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Ii,. 210. 4. Keilkge des Lomarls" Kerliller Wlksdllljt.?...-»>» M Nitwoch findet für Berlin und Vororte der Zal)Iabend statt. parte!- Hngelegcnheiten« Zur Lotalliste! Am Sonntag, den 23. d. Mts., veranstalte» folgende Berliner Männerchöre in derPhilharmonie" ein Vokal- und Jnstrumentalkonzert mit anschließendem Tanz: ..Amicitia",Bäckermeister derS.-O.Luisenstadt",Edelweiß",Immer- froh",Lobelia",Sängerkranz".Silberklänge",Männerquartett Slesvigia" undTeutonia" unter Leitung des Dirigenten Herrn Chr. Vlaufus. Da versucht wird, hauptsächlich�auch'in Arbeiterkreisen Billetts zu obigem Bergnüngen umzusetzen, verweisen wir die organisierte Arbeiterschaft auf die in der P h i l h a r m o i e"- Frage wiederholt gefaßten Beschlüsse, nach denen das genannte Lokal seitens der Parteigenossen st r e n g zu meiden ist. Wir ersuchen dieParteigenossen�vorstehendes zu beachten. Die Lokalkommission. 2. Wahlkreis. Heute findet in den Gesamträumen der Bock- Brauerei das Volksfest statt. Näheres siehe Inserat in dieser Nummer. Bei ungünstiger Witterung findet das Fest in den Sälen statt. Zahlreichen Besuch erwartet Das Komitee. Adlcrshof. Heute, Sonntag, nachmittags 2 Uhr. findet im Lokal des Herrn Kähne(früher Meißner), Bismarckstr. 63, eine öffentliche Versammlung statt mit der Tagesordnung:Die Kirche als Stütze der herrschenden Klassen". Referent: Genosse Störmer- Berlin . Da es gilt, gegen die Auflösung der Versammlung am 28. August zu protestieren, so hoffen wir auf recht zahlreichen Be- such der heutigen Versammlung. Die Kommission. Wilhelmsruh . Dienstag, den lt. September, abends 8% Uhr: Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei Pätsch, Kronprinzen- jtraße 2. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Mierke über: Kapital und Kirch e". 2. Diskussion. 3. Vereinsangelegen­heiten. 4. Verschiedenes. Reger Besuch ist Pflicht! Köpenick . Dienstag, den 11. September, abends 8V3 Uhr: Bezirksversammlung der Tammvorstadt beim Genossen Ritter , Bahnhofstraße 43. Um zahlreiches Erscheinen ersucht Der Bezirksleiter. Sozialdemokratischer Wahlverein Groß- Lichterfelde - Lankwitz . Mittwoch, den 12. September, abends 8 Uhr, Ver- einsversammlung bei Reisen, Chaussee st raße 10 4. Tagesordnung: Berichterstattung von der Kreisgeneralversammlung. Diskussion. Oertliche Agitation und Organisation. Speziell mit Rücksicht auf letzteren Punkt wird um zahlreiches Erscheinen der Genossen ersucht. Schmargendorf . Am Mittwoch, den 12. September, abends 8l/z Uhr, findet im Wirtshaus Schmargendorf , Warnemünderstr. 6, eine Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Pünktliches Er- scheinen ist erforderlich. Spandau . Am Dienstag, den 11. September, findet im Lokal von Borchardt, Seeburgerstraße, eine außerordentliche Versammlung des Wahlvereins statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderem Bericht der Lokal- Kommission, sowie des Festkomitees. Bericht von der Kreis-General- Versammlung und der Provinzialkonferenz. Zahlreichen Besuch er- wartet Der Vorstand. Berliner JVachrichteno Daß die Vorarbeiten zur Ersatzwahl im dritten Berliner Landtagswahlkreise noch nicht weiter gediehen sind, soll nach einer Meldung aus dem Rathause daran liegen, daß der Er- laß eines Wahlreglements durch das Ministerium Äes Innern noch ausstehe und der demnächstigen Beschluß- fassung des gesamten Staatsministeriums unterliege. Als Wahltermin sei bereits vor Wochen vom Magistrat der ß. 9tovember und der 27. November in Vorschlag gebracht worden. Die Festsetzung selbst sei Sache des Oberpräsidenten. Die Offenlegung