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Sen bisherigen Meldungen nicht mit Sicherheit erkennen läßt. Das volle unbehinderte Deffentlichkeit, zu vermindern. Die geschilderte Be- 1 ab und verhinderte also die Arbeitervertreter, auf die unbe Wolffsche Bureau" meldet: hinderung der Presse aus Sparsamteit" verstößt zwar nicht gegen gründeten haßerfüllten Anklagen des Stadtoberhauptes zu ant Gestern abend fanden in der Altstadt große Ausschreitungen den Wortlaut, aber gegen den Sinn des Gerichtsverfassungsgesetzes, worten. Die Verschärfung der Klassengegensäge geht also weiter. statt. Ein anscheinend trunkener Bettler wurde aus einem Ge- das Deffentlichkeit der Verhandlungen verlangt. Das Wesen der schäfte in der Schnurgasse hinausgewiesen und fiel hin, dabei Deffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen besteht nicht darin, daß 1 England. berlebte er sich. Die Bolkemenge ergriff Partei für den Bettler, bei Standalprozessen ein paar sensationslüsternen Dämchen der guten Der 39. Kongreß der englischen Gewerkschaften. demolierte die Scheiben des Geschäfts und nahm eine drohende Gesellschaft" Gelegenheit zum Nerventigel verschafft wird, sondern Haltung an. Die Schußleute waren gegenüber der immer daß die. Preffe ungehinderten Zutritt zu den Verhandlungen hat, Nachdem am Sonntag verschiedene große Meetings stattgefunden mehr anwachsenden und lärmenden Menge machtlos, weshalb und daß ihre Aufgabe, über die Verhandlungen zu berichten, ihr hatten, in denen n. a. über die Wohnungsfrage verhandelt wurde, schließlich über 100 Schußleute aufgeboten nach Möglichkeit erleichtert wird. Ein Ministerium, das aus Spar- ist der Kongreß am Montag in der St. Georgs- Hall eröffnet worden. wurden, die mit blanker Waffe die Schnur- famfeit" die Berichterstattung erschwert, verstößt gegen eine der Wie üblich, war der Lordmayor erschienen und begrüßte im Namen gasse und die angrenzenden Gassen säuberten für den Justizfabrikbetrieb so dringend notwendigen Unfallverhütungs- Empfangskomitees. Er bemerkte u. a., daß es viele gäbe, die, nach­der Stadt die Delegierten. Short antwortete im Namen des und absperrten. Ein Schwerverletter wurde ins Bürger- maßregeln. hospital gebracht; mehrere Leichtverlette wurden von der Rettungs­dem die Arbeiterpartei gegründet sei, die Gewerkschaftskongresse für wache behandelt. Zahlreiche Verhaftete wurden nach Feststellung Naumann und der Leipziger Verein deutscher Studenten. Von überflüssig hielten; er sei nicht dieser Ansicht, sondern die Gewerk­der Personalien freigelassen." einem Teil der agrarischen Presse, besonders der Deutschen Tages- schaftskongresse seien notwendig als eine" Anregung" für die ganze zeitung", ist in letzter Zeit der Leipziger Verein deutscher Bewegung im Lande. Studenten mehrfach aufgefordert worden, das Mitglied der Frei- rinnen. So haben die Telephonistinnen, Teepackerinnen, Flachs­Hervorzuheben ist die diesmalige starte Beteiligung der Arbeite­sinnigen Vereinigung Friedrich Naumann wegen seiner politischen spinnerinnen Delegierte entfandt und auch für einige andere Gewerk­Meinung auszuschließen. Jetzt ist Naumann tatsächlich gegangen. schaften, wo Männer und Frauen zusammen organisiert sind, find Das Leipziger Tageblatt " enthält folgende Mitteilung: Frauen delegiert. Auf der Tagesordnung des Kongresses steht eine ganze Reihe sozialpolitische Anträge und Refolutionen, so zu den Fragen: Schiedsgerichte; Achtstundentag, Arbeiterschutz, Alters­pensionen, Arbeitslosigkeit, Minimallohn usw. Die eigentlichen Ver­handlungen begannen erst am Dienstag.

