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zweien imb event. dritte» Sonntag im Mai zu liegehen. nicht dazu angetan sei, die ArbeitSruhe am 1. Mai zu propagieren, da leider noch hunderte auch organisierter Arbeiter glaubten, mit der Teil- nähme an einer derartigen Sonntags- Maifeier ihrer Pflicht genügt zu haben. Die eigentliche Arbeitsruhe mache.deshalb so" wenig Fortschritte. Sie ersehen aus Vorstehendem Wohl zur Genüge, dah ich mit meinen Ausführungen keineswegs die Maifeier geringschätzend be- handelt habe, sondern das; ich im Gegenteil der würdigsten Art der Maifeier energisch das Wort geredet habe. Und zu meiner Genug- tuung kann ick, konstatieren, dah in Frankfurt   ein erheblicher Teil der Gewerkschaftsführer denselben Standpunkt vertritt und seit Jahren danach handelt. L. Dorsch u. Das Grab Lassallcs zu Breslau   wurde auch in diesem Jahre am Todestage des grobe» Vorkämpfers von den Breslaner Genossen mit Kränzen geschückt. Ein Aufgebot von fünf Schutzleuten unter dem Kommando eines Konnnissars sorgte dafür, daß dieOrdnung, Ruhe und Sicherheit" nicht gestört wurde I Einen Rcfercntciiknrslis, der auf der hessischen Landeskonferenz schon angekündigt wurde, wird der hessische Parteisekretär Genosse Dr. David mir 9. und 16. September zu Gießeu abhalten. Ein Partei- Bibliothekar. Die Genossen von Frankfurt   a. M. suchen für ihre Zentral-Arbeiterbibliothek einen Bibliothekar. Das AnfangSgehalt soll 2000 M. betragen. ES ist das wohl die erste Ausschreibung einer Bibliothekarstelle durch eine Arbeiterorganisation. Sie verdient deshalb vermerkt zu werden als ein erfreuliches Zeichen der Erstarkung der Arbeiterbeivegung und des steigenden Bildungs­bedürfnisses der Arbeiterschaft. Karl Marx  ' Lehre auf einem bürgerlichen Kongreß. Brüssel  . 29. August.(Eig. Ber.) Auf den, in Brüssel   tagendenNiederländischen Kongreh" kam in der historischen Sektion ein Bericht des Genossen Camille Huysmans  , des Sekretärs des internationalen sozialisti- schen Bureaus, zur Verlesung, in der HuysmanS nach einer kritischen Darlegung der verschiedenen historischen Methoden die materialistische Geschichtsauffassung auseinandersetzte. Huysmans  fand dann noch Gelegenheit, dem Genter Professor Fris, der sich mit der Schule Lamprecht befabte, zu antworten und im weiteren Verlaufe die bekannten Argumente gegen den historischen Materialismus in fesselnder Weise zu widerlegen. Die Versammlung bezeugte für die Darlegungen viel Aufmerksamkeit. Die theologische Auffassung, die durch einen protestantischen Pastor verteidigt wurde, fand gleichwohl im Publikum, trotzdem mehrere Priester darunter waren, keine Unterstützung. Bemerkenswert ist, daß sich der Kongreß, der sich um die Annäherung Hollands   und Belgiens   bemüht und in ernster Weise die literarischen und sprach- lichen Interessen der Niederländer   verficht, trotz seiner starken nationalen Betonung doch von ödem Chauvinismus fernhielt. Hus Induftric und ftandel Wie Millionäre entstehen. Wall Street  , so schreibt man uns aus London  , wo sich die Börse kn New Uork befindet, ist der Geburtsplatz des modernen Krösus  . Durch die letzte Dividendenerklärung der Union Pacific   Eisen- bahir hat sich die Zahl der New