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Ur. 199. 23. Jahrgang.

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1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 28. Auguft 1906.

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1. Ueber den Massenstreit aus der Generalkommission der Gewerkschaften einen Korreferenten zu ernennen.

2. Resolution Schöneberg Rigdorf. Der Parteitag erkennt an, daß eine zunehmende Verschärfung der Gegenfäße zwischen Bourgeoisie und Proletariat besteht und daß es mehr denn je der Mittel bedarf, um den Klassenkampf zu führen.

Eines der wichtigsten Mittel ist die Waffe des politischen Massenstreiks. Dieses Kampfmittel zu einem wirksamen zu ge­stalten, muß Aufgabe der politischen und gewerkschaftlichen Organi­fation sein. Mit Rücksicht darauf, daß eine große und gut diszis plinierte Organisation erste Vorbedingung für das Gelingen des politischen Massenstreifes ist, wird es allen Parteigenossen zur Pflicht gemacht, für Partei und Gewerkschaft unablässig zu agitieren.

Der Parteitag wolle dahin wirken, die Meinungsdifferenz zwischen Partei und Gewerkschaften zu klären, um gemeinsam den Stampf gegen politische Unterdrückung und ökonomische Ausbeutung zu führen.

vorstand mit den Jenaer Beschlüssen in Widerspruch gesetzt. Jn jener Arbeiterschaft eine berechtigte Mißstimmung herrscht und man des Der Zentralwahlverein für Teltow- Beeskow- Storkow- Borständekonferenz feien die Herren ja unter sich gewesen, und da halb nach einem Schuldigen sucht. Eine Wandlung der Anschauungen Charlottenburg haben sie denn auch aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht. habe sich zweifellos vollzogen, aber nicht bei der Masse, sondern ann schon auf beiden Seiten gefündigt worden sei, so doch zweifel- beim Parteivorstand. In Hamburg babe Bebel sehr energisch ge­hielt am Sonntag in Speers Festsälen zu Baumschulenwegos am meisten auf seiten der Gewerkschaften, das heißt: nicht von sprochen.( Redner zitiert einige Auslassungen Bebels in der feine reis Generalversammlung ab. Anivesend waren der Masse der Gewerkschaftsgenossen, sondern von deren Führern. Hamburger Konferenz, die zur dortigen Wahlrechtsverschlechterung 109 Delegierte und Vorstandsmitglieder aus 35 Drten. Die( Sehr richtig!) Er frage, wenn die Gewerkschaften so erzogen werden, Stellung nahm.) Die Parole lautete damals: Wenn man uns Ortschaften Friedersdorf, Groß- Beeren, Markgrafpieske, Mittenwalde wie es die Führermehrheit will wann soll dann der Zeitpunkt nicht auf der Straße haben will, so gehen wir von der Straße". und Neu- Zittau hatten feine Vertreter entsandt. Fischer- Schöne kommen, wo das Mittel des Massenstreits einmal angewandt werden warum hat denn der Parteivorstand mit der Generalfommission berg referierte über die Tagesordnung der bevorstehenden kann?! Mag auch auf seiten der Partei mancher Hieb gegen tonferiert? Doch nicht um ihr zu sagen, daß niemals ein Massenstreik Provinzialkonferenz. Redner empfahl u. a. den neuen die Gewerkschaftsführer zu scharf geführt worden sein, so lag doch proklamiert werden solle. Noch am 18. März habe man mit dem Organisationsentwurf für Brandenburg - Berlin , da dessen Annahme fein Anlaß vor, in der Vorständekonferenz derartige Töne Massenstreit gedroht. Man babe also bei dem Massen. wohl so gut wie sicher sei und etwas Besseres auch schwerlich anzuschlagen. Nachdem nun die Einigkeit" entſtellte Auszüge aus streik tatsächlich das Wahlrecht im Auge gehabt, geschaffen werden könne. 