fira�c 23 gestorben. Das Kind kam am letzten Sonnabend um12 Uhr aus der Schule nach Hause, klagte zwei Stunden später überKopfweh und um 4 Uhr über Leibschmerzen. In der Nacht zumSonntag bekam es Diarrhöe und morgens um 6 Uhr ErbrechenDann holte der Vater einen Arzt. Die Kleine starb an» Sonntag-abend um lO1� Uhr. Auf Anzeige des behandelnden Arztesließ der Kreisarzt Dienstag nachmittag die Leiche wegenCholeraverdachtes beschlagnahmen und nach dem Schauhause bringen. Die Wohnung, die im ersten Stock des linken Seiten-flügelö liegt, wurde gestern vormittag durch die städtische Anstalt inder Neichcnbergerstrasze desinfiziert, aber nicht geschlossen. Diebeiden Brüder der Verstorbenen, die S und 6 Jahre alt sind, dürfendie Schule nicht besuchen. Sie sind aber ebenso wie die Eltern ge-sund.— Gerade vor Jahresfrist ereigneten sich gleichfalls in Berlinund Umgebung einige Cholerafälle. Ein Grund zur Beunruhigungliegt auch jetzt angesichts der getroffenen Maßregeln nicht vor.Eine Beerdigung ohne Leiche. Der in der städtischen Irren-anstatt Herzberge gestorbene 60 jährige Kleidermacher R. aus derLandwehrstraße sollte Montagnachmittag auf dem städtischen Zentral-friedhof in Friedrichsfelde zur ewigen Ruhe bestattet werden. DieAngehörigen des Verstorbenen und andere Leidtragende waren mitKränzen zu der für das Leichenbegängnis festgesetzten Stunde er-schienen, ebenso ein Pastor ans Berlin, der die Leichenrede haltensollte, aber die Leiche fehlte. Man hatte vergessen, sie rechtzeitigdon Herzberge nach Friedrichsfelde zu transportieren. Der Geistlicheund die Leidtragenden mutzten unverrichteter Sache nach Berlinzurückkehren. Der Niipünktlichkeit der Jrreuanstaltsverwaltung wurdein nicht gerade schmeichelhaften Worten gedacht. Die Beerdigungfand erst Dienstag vormittag statt.> Erneute Beschlagnahme von großen Posten Pferdefleisch ist inder Wurstfabrik von Otto Koch, Charlottenburg, Kirchplatz 10,erfolgt. Wieder war der Lieferant, wie die„Allgemeine Fleischer-Zeitung" melden kann, der Händler Hermann Hinz, der ab-wechselnd seine Wohnung Luisenstratze 46 und Jnvalidenstratze 86angibt. Im Anschluß an die Feststellung dieses Falles wurdendann noch gestern abend 1S6— 200 Zentner Pferdefleisch, die inhiesigen Kühlräumcn für Hinz lagerten, beschlagnahmt, weil ausdiesem Fleisch die Stempel, die es als Pferdefleisch kennzeichnen,herausgeschnitten waren.Es wird wiederholt davor gewarnt, Mietsverträge überjliäumein neu erbauten oder umgebauten Häusern für eine Zeit abzu-schließen, zu welcher die von der Ausfertigung des Nohbauabnahme-scheines ablaufende Frist von 6 Monaten für die Gebrauchsabnahme-Prüfung noch nicht verstrichen ist, da die Polizeiorgane vor Ablaufdieser Frist das Beziehen der fraglichen Räume nicht dulden undnach den gesetzlichen Bestimmungen auch nicht dulden können. DiePolizeireviere werden nach wie vor auf Anfragen aus dem Publi-tum über den voraussichtlichen Termin der Beziehbarkcit vonWohnungen in neuen beziehungsweise umgebauten Häusern bc-rcitwilligst Auskunst erteilen.Aus Lebensüberdruß hat