Dorker Millionäre wiederum ver- größert. Eine gewaltige Aufwärtsbewegung der amerikanischen  Eisenbahnwerte hat eine Anzahl Männer, die bisher ein mäßgcs Vermögen besaßen, in den letzten zwei Tagen vergangener Woche zu Millionären gemacht. Diese Leute haben nicht durch produktive Arbeit ihre Millionen verdient, sie haben es einfach verstanden, sich zu den Besitzern des Geldes zu machen, das die weniger glücklichen und betrogenen Spieler an der Börse in jenen Tagen verloren. Millionäre und Amerika   scheinen gleichbedeutend zu sein, denn sir keinem aitderen Weltteile sind in den letzten 2030 Jahren so viele Vermögen gemacht worden. Im Jahre 1902 waren nach demAmerican Neference-Book" 3500 Männöp und Frauen in Amerika  , welche mehr als 1 Million Dollar besaßen, und von allen diesen waren kaum 12, welche den Reichtum ererbt hatten. Fast jeder von ihnen hat die Schätze mehr oder tneniger schwer verdient. Seit jener Zeit hat sich aber die Zabl der Millionäre um hunderte vermehrt. Die Geschichte der amerikanischen   Millionäre beginnt mit Iah Govld. Es waren allerdings die AstorS und VanderbiltS   schon da, bevor man von Gould etwas hörte, aber ihre Methoden, Geld an- zuhäufen, gehören nun einer vergangenen Zeit an. Der Reichtum der AstorS entstand durch Landankäufe und durch die Wcrtsteigcrung, die das Land von Jahr zu Jahr erfuhr. Der alte Astor hatte eine Vorliebe für Landerwerbungen und kaufte in großem Maßstabe. Seine Nachkommen konnten die Hände ruhig in den Schoß legen und ihren Reichtum lawinenartig anwachsen sehen. Die VanderbiltS   haben ihr Vermögen durch Eisenbahnbauten in der ersten Zeit, alsdann durch Städtcbauten und durch Landkäufe verdient". Aber Jay Gould   ist offenbar der erste, der den Typ des modernen Krösus   darstellt. Seine Gegner nannten. ihn den Finanzpiraten". Es ist erwiesen, seine erste Million repräsentiert keine produktive Arbeit,- sie ist an der New Dorker Börse gewonnen. Später hat er war es. wo Bismarck   den König aus dem Feuer der Ge- wehre und Kanonen riß."... Grandiose Situation l Von einer ähnlichen aus der Schlacht von Gravelotte weiß Stacke imBerliner Lesebuch" sbearbeitet von O. Janke 1905) zu melden. Dort war der König wiederumin ein heftiges Granatfeuer geraten, aus dem er sich auf dringendes Bitten des an seiner Seite befindlichen Kriegsministers von R o o n ent- fcrute". Dem gegenüber steht der Schlachtbericht von Gravelotte in dem durch das Provinzialschulkolleginm der Provinz Brandenburg   sanktio» ntertenLeitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte"(von Dr. Richard Schillmann 1901). Dort heißt es: Ohne Rücksicht auf sein Leben hatte der greise Held sich den feindlichen Kugeln ausgesetzt, bis Bismarck   ihn dem Bereiche der Geschosse entzog." Einmal ist R o o n, das andere Mal Bismarck   derRetter". Wie stimmt das? Der glückliche Umstand, daß noch n i e ein fürst- licher Heerführer von einem Geschoß auch nur ungefährlich gestreift worden ist, muß doch wohl darauf zurückzuführen sein, daß Poten- taten unter Gottes Schutz stehen, mithin unverletzlich sind. Feld- zugs-Offziere wollen es besser wissen. 