3ubeil als einziger Diskussions - dem Protokoll der Vorständekonferenz gebracht hatte, wäre es ein- und man werde den Massenstreit zur Eroberung des Wahlrechts auch redner hierzu bemerkte demgegenüber, der Kreis habe allen bis- fach eine selbstverständliche Pflicht der Generalkommission gewesen, anwenden müssen, wenn man Erfolge erzielen will. Preußen ist herigen Entwürfen dieser Art seine Zustimmung nicht gegeben, weil selbst aus eigenem Antriebe heraus die Veröffentlichung des ganzen die Kernfrage der Politik. Auch die Gewerkschaften haben das größte Berlin dann tatsächlich dominierend in der ganzen Provinz werde. Protokolls zu veranlassen. Statt dessen tat die Generalfommission gewerkschaftliche Interesse an der Wahlrechtsfrage. Eine freie gewerk­Ein derartiges llebergewicht Berlins führe zweifellos zu ungesunden noch obendrein So, als fühle sie sich durch die Anschaftliche Bewegung wird erst nach Beseitigung des Dreiklassen Verhältnissen. Deshalb wünsche er, daß die Versammlung ihren ordnung des Parteivorstandes, das Protokoll abzudrucken, wahlrechts möglich sein. Deswegen sei es endlich an der Zeit, daß früheren Widerspruch auch jetzt aufrecht erhalten möge. Die Ver- tief verletzt. Es fönne nur allseitig gewünscht werden, sich die Begriffe aus dem Nebelhaften ins Positive verdichten. Redner sammlung stimmte jedoch dem Entwurf mit erheblicher Mehrheit daß auf dem Parteitag eine friedliche Klärung erfolgt. Die Aus- empfahl schließlich den Antrag Lichterfelde . Als Delegierte zur Provinzialfonferenz wurden darauf einandersetzungen seien notwendig und müßten in ausgedehntestem Fischer Schöneberg erwidert Eisner, es sei durchaus nicht gewählt Klein Charlottenburg Steinborn Zehlendorf Maße stattfinden, selbst wenn alle übrigen Punkte von der Tages- richtig, daß die Jenaer Resolution zu nichts verpflichte. Ein Massen­und Böske Rigdorf. Die Vorstandsmitglieder Hirsch- ordnung abgesetzt werden sollten und nur das Verhältnis zwischen streit hätte uns aber im Januar ebensowenig genügt wie jetzt. Charlottenburg und wollermann- Schöneberg lehnten die Partei und Gewerkschaften allein zur Besprechung gelangte. Redner Redner ist überhaupt ein Gegner des Massenstreits. Er sage noch Annahme einer Wahl ab, weil sie persönlich Gegner des besprach dann noch die vorliegenden Anträge. wie früher: Wenn wir erst den Massenstreit an= Organisationsentwurfs sind und sich mit dem jetzigen Beschluß des In der Diskussion nahm zunächst Boeste das Wort. Er be- wenden können, dann haben wir ihn gar nicht mehr Streises nicht in Widerspruch sezen wollten. zeichnete teine Frage für so brennend wie die des Massenstreits. Die nötig. Bezüglich der Gewerkschaften gehe es denn doch nicht so, wie Als erster Referent zum Punkt Mannheimer Parteitag Genossen von der Einigkeit" hätten sich erst vorher mit dem Partei- Bubeil es wolle. Die Gewerkschaften müssen gehört werden; nahm sodann der Reichstagsabgeordnete des Kreises Genosse Frig vorstand verständigen müssen, ehe fie sensationell zugeftugte Auszüge eine Unterordnung unter den Willen der Partei könne