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übergab er diefelben zum Preise von 25 Pf. Diese Arbeit führte erklärte, daß er auf Grund dieses Gutachtens die Anklage nicht Es ist ja auch Euer Feind, gegen den sie ankämpfen. Viele ein Arbeiter mit Hülfe seiner Frau im Zeitraum von zwei Tagen aufrecht erhalte. Und die Straffammer? Diese erkannte nicht etwa von Euch arbeiten selbst in Fabriken, andere unter Guch senden aus, dabei erzielte er einen Arbeitsverdienst von 12,50 M. Dem auf Freisprechung, sondern nahm das Gutachten des Pfarrers ihre Frauen hinein. Kann nicht eines Tages auch in Guch der Zwischenmeister blieben für seine Tätigkeit, die, wenn sie viel Zeit zur Grundlage ihres Urteils und verurteilte den Buben zu 14 Tagen Born über das Unwürdige Eurer Lage emporlodern? Könnte es beansprucht, in einer Stunde geleistet wird- 25 M., sage und schreibe Gefängnis!- dann nicht der Regierung, die stets dem Geldsacke hilft, am Ende fünfundzwanzig Mark! Daß bei solchen Zwischenmeistern eine un- Ein königlicher Beamter. Der 30 Jahre alte Tagelöhner Johann einfallen, auch gegen Euch Truppen aufzubieten! Und Tu, Bauernsohn, bedenke, um wie viel besser Dein Los, gemein lange Arbeitszeit die Regel bildet, brauchen Kröfch war als Wagenpußer im Dienste der bayerischen als das unserer Arbeiter. Du mußt arbeiten, streng und schwer, wir wohl nicht erst zu erwähnen. Die reguläre Arbeitszeit dauert Staatseisenbahn. Er war verpflichtet und hatte somit die Quali- wie fie, gewiß. Aber Du arbeitest für Dich, Du beſtellſt Deinen fikation eines königlich bayerischen Beamten. Seine Einnahmen bon 7 Uhr morgens bis 9 Uhr abends ohne bestimmte Pausen. standen allerdings im umgekehrten Verhältnis zu diesem Hochtönenden Acker, was Du gewinnst, ist Dein. Der Arbeiter jedoch ist ein Sehr oft aber wird dieselbe bis 11 Uhr abends ausgedehnt. Titel, denn mit einem Tagelohn von sage und schreibe 2,40 m. kann necht, ein Unfreier, sein Leben lang, was er erringt, gehört den ein föniglich Bayerischer Wagenpußer nicht einmal seinen Hunger stillen, geschweige denn seine notwendigsten sonstigen Bedürfnisse be­streiten. Er war somit zum Stehlen gezwungen. Verschiedene von ihm in den Waggons gefundene Gegenstände hatte er nicht an das Fundbureau abgeliefert, sondern verkauft und mit dem Erlös das ersetzt, was ihm an Lohn abging. Wegen eines Vergehens im Amte zur Verant wortung gezogen, wurde der kgl. bayer. Beamte vom Landgericht München I   zum Strafminimum von drei Monaten Ge­fängnis verurteilt. Der fgl. bayer. Verkehrsminister, der für ein derartiges Hunger­Die Anklagebank war leider nicht komplett. system die Verantwortung zu tragen hat, hätte eigentlich neben dem Angeklagten Platz nehmen müssen.

Während dieser riesigen Arbeitszeit verdient ein Arbeiter im Zeit­Lohn pro Woche 24 M. Gewiß ein horrender Verdienst in Anbetracht der Tatsache, daß Sch." nur" 820 M. pro Woche einheimst. Der Raum, in welchem sich die Werkstätte befindet, hat eine Boden­fläche von 7X5 Meter, die Höhe entspricht der Zimmerhöhe im allgemeinen. Ein Fenster, das niemals geöffnet wird, ist die einzige

Ventilation.

Wenn in einem solchen Raum 10-12 Personen ohne Unter­brechung vom frühen Morgen bis zum späten Abend arbeiten und zur Beleuchtung des Raumes acht Gasflammen benötigt werden, kann man sich ein Bild machen von der Atmosphäre, die in diesem Raume herrscht.

Unter solchen Umständen werden Arbeiten auf Staatskosten in ben schmutzigsten Löchern der Heimarbeit hergestellt. Zu dem übrigen Kolonialjumpf paßt es aber zweifellos.

Ostpreußische Junkermanieren.

