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richter Janza an der Spike der aus Broos requirierten aivety Rompagnien des 23. Jägerbataillons und forderte die friedlich

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Tote und Schwerverwundete röteten

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Deutfches Retcn. Der Stettiner Hafenarbeiterstreit.

Weib und Kind in die Fremde jagte, ließ und läßt noch heute fremde Arbeitskräfte vor allem aus dem Aus­zu dem Zwecke geschieht, diese Leute gegen die hiesige Arbeiterschaft lande durch Agenten hereinholen. Und daß dies nur auszuspielen, bewies der Prozeß gegen den Genossen Koch am 27. November 1905 in Crimmitschau . Der Prozeß bewies, daß der

wartenden Streikenden auf, binnen fünf Minuten aus= In der heutigen Versammlung der Streikenden wurde der vom einanderzugehen, widrigenfalls das Militär einschreiten Einigungsamt des Gewerbegerichts gefällte Schiedsspruch bekannt werde. Von der überraschenden Wirkung dieses provokatorischen gegeben. Dieser hat folgenden Wortlaut: Auftretens, das heftige Aufregung und Widerspruch hervorrief, 1. Der nach den in der gestrigen Situng abgegebenen Er- Agent Walther, der 150 M. Entschädigung für seine Mühe­abgesehen, war es eine physische Unmöglichkeit, daß sich flärungen beider Parteien aufgestellte Tarifvertragsentwurf waltung von dem Obergewaltigen der Textilbarone, ucas die mehrtausendköpfige Menge so rasch entferne. Aber pünktlich erscheint, da die Reeder eine größere Anzahl von Lohnerhöhungen Schmidt erhielt, die armen Arbeiter, wie das Urteil fagt: in auf die Sekunde ersuchte der elende Mordbube Vasul Janza den bewilligt, auch heute noch die geforderte Mittagspause von 11/2 Stunden empfindlichster Weise durch unwahre Angaben über befehlshabenden Offizier, vorzugehen. Die Salve krachte, ein anerkannt haben, für die Streitenden annehmbar. Löhne und Eristenzverhältnisse getäuscht und unter Bajonettangriff folgte und 2. Die Lohnreduktion bezüglich des Löschens und Ladens von Arbeiter, die Löhne pro Woche von 9 M., 10,20 m., 10,50 M. Vorspiegelung falscher Tatsachen im Stiche gelassen habe". Diese den Boden mit ihrem Blute, während die in wütendem Entseßen Bement um fünf Pfennig für die Tonne ist durch die niedrige und 13 M. erhielten, erklärten vor Gericht, daß die Gristenzver aufbrüllende Menge, darunter viele leichter Verwundete, in der Seefracht für diesen Artikel berechtigt. Flucht ihr Heil suchte. hältnisse in Crimmitschau elender seien als in ihrer Heimat. 3. Dem Verlangen der Streikenden, Akkordlohn für Partien Nach dem Grundsaße: Teile und herrsche haben die Textil Das Verbrechen eines seine Amtsgewalt ruchlos miß schon von 50 Tonnen, statt erst von 75 Tonnen ab, wie die Reeder fabrikanten einen Nationalen Arbeiterverband" ge brauchenden Schergen einer Ausbeutergesellschaft war geschehen. wünschen, können diese nicht nachgeben, weil, zumal bei gründet, dessen 1900 Mitglieder( soviel sollen es sein!) aus Man ist in Ungarn über Blutvergießen, die von den Behörden Tourendampfern, bei der Verschiedenheit der Artikel und der An- folgenden Gruppen sich zuſammenſehen werden: Gegen 300 Fabri­angezettelt sind, nicht allzu wehleidig. An Bauern und streikenden lieferung von bald kleineren bald größeren Posten fortwährend und Vorarbeiter, gegen 300 Geschäftsleute aller Art, und der Rest fanten mit ihren Söhnen und Kontorangestellten, gegen 400 Meister Feldarbeitern wurden die Mannlichergeschosse der Gendarmerie- Differenzen und Unzuträglichkeiten zu befürchten wären, find Arbeiter" mit ihren Frauen und erwachsenen Kindern. flinten oft genug erprobt. Aber die amtliche Verdrehungskunst 50 Tonnen auch bisher tariflich jedenfalls nicht festgelegt gewesen fand stets einen Schein von Berechtigung oder gar von der" Not- find. Dieser Arbeiterverein" steht den 4000 im