Hr. 192. 23, Jahrgang. 4. Mzc des Dwiick" Knlim MM Sonuiag. 19. Augvst IM. Erdbebenkatastrophe in Chile . Schon wieder hat sich eine schwere Erdbebenkatastrophe ereignet. Diesmal ist Chile der Schauplatz des Unglücks. Im Depeschenteil unserer gestrigen Nummer haben wir be- reits einige Unglücksnachrichten gebracht, die heute durch neu eingegangene Telegramme ergänzt werden. In der Hamburger Hauptstation für Erdbebenforschung wurde von den Apparaten in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gleich nach Mitternacht ein größeres Erdbeben an- gezeigt. Die Tätigkeit �'r Apparate währte mehrere Stunden. Ueber die Katastrophe liegen heute folgende Nach- richten vor: Valparaiso , 17. August. Es fand hier ein sehr starkes Erdbeben statt. Die Hälfte der Stadt von Almendral bis zur Calle Bellavista, in welcher sich sowohl Privat- wie Geschäfts- Häuser und Lagerräume befinden, ist zerstört. New Dork, 18. August. Nach einer Depesche des„New Jork Herald" aus Valparaiso von gestern hat das Erdbeben, das vorgestern abend 8 Uhr die Stadt heimgesucht, ohne daß irgend welche Anzeichen voraufgegangen wären, Hunderte von Menschen den augenblicklichen Tod gebracht. Viele Hunderte von Menschen"liegen unter den Trümmern be- graben, von denen wiederum viele den Tod in den Flammen gefunden haben. Sofort nach dem ersten Stoß brach Feuer aus und jeder öffentliche Verkehr hatte aufgehört. Die Panik und der allgemeine Schrecken, der hierauf folgte, waren un- beschreiblich, und die, die dem Tode entronnen waren, ge- bürdeten sich wie wahnsinnig vor Angst und konnten den Verunglückten wenig Hülfe leisten. Das Geschäftsviertel der Stadt ist fast ganz vom Feuer zerstört. Der Brand wütet fort, und dichte Rauchwolken erfüllen die Straßen, wo Massen obdachlos Umherirrender das furchtbare Unheil anstarren. Aus Santiago de Chile sind keine Nachrichten ein- getroffen. Man fürchtet, daß die Stadt dasselbe schlimme Schicksal gehabt hat wie Valparaiso . Züge sind seit dem ersten Stoß weder in dieser Stadt angekommen noch von dort abgegangen. Es haben zwei deutlich von einander unter- schiedenc furchtbare Stöße stattgefunden, deren zweiter fast unmittelbar auf den ersten folgte und das Werk der Zer- störung vollendete. Die ganze Stadt schien plötzlich rückwärts und vorwärts zu schwingen, dann folgte ein plötzlicher Ruck von so ungeheuerer Gewalt, daß ganze Reihen von Häusern in wenigen Sekunden zusammenstürzten. Unmittelbar darauf brach im Geschäftsviertel Feuer aus, und noch in der Nacht zum Freitag gaben Flammen im Bella Bistaviertel davo.l Kunde, daß auch dieser Stadtteil dem Untergang ge- weiht war. In der Umgebung der Stadt ereigneten sich viele Erdrutschungen. New Dork, 18. August. Nach einem Telegramm der „Sun" aus Lima sind viele Familien aus Valparaiso ge- flüchtet. Die Schiffe im Hafen und die Hafenanlagen selbst haben keinen Schaden gelitten. Die Straßen, die am meisten gelitten haben, sind Calle de Blanco, Calle de Condell, Calle de Esmeralda und die Avenida de las Delicias, in der die besten Wohuhäuser standen. Buenos Aires , 17. August. Telegramme aus Mendoza besagen, daß Teile der chilenischen Ortschaften Andes , Santa Rosa und De Los Andes durch das Erdbeben zerstört sind. Viele Menschen seien umgekommen