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Industriearbeiter! Bauernsöhne! Gehorsam, wenn man Euch gegen die Streikenden führt! Als man Laßt Euch nicht aufheben gegen die Streifenden, verweigert den Euch das eidgenössische Ehrenkleid, als man Euch die Waffen in die Hand gab, sagte man, es gelte der Verteidigung unserer Landes­grenze. Jetzt sollt Ihr gewillt sein, gegen Gure Landsleute, gegen Eure Brüder zu marschieren? Nimmermehr!

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Die entscheidende Stelle ist in fetter Schrift. hervorgehoben. Mädchen vor das Kriegsgericht schleppt, nachdem es erst drei Tage Schmachvoll für die Demokratie ist, daß sie sogar ein junges in Haft gehalten und von 6 Soldaten mit aufgepflanztem Gewehr transportiert worden war. Ob man auch den traurigen Mut haben wird, sie zu verurteilen und ins Gefängnis zu stecken? modernen Geßlern und Junkern ist freilich alles zuzutrauen.- Aus der Kosakenzeit.

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rat hat den Verfuch gemacht, die Kosten des Militäraufgebotes auf den Bund abzuwälzen, und richtete daher ein diesbezügliches Gesuch an den Bundesrat. Der Bundesrat hat dieses Gesuch aber ab­schlägig beschieden. Spanien  .

