Richtigstellung des Herrn Oberstleutnants Quade die Erklärung ab- Auch die Kölnische Volkszeitung" betont in ihrer gegeben, daß dem„ Berliner Lokal- Anzeiger" der Juhalt jener neuesten Nummer, daß Podbielski 11111 einmal kompro Sensationsmeldung vom Oberkommando der Schußtruppen mittiert" gewesen sei und daß den Dingen mit Rücksicht„ auf ,, amtlich bestätigt" worden sei. Unser Gewährsmann wird die gute alte Beamtentradition"( also auch das freilich längst diesen Tatbestand in der von Herrn Oberstleutnant Quade gegen gouvernemental gewordene Zentrumsblatt macht diesen alten uns angestrengten Klage eidlich erhärten." liberalen Schwindel mit!) ein Ende gemacht werden mußte. Auch Dann heißt es weiter mit scharfer Wendung gegen den die Kölnische Volkszeitung" zählt also Pod bereits zu den Toten! Lokal- Anzeiger":
„ Der Sachverhalt darf nunmehr als dahin aufgeklärt gelten, daß Herr Oberstleutnant Quade die schweren Vorwürfe, die wir ihm machen zu müssen glaubten, in keiner Weise verdient. Es bleibt auf seiner Seite lediglich eine gewisse Unvorsichtigkeit bestehen insofern, als er sich überhaupt dazu herbeigelassen hat, Vertretern eines Blattes Auskunft zu geben, von dem er wissen mußte, daß es die Sensation um jeden Preis sucht, auch wenn durch amtliche Erklärungen dieser Sen fation jeder Boden entzogen wird."
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Die Sache steht für Herrn Ripplers Ethik wie für seine Logit gleichermaßen heifel. Erstens ist es ein sonderbarer Brauch, durch einen Gewährsmann" auf einem Umweg derartige Nachrichten aus der Redaktion des„ Lokal- Anzeigers" zu beziehen, und zweitens spricht es nicht gerade für die Konsequenz des Leiters der„ Täglichen Rundschau", daß dann, wenn er den Lokal Anzeiger" für ein Sensationsblatt hält, das nur der Sensation wegen Mitteilungen bringt, denen jede Grundlage fehlt, aus der Redaktion dieses Blattes durch seinen Gewährsmann unkontrollierbare Nachrichten übernimmt.
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Den Lokal- Anzeiger" hat dieser Angriff höchst erbost. Er leistet sich im Abendblatt nachstehende Erwiderung:
" In unserer gestrigen Abendausgabe haben wir die Anschuldigungen der„ Täglichen Rundschau" gegen Oberstleutnant Quade als eine dreiste Unwahrheit bezeichnet, für die es nach unserer Ansicht keine andere Erklärung gäbe als die Angst und den brennenden Racheburst ihrer durch die Kolonialskandale bedrohten oder bereits belasteten Hintermänner. Die„ Tägliche Rundschau" beröffentlicht heute morgen wiederum in der gleichen Angelegenheit eine Auslassung, aus der hervorgeht, daß unsere gestrige Annahme richtig war. Das genannte Blatt behauptet nämlich, ihr„ Gewährsmann" habe von dem Redakteur des„ Berl. Lokal- Anzeigers" Dr. Mode die von ihr veröffentlichte Mitteilung erhalten. Dieser Gewährsmann, dessen Namen die Zägl. Rundschau" so schamhaft verschweigt, ist fein anderer als Herr von Tippelskirch selbst. Diese Tatsache wird alle Welt nicht nur über die Gründe aufklären, aus denen die „ Tägliche Rundschau" dem unerhörten Angriff gegen Oberstleutnant Quade ihre Spalten geöffnet hat, sie wirft auch ein grelles Licht auf die von der„ Täglichen Rundschau" seit Wochen in den Kolonialskandalen beobachtete Haltung. Daß Herr von Tippelskirch ein großes Interesse an der Beseitigung des ihm sehr unbequemen Oberstleutnants Quade hat, wird jeder begreifen. Auch wir erhielten Informa= tionen von Herrn von Tippelskirch, haben sie aber ihrem Werte nach behandelt."
