt worden.
Attentate.
Warschau , 18. August.( Von einem besonderem Korrespondenten.) Auf den Generalgouverneur Stalon wurde heute nachmittag ein Attentat berübt. Als seine Equipage furz nach 4 Uhr durch die Natolinskastraße fuhr, wurden drei Bomben unter fie geworfen, von denen eine versagte. General Stalon wurde nicht verlegt. Auf einem Hausbalton wurde eine vierte Bombe gefunden.
Adelige Bestien.
Aus Petersburg wird vom 15. August der„ Nusi. Korr." geschrieben: Am lezten Freitag ritt ein Detachement der Chevaliergarde, eins der vornehmsten Regimenter, vormittags 11 Uhr durch Bie Schfergiewstaja. Die Trompeten schmetterten und eine vorüber gehende Dame bemerkt:" Sehen Sie, wie lustig fte daher reiten, als hätten Sie Port Arthur erobert." Die Um stehenden lachen, ein Offizier ein Offizier des Regimentes hört es. Die Abteilung sprengt zurück. Die Passanten fliehen.
es dann:
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Wiedergegeben sei übrigens noch eine Auslassung der Kölnischen Zeitung ". Dies Blatt sagte kürzlich in einem Nach einer Meldung des Scherl- Blattes ist Pods Schicksal Artikel:„ Große und kleine Diebe" das Folgende: noch unentschieden. In Wilhelmshöhe werde noch immer Wir begegnen vielfach, und zwar nicht nur in der eigent- eifrig konferiert, so daß Bülows Rückkehr nach Norderney lichen kolonialfeindlichen Presse, dem Ausdruck der Befürchtung, noch nicht habe festgesetzt werden können. Ueber Pod heißt daß die jetzt in kolonialen Angelegenheiten schwebenden Untersuchungen nicht zu einer gründlichen Reinigung führen, sondern daß dant dem herrschenden Bertuschungssystem nicht viel dabei herauskommen werde. Wohl am schärfsten wird das in der„ Germania " zum Ausdruck gebracht, die schreibt:„ Wir halten es deshalb auch nicht für ausgeschlossen, daß die ganze Sache schließlich im Sande verläuft und am Schluß nur ein paar untergeordnete Beamte bestraft werden, nicht, weil sie selbst etwas Schlechtes begangen, sondern weil sie den Mut und das Pflichtbewußtsein gehabt haben, dem Treiben derjenigen, welche sie für MillionenDiebe halten mußten, nicht ruhig zuzusehen." Die in diesen Worten enthaltene Unterstellung enthält eigentlich den schlimmsten Vorwurf, der einer anständigen Regierung gemacht werden kann. Man kann es nur als ein ganz bemagogisches Verfahren tennzeichnen, wenn gegen eine Regierung die Anschuldigung erhoben wird, daß sie Berbrecher straflos lassen könnte, dagegen diejenigen strafen wolle, die die Verbrechen ans Tageslicht gebracht haben. Soweit sind wir denn doch noch nicht."
Boshaft bemerkt dazu die Freifinnige Zeitung":" Diese Worte find unzweifelhaft dem Reichskanzler aus dem Herzen gesprochen, und es darf wohl erwartet werden, daß hiernach bei der Untersuchung der Kolonialskandale genau gehandelt werden wird."
Vom Bierkrieg.
In der Angelegenheit des Landwirtschaftsministers v. Podbielski ist zwar die maßgebende Entscheidung der höchsten Stelle noch nicht gefallen, immerhin aber läßt sich sagen, daß alle Nachrichten, die von einem Rüdtritts gesuche des Ministers sprechen, unzutreffend sind. Auch die bis in die letzten Tage fortgesetten Mitteilungen tatsächlicher Natur über die Geschäftsführung der Firma Tippelskirch haben, soweit Herr v. Podbielsti in Frage kommt, neues nicht gebracht, ebenso wenig haben sich bisher Anhaltspunkte dafür ergeben, daß der Minister an Manipulationen, die etwa für die Firma belastend sind, beteiligt gewesen wäre. Zudem ist die Untersuchung noch gar nicht abgeschlossen. Die indirekte Beteiligung Minister von Podbielstis an den Geschäften der Firma war bekannt, sie war ordnungsmäßig dem damaligen Reichskanzler Fürsten Hohenlohe, unter dessen Amtsführung der Minister in die Regierung eintrat, mitgeteilt und von ihm bekanntlich gebilligt worden. Die auf dieser Grundlage ruhenden Preßangriffe haben Herrn v. Bod= bielski nicht geschadet.() Im gegenwärtigen Augenblick ,, ist mit seinem Rücktritt nicht zu rechnen."
Allzufest scheint danach Pods Position doch nicht zu sein. Um ihm aber einen besseren Abgang zu sichern, dürfte ihn erst später Lucanus holen! Die Hinweise auf die Mitwissenschaft Hohenlohes von der Podbielstischen Tippelskirch- Beteiligung besagen nicht
Uebrigens bemerkt die Franks. 3tg." in ihrer letzten Nummer:
Die von uns neulich besprochenen Versuche der Großbrauereien, allzuviel. Nachdem aber die Tippelskirchsche Monopolmig Die die Biersteuer auf die Konsumenten abzuwälzen und bei dieser wirtschaft sogar im Reichstag zur Sprache gelangt war, Dame, welche das Scherzwort gesagt, holt man ein und Gelegenheit gleich noch einen gehörigen Extra- Rebbach einzuheimfen, hätte Frau Podbielska entweder den Vertrag sofort lösen oder fie wird unter Sträuben in eine Droschte gesetzt und unter Be- begegnen in ganz Mitteldeutschland einem unerwartet starken Wider- ihr Gatte seinen Rücktritt nehmen müssen. bedung zum Offizierskafino des Chevaliergarderegiments gebracht. stand. In einer ganzen Reihe von Ortschaften haben die Brauereien Man stellt dort fest, daß es ein Fräulein Anna Spiridonowna infolge des Boykotts ihre Preiserhöhungen bereits wieder rüdgängig Smirnow ist. Zehn Offiziere treten aus dem Kafino, und machen müssen. Anderwärts tobt der Kampf noch. In Koburg das Ende vom Liebe ist, daß die Dame auf den Hof ge- war der Bierkrieg bereits am Mittwoch beendet. Die vereinigten führt wird und daß dort sieben Soldaten den Auftrag er- Brauereien Südthüringens beschloffen, auf den alten Preis zurüd25 Peitschenhiebe aufzuzählen. halten, Fräulein Smirnowa Das geschieht. Darauf gibt einer der Offiziere des bornehmsten" zugehen! Dasselbe beschlossen am gleichen Tage die Brauereien von Petersburger Regiments den Soldaten die nicht mißzuverstehende Mühlhausen und Umgegend. Ueber die Wirkung des BierAnweisung: ut mit dem Stüd, was ihr wollt". trieges in Gera wird den 2. N. N." geschrieben:
„ Am allerungünstigsten wirkten die von Herrn b. Podbielski unternommenen Verteidigungsversuche. Die Uebertragung der Anteile auf seine Frau und die im Jahre 1900 vollzogene Gütertrennung waren nicht entlastend, sondern eher belastend, weil aus ihnen hervorging, daß der Minister doch selbst das Bedentliche der Situation empfunden, aber einen Ausweg gewählt hatte, der nicht eine Loslösung