Das dicke Ende vom Fall Preysing. Der Ehrenrat des 1. bayeri­schen schweren Reiterregiments in München   hatte dieser Tage recht heifle Ehrensachen zu regeln". Es handelte sich um einige Mitglieder des adligen Klubs der Harmlosen, unter dem Protektorat des preußischen Gesandtschaftsattachés Herrn v. Websky. Der Zürich  , 22. August.( Eig. Ber.) Ehrenrat fällte bei einem der Beteiligten, dem Rittmeister d. R. Wie vorauszusehen war, sind in der Montagssigung Baron Stefan b. Griesen bed, seine Entscheidung dahin, daß des Kantonsrates die drei sozialdemokratischen So wie viele feinesgleichen, war auch der Gutsbesitzer Herr v. Griesenbed fernerhin fatisfattionsunfähig Interpellationen nicht behandelt worden. Es Albat aus Klein- Striepstienen im Kreise Insterburg   genötigt, sei. Graf Preyfing steckte bei Baron v. Griesenbed mit über wird das erst am folgenden Montag geschehen, und zwar in Vers polnische Landarbeiter zu beschäftigen, weil sich heimische 300 000 m. Spielschulden in der Kreide. Graf Preyfing stellte bindung mit der Behandlung des Berichtes, den die Regierung dem Landarbeiter von ihm der schlechten Behandlung wegen los hierfür Wechsel aus, wobei sich v. Griesenbeck ehrenwörtlich ver- Kantonsrat über die Streitbewegung und über ihre Gewaltmaß gesagt hatten. Am 19. Juni war Albat nach Königsberg   ge- pflichtete, diese Wechsel nicht in Umlauf zu setzen. v. Griesenbeck nahmen vorgelegt hat, die nun gutgeheißen werden sollen und es fahren, um einen Trupp für ihn angeworbener polnischer soll nichtsdestoweniger diese Wechsel doch in Umlauf gesezt haben. von der kompakten bürgerlichen Majorität natürlich auch werden. Landarbeiter in Empfang zu nehmen. In der Nähe des Herr v. Griesenbeck, der in Zukunft den Rittmeister d. N. auf seiner Unsere Genossen forderten, daß der Bericht der Regierung einer Bahnhofes bat er einen Arbeiter, er möchte ihn doch nach Er verstand es, feine zirka 15 000 m. betragende Jahresrente durch legenheit gehabt hätten, die Polizeirapporte und ähnliches kennen Visitenkarte zu streichen hat, gilt als verwegener Hasardspieler. Kommission überwiesen werde, in der auch unsere Genossen Ge dem betreffenden Gasthof führen, wo die polnischen Arbeiter geschickte Spielchen auf 50 000 m., im verflossenen Geschäftsjahre  " zu lernen, die der Regierung angeblich als Grundlage für ihr Vor­auf ihn warteten. Das tat dieser. Und später begleitete fogar auf 150 000 m. zu erhöhen. Seine Lebensführung zeichnet gehen dienten. Das verhinderten aber die Reaktionäre, indem sie derselbe Arbeiter den in der Stadt unbekannten sich durch großen Lurus aus, in seinem Junggesellenheim ließ er mit 160 gegen 56 Stimmen die Kommissionsberatung ablehnten. Besitzer auch wieder nach dem Ostbahnhofe. Hier an- durch einen eigenen Stoch für die kulinarischen Bedürfnisse seiner Es muß ein elendes Material sein, das vor der sozialdemokratischen gekommen revanchierte sich der Besizer für diese Gefälligkeit Spielgenoffen sorgen. Jezt hat auch die Staatsanwaltschaft gegen Stritit geheim gehalten werden muß. dem Arbeiter gegenüber dadurch, daß er ihn mit einem Baron v. Griesenbeck ein Verfahren wegen gewerbsmäßigen der Streifunruhen" in der Zeit vom 15. Juli bis 29. Juli wegen Aus dem Bericht des Regierungsrats ergibt sich, daß während Glücksspiels eingeleitet, feine ganze Korrespondenz wurde be­Gummischlauch in ganz unbarmherziger Weiſe verprügelte, so daß der Gemißhandelte acht Tage lang arbeitsunfähig war. schlagnahmt und finden täglich Verhöre statt. Auch gegen den Ober- Bedrohung von Arbeitswilligen, Beschimpfung des Militärs, anti­leutnant Grafen Franz Pocci   ist ein ehrengerichtliches Ber  - militaristischer Propaganda, Widerseßlichkeit uſw. 165 Personen Dieser Roheit wegen hatte sich der edle ostpreußische fahren wegen Betruges im Gange. Auch er soll das Vertrauen des verhaftet worden sind. Die Kosten der Truppenaufgebote betragen, Junker nun am 18. August vor dem Königsberger   Schöffen Grafen Breysing mißbraucht und diesen um große Beträge gerupft soweit bis jetzt festgestellt, bereits 75 000 Frank. Der Regierungs­gericht zu verantworten. Aus seiner Verteidigung war nicht haben. Der Fall Mühe war also erst der Anfang vom Ende. recht flug zu werden. Ob der Besizer diesen Zahlungsmodus für geleistete Dienste aus alter lieber Gewohnheit auch hier Ein netter ,, Stellvertreter Gottes". bei einem städtischen Arbeiter glaubte anwenden zu Jahrelang mit Mädchenherzen gespielt hat der Feldwebel Emil können, oder ob er aus reiner Wollust am Prügeln fast mar Mautsch von der 12. Kompagnie des 5. Infanterie- Regiments Der Generalstreif in Bilbao   hat schon zu blutigen Zafammen­scheint es so, da er einen Gummischlauch bei sich hatte- feinen Führer durch die Stadt derartig entlohnte, wurde in Nr. 104( Stronprinz) in Chemnitz  , der sich vor dem dortigen Kriegs- stößen geführt. Es wird gemeldet: der Gerichtsverhandlung nicht aufgeklärt. Bilbao  , 22. August. Die Zeitungen haben ihr Erscheinen eins Wohl aber wurde gericht wegen Unterschlagung und Erstattung falscher Meldungen hier festgestellt, daß dieser Agrarier schon siebenmal au verantworten hatte. Er ist früherer Unteroffizierschüler, 32 Jahre gestellt. Heute kam es zwischen Ausständigen und Truppen zu einem wegen derartiger Roheiten vorbestraft war. Jedoch immer alt, unverheiratet und Vater von 10 Kindern; mit vier" Bräuten" Busammenstoß, bei dem viele Personen verwundet wurden. Der wegen derartiger Roheiten vorbestraft war. Jedoch immer nur mit Geldstrafen. Deshalb glaubte der Amtsanwalt dies- unterhielt er Beziehungen, die zu den unerwünschten Folgen Marineminister ist hier eingetroffen. Seit heute ist der Belagerungs­führten. Einigen hatte er die Heirat versprochen. Eine davon, die zustand erklärt. mal eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten beantragen zu vier Kinder von ihm hatte, besorgte die Kaution von 600 M. für San Sebastian, 23. August. Die Behörden üben eine sehr müssen. Das Gericht verurteilte den prügellustigen Guts- die Heirat und drängte zu dieser. M. machte aber keine Anstalten strenge Bensur über die Telegramme aus, welche die Ereignisse in befizer aber nur zu einem Monat Gefängnis und da dem Mädchen die Sache auffällig wurde, rückte sie M. auf Bilbao   betreffen. Indessen ist es den Behörden unmöglich, die wegen Körperverlegung.