Textilarbeiter­wendigkeit des bewaffneten Eingreifens", berband Organisierten gegenüber. die drohende Hal- 4. Ebenso erscheint die weitere Forderung der Hafenarbeiter, Fortgesetzt hagelt es Flugblätter gegen den Tertilarbeiter­tung" der erregten, mit Sensen und Heugabeln bewaffneten daß sämtlichen Arbeitswilligen sofort gekündigt und daß sämt- verband, deren Verfasser der be- rühmte Rechtsanwalt und Bauern usw. In Petrozseny aber war auf friedlich wartende, liche Streifende auf ihren früheren Stellen wieder eingestellt Syndikus Tiebe ist. Dieser Sachwalter der Fabrikanten, der für absolut unbewaffnete Arbeiter geschossen und gestochen worden; werden, nicht gerechtfertigt, da den Reedern nicht zu Abzug von 1000 M. gefallen laffen, die er den 10 Arbeitern, gegen seine Dienste anständig bezahlt wird, mußte fich vom Gericht einen in gemutet werden kann, der wie eine Rechtfertigung gefunden werden; man versuchte also, ihn haben, sofort zu entlassen, bezw. abzuschieben. Die Streifenden die er Klage führte, zuviel an Gebühren abgenommen hatte. zu bertuschen. Die halbamtliche Berichterstattung des Ungarischen müssen sich vielmehr mit der zu Protokoll gegebenen Erklärung nationalen Arbeiterverein" warm. Durch Veranstaltungen von Vergnügungen hält man sich den Auf die ihm fernstehenden Telegraphen- Korrespondenzbureaus lautete sonach, das Militär sei der Reeder zufrieden geben, daß diese ihren Einfluß dahin gel- Arbeiter werden allerlei Schikanen ausgeübt, um sie für diesen gegen die renitenten" Bergarbeiter nur mit den Gewehrkolben tend machen wollen, daß die Ausständigen nach Bedarf und Mög- Verband zu gewinnen, sagt man. Dazu kommt die immer mehr vorgegangen, wobei mehrere Personen nur leicht verlegt wurden. lichkeit wieder eingestellt werden. um sich greifende Einführung einer merkwürdigen Art von Von Toten keine Rede! Aber die Korrespondenz Magyar Tudo­nach Kenntnisnahme des Schiedsspruches vor- Prozent bezahlung. Den Arbeitern wird gesagt: ihr bekommt fito"( während des passiven Widerstandes das offiziöse Organ der genommenen geheimen Abstimmung über die Einigungsvor- Prozente, aber für welche Arbeit und wieviel wird nicht gesagt. Koalition) meldete den wahren Sachverhalt: daß das Militär auf schläge der Reeder lauteten 841 für Fortsetzung des Streits und wie wahnsinnig darauf los, und dann passiert es ihnen vielleicht, die Streifenden feuerte und dann zum Bajonettangriff überging, 20 dagegen. Dieses Resultat soll dem Gewerbegericht heute abend wie eine alte Arbeiterin neulich in einer Versammlung mitteilte, und daß Oberstuhlrichter Janza, der den Verlauf der Ginigungs- übermittelt werden. Der Vorsitzende, Mary, ermahnte die Ver- daß sie in 14 Tagen 3-12 Pf. Prozente erhalten. Auf die For­verhandlungen nicht abwartete, der Schuldtragende sei. Die von sammelten, nun aber auch energischer als bisher die Sache zu ver- derung der Arbeiter auf Abschaffung dieser neuen raffinierten Aus­der reichen Salgo- Tarjaner Bergbaugesellschaft bestochene Presse folgen, da auch von den Reedern alle Maßnahmen getroffen beutungsart antwortete ein Fabrikant:" Giebt's nicht. Ihr ar­aber verschweigt heute noch den vorbedachten Massenmord. Und würden, um den Sieg an sich zu reißen. Als höchste Aufgabe gelte beitet mir jetzt viel mehr." dessen Urheber? Der Oberstuhlrichter Janza gebärdet fich heute jetzt, den Zuzug fernzuhalten. Nächsten Montag erfolge wiederum noch so frech wie stets. Er droht den Streikenden, fast die Auszahlung der Streikunterstützung. Angenommen wurde durchwegs ungarischen Staatsbürgern, jeden abzuschieben, einstimmig folgende Resolution: der die Arbeit nicht sofort aufnimmt. So hausen hier zu Lande behördliche Organe, die sich schamlos als Schergen in den Dienst profitmütiger Kapitalistengesellschaften stellen, und in solche Hände ist das Leben von Arbeitern gegeben!