die 33jährige Arbeiterin AugusteFentschau aus der Berlinerstraße 97 in Rixdorf Selbstmord vcr-übt. Die Unglückliche erhängte sich gestern in ihrem Schlafzimmeram Türpfosten und als man die unfelige Tat entdeckte, war esbereits zu spät. Die Leiche ist dem Schauhaus zugeführt worden.Im Luiscn-Theater findet am Sonntagabend eine Wieder-holung der Eröffnungsvorstellung Hochzeit von Valeni statt.Am Nachmittag wird Die A h n f r a u von Grillparzer zu er-mäßigten Preisen einmalig aufgeführt.Feucrwehrbericht. In der letzten Nacht wurde der dritte ZugAach der Kastanienallee 34 gerufen, wo in einem FabrikraumLumpen, Papier u. a. brannten. Der siebente Zug hatte in derWarschauerstratze 61 zu tun. Dort war in einer PförtnerlogeFeuer ausgekommen. Weitere Alarme liefen aus der GroßenHamburgerstratze 3 und anderen Stellen ein, wo Kohlen undanderes brannten._Vorort- JNacfmcbtcn.DaS Projekt der Kreis-Jndustriebahn Tegel— Friedrichsfelde hatjetzt die Genehmigung des Eisen bahnmini st ers ge-f u n d e n. Der Minister hat ferner genehmigt, daß die Kreisbahnbis zum Tegeler See loeitergeführt und hier eine Umlade-stelle im Anschluß an den Berlin- Stettin er Kanalgeschaffen wird. Der Bau der Industriebahn ist nach den Plänenund Zeichnungen, welche jetzt vorliegen, nicht ohne erheblicheSchwierigkeiten auszuführen. Um die Weiterfiihrung derBahn von Tegel nach Osten hin zu ermöglichen, mutz die Nordbahnbei Wittenau gekreuzt werden. Die Kreuzung muß schienenfrei ge-schehen und daher die Nordbah» in einer Länge von 400 Metergehoben werden. Bei Rosenthal soll eine Verbindungmit der Reinickendors-Licben walder Bahn her-gestellt werden, was die Herstellung einer Ueberfiihrungfür die letztere notwendig macht. Nach Ueberschreitender Nieder-Schönhausen-Liebenwalder Chaussee bei Nordendsowie der Berlin-Prenzlauer Chaussee soll die Industriebahn unterder Stettin er Bahn hindurch nach Heinersdorf weitergeführtwerden. Hierzu ist aber auch die Heb u n g des Körpers derStettin er Bahn in etwa 300 Meter Länge notwendig. DieKreisbahn mündet hinter der Landsberger Chaussee in dieWriezener Bahn. Die Länge der neuen Industriebahn be-trägt 26 Kilometer. Die Baukosten betrage» bekanntlich1970 000 M. Die Garantiezeichnung der interessierten Gemeindenfür die Bahn beträgt durchschnittlich 10 Proz. Zu den Gemeindengehört auch dieStadt Berlin als Gutsherrin von Rosenthal undBlankenburg.Nixdorf.Stadtrat Hoffulaun ist gestorben. Der Dahingeschiedene warfrüher Magistrats-Assessor in Berlin und galt in seinem neuenWirkungskreise als ein hervorragend tüchtiger Beamter. Er ivarauch Dezernent der Armen- und Waisenverwaltung, sowie Vor-sitzender des Gewerbe- und KaufmannsgerichtS.Beim Baden ertrunken ist gestern nachmittag der Schneider-meister Guttmann aus der Bergstraße 38 in Rixdorf. G. hatte inder Stolzenbergschen Volksbadeanstalt ein Bad nehmen wollen.Er sprang kopfüber in das Schwimmbassin, kam aber nicht wiederzum Vorschein. Da er als guter Schwimmer bekannt war, glaubteman, er mache eine Taucherübung und achtete nicht weiter auf