- sein Zimmer, wo sie im Tischkasten das von ihr ihm übergebene Wichtigkeit dieser Ereignisse zu verschweigen. Ländliche Arbeiterwohnungen in Preußen. Sparkassenbuch fand; von der Summe hatte M. ohne ihr Wissen Westindien  . Daß nicht nur in Cadinen, sondern auch in anderen Orten und Willen über 100 m. abgehoben. Da sie mittlerweile auch Die Revolution auf Kuba  . Preußens die ländlichen Arbeiterwohnungen oft schlechter sind als erfahren hatte, daß M. mit einem anderen Mädchen die Ehe Die heutigen Meldungen lauten: Schweineställe, ist mehr als einmal nachgewiesen. Auch die neueste eingehen wolle, hat sie ihn in ihrer Erregung mit dem Havanna  , 22. August. Die Revolution greift mit reißender amtliche Veröffentlichung der Medizinalabteilung des Kultus- Regenschirm geschlagen. Dann ging fie und erstattete Anzeige Schnelligkeit um sich. Die Besorgnis der Regierung wächst infolge ministeriums läßt, so sehr die Geheimräte sich auch bemühen, die gegen den ungetreuen Geliebten, mit dem sie ziemlich zehn Jahre des Mangels an Waffen und Munition. Sehr beunruhigende Verhältnisse in etwas rosigerem Bichte erscheinen zu lassen, doch verkehrt war. Daß es M. mit der Heirat der jüngsten Meldungen fommen aus Pinar del Rio, wo sich der Revolutionsführer Leinen Zweifel darüber, daß die ländlichen Arbeiter oft schlechter Geliebten so eilig hatte, daran war die Polizei schuld, die erfahren Guerra mit seinen Streitkräften verschanzt hat, die durch Zuzug von als das Vieh wohnen. So befanden sich z. B. im Kreise Goldap  , Regierungsbezirk Gumbinnen  , in nicht weniger als 66 Wohn- hatte, daß M. mit dieser im Stonkubinat lebte. Zur Heirat bedurfte Tansenden, welche jeden Zollbreit des Landes kennen, beständig ver­häusern Wohnung und Stall unter einem Dache. er der Genehmigung des Regimentskommandeurs. Dem machte er stärkt werden. Guerra nahm heute die Stadt St. Luis   in der Umgegend von Pinar del Rio ein. Die Verhaftung der revolutionären Generale Auch in den Kreisen mit masurischer und littauischer Bevölkerung nun bezüglich seiner Schulden und seiner Alimentationspflicht falsche Castillo und Gomez, von der man eine Schwächung der aufständischen liegen die Wohnungsverhältnisse bezüglich des Raumes, der Be- Angaben und erreichte dadurch die Genehmigung. Falsche Angaben Bewegung erwartete, ist wirkungslos geblieben. Die nächsten Ver­lichtung und Lüftung noch recht im Argen. Ebenso werden die länd- machte er auch, als festgestellt werden sollte, wie viel Unteroffiziere wandten der Verhafteten übernahmen sofort deren Kommando­fichen Wohnungen im Regierungsbezirk Danzig   als hygienisch außereheliche Kinder haben und in welcher Höhe sie zu stellen. meist dürftig bezeichnet. Im Regierungsbezirk Potsdam Alimenten verpflichtet sind. Schließlich befreite M. zwei New York  , 23. Auguft. Die Jusurgenten auf Kuba   machten gaben die Wohnungen gleichfalls zu zahlreichen Beanstandungen Gefreite, die zur Uebung eingezogen waren, eigenmächtig 50 Landgendarmen zu Gefangenen. Ferner besetzten sie St. Luis  . Anlaß. Jm Regierungsbezirk Röslin verraten namentlich in den Dienst. Beurteilt wurde der Angeklagte äußerst südlichen Kreifen die ländlichen Wohnungen eine große Besserungs- bom Von bedürftigkeit. Am schlimmsten scheint es im Regierungsbezirk günstig. Dienstlich habe sich sehr gut geführt. Bromberg   zu sein. Hier werden sogar von der Regierung die Woh- feiner außerdienstlichen schlechten Führung hat der Hauptmann nungen in den polnischen Ortschaften vielfach menschen- erst jetzt Kenntnis erhalten. Bezüglich zweier Mädchen ist er ge­unwürdig genannt; in den an den Wohnraum an richtlich zur Bezahlung von 924 M. und 356 m. verpflichtet worden. gestaltete sich am Mittwoch nachmittag in Nürnberg   die toßenden Kammern werden häufig Schweine und M. bestritt, daß er ohne Wissen der Eigentümerin des Sparkassen- Beerdigung des Genossen Fleischmann, der Federvieh untergebracht. Im Kreise Reichenbach gab die Unterbringung des Gesindes oft zu Beanstandungen Anlaß. Im buches Geld erhoben, jedenfalls habe er es ihr in Gestalt von am letzten Freitag durch Mörderhand, durch die Stugel eines Westen sieht es nicht viel besser aus als im Osten. So hatten im Alimenten zurückgegeben. Bezüglich der anderen Delikte war er ge- Streitbrechers gefallen war, als er in seiner Eigenschaft als Regierungsbezirk Hannover   die ländlichen Wohnungen vielfach ständig. Er wurde wegen Erstattung einer falschen Meldung in Streitleiter einen Zusammenstoß mit den Streitbrechern niedrige Räume, mangelhaft zu öffnende Fenster, zwei Fällen und wegen Anmaßung einer Befehlsbefugnis zu sechs verhindern wollte. als Schlafstellen die berüchtigten Schlafbußen", schlechte Aborte und Wochen gelindem Arreft verurteilt, von der Anklage wegen Untreue andere Mißstände. Im Regierungsbezirk Hildesheim   müssen die mangels Beweises aber freigesprochen, da er bei dem schlechten Dünger- und Abortgruben und Brunnen immer wieder intimen Verhältnis, in dem er zu dem Mädchen stand, annehmen getadelt werden, im Regierungsbezirk Lüneburg   gaben die Ge­meindearmenhäuser und die Mietshäuser ländlicher Arbeiter vielfach durfte, daß diese mit der Abhebung des Geldes einverstanden sei.