1870 eilten auch mehrere Münchener Universitätsprofefforen (Moritz Carrtsre, Felix Dahn   usw.) aufs KriegSterrain in Frankreich  . Nach Friedensschluß, als die Truvpen wieder heimkehrten, inszenierten jene professoralenSchlachtenbummler" einen großen KommcrS der Mllnchencr Studentenschaft, wobei sie ihre Erlebnisse rednerisch zum besten gaben. Da trat ihnen aber ein Major unsanft auf die Hühner- äugen.Mein lieber Carrisre, luaS wißt Ihr denn vom Krieg? Ihr seid ja immer zwei Meilen vom Schlachtfeld im Hauptquartier gewesen und habt Sekt g e- trunken. Pulver habt ihr nie gerochen I" Zur besseren Erklärung lasse ich ein Gedicht folgen, da? weder in dem eingangs erwähnten Sammelwerk der Kriegslyrik von 1870/71, noch sonst wo in einem SchuUesebuch zu finden ist. ES stammt von dem hervorragenden Dichtermaler Heinrich v. Reder, der, 82 Jahre alt, in München   als pansionierter Artillerie-Oberst(nun- mehr charakterisierter Generalmajor) lebt. Er hat den Feldzug von 1366 gegen Preußen und den deutsch  -französischen Krieg mitgenracht, hat hier in 16 Treffen und Schlachten als Batteriechef im Feuer estanden und wurde schiver verwundet. Hören wir ihn: Bei Bazeilles iin Straßengraben Lag erstarrt ein junger Jäger, Einer von denblauen Teufeln", Die bei Weißenburg   gefochten.- allerdings durch Eisenbahnbauten seinen Reichtum vermehrt. Sein Sohn, George Gould, ist heut noch ein konservativer Eisenbahn- Magnat. Nach Gould  , aber bedeutend hervorragender in der An- Häufung von Millionen, kommt John D. Rockefeller  , unzweifelhaft der reichste Mann der Welt: er selbst hat gesagt, daß er nicht genau weiß, wie viel er wert sei. Auch seine Methoden, Geld zu ver- dienen, sind nicht schön zu nennen, aber nicht zu verkennen ist sein Genie, durch welches er alle Geldquellen Amerikas   zu dem Riesen- unternehmenThe Standard Oel Co." vereinigt hat. Nach seinem Vorbilde haben sich die anderen großenTrusts  " gebildet. Rocke- fellers Vermögen wird abweichend auf 2 bis 5 Milliarden Mark ge- schätzt. Einige von den anderen amerikanischen   Millionären sind: Andrew Carnegie  <StahI) 1600 000 000 Mark: William Rockefeller(Oel  ) 800 000 000 M.; W. K. Banderbilt(Eisenbahnen) 500 000 000 M.: George I. Gould(Eisenbahnen) 400 000 000 M.? D. O. Mills(Bank- geschäft) 300 000 000 M.: H. M. Flaglcr(Oel) 240 000 000 M.; I. P. Morgan(Bank) 200 000 000 M.; Frau Hetty Green  (Geld- verleihen) 400000 000 M. Dies sind nur einige von den vielen. Rnsscll Sage hinterließ mehr denn 600 600 000 M. Er begann seine Lausbahn als Laden- junge in einem Materiallvarengcschäst, aber sein Geld hat er durch Wuchern erivorben. Der verstorbene Marshall Field hinterließ 720 600 000 M., welche er mit seinem Manufaklurwareugcschäftver- dient" hat. Die meisten der Gesegnelen haben ihre Millionen an der Börse in Wall Street  , New Jork, erspielt. Dividenden. Die Zeitzer   Eisengießerei und Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft kann für das letzte Jahr 10 Proz. abstoßen, gegen 7 Proz. im Vor- jähre. 14 Proz. erhalten wiederum die Aktionäre der Gladbacher Wollindustrie A.-G. in M.-Gladbach. Die Generalversammlung der Dresdener   Gardinen- und Spitzenmanufaktur setzte die dies- jährige Dividende auf 15 Proz. fest. Der Köln  -Müsener Berg- werks-AItien-Verein, der im vorigen Jahre 4 Proz. herausbrachte, schüttet diesmal das Doppelte, 8 Proz., aus. Wie dieKölnische Zeitung  " erfährt, stellt sich der vom Kohlcnkontor für das ab- gelaufene Geschäftsjahr nach Bestreitung von 826 997 M.