un­Zubeil das Wort. Er sprach über Maifeier und Massenaus jenem Protokoll veröffentlichten. Auch er sage: Wer jetzt schon möglich fördernd wirken. Nur auf dem Boden der Gleichberechtigung streit und führte dazu etiva folgendes aus: Nach den Beschlüssen den Massenstreit inszenieren wolle, sei ein Verräter an der Arbeiter- sei für beide Teile Verständigung und Einigkeit zu erzielen. Hätte von Jena und Amsterdam hätte man meinen sollen, daß nun beide schaft. Der Wahlrechtskampf war vollends nicht dazu angetan, der Parteivorstand schon vor Köln rechtzeitig eine Verständigung Teile der Arbeiterbewegung, die gewerkschaftliche wie die politische, den Massenstreit zu proklamieren, denn dazu ist das Gefühl der über die beide Teile gleichmäßig intereffierenden Fragen in die Wege die gegebenen Richtlinien innehalten würden. Das sei jedoch, Rechtlosigkeit, die der Arbeiterschaft aus dem Dreiklassenwahlrecht geleitet, dann wäre es erst gar nicht zu so weitgehenden Differenzen soweit die Gewerkschaften in Betracht kämen, leider nicht geschehen. erwächst, noch lange nicht genug in die Masse eingedrungen. gekommen. Zubeil hätte auch hier nicht mit Bezug auf die Ge­weil werkschaftsführer von Herren" sprechen Die Vorkommnisse der letzten Zeit hätten bewiesen, daß diejenigen, Eine Aussicht auf Gewinn war also nicht vorhanden, dürfen. Die Ge= die von tatsächlich vorhandenen tiefgehenden Meinungsdifferenzen nicht genug auf dem Spiele stand. Das Entscheidende bei dem werkschaftsführer feien eben Parteigenossen und auch als zwischen Partei und Gewerkschaften sprachen, durchaus recht haben. gegenwärtigen Mißverhältnis zwischen Partei und Gewerkschaften solche zu behandeln. Daß es übrigens mit dem Mai­In der großen Deffentlichkeit sei von diesen Differenzen bis zum aber sei, daß ein sozialdemokratischer Abgeordneter fagen tönne, für idealismus der Masse auch nicht Masse auch nicht gar zu weit Her sei, Kölner Gewerkschaftskongreß eigentlich nur wenig zutage getreten. ihn feien nicht die Parteitags-, sondern die Gewerkschaftskongreß das habe doch recht deutlich gezeigt, als die Metallarbeiter Köln habe dann jedoch vielen mit einemmal die Augen geöffnet. Beschlüsse maßgebend. Eigentlich müßte ein solcher Gewerkschafts- auf Grund ihres Statuts teine Unterſtügung erhalten konnten. Und Maifeier- Resolution des Abgeordneten Robert Schmidt Leider fähen sich die Genossen die Leute, denen sie ein Mandat an- also die Dinge immer so betrachten, wie sie in Wirklichkeit sind, habe es sich gezeigt, daß der weitaus größte Teil der Gewerkschafts- vertrauen, lange nicht genügend an. Man könne gern zugeben, daß dann werde man auch beiderseits zu einem befriedigenden Ver­führer das Bestreben hat, die Maifeier aus den bisherigen man auf seiten der Partei auch zuweilen etwas einseitig gehandelt hältnis kommen. Bahnen herauszudrängen. Man fürchtete Kosten und Opfer und habe; bei den Gewerkschaftsführern geschehe dies jedoch fast per­Damit war die Debatte beendet. Die Abstimmung ergab die fcheute sich, solche für die Ideale der Arbeiterschaft zu bringen, manent. Deshalb hoffe auch er, daß der Parteitag Remedur Annahme folgender Anträge und Resolutionen: während gleichzeitig der Partei der unberechtigte Vorwurf gemacht schaffen möge. wurde, daß sie vor etwaigen Opfern