Nr. 259.
Erfcheint tägli außer Montage. Brets pränumerando: Vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich) 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 51Pfg. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage ,, Neue Welt" 10 Pig. Poft- Abonnement: 8,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz band : Deutschland u. DesterreichUngarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Eingetr. in der Boft- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6652.
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Vorwärts
9. Jahrg.
Infektions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petita eile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nafte Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition it an Wochentagen bis 7 Uhr Abends, an SonnS9 Uhr Vorund Festtagen bi öffnet. mittags ge
Sevn spredy- alu 3mt 1, Nr. 4186.
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Parteigenoffen!
Nachfolgend veröffentlichen wir, entsprechend den Bestim mungen des§ 8 unseres Organisations Statuts, die bis heute eingegangenen Anträge für den Parteitag.
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Freitag, den 4. November 1892.
Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3.
Presse.
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Parteigenossen in Solingen : II. Theil, Biffer 3. Entscheidung über Krieg und Frieden durch die Wolfsvertretung" fallen zu lassen, so daß Bunft 3 in Butunft lautet: Stelle der stehenden Heere. Schlichtung aller internationalen wäre es wünschenswerth, daß die Redaktion des Vorwärts" Parteigenossen in Stuttgart : Um einen Mangel, welcher: Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit. Bolkswehr an dem Zentralorgan der Sozialdemokratie anhaftet, zu beseitigen, Streitigkeiten auf schiedsgerichtlichem Wege." veranlaßt würde, in den einzelnen Ländern( Provinzen) geeignete Leider sind, trotz wiederholter Aufforderung durch den Vor- Genoffen des Kreises Naumburg , 3eig- Weißen- Parteigenossen zu beauftragen, von Zeit zu Zeit orientirende Bewärts", eine Reihe von Anträgen, die in Parteiversammlungen fels: II. Theil, Ziffer 6 den Puntt" Religion ist Privat richte einzusenden, damit der„ Vorwärts" ein getreueres Bild Annahine fanden und deren in der Parteipreffe Erwähnung ge- fache" zu streichen und dafür zu sehen:" Die Religionen und von den thatsächlichen Verhältnissen giebt, als dies durch kleine beren Lehrer sind überall dort zu bekämpfen, wo dieselben dem redaktionelle Notizen und Auszüge möglich ist. schah, nicht rechtzeitig an das Parteibureau eingesandt worden. Fortschritt der Wissenschaft entgegentreten, oder die nach ErAnträgen aber, welche nur durch die Presse zu unserer lösung aus wirthschaftlicher und politischer Knechtschaft ringende Genossen in Bielefeld : Den Vorwärts" zu veranlassen, Kenntniß gelangten, konnten wir um so weniger Aufnahme in Menschheit an der Erreichung dieses Zieles zu hindern suchen." sich einer präziseren Berichterstattung zu befleißigen. vas nachstehende Verzeichniß gewähren, als die Veröffentlichung seiner eigen Geſtalt zu beseitigen und an delfen Stelle den des Kreises Teltow- Beeskow- Storfow- CharParteigenossen in Solingen : II. Theil, 3iffer 6 in in der Presse keine Garantie für die richtige Wiedergabe bietet. But vorjährigen vom Barteivorstand vorgelegten Pro- lottenburg: Den Delegirten zum Parteitag die Abrechnung Punkt 5 des Außerdem läge auch die Möglichkeit nahe, daß der eine oder gramin- Entwurfs zu ſehen unter Hinzufügung des Sages und des„ Vorwärts" Berliner Boltsblatt und der Buchhandlung" andere Antrag von uns in den zahlreichen Versammlungsberichten unter das für alle Staatsbürger geltende Vereinsrecht zu stellen", spezialisiert vorzulegen. der Presse übersehen worden ist, so daß also diese Art der Samm- so daß Bunft 6 in Zukunft lautet: lung der Anträge- abgesehen davon, daß sie der flaren Be- firchlichen und religiösen Zweden. Die kirchlichen und Abschaffung aller Aufwendungen aus öffentlichen Mitteln stimmung der Organisation widerspricht nicht die geringste religiösen Gemeinschaften sind als Privatvereinigungen zu be Garantie für Vollständigkeit böte. trachten im Sinne der im II. Theil des Programms unter 4. aufgeführten Forderungen der sozialdemokratischen Partei."
Wollen die Genossen der verschiedenen Orte, deren Anträge in dem nachstehenden Verzeichniß fehlen, dieselben doch noch in die dem Parteitag vorzulegende Borlage aufgenommen haben, so mögen sie dieselben möglichst rasch an das Parteibureau einsenden, Berlin SW., Kazbachstraße 9,
Parteigenossen in Halle a. d. S. Den Passus 6 im Pro
gramin: Religion iſt Privatfache z. zu streichen.
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Organisation.