Etwas anders lautet der Bericht der Frankf. 3tg.": Etiva um 8% Uhr trafen aus allen Revieren Schuhleute zu Fuß und Pferd, Wachtmeister und Kommissare, in der Gegend am Liebfrauenberg ein. Ueber hundert Mann an der Bahl, besetzten sie die Ausgänge der Schnurgaffe, die blanke Waffe in der Hand, den Helm mit dem Sturmband be­festigt. Nach kurzer Zeit waren die Straßen leer und jeder Vorübergehende wurde mit kurzen, aber nachdrücklichen Worten zum Weitergehen aufgefordert. Die erstaunten Passanten, die nach der Ursache des Aufgebots fragten, erhielten zur Antwort: Es ist Landfriedensbruch vorgekommen, hier darf niemand durch!" In der Tat durften nur Leute, die sich als Bewohner der gesperrten Straßen auswiesen, ben eisernen Ring passieren. Den Befehl führte Polizeiinspektor Hensel, der ebenso wie Regierungsrat Mahrenholz in Zivil an­wesend war. Immer wieder bildeten sich an der Grenze der Ab­Sperrung Menschenansammlungen, die aber vor der Schußmannschaft zurückwichen, sobald diese ernsthaft vorzugehen drohte. Man begnügte sich mit Lärmen, Schreien und Johlen. Gegen 11 Uhr war die Ruhe soweit hergestellt, daß ein Teil der Beamten zurückgezogen werden konnte. Aber ein starkes Auf­gebot blieb für alle Fälle an Ort und Stelle zurück.

tember 1900."

Streben.

-

Gewerkschaftliches.

Der Klassenstaat.

1

Verurteilt wegen Mißhandlung und Sachbeschädigung wurden 6 Personen, wegen Beleidigung. 29 Personen, darnnter 2 Frauen und 2 Kinder.