denVorfall. Erst nach einiger Zeit kam der Schwimmer wieder andie Oberfläche, aber bereits als Leiche. G. hatte bei dem Sprungins Wasser jedenfalls einen Gehirnschlag erlitten. Seine Leiche istpolizeilich beschlagnahmt worden-Schöneberg.Die Errichtung einer städtischen Kinderheilftätte an der Nordseeist von der Stadt Schöneberg in Aussicht genommen. Schon in demdiesjährigen Etat ist mit der Sammlung eines Fonds zu diesemZweck der Anfang gemacht worden, indem 10 750 M. hierfür ein-gestellt sind. Diesem Fonds sollen ferner alle Gelvinnanteile dervon den städtischen Körperschaften in den Aufsichtsrat des Elektrizitäts-Werkes„Südwest" abgeordneten Mitglieder überwiesen werden. Daes jetzt schon schwer wird, eine geringe Anzahl Kinder in Privat-Heilstätten unterzubringen, so muß unbedingt mit dem Bau einereigenen Heilstätte der Anfang gemacht werden. Heber die Platzfrage sind sich die städtischen Behörden bisher noch nicht einiggeworden; Besichtigungen und Unterhandlungen haben bereits statt-gefunden.— Auch zur Errichtung eines G e n e s u n g s h e i m s sindschon mehrfach Terrainbesichtigungen vorgenommen worden, z. B. inder Umgegend von Baruth und Trebbin; der letzteren Gegendscheint man den Vorzug geben zu wollen. Jedenfalls wird sich dieStadtverordnetenversauimlung bald nach den Ferien mit diesenbeiden Projelteu zu beschäftigen haben.UeSer die Entwickrlung der Stadtverordneten-Wahlvezirie gebendie jetzt zur Auslegung gelangten Wählerlisten einen interessantenUeberblick. Bon den zehn Wahlbezirken der dritten Abteilung,der insgesamt 19 632 Wähler angehören, hat der achte Bezirk diehöchste Wählerzahl, nämlich 2834, die neubcbauten Straßen in dieserStadtgegend haben gegenüber dem Vorjahre eine Vermehrung von400 Wählern gebracht. An zweiter Stelle steht jetzt der neunteBezirk mit 2674 Wählern, während derselbe in den Vorjahren stetsdie größte Wählerzahl aufzuweisen hatte; ihm folgen der viertemit 2313, der siebente mit 1993, der s e ch st e mit 1703, derzweite mit 1700, der zehnte mit 1683, der fünfte mit 1653,der erste mit 1550. Die niedrigste Wählerzahl, 1336, hat derdritte Bezirk aufzuweisen.— Die Einteilung der Stadt-verorduetenwahlbezirke wird voraussichtlich schon im nächstenJahre vor den allgemeinen Wahlen eine andere werden. Nach demErgebnis der letzten Volkszählung tritt eine Vermehrung der sechzigStadtverordneteumandate um sechs neue ein. Da nach den jetzigenBestimmungen in jedem Bezirk zwei Stadtverordnete zu wählen sind,muß notwendigerlveise bei der Vermehrung die Bezirkseinteilungneu geregelt werden. Das ist umso nötiger, als auch der Be-Völkerungsstand in den einzelnen Bezirken seit der letzten Einteilungsich völlig verschoben hat.Drewitz.Die am 20. Angnst stattgefundene Ersatzwahl des Ortsvorstehershat folgendes Resultat gebracht: Abgegeben wurden 35 Stimmen,davon entfiele» auf unseren Genossen Lehmann 36, Rübe, Musiker,37, und Wisicke, Mühlenbcsitzer, 13 Stimmen. Es hat somit Stich-wähl stattzufinden zwischen unserem Genossen Lehmann und Rübe.Musiker. Die Genossen werden aufgefordert, dafür