der Wählerlisten bezw. des Verzeichnisses der ausscheidenden Wahlmänner erfolge, sobald der Wahl- termin veröffentlicht sei. Dazu möchten wir bemerken, daß es nicht richtig ist, daß diese Wahl nach dem neuen Wahl- gesetz stattfinden muß. Auch in anderen Landtagswahl- kreisen, in denen während der letzten Monate gewählt werden mußte, hat man die Wahl nicht so lange hingezogen, sondern eben auf Grund des alten Gesetzes gewählt. Aber abgesehen davon: hätte der Magistrat mit dem nötigen Nachdruck ge- arbeitet, so hätte der Oberpräsident dem vorgeschlagenen Termin längst zugestinunt. Es steht auch gar nichts im Wege, daß die Aufstellung der Listen der Ausscheidenden so- fort erfolgt, wenn man sich nur gehörig darum kümmert. Aus bcm Gelände des Rudolf Birchow- Krankenhauses ist ein königliches Institut für Infektionskrankheiten errichtet. Wegen der Kosten der Unterhaltung und des Betriebes ist ein Vertrag zwischen Magistrat und Fiskus zustande gekommen. Bei den hierüber mit der Unterrichtsverwaltung geführten Verhandlungen hat der Kultus- minister nach Benehmen mit den: Finanzminister und dem Minister stir öffentliche Arbeiten gewünscht, daß die Stadtgemeinde Berlin die bauliche Unterhaltung des Gebäudes, den Betrieb der Heizung, Lüftung und Beleuchtung sowie die Lieferung des elektrischen Betriebsstromes, des Dampfes, des Kalt- und Warmwassers, des Betriebsgases und ferner die Entwässerung gegen eine feste jährliche Entschädigung aus Staatsmitteln übernimmt, während die Unter- Haltung und Ergänzung der Inventars und der Ausstattung auf Staatskosten erfolgen soll. Der Magistrat hat zugestimmt und vor- behaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung den Zuschuß des Staates auf jährlich 5300 M. vorderhand festgesetzt. Straßcnbahnverlcgungen. Die Straßenbahn muß Anfang nächster Woche verschiedene besonders wichtige Verlegungen von Linien wegen Stratzenbahnarbeiten vornehmen. Wegen der Afpaltierung des Kreuzdammes der Hohenstaufen- und Goltzstratze in Schöneberg werden in der Nacht vom Montag an bis auf weiteres die Linien öS und 71. Schöneberg Friedrichsfelde und Herzberge von der Potsdamerstraße an nicht durch die Pallas- und Goltzstraßc, sondern über die Bülowstrahe. den Nollendorfplatz, die Maaßenstraße und den Winterfeldplatz mach der Goltzstraße geleitet. In der Nacht vom Montag zum Dienstag, den 10. zum 11 September, werden die Gleise der neuen Oranienbrücke angeschlossen. Die über die Brücke führenden Linien werden in dieser Nacht folgendermaßen ab- gelenkt: 11 Moabit Görlitzer Bahnhof geht von 12.57 ab Görlitzer Bahnhof und von 12.07 ab Wiebestrahe durch die Waldemarstraße. 20 Scestraße Britz geht von 1.00 an ab Molkenmarkt durch die Köpenicker - und Adalbcrtstraße sowie über den Kottbuser Damm. Die Wagen der Linie 47 Niederschönhausen -Britz und 48 Schön- hauser Allee Ripdorf fahren von 12.46 an ab Ripdorf und von 12.23 an ab Schönhaufer Allee in beiden Richtungen über die Reichenberger-, Ritter- und Jerusalemerstraße sowie über den Svittelmarkt. Denselben Weg machen die Wagen der Linie 65 l Zentralviehhof Moritzplatz von 12.34 an ab Zentralviehhof. Der j Wagen der Linie 05 Hasenhaide Friedrichstratze, der um 1.00 von ) der Behrenstraße abfährt, geht über die Leipzigerstraße, den Spittel- l markt, die Dresdener und die Adalbertstraße. Ueber die Kinderspiele, die der Berliner Arbeiter-Turn- vereinFichte" auch im diesjährigen Sominer wieder ver- anstaltet hat, liegt jetzt in dem vom Vereine herausgegebenen Mitteilungsblatte(Septembernummer) eine statistische Zusammen- stclluug vor, die uns aufs neue zeigt, daß dieses Unternehmen