Zugleich berichtigt Herr Dr. Mode:
1. Es ist unwahr, daß ich dem Gewährsmann der„ Täglichen Rundschau" gegenüber mitgeteilt habe, daß die in Nr. 431 des ,, Berliner Lokal- Anzeigers" veröffentlichte Notiz von Herrn Oberstleutnant Quade dem Hauptmann Dannhauer in der veröffentlichten Fassung in die Feder diktiert sei und deshalb trog vorher gegebener Zufage nicht zurüdgezogen werden könne.
2. Wahr ist vielmehr, daß ich jene Notiz lediglich als absolut authentisch bezeichnet und damit ihre Beröffentlichung begründet habe.
Die Enthüllung des„ Lokal- Anzeigers" ist recht interessant. Es geht daraus hervor, daß, wie Eingeweihte bereits wußten, der Lokal- Anzeiger" wie die„ Tägl. Rundschau" über die Tippelskirch- Podbielski- Affäre ihre Informationen teilweise direkt von Herrn v. Tippelskirch beziehen bezw. ihre Redakteure durch diesen inspirieren" lassen. Bei Gelegenheit dieser Inspirationen erfährt Herr v. Tippelskirch etwas über den Oberstleutnant Quade, das er im Interesse seiner Sache gegen die Gegenpartei ausschlachten zu können glaubt und übermittelt die Nachricht an die„ Tägl. Rundschau", die darauf als„ hochanständiges" Blatt für die Interessen der höheren Sittlichkeit ohne irgend welche Skrupel die Nachricht zu einem Angriff auf den Oberstleutnant Quade ausschlachtet. Ein niedlicher Beitrag zu dem Kampf beider Blätter im Dienste der Podbielskischen Reinigung.
Pod.
Die„ Tägl. Rundschau" behauptet, daß das Schicksal Pods trop lledem besiegelt sei. Der Fall Fischer werde gleich nach den Manövern erledigt werden, und dann werde auch Pod sein Abschiedsgesuch erneuern. Da er inzwischen, und zwar auf Wunsch des Kaisers, feine Beziehungen zur Firma Tippelsfirch gelöst habe, könne ihm ein Abschied in allen Ehren, d. h. mit dem obligaten Schwarzen Adlerorden, gewährt werden. Jede Rückficht auf die Integrität des preußischen Beamtenstandes und die öffentliche Meinung sei dann gewahrt, ohne daß Pod als das Opfer der gegen ihn gerichteten Preßangriffe erscheine.
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Winte?!
neue
ungeheuerlichen Vorgang aus Kamerun , bei dem Jesko von Die B. 3. am Mittag" erzählt in ihrer neuesten Nummer einen Buttkamer, sein Protegé Leuschner und der Gouverneur von Kamerun , Dr. Seit, eine unglaubliche Rolle gespielt haben sollen. Wir geben den Fall im wörtlichen Auszug nach dem genannten Blatt wieder:
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ausdrücklich hervorgehoben worden ist. Dieser Artikel des franzöft schen Blattes wurde zitiert, um die Stimmung der Franzosen gegenüber dem König Eduard und der von ihm geplanten Reise nach Paris zu kennzeichnen. Es wird weiter in dem sozialistischen Drgan behauptet, daß ich einmal Herrn Stead in freundlicher Weise einen waderen Jdealisten genannt hatte, das andere Mal aber ihn in folgender Weise verhöhnt hätte:" Heute ist Mr. Stead ans Angelland, der Apostel irenischer Seligkeiten.. der letzte und würdigste aus dem Geschlechte jener Herbstzeitlosen, die im Revolutionsjahre gepflanzt wurden, in der Konfliktszeit gleich Bentifolien üppig den Kelch erschlossen und jetzt die welken Blätter traurig in das sozialistische Spülwasser sentten." In Wirklichkeit habe ich geschrieben:„ Heute ist Mr. Stead aus Angelland der Apostel irenischer Seligkeiten und in Deutschland Herr Theodor Barth , der letzte und würdigste aus dem Geschlechte usw." In beiden Fällen handelt es sich um einen Kniff, der wohl jeden Kommentar erübrigt. 6 Dr. Liman.
Armer Yorick!- Wo sind jetzt deine Schwänke, deine Sprünge, deine Lieder? Da dir selber alle deine Kniffe ausgegangen sind, suchst du sie bei andern!