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Ausland. Schweiz  .

Vor dem Kriegsgericht.

zu Beanstandungen Anlaß, im Regierungsbezirk Minden   bestehen im Kreise Paderborn   noch die schmußigen, engen, mit den Kellern in diretter Verbindung stehenden Wohnräume der sogenannten " Hauerlingshäuser" für die ländlichen Arbeiter fort. Im Re­ gierungsbezirk Trier   konstatiert der amtliche Bericht noch oft Zürich  , 23. August.( Eig. Ber.) höchst ungünstige gesundheitliche Verhältnisse in den Wohnungen auf dem Lande in acerbautreibenden Am Freitag wird den Leistungen der Kosatenzeit die Krone Streifen. Schmu außen und innen bildet die Regel, aufgefeßt durch das Walten des Kriegsgerichts. Die Genossen wodurch die Bekämpfung des Typhus erschwert wird. Vielfach fehlt igg, Rieder, Christ, Kunz und Reutemann und die Die Unterfellerung und die Isolierschicht gegen aufsteigende Grund- Genoffin Herzog   müssen vor ihm erscheinen. Die Verteidigung feuchtigkeit, so daß die Wände naß sind. Jm Regierungsbezirf haben unsere Genossen Dr. Farbstein- Zürich, Dr. Studer- Winter­Sigmaringen gibt es auf dem Lande gleichfalls oft noch recht thur und Albisser- Luzern übernommen. Die Grundlage der auf Meuterei" bezw. der Anst if schlechte Wohnungen, besonderes arg sind die Zustände im Kreise Gammertingen. tung dazu lautenden Anklage bildet ein antimilitaristisches Flug­Diese wenigen Beispiele, die nicht etwa den Schriften sozialblatt, das unter dem Titel der Friebensglode", die ein in Zürich  demokratischer Heber", sondern einer amtlichen Dentschrift ent- regelmäßig erscheinendes religiöses Blatt ist, hergestellt und von nommen sind, beweisen zur Genüge, was es mit der Arbeiterfürsorge den Angeklagten unter dem gegen die streikenden Arbeiter in auf sich hat, deren sich unsere Agrarier nicht genug rühmen können. Zürich   aufgebotenen Militär verbreitet wurde. Es heißt in diesem Hätten wir in Preußen eine wirkliche Wohnungsinspektion, so Flugblatt: würden wohl zweifellos noch ganz andere Zustände ans Licht fommen.