zurückschrecke und diese Sagenstein: Wenn die Debatten der letzten Zeit etwas ge­lediglich den Gewerkschaften aufhalsen wolle. Die unliebsamen Vor- lehrt haben, so das, daß Partei und Gewerkschaften eins sein gänge bei der diesjährigen Maifeier in Berlin , auf deren Einzel- müssen. Bezüglich der Veröffentlichung des Protokolls habe die heiten er hier jedoch nicht mehr eingehen wolle, hätten aber bewiesen, Generalfommission nur formell recht. In den Thesen vermag daß die Partei ohne weiteres bereit sei, auch das ihrige zur tat- Redner einen ernsthaften Widerspruch nicht zu entdecken. Die Rechte fräftigen Unterstützung der Maiausgesperrten zu tun. Von einem der Gewerkschaften erscheinen ihm von der Partei allerdings nicht Herumorüden der Partei um die Folgen der Maifeier könne gar teine genügend wahrgenommen zu sein. Es darf feine Unterordnung der Rede sein. Eins aber habe die diesjährige Maifeier gezeigt: nämlich, Gewerkschaften unter die Partei verlangt werden. Wohin solle man daß infolge der großen wirtschaftlichen Selassentämpfe des Vorjahres aber kommen, wenn man umgekehrt sage: Sobald ein Parteigenosse, unter den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern die Stimmung für der einer Gewerkschaft angehört, sich den Gewerkschaftsbeschlüssen die Arbeitsruhe am 1. Mai ungleich gewachsen ist. Die Waffen nicht fügt, darf er nicht mehr Gewerkschaftsmitglied bleiben? Aehnlich in den Gewerkschaften denken also anders als die Mehrheit ihrer stehe es mit der Behauptung, der Kölner Stongreß hätte vor Jena Führer. Eine Klärung müsse aber unter allen Umständen geschaffen feinen Beschluß über den Massenstreit herbeiführen dürfen. Wes­werden, und zwar eine unzweideutige, so daß es in der Frage der halb habe die Partei denn vor Köln nicht eine Berständigung Maifeier verschiedenes Wollen und Handeln in Zukunft nicht mehr mit den Gewerkschaften über diese Frage herbeizuführen gesucht? geben kann.( Bustimmung.) Es fei aber dahin zu streben, daß niemand Gewerkschaftsführer Was nun den Massenstreit anbelange, so sei derselbe als werde, der nicht auch aus voller Ueberzeugung Parteigenosse ist. ein neues Kampfmittel in das Arsenal der Arbeiterschaft ein- Das Mißverhältnis zwischen Partei und Gewerkschaften habe seine gereiht worden oder folle es wenigstens werden. Ueber Ursachen darin, daß die Gewerkschaften von der Partei anfangs tat­Siefes Kampfmittel lasse sich allerdings noch viel sagen. Das fächlich etwas zurückgesetzt worden seien. Es dürfe auch jetzt nicht deutsche Proletariat fönne zur Beurteilung desselben weder die Er- wieder vorkommen, daß drei Vorwärts"-Redakteure aur Maifeier fahrungen der romanischen Länder, noch diejenigen Rußlands heran- bei den Lokalisten reden. Viel zu dem Mißverhältnis habe auch die ziehen, weil dort die Verhältnisse ganz andere feien als in Deutsch - Neutralitätsidee beigetragen, die von Bebel wohl noch heute ver­land. Hier hat man es mit einer völlig militärisch organisierten treten werde, die aber in den Massen gar keinen Boden hat. Ge­und gegliederten Regierung zu tun, und das Bürgertum verbündet sündigt worden sei auf beiden Seiten. Beide Teile müßten das sich ohne weiteres mit dem Junkertum, wenn es gilt, die Arbeiter- Endziel vor Augen haben, dann gäbe es keine Neutralität und auch schaft