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Habana, 23. Auguft.( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Aufständischen haben unter Führung von Pino Guerra die Endstation der Westeisenbahn San Juan de Martinez genommen. Staatssekretär O'Farril y Chappotin sowie der Minister des Innern sind heute von ihren Bosten zurückgetreten.

Havana, 24. August. Die Revolution nimmt noch weiter zu, und man glaubt nicht, daß es der Regierung gelingen werde, die Bewegung ohne eine Intervention der Unionsregierung zu unter­drücken. Die Verbindungen zwischen Havana und den Provinzen Santa Clara und Cardenas sind unterbrochen. Viele Blätter treten für die Errichtung einer Diktatur ein.

New York  , 24. Auguft. Auf Kuba   ist die Lage bedenklicher ge­worden. Der Insurgentenführer Guerra steht mit 5000 Mann in Pinar del Rio und erwartet noch 2000 Mann Verstärkung. Die Regierung schickt 5000 Soldaten mit 250 Mann Artillerie dorthin. Senator Morquetti ist zu den Insurgenten übergegangen. Gegen wärtig finden Kämpfe bei Guines, 70 Kilometer von Havana statt. ( ,, Frankfurter Zeitung  ".) New York  , 24. Auguft.( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Man hält es hier für unwahrscheinlich, daß die Vereinigten Staaten   auf Kuba   intervenieren werden, und glaubt allgemein, daß die kubanische Regierung imstande sein werde, die Ordnung wieder herzustellen.

Japan  .

Die Robbenjägeraffäre. Der Londoner Daily Telegraph" meldet aus Totio: Da der japanische Konsul in Vancouver   ge­meldet hat, daß es nicht möglich sei, über die Robben- Angelegenheit auf den Aleuten, bei der vier Japaner von amerikanischen   Robben wächtern getötet wurden, einen befriedigenden erschöpfenden Bericht zu erhalten, hat die japanische   Regierung beschlossen, eigene Er­mittelungen in der Angelegenheit anzustellen. Der Konsul soll zu diesem Zwecke sich nach Pribylow- Eiland begeben, um persönlich den Tatbestand festzustellen.-

Gewerkschaftliches.

Arbeitszeit und eine Erhöhung des Mindestlohnes um 7% Pf. pro Stunde erlangen tönne, dann dürfe man mit solchem Erfolg wohl zufrieden sein. Da der Vertrag nur auf ein Jahr abgeschlossen werde, so fönne man ja nach Ablauf desselben unter Ausnutzung der Konjunktur eine weitere Verbesserung durchsetzen. einbarungen zustande gekommenen Lohntarif anzunehmen. Die Versammlung beschloß, den durch die gegenseitigen Ver­

Zum Streik der Kohlenarbeiter.

feinen Säbel zurück, anderenfalls werde er feuern(!). Damit nicht weitere Menschenleben geopfert würden, gab man den konfiszierten Säbel zurück. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Mordbube aber befindet sich auf freiem Fuße; er kann jeden Tag einen weiteren niederbolchen!

Es herrscht Gewitterschwüle. An die Nerven der Ausständigen werden furchtbar hohe Anforderungen gestellt. Wenn die Polizei trägt die Verantwortung! den von ihr angehäuften Zündstoff zur Explosion bringt, sie allein