zu agitieren,daß Genosse Lehmann am Stichwahltage gewählt wird.Der Vorstand des sozialdemokratischen Wahlvereins.Treptow-Baumschulenweg.Feuer brach am Dienstagnachmittag auf dem GrundstückBanmschulenweg 32 aus. Es brannte der Pferdestall auf dem Hofeund das Feuer dehnte sich so schnell aus, daß es nur mit allerMühe gelang, das Pferd aus dem Stalle zu holen. Die über demStall befindlichen Wohnungen der Angestellten wurden vom Feuererfaßt und die Betten usw. mußten mit Hülfe von Zivilpersonen,da von den Mannschaften der freiwilligen Feuerwehr nur einigeanwesend waren, aus den Fenstern gerettet werden.— Als nachgeraumer Zeit dann die freiwillige Feuerwehr endlich anrückte, wardas Feuer schon weit zurückgedrängt und wurde dann bald gelöscht.Pankow.Eine Sitzung der' Gemeindevertretung beschäftigte sich mit derAusführung eines Anbaues an die zweite Gemeindeschule in derGrunowftraße. Es sind bereits vorhanden 20 Klaffen und sollennoch 16 Klaffen errichtet werden. Da nun nach dem heutigen Schul-systcm 28 Klassen eine unter einem Rektor stehende zusammen-hängende Schuleinheit bilden, so wird beschlossen, nur einen Flügelvon acht Klassen anzubauen; zu diesem Zwecke werden 70 000 Markbewilligt.— Für die Anlage eines Brausebades in der Schule inder Schmidtstraße werden 4000 Mark bewilligt. Bei dieser Ge-legenheit wird konstatiert, daß die seit Jahren bestehenden Mängeldes Schulbades in der Grunowstraße nunmehr beseitigt sind.—Ein Gesuch des Seemannshauses für Unteroffiziere und Mannschafte»der kaiserlichen Marine um Gewährung eines laufenden Jahres-bcitrages wird kurzerhand abgelehnt mit der Motivierung, daß esSache des Staates sei, derartige Einrichtungen zu unterstützen. EineInterpellation unserer Genossen an die Kreislagsabgeordneten, welcheMitglieder der Gemeindevertretung sind, wegen der Annahme derKönzessionssteuer wurde von dem Kreistagsabgeordneten ProfessorMendel beantwortet, welcher sich auf den Standpunkt stellt, daß erals Arzt und Sozialpolitiker ein Feind'aller kleinen wie auch dergroße» Kneipen sei. Wer die verheerenden Wirkungen des Alkoholsin den Krankenhäusern kennen gelernt habe, der wird jedesMittel ergreifen, um dem Alkohol entgegenzutteten. Auch müsse manbedenken, daß täglich Kneipen aufgemacht werden von Leuten, dienicht die genügenden Mittel besitzen, ohne jede Vorkenntnis sind, inihrem Erwerbsleben Schiffbruch gelitten haben und so der Ver-breitung des Fusels Vorschub leisten. Finanziell stehe die Sache so,daß die Erträge der Steuer für die Erbauung der Kreisbahn undfür die Krankenhäuser des Kreises verbraucht werden, es sollen200 M. Zuschuß für jedes Krankenbett den Gemeinden überwiesenwerden.— Interessant war die Stellung des Präsidenten desDeutschen Gastwirteverbandes, Herrn Ringel, welcher Mitgliedder Gemeindevertretung ist. Ringel führte aus, daß er sichnicht grundsätzlich dazu äußern wolle, es hätten zum mindestenAusnahmen zugunsten von Wirten, welche jahrelang Inhaber vonRestaurants sind, gestattet werden müssen. So wie die Konzesfions-steuer jetzt angenommen sei, biete sie Mängel und Ungerechtig-kette».