,, Als Jesko von Puttkamer noch Landeshauptmann von Togo war, kam dorthin ein Landschaftsmaler namens Leuschner, um fünstlerische Studien zu machen. Auch Jesko interessierte sich Unser erstes Zitat vom 23. April 1903 gibt Liman nicht wörtlebhaft für die schönen Künste er interessierte sich überhaupt lich wieder; würden doch sonst seine Leser sofort sehen, daß in der für alles andere mehr als für die Verwaltung der ihm unter- Tat die" Patrie" als Quelle ausdrücklich hervorgehoben" worden stellten Kolonien und da wendete er sich an Herrn Leuschner ist. Leider vergißt seinerseits Herr Liman, ausdrücklich hervormit der Bitte, er möchte ihm Unterricht in der Aquarellmalerei zuheben", daß er dieses Zitat mit größtem Beifall übernommen erteilen. Das tat Leuschner, und die beiden Herren wurden bald bat, on es, wie er schrieb," weifellos aus dem Herzen vieler dicke Freunde. In der Honorierung seines Lehrers zeigte sich Tausender" gesprochen sei. Nicht anders steht es mit dem zweiten Jesko ungemein nobel: er nahm ihn nämlich in den Gouvernementsdienst auf und ernannte den Landschaftsmaler, der ja Bitat. Herr Liman verhöhnte Mr. Stead in England und Herrit auf seinen Streifzügen durch das Land einige Wege fennen Barth in Deutschland in gleicher Weise als die letzten und würdigsten gelernt hatte, zum Wegebaumeister. Später wurde Jesto aus dem Geschlechte der Herbstzeitlosen usw. Da in unserem Artikel Gouverneur von Kamerun . Aber er tannte keinen Stolz, sondern vorher von Herrn Barth nicht die Nede, konnten wir die Worte: hielt nach wie vor mit Leuschner innige Freundschaft, nahm ihn und in Deutschland Herr Theodor Barth um so eher fortlassen, als mit nach Kamerun und ließ ihn zum Bezirksleiter von Buea dadurch der Sinn des Sazes nicht im mindesten geändert wurde, abancieren, dem idyllischen Ort am Fuße der Kamerunberge, wo und da auch die weggefallenen Worte durch Punkte angedeutet Jesko seine Residenz aufschlug.
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Leuschner hatte noch einen besonders wichtigen Vertrauensposten zu versehen, er mußte nämlich die bekannte Ede alias Freifräulein von Eckardtstein zeitweilig in seine Obhut nehmen, nachdem er sich selbst verheiratet hatte. Beiläufig gesagt, hatte Jesko dem Leuschnerschen Ehepaare die Ecke nicht mehr als seine Cousine, sondern als seine Braut vorgestellt. In allen anderen Obliegenheiten mag Herr Leuschner reiche Erfolge erzielt haben, als Behüter und Pensionsvater der Ecke aber scheiterte er vollständig. Denn diese betrug sich so überaus gemein und gefährdete die Tugend des Herrn Leuschner in dem Maße, daß Frau Leuschner sich veranlaßt sah, sie eines schönen Tages hinauszuwerfen.
waren.
Und weiter hat Herr Liman nichts zu sagen?! Armer Yorid!
Zur Reform der Strafprozeßordnung.