und es herrsche große Furcht, da jeder Verkehr mit fom übrigen Chile abgeschnitten sei. Die Londoner„Times" melden, daß in einem großen Salpeterbergwerk bei Valparaiso eine Explosion stattgefunden hat. wobei Hunderte von Bergleuten den Flammentod in der Tiefe gefunden haben. In den Theatern und Vergnügungsetablissemcnts, die zur Zeit der Katastrophe von einr sich dem Vergnügen hin- gebenden Menschenmenge gefüllt waren, spielten sich entsetz- liche Szenen ab. Alles wollte den Ausgang gewinnen, wobei zahlreiche Personen totgetreten wurden. An allen Ecken der Stadt brachen Feuersbrünste aus. Das ganze Andengebirge erzitterte während des Erdbebens. AuS Lima (Peru ) wird vom 17. August über die Kata- strophe telegraphiert: In Valparaiso brachen infolge des Erdbebens an zahlreichen Stellen Feuersbrünste aus. die sich von der Plaza Orden nordwärts verbreiteten. Die Brände konnten nicht gelöscht werden. Nahezu alle Häuser in der Stadt sind be- schädigt, und viele von ihnen sind völlig vernichtet. Die Stadt liegt»n Dunkelheit, wodurch die Panik unter der Bevölkerung noch verstärkt wird. Viele Familien flüchteten auf die See. Das Wetter ist zum Glück schön und der Seegang ruhig. Die Verbindung mit Santiago ist unterbrochen. Ueber die Vorgänge dort ist hier nichts bekannt. Die Zahl der in Valparaiso Umgekommenen und Verwundeten ist noch nicht genau festgestellt, aber bedeutend. Die Erdstöße wiederholen sich, wenn auch milder. Der Hafen blieb unbeschädigt. Am meisten litten die Blanco-, die Condell- und die Esmeralda- straße sowie das Stadtviertel Delicias. London , 18. August. Nach neueren Meldungen ist der durch das Erdbeben in Valparaiso angerichtete Schaden nicht so bedeutend, wie man anfänglich annehmen konnte, obwohl nur wenige Gebäude den Erdstößen widerstanden haben. Aus Buenos Aires wird berichtet, daß außer in Los Andes auch in Santa Rosa durch das Erdbeben große Zerstörungen angerichtet worden seien: in der Bevölkerung herrsche große Besorgnis angesichts des Ausbleibens von Einzelheiten. Bremen , 18. August. Nach einem hier eingegangenen Privattelegramm aus der chilenischen Hafenstadt Jquique ist dieser Ort von dem Erdbeben vollständig verschont geblieben. Partei- Angelegenheiten. An die Parteigenossen Berlins und der Provinz Brandenburg . Mit der heute herausgegebenen Lokalliste ist zum erstenmal der versuch gemacht worden, dieselbe über die ganze Provinz Branden- öurg auszudehnen. Veranlassung hierzu gaben die vielen Wünsche und Anfragen aus Parteikreisen lArbeilerradfahrerbund.Solidarität" und andere Vereine), welchen es bisher bei ihren Ausflügen und Partien, die sich bedeutend über den Nahine» der bisherigen Liste erstreckten, in bezug auf die Lokalfrag« unmöglich bezw. sehr er- schwert war, sich genügend orientieren-u können. Außerdem de« dürfen unsere Genossen in sehr vielen Provinzorten bei ihrem Kampf um die Erringung freier Lokale noch sehr der Unterstützung der übrigen Arbeiterschaft, da die eigene Kraft hierzu noch nicht aus reichend ist. Wir glaubten aus allen diesen Gründen dem durch Erweiterung der Lokalliste Rechnung tragen zu müssen. Außerdem haben wir auch diesmal den Wunsch, die Liste in handlicherem Format herauszugeben, erfüllt. Wir können nun nicht unterlassen, auch