" Durch Ereignisse der letzten Zeit hat sich unser Alter Herr D. Friedrich Naumann veranlaßt gesehen, auf seine weitere Zu­gehörigkeit zum Kyffhäuserverband zu verzichten. Indem wir der Bitte unseres Alten Herrn D. Naumann, aus unserer Alten­Herrenschaft gestrichen zu werden, nachgeben, lassen wir feinen Geringen von uns scheiden. Wir werden D. Friedrich, Naumann Die Voss. Ztg." erhält folgenden Eig. Drahtber.: die Verdienste, die er am Zustandekommen des Kyffhäuserver- London , 5. September. Der Kongreß der Gewerkvereine bandes hat, nie vergessen können! Verein Deutscher Studenten zu Leipzig . Hubert Simon, jur,& X. Leipzig , den 4. Sep- mit 756 gegen 543 Stimmen an, daß der parlamentarische zu Leipzig . Hubert Simon, jur.,& X. Leipzig , den 4. Sep- nahm den von sozialistischer Seite vorgelegten Antrag Ausschuß eine Besprechung zwischen den beiden Fraktionen Rathauskrieg in Nürnberg . Der erste Bürgermeister der Stadt der Arbeiterpartei veranstalte, um deren Verschmelzung anzu­Nürnberg, Herr v. Schuh, hat es mit dem dortigen Rathausliberalismus, der bisher zu ihm wie zu einem Gößen aufblickte, gründlich ver­dorben. Er hat nämlich vor kurzem ein dickes Werk herausgegeben: Nürnberg im Jubeljahr 1906", eine Art Festschrift zur Jahr­hundertfeier der Einverleibung der Stadt Nürnberg in Bayern . Ueber die Ursache der Ruhestörungen meldet ein Bericht- In dem Buche sagt er seine Ansichten über mancherlei Dinge, u. a. erstatter: Ein Hausterer machte abends nach 8 Uhr in der Eier- auch über die Frage der Hinzuziehung der Sozialdemokratie zu handlung von Waltuch in der Schnurgasse Lärm. Der Laden- den Gemeindewahlen. Er meint, die Sozialdemokratie erhebe mit Im Laufe der letzten Monate sind von den Magdeburger besitzer forderte ihn zum Gehen auf und ließ ihn schließlich vor einem gewissen Schein des Rechts den Vorwurf, daß ihr die Teil- Gerichten eine Anzahl Streifprozesse verhandelt worden, bei die Türe sehen. Da der Mann ein anderer Berichterstatter nahme an dem Gemeinderegiment von der jezigen Nürnberger denen insgesamt 54 Monate Gefängnis und 85 M. Geld­meldet, der Hausierer habe einige Verlegungen davongetragen Stadtverwaltung verwehrt werde. Er selbst stehe seit Jahren drohende Reden führte, wurde die Polizei benachrichtigt. Ein auf dem wiederholt ausgesprochenen Grundsatze, daß man auch strafe über die Angeklagten verhängt worden sind. Unter Hinzugekommener Schußmann wurde von der Menschenmenge, Vertreter der Arbeiter, und zwar ohne Rücksicht auf ihre Zugehörig Anflage gestellt waren 38 Kutscher, 2 Kutscherfranen und die sich rasch angesammelt hatte, verhöhnt und sogar angegriffen. feit zur sozialdemokratischen Partei in die städtischen Kollegien 2 Kinder. Freigesprochen wurden 7 Angeklagte. Nicht besser ging es einem zweiten Schuhmann, der seinem Kol- wählen solle; die Fernhaltung von Vertretern der sozialdemokrati­Tegen zu Hülfe fam. Die Altstadt ist um die Zeit nach 8 Uhr schen Partei sei weder begründet noch wünschenswert. An einer sehr belebt. So sammelte sich rasch eine starke Menge an, die anderen Stelle werden den Herren Kollegen sehr bittere Pillen zu für den Hausierer Partei nahm. Eine Scheibe des Eierladens schlucken gegeben, indem behauptet wird, die Beschlüsse der städti­Bei all diesen Prozessen ist nichts von den Schauer­ging in Trümmer. Die Schußleute benachrichtigten das Revier, fchen Stollegien tämen nicht immer aus sachlichen Erwägungen zu geschichten über Roheitsatte und Gewalttäten der Streifen­das sich hülfefuchend an das Polizeipräsidium wandte. Dort stande, vielmehr spielten oft persönliche Neigungen, Eifersucht auf den, von denen die bürgerliche Presse während des Kutscher­wurden sofort Maßregeln für alle Fälle" getroffen und das die Erfolge anderer, Eitelkeit, Parteirücksichten usw. eine Rolle. stärkste Aufgebot entsandt. Diese wenig schmeichelhafte Charatteristik der liberalen Stadt- streifs voll war, erwiesen worden. Die einzige Gewalttat parlamente durch ihren obersten Herrn und Meister wird von den bei diesem Streit ist von einem Arbeitswilligen liberalen Stadtvätern sehr übel empfunden. Nachdem man sich vom verübt worden, der einen an dem Streif gar nicht beteiligten ersten Schrecken erholt hatte, entschloß man sich entrüstet zur Ab- Safenarbeiter ohne irgend einen Anlaß niederschoß. wehr. Am Dienstag nahmen Magistrat und Gemeindekollegium Dieser mordende Streitbrecher wurde aber vom Gericht wegen einstimmig eine Erklärung an, in der es heißt, daß bei allen vermeintlicher Notwehr freigesprochen. Dagegen dienten bei Beschlüssen nicht Eitelkeit, Eifersucht, persönliche Neigungen usw. vermeintlicher Notwehr freigesprochen. den Ausschlag gegeben hätten, sondern man habe sich stets nach den Streifenden die geringsten Entgleisungen, Worte wie bestem Wissen und Können von den Rücksichten auf das Allgemein- Streitbrecher", schämt Guch, Arbeitswilligendienste zu wohl und das Gedeihen der Stadt leiten lassen. Was die Sozial- tun", dazu, um sic auf Monate ins Gefängnis zu bringen. demokraten anbelange, so habe der Bürgermeister nie Anträge Eine Kutscherfrau, deren Mann mit streifte, erhielt gestellt, die, sei es durch Ermäßigung der Bürgerrechtsgebühr oder 14 Tage Gefängnis zudiftiert, weil sie einem Streifbrecher durch Einführung von Bezirkswahlen die Wahl von Sozialdemo- aus dem Fenster ihrer Wohnung zurief: Ihr Streifbrecher gegen die von anderer Seite gestellten Anträge dieser Art ablehnend 13 Jahren erhielten je 10 M. Geldstrafe, weil sie auch den fraten hätten ermöglichen können, vielmehr habe er sich wiederholt solltet Euch schämen". 2 Kinder im Alter von 12 und verhalten. Die Erklärung ist ein Mißtrauensvotum in aller Form gegen Arbeitswilligen das Wort Streifbrecher" zugerufen haben den bisher allgewaltigen Bürgermeister, der fern von Nürnberg weilt. 3war wird er sich sicher wehren, aber mit seiner Bürger­meisterschaft ist es vorbei. Er hat es nicht mehr nötig. Der Rat­hausliberalismus hat ihn, indem er ihn aus einer kleinen Provinz ſtadt holte und an die Spitze der Stadt Nürnberg berief, zum großen Manne gemacht. Er hat das Ziel seines ehrgeizigen trebens erreicht, ist zu Titeln und Ehren aller Art gelangt, der Freund allerhöchster" Herrschaften geworden, nun braucht er den Nürnberger Rathausliberalismus nicht mehr und appliziert ihm einen fräftigen, wohlverdienten Fußtritt.