Reich, nahm auf ihrer Tagung zu Köln , die heute zu Ende geht und Die internationale friminalistische Vereinigung, Gruppe Deutsches über die wir im Zusammenhang berichten werden, gestern folgenden bom Generalstaatsanwalt Geßler( Dresden ) amendierten Antrag des Oberlandesgerichtspräsidenten Hagens( Frankfurt a. M.) an: " Zur Beschaffung des Materials für eine durchgreifende Reform des Frau Leuschner scheint übrigens in dem fropischen Klima Strafprozesses beschließt die Landesversammlung der Internationalen nervös geworden zu sein, und ihre Nervosität übte auf den sonst kriminalistischen Vereinigung, eine Kommission von neun Mitgliedern, sehr gutmütigen und harmlosen Gatten einen unheilvollen Ein- bestehend aus Landgerichtsdirektor Aschrott, Oberbürgermeister fluß aus. Er ließ sich nämlich von seiner Frau einreden, daß did es, den Professoren v. Lilienthal, Mittermaier und die Polizeisoldaten gegen die Europäer des Bezirks einen Anschlag planten; und eines Tages Rosenfeld, Landgerichtsrat Rosenberg, Staatsant. Eisenrief er die in der Nähe der Station Buea wohnenden Weißen berg und Rechtsanw. Heinemann, mit dem Recht der Kooptation zusammen, um sie von dem angeblich geplanten einzusetzen, mit dem Auftrage, durch neue selbständige Erhebungen die Ueberfall der Weh- Jungen in Kenntnis zu sehen. Er ließ Grundlage für eine durchgreifende Reform der Strafprozeßordnung dann die Soldaten vor der Gerichtshalle, in welcher die zu beschaffen, insbesondere um die Handhabung der gegenwärtigen Europäer des Bezirks bewaffnet Aufstellung Strafprozeßordnung in den einzelnen deutschen Bundesstaaten genau genommen hatten, antreten und befahl ihnen, die Waffen abzulegen. Die Soldaten waren angesichts der bedrohlichen Situation aufs äußerste berdukt und zögerten einen Augenblid, dem Befehle Folge zu leisten. Alsbald befahl Leuschner den Weißen, zu feuern, und mehrere Soldaten stürzten, von den Kugeln getroffen, tot zu Boden; ein über den Stationshof laufendes Eingeborenenkind wurde ebenfalls getötet. Einige Soldaten wurden verwundet und flüchteten. Sie eilten nach dem Size des Bezirksamtes Victoria , wo sie sich ( ein Zeichen ihres guten Gewissens) beim Polizeimeister Brückner meldeten.
zu ermitteln, und durch Entsendung einer Studienkommission nach England und Schottland das Material für die Frage zu sammeln, inwieweit die dortige Gestaltung des Anklageprozesses für Deutsch land verwertbar ist. In der Diskussion wurde der Ansicht fast einhellig Ausdruck gegeben, daß die Vorschläge der vom Reichsjustizamt eingesetzten Kommission unbrauchbar seien.
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Die Religion muß dem Bolte erhalten werden. Nachdem der in Dresden tagende Deutsche Pfarrervereinstag" Die Untersuchung dieses so ungeheuerlichen Vorfalles hatte in der gestern von uns mitgeteilten Debatte über den Fall Korell Herr Dr. Seitz zu führen, der damals stellvertretender Gouver- fich ausdrücklich auf den Standpunkt des tapitalistischen neur von Kamerun war und jetzt als Gouverneur die Leitung Klassenstaates gestellt hatte, beriet er in seiner gestrigen der Kolonie übernehmen soll. Dr. Seiz verurteilte zwei von den Sigung über die Mittel und Wege, diese diese geheiligte unglücklichen Wenjungen zu hohen Gefängnisstrafen, die sie in Klassenstaatliche„ Drdnung" zu stüßen. Als bestes Mittel Togo abzubüßen hatten. Gegen Leuschner aber wurde nichts wurde unternommen; Dr. Seit wies vielmehr alle Beteiligten, auch richts in der Schule bezeichnet. die Erhaltung und„ Bertiefung" des ReligionsunterDer Referent über das Frau Leuschner aufs strengste an, über den Vorfall das strengste Stillschweigen zu bewahren. Thema„ Der Religionsunterricht in seiner Bedeutung für die Erziehung" führte aus, daß die Schule Erziehungs-, nicht Lehrschule sein müsse, daß sie die Gesinnung zu stärten, Ehrfurcht und Vertrauen auf pflegen" habe. Zur Erreichung dieses Bieles fönne der Religionsunterricht das Meiste beitragen. Nach längerer Debatte, in der ähnliche Gedankengänge ausgeführt wurden, fand folgende Resolution Annahme:
Es wäre wohl tatsächlich nichts von diesen Vorgängen im Kolonialamt bekannt geworden, wenn nicht der deutsche Konsul in Monrovia ( Liberia ) berichtet hätte, daß das Werbegeschäft unter den Weyjungen auf ungeheuere Schwierigkeiten stoße, weil ihnen die Leuschnersche Schießerei bekannt geworden war und weil sie weiter von dem Dienst in Kamerun nichts wissen wollten, weil bort zu viel geprügelt würde. Sie nannten Kamerun nie anders als die twenty five- Solonie" und meinten damit, daß man dort zu 25 Hieben gelangen fönne. Infolge dieses Konsularberichtes wurde Jesko zu einem amtlichen Bericht von dem Kolonialamt aufgefordert. Das Disziplinarverfahren, welches gegen Jesko schwebt, dehnt sich, so viel wir wissen, auf die Anklage der falschen Berichterstattung nicht aus, obwohl der Bericht, den er in Sachen Leuschner erstattet hat, eine solche Anklage vollauf rechtfertigen würde. Leider hat sich das Kolonialamt, wie in so vielen anderen Fällen, mit dem Buttkamerschen Bericht begnügt und es ist in Sachen Leuschner von hier aus nichts veranlaßt worden.