die darauf v e r we n d e t e M ü h e l o h ii t. Wir lesen da, daß diesmal an sechs Sonntagen auf vier Spielplätzen 2161 Mädchen und 2363 Knaben, zusammen 4524 Kinder sich an den Spielen beteiligt haben. Im vorjährigen Sommer hatten an ebenso vielen Sonntagen auf denselben vier Plätzen nur 2023 Mädchen und 1945 Knaben, zusammen 3068 Kinder gespielt, es ist also in diesem Sommer eine noch etwas regere Beteiligung erzielt worden. Zur Leitung stellten sich diesmal 143 Turugenossinnen und 295 Turngenossen, zusammen 438 Personen, zur Verfügung, das sind erheblich mehr als im vorigen Jahre, wo 135 Turngenossinnen und 239 Turngenossen, zusammen 374 Personen die Leitung der Spiele gehabt hatten. Unter den einzelnen Spielplätzen zeichnete sich auch dies- mal wieder der Spielplatz im Friedrichshain durch die weitaus stärkste Beteiligung aus. Es spielten dort 1925 Kinder, während auf dem Spielplatz an der Behmstraße 955 Kinder, auf dem im Treptower Park 925 Kinder, auf dem in der Jungfernheide 719 Kinder sich zu den Spielen einfanden. Zu der starken Spielbeteiligung im Fried- richshain haben wir schon früher ausgeführt, daß sie recht deutlich zeigt, wie sehr es darauf ankommt, einen guten Spielplatz in leicht erreichbarer Nähe zu haben. Der im Treptower Park gelegene Spielplatz, der an Schönheit und vielleicht auch an Brauchbarkeit nicht seinesgleichen in Berlin und Umgegend hat, bringt es offenbar nur deshalb zu einer soviel geringeren Beteiligung, weil er zu weit abliegt. Die weite Entfernung dieses Spielplatzes von der Stadt wird übrigens auch sonst von vielen Bewohnern des Südostens als sehr unbequem empfunden. Unsere Parkverwaltung sollte einnial der Frage nähertreten, ob nicht in dem sehr viel näheren Schlesischcn Busch", der unmittelbar an der Weichbildgrenze liegt, eine Rasenfläche zum Spielplatz eingerichtet werden könnte. Ueber den Termin der Einweihung des Birchow-Krankenhauscs waren gestern verschiedene sich widersprechende Nachrichten ver- breitet, die auch von uns wiedergegeben wurden. Nach der einen Mitteilung soll dieselbe am 17. Oktober, nach Belegung des Krankenhauses erfolgen, nach der anderen soll der 17. September der Termin sein. Da der 17. September der wahrscheinlichere ist und auch aus dem Rathause bestätigt wird, so wird es wohl mit diesem Termin seine Richtigkeit haben. Die Entscheidung über den Bau der städtischen Fleisch- verarbcitungs-Zlnstalt bei Rüdnitz ist, wie berichtet wird, vertagt worden. Der 5lreisausschuß von Oberbarnim hat von einer so- fortigen Beschlußfassung über die vom Berliner Magistrat nach- gesuchte Genehmigung zum Bau der Anstalt auf dem Rüdnitzer Ge- lände abgesehen. Es soll erst eine genaue Prüfung des Einspruches der Stadt Biesenthal gegen das Berliner Projekt stattfinden. Diese Stadtgemeinde liegt etwa 6 7000 Meter von der geplanten Anstalt entfernt und befürchtet Belästigungen durch die von der Fleisch- Verarbeitungs-Anstalt ausgehenden üblen Gerüche. Der Magistrat von Biesenthal weist u. a. darauf hin, daß die Stadt ein Er- holungsort sei und auch eine Rekonvaleszentenanstalt für Soldaten aufweise. Schon aus diesen Gründen dürfte in der Nähe keine Anstalt gebaut werden, von der üble Gerüche ausgehen. Gegen die Entscheidung des Kreisausschusses, die im Laufe des Oktobers erfolgen dürfte, steht der unterliegenden Partei der Rekurs beim Minister des Innern zu. Der Berliner Magistrat ist um so mehr überzeugt, daß sein jetziges Projekt die Genehmigung erhalten wird, weil es einmal nach, den Wünschen des Ministeriums um- gearbeitet worden ist, und zweitens, weil Biesenthal fast eine Meile von dem für die