— Nachdem noch Genosse Eichler gegenüber den Darlegungendarauf hingewiesen hatte, daß der eingeschlagene Weg ebenso falschsei wie andere Maßnahmen, die man zur Bekämpfung des Alkoholsgetroffen, wurde ein Schlußantrag angenommen.Reinickendorf-West.Tie levte Mitgliederversammlung des Wahlvereins beschäf-tigte sich mit den Beschlüssen der Generalversammlung Groß-Berlins. Den Bericht über dieselbe gab Genosse Felbwog. AmSchluß seines etwa stündigen Referats ermahnte er die Ge-nossen, in verstärktem Maße ihre Pflicht zu tun zum Ausbau derOrganisation. Unter Vercinsangelegenheiten kam das Ausschluß-verfahren Mankofskies zur Sprache; hierzu wurde folgender vomkombinierten Zahlabend gestellter Antrag angenommen: DerVorstand soll unverzüglich Schritte einleiten, uin den AusschlußMankofskies aus der Partei zu veranlassen. Zum Schluß be-richtete noch Genosse Bold über die Kreissitzung, deren Beschlüsseohne Diskussion gutgeheißen wurden.Gerichts-Leitung.Die Proletaricr-Muttcr.Wegen fahrlässiger Tötung ihres eigenen Kindes war gesterndie Frau Klara W e h n e r vor der Ferienstrafkammer des Land-gerichts III angeklagt. Am 14. Mai d. I. hatte Frau W.„großeWäsche". Sie hatte neben dem Küchenherd auf zwei Böcken eingroßes Waschfaß aufgestellt, an dem sie sich beschäftigte, währendihr kleines, zweieinhalbjähriges Töchterchen ruhig in einem da-neben stehenden Kinderwagen schlummerte. Als die kleine Else W.später aufwachte, wurde sie von der Mutter auf eine Bank gesetzt,mit der Anweisung, ruhig dort sitzen zu bleiben. Die Angeklagtemutzte nun einen auf dem Kochherd stehenden Zinktopf mit ge-kochter Wäsche in einen auf dem Fußboden stehenden Kessel aus-gießen. Als sie den leeren Topf an der Wasserleitung wiederfüllen wollte und einige Sekunden dem Kinde den Rücken zudrehenmußte, ereignete sich ein schreckliches Unglück. Die kleine Else warvon der Bank heruntergeklettert und auf den Keffel mit der siedendheißen Wäsche zugelaufen. Ehe es der entsetzten Mutter möglichwar, den großen Zinktopf aus der Hand zu stellen, war das Un-glück bereits geschehen. Das bedauernswerte Kind war in denKessel gefallen und konnte nur mit schweren Verbrühungenwieder herausgehoben werden. Trotz sofortiger ärztlicher Hülfein der Unfallstation und später in der Universitätsklinik konntedas arme Wesen nicht am Leben erhalten werden. Es verstarbunter den schrecklichsten Qualen.— Der Staatsanwalt hielt eineFahrlässigkeit der Angeklagten für festgestellt und beantragte sechsWochen Gefängnis. Rechtsanwalt Dr. B r o h hielt dieFreisprechung für geboten, da die Angeschuldigte nichtsanderes getan habe, als was jede andere Mutter, die ihr Kind nichtgerade festbinden wolle, in dem gleichen Falle tun würde. DerGerichtshof kam auch zu einer Freisprechung, da die An-geklagte nach menschlicher Vorausschbarkeit ordnungsgemäß ge-handelt yave. Verhütet hatte das ungtucr nur ourcy eine oe«sondere Kinderwärterin werden können. Zur Anstellung einersolchen wäre die Angeklagte aber infolge ihrer sozialenLage nicht imstande