Daß diese Affäre unter den schwarzen Schußtrupplern eine ungeheure Aufregung hervorgerufen hat, und daß es nur mit Mühe und durch glüdliche Zufälle gelang, einen Aufstand, den sie planten, im Keime zu unterdrücken, ist allen Europäern, die damals in Duala waren, noch in lebhafter Erinnerung."
Armer Yorick!
Die Deutsche Tagesztg." behauptet demgegenüber, daß die „ Tägl. Ndsch." die Absichten und den Verlauf dieser wunderbaren Verabschiedungskomödie frei erfunden habe. Speziell von einem Die Leipz. Voltszeitung" schreibt: ,, dienstlichen Befehle" des Kaisers an Pod, seine Be- Während bisher Herr Dr. Liman allen Enthüllungen der Bürgerziehungen zur Firma Tippelskirch abzubrechen, fönne teine Rede lichen und der Parteipreffe über seine literarische Vielseitigkeit die sein. Auch nicht von einem nicht mißzuverstehenden kaiserlichen Tugend des Trappisten entgegenstellte und einfach schwieg, hat ihm unser Leitartikel vom Dienstag endlich doch die glatte Zunge gelöst. Die Kreuz- Zeitung " hatte fürzlich die verwegene Behauptung In der heutigen Morgennummer der„ Leipziger Neuesten Nachrichten" aufgestellt, daß selbst die erbittertsten Gegner seiner Politit" nicht ergreift er das Wort. Doch was fagt er? Kann er leugnen, daß zu behaupten" gewagt" hätten,„ daß Herrn v. Podbielskis Ehren- der arme Yorick und Dr. Paul Liman die gleiche Person ist? Kann schild durch die Vorgänge im Kolonialamte auch nur im er leugnen, daß er in der„ Londoner Finanz- Chronit" am gleichen geringsten befledt sei". Vielleicht berichtigt das Blatt des Tage das Gegenteil von dem geschrieben hat, was er in der feligen Hammerstein diese optimistische Auffassung nach Kenntnis- Deutschen Tageszeitung" schrieb? Nichts davon! Der Fuchs fizzt nahme des folgenden Urteils in den Münch. Neuest. Nachr.": im Eisen, und das Eisen hält fest! An sorgsam verstedter Stelle seines Blattes wimmert er also:
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Uns erscheint Podbielsti bescholten, und wir stügen diese Meinung auf des preußischen Landwirtschaftsministers eigene Taten. Erst hat er seinen eigenen Namen aus der famosen Verbindung mit der Firma Tippelstirch burch lebertragung auf seine Frau gestrichen, jest läßt er auch, genötigt von der öffentlichen Meinung, die Teilhaberschaft seiner Frau löschen. In diesem Vorgange liegt ein so deutliches Pater peccavi", daß darüber unseres Erachtens ein Zweifel nicht bestehen kann. Nun herrscht ja Freude im Himmel über jeden Sünder, der Buße tut, aber auf Erden pflegt man nicht gerade zu wünschen, daß reuige Sünder an ben allerersten Stellen stehen. Die Qualifikation zum Minister wird doch nicht dadurch erbracht, daß eine Handlung dem Staatsanwalt teine Handhabe zur strafrechtlichen Verfolgung bietet oder daß Verfehltes wieder gutgemacht und vers ziehen wird. Die Frage ist auch nicht die, ob der ReichsKanzler und der preußische Landwirtschaftsminister sich wieder vertragen haben; das ist dem Volte ganz einerlei."