Anstalt ausersehenen Platze entfernt liegt pnd des- halb hygienische Nachteile für es nicht zu erwarten sind. Auf religiösen Wahnsinn schließen ließ das Treiben der Ber - lincr Zeltmission, das wir dieser Tage an der Hand eines einer Witwe kurz nach dem Tode ihres Gatten zugegangenen Schreibebriefes charakterisierten. Wie recht wir hatten, als wir für die denentschiedenen Christen" in die Hände Fallenden das Ge- fühl des Bedauerns ausdrückten, beweist uns ein etwas zurück- liegendes Erlebnis, das ein junger Genosse hatte und über das er uns wie folgt berichtet:Vor zirka einem Jahr fand im Anschluß an dieeuropäische Jugendkonferenz", an der die..Jünglingsvereine Europas " teilnahmen, die dem Bunde für entschiedenes Christen- tum(E. C.) angehörten, auch eine Abendversammlung in Kellers Festsälen statt, in der ein Pastor aus Friedrichshagen einen Vor- trag hielt überFinsternis und Licht". Nach dieser religiösen An- spräche forderte der Pastor diejenigen auf, die noch etwas zu sagen haben, dies nur ruhig zu tun. Da der Pastor auch auf die Lage der Arbeiter zu sprechen kam, meldete ich mich zum Wort und ver- suchte, den Zuhörern klar zu machen, worin die Wurzel allen Uebels zu suchen sei. Eine Weile hörte man auch ruhig zu, versuchte mich auch mit dem Zwischenruf:Sie sind wohl ein Sozialdemokrat!" tödlich zu treffen; plötzlich Hub jedoch die Orgel an, und'mitten während meiner Ausführungen fing man ein geistliches Lied zu singen an. Nachdem mehrere Strophen davon abgegröhlt waren, trat ein Weib hervor, faltete ihre Hände, schlug ihre Augen gen Himmel und betete für die Seele des jungen Mannes, der leider schon dem Teufel verfallen sei.Wieviel Seelen könnte, Dir Herr, dieser junge Mann allabendlich zuführen, errette seine Seele." Das war der Anfang. Ein alter Mann trat hervor, betete auch für meine Seele und forderte unter Tränen die An- wesenden auf, ebenfalls in die Kniee zu sinken und diese arme Seele erretten zu helfen. Ja noch mehr I VierWochenlang, morgens und abends, sollte jeder der Anwesenden für die junge Seele beten und einstimmig gelobten dies auch die paar Hundert Menschen.Denken Sie des Morgens und Abends daran, daß für Sie gebetet wird, und lernen Sie so den Weg zu Jesum finden," sagte der Herr Pastor.Wenn Sie in diesen vier Wocheu nicht glauben gelernt haben, dann gibt es keinen Gott." Nun, diese vier Wochen sind schon oft verstrichen, die Wirkung des wundertätigen Heilmittels, des Gebets, hat sich bei mir aber noch nicht eingestellt. Vielleicht mag dies daher kommen, daß der Teufel meine arme Seele schon zu sehr umgarnt hat. Wer dieser Veranstaltung beigewohnt und gesehen hat, wie alte Leute und junge Mädchen um meiner lieben Seele willen in herzzerreißendes Weinen ausbrachen, der kann sich des Gefühls nicht entwehren, daß hier der entschiedene Glaube zu religiösem Massenwahnsinn sich entwickelt hat. Die Armen! In Lebensgefahr schwebten am Freitag Berliner Ruderer aus einer Fahrt zwischen Friedrichshagcn und Köpenick . Dieselben fuhren in drei Booten nicht allzu weit von der rechten Uferseite der Spree entfernt, als sie plötzlich unweit Hirschgarten vom Ufer aus von einer Anzahl junger Leute mit einem Steinhagel überschüttet wurden. Die Burschen machten sich ein Vergnügen daraus, mit großen Steinen nach den leichtgebauten Gigbooten zu werfen, um dieselben zum Kentern zu bringen. Nur der Umsicht der Mann- schaft war es zu danken, daß die Fahrzeuge unbeschädigt davon- kamen. Die Insassen fuhren nun direkt nach dem Ufer, der Steuermann ging ans Land und schritt direkt auf die Angreifer zu. In demselben Augenblick krachte vom jenseitigen