niederzuhalten. Sobald in Deutschland also ein Massenstreit teine Unterordnung. zu unrechter 3eit inszeniert würde, dann sei auch mit voller Hofmeister- Rigdorf stimmt dem Referenten zu. Wenn aber Gewißheit zu erwarten, daß hier ganz anders gegen die Arbeiter- die Ueberzeugung inummer mehr Platz greife, daß eine größere Ver­schaft vorgegangen werde, wie dies dem russischen Zaren in seinem tiefung in die Parteigrundsäge notwendig sei, so verstehe er nicht, Reiche überhaupt möglich ist. Freilich würde die deutsche Re daß der Parteivorstand jest wieder einen früheren Nationalsozialen gierung in der deutschen Arbeiterschaft auch einen als Lehrer an die Parteihochschule beruft. Auch die Beförderung des ganz anderen Widerstand finden als wie es in Rußland der Fall sein einen der edlen Sechs" in die Leitung der Parteiforrespondenz kann, denn in Deutschland ist das Proletariat seit Jahren sehe der bekannten Hinaufmaßregelung von unliebsemen Landräten durch die Schule der Organisation hindurchgegangen und infolgedessen sehr ähnlich. Bei den Metallarbeitern feien wohl alle Mitglieder für auch ungleich leistungsfähiger. Nun habe der Kölner Gewerkschafts - die Maifeier. Die Schuld an den bedauerlichen Vorkommnissen im fongreß die Propagierung des Massenstreiks, ja nur die Diskussion A. E.- G.- Werk Brunnenstraße treffe in erster Linie die örtliche Nun könne der Metallarbeiter- Verband aber desselben, direft berboten. Deutlicher fonnte also nicht gefagt Verbandsleitung. werden, daß diefes Kampfmittel von den Gewerkschaftsführern nicht für die Verfehlungen und Meinungen seiner Führer ver­einfach vertourfen werden solle. Angesichts eines solchen Beschlusses antwortlich gemacht werden. Die Masse berwirft auch eine neue berühre es doch recht eigentümlich, wenn von den Gewerkschafts- Gewerkschaftstheorie. führern immer gesagt werde, die Partei verlange, daß die Gewerk fchaften sich ihr unterwerfen" sollen. In der Frage des Massen freits hatten fich die Gewerkschaften der Partei nicht nur nicht unterworfen", nein sie hätten die Beschlüsse der Partei erst gar nicht einmal abgewartet, sondern sich in Köln furzerhand gegen den Massen­streit erklärt. Eigenartig sei es nun weiter, daß dann in Jena ein Teil der Gewerkschaftsführer trog ihres Kölner Beschlusses für die Resolution Bebel gestimmt haben. Als Gewerkschaftler stimme man so und als Parteigenosse so. Da seien die 14 Gegenstimmen wenigstens noch konsequent gewesen. Bömelburg, der Kölner Hauptredner gegen den Massenstreit, habe sich in Jena der Stimme enthalten. Er hätte da doch wenigstens den Mut haben müssen, entweder für oder gegen zu stimmen. Jetzt würden dem Parteivorstand heftige Vorwürfe darüber gemacht, daß Bebel in Jena den Mund an- Die Erfahrung habe bewiesen, daß es nicht möglich sei, wegen geblich so ungeheuer voll genommen habe, während am 21. Januar des Wahlunrechts die Massen schon jetzt für den Massenstreit zu abgewinkt worden sei. Jeder klar denkende Mensch aber habe sich begeistern. Hierbei wolle er allerdings bemerken, daß er die gegen doch sagen müssen, daß an die erfolgreiche Durchführung eines Massen- wärtige Wahlrechtskampftaktik nicht für richtig halte. Nur die erste streits im Januar gar nicht zu denken war. Ein Massenstreit für Preußen, Demonstration sei gut verlaufen, die