bei dieser Gelegenheit wieder alle Parteigenossen, Gewerkschaften, Gesang- und sonstigen Bereine darauf aufmerksam zu machen, daß es unbedingt notwendig ist. die Lolalliste gewissenhast zu beachten; im Bedarfsfalle find Lokallisten bei allen Kommissionsmitgliedern jederzeit zu haben. Bei allen Abschlüssen von Festlichkeiten und Partien ist eS unbedingt nötig, daß in den Verträgen eine Klausel aufgenommen wird, wo- nach für den Fall, daß das betreffende Lokal für Arbeiterversamm- lungen später verweigert werden sollte. der Vertrag seine Gültigkeit verliert. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit lassen eine derartige Bestimmung dringend ratsam erscheinen. Es würde sich außerdem sehr empfehlen, wenn sich die Vereine bei Arrangierung irgend welcher Ausflüge, Partien ufw. mit ihren An- fragen recht frühzeitig an die Kommission wenden würden, damit ihnen unliebsame Vorkommnisse bei ihren Vergnügungen nach Mög- lichleit erspart bleiben. Desgleichen ist es Pflicht der Vorstände und Komitees, dafür zu sorgen, daß der Mehrbedarf an Bedienungspersonal vom Stellen- Nachweis des„Verbandes deutscher Gastwirts- g e h ü l f e n sOrtSverwaltung Berlin ) Dirlsenftr. SS. l, Telephon Amt 3 1813, bezogen wird. Parteigenossen I Der Kampfum versammlungSsäte ist auch ein Kampf um das Versammlungsrecht. Tut ein jeder seine Pflicht, so wird auch der Erfolg nicht aus- bleiben. Kein auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stehender Arbeiter darf ein gesperrtes Lokal besuchen. Beherzige ein jeder die Mahnung: Beachtet die Lokalliste i Die Lokalkommission. Sozialdemokratischer Wahlverein für den Reichstags- Wahlkreis Nieder-Barnim. Sonntag, den 26. August, nachmittags 2 Uhr, im Lokale„Zum Prälaten". Weißensee . Lehderstr. 122: Kreis-Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Der Provinzial-Parteitag für die Provinz Brandenburg 2. Anträge zu demselben und Wahl von Delegierten. 3. Der Parteitag in Mannheim . 4. Anträge zu demselben und Wahl von Delegierten. 6. Kreisangelegenheiten. Der Vorstand. I. A.: Georg Freiwald t. Pankow . Die nächste Wahlvereinsversammlung findet bereits am 21. August cr. im Lokale des Herrn Roczycki statt. Tages- ordnung: Referat und Diskussion über die Aufgaben deS bevor stehenden Parteitages in Mannheim ; Referent: Reichstagsabgeordneter Genosse K u n e r t; Anträge an den Parteitag; BereinSangelegen heiten. Eröffnung pünktlich 8'/z Uhr. Franz.-Buchhelz. Am Dienstag, den 21. August, abends 8'/, Uhr. wird die Wahlvereinsversammlung im Lokale des Herrn Kaehne ab- gehalten. Tagesordnung: Bortrag über:.Politischer Massenstreik" Referent: Genosse S t r a s s e r- Berlin; Diskussion; Vereins angclegenheiten. Zahlreicher Besuch wird erwartet. Weißensee . Am Montagabend 6 Uhr findet zu der bevor- stehenden Kommunalwahl für Alt-Weißensee eine Handzettelverteilung statt. Die Genossen werden ersucht, sich in der.Seeterrass« Berlinerstraße 144, recht zahlreich einzufinden. Am Mittwoch, den 22. August, abends S Uhr, findet ebenfalls in der„Seeterrasse" eine össentliche Kommunalwählerversammlung statt. Genosse Kendel referiert über die bevorstehende Kommunal wähl. Zahlreiche Beteiligung erwartet Da» Komitee. Teltow . Am Dienstag, den 21. August, abends S'/, Uhr. findet unsere regelmäßige WahlvereinSversammlung bei Dertz statt. Tages- ordnung: Bericht von der Generalversammlung Groß-BerlinS. Auch gelangt die Broschüre von Göhre zur Ausgabe. Um zahlreichen Be- such blttet Der Vorstand. NowaweS-Neuendorf. Mittwoch, abent»» 8'/, Uhr, findet im Lokale de» Herrn Schmidt. Wilhelmstr. 