(im Vor- jähre 745 851 M.) Abschreibungen erzielte Reingewinn auf 4 228 475 Mark(Vorjahr 2 539 318 M.). Davon sind 52 078 M.(57 983 M.) vorgetragen und 4 176 397 M.(2 481 334 M.) als Dividende verteilt worden. Die Dividendensumme ist mithin um rund 69 Proz. ge­wachsen. Das GeschäftSgebäude nebst Einrichtung, das im Vorjahr noch mit 240 006 M. zu Buch stand, ist bis auf 7 M. abgeschrieben worden. Die Beteiligungen bei anderen Gesellschaften betragen noch 1 012 002 M. gegen 1 771 333 M. iin Vorjahr. Neu ausgewiesen wird die Rücklage von 10 Proz. des 13 847 400 M. betragenden GesellschaftSkapitals._ AiinShernd>/, Million Mark Mehrüberschuß in vier Monaten erzielten die Hohenlohe-Werke A.-G. Der Gcsamtbruttoaclvinn noch Abzug des ratierlichen Rentenanteils, der Steuern, Bergschäden und sonstigen Unkosten hat in diesem Zeitraum 2 828 773,31 M. gegen 2 363 188,06 M, im gleichen Zeiträume des Vorjahres, also gegen diesen 465 585,25 M. mehr betragen. Das Geschäft in Zink   und Zinkblech war bei lohnenden Preisen außerordentlich lebhaft, der Absatz an Kohlen wies die größte Steigerung auf, die in Ober- schlesien bisher vorgekommen ist. Und wie stehts mit den Löhnen? Darüber schweigt man in der Regel ganz diskret oder es wird in allgemeinen! Redewendungen, ohne konkrete Angaben, etwas von Lohnsteigerung erzählt. Nicht einer Meinung. Eine Stimme aus den Kreisen des Stahlwerksvcrbandes läßt in derRh. W.-Ztg." sich also ver­nehmen:Was die Erhöhung des Preises betrifft, so entspricht sie durchaus den vor etwa einem Monat von feiten des Stahlwerks- Verbandes dargelegten Anschammgen. Schon damals sprach sich der StahlwerkSvcrband dahin ans, daß eine weitere günstige Gestaltung deS Geschäftes in steigender Richtung vorauszusehen sei. Doch hielt er es nicht für zweckmäßig, solange ein günstiger Verlauf der Wintermonate noch nicht ganz sicher war. schon für das vierte Quartal eine Preiserhöhung eintreten zu lassen. Die mäßige Er- höhnng von 5 M. unter Beibehaltung der AuSfuhrvergütung ent- spricht den stetig steigenden Selbstkosten und kann angesichts der EntWickelung, die der Weltmarkt in den letzten Wochen gezeigt hat, nicht überraschen. Bei den gegenwärtigen, ständig im Steigen begriffenen Verkaufspreisen für Fertigfabrikate verbleibt den Halb- zeugverbrauchern ein genügender, vielfach sogar recht guter Nutze n." Dagegen wird aus Kreisen der Drahtwalzwerke geschrieben: Dle Werke beklagen sich sehr darüber, daß der Stahlwerks- verband sie trotz aller Reklamationen so unregelinäßig und so un- genügend mit Knüppeln versorgt, so daß hin und wieder wegen Mangels an Halbzeug Schichten ausfallen müssen... Dagegen hat die Aufhebung der Exportvergütnng seitens deS Kohlen- und des RoheisensyndikatS den Werken eine nicht unerhebliche Einbuße ge- bracht. ES ist dagegen in Betracht zu ziehen, daß der Export einzelner namentlich der größeren Werke 5060 Proz. der Gesamt­produktion beträgt." Auf dem braunen Odel schwammen Seine blonden Ringellocken, Und dazwischen hingen schmierig Giftig