Diese verspätet eingegangenen Anträge follen dann in der Berlin , Fräulein Baader und Genoffinen Von einer Versammlung von Frauen und Mädchen in Borlage besonders ausgezeichnet werden und können dieselben Sprachliche Aenderung 8, 4 5 soweit die eventuell, nach Erledigung der nothwendigen Geschäftsordnungs- Rede von Werten& männer ist und daffir die Worte Formalitäten, bei den zutreffenden Punkten der Tages- Ordnung Vertrauenspersonen" zu sehen. mit zur Berhandlung gestellt werden. 2. Streichung des folgenden in§ 9 vorkommenden Sages: Mandatsformulare sowie die Berichte des Frauen sich befinden, lönnen weibliche Vertreter in besonderen Insoweit nicht unter den gewählten Vertretern des Wahlkreises Parteivorstandes und über die parlamentarische Frauenversammlungen gewählt werden." Thätigkeit des Reichstags sind heute an sämmt- Die Genoffen von Bernburg , Bielefeld , Duis liche Delegirte, welche sich entweber selbst an- burg- Mühlheim, Frautjurt a. M., 18. 2iegni, gemeldet haben oder angemeldet worden sind. Bahltreises: dem§ 7, Abs. 1 des Organisationsstatuts der Partei des 16. sächsischen und des 1. württembergischen abgesandt worden. folgende Fassung zu geben: Alle& wei Jahre findet ein Parteitag statt, welcher von der Parteileitung einzuberüfen ist."
Der Parteivorstand.
Programm.
Die Parteikonferenz für den 18. Hannov. Wahlkreis: Den Bassus 4 des§ 13 der Organisation zu streichen und an dessen Stelle zu feyzen: Der alljährlich stattfindende Parteitag beschließt über die Verwendung der vorhandenen Parteigelder.
Genossen in Rinteln a. d. W. and Exten: Die Diäten Absatz 1. Betreffs des Wahlrechts statt das 20. Jahr zu Die Genoffen in Hamburg , III. Wahlkreis: II. Theil, der Delegirten zum Parteitag aus der Parteitaffe zu bezahlen. sekretäre zu erhöhen und das Gehalt des Chef- Redakteurs des Großjährigkeit festzusetzen. II. Theil, Bifer 2. Der Barteitag Bentralorgans auf dem Parteitage festzusetzen. möge eine Deklaration darüber geben, wie der Passus im Programm zu verstehen sei, welcher von der Selbstbestimmung und Selbstverwaltung in Reich, Staat, Proving und Gemeinde festzusetzen.
handelt.
Feuillefon.
Nadbrud verboten.)
Bel- Ami.
um fieben ein halb." " Ich behalte es schon. übrigens."
fernte fich.
R. Edwarth, Hamburg , 2. Kreis: Das Marimalgehalt aller Partei- Beamten, welche fest angestellt sind, auf 2500 Mart
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Genossen in Halle a. d. Saale . Der Parteides Vorwärts" liefern. Vorstand möge einen Spezialbericht über die Geschäftsführung
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Genossen in Frankfurt a. M.: Zum offiziellen ParteiOrgan wird ein neu zu begründendes Blatt bestimmt, das wöchentlich einmal zu einem möglichst billigen Preis herausgegeben wird, und das zum Inhalt hat: a) die Partei- Bekannt machungen, b) einen Leitartikel über die sozialdemokratischen Grundsätze, c) eine Uebersicht über die sozialdemokratische Bewegung.
Sozialdemokraten deutscher Zunge in Brüssel : Der Parteitag möge beschließen, eine Wochenausgabe des Vorwärts" herausgeben zu wollen mit dem Titel„ Der Sozialdemokrat".
Genossen in Königsberg i. Pr.: Zur Förderung der preußen, wird ein Organ auf Kosten der Partei begründet.
Agitation in den öftlichen Provinzen, besonders Ost- und Best
Genossen in Elberfeld : Der Parteivorstand wird bevon Auer u. Co. in Hamburg erscheinende„ Neue Welt" sowohl auftragt dafür Sorge zu tragen, daß die in der Verlagsanstalt an Inhalt( Text und Illustration) als auch äußerer Ausstattung mehr wie bisher ihrem Zweck als Beilage sozialdemokratischer
Blätter entspricht.
gabe einer wirksamen, den Kenntnissen und dem Fassungsvermögen Genossen in Bremen und Frankfurt a. M.: Herausder Arbeiterjugend angepaßten Jugendliteratur.
Genossen in Elberfeld und dem 1. anhaltischen Wahlkreis: In anbetracht, daß den Genossen besonders auf dem Lande und in den kleineren Städten die mündliche Agitation durch Lokalabtreiberei ze. sehr erschwert wird, dieselben daher zur Förderung der Agitation mehr auf die Verbreitung unserer Literatur angewiesen sind; in fernerer Erwägung, daß die Mehrzahl unserer Parteibroschüren zum gratis vertheilen zu theuer find, wird der Parteivorstand beauftragt, fleine, populär abgefaßte Schriften Flugblätter) in größeren Mengen herstellen zu lassen und dieselben den Vertrauensmännern und Genossen gratis zur Verfügung zu stellen. Die Kosten der Herstellung trägt die Parteikasse. Genossen in Frankfurt a. M.: Das Parteiprogramm soll, mit einem furzen parteigeschichtlichen Ueberblick, fowie mit weil er anf feines Schuhwerk hielt. Allein das Ober- Und noch einmal betrachtete er sich genau und stellte hemd, das er noch am Morgen im Louvre für vier Frants fest, daß der Gesammteindruck nicht übel war. hatte, fünfzig gekauft mar, weil sein Einfah Nun studirte er seine Bewegungen, wie es Schauspieler glatt. dünn war, schon nicht mehr Bon machen, wenn sie ihre Rollen lernen. Er lächelte sich an, den Hemden, die er sonst trug, war auch nicht eins mehr reichte die Hand, zuckte die Achsel, drückte Empfindungen in Ordnung, und selbst das beste konnte er nicht ge- aus: Erstaunen, Heiterkeit und Zustimmung. Er durchlief brauchen.