Berlin und Umgegend.

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Und zu all diesen fortgesetzten Provokationen kommt eine Provokation, die ein Schlag ins Gesicht der Textilarbeiter iſt. Bor einigen Monaten führten die Fabrikanten eine viertelstündige Arbeitszeitverkürzung pro Tag durch. Sofort tamen die Klagen der Arbeiter, daß sie von der Arbeitszeitverkürzung gar nichts hätten, weil ihnen die Pausen verkürzt würden.

" Die Versammlung fordert die Entlassung sämtlicher Arbeits­willigen. Die Streifenden erklären, unter feinen Umständen mit den Streitbrechern zusammenarbeiten zu können, wodurch nicht Naive Gemüter glaubten, daß die Unternehmer, wenn es auch nur ihre Ehre mit Füßen getreten wird, sondern es liegt auch die nur eine Viertelstunde war, den Weg des Zehnstundentages be­Gefahr nahe, daß Zusammenstöße zwischen den Kollegen und schreiten werden. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Schon Ende Streifbrechern erfolgen, was leicht zu gerichtlichen Bestrafungen des vorigen Jahres fingen die Ueberstunden an. Zuerst waren es führen kann. Die Bersammelten hoffen, daß für die Reeder tein nur einzelne Betriebe, jetzt aber wird fast allgemein den Arbeitern Ueberarbeit detretiert. Man hält es gar nicht mehr für nötig, Grund vorliegt, unsere Forderung abzulehnen, wenn es ihnen sich mit den Arbeitern in irgend einer Form in Verbindung zu ernstlich darum zu tun ist, friedliche Verhältnisse im hiesigen Hafen feßen. Eines Abends verlassen die Arbeiter um 6 Uhr die Fabrik zu schaffen. Die Hafenarbeiter sind jederzeit bereit, in neue Ver- und lesen ein Plakat:" Von morgen ab werden bis handlungen mit den Reedern einzutretien." 7 Uhr Ueberstunden gemacht." Basta!