3,«ine außerordentliche Mit- gliederversammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Der Parteitag in Mannheim . Referent: Reichs tagsabgeordneter gritz Zubeil. 2. Wahl von drei Delegierten zur Kreisgeneralversammlung. 3. Verschiedenes. Zahlreiche» Erscheinen der Mitglieder erwünscht. Der Borstand. Schöneberg . Die Versammlung deS Wahlvereins findet an, Dienstag, den 21. August, abends 8>/z Uhr, bei Obst, Meininger- straße 3, statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht von der Kreis- Generalversammlung. 2. Wahl der Delegiertet, zur KreiS-General» Versammlung. 3. Anträge zum Parteitage. 4. Vereinsangelegen- heiten. S. Verschiedene». Parteigenossen I Wegen der reichhaltigen Tagesordnung ist-daS Erscheinen aller Genossen notwendig. Die Bersammluna wird pünktlich eröffnet. Der vorstand. Friedenau . Dienstag abend>/,? Uhr Mitgliederversammlung bei Grube. Kaiser-Allee 8ö. Tagesordnung: Aufnahme neuer Mit- glieder, Bericht von der Geueralversamntlung Groß-BerlinS. der Parteitag, Generalversammlung deS Kreises. Verschiedenes. Zehlendorf . Die nächste Mitgliederversammlung deS Wahl » Vereins findet am Dienstag, den 21. August, im Lokal von Micklcy, PotSdamerstr. 2K. statt. Genosse Teplin wird einen Vortrag über .Partei und Gewerlschaft" halten. Das Erscheinen sämtlicher Mit- glieder erwartet Der Vorstand. Treptow -Baumschulenweg. Am Dienstag, den 21. August, abends 8>/z Uhr. hält der Wahlverein in.Speers Festsälen". Baumschulen. straße 78. seine Mitgliederversammlung ab. Die Tagesordnung lautet: 1. Vorttag des Genossen R i e g e r über den Parteitag in Mannhein, und Anträge zu demselben. 2. Bericht über die General- Versammlung Groß-BerlmS. 8. Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Die Parteigenossen werden daraus aufmerksam gemacht, daß zu dieser Versammlung keine besondere Einladung durch Hand« zettel ergeht. Zahlreichen Besuch erwartet Der Borstand. Berliner l�acbricbten, Schwer von Begriffen? Die Engroskirchenbauerei. die jetzt wieder für den nörd- lichen Teil der Schönhauser Vorstadt im Gebiet der Gethsemanegemcinde von den kirchlichen Körperschaften mit gewohnter Rührigkeit ins Werk gesetzt werden soll, war von uns(in Nr. 190) der städtischen Schulverwaltung für die leider so langsam fortschreitende Vermehrung der Gemeinde- schulhäuser als ein nachahmenswertes Muster hingestellt worden. Demgegenüber weist das Stöckerblatt „R e i ch" daraus hin. daß doch Kirchen und Schulen in Berlin unter völlig getrennter Verwaltung stehen, und daß die Stadtsynode in ihrer Mehrheit positiv, die Leitung der städtischen Schulverwaltung aber freisinnig sei. Nun. das weiß ja jeder. Sollte die Reduktion des„Reich" wirklich so schwer von Begriffen sein, daß sie nicht zu kapieren vermochte, was unser Artikel bezweckte? Oder will sie, wider besseres Wissen, ihre Leser glauben machen, wir hätten der Stadtsynode die Langsamkeit der Schulvermehrung bezw. der