grün Kartosielknollen. Größer kaum wie Marnielschuffer, Die den Kindern sind ein Spielwerk, Grub er sie beim Halt im Marsche Mit den Fingern aus dem Feld. Aufbewahrt für's nächste Biwak, Waren sie aus seinem Brotsack, Als er stürzte, ausgeronnen In das Gold von seinen Locken. An der Grabenböschnng lagen Mancher Turko und Zuave Steif in ihren Pluderhosen, In den Händen noch den Chaffepot. Ihre feuchten Reisrationen Hingen aus den Blechgeschirren Grau und klumpig am Tornister, Besser kaum als die Kartoffeln. Hie und da braunrote Tupfen Klebten auf den Uniformen, Schmutzbedeckt vom Staub der Straße Und beim letzten Lagerplatz. Sohn der Alpen, Sohn der Wüste, Du verlorn' Pariser Kind I Nimmer kann ich euch vergeffen Mit dem Totenfleckgesicht. Plaudernd ritt ein Stab vorüber, War gefolgt von einem Wagen, AngefülltmitDien st papieren, Rotwein, Schinken und Konserven." So also sieht's in einem GeneralstabSquarticr im Feldzuge aus I Von Pulverdampf undKartätschenscuer" keine Spur I Im weiteren Verlauf des Artikels imLesebuch der Kapitulanten- schule" wirdDer demütige Sieger" undDer fürsorgende Landes- vater" geschildert. Heinrich Conrad   schreibt ein Kapitel:Unser Kaiser(Wilhelm l.) und die Arbeiter". Da heißt eS: Allenthalben(nach 1870/71) wurden neue Fabriken angelegt, die Zahl der Arbeiter wurde vermehrt und reicher Verdienst ge- boten. Die Herstellung von allerlei Waren und Gegenständen nahm rasch zu. Bald aber überstieg sie den Brauch so sehr, daß die Erzeugnisse nur noch gegen billige Preise oder gar nicht mehr Semkts- Leitung. Ein Rcinfall des Kölner  Männcr"-Verei!iS! Eine vom Kölner   Sittlichkeitsverein ausgegangene Strafanzeige hat eine Anklage wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften und Ab- bildungen zur Folge gehabt, die gestern die zweite Ferienstrafkammer unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Hahn über 5 Stunden be- schäftigte. Die Anklage richtete sich gegen den Verlagsbuchhändler und Schriftsteller Karl Ludwig V a n s e l o w zu Tempelhof  , den Redakteur Wilhelm B r o e n n e r zu Wilmersdorf   und den Schrift- fteller Alexander Koch zu Grei/swald. Die Anklage vertrat Staatsanwalt M U t h, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Dr. Werthauer. Als Sachverständige tvaren geladen: Geh. Mcdizinalrat Fritsch, Geh. Sanilätsrat Küster, praktischer Arzt Dr. Magnus Hirs chfeld und Rittmeister a.D. Kießling, erster Vorsitzender der photographischen Ausstellung im Abgeordneten- hause. Herr V a n s e l o w ist verantwortlicher Redakteur der hier erscheinenden ZeitschriftDie Schönheit". Wie die Anklage anerkennt, erörtert die Zeitschrift insbesondere sexuelle Fragen in ernster Weise, die Anklage hält aber doch einzelne Artikel und Ab- bildungen für unzüchtig. Beanstandet iverdcn die Abbildungen Unschuld",Träumerei",Ausblick" undSpiegelbild" sowie der ArtikelBranlnacht, Mahnungen und Betrachlungen von Karina Karin". Ferner erscheint in Berlin  , ebenfalls von Vanselow herausgegeben, die ZeitschriftGeschlecht und Gesellschaft", deren verantivortlicher Redakteur der Angeklagte Broenner ist. Ans dem Inhalt dieser Zeitschrift sind beanstandet die beiden Artikel:Die zwei Arten der geschlechtlichen Anziehung" (von