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Die Leipziger Volkszeitung" bringt einen Leitartikel mit der Ueberschrift auf Limans Spuren". Es soll mir darin nachgewiesen werden, daß ich in zwei verschiedenen Wochenschriften, von denen die eine in London , die andre in Berlin erscheint, über die Bedeutung der Redakteurfahrt nach England völlig verschiedene Ansichten geäußert hätte. Der Beweis soll mit einigen aus den beiden Artikeln herausgerissenen Säßen erbracht werden. Um die Methode des sozialistischen Organs zu kennzeichnen, wähle ich zwei ihrer Argumente, die genügend für sich selber sprechen. Zunächst soll die edle Kühnheit", die mich zu der Teilnahme an der Fahrt veranlaßte, obwohl ich doch die englische Politit seit Jahren nicht genug verdächtigen, den König nicht genug beleidigen und schmähen fonnte", mit einem Zitat aus einem Leitartikel der„ Leipz. Neuest. Nachrichten" vom 23. April 1903 erwiesen werden, in der ich die Engländer als„ Diebesbande", den König als Schlächter der Frauen und Kinder", als einen unwürdigen, herzlosen, schamlosen Fürsten " bezeichnet haben soll. In Wahrheit handelt es sich um einen Artikel der in Paris erscheinenden Patrie", was auch
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1. Der Deutsche Pfarrertag stellt sich mit dem Referenten freudig und entschlossen auf den Boden der Anschauung, daß der Religionsunterricht als Herz und Krone aller Erziehungsarbeit der deutschen Schule erhalten bleibe und ihm stets eine ausreichende Stellung im Lehrplan der Schulen gewährt werde. 2. Er erkennt an, daß die Gegenwart an die Beschaffenheit des Religionsunterrichts in mancher Beziehung neue, jedenfalls aber heute wie allezeit die höchsten Anforderungen stellt. 3. Er erwartet von dem Zusammenwirken der firchlichen, theologischen und pädagogischen Elemente eine fortgesetzte Vertiefung und Ausgestaltung des Religionsunterrichts, die diesem wichtigsten Zweig des Erziehungswesens im evangelischen Volksleben die Achtung und Wertung sichern, die er verdient. 4. Er hält es für dringend erwünscht, daß über die wirkliche Lage und Beschaffenheit des Religionsunterrichts in allen deutsch - evangelischen Landeskirchen, namentlich über die aktive Beteiligung des evange lischen Pfarramts am Religionsunterricht eine baldige Erhebung beranstaltet und für das Recht des Pfarrers an der Mitarbeit bei dem Religionsunterricht der Schule fortgefeßt entschieden gewirkt werde."
Das neue preußische Schulverpfaffungsgefeß gibt ja den Pastoren leider die Möglichkeit, die Schule noch mehr zum Werkzeug reaktionären Dunkelmännertums zu degradieren, als es bisher schon der all war!-
Kulturbestrebungen der Kameruner Eingeborenen. Die Akwa stämme in Kamerun , bekannt unter dem Betition an den deutschen Reichstag gerichtet: Namen Bonambelaleute, haben nach der Frankf. 8tg." eine neue
Eingangs verfichern die Bonambelaleute, daß fie mit aller Aufrichtigkeit beslissen sind, sich alle Errungenschaften der deutschen Kultur zu eigen zu machen und allen Ernstes bestrebt sind, überaus loyale Schutzbefohlene des deutschen Kaisers zu sein. Angesichts der großen Schädlichkeit, die der Schnaps unter den Eingeborenen Kameruns anstiftet, drücken die Afwalente den Wunsch aus, daß die Einfuhr des Alkohols ein für allemal strift verboten oder doch mindestens mit einem fehr hohen 3oll belegt wird. Wiederholt find früher Sie Bonambelaleute beim Gouvernement in Kamerun vorstellig geworden, daß ihre Kinder nicht nur drei Jahre, sondern fechs Jahre lang die Schule besuchen müssen. Das ist aber stets abschlägig beschieden worden. Jezt komment fie aber wieder darum ein, weil ihre Kinder dereinst tüchtige Leute werden sollen, an denen das Deutsche Reich seine Freude haben werde. Ihre Kinder nach der Entlassung aus der Schule irgend ein Handwerk erlernen zu lassen, dazu fehlt es in Kamerun leider an jeder Gelegenheit. Sie wünschen daher, auf eigene Kosten eine Gewerbefortbildungsschule errichten zu dürfen. Ihre Wünsche gehen ferner dahin, sich einen Arzt halten zu dürfen, dessen Honorar sie selbst vorher sicher stellen wollen, sowie daß sich Rechtsanwälte