Daß die Streitbrecher direkt zu Mord und Totschlag aufgefordert werden, dafür haben die ausständigen Maurer in Nürnberg  - Fürth   nun einen direkten Ein Gendarm hat Arbeitswillige aufgefordert, sich Gestern, Freitag, vormittag, war der große Saal des Gewerk- Beweis. schaftshauses wieder von den streifenden Kohlenarbeitern bis auf Revolver und Backsteinbroden einzustecken. Ein Gendarmeries den letzten Platz besetzt und mit Aufmerksamkeit lauschte die fergeant erklärte, er würde jeden Posten, der ihn aufmunterte, Versammlung den Ausführungen des Genossen A. Werner. Die mitzustreifen, auf den Kopf schlagen... und wenn es einmal Unternehmer, so meinte der Referent, sollten sich eine solche Ver= sammlung der Kohlenarbeiter einmal ansehen, dann würden sie sich Fezzen gäbe! nicht länger über den Stand der Dinge täuschen. Die Behauptung der Großhändler, daß keine Firma die Forderungen des Verbandes durch unterzeichnung eines Vertrages mit dem Verband Frieden bewilligt habe, ist falsch. Es sind und bleiben sieben Firmen, die geschlossen haben. Wer es nicht glaubt, kann sich durch persönliche Einsicht davon überzeugen. Auf den Bahnhöfen ist die Lage sehr schwierig für die Großhändler; die Kohlen tönnen nicht ausgeladen werden aus Mangel an Arbeitskräften, und die Verwaltung braucht die Wagen notwendig für andere Transportzwecke. Bei Karlshorst  werden königliche Eisenbahnarbeiter den Kohlengroßhändlern zur stehen z. B. allein 60 Waggons voll Kohlen; am Schlesischen Bahnhof  Verfügung gestellt. Dabei haben die Grubenbesitzer den Groß­händlern versprochen, mit der Versendung der Kohlen vorläufig ein­zuhalten! Werner meinte, daß von 65 Firmen nur drei ar­beitswillige Kutscher bekommen hätten; die neuen, ungeübten Kräfte seien nicht zu fürchten, so lange die alten, eingearbeiteten Leute nicht zu gewinnen sind. Beim Hauptvorstand des Verbandes wurde der Antrag gestellt, daß auch die Streifenden unterstützt werden, die nicht Verbandsmitglieder sind. Am Montag findet die erste Auszahlung statt.

In der Diskussion wurde vielfach über die Polizei und ihre Uebergriffe gegen Streifposten Klage geführt. Ein Arbeiter er zählte, daß ein Schuhmann ihn fortwies und ihm auf seine Be­schwerde die Antwort gab, daß die Polizei die Streitposten nur eben buldet, daß sie aber nicht auf ein Recht Anspruch machen können und daß er ihm 24 Stunden Zeit geben würde, darüber nach audenten, wenn er sich noch einmal bliden ließe. Die Versamm lung gab ihrer Entrüstung darüber lauten Ausdruck.

Der preußische Staat als Streifbrecherlieferant. Die Zahl der Fälle, in welchen den Unternehmern Soldaten als Streitbrecher geliefert worden sind, sind mit der Zeit so zahlreich geworden, daß man sie nur noch registriert, ohne sie gerade als Besonderheit zu würdigen. Der Streit in der Berliner   Elektroindustrie bescherte uns die Feuerwehrleute als Streifbrecher, der jetzige Sohlenarbeiterstreit hat die Die Kohlenatforbarbeiter resp. Hafenarbeiter von Eisenbahnverwaltung zur Kommandierung von bei allen Wafferausladestellen, die sich bisher nicht am Streit beteiligt ihr angestellten Arbeitern als Streifbrecher angeregt. haben, hielten gestern abend im" Englischen Garten  " eine Durch den seit Montag währenden Streit der Kohlen zu nehmen. Genosse Werner hatte auch hier das Referat über­Versammlung ab, um Stellung zum Streit ihrer Arbeitsbrüder arbeiter ist vor allem die Verwaltung des Direktions- nommen und erklärte die gegenwärtige Situation. bezirks Berlin   in eine beispiellose Besorgnis um die Der Appell an die Solidarität der Affordarbeiter fand be vollbeladenen Kohlenwagen geraten. Die Nervosität des geisterte Aufnahme. Die folgende Resolution wurde ein­Kohlenlieferantenverbandes hat sich auch auf diese Behörde stimmig angenommen: Die am 24. August im Englischen Garten  " versammelten übertragen. Regierungsrat Wamjanz. Borsigender der Affordfohlenarbeiter für Kahn- und Eisenbahnladungen nehmen Betriebsinspektion IV. verordnete gestern morgen, selbstber- Stenntnis von dem Stand des Streits ihrer Kollegen( Lohnarbeiter) ſtändlich im Einvernehmen mit der Verkehrsinspektion und Güter- und sprechen ihre lebhafte Entrüstung über das rigorose Vorgehen verwaltung des Schlesischen Bahnhofes die Abkommandierung der Kohlengroßhändler Berlins   aus. Mit Rücksicht darauf, daß von neun Mann von dem Güterboden zum Kohlenausladen. durch allerlei Manipulationen, welche die Großhändler namentlich Die gedrückten und nach allen Regeln der Kunst ausgebeuteten durch das Abschieben" der notwendigsten Ladungen vornehmen, Staatsproletarier mußten von früh 9 Uhr an bis nachmittag die Affordarbeiter zur Streitarbeit herangezogen und dadurch ge­4 Uhr für verschiedene Firmen Kohlen entladen. Für zwungen werden, den Streikenden in den Rücken zu fallen, sind die 200 Zentner wurden 6 m. verausgabt. An jeder Lore waren machen, sich mit den Streifenden solidarisch zu crklären und die Versammelten fest entschlossen, dieser Situation cin Ende zu drei Mann beteiligt und so erhielten dieselben pro Mann Arbeit bis zur Erledigung des Streifes ruhen zu lassen! Soweit 2 M. Aber das allerbeste dabei für die Arbeiter ist, daß die ahnladungen in Betracht kommen, sollen angefangene Alforde Zeit für Kohleentladen vom Staatslohn gekürzt wird. fertig gestellt, neue dagegen nicht in Angriff genommen werden." Die Kollegen der Leute auf dem Güterboden müssen dabei Somit ist der Streit der Rohlenarbeiter auf selbstverständlich durch eberanstrengung die Arbeit der ganzen Linie erklärt! ihrer Kollegen, die mittlerweile gezwungenermaßen Streit­brecherdienste leisten, wieder mit herausholen.