Ufer ein Schuß und die Kugel sauste haarscharf an dem Kopf eines der Ruderer vorüber. Dann rief der Schütze, gleichfalls ein halb- wüchsiger Bursche, den Männern zu, ja nichts ihren Freunden zu tun, sonst würden sie alle kalt gemacht. Die Bootsinsassen wollten sich einer weiteren Gefahr nicht aussetzen und ruderten fort. In diesem Augenblick aber krachten mehrere Salven, die Rowdies schössen mit Pistolen und Deschings auf die Boote. Nur dem Zu- fall ist es zu verdanken, daß keiner der Ruderer verwundet wurde. Zuschauer dieser Affäre waren zahlreiche Ausflügler und Sommer- frischler, die am Ufer lagen und natürlich nicht wagen konnten, die Schützen anzugreifen. Es ist bisher nicht gelungen, die nichts- würdigen Burschen festzustellen. Aus der Selbstmorbchronik. Die Leiche eines unbekannten Selbstmörders wurde gestern am Schiffbauerdamm aus der Spree gelandet. Der Tote hat schon mehrere Tage im Wasser gelegen, gehörte seiner Kleidung nach den besseren Ständen an und war etwa 25 Jahre alt. Die Leiche ist zur Rekognoszierung nach dem Schauhause gebracht worden. Einen Selbstmordversuch mittels Chloroform unternahm gestern der Student der Medizin Arthur G. aus der Wilsnackerstraße 38. Der Lebensmüde nahm ein be- trächtliches Quantum von dem Gifte zu sich und fand im Kranken- haus Moabit Aufnahme. Das Motiv ist vermeintlich in schlechten Vermögensverhältnissen zu suchen. Wegen Liebeskummer ver­suchte sich der 23jährige Kaufmann Ernst G., Schönhauserstraße 21, das Leben zu nehmen. Der junge Mann nahm seine Zuflucht zu dem Modegift Lysol und wurde in bedenklichem Zustande in das Krankenhaus am Friedrichshain eingeliefert. Bei Fang­schleuse wurde die Leiche einer Berliner Selbstmörderin, deren Personalien bisher noch nicht festgestellt werden konnten, geborgen. Die Lebensmüde war noch kurz vorher in der Nähe der Fundstelle auf der Chaussee beobachtet worden. Sie ist etwa 50 Jahre alt. von mittlerer Größe und hat dunkelblondes Haar mit falschem Zopf. Die Kleidung bestand aus schwarzseidener Taille, schwarzem Moireerock, dunkelgrauem Regenmantel, schwarzen Strümpfen und Schuhen. An der rechten Hand trägt die Tote einen abgenutzten Trauring und einen goldenen Ring mit blauem Stein. Bei der Selbstmörderin wurde eine Rückfahrkarte zwcitep Klasse nach Fürstenwalde und ein Rasiermesser gefunden, mit dem sie sich ver- mutlich anfangs das Leben nehmen wollte. Die Jagd nach zwei Straßenräubern verursachte in der Box- hagcnerstraße großes Aufsehen. Ein Zigeuner hatte in einem dortigen Lokal einen Pferdehandel abgeschlossen und 200 M. An- zahlung erhalten. Als er in etwas angetrunkenem Zustande mit seinem Gelde die Straße betrat und dort die Summe noch einmal nachzählte, wurde er von zwei Männern beobachtet. Die beiden traten auf den Zigeuner hinzu und waren ihm bei dem Zählen hülfreich". Einer der Männer hielt das Taschentuch hin, damit der Besitzer die 200 M. besser hineinlegen könne. Kaum war dies geschehen, so ergriff derHelfer" mit seiner Beute die Flucht und sein Komplice eilte ihm nach. Die beiden Gauner wurden verfolgt und es entstand nun eine wilde Jagd nach ihnen. Während es dem Haupttäter gelang zu entkommen, wurde seinMitarbeiter" festgenommen und der Polizei überliefert.