Die Schuhmannschaft, die, so wird weiter gemeldet, in Be­drängnis geriet unter der Menge befanden sich viele schlimme Elemente machte in einzelnen Fällen von der blanken Waffe Gebrauch. Die Zahl der Verwundeten läßt sich im Augenblid nicht feststellen. Die meisten Verwundungen scheinen leichter Natur zu sein. Aber auch von einer schweren Verlegung wird uns berichtet. Ein Mann, dessen Namen noch nicht bekannt ist, wurde von der Rettungswache ins Strankenhaus gebracht. Er hatte Säbelwunden am Leib und im Rücken, die lebensgefährlich scheinen." Es muß abgewartet werden, inwieweit der Bericht seine Be­stätigung findet. Daß sich die Menschenmenge" ohne jeden Grund angesammelt und zu Angriffen übergegangen sein soll, erscheint wenig glaubwürdig. Sollte vielleicht provokatorisches Auftreten des Schutzmannes dazu den Anlaß geboten haben?

Eine treffende Charakteristik.

Die Brest. 8tg." beschäftigt sich in einem Das Chaos" über­schriebenen Artikel mit den verworrenen politischen Verhältnissen Deutschlands und gelangt dazu, zu einem wesentlichen Teil dafür, baß sich die Struktur des preußischen Staates" feit 1848 wenig geändert hat, die Feigheit des Bürgertums verantwortlich zu

machen:

sollen!