Daß die Verordnung des Regierungsrats Wamjanz im staatlichen Interesse liegen soll, wissen wir nicht recht zu fassen. Wir glauben vielmehr, daß diese rücksichtslose Stellung­nahme für die Interessen des Unternehmertums auch manchen Bahnproletarier die Augen darüber öffnen wird, wie sehr der moderne Staat sich als Nachtwächter des Kapitals fühlt.

Berlin   und Umgegend.

Bekanntmachung. In Mitgliederkreisen wird für eine Ver­sammlung, welche zu Sonntag, den 26. August, im Lokal von Buggenhagen, Moritzplatz  , einberufen ist, Propaganda gemacht. Dies selbe ist von dem Mitgliede Alfred Hante als Vereins­versammlung einberufen und soll der Eintritt gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches gestattet sein. Die Ortsverwaltung stellt auf Grund der Geschäftsordnung fest, daß kein einziges Mitglied berechtigt ist, Vereinsversammlungen einzuberufen, sowie daß nur der Orts­verwaltung das Recht zusteht, gegen Borzeigung des Mitgliedsbuches den Eintritt zu gestatten. Weiter erhebt sie Protest dagegen, daß unter Verlegung der Geschäftsordnung Quertreibereien gemacht werden, durch welche der Anschein erweckt werden soll, daß die Orts­verwaltung damit einverstanden ist.

Heute, Sonnabend vormittag, findet eine Versammlung der Streifenden im Gewerkschaftshause statt.

Achtung, Wäschearbeiter Deutschlands  !

In der Glückmannschen Wäschefabrik in Budapest   ist am 15. August ein Streit ausgebrochen. Budapest   ist bis auf weiteres für alle Wäschearbeiter gesperrt. Verband der Wäschearbeiter Deutschlands  .

Husland.

Sechs Stunden Trambahnerstreit in Rom  .