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Sein Beinkleid war etwas zu breit und saß nicht gut; es schien sich um die Waden wickeln zu wollen und sah so zerknittert aus, wie geliehene Kleidungsstücke gewöhnlich. Nur der Frack saß nicht schlecht, vor allem paßte er so ziemlich in der Taille.
die ganze Stala des Lächelns und der Augensprache, deren man bedarf, wenn man Damen gefallen und ihnen zu verstehen geben will, daß man sie bewundert und anbetet.
Oben ging eine Thür: Er hatte Angst, überrascht zu werden und stieg eilig die Treppen weiter empor. Schon fürchtete er, daß irgend ein Gaft seines Freundes seine Studien vor dem Spiegel beobachtet habe.
Roman von Guy de Maupassant . spät", murmelte sein Gefährte. " Ja, ich bleib noch ein bischen. Es ist noch nicht Forestier erhob sich: Also dann auf Wiedersehn morgen. Bergiß nicht: Rue Fontaine, Nummer fiebzehn fopfte, und sein Kopf war vor Angst wie benommen. Duroy stieg langsam die Stufen empor; sein Herz Als er zur zweiten Etage emporfam, sah er einen anderen Also auf morgen! Danke Wenu er sich nur nicht blamirte! Plötzlich sah er sich einem Spiegel und verlangsamte seinen Schritt, um sich vorüberHerrn in Gesellschaftstoilette gegenüber, der ihn anblickte. gehen zu sehen. Seine Haltung schien ihm wirklich vornehm. Sie schüttelten sich die Hand, und der Journalist ent- Sie waren sich so nahe, daß er unwillkürlich zurücktrat. Welch' eleganten Schritt er hatte! Und ein unendliches SelbstDann blieb er erstaunt stehen: er war es selbst, es war sein vertrauen erfüllte seine Seele. Ja, er mußte sein Glück machen, Erst als er verschwunden war, fühlte sich Duroy frei. Bild, das ein hoher Spiegel, der bis zum Boden reichte, mit einer Gestalt, wie er sie hatte, bei seinem Ehrgeiz, seiner r tastete vergnügt nach den beiden Goldsitiden in der zurückwarf. Der Spiegel stand auf dem ersten Treppen- Borurtheilslosigkeit und der Entschloffenheit, die er an sich Westentasche, erhob sich und mischte sich unter die Menge, absatz und zeigte das Treppenhaus in langer Flucht. In tannte. So luftig war ihm zu Muthe, daß er laufen, daß plöglicher Freude zuckte Duroy zusammen; er sah viel besser er die letzte Treppe hätte hinaufspringen mögen. Vor dem aus, als er gedacht hatte. dritten Spiegel blieb er stehen, strich sich den Schnurrbart, Zu Haus hatte er nur einen kleinen Handspiegel und wie er es liebte, lüftete den Hut, um seine Frisur zu konnte sich nicht im Ganzen betrachten. Da er die ein- ordnen und flüsterte halblaut, wie er es oft that:„ Eine zelnen Theile seiner zusammengestoppelten Toilette nur ftück prächtige Erfindung!" Dann legte er die Hand an die weise sehen konnte, so übertrieb er ihre Unvollkommenheiten Glocke und klingelte. in seiner Vorstellung und quälte sich mit der Idee lächerlich Sofort wurde ihm geöffnet und er stand einem schwarzauszusehen. gekleideten, würdigen, rafirten Diener gegenüber, der so vorAls er sich hier nun plöglich im Spiegel erblickte, hatte nehm aussah, daß er von neuem verwirrt wurde, ohne zu Er hatte sich für wissen, woher die unbestimmte Empfindung kam. Rührte gehalten, den sie vielleicht von einem unbewußten Bergleich des Schnitts Er hatte keine Ladschuhe aber doch elegante Stiefel an, er beim ersten Blick recht elegant gefleidet gefunden hatte. ihrer Kleider her? Der Diener, der Lackschuhe anhatte,
während sein Auge umherspähte.
II.
Wohnt Herr Forestier hier?" Im dritten Stock lints!"
Der
liebenswürdige Ton, in dem der Portier dies sagte, perrieth die hohe Achtung, in der dieſer Miether bei
recht wohl
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ftand. Georges Duron stieg die Treppe hinauf.
in seiner Haut. Zum ersten Mal in seinem Leben trug er
einen Gesellschaftsanzug, und er war ungewiß, wie er sich er sich selber zuerst nicht wiedererkannt.