anderen dagegen nur ziemlich Sachsen oder Hamburg allein sei einfach eine pure Unmöglichkeit. lau. Jedoch mit einer Inszenierung des Massenstreiks würde die Solle er einmal proklamiert werden, so müsse es für ganz Deutsch- Wahlrechtsbewegung auf Jahre hinaus lahmgelegt werden. Soll aber land geschehen als Hauptschlacht mit der bürgerlichen ein besseres Einvernehmen zwischen Partei und Gewerkschaften wie Gesellschaft. Soviel erscheine ihm aber als sicher: wenn auch innerhalb der Partei selbst erzielt werden, dann müsse bor das Proletariat einmal den Massenstreit in allem der persönliche Hader aus der Presse und in den Versammlungen Anwendung bringt und nicht siegreich daraus verschwinden. hervorgeht, dann wehe uns!" Ein furchtbares Blutbad Kiefer Schöneberg meint, daß der Massenstreit vorläufig wäre die Folge, und die Arbeiterbewegung würde um Jahrzehnte wohl noch ein Schmerzenskind der Partei bleiben werde. Ueber zurückgeworfen werden. Das sollten jene bedenken, die jetzt dem Biel und Form desselben bestehen noch so viel Meinungs­Parteivorstand aus seiner Zurückhaltung im Januar einen Vorwurf verschiedenheiten, daß hier eigentlich mehr von einer Konfusion machen. wie von einer Klärung gesprochen werden könne. Daß die Wahl­Nun habe ja die Generalfommiffion bei den bekannten Be- rechtsbewegung nicht die erwartete Begeisterung ausgelöst habe, sei iprechungen mit dem Parteivorstande darauf hingewiesen, daß für ganz erflärlich, denn die Partei habe sich jahrzehntelang um dieses sie nur die Kölner Beschlüsse maßgebend seien. Hier flaffe ein Riß. Wahlrecht ja auch gar nicht gefümmert. Die Gewerkschaftsführer seien doch auch Parteigenossen, deshalb Schäfer Wilmersdorf verwirft besonders alle Parteimaß­müßten sie sich auch dem Jenaer Beschlusse fügen. Aber schon die nahmen gegen die Lokalisten. Besprechung an sich habe bedenklich stimmen müssen. Wäre er, Eisner begreift die auch von Zubeil ausgedrückte Abneigung Redner, Mitglied des Parteivorstandes gewesen, dann würde er von gegen Resolutionen. Diese rühre daher, daß man es in Deutschland brechers Vorträge hätten doch allgemein gefallen. Eisner vornherein gesagt haben: Parteivorstand, laß deine Finger davon!" immer beliebt, möglichst unbestimmte Resolutionen zu fassen, die pflichtete dem Vorredner bei und ist der Ansicht, daß die Dauer Nach den bisherigen Erfahrungen sei es ihm aber vollends un- zwar viel tönende Worte enthalten, aber zu nichts verpflichten. Er der Parteizugehörigkeit hierbei nicht in Betracht kommen könne. verständlich, wie der Parteivorstand so vertrauensselig" fein erinnere nur an die Jenaer Massenstreitsresolution. Bor solchen Man möge die Kräfte nehmen, wo man sie finde, so wie es bisher konnte, die von Silberschmidt zu Papier gebrachten Thesen" nicht Resolutionen habe weder die Regierung noch das Junkertum Respekt. gewesen sei. Auch bei ihm habe die Frage der Anciennität eine mitzuschreiben. Nur so fonnte dann in der Vorständekonferenz der Weshalb werde die Massenstreifsdebatte jetzt wieder persönlich ge- Rolle gespielt. Er sei selbst ein Beispiel dafür, daß auch in der Gewerkschaften der Anschein erwedt werden, als habe sich der Partei- führt? Weil über den Ausgang der Wahlrechtsbewegung in der Partei sich niemand vor seinem Tode glücklich preifen könne.-