Rom  , 21. August.( Eig. Ber.) Gestern früh gegen halb neun sah das hiesige Bublifum nicht ohne Verwunderung und Mißbehagen, daß alle an den Endstationen angelangten Trams die Schilder, die die Fahrtlinien anzeigen, eins zogen und dann, ohne neue Fahrgäste aufzunehmen, den Weg ins Depot einschlugen. Um halb zehn Uhr war kein Wagen mehr zu ſehen; auch die Omnibuswagen, die zur Tramgesellschaft gehören, hatten den Dienst eingestellt; selbst die an den Endstationen als Wartesäle dienenden Trams waren verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Die Stadtverwaltung hatte, unvernünftig und bocks beinig wie immer, trotz der ausdrücklichen Drohung des Personals, einen Tramwagen auslaufen lassen, auf dem fich 12 Schutz­leute und angehende Schuyleute im Tramdienst üben sollten. Die Trambahner Roms find aber entschlossen, sich diese Streitbrecherzüchtung unter ihren Augen nicht gefallen zu lassen. Zunächst wollten sie protestieren durch sofortiges Berlassen der Wagen, wo sie sich gerade befanden, aber schließlich überwog die Ansicht berer, die eine mildere und geordnetere Form des Protestes forderten. igen Trost den Schulwagen, der bis 1 Uhr zirkulierte. Um dieſe Man brachte die Wagen ins Depot und ließ dem Publikum als ein­Beit sah die Stadtverwaltung ein, daß sie gegen die Einmütigkeit ergernis zu entfernen, obwohl natürlich ihr formelles Recht, Schutz­der Streifenden nichts ausrichten konnte und zog es vor, das leute im Trambahndienst auszubilden, unbestreitbar ist. Kaum war die Wiederaufnahme der Arbeit, die bald nach 3 Uhr ohne Zwischen­fälle erfolgte. Gleichzeitig erklärten fie aber, auf jedes Erscheinen der Schulwagen im Depot, so beschlossen auch schon die Trambahner ber Streitbrecherschule wieder mit sofortiger Einstellung des Dienstes ber Streitbrecherschule wieder mit sofortiger Einstellung des Dienstes Brotestaktion hat in der Bevölkerung den allertiefsten Eindruck hinter­lassen. Sollte die Stadtverwaltung Lust haben, ein da capo zu provozieren?

zu antworten.

Streiks und Lohnbewegungen in Schweden  ,

Die Angestellten der Straßenbahnen in Göteborg  sind am Sonnabend in den Streit getreten. Der ganze Straßenbahnverkehr liegt danieder. Der Streitbeschluß wurde mit 378 gegen 6 Stimmen gefaßt. Die Straßenbahnen sind städtisches Unternehmen. Verhandlungen mit der Verwaltung haben stattgefunden, scheiterten aber hauptsächlich daran, daß, im Einverständnis mit den Verwaltungen der übrigen städtischen Werke, ein Kollektivübereinkommen mit der Organisation grund­sätzlich abgelehnt wurde, obwohl in einer großen Anzahl anderer Städte Schwedens   derartige Uebereinkommen mit den Organis angestellten in Stockholm   haben Forderungen auf Lohna erhöhung und ebenfalls auf Abschluß eines Kollektivübereina tommens gestellt. Von der bürgerlichen Presse wird behauptet, fie wollten für ihre Göteborger   Kollegen in einen Sympathiestreit treten. Die Absicht haben sie jedoch nicht, schon darum nicht, weil Die Hafenarbeiter Stettins sind gestern in einer Stärke bon es gänzlich zwecklos wäre. Uebrigens handelt es sich bei den etwa 1100 Mann in den Ausstand getreten. Da nach dem Scheitern Stockholmer   Bahnen um ein Privatunternehmen. der Lohntarifverhandlungen zwischen dem Hafenarbeiterverband und Ein Streit der städtischen Arbeiter son Estil dem Schutzverband der Reedereien der Streit vorauszusehen war, st un a hat am Donnerstag mit dem Abschluß eines Tarifvertrags hatten die Reedereien bereits Vorkehrungen getroffen, so daß heute zwischen der Stadtverwaltung und dem schwedischen Grob- und morgen das Löschen und Laden der Schiffe ohne Störung vor fich Fabritarbeiterverband geendet. Die gestellten Forderungen ging. Die zu entladenden Schiffe werden so weit als möglich in wurden fast sämtlich anerkannt, und alle Streifenden wurden Schiffe und einer Anzahl bereits in den letzten Tagen angeworbener Sen Freihafenbezirk gebracht, two fie von den eigenen Leuten der wieder eingestellt. Streifbrecher weiter entladen werden.

Der Streit der Gummiarbeiter in der Fabrik von Schwanih, Groß- Lichterfelde  , ist ohne Erfolg beendet worden. Die Strei- fationen städtischer Arbeiter bestehen.- Die Straßenbahn tenden mußten die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder auf­nehmen. Wie die Direktion verlauten ließ, will sie nachträglich aus eigener Initiative" eine Lohnaufbesserung zugestehen.

Deutsches Reich  .