4 Jahre und 6 Monate werden aus dem Leben der 30 zu Gefängnisstrafen verurteilten Streiksünder aus­gelöscht, deshalb ausgelöscht, weil Richter über sie zu Gericht jaßen, die eine ganze Welt von ihnen trennt. Sich in den Seelenzustand eines Arbeiters hineinzudenken, den der Sunger, brutale Behandlung und wahnsinnig lange Arbeits­zeit in den Streit getrieben hat, ist den heutigen Richtern Unserem Bürgerstande fehlt es an berechtigtem Selbstgefühl unmöglich. Fremd, ablehnend und verständnislos stehen sie Ein Mann wie Herr Baasche, Baasche, der als Persönlichkeit und als Vizepräsident des Reichstages Grund genug hat, sich Die Religion für das Volf. Ein auffallender Unterschied besteht dem Ringen der Arbeiterklasse nach einer höheren Lebens­allermindestens mit jedem Minister auf eine Stufe zu stellen, im Großherzogtum Hessen bei der Vereidigung von Lehrern. Die haltung gegenüber. Sie urteilen nur nach dem Buchstaben ambiert einen belanglofen Kolonialposten, fragt bei Strethi und provisorisch angestellten Volksschullehrer haben bei ihrem Dienst der Gesetze, die die Reichen zum Schuße ihres Eigentums und Blethi an, ob dieser ihm wohl gewährt werden würde, und antritt eidlich zu geloben, stets einen gottesfürchtigen, zur Knebelung der Arbeiterklasse: erlassen haben. In dem blamiert damit sich selbst und die nationalliberale Partei, die ja christlichen Sinn und Wandel zu betätigen", Streifenden erblicken die Richter nicht den Menschen, der un allerdings in bezug auf Blamagen nicht mehr empfindlich ist. Wir sehen während die provisorisch angestellten akademisch gebildeten fein Recht fämpft, sondern den Empörer, der sich gegen also auf der einen Seite das Versagen derjenigen Männer, die Lehramts- Akzessisten und Aſſeſſoren nur eidlich zu versprechen die Ordnung der Dinge im Gegenwartsstaate aufgelehnt hat, zur Führung berufen sind, auf der anderen Seite das Fehlen brauchen, die ihnen obliegenden Pflichten nach bestem Wissen und und deshalb empfindlich bestraft werden muß. paffionierten Interesses, politischer Opferivilligkeit und berechtigten Getviffen zu erfüllen. Also die Lehrer für die höheren Lehranstalten Zur Befestigung der heutigen Ordnung der Dinge werden nicht aufs Christentum verpflichtet, nur die Volksschullehrer. Selbstbewußtseins, ohne welches das Bürgertum die ihn ge­bührende Stellung niemals erreichen wird." Bezüglich der Qualitäten des Herrn Paasche sind wir anderer Meinung als das freifimmige Blatt, gegen seine Beurteilung des liberalen Bürgertums haben wir jedoch nichts einzuwenden.- Behinderung der Presse.

en Minderbemittelten muß die Religion erhalten bleiben, für dienen solche Urteile nicht, das mögen sich die Herren gesagt die oberen Zehntausend ist das nicht mehr so notwendig. Der sein lassen, sondern sie verkünden weit eindringlicher als es " höhere Lehrer kann, ohne seinen Dienſteid zu verlegen, Freidenfer Worte vermögen, daß der heutige angebliche Rechtsstaat ein oder Dissident sein, der Volksschullehrer ist eidlich verpflichtet, gottes- Klassenstaat ist, eine Institution zum Schuße der privat­fürchtig" zu sein und zu bleiben. fapitalistischen Wirtschaftsweise..

Ausland. Schweiz .

Stadtrat.

3ürich, 2. September. ( Eig. Ber.))

Berlin und Umgegend.

Zum Streit der Kohlenarbeiter.