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Hirsch Charlottenburg würde es für ein Unrecht halten, wenn sich die Partei im Anschluß an die legten Vorkommnisse in die Stämpfe zwischen Zentraliſten und Lokalisten einmischen wollte. Er wendet sich dann gegen einen Antrag Groß- Lichterfelde , der als Busaß zur Jenenser Resolution folgenden Passus verlangt:

Die Sozialdemokratie ist der Meinung, daß der Kampf um das Wahlrecht in den Einzelstaaten zunächst die dringende Aufgabe der deutschen Politik ist; fie fordert, daß die Wahlrechtsbewegung unermüdlich fortgefeßt und auf alle Weise gesteigert wird und daß insbesondere auch zur Erringung des gleichen geheimen und direkten Wahlrechtes in Preußen, Sachsen , Hamburg usw. der Massenstreit zu geeigneter Beit in Anwendung

kommen muß.

Das Proletariat betrachtet den politischen Massenstreit als eine Waffe, die die Arbeiterschaft ihrem Ziele, der Eroberung der politischen Macht, als Hebel zur Umgestaltung der kapitalistischen in eine sozialistische Gesellschaft näher bringen fann.

3. Resolution Rigdorf: Nach dem Programm der sozial­demokratischen Partei ist der Kampf der Arbeiter gegen die herrschenden Klassen einheitlich zu gestalten. Dieses ist jedoch bis zu einem gewissen Grade in den Reihen der organisierten Arbeiter noch nicht voll zur Durchführung gelangt, vielmehr steht sich ein Teil der auf dem Boden der sozialdemokratisch organisierten Ge­werkschaften noch feindlich und gespalten gegenüber in Zentral- und Da Lokalorganisationen zum Schaden der Arbeiterbewegung. hierdurch ein erfolgreicher Kampf gegen die herrschenden Klassen in überflüssiger Weise erschwert und sogar verzettelt wird, erwartet der Parteitag im Interesse der gesamten Arbeiter­bewegung auf das bestimmteste, daß dieser Programmsatz von den Beteiligten in der entschiedensten Weise zur An­erkennung und Verwirklichung gebracht wird.

Der Parteitag beauftragt den Parteivorstand, die Initiative zu ergreifen, um erneut einer Einigung die Wege zu ebnen." 4. Schöneberg : Der Parteitag möge den Barteivorstand beauftragen, sich mit der Generalfommission der Gewerkschaften ins Einbernehmen zu feßen über die Art der Maifeiers beschlüsse, damit Differenzen wie in diesem Jahre beim Metallarbeiterverband vermieden werden, um die Maifeier der Bukunft einheitlicher und machtvoller gestalten zu können.

5. Charlottenburg . Der Barteitag verpflichtet die örts lichen Wahlvereinsvorstände, zweds Durchführung und Regelung der Arbeitsruhe am 1. Mai mit den örtlichen Gewerkschafts­kommissionen rechtzeitig in Verbindung zu treten.

6. Antrag u beil: Die Verhandlungen über den Massens. streit in Mannheim als Broschüre herauszugeben. Der oben erwähnte Antrag Groß- Lichterfelde wurde nebst anderen abgelehnt.

Punkte der Tagesordnung des Parteitags fowie über die dazu Wollerman- Schöneberg referierte hierauf über die übrigen vorliegenden Anträge. Er befürwortete unter anderem eine Aenderung des Ausschlußparagraphen. Auch er versteht es nicht, wie jemand an der Parteihochschule als Lehrer wirken soll, der bei der vorigen Reichstagswahl noch als unser Gegner auf­getreten ist. Ferner wünschte er, daß der" Borwärts"-Konflikt möglichst summarisch auf dem Parteitag behandelt werden möge. Betreffs der Umwandlung des Vorwärts" vom Zentralorgan in ein Lokalorgan hält er die frühere ablehnende Haltung des Kreises für die richtige und glaubt, daß auch die Berliner Genossen ihre borjährige Meinung einer gefunden Revision unterzogen hätten. Mit der Haltung der Fraktion ist Redner im großen und ganzen einverstanden. Bei den Verhandlungen über die Strafprozeßreform und den Strafvollzug ständen zweifellos sehr wichtige Ausfüh rungen zu erwarten. Redner empfiehlt dann schließlich, die Alkoholfrage und die Landarbeiterfrage auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu sehen.

Die Debatte besteht im wesentlichen in einer Begründung der verschiedenen Anträge. Zu einer lebhafteren Aussprache kam es nur über die in Aussicht genommene Lehrtätigkeit Mauren­brechers an der Parteibildungsschule. Rabenstein meinte, Mehring habe in der Leipziger Boltszeitung" das junge Institut durch seine jüngsten Auslassungen diskreditiert. Auch der Vor­wärts" habe die Angelegenheit nicht richtig behandelt. Mauren­