Der Streit der Stettiner Gasanstaltsarbeiter

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Der Streit in der Schreibmaschinenfabrik des A. E.-G.- Werks Huttenstraße ist gestern nach vierwöchentlicher Dauer erfolglos auf gehoben worden. Die beteiligten Arbeiter beschlossen jedoch, vor läufig noch keine Arbeit in dem Betriebe wieder anzunehmen. Mit der Beendigung des Streits dürfte jetzt auch die Polizei ihre Schutz Heiligentätigkeit den lieben Arbeitswilligen gegenüber einstellen, die Das geht nun schon monatelang so. Das wagt man denselben fie bisher so außerordentlich gewissenhaft ausgeübt hat. Es war Arbeitern zu bieten, die 22 Wochen lang gekämpft haben um eine nämlich schon ein täglicher Vorgang, daß die Arbeitswilligen, Männ- wurde gestern abend in einer außerordentlichen Sihung des Stettiner Verkürzung der Arbeitszeit auf 10 Stunden. Man will sie jetzt lein und Weiblein, unter polizeilicher Bededang nach Beendigung Magistrats behandelt. zwingen, zum Teil bis 124 Stunde pro Tag zu arbeiten. Wenn ihrer Schicht in geschlossenem Trupp von der Fabrik aus durch die anliegenden Straßen nach dem Ringbahnhof geführt wurden; dieser tommission teil. Der Magistrat vertrat den Standpunkt, daß die An der Sizung nahm auch der Sekretär der Gewerkschafts- das keine Provokation ist, dann gibt es überhaupt keine. Alles, die Behandlung der Arbeiterschaft, die Ausübung eines tägliche Parademarsch der Arbeitswilligen rief denn auch regel- Gasarbeiter geradezu frivol vorgegangen seien, indem sie in den 3wanges, dem Nationalen Arbeiterverein" beizutreten, die zum mäßig erklärliches Aufsehen beim Moabiter Publikum hervor, be- Ausstand traten, ohne ordnungsmäßige Verhandlungen mit ihren Normalzustand werdenden Ueberstunden, beweisen, daß man die sonders wenn der Herr Direktor mit seinem Spazierstock die würdige Vorgesekten anzubahnen. Beschlossen wurde, der Gasanstalts- Arbeiterschaft anscheinend in einen Kampf treiben will. Es liegt Stolonne eine Strecke weit begleitete. Mag der schneidige Herr jet direktion aufzugeben, von der Wiedereinstellung solcher Gas- im Interesse der Arbeiterklaffe, die Oeffentlichkeit auf dieses sehen, wie er mit seiner Arbeitswilligengarde im Betriebe arbeiter, die sich schon früher für ihre Stellung als ungeeignet er- Treiben beizeiten aufmerksam zu machen. fertig wird. wiesen hätten, überhaupt abzusehen. Die übrigen könnten wieder Die organisierten Hausbiener, Kutscher usw. aus den Hand- eingestellt werden, sobald sie innerhalb 24 Stunden sich bereit er­tuch- und Wäsche- Verleihinſtituten Berlins haben seit dem 1. Mai flärten, alle Arbeiten, die ihnen von der Direktion zuerteilt würden, 1906 einen forporativen Lohntarif zur Durchführung gebracht. unweigerlich auszuführen. Hervorgehoben wurde, daß die Betriebs­Um eine Durchbrechung dieses Tarifes zu verhüten, ist vom Zentral- beschränkung infolge des Ausstandes bisher minimal sei. berband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter eine Geradezu föstlich ist das Zugeständnis, das der Magistrat den Kontrollfarte eingeführt worden. Nur von den Firmen ist der Streifenden machen will, diejenigen, die sich binnen 24 Stunden Tarif anerkannt, werden die geforderten Lohnfäße gezahlt, deren zur Arbeit melden, wieder einzustellen. Jedoch nicht alle Streifenden Arbeiter im Besitz der Kontrollkarte sind. Die Karte ist von sollen des hohen Genusses teilhaftig werden, ihre Arbeitstraft in brauner Farbe und nur dann gültig, wenn dieselbe ordnungs- den Dienst der Stadt Stettin stellen zu dürfen. Erst sollen die gemäß jeden Monat abgestempelt ist. Böcke von den Schafen gesondert werden. Denn was heißt es denn weiter als eine Maßregelung der unbequemen Vertrauensleute usw. der Arbeiter, daß von der Wiedereinstellung solcher Gasarbeiter, die sich schon früher für ihre Stellung als ungeeignet erwiesen hätten, überhaupt abzusehen sei".

Für die Hausbiener, Kutscher usw.

Nach der Auffassung des Magistrats hätten die Arbeiter frivol gehandelt, indem sie in den Streit getreten feien. Der größte Teil der Stettiner Bevölkerung wird vielmehr der Auffassung sein, daß es frivol ist, wenn man Arbeiter deswegen entläßt, weil sie streitenden Arbeitsbrüdern nicht in den Rücken fallen wollen. Dies war die Ursache des Streits der Gasanstaltsarbeiter. Schon wieder der Erpressungsparagraph gegen Gewerkschaftsleiter! Ein Privattelegramm meldet uns:

Eine merkwürdige Anklage wegen Verrufserklärung nach§ 153 der Reichsgewerbeordnung ist dem Vorsitzenden des Leipziger Gelverk­fchaftskartells und dem Vorfizenden der Lohnkommission der Leipziger Barbiere und Friseure zugegangen. Das Vergehen wird darin ge­funden, daß fie in der Zeit der Lohnbewegung, die die Barbiere unb Friseure führten, in der Leipziger Volkszeitung" die Namen der­jenigen Geschäftsleute veröffentlichten, die die Gehülfenforderungen Der Prozeß verdient insofern das allgemeine bewilligt haben. Interesse, als es sich ja nun zeigen wird, inwieweit die letzte Reichs­gerichtsentscheidung über den Boykott in der Spruchpraris der Gerichte Anivendung finden wird.

Husland.