Dr. Alexander Koch-Hesse) undDie geschlechtliche Zuchtwahl" von Dr. med. Friedrich Siebcrt, abgedruckt aus dem Dr. Sichert« schen WerkSexuelle Moral und sexuelle Hygiene". Die An- klage steht bezüglich des letzteren auf dem_ Standpunkt, daß, wenn auch der Artikel in einem wissenschaftlichen Werk nicht zu beanstanden sei, so doch seine Veröffent- lichung in einer Zeitschrift als unzüchtig zu erachten sei. Der Angeklagte Broenner hat die inkriminierten Nummern der ZeitschriftGeschlecht und Gesellschaft" verantwortlich gezeichnet. Der Angeklagte Vanselow legte im Termin in längeren Aus- führungen dar, daß den beiden Zeitschriften auch nicht der geringste Vorlvurf eines unzüchtigen Charakters gemacht werden könne. Es handele sich vielmehr um ein vom künstlerischen Ivie auch vom wissen- schnftlichen Standpunkte aus von allem Oscönen freigehaltenes Werk, in welchem nur die Förderung der Gesundheit, der Schönheit des menschlichen Körpers und damit verbunden, der Sittlichkeitspflege angestrebt werde. Gerade dadurch, daß ein Volk nach und nach an die unbefangene Betrachtung des Nackten gewöhnt werde, könne die Unsittlichleit bekämpft werden. Der ganz nackte Körper könne auf die nornial Veranlagten niemals unzüchtig wirken. Der beste Beweis hierfür sei, daß gerade in einer gewissen Schmutzliteratur niemals der nackte Körper dargestellt werde, sondern nur ein Teil desselben. Gerade dieses Verhüllte wirke eben unzüchtig. Auch die beiden übrigen Angeklagten bestritten, daß die Zeit- schriften einen unzüchtigen Charakter an sich tragen. Zu dem ArtikelDie zwei Arten geschlechtlicher Anziehung" bemerkte der Angeklagte Koch, daß der Zweck des Artikels dahm gehe, das sittliche Verantloortlichkeitsgefühl durch die Erörterung dieses wichtigen und schwierigen Problems zu schärfen und darzutun, daß es nicht recht sei, leichtfertig Kinder in die Welt zu setzen, wenn zwei Personen glauben, daß sie sich lieben. Auch der Angeklagte Vanselow versicherte, daß dieser Artikel eine an sich hoch- sittliche Tendenz: die Kräftigung des VerantwortlichkeitS- gefühls habe. Der ArtikelGeschlechtliche Zuchtwahl" habe die Tendenz, die Rassendegeneration zu verhüten und dahin zu wirken, daß eine gesunde Generation nach und nach wieder heran- wächst und die Paarung der Menschen nicht nach den Verlockungen des Geldsackes, sondern nach der Rücksicht auf eine gute Rassen- Mischung. Die Zeitschrift stehe auf dem Standpunkt, daß Gesundheit Schönheit und Schönheit Sittlichkeit sei. In der Beweisaufnahme bekundete Rittmeister a. D. Kießling, daß vom photographischen Standpunkte aus die Abbildungen als durchaus künstlerisch zu bezeichnen sind. Er bekundete ferner, daß die einzigen Akt-Photographien, die in der Photographischen Ausstellung zur Darstellung gebracht wurden, aus denjenigen ausgewählt worden sind, die der Angeklagte Vanselow veröffentlicht hat. Buchhändler B o r ch e r t, der die Stellung eines Geschäftsführers in dem V.'schen Verlage bekleidet, sagte u. a. aus: Der Kammcrgerichtsrat Hauchecorne habe die Bilder zum Teil mit ausgewählt. Der als Zeuge vernommene Kunstmaler Karl H ö ck n e r hat in den Bildern nichts Unanständiges und Unzüchtiges gefunden und bestritt, daß sie irgendwie