gewesen.Der entlassene Zuchthäusler.Wegen Diebstahls im strafschärfenden Rückfall mußte sichgestern der Kellner Max Kl. vor der 3. Fcrienstrafkammer ver-antworten. Der Angeklagte hat fast ein Drittel feines Lebens imZuchthausc zugebracht. Zuletzt wurde er wegen einer ganzen Reihevon Diebstählen zu vier- Jahren Zuchthaus verurteilt, die erin der Strafanstalt zu Brandenburg verbüßte. Am 4. Mai d. I.wurde der Angeklagte aus dem Zuchthause entlassen und zweiMonate später saß er bereits wieder hinter Schloß und Riegel, daer sein altes Gewerbe wieder aufgenommen hatte. Am 3. Juli d. I.erschien Kl. in dem Geschäft des Kaufmanns Wenzel in derSprengelstraße und kaufte eine Kleinigkeit. Nachdem er sich soüberzeugt hatte, daß sich in der Ladcnkasse ein größerer Geldbetragbefand, ließ er beim Hinausgehen die Tür etwas� offen, so daßdas Läutewerk nicht in Funktion trat. Bald darauf schlich er sichwieder in den Laden hinein und räumte die Ladenkasse aus. Alser sich gerade mit der 62 M. betragenden Beute entfernen wollte,betrat der Geschäftsinhaber wieder den Laden und erwischte denDieb noch in der Tür. Kl. wurde zur Polizei gebracht, von dieserjedoch wieder entlassen. Schon am nächsten Tage ereilte ihn aberendgültig sein Schicksal. Als er sich in das Geschäft des DrogistenRunge in der Hochmeisterstratze einschlich und gerade seine Handin die Ladenkasse versenkte, sprang R. hinzu und schob schnell dieKasse zu, so daß der Dieb buchstäblich in der Falle saß, da seineHand eingeklemmt war.— Nor Gericht war der Angeklagte ge-ständig. Unter Tränen erzählte er von den Leiden eines ent-lassenen Zuchthäuslers. Ueberall habe er angeklopft und nachArbeit gefragt, aber jeder habe sich von ihm mit Abscheu gewandt.wenn man erfuhr, daß ein entlassener Zuchthäusler vor ihm stehe.Der Gerichtshof erkannte an, daß sich der Angeklagte in einerverzweifelten Lage befunden habe, immerhin wäre es ihm möglichgewesen, mit Hülfe des Vereins zur Fürsorge entlassener Straf-gefangener ehrliche, wenn auch schwere Landarbeit zu erlangen.Dem Antrage des Staatsanwalts gemäß lautete das Urteil ausein Jahr sechs Monate Zuchthaus unter Anrechnungvon einem Monat Untersuchungshaft.— Und dann? Wird derMann die„ehrliche, wenn auch schwere Landarbeit" überhaupt nochverrichten können?_eingegangene Druckfcbriften.„Das Berliner Dirnentum". Von Hans Ostwald. In zwanzigabgeschlossenen Abteilungen a 1,50 bis 2 M. Verlag von Walther Fiedler,Leipzig.(Subskriptionspreis pro Band 1 M.) Männliche Prostitution,Preis 2 M._Briefharten der Redaktion.Tie juristische Sprechstunde findet wochcntäglich von 7'/- diS O'/i Uhrabends statt. Geöffnet 7 Uhr. Sounadcnds beginnt die Sprechstunde uml> Uhr. Jeder Zlnfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als Merkzeichenbeizufügen. Brteslichc Autwort wird nicht erteilt.O. 3. 333. 1. Wahrscheinlich sind Sie im ersten Termin wegen Ver«säumnis verurteilt worden. Fragen Sie sosort beim Anwalt oder Gerichtnach, damit Sie noch rechtzeitig Einspruch einlegen können. 2. Anspruchaus Steuererlaß haben Sic nicht, stellen Sic aber einen dahingehenden An-trag.