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Streitbrecherkultur in der Schweiz . Das Streifbrecherorgan des 8üricher Unternehmertums, die Gelbe Arbeiter- Zeitung ", fordert in einem Birkular die Bauunternehmer auf, für 5 Fr. jährlich sie zu abonnieren und die italienischen Maurer und Handlanger während des Winters in ihre italienische Heimat senden zu lassen, um sie vor Das böse Ge der sozialdemokratischen Verhehung" zu warnen. wissen der Ausbeuter fürchtet mit Recht, die moralisch und körper­lich mißhandelten schniggen" werden im nächsten Frühjahr die Schweiz meiden, was den Ruin des schweizerischen Maurergewerbes und somit schwere Verluste sowohl für die hiesige Arbeiterschaft als auch für die Unternehmer bedeuten würde." Der Kohl der Gelben Zusammenhang mit dem diesjährigen Maurerstreit in Stahla nur das Entgegenkommen der Unternehmer und die Bewilligung der Jena , 8. September. Wegen sogenannter Erpressung Arbeiter- Zeitung " wird das nicht verhindern fönnen. Das bermag wurden drei Delegierte des Kahlaer Gewerkschaftskartells, Arbeiterforderungen. darunter der Landtagsabgeordnete Horn, vom Landgericht

J. A.: Wilh. Müller, Waßmannstraße 37, IV. Die Rigdorfer Barbiermeister haben bekanntlich zweds Sebung ihrer Berufslage" eine Zwangsinnung ins Leben gerufen. Inter­effant ist hierbei die Art und Weise, wie dies geschieht. So hat man jezt unter Führung des Herrn Obermeisters Weinberg, Kottbuserdamm 100, sowie des Herrn Bagang, Wißmannstraße, beschlossen, daß jeder Arbeitgeber, der von der Organisation im Vorwärts" veröffentlicht wird, in eine Geldstrafe von 20 M. ge­nommen wird. Das heißt mit anderen Worten, daß die Meister gezwungen werden sollen, die gegebene Bewilligung zurüdzuziehen. Solche Beschlüsse führen aber den baldigen Untergang der Innung herbei. Die Zahlstelle Rigdorf der Gehülfenorganisation wird sich ernstlich mit derartigem Seifenschaum befassen. Da es sich hier im um eine Prinzipienfrage für die gesamte Bewegung handelt, werden sicher die organisierten Arbeiter ein Wort mitreden. Ueber die Lohnbewegung der Herren- und Knabenkonfektions. Altenburg zu je vier Wochen Gefängnis berurteilt. schneider sollte am Sonnabend endgültig Beschluß gefaßt werden. Die Versammlung mußte infolge eines Versehens im tleinen Saal Beendeter Bäckerstreit. Wie uns aus Essen a. d. Ruhr berichtet der Königssäle" abgehalten werden, in dem nicht die Hälfte der wird, wurde der dort in der Marburger Brotfabrik( Inhaber Johann Erschienenen Platz fanden. Aus diesem Grunde sah man von einer Graube) nach nur zweitägiger Dauer mit einem reellen Erfolge der Beschlußfassung ab und beschränkte sich auf die notwendigsten Mit Streifenden beendet, denen Anerkennung des Tarifs, eine Arbeitszeit teilungen. Es handelt sich um eine Bewegung der Zwischenmeister, verkürzung um eine Stunde und eine Lohnerhöhung zugestanden die dadurch ihren Anstoß erhielt, daß die bei den Zwischenmeistern wurde. beschäftigten Gesellen nicht mehr 12, sondern 10 Stunden täglich arbeiten wollen. Die Zwischenmeister haben nun an eine Reihe

Was geht in Crimmitschau vor?

von Firmen, welche die niedrigsten Löhne zahlen, Forderungen Am 18. Januar 1904 ging nach 5 Monate langer Dauer einer auf Grhöhung der Stücklöhne gestellt. Verhandlungen find in Aus- der historisch bedeutsamsten wirtschaftlichen Klassenkämpfe zu Ende. sicht gestellt, das Resultat derselben ist aber zweifelhaft. Wenn Die Textilarbeiter und Arbeiterinnen Crimmitschaus, die 22 lange, auch die Versammlung, lediglich aus den erwähnten Gründen, lange Wochen heldenmütig gekämpft hatten, brachen den Streit feinen Beschluß faßte, so wurde doch seitens der Zwischenmeister nicht deshalb ab, weil es an Unterſtüßungsgeldern oder vielleicht die Barole ausgegeben, daß jeder, der für die in Frage kommen- gar an Kampfesmut fehlte, sondern weil sie mit dem eventuellen den Firmen beschäftigt ist, am Montag die Arbeit ruhen läßt. Den Busammenbruche der Grimmitschauer Textilindustrie nicht den Ruin Gesellen wurde empfohlen, daß sie die Zwischenmeister insofern einer ganzen Stadt, die mit dieser Industrie auf's innigste ber­unterstüßen, als fie deren Forderungen für berechtigt erklären. wachsen ist, auf's Spiel sehen wollten. Damals, als die öffentliche Am Dienstag soll eine öffentliche Versammlung in einem großen Meinung dem übermütigen Textilprozentum die Beweise für die Saale abgehalten werden und endgültig Beschluß über den Streik hygienische und soziale Notwendigkeit der Einführung des Zehn­fassen. stundentages für Arbeiterinnen um die Ohren schlug, da erklärten