Schulverwaltung die Schnelligkeit der Kirchenvermehrung zur Last legen wollen? Amüsant ist die G e r i s s e n h e i t. mit der das Blättchen unsere kritischen Betrachtungen über Kirche, Pastoren usw. für sich und seinen Stöcker zu nutzen versucht. In unserem Artikel über die Engroskirchenbauerei war mit drei Zeilen das Stöckersche Rezept erwähnt worden, daß man. je weniger Leute in die Kirche kommen, desto mehr Kirchen bauen solle. Und unser in derselben Nummer 130 veröffentlichter Artikel über die Gefängnisseelsorge hatte angeknüpft an eine Notiz des„Reich", das übrigens auf diesen Artikel noch zurück- kommen will. Unter Hinweis auf diese beiden Artikel wird nun im„Reich" dreist und gottesfürchtig erzählt:„Der Be- tämpfung Stöckers und unseres Blattes waren gestern mehrere Spalten des„Vorwärts" gewidmet." Donnerwetter! Gleich mehrere Spalten?! Da muß derolleehrlicheStöcker — so wird das Häuflein der„Reich"-Leser sich sagen— ja immer noch eine ganz außerordentlich gewichtige Persönlichkeit sein, wenn ihm und seinem Blättchen„mehrere" Spalten gewidmet werden!_ Zum Lokalboykett. Unsere gestrigen Bemerkungen über den Militärboykott erfahren in der.Deutschen Tageszeitung" insofern Widerspruch, als«s als unrichtig hingestellt wird, daß dieser Boykott nur den einen Zweck habe, die Geschäftsleute zu schädigen. Dieser Boykott werde nur zu dem Zwecke über ein Lokal verhängt, um„daS Zusammenkommen mit den Ge- "ossen nach Möglichkeit zu verhindem", während doch die Sozialdemokraten ein Lokal boykottierten,«m den Wirt durch Geschäftsschädigung so weit zu bringen. daß er sich ihren Wünschen willfährig zeigt." Da» ist vollständig unrichtig l möchten wir der.Deutschen Tageszeitung" zurückgeben. Bei dem von unserer Partei verhängten Boykott liegt«S jederzeit in der Hand des Lokal- inhabers. eine Schädigung seines Geschäfts zu verhindem, indem er seinen Saal zu Versammlungen zur Verfügung stellt. Die Arbeiter haben ein Recht, sich zu versammeln und wenn Saalinhaber ihnen die Säle zu Versammlungen verweigrm. so wird da« versammlungS- recht illusorisch, da» Bereinigungsrecht den Arbeitem genommen. Dagegen wehren fie sich, indem sie nur bei solchen Gastwirten verkehren, die ihnen Säle frei geben und solche meiden, die ihre Säle ver- weigem. Anders beim Militärboykott. Hier verhangen Organe des Reiches den Boykott. Er wird verhängt über Steuerzahler, die die Kosten für Unterhaltung des Heere« und der Marine aufbringen müssen, und so werden diese Geschäftsleute geschädigt. Der Zweck, die Soldaten vom Verkehr mit Genossen auszuschließen, wird auch nicht erreicht, dazu gibt e» der Sozialdemokraten zu viel. Diese verkehren auch nicht nur in den von der Militär- behörde verbotenen Lokalen. Sozialdemokraten findet man überall. Außerdem braucht ein solcher Verkehr auch nicht gerade in einem Lokal stattzufinden, und so wird schon deshalb der Zweck des Militärvoylott» nicht erreicht, ganz abgesehen davon, daß viele Leute, die zum Militär ausgehoben werden, Sozialdemokraten sind oder schon mit der Partei sympathisieren. S« bleibt demnach nur die ausschließlich« Schädigung von Steuerzahlem übrig. Dabei bleibt es I Bemerken wollen wir«och, daß uns in unserer gestrigen Notiz insofern ein Irrtum unterlaufen ist. als