sinnlichen Reiz ausüben. Als Sach­verständiger führte Dr. med. Magnus H i r s ch f e l d aus, daß d,e inkriminierten Zeitschriften in dem Kampfe für die RegenerationS- idee an erster Stelle stehen. Der beanstandete Artikel verfolge, auch vom medizinischen Standpunkte betrachtet, eine absolut sittliche Tendenz. Dasselbe gelte auch von den anderen Artikeln. Was die künstlerischen Abbildungen betrifft, so wirke die Darstellung der reinen Nacktheit nicht besonders erotisch, wenn man nicht von vornherein mit unreinen Gedanken an sie heran- trete. Genau solche nackten weiblichen Fi- guren mit e'ntblößten Busen finden sich in der Eingangshalle zum neuen Kriminalgerichts» Absatz fanden. Da fingen Handel und Gewerbe an zu stocken und in vielen Fabriken" mangelte es an Arbeit. Damit nun möglichst wenige Arbeiter brotlos würden, verkürzte man die Arbeitszeit; aber dadurch wurde auch der Verdienst knapper. In manchen Fabriken ließ man die Arbeit, die bisher Männer ver- richtet hatten, Frauen und Kinder tun, weil diese geringeren Lohn beanspruchten. Durch diesen traurigen Rückschlag gerieten viele Arbeiter und auch Arbeitnehmer in Not und Entbehrung. Aber auch solche Arbeiter, die sich eines wenn auch kargen Verdienstes erfteuten, waren dem Elend preisgegeben, wenn Krankheit oder ein Unglücksfall, oder zunehmendes Alter sie unfähig machte, sich und ihre Familie zu ernähren. Solche Hebel st ände betrübten das l a n d e S» väterliche Herz des greisen Kaisers Wilhelm, und er beschloh, Hülfe zu schaffen." Diese Tatsachen werden dann aufgezählt. Unsagbarrührend" ist die Historie vomhistorischen Eck« fenster": DaS Eckfenster war des Kaisers Arbeitszimmer. Da hat er. der noch auf dem Sterbebette keine Zeit hatte, müde zu sein, in seinem hohen Pflichtgefühl mit rastloseni Fleiß all die vielen Jahr' ge- wirkt und geschafft für seines Volkes Wohl und für den Frieden , der Welt. So manchmal sahen die Vorübergehenden in später Stunde dort noch ein durch einen grüneii Lampenschirm gedämpftes Licht; unwillkürlich traten sie leiser auf:der Kaiser   arbeitet noch", flüsterten sie einander zu, und manchen jungen Müßiggänger und Nachtschwärmer(doch wohl in Uniform oder Balltoilette und sicher kein Arbeiter?!) durch- zuckte ein Gefühl der Beschämung(?>, wenn er an den greisen kaiserlichen Herrn dort dachte am Arbeitstisch"... Es wird dann ein anderes Bild, um die Zeit des Aufzuges der Wachtparade geschildert: Am Fenster erscheint ein mildes liebes Gesicht, h o h eits- voll und doch so gütig, unvergeßlich dem, der je das Glück hatte, es zu sehen: der Kaiser ist'S! Prüfend ruht sein Auge auf den vorbetzichenden Truppen, und die empfinden es wie einen elektrischen Schlag... Jeden einzelnen durchschauert's voll Liebe und Begeisterung, ruht doch das Auge des Kaisers prüfend auf jedem, bis hin zur letzten Sektion... aber kaum ist diese am Eckfenster vorbei, da stürmt die Menge vor, die Schutzmannskctte wird durchbrochen, alles drängt so nahe wie möglich zum Fenster, zum Kaiser hin. Hüte und Tücher winken hinauf, Jubelruf tönt ihm entgegen; manches Auge wird feucht, aber nie- mand schämt sich der Träne: man fühlt nur eins: man hat ihn so lieb, so furchtbar lieb, seinen lieben guten alten