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So ficht bewußte Klassenjustiz aus! Am 25. Juni wurde in Klomca( Galizien ) während eines Streits der Genosse Herer verhaftet. Her er hatte nichts ver­brochen; es handelte sich darum, während des Streits einen " Agitator" unschädlich zu machen und da die Gefahr bestand, der leicht Agrarstreits vorbereiten, so behielt man ihn freigelaffene Agitator fönne auf die Dörfer gehen und dort viel. einfach wochenlang in Haft. Nach Verlauf mehrerer Wochen, die Ernte war schon vorbei, suchte Herer um Aufhebung der Untersuchungshaft nach. Das Kolomeaer Gericht beschloß, diesem Gesuch stattzugeben. Auf Berufung des Staatsanwalts hebt das Lemberger Oberlandesgericht diefen Beschluß auf, weil Die Ernte noch nicht zu Ende sei"( wörtlich aus der Begründung) und weil erer schon zweimal bestraft sei( wegen Uebertretung des Versammlungsgesetzes). Am 12. August, als schon das Getreide feit Wochen in den Scheunen lag, erneute erer sein Gesuch. wieder beschließt die erste Instanz die Freilassung und wieder hebt das Lemberger Oberlandesgericht unter Berufung auf Die früheren angeführten Motive diesen Beschluß auf. Will man den Genossen Herer gleich bis zur nächsten Ernte einsperren?

biese Fabritanten, daß sie keine Gegner des Behnstundentages Letzte Nachrichten und Depeschen.

wären; daß aber solange eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht möglich sei, wie die Konkurrenzstädte die elfstündige Arbeitszeit noch hätten.

Gegen Bauarbeiterschutz.

Stuttgart , 8. September. Jm Rathaussaale tagte hier heute Sie wollten aber bei ihrer Verbandaleitung dahin wirken, der 21. Verbandstag der deutschen Baugewerksberufsgenossenschaft. daß in absehbarer Zeit der zehntündige Arbeitstag allgemein In einer einstimmig angenommenen Resolution nahm die Ver­zur Durchführung gelange.

Eine Plenarbersammlung des Verbandes der Kohlen Großhändler, die am Sonnabend im Heidelberger" tagte, sprach sich gegen die Einleitung von Einigungsverhandlungen aus. Auf Anregung des Transportarbeiterverbandes hatte ein Gewerbegerichtsbeisiger den Großhändlern empfohlen, mit einer Kommission von 7 Arbeit­nehmern zu verhandeln, die Verbandsvertreter legten keinen Wert Wie steht es mit der Einlösung dieses Wortes? Drei Jahre fammlung Stellung gegen die von der Reichstagskommission be­auf die Zuziehung zu den Verhandlungen. Der Vorstand und die sind seitdem ins Land gezogen. Und alle Maßnahmen der Crimmit- antragte Aenderung der Gewerbeordnung und Anstellung von ges Lohnkommission der Kohlengroßhändler empfahlen der Plenar- schauer Fabrikanten deuten auf alles andere, als auf Einhaltung wählten Vertretern der Arbeiter zur Baukontrolle. bersammlung, diesen Vorschlag ohne Debatte abzulehnen, weil eine bes gegebenen Wortes. Von einer Ruhe im Textilgewerbe folche Arbeitnehmerorganisation angeblich feine Gewähr für die Crimmitschaus fann feine Rede sein und planmäßig scheint das Innehaltung der getroffenen Vereinbarungen biete. Die Versamm- Unternehmertum darauf hinzuarbeiten, die zornige Erregung zu Madrid , 8. September. ( B. H. ) Die Ortschaft Anguncia ist Lung lehnte diesem Anirag gemäß jede Verhandlung mit den einem normalen Zustande zu machen. Dasselbe Unternehmertum, durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Die Bewohner leiden Streifenden ab. das ganze Scharen von Familienvätern aus ihrer Heimat, fort von große Not.

Ein Dorf durch Feuer zerstört.

Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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