— W. E 43. 1. Verjährung erfolgt Ende 1905. 2. Sie könnenzur Rückzahlung angehalten werden.— St. 17. Jede spätere letztwilligeVcftinunung muß in derselben Form wie das Testament geschehen und alsErgänzung oder Abänderung der früheren Bestimmung deutlich bezeichnetwerden.— P. R. 109. AuS einer Abwesenheit von'/»— 1 Stunde kannder Hauswirt kein Recht gegen Sie herleiten. Bei solcher kürzeren Ab-Wesenheit sind Sie zur Slbgabe des Schlüssels nicht verpflichtet. Wenn derWirt eine andere Wohnung von gleicher Größe und Lage zeigen kann, wirder niemals einen Schaden nachweisen können. So lange die Wohnung nochunvermietet, müssen Sie Besichtigung gestatten.— H. L. 3. Tragen Siedie Angelegenheit ans dem Polizeirevier vor, in welchem die Dienslherrschastwohnt. Ihre Tochter hat Anspruch aus ein wahrheitsgemäßes Zeugnis.Falls durch die polizeiliche Untersuchung nicht AbHülse geschaffen wird, könnensie oder Ihre Tochter beim Amtsgencht aus Erteilung eines wahrhcitS-gemäßen Zeugnisses klagen.— C. M. F 8. Ihre Ansicht ist richtig.Warum sragen Sie?— Müller. Ja.— K. 88. Mutter und Tochtersind beide Erben. Mutter erbt�/,.— K. SS. Läßt sich so nicht beant-warten. Kommen Sie in die Sprechstunde.— M. M. 86. 1. Sie müssendurch Zeugnis Ihrer HeimatSbehörde nachweisen, daß ein nach dendortigen Gesetzen bestehendes EhehinderniS nicht bekannt geworden ist unddaß sie nach dortigen Gesetzen Ihre Staatsangehörigkeit durch die Eheschließungnicht verlieren sondern aus Ihre Ehesrau und Ihre ehelichen oder durchnachfolgende Ehe legitimierten Kinder übertragen. Gehen Sie zur Gesandt-Ichast Ihres HcimätSstaatS. 2. Ja.— A. 8. 86. Verjährung hat nichtstattgesunden."Ist der Gläubiger oder dessen Erben unbekannt, so mußzunächst ein Ausgebot erfolgen. Alsdann erst ist Löschung der Post möglich.— H. H. 46, Bosfeld. Parochialkirche, Klosterstraße, hat ein Glockenspiel.— H. 38. Ihre Frage ist, da keine Chiffre angegeben war, unterF. Haubner in Nr. 193 des„Vorwärts' beantwortet.— 466 P., Sachsen.Zu weitausgreiscnden Abhandlungen, wie eine Antwort aus Ihre Anfragensolche benötigen würde, eignet sich der Bricslaften nicht.— S. 8. Nein.Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischenMarkthallen-Direktion.(Großhandel.) Ztindfleisch In 69—73 pr. 100 Psd.,IIa 63—53, Ilka 57—62. IVa 52—56, englische Bullen- 0,00, dänischeBullen- 0,00, holländische Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 100—110,In 80—85, IIa 70—78, lila 60-68. Hammelfleisch la 77—82, IIa 67— 75.Schweinefleisch 68—74. Rehböcke la per Psd. 0,60—0,74, IIa 0,50bis 0,58. Rotwild la per Pfund 0,40—0,50, IIa 0,38—0,40. Damwild0,47. Wildschweine pr. Psd. 0,40—0,45. Frischlinge 0,00. Kaninchen perStück 0,75—0,76. Wildenten la per Stück 1,00—1,25, IIa 0,00. Rebhühner,junge la 0,90—1,20, junge kleine 0,50—0,98, alle 0,70—0,82, Hühner,alte, per Stück 1,50—2,15, alte, IIa 1,15, junge, per Stück 0,60—1,00.Tauben, junge, per«tück 0,32—0,51, alte 0,00. Enten, junge per Stück1—2,65, alte per Stück 0,00. Hamburger, junge, per