- Die Unfälle von Kindern im Straßenverkehr haben in den letzten Tagen einen unheimlichen Umfang angenommen. Vom gestrigen Tage werden wiederum zwei derartige Unglücksfälle ge- meldet. Der 7jährige Erwin Locht, Samariterstraße 17 wohnhaft, lief kurz vor der Straßenbahn-Endhaltestclle am Zentralviehhof vor einem vorrückenden Wagen auf das Gleis und stieß mit dem rechten Arm gegen den Borderperron. Das Kind erlitt einen Bruch des rechten Unterarmes. Auf der durch den Fuhrverkehr so sehr heiasteten Potsdamerstraße rannte gegen 3 Uhr nachmittags der 6jähr:ge Franz Wieseler, dessen Pflegeeltern in der Bennewitz- stratze 15 wohnen, kurz vor einem Herannahenden Motorwagen der Linie 23 über das Gleis, wurde umgestoßen und erlitt starke Quetschungen am rechten Unterschenkel und Knöchel sowie Haut- abschürsungen. Beide Kinder erhielten die erste Hülfe auf den nächsten Unfallstationen. Geldschrankknacker sind gestern im Bureau der Ortskasse der Schuhmacher, Landsbergerstraße 33, gewesen. Geraubt wurde nichts, nur der Geldschrank enthält unterhalb des Haupischlosses ein zirka 22 Zentimeter großes Loch. Aus dem verschlossenen Pult wurde gegen 20 M. Wechselgeld gestohlen. Jedenfalls sind die Brüder gestört worden. Im Hause hat niemand eflvas gehört. Die Tür stand gestern früh%7(Uhr offen. Arbeiter-Bildungsschule Berlin . Heute Ausflu-g nach Steglitz mit Besichtigung des neuen Botanischen Gartens. Abfahrt vom Wannseebahnhof 1,35 Uhr. Für Nachzügler: GartenlokalBirkenwäldchen", Steglitz , Schützenstr. 4, Ecke Lichterfelderstraße. Sonntag, den 16. September, abends 7 Uhr, Vortrag des Schrift- stellers M. H. Baege überDie Abstammungslehre und ihre Beweise" mit 60 Lichtbildern, im großen Saale des GeWerk- schaftshauses, Engelufer 15. Um zahlreichen Besuch beider Veranstaltungen wird gebeten. Vermißt und zu rekognoszieren. Am 4. Juli d. I. verließ der Elektrotechniker Carl Arnold in der Absicht, eine Stellung bei Mix u. Genest, Bülowstrahe 66, anzutreten, die Wohnung seines Neanderstraße 6 wohnhaften Schwagers Werker und ist seitdem spurlos verschwunden. Der Vermißte ist 32 Jahre alt, 1,70 Meter groß, hat dunkelblondes, bereits graumeliertes Haar, blaue Augen, abstehende Ohren, lange spitze Nase, dicke Oberlippe, Schnurbart, schmales, langes Gesicht, große Hände und Füße; er sprach deutsch mit hessischem Dialekt. Bei seinem Fortgange trug er einen tveißen Strohhut mit schwarzem Bande, dunklen Jackettanzug, schwarze Schnürstiefel, graue Socken. Oberhemd. Normal-Unter- beinkleider, dunkelrote Knotenkrawatte. Nachrichten nimmt jedes Polizeirevier zu 4924. IV. 1. 06 entgegen. Am 1. September d. I. wurde aus dem Schleusenkanal an der Schloßbrücke die Leiche einer Frau gelandet, die etwa vier Wochen im Wasser gelegen haben mag. Die Tote hat bisher nicht rekognosziert werden können. Sie war 18 25 Jahre alt, 1,51 Meter groß, hatte blondes Haar, blonde Augenbrauen, braune Augen, kleine Nase, gut erhaltene Zähne, rundes Kinn, ovales Gesicht, untersetzte Gestalt. Die Kleidung bestand aus einer weihen, schwarzgemusterten Barchendbluse, blauen, leinenen Schürze mit weißen Streifen, grauem Rock, einem grauen und einem schwarzen Unterrock, einem weißenHemde, schwarzen, weißgeringelten. gewebten Strümpfen und schwarzen Schnürschuhen mit hohen Absätzen. Nachrichten über die Persönlichkeit der Toten nimmt jedes Polizeirevier zu 6673. IV. 41. 06 entgegen. Besichigung der Muster, die von den Kleidungsstücken der Toten abgeschnitten sind. kann durch Vermittelung der Kriminalpolizei, Zimmer 243 des Polizeipräsidiums, erfolgen. Am 26. August, abends 714 Uhr, wurde im Tiergarten an der Luiseninsel die Leiche einer zirka 40 Jahre alten Frau, dem Mittel- stände angehörend, ausgefunden; es liegt anscheinend Selbstmord durch Vergiftung vor. Die Person ist schlank, hat dunkles Haar, ist bekleidet mit schwarzem Rock und Jackett, schwarzem Hut mit Schleier, Knöpfstiefeln; sie trug bei sich einen schwarzen Damen- schirm, einen Pompadour mit Portemonnaie und 32 Pfennigen,