Die Lohnforderungen des Extrapersonals Set schwedischen Staatsbahnen sind bei den seit den Achtung, Feilenhauer und Schleifer! Die Feilenhauer und 10. Auguft gepflogenen Verhandlungen nur in einem Distrikt so Schleifer in Offenbach   befinden sich in einer Bewegung zur Er- weit bewilligt worden, daß eine Einigung zwischen den Vertretern ringung der 9stündigen Arbeitszeit und Festsetzung von Anfangs- der Parteien zustande kam. In den übrigen vier Distrikten kam löhnen. Die Firma Con. Lyner sucht unter der Adresse es über berschiedene mehr oder minder wichtige Forderungen zu G. Lyner, Frankfurt   a. M., Mainzerlandstraße 172, Arbeits  - feiner Einigung. Die ganze Angelegenheit wird jebt der Ober­willige. Die angegebene Adresse ist die der Niederlage der ge- verwaltung der Staatsbahnen überwiesen. nannten Firma, Offenbacher Feilenfabrik in Offenbach  , und bitten wir, daß keine Arbeit nach dorthin angenommen wird, da es sich um Streifbrechergesuche handelt, ebenso, wenn Arbeiter für Karl Fuhr gesucht werden sollten.

Deutscher Metallarbeiterverband, Letzte Nachrichten und Depefchen.

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Eine Antwort an die schwarze Barade. Effen.( Privatdepesche des Vorwärts".). Eine von etwa 1500 Personen besuchte Versammlung protestiert gegen die auf dem Katholikentag fortgesetzt geübte Berunglimpfung der Freidenker und Sozialdemokraten. Hunderte mußten wegen Ueberfüllung des Saales umkehren. Referate hielten die Genossen Reichstagsabg. Hoffmann und Dr. Cramer- Magdeburg  .