das Lokal„Volksgarten" in Deutsch -Wilmerödorf bereits am l. April d. I. seiner bisherigen Bestimmung als Restauration und Tanzlokal«nt- zogen worden ist. Damit wird aber die von der Mlitärbehörde herausgegebene.Lokalliste" noch viel schlimmer charakterisiert, indem von ihr noch am 80. Mai der.BolkSgarten" al««in Lokal be« zeichnet wird, das von Milttärperfonm zu meiden ist. Arbeiter- BilbungSschnle Berlin . Heut« Ausflug«ach Friedrichsfelde . Bahnhof Alexanderplatz L Uhr. Echkesischer Bahn- hos 2,6 Uhr. Straßenbahnlinien 60. 70 und 70 E. Für Nachzügler Restaurant.Lindenpark" sG. Schulz), Wilhelmstr. 11. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Ueber Mängel in der Pestbestellung zwischen Berlin und den Bororten hat sich die Berliner Handelskammer in einem Schreiben an die kaiserliche Oberpostdirektion geäußert und ausgeführt, daß sich die Klagen der Gewerbetreibenden und die langsame Bestellung der Postsendungen vermehrt haben und lebhaft darüber Beschwerde geführt werde, wie oft die BesöcdcrungSdauer diejenige nach weit entfernten Provinzortcn übersteigt. „Wir glauben— so heißt eS in dem Schreiben— angesichts der immer wiederkehrenden Klagen doch die Aufmerksamkeit der kaiserlichen Oberpostdirektion von neuem auf diesen Gegenstand lenken zu sollen, zumal die am 1. d. M. durchgeführte Beseitigung der bisher im Ortsverkehr für Postkarten. Drucksachen, Waren- proben und Geschäftspapiere geltenden AuSnahmetarife den Wunsch nickt ungerechtfertigt erscheinen läßt, daß nunmehr auch die Be- förderung und Bestellung jener Sendungen gegenüber der im gern- verkehr erreichten Schnelligkeit nicht allzusehr zurückstehen möge. Die erhobenen Beschwerden richteten sich bisher hauptsächlich gegen di, langsame Beförderung der Briefpoft; aber auch die Weitcrleitung der von aufeerhulb nach den Vororten bestimmten Telegramme scheint längere Zeit in Anspruch zu nehmen, als dies unter den heutigen Verhältnissen zulässig fem sollte. Die Schloß - blaueres Schöneverg hat un« z. B. die anliegenden vier Telegramme vorgelegt, bei denen die Beförderung vom Haupttelearapyenamt Berlin vi» zur Wohnung des Adressaten nach den auf den Aus- fertigungen gemachten zuverlässigen Vermerken durchweg eine Stunde und mehr, bi» zu 70 und 76 Minuten gedauert hat. Nach einer an den Empfänger gerichteten Mitteilung des kaiserlichen Postamts Schöneberg liegen nicht etwa vereinzelte Verzögerungen vor, sondern die Telegramme haben eine den gewöhnlichen Ber- Hältnissen entsprechende Beförderung gefunden. Hier scheint uns doch eine Verbesserung dringend geboten zu fein. Die kaiserliche Oberpostdirektion bitten wir daher, in Erwägung zu ziehen, ob sich nicht eine schnellere Beförderung der auf dem Haupttelegraphen- amt für die Vororte ankommenden Telegramme, etwa durch Bc- Nutzung de» Ferndrucker», erreichen läßt." In ihrer Antwort hat die kaiserliche Oberpostdirektio» Ber- besserungen in der Bestellung von Telegrammen nach Schöneberg von dem Ergebnis der Versuche abhängig gemacht, die gegenwärtig mit den yerndruckapparaten al» Mittel zur Beschleunigung des Telegrammverkehr« gemacht würden und bi» einige Monat« in Anspruch nehmen. Auch werde dt« Oberpostdirektion dt« Fragst
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