Für den starken Besuch der Versammlungen der Streifenden haben diese jetzt ein amtliches Zeugnis. In der Versamm­lung am Mittwochmorgen im großen Saale des Geiverkschaftshauses erklärte der überwachende Beamte, daß der Saal überfüllt sei und weiterer Zudrang nicht gestattet werden könne. Es kostete Mühe, die Gänge freizuhalten und viele mußten mit Stehplätzen zufrieden sein. Es sind jetzt 1280 Streifende beiſammen!- Bei solcher Zahl will es gar nichts bedeuten, wenn einzelne

In Plauen i. V. ist das neue Amtsgerichtsgebäude seiner Be­ftimmung übergeben worden. Es weist in seiner Einrichtung alle Errungenschaften modernen Komforts auf. Besonders zeigt der Das Verbot der Demonstrationsumzüge vor dem Züricher Großen Verhandlungssaal des Schöffengerichts eine gediegene Ausstattung. Aber ein Berichterstattertisch ist nicht vorhanden. Als sich die Vertreter der Presse an den Gerichtsdiener wegen Be­Das Verbot der Demonstrationsumzüge der Arbeiterschaft be­schaffung eines Tisches wandten, erhielten sie zur Antwort, daß für schäftigte den Großen Rat in seiner gestrigen Sitzung. Die sozial­die Berichterstatter der Preſſe ein Tisch vom sächsischen Juſtiz demokratische Fraktion hatte folgende Interpellation an den Kleinen miniſterium nicht genehmigt worden sei, es sei auch feiner da. Die Stadtrat gerichtet: Welche Ursachen haben den Polizeivorstand­Erkundigung an maßgebender Stelle ergab, daß das Justiz Stellvertreter und den Stadtrat veranlaßt, das Abhalfen von ministerium einen Tisch für die Preise aus Sparjam- Demonstrationsumzügen zu verbieten, und auf Grund welcher Be­teitsrüdsichten" gestrichen hat. Das beleuchtet so recht die Stimmungen haben sie diese Verfügungen erlassen?" Die Inter - abtrünnig werden; es wurde konstatiert, daß in den letzten Tagen Nichtachtung, die der Preffe gegenüber herrscht, zeigt aber auch, pellation begründete unser Genosse Pfister, indem er erst die einige Kutscher, acht Mann, die Arbeit wieder aufgenommen welch rückständige Anschauungen in Regierungsfreifen Sachsens bekannten Vorgänge in Zürich schilderte und sodann konstatierte, baben. Die Behauptung der Großhändler, daß der Streik herrschen. Auch in Chemnitz befindet sich nur im Schwurgerichtssaale, daß bisher noch alle von der Arbeiterunion veranstalteten Demon- erledigt" sei, wie es im Berliner Tageblatt" Tageblatt" hieß, der jährlich viermal benutzt wird, ein Tiſch für die Preſſe; in einem strationsumzüge und Kundgebungen ordnungsgemäß verlaufen wirkt dagegen lächerlich. In ihren Bemühungen, Streit­Straffammersaal ist ein unzulänglicher, ganz schmaler Tisch, in den seien. Schon deshalb lag kein Grund zu dem Verbote vor, das brecher zu gewinnen, nehmen die Unternehmer zu allerlei zwei anderen und in den zwei Schöffengerichtssälen fehlt jede das Klassenregiment in aufreizender und verbitternder Form zum Mitteln ihre Zuflucht. Polen und Galizier werden herbei­Schreibgelegenheit, die auch auf wiederholt gestellte Bitte nicht be- Bewußtsein brachte. geholt. Aber diese Leute können die Arbeit selten zur Zufriedenheit schafft worden ist. Die Vertreter der Presse müssen sich dadurch Der Stadtpräsident Bestalozzi beantwortete die Interpellation ihrer Arbeitgeber ausführen. Da tamen in diesen Tagen 25 bis behelfen, daß fie ihre Notizen auf dem auf dem Knie aufgelegten nach der bekannten Schablone. Die Demonstrationen mußten 40 Galizier an, blutjunge Leute, die unter großen Versprechungen Schreibblock machen, vorausgesetzt, daß noch ein Pläßchen in dem