Die Ortsverwaltung Berlin   des Deutschen Buchbinderverbandes. Lohnbewegung der Kupferschmiede. Am 1. September d. 3. läuft der bisherige Tarif der Kupferschmiede ab. Nach den Be­stimmungen desselben betrug die Arbeitszeit 10 Stunden, der Stundenlohn für Ausgelernte im ersten Jahre 47% Pf., im zweiten Jahre 50 Pf. und ferner 55 Pf. Seit einiger Zeit Der Streit der Elberfelder Konfektionsarbeiter hat nach sechs­schwebten Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Tarifes wöchentlicher Dauer mit einem Erfolg für die Arbeiter geendet. Es zwischen den Organisationen der Arbeiter und der Unternehmer. wurde ein Tarif für die Dauer von drei Jahren abgeschlossen, der Die Arbeiter forderten 9stündige Arbeitszeit und Mindestlöhne von für die Arbeiter gute Verbesserungen enthält. Der Erfolg ist um fo 50 Pf. im ersten Jahre nach der Lehrzeit, 55 Pf. im zweiten Jahre, höher anzuschlagen, als bisher ein Tarif in dieser Branche nicht ferner 65 Pf. Diese Löhne sollen sich bis zum Jahre 1909 in allen existierte. drei Gruppen von Jahr zu Jahr um Pf. pro Stunde erhöhen. Die Unternehmer erklärten sich bereit, die 9stündige Arbeitszeit Noch ein Mordanschlag gegen einen Streifenden. zu bewilligen und Stundenlöhne von 47%, 52% und 62% Pf. Am Montag früh ist in Nürnberg   das Opfer eines Mord­zu zahlen, von der jährlichen Steigerung wollten sie nichts wiffen. anschlages von Streifbrecherseite gestorben und am Dienstagabend Außer diesen Differenzen über die Hauptpunkte der Forderungen zückte in Fürth   ein Streifbrecher den Dolch gegen einen Streifenden. Zwei Bergarbeiter in der Grube verbrannt. bestanden noch Differenzen zwischen Arbeitern und Unternehmern auf eine ruhige Anrede hin stieß ein Arbeitswilliger den Streif Mr. 522 bei Theissen entstand in der vergangenen Nacht im Förder­Weißenfels, 24. August.  ( B. H.  ) Auf der Nibeckschen Grube über die Zulage, welche für Stadtmontagen zu gewähren sind. poſten in ungewöhnlich roher Weise zurück, worauf sich der Nr. 522 bei Theissen entstand in der vergangenen Nacht im Förder­Während die Arbeiter Entschädigung des Fahrgeldes, sowie der Bosten von gerechtem Born übermannen ließ und dem rohen Bergarbeiter Erk und Melzer aus Theissen sind dabei umgekommen; schachte ein Brand, der den ganzen Betrieb lahmgelegt hat. Die Fahr- bezw. Laufzeit forderten, wollen die Unternehmer statt dessen Kerl einen Schlag auf den Backen versezte. Darauf gingen beide ihre Knochenrefte wurden heute früh gefunden. Beide waren vers eine Lohnzulage von Pf. pro Stunde bei Stadtmontagen ge- eine Strede nebeneinander her, der Arbeitswillige anscheinend ruhig, heiratet und Familienväter. Die Ursache des Brandes ist un­währen, was die Arbeiter als eine Verschlechterung ansahen. Am Donnerstag fand eine Versammlung der Kupferschmiede statt, dabei aber auf einen geeigneten Moment passend, um den Posten bekannt. welche zu der Angelegenheit Stellung nahm. Da gleichzeitig auch falt" zu machen. Plöhlich riß der Schurke feinen Dolch aus der eine Versammlung der Unternehmer tagte, welche sich mit den Tasche und stieß ihn dem ahnungslosen Streifpoften in die Brust, 40 Revolutionäre verhaftet. legten Gegenvorschlägen der Arbeiter beschäftigte, so setzte die Ar- glücklicherweise das Herz nicht treffend. Um den Mord- Riga  , 24. August.  ( B. H.  ) Die Polizei verhaftete hier neuer­beiterversammlung ihre Beschlußfaffung so lange aus, bis der Be= buben bor scheid über die Beschlüsse der Unternehmerversammlung eintraf. eventueller Lynchjustiz zu zu retten, nahm nahm ihn dings 40 Revolutionäre, darunter mehrere langgesuchte Führer der Derselbe ging dahin: Dem letzten Vorschlage der Arbeiter ent- bie Polizei in Gewahrsam, ließ ihn aber später wieder revolutionären Organisation. Wichtige Dokumente wurden be sprechend wird den Stadtmonteuren eine Zulage von 5 Pf. pro laufen. Am anderen Tage rühmte sich der Schurke im Wirtshause: schlagnahmt. Alle 40 werden vor ein Kriegsgericht gestellt. Stunde hewilligt, hinsichtlich der allgemeinen Lohnfäße dagegen Nur schade, daß ich ihn net troffen hab', wohin ich wollte."( Das halten die Unternehmer an ihren Vorschlägen: 47%, 52% und Messer war nämlich an einer Rippe abgeglitten und ging deshalb Odessa  , 24. August.  ( B. H.  ) Auf Befehl des Gouverneurs 62½ fest und erklären sich bereit, unter diesen Bedingungen einen eine Rippe weiter unten in die Brust und traf somit das werden am 28. ds. Mts. die Häuser überwacht werden, da man für neuen Tarifvertrag auf ein Jahr, beginnend am 1. Oktober d. I. Herz nicht.) Helle Empörung über diesen zweiten Mord­diesen Tag umfangreiche anarchistische Attentate erwartet. abzuschließen. 40 Streifende verhaftet. Die Versammlung diskutierte nun darüber, ob sie sich mit anschlag innerhalb wenigen Tagen trieb abends die Arbeiter diesen Bedingungen einverstanden erklären oder sie ablehnen solle, massenhaft an den Schauplatz des Verbrechens. Es tam Narwa  , 24. August.  ( W. T. B.) Im Verlaufe des Ausstandes was gleichbedeutend gewesen wäre mit dem Streit. Die Ansicht der zum Zusammenstoß mit der Polizei. Ein Schuhmann, der mit der Arbeiter der Kranholmer Fuchfabrik mißhandelten die Arbeiter meisten Redner wie auch der Verbandsleitung ging dahin, daß man seinem Säbel wie wild losstürmte, wurde vom Publikum am Blut- den Fabrikdirektor, daraufhin wurden Truppen herbeigerufen. fich mit dem, was die Unternehmer bieten, zufrieden geben fönne. bergießen verhindert; man nahm ihm seinen Säbel ab. Nun zog 40 Rädelsführer wurden verhaftet und nach Reval   geschafft, wohin Wenn man bedenke, daß man ohne jeden Kampf die 9ftündige der Schuhmann den Revolver und mit stieren Augen verlangte er fie 3000 Arbeiter begleiteten.

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