Stück 2,85.Gänse, la per Psund 0,60— 0,65, IIa 0,00, la per Stück 3,00bis 4,00, IIa 1,00—2,90. Poulets per Stück 1,00-1,30, do. klein 0,50—0.85.Hechte pr. 100 Psd. 82—95. Zander 121. Schleie 102—116. Bleie 54—59.Aale, groß 96—111, mitlel 0,00, klein 0,00, unsortiert 60—73.Plötzen 52—63. Karpfen 0,00. Baisse 0,00, matt 0,00. Bleisische0,00. Karauschen 80, matt 70. Wels 0,00, Bunte Fische 0,00. Amerik.Lachs I neuer per 100 Psd. 110—130, do. II neuer 90—100,dp. III neuer 50—75. Seelachs 20—25. Flundern, pomm. I, per Schock 9,do. pomm. II 2—3, Kieler, Stiege la 4—6, do. mittel perKiste 2—3, do. Nein per Kiste 0.00. Bücklinge, per Wall Kieler 4—5,Stralsundcr 5—6. Aale, groß per Psd. 1,10—1,50, mittelgroß 0.80—1,00,klein 0,50—0,60. Heringe per Schock 4—5. Schellfische Kiste 3—4, do.Kiste 2—3. Kabtiau, per 100 Psd. 10—13. Heilbutt 25. Sardellen, 1902er,per Sinker 90, 1904er 90, 1905cr 82. 1906cr 65. Schottische Vollhcriiige1905 0,00, Wo 40-44, füll. 36-38, med. 35—42, deutsche 37-44.Heringe, neue Matjes, per'/, To. 60—120. Hummern, IIa, 100 Pfd. 00.Krebse, per Schock, große 0,00, mittel 6—8, kleine 0,00, unsortiert3— 3,50. Galizier 0,00. Eier, Land-, per Schock 2,60—3,30. Butlerper tOOPsd. la 122-124, IIa 118—120, lila 112-116, absallende 95-110.Saure Gurken schock 2,60—3,00, Pfeffergurken 2,60—3,00. Kartoffeln per>00 Psd. Rosen 1,75—2,00, neue runde 2,00—2,23, neue blaue 2,25—2,50, neueZerbfler 225—2,50. Spinat p. 100 Psd. 12—18. Karotten p. Schock 2.00—2,50.sellene, hiesige, P.Schock l,25— 5,00. Zwiebeln 100 Psd. 3—3,50 Petersilie, grün,Schockbd, 1,00. Kohlrabi p. Schock 0,60—1,00. Rettig, bahr., p. Schock 2,40bis 4,80. Radieschen p. Schock-Bd. 0,60—0.70. Salat, P. Schock 1,00—1,40.Bohnen, grüne, per 100 Psund 8—15. Wachsbohncn 8—16. Schotenper 100 Psd. 10—20. Psesserlinge per 100 Pfd. 14—20. Mohrrübenper lOO Pfd. 4— 5. Blumenkohl per Mandel 1,00—2,20. Wirsingkohl perMandel 1,00— 2,00. Rolkohl p. Mandel 2-2,50. Weißkohl p. Mandel 1,50bis 2,00. Steinpilze P. 100 Psd. 95—30. Gurken, Zerbfler, Schock 0,75—1,00,do. Einlege-, Schock 1,25—2, do. Rothenbg. 3—4, do. Licgnitzer 3—4.do. Einlege»(Scns-) 10—l4. Kohlrüben, Mandel 0,75—1,25. Tomaten, hiesigelOO Psd. lO— 12. Birnen, ilal. per 100 Psd. 14—20, hiesige 5—14,Tirolcrl4— 30, böhmische?— 16, Rctlig 5—7. Aepsel, Ungar., perlOOPfd. 8—14,ilalienische 8—15, hiesige 6—12. Prcißelbeeren 15—18, schwedische 13—22.Kirschen, sauere 00. Blaubeeren per 100 Psd. 10—18. Pflaumen, ital.rund- dunkle per 100 Psd. 10—25, ital. lange gelbe 12—22, ital. runde12—25, ungarische 10—12, hiesige 6—9, Reineclauden 10—13.Zitronen, Mesfina 300 Stück 18,00—22,00, 360 Stück>2,00—16,00.200 Stück 7.00—12,00, 420 Stück, ticin 7,00. Pfirsiche, Werdersche per>00 Psd. 15—25, sranzösische 20—40, italienische I Kiste 1,50—2,00, do. IIKiste 1,20—1,60, do. III Kiste 1.00—1,20, do. in Körbe» per 100 Psd. 20-30.Berantwortl. Redakteur: ö-xl«Sernuth. Berlin-Rixdorf, M den Vluatsottil veranttv.; Ttz. Glöcke, Sulia. Druck u. Verlag: Lorlvärt»NMdrucknei u. VerloLSunMt jkaul&imi Si Cö.. Berlin SW.