verboten werden, weil die vorgeschriebene polizeiliche Bewilligung für Bauerngüter in Thüringen engagiert waren. Dort zum Teil recht beschränkten Zuhörerraum frei ist. Wird mal die dafür nicht eingeholt worden, sodann, weil sie gefährlid," waren. aber wurden die Versprechungen nicht gehalten; sie erhielten schlechtes Deffentlichkeit ausgeschlossen, so kann der Berichterstatter sich in Der Massenspaziergang in der Bahnhofstraße mußte im Hinblik Essen und wurden wie die Hunde behandelt, jogar die Peitsche den Korridoren herumbrücken oder auf die Straße gehen, auf die Fremdenwelt", d. h. auf die Welt der reichen Fremden, ipielte eine Rolle dabei. Sie liefen davon, nach Berlin , wo sie auf denn ein Aufenthaltsraum für die Vertreter der Deffentlich verboten werden; denn es hätte daraus ein unberechenbar großer to blenplägen Stellung fanden. Als ein Trupp von fünf teit ist ebensowenig vorhanden. Eine Justizverwaltung, die moralischer Schaden für die Stadt Zürich entstehen können. Troß- Mann nahe Schöneberg einen Schußmann nach dem österreich­aus Sparsamfeitsrücksichten" die Preßberichterstattung erschwert dem protestierte er gegen das Wort Klassenhaß". Die weiteren ungarischen Konsul fragte, gab er den Leuten den Rat, und damit die Deffentlichkeit erschwert, muß den Verdacht rege Ausführungen bildeten eine wirklich nur vom tiefsten Stlaffenhaß sich nach einem nahegelegenen Sohlenplage zu begeben. machen, daß eine Berichterstattung über die Verhandlungen ihr miß erfüllte Antlagerede gegen die organisierte Arbeiterschaft, ins- Die Galizier, die auf Kohlenplägen Stellung fanden, werden behagt. Nur eine gute Justiz scheut das Licht der Deffentlichkeit besondere gegen die Arbeiterunion, die allein an allem schuld sei, dort verköstigt und erhalten auch Schlafstätten, z. B. in Waggons; nicht, einer schlechten tut die Deffentlichkeit besonders not. Eine was in Zürich vorgekommen ist. Kein Wort des Tadels gegen das sie haben keine Papiere, bleiben aber von der Polizei unbehelligt. der elementarsten Forderungen gerechter Rechtsprechung ist volle fanatische Unternehmertum, das in seiner gewalttätigen Herrsch- Etwa zehn Mann wurden nach dem Bureau des Zentralverbandes Deffentlichkeit. Durch die dargelegte Beschränkung der Deffentlichkeit und unerfättlichen Sabfucht die wirkliche und alleinige Schuld an gebracht. Sie machten einen jämmerlichen Eindruck. Einige hatten wird von der sächsischen Justizverwaltung zugestanden, daß die der Verschärfung der Klassengegensäße trägt und ja sogar das schlimme Augen; alle sind niedergeschlagen, mittellos, zerlumpt, der fächsische Justiz und Gerechtigkeit zwei durchaus verschiedene Dinge städtische Einigungsamt moralisch mißhandelt und mit Füßen ge- deutschen Sprache nicht mächtig und froh, daß der Verband sich ihrer find. Dies unfreiwillige Bekenntnis ist gewiß recht schätzenswert. treten hat. annimmt und sie mit dem Konsul ihres Landes in Verbindung Um so auffallender ist es, daß die justizministerielle Selbstkritik Die tompakte bürgerliche Majorität des Großen Stadtrats bringen will. Das find lästige Ausländer", um welche sich die nicht dazu gelangt, die Justizpflege zu verbessern, sondern eine der stellte sich auf denselben brutalen tapitalistischen Klassenfampf- Polizei aber nicht fümmert. Sie wurden in die Versammlung der wesentlichsten Garantien für eine unparteiische Rechtsprechung, die standpunkt, sie lehnte mit 55 gegen 42 Stimmen die Diskussion Streifenden geführt, wo man sie mit Mitleid betrachtete.