Das Gutachten des Herrn Pfarrers. Vor der dritten Ferien­straftammer des Landgerichts München I hatte sich ein 15jähriger Sonntagsschüler wegen dreier Verbrechen wider die Sittlichkeit zu verantworten. Der Junge, der einen ganz stupiden Eindruck machte, war geständig, sich in drei Fällen an einem Schulmädchen vergangen zu haben. Während der als Sachverständiger vernommene Pfarrer und Lokalschulinspektor deponierte, daß der Bube die erforderliche Einsicht der Strafbarfeit seiner Handlungsweise besessen habe, weil er der intelligenteste und beste Schüler" seiner Klasse sei, deponierte der Universitätsprofessor Dr. Gudden, daß der Junge für seine Handlungsweise nicht verantwortlich gemacht werden könne. Das Nervensystem des Jungen sei infolge seiner Ausschweisungen voll­ständig zerrüttet, so daß er in einigen Jahren voll ftändig zum retin werden dürfte. Der Staatsanwalt

" Industriearbeiter! Bauernföhne!

Aus voller Arbeit hinweg hat man Euch in die Kantonshaupt­stadt gerufen, angeblich um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, in Wahrheit um die Streits unserer Arbeiter niederzuwerfen. Wißt Ihr, weshalb die Arbeiter streiken, weshalb sie wochen­lang hungern und darben? Sie wollen, weil hier in Zürich   alles unerschwinglich teuer geworden ist, weil für die elendeste Wohnung 500 Frant und mehr Mietszins bezahlt werden müssen, ein paar Rappen mehr Lohn haben und sie wollen ihre vom Elend ausge­mergelten Leiber denen, die Geld daraus pressen, nur noch neun Stunden am Tage zur Verfügung stellen.

Seht die schönen Villen an den Hängen des Zürichberges, an den Ufern des Sees, es sind die Häuser der Kapitalisten, Fabri­tanten und modernen Geßler, erbaut aus dem den Arbeitern ab­gestohlenen Gelde; blidt nun auch in die Mietstasernen der Ar­beiterquartiere, seht wie unsere Arbeiter leben"- könnt Ihr dann noch sagen, sie handeln unrecht, wenn sie streiken?

Gewerkschaftliches. Zu einer Demonstration von ungeheurem Umfang

20 000-25 000 Menschen folgten der

Witwe des Ermordeten mit ihren vier verwaisten Kindern zum Grabe und Berge von Kränzen mit roten Schleifen von faſt allen Filialen der Zentralverbände und einzelnen Freunden und Genossen türmten sich an der Gruft auf. Durch alle Grabreden klang tiefe Erbitterung ob der ruchlosen Tat jenes verblendeten Verbrechers, aber auch das Gelöbnis, im Sinne des Verstorbenen weiter zu kämpfen, und die nächsten Kollegen, die mit dem Gefallenen soeben im Kampfe standen, gaben der Witwe den besten Trost, der ihr zu teil werden konnte: das Versprechen, für sie und die ihres Vaters beraubten Kinder zu sorgen. Nachdem der Chor der Arbeiterfänger: Ein Sohn des Volkes wollt er sein..." berflungen war, zog die riesige Menschenmenge unter dem dumpfen Klang der von Arbeiterturnern gerührten Trommeln an der Fabrik vorbei, dessen Direktor den Mord mit auf dem Gewissen hat. Das vieltausendstimmige Pfui!" wird jenem ſein ganzes Leben in den Dhren gellen.

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Berlin   und Umgegend.

Kündigung des Vertrages der Holzarbeiter.

Das Ergebnis des großen Kampfes, den die Berliner   Holze arbeiter gegen Ende des Jahres 1904 zu bestehen hatten, war be­tanntlich der Abschluß eines Tarifvertrages, durch den die Haupts sächlichsten Forderungen der Arbeiter anerkannt wurden. Der Ver trag läuft bis zum 15. Januar 1907. Falls feine Verlängerung in der vorliegenden Form nicht gewünscht wird, muß er bis 15. Dftober 1906 gekündigt werden. Mit der Frage, ob die Arbeiter den Vers trag fündigen wollen oder nicht, beschäftigte sich am Mittwoch eine Der Vertrauensmännerversammlung des Holzarbeiterverbandes. Ortsvorsißende Glocke, der das Referat über diesen Punkt er­stattete, beleuchtete eingehend die Gründe, welche sowohl für als auch gegen ein Vertragsverhältnis überhaupt geltend gemacht die Einwände, welche werden können, ebenso besprach er den gegenwärtigen Vertrag erhoben werden. Die gegen über die Frage der Kündigung stellte der Entscheidung Die Diskussion war eine Referent der Versammlung anheim.- sehr rege. Das Für und Wider wurde reiflich erwogen. Schließlich gelangte folgender Antrag zur Annahme: